Wort zum Sonntag Jahreswechsel 2018/2019

Wort zum Sonntag Jahreswechsel 2018/2019

Diese Ballerei an Sylvester brauche ich nicht mehr. Die Kinder sind aus dem Haus und die Luft ist schmutzig genug. Es reicht, dass ich mit meinem alten Diesel nicht mehr überall hinfahren darf. Aber, wenn man die Freude in den Augen der Kinder sieht, wenn die bunten Sterne „vom Himmel fallen“, möchte man vielleicht doch alle Augen zudrücken – oder, gerade deshalb, aufmachen.
Ein neues Jahr, einen neuen Anfang feiern und froh nach vorne schauen, das tut schon gut.
Es war Dag Hammarskjöld, der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, der zum Jahreswechsel in sein Tagebuch schrieb:
Für das Vergangene: Dank – Für das Kommende: Ja!“
Worte von einem Mann, der sich bis zum „Geht nicht mehr“ für den Frieden in der Welt und die Verständigung unter den Völkern eingesetzt hat. Er starb nach einem Flugzeugabsturz, der wahrscheinlich ein Attentat war. Nach seinem Tod hat man erst sein Tagebuch gefunden und erkannt, dass er ein tiefgläubiger Mensch gewesen ist. Dieser Satz im Tagebuch richtete sich eigentlich an Gott:
Für das Vergangene: Dank – Für das Kommende: Ja!“
Für Gutes und Schönes dankbar zu sein, ist ja wirklich eine gute menschliche Tugend.
Aber können wir auch für Schmerzhaftes und Dunkles dankbar sein?
Ein bisschen älter bin ich ja schon und wenn ich zurückschaue, kann ich erkennen, dass auch schmerzende Stunden oft ihren Sinn haben. Das kann ich aber nur im Rückblick erkennen. Und darum bin ich dankbar dafür und möchte die meisten nicht missen.
An allen Ecken, am Telefon und im Internet hört und liest man in diesen Tagen: “Ein gesegnetes Neues Jahr!“ Aber, was meinen wir damit eigentlich? Denn, das kann noch so aus dem Herzen kommen, dennoch wird sich auch im Jahr 2019 Schlimmes ereignen. Und was in meiner Familie passiert, mit meinen Freunden oder mit mir, wer weiß das?
Manche sagen „Wie gut, dass man nicht weiß, was kommt!“ und verstecken dahinter ihre Angst.
Nochmal Dag Hammarskjöld vor ungefähr 60 Jahren:
Für das Vergangene: Dank – Für das Kommende: Ja!“
Wenn man heute weiß, dass er bald darauf dem Attentat erlag, haben diese Sätze ein besonderes Gewicht. Im Blick auf eine uns unbekannte Zukunft blind „Ja“ sagen, das braucht Mut und viel Vertrauen – Gottvertrauen. Sollten wir das eigentlich nicht alle haben, vielleicht gelernt von unseren Eltern oder Großeltern? Würden wir sonst morgens überhaupt noch aufstehen können?
Es ist gut, dass die meisten Menschen so viel Grundvertrauen, auch vielleicht Glauben haben, dass sie immer wieder neu beginnen – trotz vieler schlimmer Erfahrungen.
Das können wir wahrscheinlich nur, weil wir die uns geschenkte Zeit vor einem größeren Horizont sehen wollen und dürfen. Geht mein Blick nur bis zum Platz in der Holzkiste, oder wage ich, versuche ich auch, darüber hinaus zu glauben und zu hoffen?
Ein Name für diesen unendlichen Horizont, diese unbeschreibliche Weite, ist „Gott“. Wir Christen glauben, dass dieser Jesus, dessen Geburtsfest gerade hinter uns liegt, in unsere kurze Zeit hier auf Erden eingetreten ist und uns durch seine Liebe täglich nahe ist. Wir glauben, dass unser Leben nicht einfach zu Ende geht, sondern eine unbeschwerte und glückliche Zukunft bei ihm wartet.
Und diese nicht endende Liebe, die leuchtet auch in unsern grauesten Alltag, die bringt auch Licht in unser Dunkel, wenn wir die Augen und unser Herz öffnen.
Darum dürfen auch wir „Danke“ sagen für 2018 und „Ja“ sagen zu jedem neuen Tag und zum neuen Jahr 2019.
Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen darum: „Ein gesegnetes neues Jahr!“
Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

 

Predigt 4. Advent 2018 Maria – die Mutter Jesu

Predigt 4. Advent 2018     Maria – die Mutter Jesu

Sie haben doch alle Phantasie! Stellen Sie sich das mal so vor: Da ist eine junge Frau, sie hat einen Freund, sie hat Eltern, sie hat eine Clique mit der sie in die Disco geht. Vielleicht arbeitet sie als Verkäuferin im Elli Markt, oder sie studiert an der Uni. Vielleicht macht sie auch eine Lehre zur Industriekauffrau bei Beckhoff, nichts Besonderes jedenfalls und man trifft sie öfter in der Kirche. Sie führt also ein ganz normales Leben.

Eines Tages spricht sie ein fremder Mann an. Er sagt: „Hi, Maria, du bist ausgesucht worden!“. Sie packt sich an den Kopf und denkt: Will er mich als Kandidatin für „Deutschland sucht den Superstar“ werben? Dass sie erstaunt und erschrocken ist, sieht man ihr an.

„Nein, keine Angst, so ein Quatsch nicht“, beruhigt der Mann. „Gott, hat dich ausgesucht. Ich soll dir seinen Vorschlag überbringen. Gott will, dass du schwanger wirst und ein Kind bekommst, einen Jungen. Er wird später mal ein großer und berühmter Mann werden, er wird die Welt retten“.

„Was ist das für ein Spinner!“ – denkt sich Maria wahrscheinlich. Andererseits ist sie aber irgendwie auch geschmeichelt. Sie will den Typen nicht einfach so wegschicken.
Also verwickelt sie ihn erstmal in ein Gespräch: „Ich und schwanger werden? Wie soll das denn gehen? Ich hab zwar einen Freund, aber der will noch keine Kinder“.

„Kein Problem“, antwortet der Mann, der in Wirklichkeit der Engel Gabriel ist, „Keine Sorge, da wird sich Gott drum kümmern. Der Heilige Geist wird dich schwanger machen, dazu brauchen wir deinen Freund gar nicht. Deshalb werden sie dein Kind später auch Gottes Sohn nennen“.

Maria schüttelt den Kopf und ist immer noch nicht überzeugt. „Ein Kind vom Heiligen Geist?“
so was kann doch kein Mensch glauben, wie soll das denn gehen?

Gabriel versteht die Fragen und Zweifel und versucht es zu erklären: „Denk doch nur an deine alte Tante Elisabeth. Jahrelang hat sie Hormontherapien gemacht, ist von einem Arzt zum andern gegangen und vor ein paar Monaten, als sie die Hoffnung schon ganz aufgegeben hatte und die Hormone längst wieder abgesetzt waren, wurde sie plötzlich doch schwanger. Für Gott ist nämlich nichts unmöglich“.

Liebe Freunde von diesem Gott,
die meisten von uns würden so einem Typen wohl ins Gesicht lachen und den Finger an die Stirn tippen. Würden lächeln und sagen: „Träum weiter du Spinner! So ein Müll. So was gibt’s doch gar nicht“. Wir würden abends unseren Freunden diese bekloppte Geschichte erzählen und uns gemeinsam mit ihnen kaputt lachen.

Und am nächsten Tag würden wir wieder zur Arbeit gehen oder und ……
Kurz und gut, wir würden ein ganz normales Leben führen, nichts fernsehtaugliches, aber wir wären zufrieden.

Maria aber – tut etwas Anderes. Sie überlegt einen Moment. Sie weiß zwar nicht genau warum, aber irgendetwas lässt sie ahnen, da steckt was dahinter!
Hier ist vielleicht tatsächlich von etwas ungeheuer Wichtigem die Rede!
Sie schaut den Engel an und sagt: „Okay, ich mache mit. Wenn Du sagst: Gott will das! Von mir aus kann’s losgehen!“.

Wir alle wissen, wie die Geschichte vor gut 2000 Jahren ausgegangen ist. Wir feiern das Ergebnis dieses Gesprächs jedes Jahr an Weihnachten. Weil Maria, eine junge, bis dahin ganz unauffällige Frau eingewilligt hat, weil sie JA gesagt hat, Gottes Sohn zu gebären. Weil sie dem Engel geglaubt und vertraut hat, kam Jesus auf die Welt, den wir als unseren Erlöser und Retter feiern.

Maria war eine ganz normale Frau. Und ob sie so schön war, wie auf Bildern und Statuen abgebildet, weiß kein Mensch.
Später, nach der Geburt hat Maria dann eine ziemlich eindrucksvolle Karriere in unserer Kirche gemacht. Sie ist sozusagen zu einer Übermutter worden, zu einem Vorbild für alle Frauen und sicher auch für uns Männer.

