24. So. C.„Egal, welchen Scheiß du machst, komm nach Hause, ich helfe Dir!“ Lk 15,1-3.11-32

Es gibt Sätze, die man nie vergisst. Unser Papa sagte zu uns Kindern immer wieder – in emsländischem Deutsch: „Egal, welchen Scheiß du machst, komm nach Hause, ich helfe Dir!“ Hat er auch gemacht.
Solch einen Satz vergisst man sein Leben lang nicht und ich habe ihn unseren Kindern auch immer wieder gesagt. So ein Hilfsangebot ist mit allem Geld dieser Welt nicht aufzuwiegen.
Vor allem dann nicht, wenn man weiß, mit welcher Liebe dieses vom Gegenüber gesagt worden ist.
Nur wer Ähnliches selbst gehört und erlebt hat, wird ahnen können, was solch ein Satz in einem Menschen auslösen kann.
Wer jemals auf solche Worte in seinem Leben gewartet hat oder immer noch darauf wartet, der wird von dem berührt sein, was Lukas in seinem Evangelium vom „Barmherzigen Vater“ erzählt:

„Alle Zöllner und Sünder kamen zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte Jesus ihnen ein Gleichnis und sagte: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf.
Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier vor Hunger um.
Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von Weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.
Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.“

In dieser Erzählung finde ich alles, was für mich zu einem tollen Vater, oder auch Mutter gehört.
Hier lässt der Vater seinem jüngeren Sohn Freiraum, engt ihn nicht ein.
Als er wegwill, teilt er sogar das Vermögen der Familie, auch wenn es schmerzt.
Seinen Sohn ziehen zu lassen, heißt für ihn aber nicht: Die Brücken abzubrechen und ihn für immer abzuschreiben. Wenn er ihn auch aus den Augen verliert, die nicht zu tötende Liebe zu ihm bleibt weiter bestehen.
In seinen Gedanken ist er immer bei ihm und hofft, dass er irgendwann den Weg zurückfindet.
Dieser Vater will sich auch beim Wort nehmen lassen „Egal, was Du machst, komm nach Hause, ich helfe Dir.“
Auch wenn dieser Satz bei Lukas so nicht überliefert ist, er steht unausgesprochen im Raum. Und er wird eingelöst. Der gescheiterte Sohn kehrt zurück und der Vater macht den großen Schritt und kommt ihm entgegen. Jetzt ist nicht Zeit auf und abzurechnen, zu fluchen oder zu schweigen, sondern es ist Augenblick reinster Freude über das Wiederhaben des Kindes. Und es gibt noch eine Steigerung.
Er setzt ihn wieder als Sohn und Erben ein, ohne – hört zu Leute – ohne Bedingungen zu stellen.
Alles soll wieder wie vorher sein, so als hätte es eine traurige Vorgeschichte nie gegeben.
1000-mal gehört und immer wieder rührt diese Liebesgeschichte an. Weil sie zunächst einmal zeigt, dass ausreichend Platz und Zeit sein muss, damit ein Kind sich in Freiheit ausprobieren darf. Und dass Scheitern – auch mehrmals – niemandem zum endgültigen Verhängnis werden muss. Sondern, dass es zumindest bei Gott immer, immer einen Weg zurückgibt.

Viele Menschen, auch Jugendliche, können ein Lied davon singen, was es heißt, wenn Lebensplanungen zerbrechen. Wenn tolle Ideen wie Seifenblasen platzen. Wem heute noch die Welt zu gehören scheint, der kann schon morgen in eine Situation kommen, die dem Schweinehüten des jüngeren Sohnes vergleichbar ist. Hartz 4 annehmen, Knast, obdachlos.
Denn nicht jeder hat, wie in diesem Gleichnis, das Glück so einen Vater, oder auch Partner zu haben, der erst mal sagt: „Egal welchen Mist Du gemacht hast, gut, dass Du wieder da bist, ich helfe Dir“.

Aber unsere Geschichte geht noch weiter. Sie erzählt auch von dem anderen Sohn, der sich mit der Rückkehr des Bruders und der Güte des barmherzigen Vaters um sein Leben betrogen fühlt.

„Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.“
So einen Sohn, wie den zweiten, wünschen sich Eltern. Treu, arbeitsam und pflichtbewusst. Einer, der immer gehorsam ist, der keinen Mist baut, auf den man sich verlassen kann.

Doch dieser Sohn empfindet die Sonderbehandlung des jüngeren Bruders als großes Unrecht. Der Kleine hat Party ohne Ende gemacht, gesoffen und Drogen. Die Nachbarn tratschen heimlich grinsend über die Familie. Und dieses Blag wird jetzt auch noch belohnt.
Seine Vorstellung einer gerechten Welt scheint für den Älteren nicht zu funktionieren.
Sollte das etwa wirklich auch Gottes Gerechtigkeit sein?

Die Gedanken des älteren Sohnes kann ich schon auch ein ganzes Stück verstehen – Sie auch?
Ein gutes, ordentliches und pflichtbewusstes Leben, so wie es sich gehört – voller Einsatz und tüchtiges Lernen, soll in meinen Augen dann natürlich auch belohnt werden, was denn sonst?
Es soll einfach nur gerecht zugehen in der Welt und im Leben, auch für die Anderen, rechts und links, so stelle ich mir das Miteinander jedenfalls schon vor.
Doch komisch – das Evangelium folgt Arthurs menschlich verständlichen Überlegungen nicht, sondern zeigt eine ganz andere Gerechtigkeit, die mir in meinem kleinen Hirn zunächst verschlossen bleibt.
Jesu Botschaft setzt bei dem an, was sich niemand verdienen kann und niemand verdienen muss.
Über jedem Leben steht nämlich die Zusage unseres barmherzigen Gottes, dass bei ihm keiner verloren ist. Egal wie und wie oft er sich von ihm entfernt, oder welchen Fehler er gemacht hat.
Bei Gott gilt nicht die menschliche Messlatte.
Gott zählt nicht wie wir! Gott rechnet nicht wie wir!
Denn unser Gott hat eine Schwäche für alle Menschen – auch für mich und natürlich auch für Euch.

