Wort zum Sonntag 06.01.2020 „Pro – sit Neujahr!“

Wort zum Sonntag 06.01.2020        „Pro – sit Neujahr!“

Prosit Neujahr! Es möge nutzen! Der Letzte hat es nun bestimmt auch begriffen. Das neue Jahr ist angekommen. Damit verbunden, ein Berg von Hoffnungen, Wünschen, Erwartungen und Bitten. Die Zeitungen und andere Medien sind voll davon. Besonders bei den Horoskopen stellen sich mir die Haare auf. Vorhersagen für hunderttausende in einem Vierzeiler. Dabei kommt es doch wirklich immer auf jeden Einzelnen an, auch wie sich das Jahr 2020 entwickeln wird. Für Politik und Wirtschaft scheinen die Vorhersagen etwas professioneller zu sein. Je nach Branche spricht man von noch ordentlichen Erwartungen. Von bis zu drei Prozent Steigerungen ist die Rede. Aber was sind drei Prozent? Die Rente steigt um gut 3 Prozent, darüber freue ich mich schon. Manche träumen von drei Prozent Wachstum – zumindest die Politik und die Wirtschaft. Drei Prozent wäre schon ganz ok. Obwohl – drei Prozent von einem Euro sind gerade mal 3 Cent. In manchen europäischen Ländern wird dieses Kleingeld beim Bezahlen schon nicht mehr berücksichtigt. Trotzdem, drei Prozent Steigerung über alles fände ich schon ganz toll.
Rechnen Sie doch selbst mal nach. 3% mehr Bereitschaft zur Versöhnung, oder 3% mehr Liebe zur Wahrheit, oder 3% mehr Hilfsbereitschaft unter den Menschen. Das wäre doch schon fast revolutionär!
Oder auch 3% weniger Gewalt, oder 3% mehr Versöhnung. Oder auch 3 % mehr Akzeptanz und Wohlwollen gegenüber den Flüchtlingen. Wäre das nicht toll für unsere Familien, in den Schulen oder in unserer Gesellschaft in Verl und weltweit?
Oder auch 3% mehr ruhige, stressfreie Tage im Jahr, das wären zusammen fast 11 Tage. Das täte doch gut, das würde mehr Licht und Sonne in unser Leben bringen. 11 Tage mehr Wärme und Liebe wären eine tolle Waffe gegen 354 Tage Kälte und Hass.
Oder auch 3% weniger Unfälle auf den Straßen, das wären Hunderte weniger Verletzte und viel weniger Trauer und Leid.
Lasst uns das doch gemeinsam versuchen. Nur äußerlich lächerliche 3% – und es lohnt sich für alle, auch für uns selbst. 3% fröhlicher, liebender, liebenswerter, gläubiger, froher, dankbarer, zufriedener. Das wird dann ein tolles Jahr, dieses 2020.
3 Prozent zum Guten – das müsste eigentlich zu schaffen sein – Gott helfe uns!

(Wünsche zum neuen Jahr von 1883)

Herr, setze dem Überfluss Grenzen
und lass die Grenzen überflüssig werden.

Lasse die Leute kein falsches Geld machen
aber auch das Geld keine falschen Leute.

Nimm den Ehefrauen das letzte Wort
und erinnere die Ehemänner an ihr erstes.

Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit
und der Wahrheit mehr Freunde.

Bessere solche Beamte, Geschäfts- und Arbeitsleute,
die wohl tätig, aber nicht wohltätig sind.

Gib den Regierenden ein besseres Deutsch
und den Deutschen eine bessere Regierung.

Herr, sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen
aber nicht sofort!

Prosit Neujahr! Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

Friedensgebet St. Marien Kaunitz – Weihnachten 2019

Friedensgebet St. Marien Kaunitz – Weihnachten 2019

Begrüßung: Lasst uns in Gottes Namen beginnen. + Eine Woche noch, dann wird der Grundstein zu unserer Erlösung gelegt. Weihnachten – Christus wird geboren. Die Engel kündeten der Welt: Friede den Menschen auf Erden. Darum möchte ich dieses Friedensgebet in besonderer Weise gestalten – einfach weihnachtlich.

LIED: 241 Nun freut euch, ihr Christen

Evangelium nach Lukas

Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazareth in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Stille

Kein Friede in Sicht
… und auf Erden ist Frieden.

Die Engel haben sich geirrt.
Es ist kein Frieden auf Erden.

Heute jedenfalls nicht:
Wir denken an die schrecklichen Terroranschläge überall in der Welt
Und all die schrecklichen und heimtückischen Anschläge auch schon bei uns in Deutschland.

Von Syrien war im Evangelium die Rede:
Quirinius war Statthalter von Syrien.
Heute ist es Assad.

Wenn wir von Syrien hören, dann denken wir an Aleppo.
Eine zerstörte Stadt. Geschunden vom Krieg.

Wir könnten viele andere Länder nennen, die mit Krieg überzogen werden: Afghanistan Jemen Irak und viele mehr.

Wenn wir genau hinschauen, dann erkennen wir, wer in unserer Zeit Gewalt und Hass sät:
Oft sind es Diktatoren.
Und es sind weltweit islamistische Terroristen.

… und auf Erden ist Frieden.
Nein, so fühlt sich unsere Welt im Moment wirklich nicht an.
Es gibt viel Krieg und Gewalt.

Und:    –   Unsere Welt ist im Wandel – auch das spüren wir:
Der Brexit in England    –    Trump in Amerika

„… uns ist ein Kind geboren.“
Und genau in diese Welt kommt Gott.
Damals nach Bethlehem. Heute zu uns.

Interessant ist, wie Gott kommt:
Nicht mit einer Streitmacht.
Nicht mit einem robusten UNO-Mandat.
Gott kommt – als Kind.

In einem Viehstall. Am Rand der Gesellschaft und am Rand der Welt.
„Das ist ergreifend“, sagen die Sentimentalen.
„Das soll wohl ein Witz sein“, sagen die Gewalttätigen und die Diktatoren. „Das ist Gottes Sohn“, verkünden die Engel.

Die Macht dieses Kindes ist nicht zu begreifen.
Dieses Kind in der Krippe hat keine Panzer, keine Kriegsschiffe und keine Armee.
Und trotzdem treffen sich in dieser Heiligen Nacht Millionen, ja Milliarden von Menschen an der Krippe.
Sie hören auf Gottes Wort
Sie singen Weihnachtslieder
Sie beten

Was wir in diesen Tagen feiern, das haben die alten Propheten schon 700 Jahre vor der Geburt Jesu vorausgesagt.
Wir haben die Verkündigung an der Krippe gehört:
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter. Man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Seine Herrschaft ist groß, und der Friede hat kein Ende.

Die Welt verändert sich:
Durch die Geburt eines Kindes.

Gott kommt als Kind
Das merke ich bei jedem Taufgespräch:
Die Freude der Eltern, wenn sie ihr Kind in den Armen halten
Das Leuchten in den Augen der Eltern 
Und das Strahlen der kleinen Babys

Ein kleines Kind – das ist Menschlichkeit pur.
Gott kommt zu uns – als Kind.
Und das mit voller Absicht:

In jedem Menschen ist Menschlichkeit.
Auch wenn das Herz noch so hart, noch so grausam und noch so böse ist.

In jedem Menschen ist Menschlichkeit.
Gott kommt als Kind, um die Menschlichkeit in uns anzuticken.
Um die Menschlichkeit in uns zum Klingen zu bringen.

Diese Menschlichkeit ist mir in den letzten Wochen und Monaten oft begegnet:
Ich denke an junge Familien in unseren Gemeinden, die Patenschaften für Flüchtlingsfamilien übernommen haben und diese auch zu Weihnachten einladen …..
Menschlichkeit

Ich denke an das Engagement in unseren Gemeinden für Malawi, für Uganda, für Rumänien. Wo Menschen sich auch über die Weihnachtstage auf den Weg machen.
Menschlichkeit

Ich denke an so viele kleine Gesten des Alltags, Handreichungen, Anrufe, Besuche, kleine Geschenke, die von Menschen einfach getan werden.
Menschlichkeit

Liebe Freunde,
das steckt in jedem Menschen:
Menschlichkeit

Und das steckt auch in Gott.
Sein Passwort ist: „Liebe“
„… und auf Erden ist Frieden“

… und auf Erden ist Frieden.
da steht in der Bibel noch ein Satz davor. Den darf man nicht unterschlagen.

Und dieser 1. Satz ist die Voraussetzung für alles, was danach gesagt wird. Als erstes sagen die Engel:
Verherrlicht ist Gott in der Höhe.
Und erst dann kommt der Satz:
… und auf Erden ist Frieden.

Nur wer Gott die Ehre gibt, wird auf Dauer auch dem Menschen die Ehre geben.

Es ist im Leben eben nicht alles gleich gut und alles in Ordnung:
Wer auf die Stimme des Hasses hört, der landet bei den Nazis oder beim IS. Wer auf die Stimme Gottes hört, der landet bei der Krippe und beim Kind.

