Frühschicht 17.04. 2019 KARWOCHE – Berg der Hoffnung –

Frühschicht 17.04. 2019 KARWOCHE – Berg der Hoffnung –

Begrüßung:  Herzlich willkommen zur letzten Frühschicht der Fastenzeit. Wir stehen hier am „Berg der Hoffnung“ vor unserer Kirche. Über 200 Kreuze sind hier aufgehängt. Vor vielen dieser Kreuze haben Menschen, vielleicht Generationen gebetet, geweint – und vielleicht auch DANKE gesagt. Auch wir wollen uns unter das Kreuz unseres Erlösers Jesus Christus stellen: Im Namen des Vaters …….

Diese Kreuze erinnern an das Leiden und Sterben Jesu Christi. Und sie sind zum Siegeszeichen geworden in seiner Auferstehung. Jesus lebt und er ist auch jetzt und hier in unserer Mitte zugegen.

Einleitung:

„Um Gottes willen!“ – So sagen wir, wenn uns etwas Schlimmes droht. Das kann doch nicht Gottes Wille sein. Gott ist der, der immer das Gute, das Beste für uns will.

Aber taugt Gott wirklich als Garantie für das Glück? für unser irdisches Glück?

Ich denke: dieses Gottesbild wäre falsch. Gott mutet uns nämlich durchaus auch das Unglück zu, das Kreuz.

Der Prophet Jeremia – so werden wir in der Lesung hören – hat es schon bitter erfahren müssen. Er ist mit seiner Kraft am Ende. Er kann nicht mehr und er will nicht mehr. Er will überhaupt nicht mehr an Gott denken und über ihn sprechen. Er will schweigen.

Aber dann hält Jeremia es doch nicht aus. Er spürt es recht schmerzhaft in seinem Inneren. Es ist wie Feuer in seinem Herzen. Und er muss wieder reden. Es ist wie ein Zwang. Er muss wieder reden von Gott, auch wenn es ihm sehr unbequem wird.

Den bequemen Weg ist auch Jesus nicht gegangen. Gott hat ihm Schlimmes zugemutet. Jesus weiß, was ihm bevorsteht: Leiden, Kreuz und Tod. Und er will auch seine Jünger auf dieses Schicksal vorbereiten. Er will diese Erfahrung auch an uns weitergeben. Wer sein Kreuz auf sich nimmt, der wird das Leben gewinnen.

266 1-3,6+7 Bekehre uns …..

Lesung: (Jer 20,7-9)

Lesung aus dem Buch Jeremia

Du hast mich betört, o Herr, und ich ließ mich betören; du hast mich gepackt und überwältigt. Zum Gespött bin ich geworden den ganzen Tag, ein jeder verhöhnt mich. Ja, sooft ich rede, muss ich schreien, «Gewalt und Unterdrückung!» muss ich rufen. Denn das Wort des Herrn bringt mir den ganzen Tag nur Spott und Hohn. Sagte ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen sprechen!, so war es mir, als brenne in meinem Herzen ein Feuer, eingeschlossen in meinem Innern. Ich quälte mich, es auszuhalten, und konnte nicht; – Wort des lebendigen Gottes.

Und doch bleibt Jesus dabei: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Wer Christ sein will, muss lernen, die Gedanken Gottes zu denken und den Willen des Vaters zu erfüllen, im Gehorsam; er muss – ähnlich wie Jesus – sein Kreuz auf sich nehmen und es Jesus nachtragen. Aber wir fragen gleich: Warum gerade ich? Und ist dieses Kreuz nicht zu schwer für mich?

Eine Legende erzählt:

Ein Mann war mit seinem Kreuz unzufrieden und beschwerte sich bei seinem Schutzengel. Der nahm ihn mit in den Himmel und führte ihn in einen großen Raum, der angefüllt war mit lauter Kreuzen. Er dürfe sich ein passendes Kreuz aussuchen. Der Mann nahm dieses und jenes zur Hand. Das eine war zu kantig, das andere zu schwer, das nächste zu groß. Da griff er nach einem Kreuz in der Ecke. Das schien ihm das Beste zu sein. Er drehte es um – und da stand sein eigener Name drauf. Es war sein eigenes Kreuz gewesen.
Liebe Mitchristen! Gott lässt uns kein Kreuz tragen, das wir nicht mit seiner Hilfe verkraften könnten. Aber wäre es nicht noch lieber, wenn wir überhaupt kein Kreuz tragen müssten?

Man erzählt: Ben Zadok war ein griesgrämiger Mann. Er konnte nichts Schönes sehen. Er musste immer gleich alles zerstören. Eines Tages sah er eine wunderschön gewachsene junge Palme. Er nahm einen großen Stein und legte ihn oben auf die junge Palmkrone. Die Palme schüttelte sich im Wind, aber sie wurde den Stein nicht los. Da stemmte sie sich immer mehr gegen die Last nach oben. Und sie bohrte dabei ihre Wurzeln immer tiefer in den Sand, bis sie das Grundwasser erreichte. Und die Palme wuchs größer und kräftiger als alle anderen. Kein Sturm konnte sie knicken, keine Dürre ihr etwas anhaben.

Einleitung zum Vater unser:

Wir wollen mit Jesus gehen bis in den Tod; und er führt uns bis zur Auferstehung ins Reich seines Vaters. In Gemeinschaft mit dem Herrn dürfen wir daher beten: Vater unser …

LIED: 286 Bleibet hier, und wachet mit mir …
Am Ölberg, kurz bevor Jesus gefangen genommen wurde um am Kreuz zu sterben, bat er seine Jünger mit ihm zu wachen und zu beten:
Bleibet hier und wachet mit mir,
wachet und betet, wachet und betet.

 Bleibt hier – bleibt stehen
Bleib hier – halt inne
Bleib hier – komm zur Ruhe
Bleib hier und nimm deine Aufgekratztheit wahr
Bleib hier und spür die Unruhe
Bleib hier trotz Juckens und Hin – und Herrutschens
Bleib, statt dich zu verduften
Bleib, nicht, als gäbe es groß was zu tun
Bleib, weil du einfach hier gebraucht wirst

Bleibet hier und wachet mit mir,
wachet und betet, wachet und betet.

 Bleib, weil genau du gebraucht wirst
Bleib, wenn du ehrlich zu mir stehst
Bleib, wenn deine Solidarität mehr ist als ein Schönwetterspruch
Bleib, wenn der Rest der Welt sich aus dem Staub macht
Bleib, wenn du fürchtest, den Kürzeren zu ziehen
Bleib, wenn du Angst hast, allein zurückzubleiben
Bleib, um Zeichen zu sein gegen das schnöde Vergessen
Bleib – und entdecke den Raum der stillen Treue

Bleibet hier und wachet mit mir,
wachet und betet, wachet und betet. 

Bleib hier bei mir
Bleib, weil ich es bin
Bleib, ja was brauchst du sonst für Gründe
Bleib, ich bin es
Bleib, ich brauche deine Nähe
Bleib, ich brauche deine Gegenwart
Bleib, ich brauche Zeugen
Bleib, ich brauche Zeugen für den unerhörten Vorgang
Bleib, sonst wird man es uns nicht glauben
Bleib, steh ein für der Liebe Sinn

Bleibet hier und wachet mit mir,
wachet und betet, wachet und betet.

 Bleib, so sagen es die Augen der Kranken
Bleib, so sagt es uns das Kind
Bleib, fleht ein Einsamer
Bleib nah am Saum des Elends
Bleib solidarisch mit der Gottverlassenheit
Bleib am Rande des Scheiterns
Bleib, den Opfergang zu beherzigen
Bleib und trotze dem blinden Schicksal
Bleib dort, wo sich der Abgrund aufgetan hat
Bleib, den ewigen Gott in diesem Abgrund zu beschwören

Bleibet hier und wachet mit mir,
wachet und betet, wachet und betet. 

Wachet mit mir
Wachet, denn Schläfer gibt es genug
Wachet, denn das Heil ist schnell verschlafen
Wachet, denn das Himmelschreien der Geschundenen weckt
Wachet, denn die Verzweiflung der Kreatur braucht Zeugen
Wachet, denn Ablenkung und Unterhaltung schläfern die Liebe ein
Wachet, denn das will ausgehalten sein
Wachet und fragt, Herr, wie lange noch
Wachet mit allen, die vor Schmerzen keine Ruhe finden
Wachet mit allen, deren Schlaf auf Lebenszeit zerstört ist
Wachet und beherzigt das himmelschreiende Grauen
Wachet und nehmt Maß an der größeren Liebe Christi

Bleibet hier und wachet mit mir,
wachet und betet, wachet und betet.

Schlussgebet:

Lasst uns beten
Mein Gott,
Jesus Christus,
Dein Kreuz
Bringt zusammen,
was wir niemals verbinden können:
den Himmel und die Erde,
den Tod und das Leben,
Freunde und Feinde,
Vergangenheit und Zukunft,
Anfang und Ende.
Das Kreuz-
Es ist uns oft fremd und dunkel,
Dein Kreuz-
Zeichen unserer Hoffnung.
Dein Kreuz-
Versöhnt alle und alles,
was für uns so unversöhnlich erscheint.
Dein Kreuz-
Zeichen Deiner Hingabe und Liebe.
Dein Kreuz,
Zeichen, dass im Ende der Anfang ist. Amen

Und so segne uns und unsere Familien, alle die wir lieb haben, alle, für die wir beten, alle, die Gott suchen, der treue und jeden liebende Gott: Der Vater …………………..

 


Kirche geht zum Menschen – Arthur Springfeld hält Wortgottesdienst im Elli-Markt in Sürenheide

Kirche geht zum Menschen

Arthur Springfeld hält Wortgottesdienst im Elli-Markt in Sürenheide

Wenn die Menschen nicht in die Kirche kommen, kommt die Kirche zu den Menschen: In einem Nebenraum des Elli-Markts in Sürenheide, hat Diakon Arthur Springfeld am Dienstag zum Wortgottesdienst mit 34 Gläubigen gebetet und gesungen.

Manuela Fortmeier

Verl(WB). Da, wo Einkaufswagen rollen und Menschen sich begegnen, sind mitten im Tagesgeschehen Fürbitten vorgetragen worden, in einem offenen Seitenraum wurde am Dienstagabend gesungen und gebetet.