Der Evangelist Lukas hat in diesem Gleichnis die Zerrissenheit, aber auch die große Sehnsucht des Menschen aufgearbeitet.
Wüssten wir sonst nichts über diesen unsern Gott als nur das, was hier beschrieben wird, es würde ausreichen, um zu spüren, mit welchem gigantischem, unbegreifbaren Gegenüber der Mensch es mit Gott zu tun hat.
Nämlich mit einem barmherzigen Gott, der eine liebende Schwäche für den schwach gewordenen Menschen hat. Für den Menschen, der unten angekommen ist, im Sumpf, in der Gülle, so tief, dass es tiefer nicht mehr geht. Und auch für den, der sich vom Leben betrogen und benachteiligt fühlt. Der mit Gott hadert und vielleicht schon verbittert seinen Glauben aufgegeben hat.
Das Gleichnis vom barmherzigen Vater ist ein Zeugnis für großartige Elternliebe, die kein Kind verloren gibt, es immer werthält, ihr Kind zu sein und zu bleiben, was immer auch geschieht.
Vergesse ich nie:
„Egal, welchen Scheiß du machst, komm nach Hause, ich helfe Dir!“
AMEN

Wort zum Sonntag, 25.08.2019 – „Christ sein“ –

Wort zum Sonntag, 25.08.2019 – „Christ sein“ –

Gehören Sie auch zu den Christen? „Christ“ kommt ja von „Christus“, von Jesus Christus, der vor 2000 Jahren gelebt hat – und heute noch lebt, in jedem Menschen. Und Jesus Christus, unser Gott, liebt jeden Menschen, gleich welcher Religion, Alter oder Hautfarbe, egal mit welchen Talenten oder Schwächen. Und das war und ist seine wesentliche christliche Botschaft: „Liebt einander, wie ich Euch liebe!“ In den letzten Jahren sind viele, zu viele Christen aus den Kirchen ausgetreten, aber mehr noch als in den Kirchen registriert sind, verhalten sich weltweit beispielhaft christlich.
Wie Christ sein im Alltag gelebt werden kann, da gehen die Meinungen oft ganz schön auseinander. Habe ich neulich auch in einer Sitzung erlebt. Im Detail gibt es wahrscheinlich auch keine zwei gleichen Meinungen. Aber die Kernaussagen von Christus, sind auch heute noch die Messlatte und der Auftrag für jeden von uns.
Christ sein bedeutet zunächst, frei sein, großzügig sein und voller Hoffnung. Christ sein heißt, das Doppelgebot der Liebe ernst nehmen, das Jesus uns für unser Leben gegeben hat: Gott und den Nächsten lieben. Beides kann nie auseinandergerissen werden oder aufgerechnet werden. Nächstenliebe ohne Nähe zu Gott würde uns abschneiden von der Urkraft unseres Glaubens, aus der wir leben. Gottesdienste ohne im Alltag gelebte Nächstenliebe wäre bloßer religiöser Kult. Gelebte und ehrliche Liebe zu Christus heißt, gelebte und ehrliche Liebe zur Welt und den Menschen.
Unser Glaube an den einen Gott bestimmt sich nicht über Rituale, Kleidung oder strenge Regeln, was wir wann und genau tun oder lassen müssen. Dagegen müssen wir uns aber immer wieder fragen und fragen lassen können, ob unser Handeln und unser Wirken, unsere Worte und Mimik von Jesus akzeptiert würden.
In Anlehnung an einen Text von Teresa von Avila könnte es für uns heißen:
Christus hat auf der Erde kein Geld, aber wir Christen haben ausreichend Geld, um alle Menschen vor dem Verhungern zu retten.
Christus hat auf der Erde keine Sprache, aber wir Christen haben alle Worte, um Liebe und Versöhnung zu formulieren.
Christus hat auf der Erde kein Lächeln, aber wir Christen können jedem Menschen, der zu uns kommt, seine und unsere Freundlichkeit zeigen.
Christus hat auf der Erde keine Schiffe und Häfen, aber wir Christen haben alle Möglichkeiten, Ertrinkende im Mittelmeer zu retten und eine neue Heimat zu geben.
Christus hat auf der Erde keine Marktplätze und Plakatwände, aber wir Christen können uns dort mutig zeigen und gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung demonstrieren.
Christus hat auch auf der Erde die Kinder gern, aber die Kinder können nur von uns lernen, dass unser Glaube uns froh macht, bereichert und begeistert.
Ich bin gerne Christ, (auch wenn es manchmal nicht beispielhaft ist) und gemeinsam schaffen wir es, die uns anvertraute Erde gerechter, friedlicher und liebevoller zu machen.
Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

Wort zum Sonntag, 07.07.2019 – Endlich Urlaub –

Wort zum Sonntag, 07.07.2019 – Endlich Urlaub –

Sie kennen vielleicht den Spruch: „Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur so selten dazu!“ Ich denke, Urlaub ist die Chance, das mal auszuprobieren. Alles das, womit wir uns täglich umgeben, zurück zu lassen. Handy, Emails, Aufgaben, Verantwortung … und die Sorgen. (Den Partner darf man gerne mitnehmen)
Einfach nur am Strand sitzen. Nichts vorhaben. Nichts geplant. Kein Zeitdruck. Sich fast langweilen. Die Sonne scheint, die Wellen rauschen, Zeit haben, kein Stress, einfach nurda sein.
Nichts Sinnvolles machen. Wellen gucken. Möwen gucken. Wellen gucken. Jede Welle ist anders, mal kommen sie weiter hoch, mal weniger weit.
Das Wasser steigt oder fällt. Die Möwe fängt einen Fisch.
Die Möwe versucht vielleicht ihren Keks zu klauen.
Etwas von der Möwe platscht nur kurz vor ihre Füße.
„Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur so selten dazu“!
Wir kennen das, dass wir uns zu viele Gedanken machen, darüber, wie wir sein sollten und was wir sein sollten. Für den Partner, Eltern, Freunde, Lehrer, Schule, Kinder …
Wir versuchen dem gerecht zu werden und kommen nicht dazu so zu sein, wie wir sind. Vielleicht verlernen wir es sogar?! Nur wenige Menschen haben den Mut, sich völlig aus diesem Druck, diesen Ansprüchen und Verpflichtungen zu lösen.
Aber ich hoffe und wünsche ihnen, dass es ihnen in diesem Sommer gelingen möge, mal auszuprobieren, wie es ist, wie sie sind, wenn sie sich mal keine Gedanken und Sorgen machen.

Jesus hat es – nicht nur für den Urlaub, sondern das ganze Leben betreffend zusammengefasst: „Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage“. (Mt 6)
Wenn wir alle ein wenig von dieser Freiheit, die darin verheißen ist, in diesem Sommer spüren können, dann wird es ein erholsamer Urlaub, der uns wirklich gut tut und eine gute Basis ist, für alles was noch auf uns zu kommt.
Aus Südafrika stammt folgendes Gebet:
„Lass mich langsamer gehen, Gott, entlaste das eilige Schlagen meines Herzens durch das Stillwerden meiner Seele. Lehre mich die Kunst des freien Augenblicks. Lass mich langsamer gehen, um eine Blume zu sehen, ein paar Worte mit einem Freund zu wechseln, einen Hund zu streicheln, ein paar Zeilen in einem Buch zu lesen. Lass mich langsamer gehen, Gott. Und gib mir den Wunsch, meine Wurzeln tief in den ewigen Grund zu senken, damit ich empor wachse zu meiner wahren Bestimmung“.
Ihnen und ihrer Familie einen gesegneten Sonntag – vielleicht sehen wir uns.
Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