Dieses Beispiel der Maria von Nazareth zeigt uns – und zwar den Frauen genauso wie uns, den Männern – dass Gott darauf angewiesen ist, dass wir Menschen uns von ihm ansprechen, von ihm befruchten lassen.
Dass wir ihm vertrauen, ja überhaupt etwas mit ihm zu tun haben wollen.
Wenn wir alle immer NEIN sagen, wenn wir weglaufen, wenn wir laufend Ausreden haben, sobald ein Engel uns anspricht, dann kann Gott nicht auf diese Erde kommen, kann sein Heilswirken hier bei uns nicht ankommen.
Genau genommen kann Gott dann überhaupt nichts machen – egal wieviel „Oh Du fröhliche“ wir singen oder in Kollekten Körbe geben.
__

Bei der Vorbereitung dieser Predigt habe ich mich immer wieder gefragt:
Was könnten wir alles gebären, was könnten wir zum Leben bringen, wenn wir uns von Gott befruchten ließen, wenn wir auf IHN hören, so, wie Maria es tat?
Wenn wir ehrlich bereit wären, Mütter zu sein – Mütter von Kindern, Mütter von Ideen, Mütter von Projekten, Mütter von Hilfsaktionen oder einfach nur Gesprächspartner für Alte, Flüchtlinge und Kranke. Und nicht nur Mütter – Väter können das auch!

Maria war eine ganz normale Frau, besser ein junges Mädchen. Aber, sie betete im Tempel, glaubte zutiefst an Gott, sie vertraute ihm und seinen Zusagen wirklich.
Maria war eine ganz normale Frau, die sich aber darauf einließ, etwas ganz Außergewöhnliches zu tun und mit sich geschehen zu lassen.

Maria sagte ein klares „JA“, sich von Gott befruchten zu lassen und sein Kind zur Welt zu bringen. Sie sagte nicht: Vielleicht – Mal sehen – vielleicht morgen – Jetzt keine Zeit ………..
So hat sie etwas unerhört Neues zur Welt gebracht. Sie hat mit Jesu Geburt einen neuen Anfang für uns alle ermöglicht. Durch Maria haben wir die Chance bekommen, selber fruchtbar für Gottes Werk zu werden.
Wir können ihr dankbar sein. Wir müssen ihr dankbar sein.
Für das Kind, das sie uns geboren hat, und von dem wir glauben, dass es der Welt und jedem von uns die Erlösung bringt.
Aber auch zutiefst dankbar für das lebendige Beispiel, das sie uns – den Frauen und den Männern – auch hier in Verl gegeben hat.

Jeden Tag, besonders aber in diesen Tagen wartet der Engel auch auf uns!
Gesegnete Weihnachten!

 

Friedensgebet St. Marien Kaunitz Advent 2018

Friedensgebet St. Marien Kaunitz Advent 2018

Begrüßung:

Deine Stimme hat uns gerufen, Gott, auch an diesem Tag.
Du sprichst und rufst ein Wort, das Antwort verlangt.
Wo Taubheit ist, da bist du nicht.

Deine Stimme hat uns gerufen, Gott.
Dein Wort hat uns geschaffen.
Du hast uns zusammengefügt – als Menschen. – Aber lass uns neue Menschen sein.

Wir haben ein Ziel, das vorausliegt.
Wir spielen uns ein auf deine Zukunft.
Wir bitten darum, dass wir einander nicht schaden,
sondern mit Sinn und Fruchtbarkeit erfüllen,
was heute noch sinnlos und unmenschlich ist.

Du hast deine Wohnung unter uns genommen, Gott.
Und überall, wo Menschen leben, bist du zugegen.
Lass uns deshalb deine Gegenwart ehren und gib uns Kraft,
einander aufzubauen zu deiner Stadt auf Erden,
wo du uns Licht bist und in der die Liebe wohnt.

Petrus 3,8-12:
Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe, seid barmherzig und demütig!
Vergeltet nicht Böses mit Bösem.
Stattdessen segnet, denn ihr seid dazu berufen, Segen zu erhalten.
Es heißt nämlich: Wer das Leben liebt und gute Tage sehen möchte, der soll nichts Böses und Falsches sagen.
Meide das Böse und tue das Gute. Suche den Frieden und jage ihm nach.
Denn die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, er sieht ihre Bitten; aber das Gesicht des Herrn richtet sich gegen die Bösen.

LIED: Ins Wasser fällt ein Stein

Bei Matthäus heißt es:
Weiter sage ich euch: alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.

Du hast uns viel Macht gegeben

Du Schöpfer dieser Welt.
Wir leben von deiner Güte und Weisheit.
Die Welt gehört nicht uns, sie gehört dir.
Unsere Wissenschaft geht deinen Gedanken nach.
Unsere Technik verlässt sich auf deine Gesetze.
Unsere Wirtschaft lebt von deinen Gütern.
Unsere Politik ist dir verantwortlich.
Wir danken dir für Geist und Kraft der Menschen, denn Geist und Kraft sind von dir.
Du hast uns den Frieden anvertraut, die Freude und das Glück aller Menschen.
Wir bitten dich für jeden Menschen auf dieser Erde, dessen Frieden und Glück in Gefahr sind.
Wir bitten dich, bewahre uns den Frieden und bewahre uns davor,
den Frieden anderer zu gefährden; den Frieden unserer Familien, Freunde und Nachbarn und aller, denen wir begegnen.
Gott, uns Menschen ist viel Macht gegeben.
Was deine Weisheit geschaffen hat, ist uns unweisen Menschen anvertraut.

Was du gegeben hast, damit wir leben können,
ist Gefahr geworden für unser aller Leben.
Wir möchten dir danken für deine Welt.
Wir möchten einander schützen vor Gewalt und Hass.
Wir möchten deine Gaben behüten: die Menschen, ihr Glück und das Leben alles Lebendigen.
Wir bitten dich, Schöpfer dieser Welt,
hilf uns und gib Gelingen. AMEN

LIED: 221 1+2+5 Kündet allen in der Not

Gott, wir suchen Frieden: Für die Menschen in unserem Land. Für die Menschen in der ganzen Welt. Wir suchen Frieden mit deiner Schöpfung. Wir suchen Frieden zwischen den Religionen, zwischen katholischen und evangelischen Christen und in unserer Kirche. Wir suchen Frieden miteinander, mit uns selbst, und mit dir.

Gott, wir sehen Kriege. Wir sehen, dass die Erde ausgebeutet wird. Wir sehen Hass und Gewalt. Wir erleben Krisen, Krankheit, Leid und Tod. Wir sehen, dass viele Menschen dich vergessen haben. Aber wir erleben immer wieder Zeichen deiner Nähe.

Gott, wir danken dir für alle, die sich für Frieden einsetzen, für Gerechtigkeit – heute und in der Zukunft. Wir danken dir für deinen Sohn, Jesus Christus. Er ist unser Friede. Er hilft uns, Friedensstifter zu sein.

Krieg und Frieden  eine Geschichte aus der Zeitung „Die Zeit“
Der erste Weihnachtsfeiertag verlief in meiner Kindheit immer gleich.
Meine Mutter briet unter unweihnachtlichen Flüchen eine Gans, mein Vater saß in seinem Arbeitszimmer und tat so, als gehöre er nicht zur Familie, meine Brüder und ich lungerten vor der Küche herum und stritten, wer gleich beim Essen Brust oder Keule des Vogels erhalten würde.
In einem Jahr – es muss 1979 oder 80 gewesen sein – teilte unsere Mutter mit, dass wir am ersten Feiertag Gäste erwarteten: drei junge Männer aus Eritrea .
Sie seien wegen des Unabhängigkeitskrieges gegen Äthiopien aus ihrem Land geflohen und hätten Zuflucht in unserer schönen Heimatstadt Ulm gefunden. Nun gelte es, sie willkommen zu heißen und ihnen das Einleben zu erleichtern.

Mein jüngerer Bruder wandte besorgt ein, der Gänsebraten sei nicht groß genug für so viele Personen. Auch mein anderer Bruder und ich waren nicht begeistert von der Aussicht, mit fremden Männern aus einem fremden Land Weihnachten zu feiern.
„In welcher Sprache sollen wir denn mit denen reden?“, fragte ich. „Die sprechen Italienisch“, gab meine Mutter zurück, „Eritrea war italienische Kolonie.“ Na toll, dachte ich. Die Einzige in der Familie, die Italienisch konnte, war ich.

Die Gäste kamen und wurden uns vorgestellt. Einer hieß Fitui, der zweite Mussjeh, an den Namen des dritten erinnere ich mich nicht. Sie kamen uns vor wie die drei Könige aus dem Morgenland, nur dass sie nicht prächtig angezogen waren und keinen Weihrauch und keine Myrrhe mitbrachten. Sie waren schüchtern, antworteten zurückhaltend auf unsere Fragen. Irgendwann stellte sich heraus, dass sie neben Italienisch auch ein wenig Englisch sprachen, und so wurde die Kommunikation allmählich lebhafter.