Geht doch in diesem Jahr ganz bewusst zur Krippe nicht nur hier in Kaunitz,
geht vielleicht auch alleine.
Schaut Euch das Kind an. Mit Zeit und in Ruhe.

Ich glaube, dass das Kind von Bethlehem leise zu uns spricht:
Es begrüßt uns mit dem Gruß, mit dem die Menschen einander in Israel begrüßen:
Shalom. Salam. Friede.

Und dann sagt das Kind in der Krippe zu uns:
Mach es wie ich.
Werde Mensch! – Stille

LIED: 238 O du fröhliche

Fürbitten
„Ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn du allein, Gott, hilfst mir, dass ich sicher wohne.“
Wenn alle Menschen mit diesem Satz aus dem 4. Psalm im Herzen schlafen gehen könnten, dann wäre Frieden auf der Erde.
Davon träumen wir und darum bitten wir dich, Gott für alle Kinder auf der Welt, die vor Hunger nicht einschlafen können. Hilf, dass sie satt werden, damit sie nicht lernen, ihren leeren Bauch mit Wut und Hass zu füllen. Mach uns wach für die Zusammenhänge, die Hungersnot bewirken, lass uns aufstehen und kreativ werden, dass wir sinnvoller umgehen mit Geldern und Gütern.
Wir bitten gemeinsam:
Alle: Gott, dein Friede erfülle die ganze Welt.

Wir beten für die Jugendlichen, die sich fürchten vor der Nacht, weil Alpträume von erlittener Gewalt sie überfallen, als wären sie real, für die jungen Frauen, die durch sexuelle Gewalt, und die jungen Männer, die durch Kriegserlebnisse traumatisiert sind. Lass sie Menschen finden, denen sie sich anvertrauen und das Unaussprechliche aussprechen mögen, Menschen, die das auch aushalten können. Schenke ihnen die Ahnung von einem sicheren Ort im Innern, zu dem sie zu jeder Zeit Zuflucht nehmen können.
Wir bitten gemeinsam:
Alle: Gott, dein Friede erfülle die ganze Welt.

Wir denken an die Menschen, die in Arbeit und Sorgen versinken, die in schlaflosen Nächten wühlen, weil unerledigte Dinge über ihnen zusammenschlagen wie meterhohe Wellen und alles noch viel schlimmer erscheint als am Tag. Hilf ihnen zu ordnen, was wichtig ist und was nicht, und loszulassen. Sende in ihre Träume das Wissen um Selbstbestimmung, dass sie Macht gewinnen über ihre Zeit und ihre Aufgaben. Lass sie spüren, dass sie von unschätzbarem Wert sind jenseits dessen, was sie leisten, und darin Ruhe finden.
Wir bitten gemeinsam:
Alle: Gott, dein Friede erfülle die ganze Welt.


Wir vertrauen dir die Menschen an, die in der Nacht weinen vor Sehnsucht nach vermissten Menschen oder verlorener Heimat, über eine zerbrochene Liebe, vor Schmerzen oder weil sie sterben müssen. Lass sie spüren, dass du ihnen so nah bist wie das Kissen, das ihre Tränen aufnimmt. Tröste sie mit der Vision, dass aus ihren Tränen in der Seele ein Regenbogen aufgehen kann.  
Wir bitten gemeinsam:
Alle: Gott, dein Friede erfülle die ganze Welt.

Wir bitten für die Menschen, die sich der Unsicherheit des Meeres anvertrauen, Seeleute in Seenot, Menschen, auf Flüchtlingsschiffen zusammengepfercht. Behüte ihre Wege. Lass sie spüren, dass du mitgehst in jede Fremde, und lass sie Momente von Vertrautem finden.
Wir bitten gemeinsam:
Alle: Gott, dein Friede erfülle die ganze Welt.

Gott, wir sehen die Not und legen dir heute auch unsere ganz persönlichen Bitten ans Herz ….
Wir bitten gemeinsam:
Alle: Gott, dein Friede erfülle die ganze Welt.

Guter Gott, manchmal ist es so, als wäre der Traum schon wahr: Ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn du allein Gott, hilfst mir, dass ich sicher wohne. Für solche Nächte danken wir dir und bitten darum, dass dieser Traum für alle Menschen auf dieser Erde wahr wird. Amen

Jetzt wollen wir gemeinsam das Gebet des Herrn sprechen. Jeder für sich, ganz langsam und in Stille und dabei unserm Gott all das sagen, was wir ihm immer schon sagen wollten       Vater Unser

Irischer Weihnachtssegen

Gott lasse dich ein gesegnetes Weihnachtsfest erleben.

Gott schenke dir die nötige Ruhe, damit du dich auf
Weihnachten und die frohe Botschaft einlassen kannst.

Gott nehme dir Sorgen und Angst
und schenke dir neue Hoffnung.

Gott bereite dir den Raum, den du brauchst
und an dem du so sein kannst, wie du bist.

Gott schenke dir die Fähigkeit zum Staunen
über das Wunder der Geburt im Stall von Bethlehem.

Gott mache heil, was du zerbrochen hast
und führe dich zur Versöhnung.

Gott gebe dir Entschlossenheit, Phantasie und Mut,
damit du auch anderen Weihnachten bereiten kannst.

Gott bleibe bei dir mit dem Licht der Heiligen Nacht,
wenn dunkle Tage kommen.

Gott segne dich und schenke dir seinen Frieden.
Im Namen des Vaters ……..

LIED: 233 O, Herr, wenn du kommst

GAUDETE 3. ADVENT – The big Jesusdeal -15. 12. 2019 –

GAUDETE 3. ADVENT – The big Jesusdeal -15. 12. 2019 –  

Natürlich weiß ich auch nicht wie Jesus ausgesehen hat. So auf Bildern – von Menschen, die ihn nie gesehen haben – hat er meistens dunkle Haare und einen dunklen Bart.
Dennoch glaube ich fast, dass dieser  rotblond Verrückte aus Amerika – mit ihm verwandt ist.
Jeden Tag fast, hört man doch von ihm: „I did a big deal!“ „Wieder ein großer Deal für Amerika. Amerika first!“

Das meine ich mit verwandt.
Jesus hat mit uns auch einen Deal gemacht. Einen bessern als Trump.
Kennt ihr den Jesusdeal überhaupt?
„All eure Schuld, all eure Fehler, all den von euch gemachten Mist, kann ich tragen, nehme ich auf meine Schultern.
Und wenn ich am Kreuz sterbe, ist alles bereinigt, alles wieder gut.
Für die Menschen von früher und für die Menschen in alle Zukunft.
Und wenn ich dann beim Vater bin, warte ich auf jeden von euch – mit offenen Armen.
Das ist mein Deal.
Dann werden Blinde sehen, Lahme gehen, Tote stehen auf und der Kleinste im Himmelreich wird größer sein als mein treuer Bote Johannes“.
   
– Wow – das ist mal ein richtiger Deal!

Versteht Ihr jetzt, warum Paulus sagt: „Freut Euch! Immer wieder sage ich Euch „Freuet Euch!“

Habt Ihr nie gehört den Satz?
Ist Euch das so egal, was in der Bibel steht?
Ach so! Ihr glaubt das nicht wirklich, was Jesus sagt.
Ihr glaubt das nicht wirklich, was die Apostel sagen.
Ihr meint: Lieber nicht freuen, lieber gebückt und ein Gesicht, wie ein Sünder?

Warum seid Ihr dann hier? So als Versicherung – vorsichtshalber – man weiß ja nie?
Oder weil die Bischöfe, Rom, die Priester, weil die alle sagen, dass ihr doch immer schön kommen sollt?
Weiß Gott, wo wir später sonst noch landen – ich meine nach der Beerdigung?
Fegefeuer oder Hölle? Himmel? – werden wir da oben überhaupt reingelassen?
Nur die Guten kommen doch in den Himmel.

Das ist alles nicht der Deal, den Jesus mit uns Menschen gemacht hat.
Ok, er hat gesagt: „Strengt Euch an. Tut Gutes denen die euch hassen, liebt einander wie ich euch geliebt habe“.

Aber er hat auch gesagt: „Nun kommt doch alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch Freude verschaffen!“
Gott muss schon ganz schön ver – rückt sein, zumindest was unser Denken betrifft, dass er mit uns – auch mit euch – so einen Deal macht.
Aber er ist Gott – er ist unser Gott, der Heiland, auf sie kann man sich verlassen! Immer!

„Freut Euch und abermals sage ich euch, nun freut euch doch endlich!“
Gefühlt 100x hat Jesus auch gesagt: „Fürchtet Euch nicht!“
Meint ihr nicht auch – Wenigstens uns freuen, das sollten wir doch dann schon tun?