Wort zum Sonntag, 07.07.2019 – Wir müssen handeln –

Wort zum Sonntag, 07.07.2019 – Wir müssen handeln –

(habe ich nicht publiziert – da im Zorn geschrieben)

Habe im Leben schon viel Ärger bekommen, weil ich meine Klappe nicht halten kann, habe aber auch manches erreicht. Sie müssen nicht weiterlesen, aber im Moment könnte ich kotzen. Mir ist zutiefst schlecht, wenn ich höre und sehe, was im Moment in der Welt passiert. Auch viel Gutes natürlich, wie „Fridays for future“, oder „Christopher Streetday“ oder die Demos gegen Trump und Erdogan. Da rettet ein Team, mehrheitlich ehrenamtlich, Menschen, die sonst im Mittelmeer ertrinken würden und werden dafür bestraft. Da dürfen Schiffe zur Rettung nicht mehr auslaufen, weil die Politik es verbietet. Da sagen Menschen in der Türkei oder in Nordkorea oder in China und vielen anderen Ländern ihre Meinung, und sie werden verhaftet und weggesperrt. Da werden täglich Tonnen Gift versprüht, damit wir perfekte Früchte und Ernteergebnisse essen können. Täglich verhungern Kinder, weil Ihnen wenige  Euro im Monat für die Nahrung fehlen. Mit ähnlichen Aufzählungen könnte ich xmal das Wort zum Sonntag schreiben. Und was passiert, wer schreit laut? Bestenfalls äußern sich Politiker ganz dezent um Beziehungen nicht zu zerstören oder weil sie sich hilflos fühlen. Wir fliegen weiter in Urlaub nach Italien, in die Türkei oder nach New York zum Shoppen. Natürlich kaufen wir auch deren Produkte in unseren Geschäften und tun weiter so, als wenn alles doch normal wäre. Ok, einige mutige Menschen stellen sich mit Transparenten vor Einrichtungen und erheben ihre Stimme. Natürlich hat alles zwei Seiten und es geht auch um die Menschen, die von unserm Urlaub, von unsern Einkäufen, von unseren geschäftlichen Beziehungen überleben können. Aber wo bleibt unser Protest? Wo bleibt unser Aufschrei?
Unser Gott hat uns diese Welt anvertraut. Er hat uns auch die Verantwortung gegeben für die Schwachen und Hilflosen. Er darf von uns erwarten, dass wir uns einsetzen für eine bessere Welt. Bitte! Bitte! Lasst uns anfangen zu handeln. Lasst uns aufschreien zur Rettung dieser Welt. Lasst uns unser eigenes Tun überprüfen. Unser Gott liebt jeden Menschen. Aber jeder Mensch hat von ihm auch die Verantwortung bekommen zu handeln – zu handeln in seinem Sinn. Viele einzelne Menschen habe diese Erde an vielen Stellen schon besser und liebenswerter gemacht. Wir können das auch – gemeinsam schaffen wir alles – mit Gottes Hilfe. Wir dürfen nicht so weiter machen, wie bisher. Wir dürfen nicht mehr schweigen oder einfach wegschauen. Einmal wird er uns fragen: “Wo ist dein Bruder Wo ist deine Schwester?“
Ihnen einen gesegneten Sonntag und einen schönen Urlaub. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

PREDIGT – 13. SO. C – 2019 – Lk 9,51-62 – Unsere Nachfolge –

PREDIGT – 13. So. C – 2019 – Lk 9,51-62 – Unsere Nachfolge –
Na, heute Sonntag – alle ruhig und gelassen?
Heute vor der Messe noch schnell aufs Handy geschaut, ob es was Neues gibt?
Alle jetzt ganz konzentriert auf den Gottesdienst und eine gute Predigt von Arthur?

Wenn ich so schaue, bin ich ja älter als die meisten hier, als die Frauen sowie so.
Darum kann ich mich noch gut erinnern, als wir den ersten Fernseher bekamen.
Natürlich Schwarzweiß und nur zwei Programme – später noch ein Regionalprogramm.

Seit auf jedem Balkon oder Dach eine Parabolantenne hängt oder vielleicht sogar ein Kabelanschluss liegt, ist es für viele ungewöhnlich schwer geworden „Fernsehen zu schauen“ und das richtige Programm zu wählen.
Und so „Zappt“ man sich durch alle Programme, von einem Kanal zum andern.
Und manche schauen zwei Stunden Fernsehen, haben aber keinen Film oder keine Show zu Ende geschaut, also eigentlich die Zeit vertrödelt und nichts gesehen.

Das ist wie mit der Maus im Laden:
Einmal lief eine Maus nachts in den Laden. Sie roch all die leckeren Sachen: Butter und Speck und Wurst und Käse und Brot und Kuchen und Schokolade und Nüsse und frische Möhren. Zuerst setzte sie sich auf die Hinterbeine und streckte das Schnäuzchen in die Luft und pfiff vor Freude. Aber womit sollte die anfangen? Sie wollte gerade an einem guten Butterpaket knabbern, da roch es von der einen Seite so gut nach Speck und von der anderen Seite so gut nach Käse! Sie wollte gerade an dem Käse knabbern, da roch es auf der einen Seite so gut nach Wurst und von der anderen Seite roch es so gut nach Schokolade! Sie wollte gerade an der Schokolade knabbern, da roch es von der einen Seite so gut nach Kuchen und von der anderen Seite roch es wieder so gut nach Butter! Die arme Maus lief immer hin und her. Sie wusste und wusste nicht, was sie zuerst fressen sollte. Und auf einmal wurde es hell, und die Leute kamen in den Laden. Sie jagten die Maus nach draußen.Die Maus sagte zu den anderen Mäusen: „Nie mehr gehe ich in den Laden! Wenn man gerade anfangen will zu fressen, wird man weggejagt.

Gehören Sie auch zur großen Mäusefamilie?
Einfach so durchs Leben zappen. Mir das aussuchen was mir passt und wozu ich gerade Bock habe, tun was mir Spaß macht.
Die meisten von uns wissen aber, die Wirklichkeit unseres Lebens sieht anders aus.
Es gibt auch viele Dinge, die keinen Spaß machen: Krankheit, Schmerzen, Kraftlosigkeit, Krisen, Abschied und Sterben, Verbitterung und Verlust.
Alles Entwicklungen, alles Fakten, die wir nicht einfach wegzappen können.
Und so ist das mit unserem christlichen Glauben auch.
So wie ich mit der Fernbedienung mir das Programm aussuche, oder bei Spotify die Musik, die mir gefällt oder auf die ich Lust habe, so suchen manche sich auch im Glauben aus, was ihnen gerade nützt, zappen von einer Ausnahme zur anderen – und alles andere wird ausgeblendet oder als altmodisch abgestempelt.