Es wurde der einzige Weihnachtsfeiertag, an dem mein kleiner Bruder vergaß, sich mit uns um das Bruststück der Gans zu streiten. Gebannt lauschten wir den Erzählungen der Männer von den Kämpfen der eritreischen Rebellenbewegung EPLF, von ihrer Sehnsucht nach Unabhängigkeit und der Sorge um ihre Angehörigen, die in Eritrea zurückgeblieben waren.
Der Älteste von ihnen, Fitui, war verheiratet, seine Frau wartete in einem Flüchtlingslager auf ihre Ausreise, und er hatte keine Ahnung, ob er sie je wiedersehen würde.
An diesem Tag begriffen wir Kinder zum ersten Mal die Bedeutung des Wortes Frieden und wie es ist, wenn man nicht – wie wir – im Frieden lebt, sondern im Krieg. Es wurde uns bewusst, dass es völlig andere Realitäten gibt als die schwäbische Kleinstadtidylle, die wir bis dahin kannten.

Fitui und Mussjeh leben heute noch in Ulm. Sie haben Kinder, die inzwischen erwachsen sind, und meine Mutter wird zu ihren Familienfesten eingeladen. Jedes Jahr an Weihnachten erinnere ich mich an die Begegnung mit den drei Königen aus dem Morgenland und bin dankbar, dass sie mir damals ein viel wertvolleres Geschenk gemacht haben als Weihrauch und Myrrhe: Sie haben meinen Blick auf die Welt erweitert.

LIED: 225 Wir ziehen vor die Tore der Stadt

Wunschzettel
A: Zu Weihnachten wünsche ich mir …

U: … nicht nur etwas für mich selbst.

A: Ich wünsche mir, dass Menschen, die einsam sind, Freunde finden.

U: Ich wünsche mir, dass Menschen, die keine Träume haben, das Träumen lernen.

A: Ich wünsche mir, dass Menschen, die Hunger leiden, satt werden.

U: Ich wünsche mir, dass Menschen dort, wo Krieg herrscht, den Frieden kennen lernen.

A: Ich wünsche mir, dass Kinder anderswo auf der Welt, die nicht zur Schule gehen können, etwas lernen dürfen.

U: Ich wünsche mir, dass Kinder nirgendwo und niemals misshandelt oder missbraucht werden.

A: Zu Weihnachten wünsche ich mir …

U: … dass alle Menschen auf der Welt zu einer großen Familie werden…

A: … dass sie miteinander feiern, singen und teilen.

U: Ich wünsche mir, dass sie die Welt zu einem Ort machen, an dem alle gut leben können –
so wie du es für deine Schöpfung gewollt hast.

(Wir versammeln uns vor der Krippe) VATER UNSER  (an die Hand nehmen)
(Als Zeichen des Friedens und der Versöhnung zeichnen wir unserem Nachbarn rechts und links ein
Kreuz auf die Stirn)


Viele Wege haben uns hier zusammengeführt.
Täglich gehen wir Wege, die uns mit anderen Menschen zusammenführen,
und Wege, die uns trennen.
Manchmal brauchen wir Mut und Hilfe, um Wege des Friedens zu gehen.
Wege des Friedens entstehen nur, wenn wir sie gehen,
wenn wir mutig den Weg unter die Füße nehmen und auf andere zugehen.
Jesus Christus ist für uns zum Weg geworden.
Im Vertrauen auf ihn können wir den Weg gehen, den er uns gezeigt hat.
Sein Weg war ein Weg des Friedens und der Liebe.
In Jesus ist Gott zu den Menschen gekommen und hat Schritte des Friedens gewagt.

Jesus Christus, der in unserer Mitte ist, will unsere Schritte auf den Weg des Friedens lenken.
Wir können das schaffen!
Dazu gebe uns Kraft und segne uns der treue und liebende Gott, der Vater mit dem Sohn und dem Heiligen Geist. Amen
Euch und Euren Familien wünschen wir ein gesegnetes Weihnachtsfest, Frieden in der Familie und vor allem Frieden in Euch selbst.
Danke für das Mitbeten in diesem Jahr. Mich haben diese Friedensgebete ganz schön verändert, zum Heiligenschein fehlt noch ein bisschen – aber wir machen weiter.
Kommt gut nach Hause – und jetzt singen wir noch:

LIED: 233 O Herr, wenn Du kommst

Wortgottesfeier – Advent – 12. Dezember 2018

Wortgottesfeier – Advent – 12. Dezember 2018
LIED 218 1+5 Macht hoch die Tür

Willkommen bei unserer Wortgottesfeier im Advent!

Ein Bild wie aus dem Bilderbuch: Zwei Menschen, die sich mögen, warten sehnsüchtig auf ein Zusammentreffen. Sie sehen sich aus der Ferne, laufen erwartungsvoll aufeinander zu und umarmen sich herzlich.
Advent heißt: Gott kommt auf uns Menschen zu. Wir gehen ihm entgegen.
Bereiten wir uns auf ein Zusammentreffen in dieser Feier vor.
Dies tun wir  + im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes.
Der Gott des Friedens und der Freude sei mit Euch!

 EINFÜHRUNG

Am Adventkranz wurde am Sonntag die 2. Kerze angezündet:
“Das Auge will schließlich auch etwas haben” und unser Herz erst recht!
Das bescheidene Licht der Kerzen will ja gerade unser Herz ansprechen:
in unserem Herzen soll es heller werden – und das soll ausstrahlen auf unser ganzes Leben.
Schließlich ist es besser, “eine Kerze anzuzünden, als über die Finsternis zu klagen”.
Ähnlich hat es der Hl. Franz von Assisi gesagt:
„Gegen die Nacht können wir nicht ankämpfen –
aber wir können ein Licht anzünden”.

In einer Legende schickte ein König seine drei Söhne los, um eine große Halle mit möglichst wenig Aufwand auszufüllen.
Der erste Sohn füllt sie mit Heu, der zweite mit Holzkisten. Der dritte Sohn lässt die Halle verdunkeln und zündet eine Kerze an – und der Schein dieser Kerze erfüllte den ganzen Raum …

Ein kleines Licht genügt manchmal, um auch in unserer Nacht das Herz heller werden zu lassen: kleine Hoffnungsschimmer, die eine Vorahnung vom Ende der Dunkelheit bieten, Wegzeichen, die erste neue Schritte ermöglichen. – Pause –

Unaufdringlich
klopft
meine Zärtlichkeit
an deine Tür
bereit
die Räume zu erfüllen
die du öffnest
bereit
vor verschlossenen Türen
zu warten
lange
wenn es sein muß
hartnäckig
liebevoll
kann meine Zärtlichkeit sein
manche
sagen
Treue
dazu

GEBET

Lasset uns beten! Liebender Gott, so vieles beschäftigt uns.
So vieles in unserem Alltag bereitet uns Sorgen und nimmt unser Herz gefangen. So vieles hält uns pausenlos „auf Trab“ und lässt uns nicht zur Ruhe kommen.

Guter Gott, du bist die Mitte unseres Lebens und unserer Gemeinschaft. Lass uns zur Ruhe kommen, damit wir diese Mitte immer wieder suchen und finden. Darum bitten wir dich durch Jesus, der mit dir lebt und uns liebt, heute und alle Tage unseres Lebens.  Amen.

LIED: 230 1+5+6
Gott, heilger Schöpfer aller Stern

EVANGELIUM NACH LUKAS 3,1‑6

Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas.

Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündete dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden.
So erfüllte sich, was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht:
Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg!
Ebnet ihm die Straßen!
Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken.
Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist,
soll zum ebenen Weg werden.
Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.

Kurze Ansprache

Im heutigen Evangelium tritt ein Mann auf, der in das Bild eines besinnlichen Advents zunächst nicht so richtig hineinpassen will: Johannes der Täufer.
Er wird – wie viele Propheten vor ihm – von Gott in der Wüste berufen.
Er ist ein echter „Outdoor-Mann“. Denn in der rauen Lebenswelt der Wüste ist kein Platz für „Weicheier“, kein Platz für faule Kompromisse.

Dort – in der Abgeschiedenheit am Jordan, abseits des Alltagslärms der großen Städte Jerusalem und Jericho, an einem Ort, an dem niemand zufällig vorbeikommt, erhebt er seine Stimme, und diese geht auch mit seinen Zuhörerinnen und Zuhörern nicht zimperlich um. Sein Ruf zu Umkehr und Taufe fordert radikale Eingriffe in das Leben der Menschen.