Kein herkömmliches Gotteshaus, kein Altar, nur eine Kerze, ein Kreuz und Blumen auf einer bescheidenen Decke, die auf der Erde liegt. »Ich bin begeistert«, war Diakon Arthur Springfeld von der katholischen Kirchengemeinde nach dem Wortgottesdienst im Elli-Markt in Sürenheide sehr zufrieden mit der Resonanz im Supermarkt. Zwölf Besucher hatte er erwartet, »das entspricht der üblichen Besucherzahl unserer Wortgottesdienste«. 34 waren dann aber gekommen.

»Hinaus aus der Kirche, sich auf den Weg zu den Menschen machen«, das wollte Arthur Springfeld. »Ich dachte, unser Team könnte möglicherweise künftig mehr Menschen erreichen.«

Eigentlich bestehe das Vorbereitungsteam dieser Wortgottesdienst-Feiern aus fünf Verantwortlichen, »die sich regelmäßig mit viel Zeit und Leidenschaft einbringen, um alle zwei Wochen diese besonderen Wortgottesdienste zu gestalten«, sagt Diakon Springfeld. Bislang habe die Erfahrung gezeigt, dass nur wenige Besucher dieses Angebot annehmen.

So stand im Vordergrund seines Gottesdienstes die Motivation der Menschen, selbst aktiv zu werden. »Viele Menschen haben nicht einmal das Nötigste, um jeden Tag unbelastet leben zu können. Schenke uns die Kraft, mit unseren Möglichkeiten, die wir haben, unsere Ressourcen zu teilen«, betete er. »Auch wenn die Kirchen immer leerer werden, sind wir nicht die letzten Zeugen eines sterblichen, christlichen Abendlandes, sondern Pioniere, die Gründer Gottes neuer Welt. So, wie er sie immer schon haben wollte.« Jeder habe die Möglichkeit, sich jeden Tag auf seine persönlich Weise einzubringen.

Die Besucher des Wortgottesdienstes zeigten sich zum Abschluss begeistert. »Der Gottesdienst war sehr bereichernd. Mir wurde eben klar, dass Gott überall ist, egal ob im Supermarkt oder im Kuhstall. Genau dessen müssen wir uns wieder bewusst werden«, sagt Besucherin Maria Klenke.

Auch wenn die Menschen auf dem Weg in den Supermarkt nicht alle Platz nehmen und beten, teilweise auch »nichts mit Gott anfangen« können, oder sich der Kirche abgewandt haben, nehmen sie Rücksicht. Sie respektieren den Wortgottesdienst nicht nur mit Achtsamkeit, sondern gehen bewusst leise, unterbrechen ihre Gespräche oder flüstern und schauen sich neugierig um, was passiert. Manche bleiben auch kurz stehen, lauschen den Worten Springfelds von Weitem, oder der Musik am Keyboard.

Bei seiner Anfrage an die Stadt hatte sich diese in ihrer Funktion als Verler Immobilien und Wirtschafts-Förderungs GmbH, Eigentümer des Supermarktes, sofort offen für Springfelds Idee gezeigt. »Wir werden auch künftig dafür offen sein, wenn weitere Wortgottesdienste in städtischen Einrichtungen stattfinden sollen«, sagt Heribert Schönauer, Erster Beigeordneter der Stadt.

Kaum war der Wortgottesdienst beendet, der Applaus verhallt, kündigt Diakon Arthur Springfeld an, dass er sich Wortgottesdienste auch in einem Feuerwehrhaus, in einem Unternehmen oder auf einem Bauernhof vorstellen könnte.

 

 

Wortgottesfeier 09.April 2019 – „Selig seid ihr“ „Gott braucht unsere Hände“

Wortgottesfeier 09.April 2019 – „Selig seid ihr“ „Gott braucht unsere Hände“
(Erstmals Wortgottesfeier an der „Front“ im Einkaufszentrum)

Schön, dass Sie, dass Ihr da seid. Lasst uns in Gottes Namen diesen Gottesdienst gemeinsam beginnen: Im Namen des Vaters …….

FRIEDENSGRUSS:
Bevor wir gemeinsam singen und beten und über unsern Gott und seine Liebe zu uns nachdenken, wollen wir erst untereinander ein Zeichen geben, dass wir den guten Willen haben versöhnt zu sein, dass wir Frieden wollen, mit Gott und allen Menschen.

LIED: 422 1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen Herr

Begrüßung:
Herzlich Willkommen, hier in der Mitte der Sürenheide. Zu den Wortgottesfeiern in der Kirche kamen ja selten mehr als ein gutes Dutzend Mitchristen. Bis mir klar wurde, Jesus hat ja auch nicht in der Synagoge auf die Menschen gewartet, sondern ER ist zu ihnen hingegangen, mitten rein in den Trubel oder auch an die Ränder der Gesellschaft, zu den Ausgegrenzten und Einsamen.
Das ist hier, wo wir heute beten natürlich anders.
Wir sind in einem Zentrum des Reichtums unserer Gesellschaft:
Ein Supermarkt mit allem was wir zum Überleben brauchen, sicherlich mit Waren im Wert von einer knappen Million Euro, die auf uns warten.
Ein Bäckerladen mit mehr als 10 Sorten Brot und zig Sorten Kuchen.
Eine Podologiepraxis, in der man alles bekommt um sich auf den Beinen wohlzufühlen oder wieder fit zu werden.
Eine Arztpraxis mit 2 guten Ärzten, die heilen, lindern und alles erdenkliche tun, damit man lange leben kann, und wenn da keine Chance mehr besteht, wird man die letzten Stunden des Lebens auch noch qualifiziert begleitet.
Einige Wohnungen gibt es oben im Haus und alles ist behindertengerecht und seniorenfreundlich eingerichtet.
Und Überraschung: – zu 100% – auch hier können wir unseren Gott treffen wenn wir unser Herz und unsere Augen öffnen, in jedem Menschen, dem wir begegnen.

GEBET:
Du Gott aller Menschen – wir danken Dir für unsern Wohlstand. Aber den haben wir auch ganz bestimmt verdient, das wissen wir, wo wir doch oft 35 Stunden pro Woche arbeiten, oder viele Jahre unseres Lebens gearbeitet haben. Und Du siehst es ja Gott, sogar an Tagen wie heute, an einem Werktag kommen wir zusammen um zu beten und Dir zu danken und manchmal sprechen wir auch zuhause das Tisch – und Abendgebet.
Uns geht es wirklich gut, Gott – bis auf ein bisschen „Rücken“ manchmal, oder wenn mieses Wetter ist, oder wenn ein paar Euro für das neue Auto fehlen. Aber für den „Rücken“ haben wir Ärzte, für das Wetter haben wir eine Heizung und für das Auto hilft uns wahrscheinlich die Bank.
Eigentlich ist hier bei uns alles gut Gott, weil Du auch da bist, hier bei uns, wir können Dich spüren – aber, – sorry Gott – , was ist mit den Menschen, z.B. in Mosambik und Mali, Bangladesch und andernorts? Denen reicht nicht mal eine 60 Stunden Woche und sie haben keine Heizung und keinen Strom, kaum Ärzte, ja nicht mal WLAN.
Sogar das Brot müssen sie selbst backen, draußen am Feuer – wenn sie gerade Korn haben.
Sie bekommen Cholera, weil Ihnen der Schlamm bis zum Hals steht – kein Arzt in der Nähe ist, und wenn doch einer kommt – haben sie kein Geld für Medikamente, und – du wirst sie hören, die beten wahrscheinlich Tag und Nacht um die Chance zu überleben, hauptsächlich für ihre Kinder, aber – da bist DU doch auch!! Oder verstehst Du die nicht? Verstehst Du nur Deutsch, Gott?
Oder Gott?  Du bist bestimmt auch regelmäßig in den Containern unserer Flüchtlinge, die kaum Besuch bekommen und spürst selbst körperlich die Angst dieser Menschen, dass sie wieder zurückmüssen in das alte Elend.
Oder Gott, Du stehst mit in der Schlange am Warenkorb oder in den Suppenküchen oder in Gütersloh und Bielefeld am Eingang der Obdachlosenunterkünfte um mit den Menschen Schutz vor Frost und Regen zu finden.
OK – Gott sei Dank, das ist alles oft weit weg von der Sürenheide Gott, und den Fernseher können wir schnell ausschalten, aber Du könntest denen doch wenigstens ein bisschen helfen, dass sie wenigsten einmal am Tag ein wenig zu essen haben, oder Decken oder freundliche hilfsbereite Menschen, die sich kümmern – da würden die sich bestimmt freuen.
Tu uns doch bitte den Gefallen Gott, kann doch nicht so schwer sein, mach doch endlich was, damit wir endlich ein gutes Gewissen haben. Letzten Sonntag haben wir doch auch schon für die Armen gespendet, in allen Kirchen von Verl – hast Du bestimmt gesehen Gott.
Und schau es Dir doch bitte an, wenn Du mal da drin bist Gott – wir haben doch unsere Kirchen so schön restauriert – alles nur für Dich. Wir haben auch wirklich viel Geld dafür bezahlt und wir machen auch weiter – das versprechen wir Dir.
Schade, dass wir nicht sehen können, wie Du Dich freust.
Ach ja Gott, wir bitten Dich ja selten, aber eine Bitte haben wir doch noch:
Bitte, gib uns ein bisschen mehr Verstand, damit wir endlich begreifen, was Du uns sagen willst. Amen.

LIED: 448 1-4 Herr, gib uns Mut zum hören

EVANGELIUM: Seligpreisungen aus der Bergpredigt Mt. 5 (nach Frank Reintgen und Klaus Vekkgut)

Selig, die mit den Augen des anderen sehen können
und seine Nöte mittragen, denn sie werden Frieden schaffen.

Selig, die willig sind, den ersten Schritt zu tun,
denn sie werden mehr Offenheit finden, als sie für möglich hielten.

Selig, die dem Nächsten zuhören können, auch wenn er anderer Meinung ist,
denn sie werden Kompromisse fördern.

Selig, die Kranke, Alte und Behinderte besuchen,
denn sie werden niemals einsam sein.

Selig, die den Tag mit Dir am Frühstückstisch beginnen,
denn sie werden Sinn im Alltag finden.

Selig, die ihre Vorurteile überwinden,
denn sie werden einen neuen Frieden erleben.

Selig, die auf ihr eigenes Ansehen verzichten,
denn an neuen Freunden wird es ihnen nicht mangeln.

Selig, die Niederlagen verkraften können,
denn sie werden Menschenbrücken bauen.

Selig, die sich zuerst selbst kritisch anschauen, bevor sie andere richten,
denn sie dürfen auf Gottes Segen hoffen.
Wirkliche Frohe Botschaft unseres Bruders Jesus Christus!