Bei Festlichkeiten oder besonderen Anlässen zu Gottesdienst gehen, das ist ok. Aber den not-wendigen Kontakt zu unserem Gott und seiner Gemeinschaft suchen – so eng sehen wir das auch nicht.

Wenn wir hin und wieder mal für die Not in der Welt kollektieren, das ist ok, aber unser Geld sollte eigentlich lieber in unserer Gemeinde bleiben, auch das vom Pfarrfest. Mit den verhungernden Kindern im Jemen sind wir, Gott sei Dank nicht verwandt und die sind so weit weg – und Schuld haben sowieso die Iraner und sonstigen Araber.

Die Stadt Verl hat ja Container aufgestellt für die Flüchtlinge. Es regnet nicht rein, ist warm. Klamotten gibt es günstig bei der Caritas und das Geld soll wohl für das Essen reichen. Da brauchen wir uns doch nicht auch noch kümmern. Die meisten sind nicht mal Christen.

Selbstverständlich beten wir vor dem Essen, ok – manchmal, aber bitte nur zuhause – muss ja nicht jeder sehen.

Liebe Nachfolger von Jesus:
Erinnern Sie sich noch an das Evangelium von eben?
Jesus sagt nicht: „Eiert rum wie die Mäuse. Folgt mir nur, wenn es Euch passt. Tut das, was Euch gefällt!“ Jesus macht für jeden von uns eine klare unmissverständliche Ansage: „Folge mir nach!“
Viele wollen das auch gerne tun – aber – vorher wählen sie aus.
Nachfolge ist schon ok, aber, aber, aber, aber …….

Freunde Christi!    Christsein ist keine Sache von Beliebigkeit – Christsein bedeutet sich klar und eindeutig zu entscheiden.
Da wo unsere Nachfolge nur darin besteht nichts Böses zu tun, ist sie von Faulheit kaum zu unterscheiden.

Wer glaubt und ihm nachfolgen will, wählt sein Tun nicht aus wie eine Ferienreise aus dem Katalog oder Internet.
Nein – er lässt sich auf Jesus ein   …… und zwar ohne Wenn und Aber.

Glaube leben ist mehr als das, was mir gerade Spaß macht, oder wozu ich gerade Lust habe.
Gelebter Glaube sind reale Schritte auf dem Weg der Nachfolge – und das mit allen Konsequenzen.

„Ein bisschen nachfolgen“ funktioniert nicht – genau wie ich auch nicht ein bisschen heiraten kann, auch wenn manche das versuchen.

Gottes Liebe und Nachfolge will uns ganz!
Und das ohne Halbheiten, ohne Hintertürchen.
Er schenkt sich uns auch – ganz – total, auch mit unseren Schwächen und Fehlern. Wahnsinn – welch ein Geschenk!

Seit Jahren mache ich Gottesdienst hier im Kindergarten.
Es ist sehr schwer, Worte oder eine Sprache zu finden, die die Kinder von 1 ½ bis 6 Jahren verstehen können.
Darum beginnen wir jeden Gottesdienst mit dem Kreuzzeichen und sagen dabei vereinfacht: „Gott hat mich lieb!“
Das ist für mich zu einem Ohrwurm geworden.

Jeden Morgen sitze ich auf der Bettkante und beginne den Tag: „Gott hat mich lieb!“ Natürlich muss ich auch manchmal schmunzeln und wundere mich über unsern Gott, der mich – Arthur – liebt.
Aber diese seine Zusage gibt mir Mut und Kraft um jeden Tag neu anzufangen und ihm zu folgen.
Lasst es uns doch einmal zusammen versuchen:  + „Gott hat mich lieb“!

Amen

GOTT drückt den Resetknopf.

Leserbrief an die Kirchenzeitung „Der DOM“ (Diozöse Paderborn) 27.05.2019

GOTT drückt den Resetknopf.

Ob Gott sich wohl mit Computern oder Handys auskennt? Wahrscheinlich. Mit einem funktionierenden Christentum, unserem „Spiel des Lebens“ kennt er sich garantiert aus. Darum hat er vermutlich für Deutschland auch den Resetbutton gedrückt. Denn fast nichts läuft mehr, darum – Neustart – Neuanfang – neuer Versuch.  Nichts läuft wie es soll. Es holpert. Viele Ausfälle. Alles wird immer langsamer und jetzt scheint der Absturz wahrscheinlich. Die Menschen haben seine Programmierschritte nicht befolgt. Sie haben vergessen was seine Programmziele waren. Sie haben seine Programme für andere Spiele missbraucht. Die Kinder und Jugendlichen haben es am schnellsten begriffen. Sie bleiben weg, sie spielen nicht mit. Warum auch? Niemand der erwachsenen Mitspieler hat begriffen, dass Liebe und Freude am Glauben seine Spiel-Headline waren. Denn eine luxuriöse und vergoldete Graphik seiner Regeln hat er nie gewollt. Das „Spiel“ war sein Programm und nicht die Kostüme und Masken der Mitspieler. Dass Fehler gemacht werden, hat er gewusst, doch den Fehler korrigieren und bei den Anderen nicht nachtragen, das hatte er programmiert. Den Gewinn mit den anderen immer teilen, war seine Spielvorgabe und nicht – alles für sich behalten. Wer keine Freude an seinem Spiel hat und das auch zeigt, sollte erst gar nicht mitspielen. Und seine Regeln heimlich umstellen und männliche Mitspieler bevorzugen war nie seine Idee. Und wenn dann Gäste sich melden, die gerne mitspielen würden und man jagt sie weg, dann verändert man seine Programmierung, denn Er hatte alle eingeladen. Das Spiel war für alle geschaffen, ohne Ausnahme. Jeder sollte durch Erzählen und Tun dem anderen das „Spiel des Lebens“ erklären und ihn anleiten. Jeder darf und soll dabei den Admin um Hilfe bitten und sich Tipps holen, die Er dann gerne gibt und jeden Tag wieder neu. Ein großartiges Spiel, dieses „Spiel des Lebens“, kann man nicht kaufen, aber jeder bekommt es geschenkt – und alle die die Regeln einhalten, werden gewinnen. Wenn nur einer gewinnen will, funktioniert das ganze Spiel nicht. Unsere Kinder träumen von dem Spiel, die Sehnsucht ist ihnen grundgelegt. Nach dem Reset gibt es eine neue Chance, dass sie sein Spiel doch noch kennenlernen und mitmachen. Aber WIR müssen ihnen die Regeln zeigen und vorleben, das geht nicht vom Sofa aus, sondern findet im Leben statt, im Miteinander, vielleicht auch in der Kirche. Aber wenn wir das wieder mit mehrheitlich übel gelauntem Gesicht tun, nützt auch Gottes Reset nicht – und kein Kind will und wird mitspielen. Jeden Tag haben wir die Chance für den neuen Anfang – wir selbst können auch jeden Tag unsern Anteil am „Spiel des Lebens“ resetten und neu starten.
Arthur Springfeld (Diakon) Verl

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 22-05-2019

Begrüßung und Kreuzzeichen:

Die Reise nach innen
Ich sitze hier vor Dir, Herr,
aufrecht und entspannt, mit geradem Rückgrat.
Ich lasse mein Gewicht senkrecht durch meinen Körper
hinuntersinken auf den Boden, auf dem ich sitze.