Paulus hat es scheinbar damals schon verstanden. Paulus leitet aus seiner Freude an Gott, aus seiner Freude an eine Zukunft mit ihm, eine ganz klare Haltung für diese Welt ab. Er sagt: „Alle Menschen sollen eure Güte und Freundlichkeit erfahren, denn der Herr ist nahe“

Es geht da um eine Lebenshaltung – unsere Lebensgrundhaltung!
Weil wir glauben wollen, und sonst wäre niemand hier von euch, dass Gott uns nahe ist, dass er uns liebt, sollen wir mitten in unserer Welt Spuren von der Zukunft Gottes legen.
Und diese Spuren, Spuren der Freude, Spuren der Liebe sollen wir nicht im stillen Kämmerlein oder im Keller legen, auch nicht hier in der Kirche, nein diese Spuren sollen zu den Menschen führen, zu denen die uns brauchen, unser Wort, unsere Umarmung, unsere Hilfe – ja auch unser Geld.
Wenn wir Jesus im wirklichen Leben begegnen wollen, dann bestimmt nicht beim Singen fröhlicher Lieder mit ernstem Gesicht.
Hier in der Eucharistie, beim Beten, da sagt er uns, was wir tun sollen.
Begegnen können wir ihm aber nur auf der Straße, im Alltag, bei den Sorgen und Ängsten der Menschen – bei den Kranken, beim Nachbarn, ja auch bei den Pennern und den Flüchtlingen.

Da hatte Jesus damals seinen Platz und da ist er auch heute noch zu finden. Jesus hat so viele Menschen froh gemacht. Die Aussätzigen, die Kranken, die Einsamen, die Ehebrecher, und vor allem die Kinder.
Meine Freundin Mutter Teresa sagte: „Lass nie zu, dass du jemandem begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher ist.“
Und wenn wir das alles nicht glauben wollen und danach leben wollen, können wir auch zuhause auf dem Sofa die Füße hochlegen und brauchen uns bei dem Mistwetter nicht auf den Weg hier in die Bänke zu machen.

Gottes Deal ist so ein wunderbares Geschenk für uns.

Darum sagt Paulus: „Freut Euch!“ „Noch einmal sage ich Euch, freut euch!“, liebt einander, helft einander, versöhnt euch, teilt euer Brot, besucht die Einsamen, seit mit eurer Freude Vorbild für die Kinder und alle Menschen“.
Auch wir hier haben doch gewonnen, den großen Preis, – einen Platz bei und mit Gott!

In diesen Tagen, wenn wir seine Geburt feiern, da hat er damals den Grundstein gelegt für seinen Deal.
Er ist Mensch geworden für uns, im Stall, im Elend.
Und bei den Menschen ist er auch heute noch.

Danke! – welch ein wunderbarer Gott!
Gaudete! Freut Euch!
Und abermals sage ich Euch: „Freut Euch!“

1. Frühschicht im Advent 2019

  1. Frühschicht im Advent 2019

A: Gerade haben wir den ersten Advent gefeiert und in weniger als drei Wochen ist schon der Heilige Abend. Die besinnliche und ruhige Zeit sollte nun beginnen. Zwischenzeitlich innehalten, nicht nur von einem Termin zum anderen hetzen. Schon häufig haben wir uns in der Adventszeit morgens früh getroffen, um uns Gedanken zu machen, über das, was wirklich bedeutsam und wichtig ist. Immer wieder fielen hierbei Begriffe wie Zeit und Licht. Sie sind schließlich auch prägend für diese vorweihnachtliche Phase der Vorbereitung auf das große Fest. Auch heute möchten wir zum Nachdenken einladen.
„Ein Licht leuchtet auf in der Dunkelheit…“, dieser Text aus einem Lied kennt sicher fast jeder. Was bedeutet es denn eigentlich, wenn ein Licht für mich persönlich aufleuchtet? Kann diese Aussage nicht auch bildlich bedacht werden? Es muss nicht immer der Lichtschalter oder die Kerze im Spiel sein, wenn für uns ein Licht aufleuchtet. Das „Licht“ das wir heute überdenken möchten, ist viel tiefer verwurzelt und mitten in jedem Menschen verankert. Es verbindet uns miteinander und hilft uns im täglichen Leben. Öffnen wir doch mal unsere Herzen, dann spüren wir auch die Verbindung untereinander. Wir wünschen allen einen erhellten Morgen und beginnen: Im Namen des Vaters ….

Lied: O Licht der wunderbaren Nacht 334

Die Sonne und die Wolke

U: Die Sonne reiste in ihrem Feuerwagen über den Himmel, froh und glorreich warf sie ihre Strahlen in alle Richtungen zum großen Ärger einer gewittrig gelaunten Wolke, die brummte: „Verschwenderin, Vergeuderin, wirf nur deine Strahlen alle weg, du wirst schon sehen, was dir dann übrig bleibt.“
Jede Traube in den Weinbergen, die an den Reben reifte, stahl sich einen Strahl in der Minute oder sogar zwei; und da war kein Grashalm, keine Spinne, keine Blume und kein Wassertropfen, der sich nicht seinen Teil genommen hätte.
„Lass dich nur von allen bestehlen: Du wirst schon sehen, wie sie es dir danken werden, wenn du nichts mehr hast, das man dir stehlen könnte.“
Die Sonne aber reiste vergnügt weiter und schenkte Millionen und Milliarden Strahlen, ohne sie zu zählen. Erst bei ihrem Untergang zählte sie die Strahlen, die sie noch hatte: Und siehe, es fehlte kein einziger.
Die Wolke löste sich vor Überraschung in Hagel auf. Und die Sonne verschwand vergnügt im Meer.

Stille

A: Aus dem Buch Jesaja Kapitel 60.1- 5

Auf, werde Licht denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. Völker wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz.   Blick auf und schau umher: Sie alle versammeln sich und kommen zu dir Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter trägt man auf den Armen herbei. Du wirst es sehen und du wirst strahlen, dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit. Denn der Reichtum des Meeres strömt dir zu, die Schätze der Völker kommen zu dir. Zahllose Kamele bedecken dein Land, Dromedare aus Midian und Efa. Alle kommen von Saba, bringen Weihrauch und Gold und verkünden die ruhmreichen Taten des Herrn.

Das Licht – meine Berufung

U: Das Licht ist dein Zeugnis.
Wenn du einem anderen Menschen das Evangelium bezeugst, hat du das Licht Christi geteilt.

Das Licht ist dein Glaube.
Wenn du anderen zeigst, was dein Leben trägt, hast du das Licht Christi geteilt.

Das Licht ist deine Hilfsbereitschaft.
Wann immer du einem anderen deine Hilfe schenkst, hast du das Licht Christi geteilt.

Das Licht ist dein Gebet.
Wenn du deine Zeit verschenkst im Einstehen für andere vor Gott, hast du das Licht Christi geteilt.

Das Licht ist deine Freude.
Wenn du mit wachem Herzen in anderen ein Lächeln weckst, hast du das Licht Christi geteilt.

Das Licht ist deine Liebe.
Wenn du mit Worten und Taten beginnst, den Nächsten zu lieben, hast du das Licht Christi geteilt.

Das Licht ist deine Berufung erufung Berufung Berufung. Wenn du jeden Tag auf den Anruf Gottes antwortest, kann Christus durch dich Licht Christus durch dich Licht Christus durch dich Licht Christus durch dich Licht sein.

LIED: 219 Mache dich auf und werde Licht……

A: Ein alter Mann wohnte am See. Ein anderer alter Mann wohnte am Waldrand. Im Herbst wurde der Mann am See schwer krank. Da kam der Mann vom Wald, besuchte ihn und brachte ihm ein kostbares Geschenk. Der Mann am See freute sich darüber. Bald wurde er wieder gesund. Zur Weihnachtszeit traf‘ s den Mann am Waldrand. Krank lag er in seiner Hütte. Jetzt war es umgekehrt. Wenn auch langsamen Schrittes, so kam doch jeden Tag der Mann vom See zum Waldrand herauf und besuchte den alten kranken Mann. Täglich brachte er ein Geschenk mit. Jeden Tag kam er mit dem gleichen Geschenk. Und es war genau dasselbe, das sein Freund ihm im Herbst gegeben hatte. Schließlich konnte auch der Mann am Waldrand das Bett wieder verlassen. Die beiden Männer gingen hinaus, wanderten geruhsam ein Stück durch den Wald oder am Ufer des Sees. Beide empfanden tiefe Freude über das Geschenk.
kurze Stille
Was war’s, was sie sich gegenseitig brachten? Sie hatten es in keinem Geschäft gekauft. Man kann es gar nicht kaufen. Es wird auch nicht eingehüllt in buntes Seidenpapier. Die beiden Männer trugen es nicht bei sich, wenn sie sich besuchten, sondern in sich. So konnten sie es nicht verlieren. Es war ein so großes Geschenk, das kein Stück Papier der Welt ausgereicht hätte, es darin einzuschlagen.

Was war’s?  Freundschaft, Zeit füreinander haben, Aufmerksamkeit gegenüber dem Nächsten.   

kurze Stille                                                                   

A: Sonne speichern können wir nicht.
Aber wir können speichern:            
Das Licht in unseren Augen,       
die Hoffnung in unseren Herzen,            
die Freude in unseren Händen,            
den Mut in unseren Füßen.            
So können wir Sonne sein, einer für den anderen.