Ein „Weiter so wie bisher“ darf es nicht geben, denn Großes kündigt sich an. Das Heil, das von Gott kommt, ist nahe. Und die Menschen damals und heute spüren trotz aller Unbequemlichkeit und Ungemütlichkeit dieser Botschaft, dass sie das Wesentliche unserer Sehnsucht und unserer Erwartungen in sich birgt.

Sich auf das Wesentliche zu besinnen, sich auf Gott hin auszurichten und ihm den Weg zu bereiten ist kein gemütliches Punschtrinken im trauten Heim, sondern eine Herausforderung.

Und das benötigt manchmal die klaren Worte eines mutigen Mannes oder einer mutigen Frau, die uns aus der Lethargie aufwecken.

Wer Gott den Weg bereiten will, der muss sich der Veränderung stellen.
Advent bedeutet nicht ein langweiliges Warten, sondern eine aktive Vorbereitung.

Wir müssen zunächst bei uns selbst aufräumen, den Kopf frei bekommen vom Allerlei unserer modernen Gesellschaft. Es geht buchstäblich um ein frei werden, wie wir es häufig mit dem Bild der Wüste verbinden.

Und dann – in einem zweiten Schritt sollten wir es anpacken: Wir müssen eine „Landebahn für Gott“ bauen, damit er bei uns landen kann.

Lassen wir uns aber in diesem Advent von Johannes auch fragen,
welche Berge, Schluchten, „krumme Dinger“ und „Schallmauern“ zwischen uns und Gott stehen.

Durchbrechen wir Trott, Sorgen, Schuld und Isolation und wagen wir mutige Schritte auf Gott und unsere Mitmenschen zu.

Vertrauen wir, dass sein Heil uns entgegenkommen will. Glauben wir daran, dass ER es selbst ist, der unter uns wohnen möchte.  Amen.

 LIED: 724 1+4 Tauet Himmel

FÜRBITTEN

Liebender Gott, Du Freund, Du unser Vater, du allein bist es, der Liebe, Güte, Freude und Gerechtigkeit schafft. Wir bitten dich:

  • Unsere Welt zeigt uns immer wieder, zu welcher Grausamkeit und Gewalttätigkeit Menschen fähig sind. Bekehre die Herzen der Menschen, damit sie nicht nur ihre eigenen Interessen vertreten und dabei Menschen töten und quälen, sondern dem Wohl ihrer Mitmenschen dienen. Vater im Himmel!
  • Lass uns mit den Augen des Herzens die Not unserer Mitmenschen sehen und – entsprechend unserer eigenen Möglichkeiten – helfen.
  • Zeige dich den Menschen, die in dieser Adventzeit wieder neu auf der Suche nach dir sind.
  • Wir haben uns hier zum Beten versammelt: Rüttle unseren manchmal müden Glauben auf, stärke uns zum Guten und mache uns in diesem Advent immer mehr offen für dein Wort.
  • Jeder von uns hat etwas auf dem Herzen. Nicht nur mit dem, was uns in den letzten Tagen geschenkt wurde, auch mit dem, was uns Sorgen macht, sind wir da. Mach uns zu einer Gemeinschaft von Betern; wo einer für den anderen vor dich hintritt, die Sorge eines jeden zum Anliegen aller wird, im Vertrauen darauf, dass du einem jeden schenkst, was er nötig hat.
  • Wir beten für die vielen, die Christus jetzt am Ende ihres Lebens entgegengehen: Für alle, die sich auf ein gutes Sterben vorbereiten können und für die, die der Tod überrascht.

Guter Gott, hilf uns, zurechtzukommen im Chaos unserer Gedanken, in der Hektik unserer Zeit, in der Verwirrung unserer Gefühle.
Wir sind manchmal zerrissen und wissen oft nicht den Weg. Du allein kennst den Weg.
Du schenkst uns einen Lichtschimmer, damit wir den richtigen Weg finden. Führe uns, denn darauf vertrauen wir, durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen. 

LIED 219 2x Mache Dich auf und werde Licht

GEBET

Vater, wir wissen, dass es richtig ist dir, immer wieder aus tiefstem Herzen zu danken.
Du hast uns Jesus Christus geschenkt
Von ihm redet die Botschaft aller Propheten,
Maria trug ihn voll Liebe in ihrem Leib,
seine Ankunft verkündete Johannes der Täufer und zeigte auf ihn,
der unerkannt mitten unter den Menschen war.
Er schenkt uns in diesen Tagen die Freude, uns für seinen Geburtstag vorzubereiten,
damit wir ihn wachend und betend erwarten –
und bei seinem Kommen mit Liedern des Lobes empfangen.
Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, mit unseren Verstorbenen, die jetzt bei Dir wohnen
und mit allen Menschen guten Willens, die dich suchen
Das Lob auf Deine göttliche Liebe: 

LIED: 380 1 Großer Gott wir loben Dich

Ja, guter Gott, immer waren Menschen genötigt,
ihre Heimat zu verlassen, um ihr Leben zu retten;
Menschen wurden von Menschen wie Ware behandelt,
ausgebeutet, misshandelt und vertrieben:
Lot und seine Sippe flohen vor der Vernichtung;
Hagar floh mit ihrem Sohn in die Wüste;
Josef wurde von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft;
Elija und viele andere Propheten wurden politisch verfolgt,
misshandelt und mussten fliehen.
Dein Volk wurde ins Exil verschleppt
und durfte erst nach langer Zeit in die Heimat zurückkehren.
Das Verbindende in all diesem Leid und Unglück
war deine liebende und sorgende Nähe gerade zu diesen Menschen.

Auch Jesus, dein Sohn, wurde in der Fremde geboren, musste mit den Eltern nach Ägypten fliehen
und hatte keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen konnte.

Durch Deine Liebe schenkst du uns Hoffnung und Zuversicht,
vor allem auch denen, die heute heimatlos sind,

den Vertriebenen und Ausgebeuteten,
die wegen Krieg und schlechter Lebensbedingungen
zu Land oder über das Meer unter Lebensgefahr auf der Flucht sind.

Richte du uns auf, wenn wir auf unserem Weg wieder mal zu versagen drohen und müde werden. Lass uns einmal mit all den Opfern von Gewalt und Tod, von Migration und Vertreibung und mit unseren Lieben, die vor uns gelebt haben – für immer durch dich verbunden sein.

Darum bitten wir dich durch unsern besten Freund, Christus, der jeden Menschen liebt. Amen.

VATER UNSER

Gott neigt sich uns zu wie ein liebender Vater oder eine liebende Mutter.Darauf dürfen wir vertrauen und ihn
deshalb mit den Worten Jesu ansprechen:  Vater unser im Himmel… 

FRIEDENSGRUSS

Der Friede in der Welt fängt im Kleinen an.
Wenn wir mit uns selbst ins Reine kommen; wenn wir um mehr Zufriedenheit ringen, Zufriedenheit mit dem, was wir sind und haben; wenn wir uns um ein friedliches Miteinander in unserem Umfeld bemühen ‑ da wächst die Saat des Friedens. Da ist ganz sicher Gott auf unserer Seite, der uns seinen Frieden zugesprochen hat.

Denn Frieden mit Gott und Frieden mit unseren Mitmenschen, das ist das Geschenk Jesu an uns – für jeden Tag.  Dieser Friede unseres Herrn sei mit jedem von uns!

 KOMMUNION

Gott will uns seine Nähe schenken ‑ hier und jetzt. Er ist da im Wort der Frohen Botschaft, die wir miteinander gehört haben, und er schenkt sich uns jetzt im Brot des Lebens, das wir nun miteinander teilen werden.

So sehen wir Jesus, er selbst ist zu uns gekommen, um allen Menschen das Heil zu bringen! Und so dürfen wir beten:   Herr, ich bin nicht würdig, …

Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!

LIED 233 1-4 O Herr, wenn Du kommst

MEDITATION

Da kommt einer ‑ und du übersiehst ihn.
Da geht einer auf dich zu – und du bist verschlossen.
Da klopft einer bei dir an ‑ und du verschläfst ihn.
Da tritt einer bei dir ein ‑ und du bist außer Haus.
Da wohnt einer bei dir ‑ und du wirfst ihn hinaus.
Da will sich einer mitteilen ‑ und du schneidest ihm das Wort ab.
Da wartet einer auf dich – und du zeigst ihm den Rücken.
Da fragt einer um Hilfe ‑ und du verhärtest dein Herz.
Da bringt einer Ruhe ‑ und du bist zerstreut.
Da kommt einer ‑ und du siehst nicht hin.
Solange ER immer noch kommt – kannst DU dich ändern. 

GEBET

Gott der Liebe, wir danken dir, dass du dich uns zuwendest. Lass uns nicht taub sein für deine Stimme. Dein Wort fordert uns heraus, seinen Weg zu den Menschen zu ebnen. Lass uns zur Einsicht finden und deinen Weg gehen, der uns froh macht, den Weg der Vergebung und der neuen Chance. Stärke unseren Glauben und unser Vertrauen und führe uns einmal heim zu dir, der du lebst heute und in alle Ewigkeit. Amen.