Ich halte meinen Geist fest in meinem Körper.
Ich widerstehe seinem Drang,
aus dem Fenster zu entweichen,
an jedem anderen Ort zu sein als an diesem hier,
in der Zeit nach vorn und hinten auszuweichen,
um der Gegenwart zu entkommen.
Sanft und fest halte ich meinen Geist dort,
wo mein Körper ist:
hier in diesem Raum.

In diesem gegenwärtigen Augenblick
lasse ich alle meine Pläne, Sorgen und Ängste los.
Ich lege sie jetzt in Deine Hände, Herr.
Ich lockere den Griff, mit dem ich sie halte, und lasse sie Dir.
Für den Augenblick überlasse ich sie Dir.
Ich warte auf Dich – erwartungsvoll.
Du kommst auf mich zu, und ich lasse mich von Dir tragen.

Ich beginne die Reise nach innen.
Ich reise in mich hinein, zum innersten Kern meines Seins,
wo Du wohnst.
An diesem tiefsten Punkt meines Wesens
bist Du immer schon vor mir da,
schaffst, belebst, stärkst ohne Unterlass meine ganze Person.

Und nun öffne ich meine Augen,
um Dich in der Welt der Dinge
und Menschen zu schauen.
Mit neuer Kraft gehe ich ins Leben,
nicht mehr allein,
sondern mit meinem Schöpfer zusammen.
Amen. Dag Hammarskjöld

LIED: Laudate omnes gentes

In dieser Zeit     Werner Letz

 Wir leben in einer Zeit, in der fast alles möglich scheint,
sogar, zu fremden Sternen zu fliegen.
 Aber wann sind wir soweit, dass keine Mutter mehr weint,
über Tote aus sinnlosen Kriegen.
 Noch sind wir davon weit entfernt, weil wir im Leben meist gelernt,
dass es wichtig ist, um jeden Preis zu siegen.                                                  
 Wann hat das alles ein Ende – wann benutzt ihr eure Hände,
nicht um Waffen zu halten – sondern um sie zu falten.
 Wer die eig´ne Meinung sagt, was uns hier selbstverständlich scheint,
riskiert in vielen Ländern heut´ sein Leben.
 Wer die Staatsmacht hinterfragt, weil sie Menschenrecht verneint,
dem wird keine Lebenschance mehr gegeben.
 G´rad gegenüber diesen Ländern, müsste uns´re Politik sich ändern,
aber man will die Geschäfte nicht gefährden.
 Öffnet den Mund und die Augen, damit sie nicht irgendwann noch glauben,
dass wir hinter ihnen steh´n und den Widerspruch nicht seh´n.
 Viele Menschen flieh´n weltweit, um dem Tode zu entgeh´n;
sie hoffen auf ein Leben in Frieden.
 Sag, bist auch Du bereit, dies als Auftrag anzuseh´n,
sie brauchen unsere ganze Menschenliebe.
 Nichts and´res zählt in dieser Zeit, sie tragen schwer an ihrem Leid.
Es gibt nichts, was wirksamer ist als die Liebe
 Täglich gemeinsam zu lernen, sich nicht voneinander zu entfernen,
nicht so auf Distanz zu geh´n, sondern diese Chance zu seh´n.
 Das Leben verlangt so oft, von uns, das wir ganz stark sind
und was auch kommt, es klaglos übersteh´n
Ein um´s andre mal gehofft, ein Sturm oder der Wind  
möge die dunklen Wolken fortwehen,
 um den off´nen Himmel zu sichten, und den
Blick neu auszurichten.
Es tut gut, an eine höhere Macht zu glauben.  
 Nutz´ Deine kurze Zeit hier gut, mach´ Dir selbst und andren Mut,
bleib bescheiden, das was wir sind – ein kleines Menschenkind  

LIED: Laudate omnes gentes

Gemeinsam: Ökumenisches Friedensgebet 2019
Allmächtiger Gott,
Schöpfer und Erhalter allen Lebens,
wir treten vor dich,
um für Frieden und Gerechtigkeit zu beten.

Du hast uns mit einer wunderbaren Heimat gesegnet:
Die Natur ist prachtvoll und schön.
Menschen aus unterschiedlichen Kulturen kommen hier zusammen. Wir hören viele Dialekte und Sprachen.

Aber aus menschlicher Schwachheit und wegen
unseres Egoismus‘ geraten deine Schöpfung
und das Zusammenleben der Völker immer
wieder aus den Fugen. Deshalb bitten wir dich:

Wenn Unfriede herrscht und Menschen unter
Konflikten leiden:
Dann, Gott, öffne dem Frieden Tore in unsere
Herzen und in die Herzen der Völker.

Wenn Misstrauen und Gewalt unter den Menschen
wächst und Hass zwischen den Völkern entsteht:
Dann, Gott, stärke den Geist der Einheit.

Wenn uns Chaos und Durcheinander ängstigen
und Propaganda uns in die Irre führen will:
Dann, Gott, gib uns ein Herz voller Frieden,
das uns sicher durch diese Unklarheiten leitet.

Wenn es immer wieder neu gilt, die Probleme und
Sorgen der Menschen und Völker anzugehen:
Dann, Gott, lass uns Menschen unterstützen,
die sich in unserem Land und weltweit für Gerechtigkeit,
Gleichheit und Frieden einsetzen.

Gott, schenke uns deine Hilfe und lass uns das
Unsere tun gegen jede Art von Ungerechtigkeit.

Weil du uns deinen Frieden verheißen hast,
dürfen wir, dein Volk, neue Hoffnung schöpfen
und frischen Mut. Darum bitten wir dich im Namen
unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus.  Amen.

LIED: Laudate omnes gentes

Im Islam gibt es eine Geschichte:
Ein Mörder bittet Gott um Vergebung. Aber Gott schickt ihn weg und sagt: Was bittest du mich um Vergebung, hast du schon deinen Bruder um Vergebung gebeten, dem du all das angetan hast?
Was für ein Mistkerl! Das verzeih ich ihm nie. — Das hätte ich nie von ihr gedacht – dass sie mich so hintergeht – sie war doch mal meine Freundin!
Ich bin gekränkt, verletzt und wütend. Das kann doch alles nicht wahr sein!
Und jetzt? Vergeben?
Jeden Sonntag beten Christinnen und Christen: „Vater unser im Himmel, vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“
Wenn das so einfach wäre.
Sicher, Menschen wie der anglikanische Bischof Desmond Tutu oder Nelson Mandela im fernen Südafrika, die können das: vergeben, auch wenn man sie eingesperrt und misshandelt, verachtet und verlacht hat.
Aber ich?
Warum sollte ich vergeben? Vielleicht weil nur Vergebung einen Neuanfang ermöglicht.
Dem anderen vergeben, heißt nicht, dass man vergangenes Unrecht akzeptiert.