Ansprache:
Liebe Liebhaber des einen Gottes, liebe Freundinnen und Freunde unseres Bruders Jesus Christus.
Wenn man den Evangelien Text hört oder liest, kann man schnell denken: Unmöglich diese Forderungen Gottes zu erfüllen – kann kein Mensch schaffen.
Wenn man dann ein wenig darüber nachdenkt, kommt man schnell dahin: Eigentlich ist unser Tun und Denken, ja unser ganzes Leben arm-selig, ohne diese gelebten Worte der Seligpreisungen.
Wer unsern Gott in seiner Botschaft sucht, wer ihm einen Platz im Leben in uns geben will, kommt an diesen Worten nicht vorbei. Ohne diesen Anspruch zu leben, sind wir geistig ärmer dran als die Menschen in den Katastrophengebieten dieser Erde.
Wir alle kennen das noch von früher: Du sollst, Du darfst nicht, Du musst dieses und jenes tun, und ….. sonst !!! ganz schön heiß in der Hölle!
Unsere Theologen, unsere Päpste und die Verantwortlichen haben – Gott Dank – dazu gelernt in den letzten 2.000 Jahren.
Viele haben endlich begriffen, dass wir für Gott nicht in einem Welt-Zirkus sind, Gott will uns nicht dressieren: aufstehen – hinknien – Kopf runter – reuiges Gesicht machen.
Unser Gott möchte uns prägen, zu besonderen Menschen machen – uns sein Präge-Siegel schenken, ja aufdrücken auf unser Leben, wie in der Firmung oder bei der Konfirmation! Er möchte mit seiner Liebe durch uns hindurch scheinen zu allen und jedem Menschen.
Unser Gott möchte, dass wir eine neue, seine Haltung annehmen, sein Liebesangebot uns zu eigen machen und auch im Alltag leben und weitergeben. Durch unser gelebtes Tun, durch unsere Worte, durch unser Beispiel soll deutlich werden, was seine Botschaft ist, eine Frohe Botschaft die selbst im letzten Winkel der Erde diese Welt, seine Welt, besser und schöner und liebevoller macht.

Die Seligpreisungen zeigen uns wie in einem Brennpunkt, wie durch eine Riesenlupe, wie in maximaler Vergrößerung, was Gottes Botschaft und gleichzeitig seine Forderung an uns ist.

Ohne diese Gottes Botschaft anzunehmen, können wir uns noch so den Hintern aufreißen, noch so strampeln, und Gebete runter plappern ohne Ende, der Tag wird mit leeren Händen enden.
Wir brauchen in unserer Birne seinen Geist, seine führende Hand, sein hilfreiches Wort.
Erst wenn wir endlich aufhören uns selbst zu loben, uns zu beweihräuchern, uns auf die Schultern klopfen, selbst oder untereinander, dann, erst dann kann unser Gott uns die geöffneten leeren Hände füllen, uns beschenken – damit wir mit vollen Händen weiterschenken können.
So wie dieser uralte Christuskorpus dort beispielhaft zeigt:
Gott will und braucht uns Menschen. Er hat uns hier, uns Verlern und Sürenheidern und Gästen und allen Menschen, diese doch wunderbare Welt geschenkt, geliehen, anvertraut, damit wir sie gestalten nach seinen Wünschen mit unseren Händen.
Und das bedeutet, dass Gott uns, vielleicht morgen schon, nicht messen wird an der Größe unseres Fernsehers, nicht an der Anzahl der Pullover und Hosen im Schrank, nicht nach unserm Kontostand, nicht nach unserm Gewicht oder der Größe und Pracht einer Kirche, von der wir gerne behaupten, es sei seine.
Wenn ein Mensch wirklich als tätiger Christ lebt, strebt er nicht nur danach selbst „selig“ und glücklich zu werden, sondern er setzt eine Bewegung in Gang, von der andere angesteckt werden, und es läuft dann wie ein Perpetuum mobile von alleine und es läuft runder, je nachdem, wie viele mitmachen..
Was vor Gott mit leeren Händen anfängt, endet dann damit, dass wir Gottes Botschaft, seinen Willen mit unseren von ihm gefüllten Händen, mit unseren Talenten und Kräften und Liebe umsetzen – und wir können das!
Und auch wenn unsere Kirchen immer leerer werden, sind wir, die wir immer wieder ehrlich versuchen seine Botschaft im Alltag zu leben, nicht die letzten Zeugen eines sterbenden christlichen Abendlandes, sondern die Pioniere, die Gründer von Gottes neuer Welt unter den Menschen, so wie er sie immer schon gewollt hat.
Christus hat keine Hände,
nur unsere Hände,
um seine Arbeit heute zu tun.
Er hat keine Füße,
nur unsere Füße,
um Menschen auf seinen Weg zu führen.
Christus hat keine Lippen,
nur unsere Lippen,
um Menschen von ihm zu erzählen.
Er hat keine Hilfe,
nur unsere Hilfe,
um Menschen an seine Seite zu bringen.
Wir letzten Christen sind unendlich wichtige Menschen, denn wir sind die einzige Bibel, die die Öffentlichkeit manchmal noch liest.

SONG: Mensch, wo bist Du? (Fietz)

Fürbitten:
(Herr, schenke uns Deine Hilfe)
Die Bergpredigt Jesu beginnt mit Seligpreisungen.
Sie sind große Verheißungen, Bilder voller Sehnsucht und Zärtlichkeit, Liebeserklärungen Gottes.
Darum wollen wir ihn wieder mal bitten, durch unser Tun diese Welt besser zu machen:

Viele Menschen haben nicht einmal das Nötigste, um jeden Tag unbelastet leben zu können.
Schenke uns die Kraft, mit den Möglichkeiten, die wir haben, unsere Ressourcen und Träume zu teilen.
Wir rufen zu dir: Herr, schenke uns Deine Hilfe

Viele Menschen sind traurig, weil sie einen geliebten Menschen verloren haben, in ihrem Leben versagten oder keine Kraft hatten, etwas zum Guten zu wenden. Schenke uns das offene Ohr, ihnen liebevolle und treue Begleiter zu sein.
Wir rufen zu dir: Herr, schenke uns Deine Hilfe

Viele Menschen leiden unter gewalttätigen Verhältnissen, unter aggressiven Verhaltensweisen und beängstigenden Auseinandersetzungen.
Schenke uns offene Augen für ihre Lage und gute Ideen, uns vom Bösen nicht anstecken zu lassen.
Wir rufen zu dir: Herr, schenke uns Deine Hilfe

Viele Menschen stiften Frieden, kümmern sich um eine gute Rechtsprechung, kämpfen um Menschenrechte.
Schenke uns das Interesse, ihre Sache zu unserer zu machen.
Wir rufen zu dir: Herr, schenke uns Deine Hilfe

Viele Menschen werden um ihres Glaubens willen verfolgt, mundtot gemacht und ausgegrenzt.
Schenke uns die Ungeduld, Toleranz und Recht einzufordern.
Wir rufen zu dir: Herr, schenke uns Deine Hilfe

Du, Herr, hast verheißen, dass Trauernde getröstet werden, dass das Land den Gewaltlosen gehört, dass die Barmherzigen Erbarmen finden.
Wir nehmen dich beim Wort um Christi willen. AMEN

Lobpreis:
Herr, Du die Menschen liebender Gott,
nimm unseren Dank, nimm unser Lob an,
das wir Dir eigentlich täglich sagen wollen,
denn du hast uns zuerst geliebt.
Du hast nie aufgehört,
uns Menschen entgegenzukommen auf dem Weg,
den wir in Dunkel und Schuld gegangen sind.
Du warst nicht fern,
wo Menschen nach dir gesucht und getastet haben
und hast Dich immer gerne finden lassen.
Immer wieder aber danken wir dir,
Gott, Du unser Vater und unsere Mutter,
weil du uns Jesus, unsern Bruder gegeben hast.
Er ist für uns Dein Gesicht geworden,
deine spürbare Gegenwart und deine Liebe.
In Jesus und durch ihn, ist unser Leben
reicher, sinnhafter und erfüllter geworden.
Sein Geist ist die Kraft, durch die wir leben wollen
und unseren Brüdern und Schwestern
hier in Verl und überall auf der Erde
dienen können, darum singen wir
dankbar, mit Liebe und frohem Gesicht
und ehrlichem Herzen:

LIED: 395 2 Den Herren will ich loben

VATER UNSER:
Gott beschenkt uns und will uns immer wieder beschenken, mit seiner Kraft, seinem Mut, seinem Vorbild. Darum lasst uns bei dem Gebet, das er uns geschenkt hat, die Hände öffnen wie Schalen, damit Gott sie füllt und wir die Kraft bekommen, seine Seligpreisungen in unseren Gedanken und Taten mit Leben zu erfüllen.  Vater unser im Himmel, ——-

MEDITATION:
Glücklich alle, die über sich selbst lachen können. Sie werden ernst genommen und sind dem Himmel nahe.
Glücklich alle, die einen Berg von einem Maulwurfshügel unterscheiden können. Sie ersparen sich Ärger und Enttäuschungen.
Glücklich alle, die sich ausruhen, ohne dafür Entschuldigungen zu suchen. Sie strahlen Gelassenheit aus.
Glücklich alle, die schweigen und zuhören können. Sie werden dabei viel Neues lernen.
Glücklich alle, die achtsam sind auf die Bedürfnisse des Anderen. Sie werden viel Freude verschenken.
Glücklich alle, die ein Lachen auf ihrem Gesicht haben. Sie sind wie die Sonne nach dem Regen.
Glücklich alle, die das Anderssein anderer wohlwollend begleitet. Sie verschenken ein Stück Frieden.
Glücklich alle, die denken, bevor sie handeln, und beten und still werden, bevor sie denken. Sie werden sich eine Menge Dummheiten ersparen.
Glücklich alle, die Unrecht ertragen können um der größeren Gerechtigkeit Gottes willen. Sie sind dem Geist des Evangeliums sehr nahe.
Glücklich alle, die die Bergpredigt Jesu in ihr Leben übersetzen, Sie werden Licht, Güte und Freude ausstrahlen.