Gebet:  19.4
Oh Herr mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens,
dass ich Liebe übe, wo man sich hasst,
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
dass ich verbinde, da, wo Streit ist,
dass ich die Wahrheit sage,
wo der Irrtum herrscht,
dass ich den Glauben bringe,
wo der Zweifel drückt,
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
dass ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert,
dass ich Freude mache, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten:
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn, wer hingibt, der empfängt:
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben                                                                                             

Wir wollen uns die Hände reichen und gemeinsam beten: Vater unser……                                                                                                  

U: SEGEN:
Wie das Morgenrot ist unser Gott zu jeder Zeit.
Wie das Morgenrot, das den Menschen die Zärtlichkeit des Vaters kündet, so ist unser Gott. Der Gott des Morgens und des Abends, der Gott des Jahres und der Jahrhunderte.
Gott ist das Morgenrot unseres Lebens.
Und so segne er uns: im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Lied: 968 Du bist das Licht der Welt……..

Wort zum Sonntag, 1. Advent 2019 – Eine neue Chance –

Wort zum Sonntag, 1. Advent 2019 – Eine neue Chance –

Endlich – vorbei das Alte – jetzt kommt ein neuer Anfang.
Ein neues Kirchenjahr – eine neue Chance. Wie jedes Jahr. Wie an jedem Tag. Wie in jeder Stunde. Gott sei Dank. Das Alte dürfen wir abhaken. Ohne alte Last neu anfangen. Schon wieder mal. Jetzt soll es gut werden, zumindest besser.
Das ist ADVENT. Während wir warten, auf das Fest seiner Geburt, gibt er – oder sie – uns die Kraft und die Chance neu zu beginnen, ohne zurück zu schauen. Wir dürfen den Blick nach Vorne richten, auf die Zukunft, auf Ihn.
Alles wird gut. Das ist sein Versprechen, für uns und für das neue Jahr. Alles wird gut, wenn wir sein Wort hören und versuchen es zu leben. Jeden Tag neu, immer wieder.
So ist unser Gott, der Freund aller Menschen. Und er schenkt jedem seine Liebe, durch uns, wenn wir es tun. Er hilft den Kranken, den Einsamen, den Fremden – durch uns.
Vorbei das Alte – jetzt kommt ein neuer Anfang.
Schon wieder sein Angebot, zu begreifen was er sagt, was er von uns erwartet, wo wir gebraucht werden.
Ein neues Kirchenjahr, eine neue Chance.
Wir können Gott finden. Er will sich finden lassen. Denn er versteckt sich nicht in den geschmückten Kirchen, nicht hinter den schönen Gewändern, nicht in den frommen Texten. Auch wenn viele Bücher damit gefüllt sind, da war er eher nie. Zuviel Show, zu wenig Ehrlichkeit, zu große Distanz, zu viel falscher Glanz – das ist nicht sein Platz. Er sucht den Dreck, die armselige Hütte, die wartenden Augen, den Schrei der Not. Da ist Er zuhause. Da umschließen seine Arme das Elend. Da streicheln seine Hände schwitzende und zitternde Körper. Da tröstet seine Sprache auch die Sprachlosen. Da wartet sein Herz auf die herzlosen, und auch auf uns.
Vorbei das Alte – jetzt kommt ein neuer Anfang.
Ein neues Kirchenjahr, eine neue Chance.
„Geht hinaus in alle Welt!“, sagt Jesus kurz vor seiner Himmelfahrt. „Geht hinaus an die Ränder“, sagt Papst Franziskus. Kann man die christliche Botschaft noch deutlicher sagen?
Die Kirche, und das sind wir, Sie und ich, Du und ich, wir alle. Und die Ränder, das sind nicht nur die Menschen in Amazonien, oder die Rohingyas in Bangladesch, oder die Eltern mit den verhungernden Kindern im Jemen. Diese Ränder sind auch mitten in Verl, in Bornholte, Kaunitz oder der Sürenheide, im „Wunners wat“ und in der Wideischule. Diese Ränder sind auch in unserer Straße, bei den Menschen, dessen Namen wir nicht kennen, aber auch nebenan oder unter dem eigenen Dach.
„Geht hinaus!“, da finden wir Ungerechtigkeit, Einsamkeit, Krankheit und Schuld, Heimatlosigkeit und Hunger. „Geht hinaus!“ Sprecht mit den Menschen, sagt Worte, die ihr Herz erreichen. Schaut liebevoll in die Augen, auch wenn ihr die Sprache nicht kennt.
Die Menschen warten auf den Herrn, dass er kommt. So geht Advent und erst danach kommt Weihnachten. Und richtig Weihnachten wird erst dann, wenn die Menschen begreifen, dass Gott in ihnen geboren ist. Dass sie seinen Auftrag haben zu den Menschen zu gehen, sie nicht vor der Tür lassen, wie damals in Bethlehem.
Dieses, auf den Anderen zugehen, dass ist der lebendige Gott, das ist seine Liebe in uns.
Das ist sein Auftrag an uns – für die Adventszeit, für das ganze Jahr – für unser ganzes Leben. Und er nimmt uns dabei an die Hand und mit ihm kommen wir an, immer.
Dann ist Advent – Ankunft des Herrn. Lasst uns gemeinsam losgehen.

Predigt 33. So. C – 17. 11. 2019 – Endzeitversicherung

33. So. C – 17. 11. 2019 – Endzeitversicherung

Eine Versicherung, das ist schon was Gutes!
Ich bin ja so dankbar, dass ich immer gute Versicherungen hatte. Ein paar Mal gebraucht bei 4 Kindern, kurz nach dem Führerschein, dann Sturmschaden, Rohrbruch, Abschleppdienst, Glasbruch und natürlich habe ich eine gute Krankenversicherung.
 
Jetzt habe ich gelesen, dass man für 12 Euro sogar eine Ufo-Versicherung abschließen kann, wenn die bei einer Landung in meinem Garten Schaden anrichten.
Ich überlege noch!
Rundherum abgesichert sein, ist schon ne gute Sache, denn wer gut versichert ist, dem kann eigentlich gar nichts mehr passieren.

In allen Religionen und zu allen Zeiten haben Menschen sich eine Versicherung gesucht. Sie haben gebetet oder Opfer gebracht, oder Rituale eingehalten, auch in der kath. Kirche, in der Hoffnung, dadurch schweren Schaden von sich und der Welt abzuhalten.

So auch die Israelis damals, sie lebten mit dem festen Glauben so eine Versicherung abgeschlossen zu haben. Dafür hatten sie ja sogar extra einen Bund mit Gott geschlossen. Und dieser Bund sollte ihnen das Wohlergehen garantieren – wie eine Superlebensversicherung für alle Fälle und alle Zeiten.

Sie hatten sogar eine vorzeigbare Versicherungspolice!
Jawoll – das war nämlich bis zur der Zeit Jesu, der Tempel in Jerusalem. Solange dieser Tempel steht, solange Gott in diesem Tempel mitten unter den Menschen wohnt, solange kann dem Volk Israels gar nichts Böses passieren.
Das war wie eine Vollkasko gegen alles – wenn man auch das Kleingedruckte gelesen hätte!

Und die Israelis hatten es nicht gelesen, hatte nicht mal begriffen, was dieser Vertrag wirklich bedeutet.

Und diesen Menschen das klar zu machen, das war die Aufgabe auch von Jesus in seiner Zeit. Und Jesus kannte sich aus. Das alte Testament – die Thora – war auch sein Glaubensbuch.

Und Jesus kannte auch die Stelle von Jeremia, der sinngemäß schrieb:
„Ihr Menschen – Vertraut nicht den trügerischen Worten, wenn gesagt wird: Wo der Tempel des Herrn ist kann euch nichts passieren! So nicht!
Nur wenn ihr euer Verhalten von Grund auf bessert und euer Tun überdenkt,
wenn ihr euch gerecht verhaltet im Umgang mit dem Nächsten,
wenn ihr die Fremden nicht abweist in euerm Land, sondern ihnen helft,
wenn ihr die Armen und Schwachen nicht unterdrückt,
wenn ihr den Anderen durch Worte und Taten nicht verletzt
und euch nicht andere weltliche Dinge wichtiger sind, als die Worte Gottes,
dann und nur dann will Gott bei euch wohnen hier an diesem Ort,
in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe, für ewige Zeiten.“

Jeremia sagte damals schon den Menschen, dass die Versicherungspolice nicht der schön hergerichtete, teure und vergoldete Tempel sei, auch nicht das regelmäßige Erscheinen zum Gottesdienst und großzügige Geben und Darbringen von Opfern.
Die eigentliche Police war die Bundescharta, die Wegweisung, die Gott seinem Volk mit auf die lebenslange Wanderschaft gegeben hat.
Nämlich – Die Thora, die 5 Bücher Mose, die dem Volk klar machen sollen, wie es sein Leben zusammen mit Gott gestalten soll.

Und jetzt kommt Jesus.
Er setzt noch einen drauf.
Er bringt das Ganze auf den Punkt.
Er sagt: Was schielt ihr immer so auf den Tempel. Glaubt Ihr wirklich, dieser schöne Tempel ist das Wichtigste?