Vergebung beginnt, wenn man sagen kann:
„Was er getan hat, ist schlimm. Aber seine guten Seiten vergesse ich trotzdem nicht.“ oder
„Sie hat sich zwar unmöglich benommen, aber ich möchte die Freundschaft nicht ganz aufgeben.“ oder
„Ich weiß nicht, ob ich jemals verzeihen kann, was mir angetan wurde. Aber ich will mich nicht länger damit beschäftigen. Die Sache ist erledigt.“
Vergebung ist der einzige Weg, wenn man nach so einer Katastrophe ein neues Leben anfangen will. Und das geht nur, wenn man darauf verzichtet, dass einem Gerechtigkeit widerfährt. Wenn man sagt: Ich will ein neues, ein anderes Leben anfangen.

Herr,
oft wünsche ich mir
ein ZEICHEN von dir
Eine E-Mail, eine SMS
mit der FROHEN BOTSCHAFT

die mir sagt
was ich zun tun und lassen habe
Die mir verrät,
was die ZUKUNFT bringt
Die mir Mut schenkt
Im ANHANG eine große Portion
Hoffnung

Es wär leichter
mit einer E-Mail-Adresse von dir,
an die ich mich wenden kann,
nicht lange warten muss auf Antwort,
auf das Re-Mail in meinem Posteingang:
DEINE WORTE schwarz auf weiß,
eindeutig und ohne Zweifel

Herr,
lass mich erkennen,
WAS DU MIR SAGEN WILLST,
wie du die Zeichen gibst,
was die Stimme in mir spricht,
dass ich lerne,
deine Botschaften
zu deuten.

LIED: Laudate omnes gentes

VATER UNSER

Gott,
Du hast deine Wohnung unter uns genommen,
und überall, wo Menschen leben,
bist du zugegen.
An deine Gnade klammern wir uns an.
Lass uns also deine Gegenwart ehren
und dich bitten:
um Friede in uns und um uns.
um Liebe, die nicht aufgibt,
um Hoffnung, die nicht erlischt
und um Weisheit und Kraft
einander aufzubauen zu deiner Stadt auf Erden
zu einer Welt, die bewohnbar ist,
heute und immer. Amen

LIED: 796 1-5 Herr, wir bitten, komm und segne uns

Predigt – 5. So. Ostern 2019, Offenbarung + Joh. 13,31 35-

Predigt – 5. Sonntag der Osterzeit – 19. Mai 2019 –
Es sollte eigentlich eine beispielhafte Liebesgeschichte werden. So wie man sich echte und tiefe und ehrliche Liebe vorstellt.
Das Gefühl, man gehört zusammen, egal was kommt.
Alles Denken und Tun ist geprägt von Hilfsbereitschaft, dem Gefühl – wir haben uns wirklich lieb.
Jetzt nicht wie bei „Traumschiff“ oder sonstigen Kitschfilmen – eine ehrliche echte, dauerhaft haltbare Liebesgeschichte sollte es werden – die Geschichte unserer Kirche.
Daraus geworden ist alles andere als das.

Natürlich gab es tolle Menschen, beispielhafte Leistungen, vorbildliches Leben, zutiefst gelebte Liebe – aber mit den Lieb-losigkeiten unserer Kirche könnte man ein ganzes Lexikon füllen.

Da muss ich jetzt nicht alles aufzählen:
– wie die Bekehrung mit dem Schwert,
– die Realitäten über Folter und Inquisition,
– die düsteren Machenschaften einiger Päpste,
– die Protzbauten und Limousinen mancher Bischöfe,
– die scheinheilig aufgemotzten Kirchen und bis heute –
– tausende geschädigten Kinder und Frauen.
So eine Liebesgeschichte braucht niemand!

Wie sagt Jesus in seinen Worten und in seinen Taten?
Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Ist das überhaupt möglich?
Kann das Realität, kann das Alltag bei uns Christen sein oder werden?
Oder ist das nur mein Traum und – natürlich – der Traum von Vielen?
Ein schlechter Traum, der vielleicht gar keine Chancen hat?

Gibt es für so eine Liebesgemeinschaft überhaupt eine Hoffnung?
„Lieben wie er“ ist das nicht eine nicht machbare Zumutung für jeden Menschen?

Ja Freunde, ich glaube „Lieben wie er“, ist wohl die größte Zumutung des Christentums.
Wer nämlich wie Jesus diese Liebe im Leben lebt, muss sich mit seinem ganzen Leben einbringen – ein großer Einsatz, der viel, ja vielleicht alles erfordert und manchmal ohne Wenn und Aber.

„Lieben wie er“
heißt nämlich manchmal auch, dass man zum Weizenkorn werden wird.
Sich selbst loslassen, hintenanstellen, sich verschenken, darauf vertrauen, dass ER da ist, ja am Ende uns das neue Leben schenkt, bei ihm und mit ihm.

„Lieben wie er“ gar nicht so einfach, das ist wirklich nicht leicht. Das ist sicher die größte Prüfung unseres Lebens.

Aber, dieses Gebot Jesu Christi, sein Testament, ist die Kernaussage unseres Glaubens.
Wenn wir das ernst nehmen, dann müssen wir unser Leben und vor allem unser Tun neu in die Hand nehmen.
Wir müssen es neu gestalten und von heute an versuchen diese Liebe zu leben über alle Lieblosigkeit, allen Hass und Neid, über allem Streit hinweg neu leben im Vertrauen, dass er uns an die Hand nimmt und hilft.
Und damit dürfen, ja müssen wir jeden Tag neu beginnen.

Diese Prüfung unserer beispielgebenden Liebe ist schwerer als alle Abi-Klausuren und Führerscheinprüfungen.
Da helfen nicht die Tonnen von produziertem Papier unserer Kirche mit immer neuen Konzepten, da helfen nicht Sprüche und fromme Worte.

Seine, Jesu Prüfung trifft uns voll im Alltag, mitten im Leben.

  • bei der Hand, die wir nicht zur Versöhnung reichen
  • bei dem Getratsche über den Bekannten oder Nachbarn
  • bei den blinden Augen vor der Not anderer Menschen
  • bei dem Einsamen, der auf uns wartet
  • bei den tauben Ohren, beim Geschrei der verhungernden Kinder


In einem neuen modernen Lied heißt es: „Liebe ist nicht nur ein Wort, Liebe, das sind Worte und Taten!“

Jesus kennt uns und er setzt unendlich viel Vertrauen in uns, in jeden von uns.
 