GEBET:

Jesus Christus hatte nur 33 Jahre für sein Leben auf dieser Erde.
Das hat ihm nicht gereicht, uns allen zu helfen.
Er hat nicht lieben können wie eine Mutter; dazu braucht er Mütter.
Er hat nicht für eine Familie sorgen können; dazu braucht er Väter.
Er hat nicht den Kranken unserer Zeit helfen können, dazu braucht er Ärzte und Krankenschwestern.
Er hat nicht das Brot für alle brechen können; dazu braucht er Priester.
Er hat nicht den Kindern von den Lehren unserer Vergangenheit erzählen können, dazu braucht es Großmütter und Großväter.

Der Herr braucht dich und mich – jeden von uns, um das, was er anfing, in dieser Welt weiterzubauen.
Der Herr braucht uns, um Wunder zu wirken;
Wunder der helfenden und teilenden Liebe und der Güte,
Wunder des Friedens und der zur Versöhnung gereichten Hand.

Der Herr will durch unsere Herzen und durch unsere Hände die Welt menschlicher machen; er will durch unsere Vernunft und unsere Arbeit das Himmelreich kommen lassen; denn es geht ihm um diese Welt und um diese Menschen.  nach Paul Claudel

Damit wir das schaffen, segne uns alle der liebende und treue Gott, der Vater mit dem Sohn im Heiligen Geist. Amen.

LIED: 458 1-4 Selig seid ihr

Predigt 3. Fastensonntag 2019 – Hungertuch – MENSCH, WO BIST DU?

Predigt 3. Fastensonntag 2019 – Hungertuch – MENSCH, WO BIST DU?

MENSCH, WO BIST DU? Hören Sie, wie Gott das schreit? Seine Adern sind angeschwollen, der Schweiß steht ihm auf der Stirn:
MENSCH, WO BIST DU?
Damals hat er das gerufen, im Paradies. Adam und Eva hatten sich versteckt, weil sie gegen seine Weisung gehandelt hatten.
Bis heute hatte Gott immer wieder Anlass zu rufen:
MENSCH, WO BIST DU?
Alle verstecken sich! Die Augen sind zu! Niemand fühlt sich verantwortlich!
Weltweit schmelzen die Gletscher ab, die Meere steigen.
Minderheiten werden ausgegrenzt.
An so vielen Stellen trifft man Gleichgültigkeit und Hass.
Die Kinder verhungern weltweit, weil 5 Euro in der Woche fehlen.
17000 Menschen in 3 Jahren auf der Flucht in die Freiheit im Mittelmeer abgesoffen.
Menschliche Körper explodieren im Terror an allen Ecken.
Wie soll das weitergehen?  Wohin geht diese Reise?

MENSCH, WO BIST DU?

Das will uns das „Hungertuch“ – früher sagte man auch „Schmachtlappen“ sagen.
Es hat seinen Ursprung im Tempelvorhang, der als Erinnerung an die Kreuzigung Jesu aufgehängt wurde und den Menschen jede Ablenkung von ihrer „geistlichen Besinnung“ auf Ostern hin ersparen sollte.
Ein Hungertuch ist nie ein fertiges Bild, sondern will uns „Appetit“ machen um zu entdecken.
MENSCH, WO BIST DU?
Wo stehst DU? Und wofür stehst DU auf? Wer bist DU?
Wo zeigst DU Gesicht und Zivilcourage?

In der Mitte des Bildes sehen wir ein unfertiges Haus. Unser christliches Haus, nicht unsere teuer renovierte Kirche, sondern das gemeinsame Haus aller Christen.
Offen an einer Seite, ungeschützt und verwundbar, ein unbeschränkter, offener Zugang für alle Menschen.
Das „Wo bist DU?“ wird zum „Wo seid IHR“ Menschen?
Wo geht unsere Reise hin?
Wie kann unser Glaube, was kann das, was wir von Jesus Christus hören und versuchen zu leben, wie kann unser Leben und Tun eine neue, eine gute Richtung vorgeben für diese Welt?

Das braune und rauhe im Kreis und außen rum ist Sand, ist Dreck aus Gethsemane. Der Ort, an dem Jesus verraten wurde, an dem die Ostergeschichte angefangen hat.
Einsamkeit für Jesus, Verrat und Versagen der Jünger.
Und was macht Jesus?
Diesen Freundinnen und Freunden, uns Freundinnen und Freunden vertraut er sein Werk an. Wir stehen in seinem Testament – als Haupterben!

Und dieser Ring, der das unfertige Haus umgibt ist der Kern unseres Glaubens. Dieser goldene Ring, der die Mitte umkreist ist die Zusage Gottes, dass seine Liebe allen gilt -allen und jedem – und in besonderer Weise den Ausgegrenzten.
Und diese geheimnisvollen Schriftzeichen, fast nicht zu entziffern.
Aber sie beginnen mit dem Kreuz in rot für Jesus Christus und sie enden mit der 8, dem Zeichen der Unendlichkeit. Aber nicht liegend, nein aufrecht gestellt, als Zeichen, dass Gott aufrechte Menschen geschaffen hat, Menschen, die Verantwortung übernehmen – die vor ihm stehen dürfen – wie es in einem Hochgebet heißt um IHM zu dienen-

Und unten rechts auf dem Bild vor blauem Hintergrund – mitten in unserer Welt -, vielleicht eine Frau oder ein Mann oder beides? Mit ausgebreiteten Armen nimmt diese Person Gottes Botschaft auf und wird vom Hörenden zum Handelnden.
Wofür stehe ich ein?                 Welche Werte lebe ich und gebe sie weiter?

Das war die erste Frage Gottes an den Menschen: MENSCH, WO BIST DU?
Und dann kommt schon seine zweite Frage: Kain, wo ist Dein Bruder Abel?
Beide Fragen Gottes schallen nach bis in die heutige Welt.
Wo stehen wir Gott gegenüber und wo stehen wir im miteinander?
Die Gefahr ist so riesig, dass eine Kultur des Wohlergehens und des unendlichen Wachstums in Deutschland, Europa und einigen anderen Ländern unsensibel machen für die Schreie und Tränen der anderen.
Dass wir nicht spüren, dass wir in einer Seifenblase leben, die zwar schön ist, herrlich schillernde Farben hat, uns aber auch jederzeit um die Ohren fliegen kann.

Am Sinai sagte Jesus: „Ich kenne das Leid der Menschen“.
Dank der Medien kennen auch wir das Leid der Menschen und ihre Schreie und Gottes Botschaft muss heute neu gehört werden und vor allem umgesetzt werden – von uns.
Wir als Christen sind aufgefordert zu Hören und dann zu Handeln mit Kopf, Herz und Hand. Und da müssen wir diskutieren was zu tun ist, ggfs. auch streiten – auch im PGR, was die beste Lösung ist für alle und für unser gemeinsames Haus, das nicht auf Sand gebaut sein soll, das nicht vergoldet sein muss, sondern auf festem Felsen Bestand haben soll.

Vergessen wir nicht:
Unser Gott ist an einem besonderen Ort Mensch geworden, nämlich ganz am Rand, bei den Ausgegrenzten, den Unterdrückten, den Gequälten.
Diese Menschen heute, die alten und die jungen, die Kranken und Fremden, die Reichen und die Hungernden zusammenzuführen zu seinem „Welt-Haus“, das ist Gottes Idee.
Und wir – auch in der Sürenheide – sind eingeladen, gebeten – nein aufgefordert an diesem Auftrag Gottes mitzuarbeiten.
Und unser Haus ist dann ein Haus der offenen Türen.
Und wir müssen durch diese Türen gehen und die Grenzen unserer Pfarrgemeinde überschreiten um dorthin zu gehen, wo es schmutzig und staubig ist, wo Not und Angst zuhause sind, wo unsere Liebe gesucht wird.

So kann ein anderes Haus, ein neuer Himmel und eine neue Erde Wirklichkeit werden.

Hören wir hin, wenn Gott ruft: MENSCH, WO BIST DU?

Lassen wir uns von ihm in den Hintern treten!
Kommen wir in die Gänge und rufen:      „Hier bin ich!“                   „Hier sind wir“!

WzS 24.03.2019 – FASTEN – YOUR SEATBELT!

Wort zum Sonntag 23./24.03.2019 – FASTEN – YOUR SEATBELT!

FASTEN – YOUR SEATBELT! Kaum ein Mensch ist noch so bekloppt und schnallt sich beim Autofahren nicht an. Wer möchte schon beim Aufprall aus dem Sitz geschleudert werden oder in der Gegend rumfliegen und sich das Genick brechen. Im Flugzeug ebenso – der Flieger ist noch nicht losgerollt, schon leuchtet das Signal auf: FASTEN – YOUR SEATBELT! Und die Stewardess sagt, dass man am besten den ganzen Flug angeschnallt bleibt. Während der Sicherheitshinweise wird die Bordunterhaltung abgestellt. Niemand soll abgelenkt sein, wenn es um lebenswichtige Informationen geht.
To fasten – sich festmachen, anbinden, sich sichern – eigentlich doch eine lebensrettende Aufforderung für unsere Lebensreise.
Die alten (Tot)Schlagwörter zum Thema Fasten kennen sie alle längst: Kein oder weniger Alkohol, Rauchen, Essen, Computer, Fernsehen, Handy,….. Aber wozu soll das ganze dienen? Was ist denn das eigentliche Ziel der Fastenzeit? Die Texte der Gottesdienste geben uns einige Hinweise und Stichwörter, die die Frage beantworten können.
Bei einem Propheten heißt es: „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider und kehrt um zum Herrn, euerm Gott!“ Im Evangelium wird Jesus noch deutlicher, dass es nicht um die äußerlich sichtbaren Werke geht, sondern um das, was Gott sieht und letztlich beurteilen wird. Beim christlichen Fasten (beim Ramadan auch) geht es also letztendlich um unsere Beziehung zu dem einen Gott, die es zu festigen und neu aufzufrischen gilt.
Es geht also weniger darum sich Opfer aufzuerlegen und schon gar nicht irgendwelche heldenhaften Taten zu vollbringen. Es geht auch nicht darum, den Gürtel enger zu schnallen – auch wenn das für manche ein erwünschter Nebeneffekt sein kann.
Es geht in der Fastenzeit darum, dass wir uns neu an Gott anschnallen, festmachen. FASTEN – YOUR SEATBELT! – „Schließen Sie Ihren Sicherheitsgurt!“ Mach Dich neu fest an dem, der Dir wirklich Halt gibt.
Und wie soll das gehen?
Mit all den Hilfsmitteln, mit denen uns das am besten gelingen kann. Mit dem Finden einiger ruhiger Momente und sich darauf besinnen, wie gut es uns trotz allem geht. Mit dem Gebet, dem individuellen Gespräch mit unserm Gott – allein oder in Gemeinschaft. Mit dem Weglassen von all den Dingen, die einen Keil treiben in die Beziehung zu unserm Gott. Mit dem Suchen von neuen Chancen wieder etwas näher an unsern Gott zu rücken: Frühschichten, Gottesdienste, „Atem holen“, einem besinnlichen Buch oder einfach auch die Nähe zur Natur. Beziehungen – auch kaputte – neu in den Blick nehmen und den ersten Schritt zur Versöhnung wagen. Es gibt so viele Möglichkeiten, wie wir Christen fasten können. Doch um eines geht es immer: Uns neu auf unseren Gott ausrichten und gemeinsam in die Zukunft gehen.
Der erste Flug zum Mond und zurück dauerte 8 Tage – wir haben noch lange vier Wochen Fastenzeit – darum FASTEN – YOUR SEATBELT!
Ihr Arthur Springfeld (Diakon)
Ach, eins noch: Unser Freund sagte: „Macht dabei bitte kein muffeliges Gesicht!“