Das ist ein Bau – von Menschenhand, einfach Stein auf Stein und der wird es nicht überleben. Bei dem bleibt kein Stein auf dem andern.

Dieser von euch gebaute und geschmückte Tempel garantiert euch nicht eine ewige Zukunft mit mir.
Haltet Euch an meine Worte!!
Nur so habt ihr die richtige Richtung.
Ich bin der Weg! Was ich sage ist die Wahrheit und ich bringe euch das Leben.

Kapiert Freunde, hier in der Thaddäus Kirche?
Glaube – das ist keine UFO Versicherung!
Das ist nix –  nur schöne Kirche, Sonntags immer frisch geduscht erscheinen und fromm Gebete sprechen!
Das ist das falsche Pferd – sagt Jesus!
Nur äußerliche Dinge, rote, violette oder grüne Gewänder, ein paar Cent in den Kollektenkorb, in der Kirche am liebsten in die letzte Bank und dann ein ernstes Gesicht – und das wars – das alles wird unser Überleben nicht garantieren.
Diese Versicherung ist ne reine Nullnummer.

Wer Jesus nachfolgen will, der findet seine Lebens-Anweisung allein in seiner Botschaft.
Macht euch fest an unserem Gott, sagt er.
Haltet euch an ihn und seinem Beispiel.
Tut das was die Liebe euch eingibt und nicht die Gesetze und das, was euch Ansehen und Lob verschafft.
Nicht euer frommes plappern bringt euch das Leben,
sondern eine lebendige Beziehung zu unserm Gott,
die in euerm Tun auch im Alltag, bei der Arbeit, in der Familie,
im Umgang mit Fremden,
Gottes Liebe spiegelt, lebendig und sichtbar macht.

Solche lebendige ehrliche Beziehung zu unserm Gott,
dieses mit IHM auf du und du sein,
ihn erkennen auch in dem Nächsten,
das ist es, was unserem Leben wirklich Halt geben kann;
einen Halt, der, wie Jesus im heutigen Evangelium deutlich macht uns auch die Kraft geben will, für ihn Zeugnis abzulegen.

Viele Menschen heute, auch in Verl, haben diesen Halt, diesen Glauben an Gott nicht mehr.
Sie lesen nicht in der Bibel, sie wissen vielleicht nicht mal was das ist.

Die einzige Bibel, der sie im Alltag begegnen – DAS SIND WIR!

Wortgottesfeier 22.10.2019 – KALEO – Way down we go

Wortgottesfeier 22.10.2019 – KALEO –   Way down we go

LIED: 422 1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen Herr

Schön, dass Ihr da seid. Hat ja wieder mal geklappt. Wir leben noch. Seit der letzten Wortgottesfeier hatten wir in Verl mehr als 9 Beerdigungen. Ist doch toll, dass wir nicht dabei waren und jetzt hier beten und singen können, dass wir untereinander und mit Gott ins Gespräch kommen können. Ist doch richtig Grund zur Freude, wer weiß, was bis zur nächsten Wortgottesfeier passiert. In Gottes Haus sind wir zumindest schon mal gut aufgehoben. Darum lasst uns in seinem Namen beginnen: Im Namen des Vaters …..

Wir haben Herbst. Man sieht es in der Natur. Blätter fallen, bei manchen Bäumen weiß man nicht, ob sie nächstes Jahr wieder ausschlagen. Trotzdem, es geht immer weiter. Der tote Baum landet vielleicht im Schredder oder im Kamin, oder es werden Paletten daraus gemacht. Was ist mit uns? Wie geht es weiter?

Hören wir, was der Apostel Paulus im Römerbrief schreibt (14,7-12):

Denn keiner von uns lebt sich selber und keiner stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende. Du aber, was richtest du deinen Bruder? Und du, was verachtest du deine Schwester? Wir werden doch alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen. Denn es steht geschrieben: So wahr ich lebe, spricht der Herr, vor mir wird jedes Knie sich beugen und jede Zunge wird Gott preisen. Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen.

Ich habe Euch heute ein Lied mitgebracht. Habt Ihr alle bestimmt schon mal gehört. Vielleicht inhaltlich nicht ganz verstanden, ist bei diesen englischen Texten oft auch schwierig. Die Übersetzung bekommt ihr und dann wollen wir mal zuhören.

Kaleo – Way Down We Go (einspielen)
Vater sag‘ mir, bekommen wir das,
was wir verdienen
Oh, wir bekommen, was wir verdienen.

Und immer weiter gehen wir runter
Oh, immer weiter gehen wir runter
Sag, immer weiter gehen wir runter
Immer weiter gehen wir runter

Du lässt deine Füße den Weg bestimmen
Die Zeit ist gekommen, oh,
wo wir alle nach unten gehen
Ja, aber was das Fallen angeht, oh Mann
Traust du dich, ihm direkt in die Augen zu sehen?

Weil sie dich niedermachen werden,
niedermachen, bis in den Abgrund
Ja, sie werden dich niedermachen,
niedermachen, bis du fällst
Und sie werden dich niedermachen,
niedermachen, bis du gehst
Ja, damit du nicht mal mehr kriechen kannst
Und immer weiter gehen wir runter
Oh, immer weiter gehen wir runter
Sag, immer weiter gehen wir runter
Weil sie dich niedermachen werden,
niedermachen, bis du fällst
Immer weiter gehen wir runter

Uh uhhhh
Oh bab-bab-yeah
Wow Baby-a-aha
Baby
Baby, runter gehen wir
Yeah
Und weit runter gehen wir -o-o-o-o
weit runter gehen wir

Sage: weit runter gehen wir
weit runter gehen wir  

Tiefe Töne begleiten einen düsteren, aber auch nachdenklichen Text. „Wir gehen alle unter“ so könnte man den Song übersetzen. Doch sind wir wirklich dem Untergang geweiht? Wenn nicht alle – dann vielleicht einige doch?

Die Blätter, die da liegen erinnern uns auch an unseren Lebenslauf:

  • – die werdenden Blätter sind in den Knospen eingeschlossen – wie das Kind im Mutterleib
  • – das erste zarte grün im Frühling ist voller Hoffnung und Erwartung – wie das erste Lächeln eines Kindes oder die ersten Schritte, die es tut.
  • – das satte Grün im Sommer ist kräftig – wie wir Menschen uns fühlen, wenn wir mitten im Arbeitsleben stehen.
  • – die vielen Farben im Herbst machen deutlich wie bunt auch unser Leben ist; was wir alles erlebt haben; mit wie vielen Menschen wir zu tun hatten und noch haben; welche Gaben und Fähigkeiten wir entwickelt haben in unserem Leben …

Lasst uns einige Zeit darüber nachdenken   (3 Minuten leise meditative Musik)

Das Welk-Werden der Blätter im Herbst erinnert uns daran, dass auch wir „welk“ werden. Manchmal denken auch wir gerade in dieser Zeit mehr als sonst daran, was wohl aus uns werden wird wenn unser Leben zu Ende geht.
In der Bibel wird uns gesagt: Alles geht einem Ende zu. Aber das Ende auf der Erde ist nicht das Ende des Weges, den Gott mit uns geht.

LIED: 383 1-3 Ich lobe meinen Gott

Manchmal, da liegst du abends im Bett, kannst nicht schlafen und fängst an über alles Mögliche nachzudenken. Vielleicht ist auch ein Gebet dazwischen. Aber Du denkst an die Menschen, die du getroffen hast. Daran, was Du geschafft hast am Tag – oder auch nicht. An die freundliche Verkäuferin im Ellymarkt, wo Du vergessen hast Danke zu sagen, weil du so in Gedanken warst. Und irgendwie, manchmal denkst du auch dran, dass du die meisten Jahre wahrscheinlich oder auch sicher schon hinter dir hast. Und der Gedanke macht auch ein bisschen Angst. Was passiert dann?

Father tell me, we get what we deserve.
Vater, sag mir, ob wir das bekommen, was wir verdienen.
Die isländische Band KALEO scheint daran zu zweifeln und in Frage zu stellen, ob Gott gut ist. Gott ist zwar barmherzig, aber auch gerecht? So gerecht wie der Richter am letzten Sonntag im Evangelium der der Witwe nicht helfen wollte?
Wie lange kann man die Geduld Gottes auf die Probe stellen, bis ihm der Kragen platzt?

Wird Gott mir auch verzeihen, wenn ich immer wieder den selben Fehler mache?
Bekomme ich dann doch die Strafe, die mir zusteht?

Do you dare to look him right in the eye?
Traust Du dich ihm direkt in die Augen zu schauen?
Vielleicht bin ich nicht demütig genug ihn anzuschauen.
Wenn man bedenkt, dass man direkt vor dem Herrscher des Universums steht, dem Schöpfer dieser Welt – da kann, da wird es einem doch ganz bestimmt ein bisschen anders werden.