SEGENSBITTE

Bitten wir Gott nun um seinen Segen:
Guter und treuer Gott, segne unsere Augen,
damit sie deine Spuren in unserer Welt erkennen.
Segne unsere Ohren, dass sie die leisen Töne deiner Botschaft hören.
Segne unsere Hände, dass sie tun können, was notwendend ist,
und wir so mit bauen an deinem Reich.
So segne uns der gütige und uns liebende Gott,
+ der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.

Lasst uns nun gehen als Gesegnete in Gottes Frieden!

LIED: 231 1+5 O Heiland, reiß die Himmel auf

 

 

Frühschicht 1. Advent 2018 – Erwartung

Frühschicht 1. Advent 2018 – Erwartung

Begrüßung:

Lied: 221 Kündet allen in der Not

DIE FRAU, DIE AUF GOTT WARTETE

Es war einmal eine ältere Frau, der hatte der liebe Gott versprochen, sie heute zu besuchen. Darauf war sie nun natürlich nicht wenig stolz. Sie räumte auf und putzte, bakte Kuchen und stellte Blumen auf den Tisch.
Und dann fing sie an, auf den lieben Gott zu warten.
Und dann ging die Türklingel. Geschwind öffnete die Seniorin, aber als sie sah, dass jemand nur um Geld betten wollte, sagte sie: »Nein, heute nicht, geht gar nicht, heute habe ich für sowas keine Zeit. Da kommt heute wichtiger Besuch und ich muss mich darauf vorbereiten. Geh nebenan klingeln. Und damit ließ sie den wie ein Penner aussehenden Mann gehen und machte die Tür hinter ihm schnell wieder zu. Im Wohnzimmer klopfte sie zum x-ten Mal die Sofakissen zurecht.
Nach kurzer Zeit ging die Klingel schon wieder. Zack, zack, war die ältere Dame an der Tür.
Aber wen sah sie draußen stehen? Die eigentlich ganz liebe Nachbarin, die keine Eier mehr für den Kuchen hatte. „Ich habe auch keine“, flunkerte sie, „war noch nicht einkaufen!“
Sprach’s und machte der Nachbarin, die ihr auch schon oft geholfen hatte die Tür vor der Nase zu um schnell noch mal bei den Blumen ein welkes Blatt zu entfernen.

Wie lästig, nach kurzer Zeit ging schon wieder die Klingel.
Doch als die Frau öffnete – wer stand da? Ein eigentlich nett aussehender Afrikaner, der in gebrochenem Deutsch nach einer Wohnung fragte. Jetzt reichte es ihr. Lass mich doch in Ruhe, ich bekomme Besuch. Für sowas habe ich nun wirklich keine Zeit. Geh doch zum Sozialamt. Der Schwarze schaute ganz traurig, auf dem Bürgersteig wartete gespannt seine Frau mit einem Kinderwagen.

Und es wurde dunkel. Die Zeit ging dahin, Stunde um Stunde. Es wurde fast Zeit ins Bett zu gehen und Gott war immer noch nicht da. Sie wurde ganz traurig. Sie hatte so fest daran geglaubt, dass Gott sein Versprechen hält.
Warum war er nicht gekommen? Wo war der „liebe Gott“, wie sie ihn nannte, geblieben?

Ihr Glaube war zutiefst erschüttert und sie ging traurig ins Bett. Beten ging nicht mehr. Nach langer Zeit erst schlief sie ein und begann zu träumen. Und sie freute sich Gott zu sehen. Der schaute sie liebevoll an und sagte: „Du liebst mich, aber du hast mich nicht verstanden. Dreimal habe ich heute bei dir geklingelt, aber du hattest nie Zeit!“

LIED: 233 O Herr, wenn Du kommst

Warten, Erwartungen.
Das ist ja so eine Sache.   Keine haben – Viele haben.
Sollte man, könnte man doch;                hat man oder frau.               Erwartungen.
„Von dir erwarte ich nichts mehr!“                Oh. Ganz böse.
Weil, irgendwie ist es dann doch wichtig Erwartungen zu haben.
Bei allem : „bloß keine Erwartungen“
Scheinen doch dazuzugehören.
Wer nichts mehr erwartet ist irgendwie – fertig.               Mit dem Leben.
Ha. Irrtum.           Da kommt doch noch was – Nee, jetzt nicht              nach dem Tod.          Da auch.
Ich meine: da kommt doch noch was,              im nächsten Moment.
Soll doch mal keiner so tun, als hätte er alles im Griff und wüsste immer schon, was kommt, was passiert, wer, wie reagiert.

Also.              Und jetzt Advent.
Ich erwarte als Christ die Geburt Jesu.
Hört sich ein bisschen Banane an, weil   –   ich weiß ja, dass er geboren wurde.
Deshalb: ich warte darauf, dass es heller wird.
Mit Jesus.
In meinem Leben.
In der Welt.
Dass Menschen wieder Hoffnung haben, das da noch was Besseres kommt, wenn es gerade schlecht oder sehr schlecht ist.
Ich erwarte, dass die eine Kerze, die die Dunkelheit vertreibt, angezündet wird.
Licht wird mehr, wenn man es teilt.
Es wird heller werden.
Der Adventskranz: ein Symbol für das kommende Licht.
Ja. Es sind heute nur vier Kerzen, für die vier Adventssonntage – früher – zu Beginn bei den obdachlosen Kindern, waren es 24.
24 Lichtzeichen.
24 mal Licht für jeden Tag, dass vereint immer heller wird.
Nichts gegen Schokolade hinter Adventskalendertürchen,
– nur: die schmilzt schnell und wird noch schneller weniger.
Licht wird mehr, wenn ich es teile.
Nur, es braucht das erste Licht.
Jesus, der Christus. Das Licht der Welt wird geboren werden.
Manche sagen zynisch: das ist das Licht des entgegenkommenden Zuges, am Ende des Tunnels.
Als Christ glaube ich: es ist das Licht, das mir den Weg in den Tunneln dieser Welt leuchtet.

LIED: Du bist das Licht der Welt

Gott, komm und zieh mit Freuden ein, in unsere Häuser in dieser Adventszeit.
Gott, komm und zieh mit Freuden ein, in unsere Herzen und erfülle sie mit Zuversicht.
Gott, komm und zieh mit Freuden ein, in unser Land und führe uns zu Gerechtigkeit.
Gott, komm und zieh mit Freuden ein, überall dort wo Kinder leben, dass sie Schutz und Zukunft haben.
Gott, komm und zieh mit Freuden ein und fülle Deine Welt mit Segen, Licht und Heil.
VATER UNSER

 Nicht, dass jedes Leid dich verschonen möge, noch dass dein zukünftiger Weg stets Rosen trage, keine bittere Träne über deine Wege komme, und dass kein Schmerz dich quäle, nein, dies alles wünsche ich dir nicht.
Sondern: Dass du allezeit dankbar bewahrst die Erinnerung an gute Tage, dass du mutig durch alle Prüfungen gehst, auch wenn das Kreuz auf deinen Schultern lastet, auch wenn das Licht der Hoffnung schwindet.

Ich wünsche dir, dass jede Gabe Gottes in dir wachse und, dass du einen Menschen hast, der dir in dunklen Zeiten zur Seite steht.
Und dass in Freud und Leid das Licht und Lächeln des Mensch gewordenen Gotteskindes dich begleiten möge.
Dazu segne uns alle der liebende und treue Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen

LIED: 219 Mache Dich auf und werde Licht 3x

Friedensgebet 28.11.2018 „Friede auch mit dem Nächsten“

Friedensgebet 28.11.2018 „Friede auch mit dem Nächsten“

LIED: 383 Ich lobe meinen Gott

BEGRÜSSUNG:

Im Alten Testament, bei Jesaja heisst es: Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ (Jer. 29,11).
Gott hat ausschließlich positive Gedanken über uns Menschen.
Sie verfolgen nur ein Ziel – uns Frieden, Hoffnung und eine Zukunft zu geben.

Das alte Kirchenjahr ist in drei Tagen vorbei. Viel ist passiert. Gutes und weniger Erfreuliches. Wir haben viele Menschen getroffen, mit ihnen gesprochen und manches gemeinsame Erlebnis gehabt. Wir haben uns gemeinsam gefreut und vielleicht auch geweint.
Können wir somit das alte Jahr abschließen, zuklappen, das neue starten?
Ist alles im grünen Bereich, alles not-wendige erledigt?
Alles in Ordnung?