7. Sonntag C, Lukas 6, 27-38 – Karnevalswoche

PREDIGT 7. Sonntag C, Lukas 6, 27-38 – Karnevalswoche

Ihr lieben Verler Gotteskinder,
ihr Frommen, Lauen, –  manche Sünder,
da sitzt ihr nun ein wenig kühl
in unserm Gotteshausgestühl
und fragt euch wieder mal im Stillen,
ob ich wohl geb den besten Willen
und kann es endlich auch mal schaffen,
dass ihr hier fangt mal an zu lachen.
Ich will es einfach jetzt mal wagen,
doch hinterher soll keiner klagen,
dass er nichts mit nach Haus genommen,
dann – wär er ja umsonst gekommen.

Drum werd ich tun jetzt meine Pflicht
und predige –  fromm – im Gedicht,
sonst pfeift ihr mich vielleicht doch aus
und geht heut früher raus – nach Haus –
oder – was noch mehr mich schreckte –
ihr tut nichts rein in die Kollekte!

So seid gegrüßt hier, Mann und Frau:
„Grüß Gott“ sag ich, und auch „Helau“.
Ich grüße die Gemeindeglieder,
und auch die andern, die schon wieder
in unsere Kirche sind gekommen,
aus Verl und Friedrichsdorf die Frommen,
doch auch die andern die geflohen,
weil Priester von der Kanzel drohen,
und niemand sich zu lächeln traut.
Bleibt hier – die Zeit sei nicht geklaut,
hier dürft ihr lachen, gern auch laut,
denn hier wird fest auf Gott gebaut.

Narren dürfen, – das ist klar,
die Wahrheit sagen – wunderbar!
Narren sollen sich auch trauen
mal öfter auf den Putz zu hauen
in unserer verrückten Welt.
Vielleicht – ist mancher Narr ein Held,
wenn er sich äußert ohne Geld,
wann er nicht mit der Masse schwimmt,
vielmehr sich frech die Freiheit nimmt,
nach seinem Gewissen zu entscheiden
als Christ – inmitten vieler Heiden.

Hört! – solche Narrheit schnell sich findet,
in dem, was Jesus uns verkündet
und was man uns – gut kalkuliert –
als Frohe Botschaft präsentiert:
Da soll dem Mann, der mich geschlagen,
ich nicht einmal die Meinung sagen,
stattdessen still mit frommem Sinn,
die andere Wange halten hin?

Soll den nicht packen, der gesonnen,
an meine Habe ranzukommen?
Der meinen Mantel kriegt zu fassen,
soll ich das Hemd noch überlassen?
Und jedem, der bei mir will borgen,
soll ich mit Geld noch reich versorgen,
ganz gleich ob dieser gute Mann
das Ganze auch zurückzahlen kann?

Wenn das nicht eines Narren Sicht,
dann frag ich euch, was närrisch ist!!
Denn wer sich stellt auf diese Seite,
wird ausgenutzt und ist bald pleite.-
So denken doch normale Menschen,
bei aller Lieb‘ – es gibt auch Grenzen!
Wer hat, dem wird noch mehr gegeben!
So ist’s im ganzen Leben – eben!
Und jeder Kluge rechnet aus,
ob auch genug springt für ihn raus.

Doch, um was Neues zu erreichen
braucht es natürlich solche Zeichen,
die Jesus selbst hat praktiziert
und wie ein Narr, ganz ungeniert,
uns, seinen Kindern, will empfehlen,
um Gottes Reich nicht zu verfehlen.

Damit ihr merkt, wie’s anders geht,
nenn ich ein Beispiel, ganz konkret:
Wozu braucht ihr so viele Kleider
von Kleinemaas und auch vom Schneider,
verschenk ein paar an arme Leut,
dann könnt ihr atmen ganz befreit.
Und wozu braucht ihr acht paar Schuh?
Gebt sechse ab, dann habt ihr Ruh
und habt dabei auch noch den Nutzen,
ihr braucht nur noch zwei Paar zu putzen.

Ihr sollt auch ehrlich überlegen
wem ihr könnt eure Kleidung geben,
die alte, ist doch viel zu enge,
und viel verstaubt vom Rumgehänge,
weil ihr noch meint, durch frommes fasten,
im nächste Frühjahr wird sie passen.
Das schafft ihr nie, drum lasst es sein,
holt aus dem Schrank sie, pack sie ein.
und bring den Sack zur Caritas,
dann habt ihr Platz, und andere Spaß.

Ich geb’s ja zu, ihr lieben Leut,
die Beispiele warn nicht ganz gescheit.
Der Herr möcht eigentlich uns auch sagen,
fangt endlich an, euch zu vertragen.
Welches Vorbild sollen unsere Kinder nehmen,
wenn streitende Menschen sich nicht schämen?
Und Jesus warnt uns vor dem richten
und anderen was an zu dichten.

Drum zeigt ein großes, weites Herz
für euren Nächsten, ohne Scherz
und helft einander in der Not!
Was nehmt ihr mit bei euerm Tod?
Nur das, was ihr habt hier verschenkt
an Lieb‘ und Güte – und bedenkt:
Wenn Christus steht an deiner Tür,
gilt nicht der Satz: „Wie du mir, so ich dir“.
Der Spruch ist alt und längst von gestern,
das müsst ihr wissen, Brüder, Schwestern.
Fangt endlich an, heut und schon hier:
„Wie Gott zu mir, so ich zu dir.“

„Ihr sollt auch eure Feinde lieben
und euch nicht überall bekriegen“,
das sagt der Herr und der hat Recht!
Schau in die Zeitung, wird dir schlecht
vor lauter Terror und Gewalt,
in diesem Kreislauf gibt’s kein Halt.-
Wenn jeder übt Verzicht auf Rache,
dann hätten wir alle mehr zu lachen,
das ganze Jahr, das ganze Leben. –
sagt:  Könnt‘s noch was Schönres geben?

Wenn Nachbarn sich wieder die Hände reichen,
ehemalige Freunde in den sauren Apfel beißen
und die Schuld des anderen in die Tonne treten
und beginnen auch für den Nächsten zu beten,
dann jubeln die Engel, die Erde kann lachen,
nicht lange überlegen – einfach nur machen!

So würde unsre alte Welt
mal wirklich auf den Kopf gestellt,
wenn endlich alle Nationen
begreifen würden die Visionen
von Jesus im Neuem Testament,
– wär Gottes Reich schon jetzt präsent!

Ok, es müssten ohne Hetze,
auch Große achten die Gesetze
dann fänd der Wilde aus den Staaten,
auch einen Platz in Gottes Garten,
oder der Mensch aus der Türkei,
es gibt viel mehr – das sind nur zwei.

Jeder soll bei sich probieren
zu verändern die Manieren.
Stoppt auch, sich wegen nen Pups zu streiten,
auch nicht den Nächsten zu beneiden;
ja manchmal auch das Kunststück wagen,
nicht immer gleich zurückzuschlagen.
Wenn du zuerst machst solchen Schritt,
ziehst du vielleicht auch Andere mit.

Für den, der glaubt, dass Gott ihn liebt,
es eigentlich keine Grenzen gibt.
Wer Liebe hat, kriegt auch die Gnad
von unserm Herrgott in der Tat,
um selbst den Feind als Mensch zu schätzen
und keinen Gegner zu verletzen. –

Drum können wir – und Protestanten,
aus Verl, manch Beter, auch mit Kanten
und auch Muslime aus Irak
mit uns hier beten, und wer mag,
schaut selbst aus Afrika hier rein.
Auch Polen kommen, das ist fein.
So ist Thaddäus – so geht glauben,
wir machen weiter mit offenen Augen,
und packen die schwierige Zukunft an,
wir brauchen da jeden – Frau und Mann.

Drum freun wir uns gleich, wenn die Kinder kommen,
sie lachen so ehrlich, nicht wie wir Frommen,
unsere Zukunft gehört ihnen, und sie werden es schaffen,
mit Gott an der Hand, die Welt schöner zu machen.

Natürlich weiß ich, auch ein Christ
ist nicht vollkommen und macht Mist.
Die Kirche schlägt sich trotzdem wacker:
Sie ist nun mal ein Bioacker,
und der braucht, dass er fruchtbar ist,
von dir und mir – von uns: den Mist.

Im Klartext: Hört es: Groß und Klein:
Du Christ musst nicht vollkommen sein,
Gott wird beim Anblick deiner Schwächen
über dich den Stab nicht brechen.
Schließlich hat er dich gemacht,
so wie du bist, er hat gelacht,
weil du ihm selbst, mit all dem Mist
gefällst, so, wie du einfach bist.

Ich komme nun – weil ich wohl muss,
so langsam zu der Predigt Schluss.
Ich Narr glaub fest, dass weit auf Erden
es könnte noch deutlich besser werden.
Nicht närrisch ist es heut gewesen,
was wir von Jesus konnten lesen.

Ihr Leut, habt doch ein bisschen Mut,
Mut – der einfach nur mehr Gutes tut.
Und glaubt, dass wir gemeinsam es schaffen,
heller und lieber, seine Welt zu machen.

Ganz närrisch möcht‘ zum Schluss ich’s wagen
meinen liebsten Wunsch hier laut zu sagen:
Bleibt Narren – treu – in Gottes Namen,
dann ist es gut und ich sag:
Amen.