Ich denke die Wahrheit ist und das glaube ich so fest, wirklich ganz fest:
Wir brauchen keine Angst zu haben!
Wir haben es oft in der Bibel gelesen. Immer wenn Gott seine Boten ausschickt, so ist das erste was sie sagen: „Fürchte Dich nicht! Friede sei mit dir!“

Wir Menschen sind gut beraten, Achtung vor unserm Gott zu haben, aber er will nicht, dass wir auf Knien rutschen oder, dass wir uns vor ihm fürchten. In einem Hochgebet heißt es: „Ich danke dir, dass ich vor dir stehen darf, um dir zu dienen!“ 
Jesus beschreibt unsern Gott als den liebenden Vater, der dem verlorenen Kind entgegenläuft. Der ihn umarmt, obwohl das Kind ihn verlassen hat und das Vermögen verprasst und verhurt hat.

Natürlich wissen wir alle, was Gott von uns erwartet.
Das Böse zu meiden, Frieden zu halten, Liebe zu verschenken und Schuld wieder gut zu machen. Aber egal was passiert, wir dürfen nach unserem Herbst ohne Angst zu unserm Gott kommen und er wird uns nicht abweisen, sondern mit offenen Armen empfangen.

Darum liebe Grüße und eine Botschaft an KALEO:
„Habt keine Angst, wir und ihr werdet nicht untergehen – denn unser Gott hält uns an seiner rettenden Hand!“

LIED: 384 1+2 Hoch sei gepriesen unser Gott

Lasst uns auch untereinander immer wieder an die Hand nehmen und helfen. Jetzt nehmen wir uns an die Hand und beten das Gebet, dass Jesus auch mit seinen Freunden gebetet hat.
Vater unser im Himmel, ……

Beten wir gemeinsam den Psalm 23 unter Nummer 37 im Gotteslob:    Der gute Hirt

Der HERR ist mein Hirt, * nichts wird mir fehlen.

Er lässt mich lagern auf grünen Auen * und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

Meine Lebenskraft bringt er zurück. /Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, * getreu seinem Namen.

Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, * ich fürchte kein Unheil;

denn du bist bei mir, * dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.

Du deckst mir den Tisch * vor den Augen meiner Feinde.

Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, * übervoll ist mein Becher.

Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang /und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN * für lange Zeiten.

GEBET
Gott,  du allein weißt,
was mein Leben und dieser Tag wert ist.
Ich habe vieles getan
und vieles versäumt.
Ich habe vieles versucht
und vieles nicht vollendet.
Ich bin den Meinen
viel Liebe schuldig geblieben.
Ob mein Leben und dieser Tag
seinen Ertrag brachte,
weiß ich nicht.
Du allein siehst es.
Ich lege den Tag und mein Leben in deine Hand.
Oft bin ich umgeben von Dunkelheit und Nacht.
Aber ich weiß,
dass ein Morgen kommt
und die Sonne aufgeht:
deine Liebe
und dein Licht. AMEN

SEGEN:

Der Schöpfer Gott
segne uns,
sodass wir leben in der Gewissheit,
gewollt und geliebt zu sein
und uns so auch selbst annehmen können.

Christus, unser Bruder,
segne uns,
sodass wir leben können im Glauben,
dass er den Tod überwunden hat
und alles Schwere leicht werden kann,
sodass wir einander annehmen können,
so wie er uns angenommen hat.

Der Heilige Geist
stärke uns
mit der Kraft des Trostes und der Versöhnung,
die uns hilft, die Herausforderungen unseres Lebens zu bewältigen
und uns ermutigt,
mehr Frieden und Gerechtigkeit in die Welt zu tragen,
damit sie Heimat werde für alle.

Und so segne uns der jeden liebende und treue Gott: Der Vater, und der Sohn und der Heilige Geist. Amen              Gehet hin und haltet Frieden!

LIED: 382 1 – 5 Ein Danklied sei dem Herrn

29. Sonntag C – 20.10. 2019 – LUKAS 18,1‑8

29. Sonntag im Jahreskreis C – 20. Oktober 2019 – LUKAS 18,1‑8
Zurzeit tagt in Rom die Amazonasynode. Es geht dort um die zukünftige und neuzeitliche Entwicklung der katholischen Kirche in Südamerika, aber sicher auch mit Auswirkungen auf den Rest der Welt. Papst Franziskus sagte dort zur Eröffnung: Das Feuer des Glaubens erlischt, wenn es nicht lebendig erhalten wird. Es geht aus, wenn die Asche es bedeckt, wenn alles so bleibt wie es ist! Wenn man sagt, es muss alles so bleiben, wie es ist, wird auch unser Glaube ersticken!“

 Jesus sagt:
            Ich bin gekommen,
            die Sünder zu erlösen.

Er schaut mich an.
Er schaut dich an.
Er schaut uns an.
            Ich bin gekommen,
            die Sünder zu erlösen.

Ich sehe weg.
Du siehst weg.
Wir sehen weg.
            Ich bin gekommen,
            die Sünder zu erlösen.

Ich habe nichts zu bereuen.
Du hast nichts zu bereuen.
Wir haben nichts zu bereuen.
            Jesus sagt:
            Ich bin gegangen,
            denn bei den Gerechten
            habe ich nichts verloren.
   (Roland Breitenbach)

Sind sie nun verunsichert? Gehören Sie auch zu den Gerechten?  oder vielleicht doch zu den Sündern?

Können Sie, können wir, kann ich das eigentlich, – wirklich gerecht leben?
Wo ordnen Sie sich denn hier ein? Haben Sie ihren richtigen Glauben gefunden – ich meine den, mit der Botschaft Jesu? Und leben Sie auch danach? Immer? Alle zufrieden hier?
Gibt es eigentlich im Glauben so etwas wie das Richtige oder das Gute oder auch das Böse oder das Falsche?

Es ist ein ganz schön kantiges und schwieriges Evangelium, das uns an diesem Sonntag zugemutet ist. Das wirklich Richtige oder auch das Recht oder das Gute, scheint den Richter in der Geschichte von Jesus nicht zu interessieren.
Er ist von sich selbst sehr überzeugt – so wie wir? So wie ich?  
Der Richter fürchtet nichts und niemanden.
Vom ersten Eindruck her ist er eher eine unangenehme Persönlichkeit, überheblich, scheinbar unangreifbar und von nichts zu beeindrucken.

Aber dann ist da diese Witwe. Sie will ihr Recht.
Der Richter scheint auch zu wissen, dass sie eigentlich Recht hat – ist ihm sch… egal.
Denn, wer ist die schon? Bloß eine Witwe, – und kein Geld.
Für den Richter ist sie unwichtig, bedeutungslos.
Und doch. Sie ist hartnäckig, wie ein quengelndes Kind, sie beharrt auf ihrem Recht.
Geht ihm sowas auf die Nerven, ist immer wieder da, gibt nicht auf.
Diese Witwe ist absolut unbeeindruckt von der uneingeschränkten Macht dieses Richters.

Und er? – Er bekommt Angst. Er sorgt sich um sein öffentliches Ansehen. Was wird sein, wenn
sie ihm ins Gesicht schlägt. Sein Ansehen wird Schaden nehmen. Nur das nicht! Was denken dann die Leute! Und so verhilft er der Witwe dann doch zu ihrem Recht.
Aber wenn wir das Evangelium auf Gott übertragen, es geht ja schließlich ums Gebet, ist unser Gott hier etwa der ungerechte Richter? Das kann doch wohl nicht sein.

Will Jesus uns hier an diesem Beispiel über unsere gewohnten Meinungen, unsere verstaubten und seit Jahrhunderten gepflegten Einstellungen stolpern lassen?
Gerade in Sachen Religion werden viele Dinge ja zum Gesetz, oder kirchlich zum Dogma, und dadurch zum für alle und alle Zeiten verbindlichen Gesetz gemacht.

Wenn seit Jahrhunderten Gültiges hinterfragt wird oder bekannte Gewohnheiten und uralte Gebräuche verlassen werden, sind viele Menschen zunächst verunsichert und haben Angst.

Evangelien wie heute, können uns aber gerade mit ihrem Gespött, aber auch mit ihrer eigenwilligen Methode, wie die der Witwe, anfragen und aufrütteln.

Und so müssen wir uns alle, in unserer alt und grauhaarig gewordenen Kirche fragen, wie es weiter gehen kann. Wir müssen uns fragen, welches Evangelium würde Jesus uns heute erzählen.  
Ich bin unserm Papst Franziskus sehr dankbar für seine Worte: Wenn man sagt, es muss alles so bleiben, wie es ist, wird auch unser Glaube ersticken!“
Auch in Deutschland haben wir nicht nur unter den Bischöfen die Modernisierungsdiskussion.
Es muss was geschehen in der kath. Kirche, weiter so – geht nicht. War doch toll, letzten Sonntag im Familiengottesdienst, so viele Kinder und junge Familien, strahlende Gesichter, ehrliches Lachen und eine Sprache, die Kinder und jeder verstehen konnte.

Es gibt viele strittige Themen, über die auch die Bischöfe in Rom mit Papst Franziskus diskutieren.