Er traut uns zu, das wir, die wir seinen Namen tragen, nicht nach den Maßstäben dieser Welt handeln.

ER traut uns zu, dass wir, die wir zu ihm gehören, uns an dem orientieren, was er gesagt und getan und uns vorgelebt hat.
ER traut uns zu, dass wir Geduld haben, auch da wo es uns schwer fällt.
ER traut uns zu, dass wir einander ertragen und uns annehmen, auch da wo uns jemand nicht so liegt.
ER traut uns zu, dass wir verzeihen und nicht nur 7 mal, sondern 77 Mal, jedes Mal – ja, und auch da, wo wir nicht schuld sind.

Freunde – daran soll man uns erkennen, nicht mehr: „Wie du mir, so ich dir“, sondern „wie ich euch, so auch ihr untereinander“.
Ganz schön schwer manchmal – da stimmen sie mir sicher alle zu.

Jesus traut uns zu, dass wir lieben, wie er geliebt hat, unabhängig davon

  • ob jemand reich oder arm ist
  • angesehen ist oder verachtet
  • schön gekleidet ist oder ein Penner
  • deutsch spricht oder nigerianisch
  • intelligent ist oder lernbehindert

unabhängig davon, ob wir davon profitieren oder nicht.

Und, wenn es schwer wird?
Wenn wir die Kraft nicht aufbringen können?
Als erstes sind wir gegenseitig gefragt, uns zu helfen, zu unterstützen, auch zu erinnern – an seine Liebe!


Dann ist es gut, wenn wir uns unter seinen Regenbogen stellen, seinen Schirm der Liebe, den er über uns ausbreitet.
Und das gibt uns neue Kraft, einen neuen Anfang und wenn es sein muss, jeden Tag neu.


Wenn es schwer wird und wir ihn um Hilfe bitten – er wird uns einen Weg zeigen.
Irgendwie.
Hat er mir schon oft und dann wird er das bei euch auch lange tun – Wenn wir Ohren und Herz öffnen!

Wahr ist – Wenn einer alleine träumt, dann ist das nur ein Traum.

Wenn aber viele gemeinsam träumen und an der Verwirklichung des Traumes auch echt arbeiten, dann ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit, auch einer neuen besseren Wirklichkeit unserer Kirche. Das ist das was Gott will.
Amen

Wort zum Sonntag, 19.05. 2019 „ADAM, wo bist du?“

„Acht, neun, zehn – ich komme!“ Und schon geht die Suche los – durch den Garten laufen, hinter die Büsche schauen, hinterm Schuppen, vor dem Haus… Unser 2-jähriger Theo spielt auch gerne verstecken. Genießt das Gefühl, nicht gesehen zu werden, wenn er hinter einem schmalen Baum steht. Und taucht am Ende wie ein kleiner Sieger unentdeckt aus seinem Versteck wieder auf. Ein kindlicher Spaß – sich verstecken. Scheinbar unsichtbar sein. Nicht gefunden werden.
Kindlicher Spaß? Ja, wirklich! Aber auch für große Christen?
„Adam, wo bist Du?“ – Das war das erste Versteckspiel, die erste Frage Gottes an den Menschen. Natürlich hätte das auch „Eva“ heißen können, oder auch der Name von Ihnen, oder von mir.
Greta (Thunberg), hat er auch gerufen – ein zunächst unscheinbares Kind – und sie hat ihn gehört, ist auf die Straße gegangen für die Erhaltung der Erde. Tausende Schüler auf der ganzen Welt, sind ihr gefolgt – ok, in Verl nicht. Sie haben eine neue Bewegung, eine neue Diskussion angestoßen und werden Erfolg haben.
Martin (Luther King) hat er auch gerufen, auch er hat seine Stimme gehört und die Veränderungen schafften Menschenwürde, sind bis heute spürbar und unumkehrbar.
Nelson (Mandela) hat er gerufen, und er hat geantwortet, landete zig Jahre im Gefängnis und hat dann Südafrika neu aufgestellt und Menschen wieder Wert und Würde gegeben.
Karolin, Teresa oder Antonia (keine Ahnung, wie die hießen) hat er gerufen und sie stellten sich vor die katholischen Kirchen – in Verl nicht, um für ihren Anspruch auf Mitwirkung und Gleichberechtigung zu demonstrieren – und sie werden nicht aufhören und am Ende gewinnen.
Weltweit hören Menschen ihren Namen, Kinder, Erwachsene und Alte, und stehen auf. Sie demonstrieren für das Leben, gegen Rassismus, für eine sauberere Welt, gegen Unterdrückung, für sauberes Wasser gegen Ausbeutung, für Schulen, gegen Tierquälerei, für den Frieden und gegen den Terror.
„Adam – Eva, wo bist Du?“ Wo verstecken sich die Menschen – wo ist das Gebet in den Gotteshäusern für die zu hunderten explodierten Christen in Sri Lanka, die in Sekunden zu Märtyrern wurden? Niemand geht auf die Straße.
Im Nahen Osten droht eine Katastrophe, weil hirnkranke Politiker Macht und Hass demonstrieren – wir schauen nur zu!
Wo sind die Menschen, die demonstrieren für Hunderte abgesoffener Flüchtlinge im Mittelmeer, die keiner retten darf oder will?
Wo sind die Verantwortlichen, mit dem Geld unserer reichen Kirchen, wenn im Jemen und vielen anderen Plätzen der Erde, Kinder elendig verhungern oder verseuchtes Wasser trinken müssen. Glaubt wirklich jemand, dass unser Gott sich mehr über renovierte Kirchen und neue Glocken freut?
„Adam – Eva, wo bist Du?“ Greta, Martin, Nelson, Karolin, Teresa oder Antonia und tausende mehr, haben einzeln, haben klein angefangen und einen weiteren Grundstein gelegt für eine bessere Welt, eine Welt, wie unser Gott sie plante, als er das Paradies schuf. Dieses Paradies kann Wirklichkeit werden, wenn wir – Sie auch – unsere Ohren öffnen und endlich hören. Wir Christen rufen gerne, wenn es schwierig wird oder brennt „Gott, wo bist Du?“ Und er antwortet: „Mein Kind, Ich bin bei Dir, Ich bin in Dir!“ Gehört? – darum sind das Leid und Elend in der Welt nicht mehr eine Suche nach Gott – sondern ein Rufen nach uns – auch in Verl! Wir müssen endlich die Ohren auf machen!  – ER ruft wieder Deinen und meinen Namen – länger verstecken, das geht nicht!
Ihnen ein gutes Gehör und einen schönen Sonntag. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

Predigt – Gründonnerstag 2019 – Wenn Füße erzählen –

Predigt – Gründonnerstag 2019 – Wenn Füße erzählen –

Liebe Jüngerinnen und Jünger,
heute beginnen die drei heiligen Tage.
– das letzte Mahl Jesu
– seine Kreuzigung
– seine Auferstehung
Wir brauchen drei ganze Tage, um das Geheimnis der Liebe Gottes zu erzählen und zu feiern.
Ein Wahnsinnsliebe – kaum zu begreifen
Eine Liebe, die aufs Ganze geht und – am Ende alles gewinnt.
Eine Liebe, die durch den Tod hindurch geht und den Tod überwindet.
Eine Liebe, die den Himmel öffnet – für uns  – und somit auch die Erde aufschließt.
Mir fehlen die Worte und das ist selten, wie ich das alles beschreiben soll.