 

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 30.01.2019 – Frieden in mir –

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 30.01.2019 – Frieden in mir –

Lied: Frieden finden Jahreslosung 2019
Begrüßung: Kreuzzeichen
Natürlich ist es gut, dass ihr da seid. Aber was bringt das Ganze?
Es knallt immer noch in Syrien.
Es explodieren immer noch Menschen in Afghanistan.
Es krepieren immer noch elendig viele Kinder vor Hunger nicht nur im Jemen.
Es ersaufen immer noch Hunderte jedes Jahr im Mittelmeer.
Es schlägt immer noch mancher Ehemann seine Frau und Kinder.
Es verdienen immer noch viele Frauen zwangsweise Geld mit ihrem Körper.
Und wir selbst tratschen immer noch schlecht über Nachbarn und andere.
Was bringt dann unser Beten seit 18 Jahren für den Frieden?

2 Minuten meditative Musik (Panmeditation)

Wir beten abwechselnd den Psalm:
Ein moderner (Frieden) Psalm

Völker erheben ihre Waffen, *
sie führen Krieg, um sich gegenseitig zu vernichten;

Immer größeres Vernichtungspotential legen sie sich zu, *
es reicht aus, um die Erde x-mal in die Luft zu jagen.

Ein Pulverfass ist diese Erde geworden, *
ich habe Angst, dass es einmal den großen Knall gibt.

Menschen bauen sich Feindbilder auf *
und können sich nicht mehr offen begegnen.

„Wie du mir, so ich dir“, heißt die Parole, *
den ersten Schritt zu tun, ist keiner bereit.

Jeder fürchtet den anderen und bewaffnet sich bis an die Zähne, *
Vertrauen ist zum Fremdwort unter den Völkern geworden.

Millionen werden ausgegeben für Waffen, *
und Millionen sterben jährlich an Hunger.

Warum ist das nötig, ich kann es nicht begreifen, *
dass Menschen sich mit Bomben voreinander schützen
und anderen fehlt das Brot zum Leben.

Auch deine Schöpfung, Herr, liegt im Stöhnen, *
zu einem Rohstofflager, von dem er sich nimmt, was er will.

Wie aber wird es aussehen, wenn alles verbraucht ist, *
was wird uns bleiben, wenn Wasser, Wald und Boden
kein Leben mehr haben?

Was werden unsere Nachkommen einmal sagen, *
wenn sie zu spüren bekommen, was wir ihnen hinterlassen?

Vielleicht werden sie uns verfluchen, *
in die Hölle wünschen mit all unseren Machtwerken.

So stehe ich hier und bitte um Frieden, Herr, *
unter den Menschen und mit der Natur.

Ich spüre soviel, was mich mutlos macht, *
doch auch viele Hoffnungszeichen
kann ich entdecken am Horizont.

Ich sehe Menschen, die sich zusammenschließen, *
um miteinander für den Frieden zu beten.

Ich sehe Menschen aller Völker und Nationen, Religionen und Konfessionen, *
denen der Friede zum Anliegen geworden ist.

Ich sehe Menschen in Gruppen und Initiativen, *
die ihren Lebens- und Umgangsstil ändern.

Ich sehe Menschen, die Konflikte anders zu lösen versuchen *
als mit Gewalt und Bedrohung.

Dies macht mir Mut, Herr, und gibt mir die Möglichkeit, *
mich mit diesen Menschen zusammenzuschließen
auf dem Weg zu einem friedlichen Miteinander.

Denn im Grunde meines Herzens vertraue ich darauf, *
dass diese Erde in dein Friedensreich einmündet.

Du, Herr, wirst dich letztlich durchsetzen, *
und nicht die Mächte der Zerstörung und Vernichtung.

Du wirst die Herzen der Menschen von Grund auf bekehren *
und sie mit dem Geist der Liebe und des Friedens erfüllen,

darauf hoffe ich, und das gibt mir die Kraft, *
zu arbeiten für eine bessere Welt.

Denn ich weiß, du stehst auf der Seite des Lebens *
und nicht des Todes und Verderbens.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist.

Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit *
und in Ewigkeit. Amen.

Was bringt das ganze Beten für den Frieden? Nutzt es was? Hilft es wem? Rechnet sich die Zeit, die wir aufbringen?
Habe ich schon oft drüber nachgedacht. Natürlich tut es gut mit Euch hier zusammen zu kommen. Viele von uns kommen seit 18 Jahren.
Es fällt auf, wenn bekannte Gesichter fehlen. Einige sind schon gestorben, manche können nicht mehr kommen.
Wir beten weiter – aber was bringt es.
Ich will mal anfangen, warum ich gerne noch Jahre weiter machen möchte. Ich versuche zu sagen, welchen Frieden es mir bringt mit euch zu beten?
Und dann gebe ich das Micro einfach weiter.
Euch fällt sicher auch was ein. Macht nichts, wenn sich manches wiederholt – im Gegenteil.
meditative Musik
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Ein Spatz sah, dass der große Prophet Abraham von Nimrod ins Feuer geworfen wurde und flog sofort zu einer Wasserstelle, nahm den Schnabel voll mit Wasser und flog zur Feuerstelle, um das Wasser dort abzulassen. Leider war sein Schnabel nur so klein, dass nur wenige Tropfen darin Platz hatten, und so flog er unermüdlich immer wieder hin und her und ließ seine wenigen Tropfen über dem großen Feuer ab, während das Feuer größer und größer wurde. Als ein anderer Vogel das sah, sprach er den Spatz an und fragte: „Weißt Du denn nicht, dass Du mit Deinen mickrigen wenigen Tropfen nichts gegen dieses riesige Feuer ausrichten kannst?“ Der Spatz antwortete: „Ich weiß, dass meine Tropfen nichts ausrichten. Aber wenn der Tag des Gerichtes kommt und ich gefragt werde, was hast Du getan, als der große Prophet ins Feuer geworfen wurde, da will ich nicht verschämt dastehen. Ich tue, was ich kann. Und wenn hunderttausende Vögel solche mickrigen Tropfen über dem Feuer abwerfen würden, dann könnten wir es löschen. Ich bin aber nur verantwortlich für mich selbst “

Gemeinsam können wir die Welt da, wo wir leben ein bisschen freundlicher und heller machen. Gemeinsam lasst uns einander an die Hand nehmen und einstimmen in das Gebet, das Jesus mit seinen Freunden auch gebetet hat:
Vater Unser ….

Verpflichtung zum Frieden

Der Friede beginnt mit der Vergebung, er beginnt mit dem Freispruch.
Zur Freiheit hat uns Gott befreit und zum Frieden hat er uns fähig gemacht.
Fangt bei euch selbst an:
Euren Hass zu besiegen,
andere nicht mehr zu zerstören,
sie nicht mehr fertig zu machen.
Fangt bei euch selbst an:
Euren Mut umzuwandeln in phantasievolle Kraft,
durchbrecht das alte Prinzip:
Auge um Auge – Zahn um Zahn.
Ihr fangt dann an, so zu leben, wie Jesus lebte.
Wenn ihr für den Frieden eintretet, – dann ohne Hass,
wenn ihr für den Frieden arbeitet, – dann ohne Streit,
wenn ihr auf den Frieden hofft, – dann ohne Angst,
denn Gott sagt:
Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst,
ich habe dich bei deinem Nahmen gerufen,
du bist mein.

Wir bitten um Gottes Segen:

Vor Beginn dieser Nacht bitten wir Dich Gott, Mutter und Vater, Bruder und Freund:

  • Segne alle Menschen, die von Schmerzen geplagt werden – mögen sie Linderung finden und Schlaf.
  • Segne die Sterbenden – möge Dein Engel sie an die Hand nehmen.
  • Segne die weltweit traumatisierten Kinder – mögen sie von Menschen, die sie lieben umarmt werden.
  • Segne die Einsamen und Verlassenen – mögen sie deine Nähe spüren.
  • Segne die Zerstrittenen in den Familien – mögen sie die Kraft finden die Hand zur Versöhnung zu reichen.
  • Segne die Eltern – mögen sie ihren Kindern nie die Tür schließen.
  • Segne alle Christen – mögen sie Gottes Liebe auch leben.
  • Segne die Muslime, die Juden, alle Menschen, die an einen liebenden Gott glauben – möge ihr Leben gelingen.
  • Segne jeden von uns – möge die Chance, die wir jeden Tag neu von Dir erhalten von uns mit christlichem Tun erfüllt werden.
    So segne euch der in der Liebe allmächtige Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist.

 LIED: Ein kleines Lied vom Frieden (Katja Epstein)

Antworten nach dem Gottesdienst eingefügt:
– die Gemeinschaft tut einfach nur gut (mehrfach)
– das eigene Verhalten im Denken und Tun ändert sich
– nach jedem „Friedensgebet“ gestärkt nach Hause gehen
– beim gemeinsamen Gebet fühlt man sich als Gemeinschaft der Glaubenden
– man ist schneller bereit sich wieder zu vertragen
– es wird kritischer betrachtet was einem erzählt wird

Wort zum Sonntag 26.01.2019 „Wer bittet, empfängt?“

Wort zum Sonntag 26.01.2019 „Wer bittet, empfängt?“

„Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet“, so steht es in der Bibel im Lukasevangelium – in der „Frohen Botschaft“. Und in jedem Gottesdienst wird „gebittet“, alle Mitbeter unterstützen diesen Ruf. Das „Vater Unser“ ist auch reich an Bitten. Die leisen Gebete im Bett, im Krankenhaus oder sogar in der Schule habe große Anteile an Hilfeschreien zu unserem Gott. Viele Lieder im kirchlichen Gesangbuch sind ausnahmslos Bitten, dass unser Gott doch eingreifen möge in die Abläufe unseres Handelns auf dieser Erde. Und – was hilft es? Wem nützt es?  Uns – wir haben wieder ein gutes Gewissen, und dann – weiter so!
Und es explodieren weiter die Bomben in Afghanistan, die Kinder verhungern im Jemen, die Menschen ersaufen im Mittelmehr und Idioten regieren in vielen Ländern der Erde.
Aber wir lehnen uns zurück in die Kirchenbank und geben 2 Euro in den Kollekten Korb. Wir genießen unser Essen, nachdem wir Gott gebeten haben auch in Mali die Menschen zu sättigen. Wir schaffen es nicht die Hand zur Versöhnung zu reichen, und bitten um den Frieden in Syrien. Wir schimpfen über den Bischof und den Missbrauch in der Kirche und vergessen unsere eigenen nicht guten Gedanken, vielleicht auch Taten der Vergangenheit.