Hören wir eine kurze Geschichte:
Ein kleiner Junge kam zu seinem Vater und wollte mit ihm spielen. Der hatte aber keine Zeit für den Jungen und auch keine Lust zum Spielen. Also überlegte er, womit er den Knaben beschäftigen könnte.
Er fand in einer Zeitschrift eine komplizierte und detailreiche Abbildung der Erde.
Dieses Bild riss er aus und zerschnipselte es dann in viele kleine Teile.
Das gab er dem Jungen und dachte, dass der nun mit diesem schwierigen Puzzle wohl eine ganze Zeit beschäftigt sei.
Der Junge zog sich in eine Ecke zurück und begann das Puzzle.
Nach wenigen Minuten kam er zum Vater und zeigte ihm das fertig zusammengesetzte Bild.
Der Vater konnte es kaum glauben und fragte seinen Sohn, wie er das geschafft habe.
Das Kind sagte: „Ach, auf der Rückseite war ein Mensch abgebildet.
Den habe ich richtig zusammengesetzt.
Und als der Mensch in Ordnung war, da war es auch die Welt.“

Lasst uns das alte Jahr in Ordnung bringen. Lasst uns Frieden machen mit allem was uns belastet, mit allem Unfrieden im Kopf und im Herzen.
Auf einer bayrischen Grabtafel stand der Satz: „Hier liegen meine Gebeine, freu Dich, es sind nicht Deine!“  – Noch nicht, noch haben wir die Chance, Dinge gerade zu rücken und Gedanken, Worte und Taten der Versöhnung zu finden.
Wenn gleich jeder eine Kerze nach vorne bringt, entzündet und in das Kreuz steckt, lasst uns in Ruhe überlegen:
– Wen können wir nicht leiden – sind wir wirklich besser?
– Wer wartet vielleicht auf unseren liebevollen Anruf?
– Wer braucht endlich die Hand der Versöhnung von uns?
– Wer freut sich, wenn wir wieder Kontakt zu ihm finden?
– Gehen wir wirklich den ersten Schritt zum Frieden?

(30 dünne Kerzen vorbereitet. Ein hohles Holzkreuz mit trocknem weißem Sand gefüllt, Weihrauchfass mit Kohle und Körner vorbereitet.)

Wenn jetzt jeder einzeln nach vorne geht, eine Kerze entzündet und unsere guten Vorsätze wie Weihrauch zum Himmel steigen, haben wir alle Zeit der Welt.                        —      MUSIK


Dieser Tag wird vorbeigehen.
Dieses Jahr wird vorbeigehen.
Dieses Leben, wie es jetzt ist, wird vorbeigehen.
Dein Leben wird vorbeigehen.
Das Leben der Menschen, die du liebst, wird vorbeigehen.
Nichts ist selbstverständlich.
Es ist genau jetzt die richtige Zeit, Menschen, Dingen und Lebensumständen unsere größtmögliche Wertschätzung zu schenken.
Es ist unser eigener Blickwinkel, der darüber entscheidet, ob wir jemanden oder etwas wertschätzend oder nicht wertschätzend behandeln.

 „In einem Flüchtlingslager in Malawi begegne ich einem Mann, der gefoltert wurde. Er zeigt mir seine schwer zu ertragenden Narben.
Später kommt sein Peiniger ebenfalls in dieses Lager und wird sein Nachbar.
Es herrscht die pure Angst.
Dieser Flüchtling hat genug Geld gespart, um seinen Peiniger ermorden zu lassen. Als er mit mir darüber spricht, habe ich den Eindruck, dass dieses Projekt schon recht fortgeschritten ist.
Ich habe einen trockenen Mund.
Die Angst hat etwas Ansteckendes.
Was kann man sagen, wenn es keine Worte gibt?
Er kommt abends zu mir, um seinen Plan detailliert darzustellen. Ich habe keine Worte vor so viel Schmerz.
Etwas in mir bringt mich dazu, die Hände des jungen Mannes in meine zu nehmen.
Ich höre mich selber sagen: „Du wirst es nicht tun und ich werde dir sagen, warum.“
Wir schweigen lange und ich sehe wie sich sein Gesicht mit Schmerz überzieht, als stünde er seinem Peiniger gegenüber.
Er flüstert: „Warum denn nicht?“
Ich höre mich sagen: „Weil du ihm dann ähnlich würdest.“

Wir wollen uns an die Hand nehmen und mit innerem Frieden das Gebet sprechen, das Jesus seinen Freunden gelehrt hat:
VATER UNSER

Damit es Frieden in der Welt gibt,
müssen die Völker in Frieden leben.

Damit es Frieden zwischen den Völkern gibt,
dürfen sich die Städte nicht gegeneinander erheben.

Damit es Frieden in den Städten gibt,
müssen sich die Nachbarn verstehen.

Damit es Frieden zwischen Nachbarn gibt,
muß im eigenen Haus Frieden herrschen.

Damit im Haus Frieden herrscht,
muß man ihn im eigenen Herzen finden.   Laotse

Dass wir dazu die Kraft haben, segne uns der treue und friedliebende Gott:
Der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

LIED: Herr, gib mir Mut zum Brücken bauen

 

 

Predigt 33. Sonntag B (Mk 13,24-32) „Wochenend und Sonnenschein“

Predigt 33. Sonntag B (Mk 13,24-32)

„Wochenend und Sonnenschein“  (singen) – In dieser Stimmung haben viele gerade in diesem Jahr den Sommer und den Herbst bis in diese Tage verbracht.
Und in kurzer Hose, Kaffee und Kuchen auf dem Tisch, das Bierglas in der Hand sahen wir es im Fernsehen:
böseste Unwetter in Südfrankreich,
absolute Zerstörung durch Stürme und Regen in Südostasien,
Flugzeugabsturz vor Indonesien,
Bergrutsch in der Schweiz,
Massenunfall auf der A2
Brandkatastrophe in Kalifornien und, und, und … ok und Merkel und Seehofer.

Wir alle mussten immer wieder zur Kenntnis nehmen, was uns diese Katastrophen ins Gedächtnis riefen, was wir alle wissen und doch nicht damit rechnen:
„Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.

Menschen mit zitternden Knien und bleichem Gesicht wurden interviewt, die es gerade noch geschafft hatten dem Drama zu entkommen, oder rein zufällig nicht dabei waren. Sie alle fragten sich: „Was wäre, wenn …“

„Was wäre, wenn …“ das ist zu kurz gefragt, das klingt so, als könnte man diesem „wenn“ entkommen. Eigentlich muss die Frage heißen: „Was ist, wenn…“ Denn einmal ist es bestimmt so weit.
Dem Tod entkommt keiner – und das ist „todsicher“!

Sie kennen vielleicht die Geschichte von dem Lieblingsdiener des Sultans, der ins Gemach seines Herrn stürzte, sich ihm zu Füßen warf und um das schnellste Ross bat: Er müsse nach Basra fliehen. Im Park unten stünde der Tod und strecke seine Hände nach ihm aus. Der Sultan gab ihm das Pferd. Der junge Mann sprengte davon. Der Herrscher begab sich in den Garten und sah den Tod: „Was fällt dir ein, meinen Diener zu bedrohen?“ fuhr er ihn an. „Ich habe ihn nicht bedroht“, antwortete der Tod. „Ich hob nur meine Arme, erstaunt, ihn noch hier zu sehen; denn ich bin in fünf Stunden mit ihm verabredet. Auf dem Markt in Basra.“

Keiner von uns weiß, wann und wo er diese Verabredung hat, aber sicher ist, dass dieses Treffen kommen wird. So sicher, wie auch diese Welt endlich ist und ein Ende haben wird.
Und darum macht es keinen Sinn, die Frage „Was ist, wenn?“ einfach zu verdrängen, sie von sich zu schieben mit dem trügerischen Hinweis, dass das wohl noch einige Jahre Zeit hat, oder sie durch die Stress des Alltags und den Freizeitdruck des Wochenendes einfach zu ignorieren.
Dazu ist die Frage viel zu ernst.
„Was ist, wenn?“

Eltern, die es gut mit ihren Kindern meinen, werden immer wieder einmal nachfragen, ob sie eine wichtige Angelegenheit auch erledigt haben – Schulaufgaben, Termine ….
Genau so erinnert uns die Kirche jedes Jahr um diese Zeit an die Endlichkeit unseres Lebens auf dieser Erde. Sie erinnert an das Treffen mit unserem Schöpfer – nicht um uns Angst zu machen, sondern um uns zu helfen, nicht unvorbereitet in diese Begegnung zu geraten.

Natürlich können die Bilder vom Ende der Welt aus dem heutigen Evangelium uns Angst machen.
Sie können aber auch genauso trösten – und Zuversicht, Neugier und Hoffnung schenken.
Es hängt von unserem Standpunkt, von unserem Blickwinkel ab.

Ist ja ein toller Vergleich mit dem Feigenbaum, den Jesus verwendet.
Super Beispiel:  „Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum:
Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.

obwohl die meisten von uns, da es ja um die Anzeichen für das Ende der Welt geht, das eher so formulieren würden:
Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum:
Sobald seine Blätter gelb werden und abfallen wisst ihr, dass der Winter nahe ist.