– Was tun gegen den Priestermangel?
– Frauen können keine Priesterinnen werden, nicht mal Diakoninnen.
– Unsere Priester, auch manche Diakone, müssen zölibatär leben, dürfen keine Familie haben.
– Wer einmal in der Ehe scheiterte, kann nicht wieder heiraten und zu den Sakramenten
  zugelassen werden!
– Eine zeitgemäße Sprache in den offiziellen Gottesdiensten, entspricht nicht der Tradition.
– Eine Liebesbeziehung geht nur zwischen Mann und Frau – Homosexualität ist Sünde!
– Evangelische Christen sollen eher nicht an unserer Kommunion teilnehmen und wir bleiben
  besser ihrer Abendmahlfeier fern.
– und es gibt noch viele andere Themen unter denen die Menschen leiden

Glauben Sie auch, dass es in diesen und vielen anderen Punkten dringend Gesprächsbedarf gibt? Lasst uns auch hier in Verl darüber reden, in den Gremien, beim Kirchenkaffee, zuhause – aber unvoreingenommen und liebevoll.
Was ist Jesu Botschaft übersetzt in die heutige Zeit?
Ich glaube, dass Papst Franziskus sonst recht hat. „Unsere Kirche erstickt ihren eigenen, so wertvollen und hilfreichen Glauben“.
Denn Jesu Botschaft, seine Taten und seine Liebe, werden auch heute, 2000 Jahre später noch, dringend gebraucht – aber nicht in Hebräisch, oder griechisch oder Latein, sondern in unserer Sprache und unserer Geschichte.  Und er sucht auch heute Menschen, die offen sind für seine Botschaft – eine Botschaft die richtet – aufrichtet.

Dann haben wir auch wieder die Chance, wie der Evangelist Lukas schreibt „dass der Menschensohn noch Glauben vorfindet, wenn er wiederkommt!“
Und dass er nicht zu uns sagt, wie in der Meditation am Anfang:
„Ich bin wieder gegangen, denn bei den Gerechten, habe ich nichts verloren!“.

Wort zum Sonntag 12.10.2019 – Gewissen – wie geht das?

Wort zum Sonntag 12.10.2019  – Gewissen – wie geht das?

Das Gesicht müssten Sie mal sehen, wenn unser Hund Abbey mal wieder der Katze Wilma das Futter weggefressen hat, von uns erwischt wurde, den Kopf wegdreht, den Schwanz einzieht und sich in die Diele verdrückt. Besser könnte Rembrandt ein schlechtes Gewissen nicht malen.
Bei Kindern erkennt man an der Mimik das schlechte Gewissen auch schnell. Wir Erwachsenen haben oft gelernt es zu überspielen und zu vertuschen, oder haben es verdrängt.
„Ein gutes Gewissen macht ein fröhliches Gesicht“, heißt es im Sprichwort. Ok, den Erwachsenen in der Kirche sieht man das meistens nicht an.
Unser Gewissen spiegelt das Denken Gottes in uns – wenn wir es zulassen. Und selbst wenn der Glaube vergessen wurde, Gott ist und lebt in unserem Gewissen. Und dieses Gewissen sagt uns, wo unser Denken und Verhalten falsch ist. Und es spricht nicht willkürlich. Es bewertet anhand der Werte, die wir kennen und angenommen haben. Und diese Werte hat man nicht von Geburt an, auch unser Hund nicht. Werte lernen wir von den Eltern oder von anderen Menschen, oder durch unsere Kultur. Und unser Glaube, egal welcher Religion, ist ein ganz wichtiger Maßstab für das Gewissen.
Jesus hat uns da die Grundwerte gegeben und vorgelebt.
„Liebt einander, wie ich Euch geliebt habe!“ „Tut Gutes denen, die Euch hassen!“ „Kümmert Euch um die Armen und die Außenstehenden!“ „Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein!“ „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“.
Nicht, dass unser Glaube uns ununterbrochen anklagt oder das Schlechte hervorhebt. Unser Glaube soll uns auch den Blick dafür geben, was gut in unserm Leben läuft und er kann uns auch ein gutes Gewissen machen und das ist wichtig. Es ist überlebenswichtig, dass unser Glaube uns schenkt, dass wir alle zunächst so angenommen sind, wie wir sind.
„Ein Mann mit starkem Durchfall, rannte aufgeregt in die Bärenapotheke und rief: „Schnell, schnell, geben sie mir was“. Der alte Apotheker sah die Unruhe und gab ihm ein Beruhigungsmittel, obwohl er roch, dass es ein anderes Übel war. Nach einigen Tagen kam der Mann ruhig und gelassen wieder. Den Geruch konnte man schon beim Eintreten erkennen und er sagte mit fröhlichem Gesicht: „Das Gleiche noch mal!“ Fragt der Apotheker: „Hat es denn geholfen?“ „Nein!“ sagte der Mann, „aber jetzt macht es mir nichts mehr aus.“
Der Glaube soll uns aber nicht eine täuschende Beruhigung geben, sondern aufrütteln, anspornen, motivieren, die christlichen Werte auch zu leben. „Wer behauptet immer ein reines Gewissen zu haben, hat es nie benutzt“.
Aber fromm und schön reden – so tun als ob, oder durch Aktivitäten die eigentlichen Fehler und Versäumnisse übertünchen, nimmt nicht das schlechte Gewissen (auch nicht den Durchfall), sondern beruhigt und betäubt nur. Auch, wenn viele die Augen zu machen, die Hände (und das Geld) in der Tasche behalten oder den Mund nicht aufmachen – in Gewissenssachen hört die Gültigkeit des Gesetzes der „Richtigkeit der Mehrheit“ auf. Wie sagt Albert Schweizer:“ Wer glaubt ein guter Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, nur weil man in eine Garage geht!“
Ihnen immer öfter ein gutes Gewissen und einen gesegneten Sonntag.

Friedensgebet St. Marien 09.10.2019 – Regenbogen

Friedensgebet St. Marien 09.10.2019 – Regenbogen

Begrüßung: Schön, dass Ihr da seid. Ich weiß zwar nicht immer wie alle heißen, die hier zum Friedensgebet kommen, aber ich vermisse immer alle die nicht da sind. Ob das Änne ist oder Ursula Kerkhoff, aber auch die, die schon verstorben sind und aus dem Himmel mitbeten. Lasst uns alle mit in unser Gebet nehmen.
Wir beginnen in Gottes Namen: Im Namen …

Es gibt Sätze im Leben, die vergisst man nicht. Mein Papa sagte immer wieder zu uns 5 Kindern: Egal welchen Scheiß Du machst, komm nach Hause ich helfe Dir.Und damit wir uns das selbst auch immer wieder zu eigen machen, habe ich eine Geschichte, die Ihr schon ein paar Mal gehört hat, aber die mich immer wieder beeindruckt.

Hundert weiße Bänder
Bei einer der Stationen stieg ein junger Mann in den Zug, mit kurz geschnittenen Haaren und einer einfachen Sporttasche. Einer Mitfahrerin fiel auf wie eine eigenartige Spannung von diesem an sich sympathisch wirkenden jungen Mann ausging. Kurz entschlossen setzte sie sich bei der nächstbesten Gelegenheit zu ihm. Sie kamen nach und nach ins Gespräch – und so hörte sie seine Geschichte. „Wissen Sie.“ sagte der junge Mann „ich bin heute aus dem Gefängnis entlassen worden. Jetzt hin ich auf dem Weg zu meinen Eltern und meinen Geschwistern. Vor ein paar Jahren habe ich durch eine Dummheit Schande über meine Familie gebracht und musste deswegen ins Gefängnis. Anfänglich schrieb ich jeden Tag einen Brief an meine Eltern und entschuldigte mich bei ihnen. Weil ich aber keine Antwort erhielt, habe ich langsam aufgehört, Briefe zu schreiben.“ Er war unsicher, oh seine Eltern nicht antworten wollten, weil sie ihn als Sohn verstoßen hatten oder ob vielleicht die ärmlichen Verhältnisse der Grund waren: Die Kosten für einen Brief Schreiber und die Postgebühren könnten für sie einfach zu hoch gewesen sein. „Jetzt habe ich vor einer Woche den letzten Brief geschrieben“ fährt er dann fort „Ich sagte ihnen, dass ich heute aus dem Gefängnis entlassen werde. Ich schrieb ihnen, mit welchem Zug ich ankommen würde. Aber ich weiß nicht, ob ich wirklich willkommen bin. Unser Haus liegt an dieser Bahnlinie. Im Garten steht ein großer Apfelbaum. Wenn ich nach Hause kommen darf, sollen meine Eltern in den Baum ein weißes Band aufhängen. Wissen Sie, ein Band, das man von der Bahnstrecke aus sieht. Hängt aber heute dort kein weißes Band, dann würde ich im Zug sitzen bleiben und fahre irgendwohin.“  Nun war es nicht mehr weit bis zum Häuschen seiner Eltern. Da wagt der junge Mann eine letzte Bitte auszusprechen: „Nach der nächsten Kurve kann man den Baum sehen. Könnten Sie nicht für mich hinschauen, ob Sie ein weißes Band im Baum hängen sehen?“ Natürlich hält sie für ihn Ausschau. „Ich seh’ den Apfelbaum! Aber – es hängt nicht nur ein Band in diesem Baum. Er ist über und über mit weißen Bändern geschmückt. Sie dürfen heimkommen!“ Dem jungen Mann laufen die Tränen über das Gesicht. „Ein Glück, sie vergeben mir.“
Frieden beginnt dort, wo einem Menschen vergeben wird.