Heute feiern wir das Abendmahl Jesu. Wir treten somit in die Geschichte ein.
Wir sitzen neben den Jüngern Jesu – und erleben Jesus.
Und wenn wir nachher gehen, können wir nicht mehr so tun, als ob wir nicht dabei gewesen wären.
Und – was macht Jesus? Er wäscht als erstes seinen Jüngern die Füße!
Die Jünger liegen auf der Erde, auf Polstern. Vielleicht den Kopf auf den Arm gestützt.
Die Füße, sie sind nackt und ziemlich staubig von dem Weg, den sie gegangen sind.
Die Sandalen liegen daneben.
Alle haben jetzt Ruhe, keiner will weg. Jetzt wird gefeiert.

In einem besseren, in einem guten Haus war es eine Aufgabe der Sklaven, den Herren und den Gästen die Füße zu waschen. Sklaven gehörten nicht an den Tisch.
Der Tisch des Herrn hatte seine Gesetze, ohne was zu sagen, jeder wusste Bescheid.
Wenn sie die Augen zu machen, können sie es auch sehen, – vielleicht sogar riechen.
Füße, viele Füße, unterschiedliche Füße. Daran die Spuren des Alters, daran Spuren der Wege, Spuren von Dreck und Steinen. Sie haben alle schon Hornhaut angesetzt – wie ein Panzer.
Aber die Füße wissen von jeder Delle, von jedem Matsch, von jeder Verletzung können sie ein Lied singen.
Wie beweglich doch so ein trainierter Fuß ist. Leicht, federnd, beschwingt, wenn er zu einem geliebten Menschen geht.
Aber auch hart und schwer, wenn man die ganze Last des Lebens auf seinen Schultern spürt.

Oft kann man von weitem schon sehen, wie der Mensch drauf ist. Man erkennt es an seinem Gang. Füße – sie haben so viel Kraft diese Füße.
Sie können klettern und springen und oft über viele Kilometer laufen.
Wenn es beschwerlich wird, rutscht der Druck in die Zehen, sie krallen sich fest, sie halten das Gleichgewicht.
Wenn ich ganz fest, ganz stabil stehen will, ausruhen oder einfach nur warten will, dann sind es die Hacken, die mich tragen.

Und Jesus wäscht diese Füße – Füße waschen heißt: das Leben waschen und dabei ganz unten anzufangen, an der tiefsten Stelle – im Dreck.
Da wo es keine genialen Gedanken gibt, keinen brillanten Geist, wo es einfach nur schmutzig ist und stinkt.
Füße machen einfach nur Schritte, step by step, Lebensschritte, kleine Schritte, Schritt für Schritt.

Und unser Petrus, scheint ne schön große Klappe zu haben, – ist gar nicht mit mir verwandt – er poltert voll dazwischen. Er hat nix begriffen.
Er versteht die Sprache Jesu nicht, sein Tun, sein Beispiel – was er sagen will.
Mh ?  – Jesus macht hier den Sklaven?

Jesus sitzt, nein, liegt nicht mit am Tisch der Herren!
Bückt sich, macht sich klein, hat sein Festgewand abgelegt.
Geht doch gar nicht – passt überhaupt nicht zu dem Bild, das sich Petrus gemacht hat.
Hier läuft was falsch – sind die Rollen vertauscht, alles ist durcheinander bei diesem Mahl, dass ein Festmahl sein sollte.

Aber, wie sich die Füße der Freunde Jesu jetzt wohl fühlen?
Nicht nur der Staub ist weg.
Es sind die Füße, die sonst ganz unten sind, die im Schatten stehen, die übel riechen,  – die die ganze Liebe spüren – , die von Jesus ausgeht.

Am Anfang habe ich gesagt: Ich weiß gar nicht, wie ich das Ganze beschreiben soll, ………… aber, das habe ich schon gelernt – wer bei Mahl Jesu dabei ist, spuckt keine großen Töne, nimmt sich zurück, wirft sich nicht in Schale, trägt die Nase nicht hoch – schaut aber auf die Füße.

Und Füße erzählen:
– von den alten Menschen, die nur noch langsam gehen können, Schmerzen haben, ihre Füße nicht mehr spüren können ….
– von den Kindern, die mit Leichtigkeit durch die Welt hüpfen, als könnten ihre Füße sie in den Himmel tragen ….
– von den langen, beschwerlichen Strecken der Flüchtlinge, die in Lagern angekommen sind, dort festhängen ….
– Von den Verkäuferinnen, den Serviererinnen und Kellnern, den Krankenschwestern und Altenpflegern, die vom vielen Laufen geschwollene Füße haben ….
– Von den Sportlern, die die ganzen Träume in ihre Füße legen, in Millisekunden und weite Sprünge …..
– Und dann ist da noch der Rollstuhl, der die Füße nicht ersetzen kann und die Prothesen die einspringen müssen ….

Füße können so viel erzählen – von Nähe, von Zuwendung, von Liebe, von Wertschätzung und Achtung. Heute spielen Füße bei Jesus die Hauptrolle – in der Nacht, in der er verraten wurde.

Jesus hat von einem Beispiel gesprochen, das er uns gegeben hat.
Was an diesem Abend passiert, ist gegen alle Spielregeln, gegen alle alten Gesetze und Überlieferungen. –  Was an diesem Abend passiert ist, ist die Messlatte, ist der Auftrag an uns.
„Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich zurecht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen!“
Ja Leute, alles angekommen? – so fängt eine Geschichte an, die eine Fortsetzung sucht – bei uns, in meinem Leben.

Ich freue mich heute besonders und bin unendlich dankbar:
Jesus hat auch meine Füße gewaschen.
– sie sind durch soviel Dreck gegangen
– sie haben sich sooft auch aus dem Staub gemacht
– sie sind sooft im Lebensgestrüpp hängen geblieben
– sie sind sooft falsche Wege gegangen
– und sie sind sooft auch so müde zum weiter gehen

Wir hier sind Freundinnen und Freunde von Jesus:
Und – Jetzt sind wir dran:
Wir müssen nicht immer den guten Anzug anhaben, auch nicht das gute Kostüm und brauchen auch keine renovierte Kirche um Jesus zu treffen.
Eine Schürze steht auch uns gut!

Amen