Das kommt sicher unserem Gefühl und unserem Denken näher, weil wir – den Tod eher mit Kälte, mit Winter und Winterschlaf vergleichen.
Nicht umsonst liegen ja unsere Totengedenktage alle jetzt, im Herbst.

Jesus sieht das anders. Er verkündet es mit umgekehrten Vorzeichen:
„Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum: Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.

Das was Jesus uns verkündet, das Ende unseres irdischen Lebens, bei dem ER mit großer Macht und Herrlichkeit erscheint, ist der Zeitpunkt, an dem das ewige Leben mit aller Kraft durch- und aufbricht und zu strahlen beginnt.

Wir Menschen sind aber nicht immer in Himmelfahrtsstimmung – jedenfalls am liebsten heute noch nicht.
Natürlich haben wir im Glauben auch alle unsere unsicheren Phasen, unsere Fragen, Zweifel – wie Mutter Teresa, wie viele Heilige.
Aber, wenn wir im Glauben seine Nähe spüren, wenn wir mit Christus vertraut sind, mischt sich in diesen Tagen – besonders, wenn wir schon älter sind, oder vielleicht auch krank, auch eine Hoffnung und vielleicht sogar Freude ein.

Eine Hoffnung, dass wir unsern Partner, unsere Eltern und Geschwister, oder in manchen Fällen auch unsere Kinder wiedersehen.
Und diese Hoffnung und Freude – das ist die frohe Botschaft Jesu, die er uns auch heute sagen will.  Gerade im Abschied von dieser Welt, wenn alles düster, kalt und nebulös erscheint, dann bricht für uns ein neuer Frühling an, mit einem Sommer, der Bestand hat bis in Ewigkeit.

Und so ist auch diese Erinnerung an das Sterben, an Abschied und Tod, eigentlich eine Einladung an jeden von uns:
Ein Fest steht vor der Tür!
Ein großes Fest!
Du darfst Dich freuen!
Ich warte auf Dich!
Mach Dich bereit – am besten jetzt!
Freu Dich doch!

Alles wird gut!

 

Wort zum Sonntag 04.11.2018 – „Er freute sich!“

Wort zum Sonntag 04.11.2018 – „Er freute sich!“

Wahnsinn – das glaubt mir kein Mensch! Aber ich habe es gesehen! Das kann man sich kaum vorstellen. Jesus, eigentlich elendig und traurig am Kreuz hängend, strahlte über alle vier ……., ok, über alle zwei Backen. Wenn Sie da waren, haben Sie es bestimmt auch gesehen. Vor drei Wochen war das, unser Gottesdienst zum Erntedankfest in der St. Judas Thaddäus Kirche. So viele Kinder mit jungen Eltern, teils mit Oma und Opa, waren bei uns in der Kirche. Und sie haben lauthals gesungen, sie haben geklatscht und sich gefreut. Und am letzten Sonntag wieder – Krabbelgottesdienst im Pfarrheim und anschließend in der Kirche. Es muss Jahre her sein, dass Jesus so viele frohe und glückliche Kinder in der Kirche gesehen hat. Endlich wurde er gehört. Endlich haben sie sich an seine Worte erinnert: „Lasset die Kinder zu mir kommen!“

Und dann in der Kirche das begeisterte lautstarke Lied der Kinder: „Gottes Liebe ist so wunderbar!“ und alle haben mitgemacht. Auch die Grauhaarigen und die ohne Haare, auch die, die ich in der Kirche noch nie lächeln gesehen habe. Es war ein toller Moment. Alle Beter hatten erkannt: Gottes Liebe ist soooo groß und noch viel größer, soooo weit und noch viel weiter“.

Ob Judas Thaddäus, dessen Patronatsfest wir gefeiert haben und der als Helfer in verzweifelten Situationen angerufen wird, seine Hände da mit im Spiel hatte? Ob er den Menschen auch in Verl zeigen wollte, wie Glaube auch gelebt werden kann und eigentlich sollte? Dass die Kirchen nicht immer leerer werden müssen. Die Kinder haben es uns allen mal gezeigt – mit strahlendem Gesicht, mit Freude beim Gesang und Glanz in den Augen.

So wie ich Jesus dann da am Kreuz gesehen habe, mit Freude in den Augen, wurde mir ganz klar. So geht’s und nur so geht’s. Wir Christen müssen unseren Glauben, unsere Begeisterung und Freude auch leben und zeigen. Nicht nur im stillen Kämmerlein und jeder für sich. Denn nur so sind wir glaubwürdig. Nur so haben wir für unsere Zukunft und die unserer Kinder eine Chance.

„Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder!“ sagt Jesus, dann werdet ihr das Himmelreich nicht erhalten und da möchte ich doch auch gerne hin – schon wegen der Kinder (und natürlich wegen meiner Frau, die auch dort sein wird). Und diese Gemeinschaft könnte ich dann locker bis in alle Ewigkeit aushalten.
Das ist der Kern unseres Glaubens – Gottes Liebe ist grenzenlos. Das ist seine Frohe Botschaft. Und darin steckt für uns Christen jeden Tag, jede Stunde die große Chance, die Vergangenheit zu vergessen und neu anzufangen. Geben wir allen unseren Kindern die Chance, diese Freude des Glaubens im Alltag und in der Kirche zu erleben – sie haben es verdient. Freuen wir uns mit den Kindern und allen Menschen guten Willens, auch bei aller Schuld, die wir vielleicht mit uns tragen. Wir von Gott Geliebten können das und dürfen das, denn „Gottes Liebe ist so wunderbar, sooo wunderbar groß – und noch viel größer“.

Und wenn Sie, wie bei der Taufe versprochen, ihre Kinder an die Hand nehmen und mit Ihnen wiederkommen, könnte dieser dann dauerhaft strahlende Jesus – auch in den anderen Kirchen -, für Verl eine beispielhafte Attraktion werden.

Ihnen einen gesegneten Sonntag. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

Weltgebetstag Kolping 27.10.2018 – Honduras


WORTGOTTESDIENST – Weltgebetstag Kolping 27.10.18  

LIED: (Handy) Nationalhymne Honduras
Begrüßung: Herzlich Willkommen zum Weltgebetstag der Kolpingfamilien dieser Welt, der an die Seligsprechung Adolph Kolping erinnert, die 1991 an diesem Datum stattfand. Im Mittelpunkt steht dieses Jahr Honduras, wo 1.800 Kolpingmitglieder in 189 Kolpingfamilien aktiv sind.
Schwerpunkte der Kolping-Projektarbeiten in Honduras sind Fortbildungen für Kaffeebauern sowie soziale Projekte mit Frauen und Jugendlichen. Eine Besonderheit in Honduras sind die „Delegados de la Palabra“ – Gesandte des Wortes Gottes, die als Laien Wortgottesdienste in den Gemeinden und Kolpingsfamilien halten und damit zwar auch dem Priestermangel im Land begegnen, aber durch ihr Tun uns allen ein Vorbild sind, wie die Zukunft unserer Kirche mit Hilfe aller Gläubigen, aber besonders uns Kolpingmitgliedern gestaltet werden kann. Mit ihnen sind wir über Adolph Kolping und besonders über unseren gemeinsamen Glauben und gemeinsamen Gott verbunden. In seinem Namen wollen wir diesen Gottesdienst beginnen: Im Namen des Vaters und ……..

LIED: 1-4 Ein Gotteshaus steht zu Köln am Rhein
Ein Gotteshaus steht zu Köln am Rhein
die wandernden Burschen, sie treten dort ein.
Zu Füßen des Altars, am steinernen Grab,
da knien sie nieder mit Bündel und Stab

„Ihr wandernden Burschen, o saget mir an:
Was hat der im Grabe euch Gutes getan?
Läg Vater und Mutter dort unter dem Stein,
ihr könntet nicht stiller und dankbarer sein.“

„Einst war´s um uns Burschen gar trostlos bestellt,
wir waren verstoßen und fremd in der Welt!
Da tat er sein Haus auf und rief uns hinein
wollt mehr noch als Vater und Mutter uns sein.

Vordem war er selbst mit dem Stab in der Hand
gezogen als Schustergeselle durchs Land
Der Schustergeselle von Köln an dem Rhein
ward Priester und schuf den Gesellenverein

Honduras ist ein Staat in Zentralamerika. Honduras grenzt an Nicaragua, El Salvador und Guatemala. Der Landesname leitet sich von dem spanischen Wort hondura ab, das Tiefe bedeutet.

Ca.9 Mio Einwohner. Tegucigalpa ist die Hauptstadt und größte Stadt mit 800 000 Einwohnern.