Für all die Vorgänge, Taten, Kriege, für alles Elend dieser Welt schieben wir die Lösungsverantwortung auf unseren Gott, denn wir bitten ihn ja um Hilfe, er ist doch allmächtig.

Dieser unser Gott hat Uns diese Erde geschenkt, anvertraut, geliehen. Es ist unser Job, unser Auftrag, unsere Pflicht, diese Welt, in der wir es uns oft sehr bequem machen, schöner zu machen, friedlicher, gesünder, lebenswerter für alle.
Wir dürfen uns nicht zurücklehnen und beten. Wir müssen schreien, aufstehen, demonstrieren, teilen, helfen. Wir haben die Verantwortung. Wenn wir, die wir reich sind, die wir warm in der Wohnung sitzen und oft Speck ansetzen, aber nicht den Weg zur Versöhnung gehen, nicht den Fremden willkommen heißen, uns nicht berühren lassen von den ausgemergelten Kindern, nicht von den versteppten Urwäldern – warum sollte unser Gott etwas tun?
Dennoch sind unsere Bitten richtig und wichtig. Sie sind richtig, wenn sie unser Denken und unser Tun verändern. Darum lasst uns immer wieder mit froher Hoffnung unsern Gott bitten:
„Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.“ (Franz von Assisi)
Sorry, Ihnen trotzdem, nein deshalb, einen gesegneten Sonntag.

Wortgottesfeier 22.01.2019 – So sollt ihr beten –

Wortgottesfeier 22.01.2019 – So sollt ihr beten –
(mit Kommunion – vorher schon auf den Altar stellen)

LIED: 422 1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen

Begrüßung: Schön, dass ihr da seid. Wir sind ja nicht so viele. Aber es tut gut gemeinsam zu singen, mit Gott zu sprechen, seine Nähe zu spüren. Darum lasst uns jeden Tag, jedes Jahr, vielleicht auch jede wichtige Entscheidung und jeden Gottesdienst in seinem Namen beginnen:
Im Namen des Vaters …
Lasst uns dankbar sein, der uns liebende Gott ist allezeit mit uns.

In der Bibel heißt es: „Wenn Du zum Altar gehst, versöhne Dich zuerst mit deinem Bruder!“
Gebt ein Zeichen, dass ihr gut zueinander sein wollt!
Eigentlich weiß ich gar nicht warum das heute auch „Gottesdienst“ heißt.
Dienen wir Gott?
Machen wir Ihm eine Freude?

Braucht unser Gott das, oder will er das vielleicht?
Glaube ich alles nicht – Jesus hat gesagt: Kommt zusammen. Trefft Euch, Helft euch gegenseitig und denkt an mich.
Und das hilft uns. Das tut uns gut. Das nimmt unsere Angst.
Das gibt uns Kraft, die wir zum Leben brauchen.
Darum lasst uns immer wieder auch mit unserem Gott reden.
Ihn fragen, ihn bitten, ihm erzählen über unsere Sorgen, ihm erzählen über den Mist, den wir gemacht haben und die Schuld, die uns bedrückt.
Unser Gott ist so groß, so stark – so göttlich, dass er unsern Dienst nicht braucht.
Wir brauchen ihn!

In Jesus ist Gott Mensch geworden und darum können wir auch in unserer einfachen normalen Sprache mit ihm reden – Gott versteht auch Deutsch.
In der Lesung hören wir gleich, wie Abraham mit Gott verhandelt über das Schicksal der Städte Sodom und Gomorrha. Er bittet um Gnade. Und er handelt dabei die Ansprüche Gottes herunter. Er feilscht mit Gott, wie eben die Menschen im Orient feilschen können, um ein möglichst günstiges Geschäft zu machen. Und Gott lässt tatsächlich mit sich reden.
Auch Jesus zeigt uns im Evangelium, wie man mit Gott reden kann, z. B. in den Bitten des „Vater Unsers“.

Wir reden mit Gott:

Gott, unser Vater, ganz nah bist du uns in deinem Wort. Lass nicht zu, dass wir stumm und taub sind für dich, sondern vielmehr offen und ehrlich. Gib, dass wir so ein wirkliches Gespräch führen mit dir, unserem Gott. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Freund und Bruder, der jeden von uns liebt, bis in alle Ewigkeit.

Lesung aus dem Buch Genesis (Gen 18,20-32)

In jenen Tagen sprach der Herr zu Abraham:
Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, ja, das ist laut geworden, und ihre Sünde, ja, die ist schwer. Ich will hinab gehen und sehen, ob ihr Tun wirklich dem Klagegeschrei entspricht, das zu mir gedrungen ist. Ich will es wissen.‘
Die Männer wandten sich von dort ab und gingen auf Sodom zu. Abraham aber stand noch immer vor dem Herrn.
Er trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten mit den Ruchlosen wegraffen? Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort vergeben wegen der fünfzig Gerechten dort?
Das kannst du doch nicht tun, die Gerechten zusammen mit den Ruchlosen umbringen. Dann ginge es ja dem Gerechten genauso wie dem Ruchlosen. Das kannst du doch nicht tun. Sollte sich der Richter über die ganze Erde nicht an das Recht halten?
Da sprach der Herr: Wenn ich in Sodom, in der Stadt, fünfzig Gerechte finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben.
Abraham antwortete und sprach: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin. Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen der fünf die ganze Stadt vernichten?
Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort fünfundvierzig finde.
Er fuhr fort, zu ihm zu reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig.
Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen nicht tun.
Und weiter sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede. Vielleicht finden sich dort nur dreißig.
Er entgegnete: Ich werde es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde.
Darauf sagte er: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig.
Er antwortete: Ich werde sie um der zwanzig willen nicht vernichten.
Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn.
Und wiederum sprach er: Ich werde sie um der zehn willen nicht vernichten. – Wort des lebendigen Gottes

LIED: 423 1+3 Wer unterm Schutz des Höchsten steht

Evangelium: (Lk )

Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat.
Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung…. weiter heißt es:
Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.
Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.

———————
A Liebe Freunde in Christus! Es wird Menschen geben, die überhaupt nicht mehr beten.
Oder andere beten gerade noch rein äußerlich mit den Lippen.
Manche beten heimlich und sehr intensiv.
Andere möchten gerne beten, aber sie können es nicht. Sie wissen nicht, wie sie beten sollen.
So oder so ähnlich mag das auch schon damals bei den Jüngern gewesen sein, als sie an Jesus herantraten mit der Bitte: Herr, lehre uns beten.
Und dann folgt das Gebet, das wir das „Vater unser“ nennen. Jesus nimmt seine Jünger einfach mit beim Beten.Vielleicht sollten auch wir heute nicht reden über das Gebet, sondern unerschrocken und schlicht und einfach anfangen, echt zu beten, was uns in den Sinn kommt oder wie uns der Schnabel gewachsen ist.

B Gott, ich möchte anfangen mit der gleichen Bitte wie damals die Jünger: Lehre uns beten, hilf, dass wir richtig beten. Lass unser Gebet aufrichtig sein, ehrlich und wahr. Lass uns auch unsere Zweifel und unsere Angst mit hinein nehmen in unser Gebet, und erst recht unsere Fragen, die wir an dich haben, und – natürlich das auch – voll Dankbarkeit alles, was uns Freude macht.

A So, wie damals Abraham ein bisschen frech und leidenschaftlich seine Fragen und Anliegen vor Gott ausgebreitet hat. Sodom war eine große Stadt. Abraham weiß, dass dieser Stadt der Untergang droht. Und nun redet er mit Gott, wie man mit einem guten Freund redet:

B Das kannst du doch nicht machen! Die Gerechten zusammen mit den Gottlosen umbringen!
Dann ginge es ja dem Gerechten genauso wie dem Gottlosen.
Das kannst du doch nicht tun, du, der gerechte Richter.

A Abraham packt Gott bei seiner Ehre. Und er handelt ihn herunter: 50 Gerechte, 40, 30 …10
Und dabei macht Abraham in seinem Gespräch die herrliche Erfahrung, dass Gott ein großzügiger und barmherziger Gott ist. Genauso können auch wir mit Gott reden!

B Herr, ich bin überzeugt: So ein ehrlicher Beter wie Abraham ist dir lieber als jeder fromme Schwätzer, der nur plappert ohne zu denken und zu glauben. Du willst ja nicht nur Texte und Sprüche, sondern Gebete des Herzens.
Herr, lehre uns beten. Lass uns so beten, wie es Jesus die Jünger gelehrt hat:  – Unser Vater …

A Dass wir zu Gott „Vater“ sagen dürfen, ist schon eine super Auszeichnung für uns, die wir Jesus Christus verdanken. Abba, mit diesem Wort reden heute wie damals in Palästina die Kinder ihre Väter an. Es ist ein vertrauliches Wort, ein intimes, ein zutiefst menschliches Wort.
Jesus hat uns Gott immer wieder geschildert und beschrieben als den unendlich Guten, den Freund, den grenzenlos Barmherzigen.

B Mehr geht nicht Gott!  Das bist du für uns!
Hilf uns, dass wir zu dir „lieber Vater“ sagen können. Dass wir in tiefer Ehrlichkeit Freund sagen können. Und das mit großer Freude und Zuversicht, die man uns ansieht und anmerkt.  ————–
– Vater, dein Name werde geheiligt.

A Herr, viele behaupten: Nichts sei dem heutigen Menschen mehr heilig, nicht einmal der Herrgott.
Manche kennen dieses Wort nur noch als Fluch- und Schimpfwort.
Andere gehen um mit diesem Wort wie mit einem abgenutzten Gebrauchsgegenstand, einer leeren Hülse, einer Floskel, wie mit einem abgegriffenen Cent Stück.

B Vater, dein Name werde geheiligt. Diese Bitte bedeutet uns, dass du, unser Gott, und Deine Botschaft der Liebe, endlich wieder mehr Bedeutung bekommen sollen in unserer Welt.
Dass nicht die neuen Götter, wie Geld, Macht und Ansehen, sondern dass Deine Botschaft der Liebe und des Friedens das Leben der Menschen prägt und diese Erde gestaltet. —————-
– Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen.

A Es geht nicht nur um Gott und seine Ehre. Wir dürfen auch bitten für uns, um Brot für uns, um das, was wir zum Leben brauchen.‘
Der eine braucht Gesundheit, Arbeit, frische Luft, Erholung.
Der andere braucht Freundschaft, Vertrauen, Liebe, Geborgenheit.
BROT sollte es sein, – wirkliche Nahrung für unseren Leib, aber auch BROT für unser Herz, für die Seele und das Gemüt, für den ganzen Menschen, damit er davon leben kann –  nicht nur vegetieren.

B Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen.
„Uns“ sagst du Gott. Wer ist „Uns“? Nur die paar Leute hier oder am Sonntag? Die, die in die Kirche gehen?
Herr, du meinst sicher auch die ungezählten Vielen, die in unserer Welt täglich zu verhungern drohen, leiblich und oder seelisch.
Wir schließen sie mit ein in unser Beten   –   doch du schließt uns gleich wieder auf für diese Menschen.
So wird unser ehrliches Beten zur Herausforderung und auch zum Auftrag.
Und wir spüren: Ehrliches Beten ist nicht einfach und bequem; es hat auch Konsequenzen.
Wir müssen nicht nur reden, sondern auch etwas tun! ——————
– Und führe uns nicht in Versuchung.

A Jesus weiß, was „Versuchung“ bedeutet. Es ist die teuflische Zerreißprobe zwischen dem, was ich in bester Absicht will, und dem, was ich dann doch tue.
Wer der Versuchung nachgibt, der wird sich selber untreu, der verliert seinen Charakter, der verliert ein Stück seiner Glaubwürdigkeit.

B Gott, erspare uns allzu schwere Prüfungen. Und wenn du sie uns doch schickst, dann gib uns die Kraft zum Bestehen, so wie Jesus die Kraft empfangen hat und bestanden hat, damals am Ölberg – und am Kreuz.
Herr, am Schluss sagst du ein herrliches Wort. „Wenn schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird das dann noch euer Vater im Himmel tun?“

A Darum dürfen wir beim Beten auch ganz viel Vertrauen haben. Unsere Gebete treffen auf Gottes offene Ohren und auf sein wohlwollendes und liebendes Herz. Und selbst, wenn wir das Vertrauen manchmal nicht haben, sollten wir mit ihm sprechen. Und egal, welche Worte, egal welche Sprache, egal ob im Liegen, beim Rauchen oder während der Arbeit, wir dürfen uns immer unserem Gott anvertrauen, denn ER vertraut uns.

B Gott du bist wirklich unser Vater, der uns kennt und liebt, der uns alles gibt, seinen Geist, sein Leben, sich selbst. So rufen wir auch jetzt mit vollem Vertrauen: Herr, lehre uns beten.

Vater Unser Wir wollen unsere Hände öffnen, wie Schalen, damit Gott sie füllen kann und gemeinsam beten:

LIED: 425 1-5 Solang es Menschen gibt auf Erden

Ich werde jetzt das heilige Brot den Leib Christ in unsere Hände legen. Betrachten wir ihn, sprechen wir mit ihm, vertrauen wir ihm unsere Gebete an. Nach wenigen Minuten werden wir gemeinsam seinen Leib mit unserem verbinden. (ca 3 Minuten meditative Musik)

PSALM 139: 657.2
abwechselnd

Segen:

Wir sind gesegnet. Wir haben seine Zusage, dass er mit uns ist und mit uns geht. Wir waren mit unserm Gott im Gespräch. Er hat uns gehört. Er nimmt uns ernst.
Er wird keines unserer Worte vergessen. Er wird sie aufbewahren in seinem Herzen.
Wir dürfen und können zu jedem Zeitpunkt mit ihm reden. Und er antwortet uns mit seiner väterlichen Liebe, die als Segen in unser Leben und in unseren Alltag kommt.

Darum segne und beschütze uns und unsere Familien, unsere Freunde und Nachbarn, ja alle Menschen dieser Erde
der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

So lasset uns gleich gehen in Frieden.

LIED: Der mich atmen läßt

Predigt Joh. 1,1-18 – Hochzeit zu Kana – 2. 2019 2. Sonntag C

Predigt Joh. 1,1-18 – Hochzeit zu Kana –  2. 2019   2. Sonntag C

Nächstes Jahr haben wir Goldene Hochzeit. Da kommt mir so die gruselige Vorstellung:
Nach zwei Stunden kommt Alexandra Ohlmeyer und flüstert mir ins Ohr:
Sorry Arthur, das war die letzte Flasche, der Wein ist alle!“
 „Unmöglich!“, denke ich verärgert. Eine Mischung von Wut und Scham steigt mir in den Kopf.
Wird nicht so sein! – Nicht bei Ohlmeyer 

Eine Hochzeit und kein Wein mehr!
Das ist auch ein Bild eines leeren, ausgetrockneten Lebens.  –  Wer von uns kennt das nicht manchmal?Der Wein ist ausgegangen: der Wein der Freude, der Wein des Glücks, der Wein des Vertrauens, der Wein der Liebe.
Es fehlt an allem. An Geduld, an Verständnis. Keine Kraft mehr, keine Energie, kein Schwung.
Keine Phantasie und kein Humor. Die Luft ist raus. Leerlauf auf der ganzen Linie, am Ende – einfach platt.
So sehr kann einem der Wein ausgehen, dass man glaubt, es geht nichts mehr!

„Sie haben keinen Wein mehr!“

Wie sehr gilt das auch für uns Christen und sicher auch für Pastöre und Diakone!

Wo ist die Leidenschaft für Gott geblieben?
Wo ist die Begeisterung des Glaubens?
Wo die Freude ein Christ zu sein? Wo ist die Liebe geblieben?
Wo das Glück darüber, Gott zu kennen, ihn an der Seite zu haben?
Und vor allem: von IHM geliebt zu sein?

Wird nicht überall genörgelt und gejammert, kritisiert und lamentiert?
Mit allen Mitteln versuchen der Bischof und die Gremien die Gemeinden aufzumöbeln, pastorale Räume auf Vordermann zu bringen, neue Strukturen zu schaffen. – Am Ende aber kochen wir nur mit Wasser. Vieles ist Flickschusterei. Alle fühlen sich leer, erschöpft, lustlos und ausgebrannt.

Wenn die Krüge unseres Lebens leer sind, wenn unsere Möglichkeiten ausgeschöpft sind, was tun?

Schauen wir auf Maria, diese tolle Frau:
Sie spürt den Mangel.      Sie weiß, was den Menschen fehlt.      Sie hat Mitleid.
Sie hofft und glaubt und fordert auf zum Vertrauen. „Was er euch sagt, das tut!“ –
Und was sagt ER?

„Füllt die Krüge mit Wasser!“

Ich verstehe das so: Füllt die Krüge mit dem, was ihr habt – mit Wasser.
Wasser
steht für das ganz Alltägliche, Nüchterne, Glanzlose.
Wasser steht für das, was unser Leben erhält und für das, worum wir uns Tag für Tag mühen und plagen.

„Füllt die Krüge mit Wasser!“

Gebt doch einfach was ihr habt! Füllt die Krüge damit, nicht halb, nicht knauserig, nein füllt sie ganz, voll. Bis zum Rand sollen wir die Krüge füllen mit dem, was wir haben.
Alles IHM überlassen: Unsere Grenzen, unsere Verwundungen, unsere Fehler und Schwächen, unsere Armseligkeit und unsere nicht erfüllte Hoffnung.

„Füllt die Krüge mit Wasser!“

Vielleicht mit unseren Tränen, mit unseren Ängsten, mit unseren Enttäuschungen, mit unserer Traurigkeit.Gebt alles hinein, was euch belastet, was euch beugt, was euch lähmt und das Leben schwer macht.

Schüttet in sie hinein – in die Krüge – das abgestandene Wasser eurer Mühen und Nöte!
Rein in die Krüge – euren Kummer und euren Schmerz!

Ladet es IHM auf! Bringt alles ihm! Haltet alles ihm hin! „Werft all eure Sorgen auf den Herrn!“ „Und sie füllten die Krüge bis zum Rand.“

Was käme da alles in Bewegung, wenn wir es machten wie die Diener von Kana und tatsächlich anfingen, die Krüge mit unserem Wasser zu füllen!
Was könnten wir alles wegschütten an Lustlosigkeit, an Halbheit, an Engherzigkeit und Erstarrung!

Geben, was wir haben! Ist doch ganz einfach  –   und doch so schwer!

„Füllt die Krüge mit Wasser!“ sagt Jesus.

Und Jesus kann das Leben verwandeln bis in den letzten Winkel hinein,
wo ein Mensch sich ihm öffnet,
wo ein Mensch auf ihn hört,
wo einer tut, was er sagt,
wo jemand seinem Wort und seinem Geist Raum gibt.
Dann beginnt das Leben wieder zu leuchten.
Alles gewinnt eine größere Tiefe und bekommt eine neue Qualität.
Und man schmeckt: SEIN neuer Wein ist besser als der alte, besser als das fade Wasser des oberflächlichen Glücks, dem wir nachjagen.

ER, Jesus bringt Leben, Leben in Fülle. Dafür steht der neue Wein.

Leute: Das ist DIE Lösung:
Daran
wieder glauben. An IHN glauben. Auf IHN hören!
Glauben, dass Gott Macht hat, dass für ihn nichts unmöglich ist.
Glauben, dass er da ist, dass er uns gut ist, dass er uns bedingungslos liebt, unsere Gebrechen heilt und uns die Schuld vergibt.
Glauben, dass wir uns ihm mit ganz viel Vertrauen überlassen dürfen.
Das ist Hochzeit, grüne – silberne – und goldene an einem Stück.
Das ist einfach ……….. Liebe, Freude, Glück!
Wenn unser Gott schenkt, schenkt er in Fülle den neuen Wein, das neue Leben.

Damals in Kana waren es sechshundert Liter. Eine Riesenmenge! Der hl. Hieronymus wurde einmal gefragt: „Haben denn die Hochzeitsgäste die sechshundert Liter wirklich allein getrunken?“ „Nein“, sagte Hieronymus, „wir trinken noch heute davon.“

Ja, wir trinken noch heute davon – auch in VERL.

Und auch das Wunder der Verwandlung passiert heute noch, oft auch ohne Aufsehen und ganz leise:
– Menschen, die am Ende waren, stehen wieder auf.
– Liebe, die erloschen war, brennt wieder.
– Begrabene Hoffnungen fangen an zu keimen und zu blühen.
– Die Hand zur Versöhnung streckt sich endlich aus.
– Trauer wandelt sich in Freude, Angst in Vertrauen, Verzweiflung in Hoffnung.
– Menschen teilen und alte Wunden heilen.
So wird auch unser Leben zu einem begeisterten Hochzeitsfest und unsere Goldhochzeit auch!
Superparty!
Amen