Wir wollen in Stille darüber nachdenken, wo und mit wem wir Frieden in unserem Leben noch gut gebrauchen könnten und wo wir den ersten Schritt machen könnten um endlich wieder auch Frieden im Herzen zu finden.

LIED: 474 1-4 Wenn wir das Leben teilen

Friede beginnt da, wo wir leben
Wir vertrauen fest darauf, dass Frieden möglich ist.
Vor fünfzig Jahren gab es kein Schützenfest ohne Schlägerei – heute gibt es das wohl.
Für unsere Großväter waren die Franzosen Erbfeinde – heute ist kein Krieg zwischen Frankreich und Deutschland mehr denkbar.
Die Abrüstung beginnt in unserem Herzen. Wir müssen gütige und versöhnende Gedanken in uns pflegen! Wir müssen daran denken, wir leben unter lauter Menschen, für die Jesus am Kreuz starb.
Friede ist keine Windstille zwischen zwei Kriegen. Friede ist eine Bewegung von Herz zu Herz, von Volk zu Volk. Geht diese Bewegung auch durch unser Herz hindurch? Sind wir auch Friedensstifter?
Es gibt keine Neutralität zwischen Frieden und Krieg. So wenig wie zwischen Gut und Böse.
Gott ist Frieden, Freude, Liebe. Das Böse ist Feindschaft, Streit, Neid, Eifersucht, Zank.
Auf welche Seite schlagen wir uns? Friede beginnt im Kleinen, da wo wir leben.
Wenn du Argwohn und Misstrauen in dir nährst und in deiner Umgebung ausbreitest, bereitest du Kriege vor. Vertraust du, weckst du Vertrauen.
Wer wie in einem Staffellauf von Vertrauen zu Vertrauen eilt, erobert die Welt für den Frieden.
Menschliche Gemeinschaft, Friede unter Menschen, entsteht durch Gespräch.
Echtes Gespräch gibt es nur da, wo jeder redlich dafür offen ist, dass der andere auch ihm etwas zu sagen hat.
Auch, wenn wir hier in OWL weitab von Krieg und Verfolgung leben, unser Tun, jeder einzelne von uns, kann dazu beitragen, dass diese Welt schöner und friedvoller wird.
LIED: 472 1-4 Manchmal feiern wir mitten im Tag

Vor langer Zeit begannen die Farben dieser Welt zu streiten.
GRÜN
sagte:
„Klar bin ich die Wichtigste! Ich bin das Symbol für Leben und Hoffnung.
Ich wurde gewählt für das Gras, für die Bäume und die Blätter. Ohne mich würden alle Tiere sterben. Schaut euch doch in der Landschaft um und ihr werdet sehen, das ich in der Mehrheit bin!“

BLAU unterbrach:
„Du denkst nur an die Erde! Aber betrachte doch den Himmel und das Meer!
Es ist das Wasser, das die Basis für alles Leben ist und von den Tiefen des Meeres in die Wolken hinaufgezogen wird. Der Himmel gibt Raum, Frieden und Unendlichkeit. Ohne meinen Frieden wärt ihr alle nichts!“

GELB lachte in sich hinein:
 „Ihr seid alle so ernst. Ich bringe Lachen, Fröhlichkeit und die Wärme in die Welt. Die Sonne ist gelb, der Mond ist gelb, die Sterne sind gelb… Eine Sonnenblume bringt die Welt zum Lächeln. Ohne mich gäbe es keinen Spaß.“

Als nächstes begann ORANGE ihr Lob zu singen
„Ich bin die Farbe der Gesundheit und der Erneuerung. Ich mag rar sein, aber kostbar, denn ich diene den Bedürfnissen menschlichen Lebens. Ich überbringe die wichtigsten Vitamine. Denkt an Karotten, Kürbis, Mango und Papayas. Ich hänge nicht ständig herum, aber wenn ich den Himmel zum Sonnenaufgang- oder Untergang färbe, ist meine Schönheit so eindrucksvoll, dass niemand Gedanken an einen von euch verschwendet.“

 ROT konnte es nicht länger aushalten und rief: 
 „
Ich bin der Herrscher von allen! Ich bin das Blut – Lebensblut! Ich bin die Farbe der Gefahr und der Tapferkeit. Ich bin bereit zu kämpfen. Ich bringe Feuer ins Blut. Ohne mich wäre die Erde so leer wie der Mond. Ich bin die Farbe der Leidenschaft und der Liebe, der roten Rosen und der Mohnblume.“

 PURPUR erhob sich zu ihrer vollen Größe: 
 “ Sie war sehr groß und sprach mit Pomp: Ich bin die Farbe der Fürsten und der Macht. Könige, Häuptlinge und Bischöfe haben immer meine Farbe gewählt, weil ich das Symbol für Autorität und Weisheit bin. Niemand zweifelt an mir, man hört und gehorcht.“

 Schließlich sprach INDIGO viel leiser als all die anderen, aber mit ebensolcher Bestimmtheit:
 “ Denkt an mich. Ich bin die Farbe der Stille. Ihr nehmt mich kaum wahr, aber ohne mich würdet ihr alle oberflächlich werden. Ich repräsentiere Gedanken und Betrachtung, Zwielicht und tiefes Wasser. Ihr raucht mich für das Gleichgewicht und für den Kontrast, für das Gebet und den inneren Frieden.“

 Und so fuhren die Farben fort zu prahlen, jede von ihrer eigenen Erhabenheit überzeugt. Ihr Streit wurde lauter und lauter. Plötzlich war da ein heller Blitz und grollender Donner. Regen prasselte schonungslos auf sie nieder. Die Farben drückten sich voll Furcht einer an den anderen, um sich zu schützen. Inmitten des Lärms begann der Regen zu sprechen:“ Ihr dummen Farben streitet untereinander und versucht den anderen zu übertrumpfen!
Wisst ihr nicht, dass jeder von euch für einen Zweck geschaffen wurde, einzigartig und besonders? Reicht euch die Hände und kommt zu mir!“ Sie taten wie ihnen geheißen wurde, sie kamen zusammen und reichten sich die Hände.
Der Regen fuhr fort.“ Von nun an, wenn es regnet, erstreckt sich jede von euch in einem großen Bogen über den Himmel, um daran zu erinnern, dass ihr alle miteinander leben könnt. Der Regenbogen ist ein Zeichen der guten Hoffnung auf ein Morgen. Daher, immer wenn ein guter Regen die Welt wäscht und ein Regenbogen am Himmel erscheint, erinnern wir uns daran, einer den anderen würdigen.“

LIED: abspielen: Regenbogen buntes Licht

Gebt einander ein Zeichen des Friedens und des guten Willens an der Verschönerung der Welt mitzuhelfen.

Guter Gott, hilf uns Menschen in aller Welt, neue Wege zu finden, um eine Welt der Gerechtigkeit aufzubauen, eine Welt ohne Rassismus, ohne Gewalt und ohne Krieg.
Hilf uns, eine Welt aufzubauen, in der Kinder Zugang zu Wasser haben und zur Schule gehen können.
Hilf uns, eine Welt aufzubauen, in der die Kinder Zugang finden zu Bildung und genug zu essen haben, ohne auf der Straße betteln zu müssen.
Guter Gott, hilf uns Menschen in aller Welt, neue Wege zu finden, um eine Welt ohne Tränen aufzubauen, eine Welt ohne Hunger, ohne Durst, eine Welt des Friedens.
Du schenkst uns überall auf der Welt die Kraft, neue Wege zu finden
Mit dir überwinden wir Unterschiede, die keine Bedrohung mehr sind.
Mit dir nehmen wir uns gegenseitig ohne Vorbehalte an.
Und Hand in Hand gehen wir voran ohne Angst.
Wir schenken ein Lächeln, ein Augenzwinkern, einen Händedruck.
Guter Gott, hilf uns Menschen in aller Welt, neue Wege zu finden, um eine Welt aufzubauen, in er alle Frieden finden. Amen.

VATER UNSER Wir wollen uns die Hände reichen und gemeinsam so beten, wie unser Bruder und Freund Jesus es uns gesagt hat.

Deine Hände sollen immer Arbeit finden,
immer einen Groschen in der Tasche,
wenn du ihn brauchst.
Das Sonnenlicht soll
auf dein Fenstersims scheinen
und dein Herz voll Gewissheit sein,
dass nach jedem Unwetter ein Regenbogen leuchtet.
Der Tag sei dir günstig
und die Nacht dir gnädig.
Die gute Hand eines Freundes
soll dich immer halten
Und möge Gott dir das Herz erfüllen
im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Geht hin und haltet Frieden!