Bruttoinlandsprodukte: Wert ca. 5.000 € – Deutschland ca. 50.000 €

1821 unabhängig von Spanien. 70 – 80% leben unterhalb der Armutsgrenze und 20% sind Analphabeten. 41 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt, 56 Prozent sind zwischen 15 und 64 Jahre alt, 4 Prozent sind älter als 65 Jahre. Das Durchschnittsalter liegt bei 19 Jahren.
Die Bevölkerung gehört zu ähnlichen Teilen der römisch-katholischen (47 %) und anderen christlichen (protestantischen und evangelikalen) Glaubensrichtungen (41 %) an.
Die größte Einzelposition im honduranischen Staatshaushalt ist der Bildungs- und Erziehungssektor. Nahezu 20 % des Gesamtbudgets entfallen auf diesen Bereich. Das Land verfügt über ca. 60.000 Lehrer, die rund eine Million Grundschüler und 700.000 Schüler weiterführender Schulen betreuen. Die Regierung bemüht sich verstärkt um eine Reduzierung der Analphabetismusrate. In Honduras besteht Schulpflicht für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren, der Schulbesuch ist kostenlos. Trotzdem haben in Honduras rund 50 % aller Kinder keinen Grundschulabschluss. Ursachen sind fehlende Mittel für Schulbücher und Lehrmittel, Lehrermangel in abgelegenen Gebieten und teilweise Schulunterricht in großen Klassen (1. bis 6. Klasse) in einem einzigen Schulzimmer.

Staatssystem eine Mischform aus Demokratie und autoritärem Staat. Viele weitere Informationen über Honduras und die Aktivitäten der Kolpingfamilien könnt Ihr in den entsprechenden Materialien, die auch im Internet stehen, intensiv nachlesen.

Gebet
Gott, unser Schöpfer, die Gegensätze zwischen Arm und Reich sind groß, die Strukturen und Verwicklungen dieser Welt sind ungerecht. Auch wir selbst als Teil dieser Welt verhalten uns nicht immer fair. Hilf uns zu erkennen, wo wir zu mehr Gerechtigkeit und Fairness in der Welt beitragen können. Schenke uns einen langen Atem und den Mut, Neues zu wagen auf unserem gemeinsamen Weg zu mehr Gerechtigkeit für alle Menschen. Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn.

LIED: 710 1-3 Unser Leben sei ein Fest

Lesung steht im 1 Buch Moses, Kapitel 1
Abram zog von Ägypten in den Negeb hinauf, er und seine Frau mit allem, was ihm gehörte, und mit ihm auch Lot.
Abram hatte einen sehr ansehnlichen Besitz an Vieh, Silber und Gold.
Er ging von einem Lagerplatz zum anderen weiter, vom Negeb bis nach Bet-El, bis zu der Stätte, an der anfangs sein Zelt gestanden hatte, zwischen Bet-El und Ai, der Stätte, an der er früher den Altar errichtet hatte. Dort rief Abram den Namen des HERRN an.
Auch Lot, der mit Abram ging, besaß Schafe und Ziegen, Rinder und Zelte.
Das Land reichte nicht hin, dass sich beide nebeneinander darin hätten ansiedeln können; denn ihr Besitz war zu groß und so konnten sie sich nicht miteinander niederlassen.

So entstand Streit zwischen den Hirten der Herde Abrams und den Hirten der Herde Lots; auch siedelten damals noch die Kanaaniter und die Perisiter im Land.

Da sagte Abram zu Lot: Zwischen mir und dir, zwischen meinen und deinen Hirten soll es keinen Streit geben; wir sind doch Brüder.

Liegt nicht das ganze Land vor dir? Trenn dich also von mir! Wenn du nach links willst, gehe ich nach rechts; wenn du nach rechts willst, gehe ich nach links.

Lot erhob seine Augen und sah, dass die ganze Jordangegend überall bewässert war. Bevor der HERR Sodom und Gomorra vernichtete, war sie bis Zoar hin wie der Garten des HERRN, wie das Land Ägypten.

Da wählte sich Lot die ganze Jordangegend aus. Lot brach nach Osten auf und sie trennten sich voneinander.

Abram ließ sich im Land Kanaan nieder, während Lot sich in den Städten jener Gegend niederließ und seine Zelte bis Sodom hin aufschlug.

Die Männer von Sodom aber waren sehr böse und sündigten vor dem HERRN.

Nachdem sich Lot von Abram getrennt hatte, sprach der HERR zu Abram: Erheb deine Augen und schau von der Stelle, an der du stehst, nach Norden und Süden, nach Osten und Westen!

Das ganze Land nämlich, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen für immer geben.

Ich mache deine Nachkommen zahlreich wie den Staub auf der Erde. Nur wer den Staub auf der Erde zählen kann, wird auch deine Nachkommen zählen können.

Mach dich auf, durchzieh das Land in seiner Länge und Breite; denn dir werde ich es geben.

Da zog Abram mit seinen Zelten weiter und ließ sich bei den Eichen von Mamre in Hebron nieder. Dort baute er dem HERRN einen Altar.

ANSPRACHE:
Fair ist mehr!
Über die Jahre hin werden wir mit ganz anderen Slogans wie „Geiz ist geil“ oder „Ich bin doch nicht blöd!“ umworben. Lebensqualität heißt dann: möglichst viel Konsum für kleines Geld.

Unter welchen Umständen die Menschen, die das alles so billig produzieren, leben und arbeiten müssen, interessiert die Wenigsten.
Wie die Natur sich beim heutigen weltweiten Massenkonsum entwickelt, wissen wir.
Es gibt erschreckende Warnsignale, aber sie werden verdrängt.
Eine so kritische Entwicklung gab es unter anderen Umständen schon in alter Zeit.
Im 1.Mose wird von einem heftigen Konflikt um Wasser und Weideland erzählt, in den Abraham und sein Neffe Lot verwickelt werden. Beide sind reich an Vieh.
Es heißt: „Das Land aber ertrug es nicht, dass sie beieinander blieben, denn ihre Habe war so groß geworden, dass sie nicht beieinander bleiben konnten.“
Die Hirten Abrahams und Lots schlagen sich um die knappen Ressourcen.
Abraham verdrängt das nicht und spricht seinen Neffen an: „Es soll kein Streit sein zwischen mir und dir, zwischen meinen Hirten und deinen Hirten, denn wir sind Brüder.“
Wir hören gegenwärtig andere Töne: „Wir müssen unsere Handelswege und den Zugang zu den weltweiten Ressourcen notfalls auch mit militärischen Mitteln sichern.“
Oder: „Wir müssen Weltmeister im Exportgeschäft bleiben!“
Abraham denkt sich: „Fair ist mehr!“
Man mag ihn damals für bescheuert gehalten haben.
Er ist älter und hat mehr Autorität als sein Neffe und könnte zu seinen eigenen Gunsten entscheiden, wer in welchem Gebiet siedelt.
Aber er lässt seinem Neffen die Wahl, und dieser sucht sich tatsächlich das beste Land Israels im Jordantal aus. Dort ist reichlich Wasser und Weideland.
Warum tut Abraham so etwas? Weil er großes Vertrauen auf die Fürsorge Gottes setzt.
Er hat entdeckt, dass ihm dieser neue Gott, den er seit seinem Abschied aus der Heimat nun schon besser kennen gelernt hat, ganz neue Horizonte eröffnet.
Was nach menschlichen Maßstäben unmöglich ist, ist für diesen Gott kein Hindernis. Also muss er sich nicht auf Teufel komm ‘raus durchsetzen. Abraham ist bereit, ein Privileg aufzugeben, weil er darauf vertraut, dass er nicht zu kurz kommt.
Wer die Geschichte weiter liest, erfährt, dass Abrahams Lebensqualität nicht geschmälert wird, Lot aber unerwartet in ernste Schwierigkeiten gerät. Wo er siedelt, ist Sodom und Gomorra.

Fair ist mehr! Das ist kein Motto von Bescheuerten.
Der Ehrliche und die Anständige sind nicht die Dummen. Sie sind weise.
Und das Lächeln der so genannten Realisten über die „Gutmenschen“, die ihr Gewissen beruhigen wollen, ist entlarvend.
Es sagt uns doch, dass gewissenloses Handeln als Normalfall akzeptiert wird.
Durch Fairness werden Streit und Krieg verhindert, neue Lebensperspektiven geschaffen, die Würde der Menschen und der Natur geachtet.
Durch Fairness wird Stress gemindert, Wut und Zorn und Verzweiflung gestillt.
Fairness ist der Humus für das Wachsen von Gerechtigkeit auch über die Grenzen unseres eigenen Lebensraums hinaus.
Fair ist mehr, weil Fairness den schöpferischen Qualitäten unseres menschlichen Lebens entspricht. Wir schaffen Freiräume für ein menschenwürdiges, solidarisches Leben.

LIED: (Handy) Wir sind Kolping

FÜRBITTEN:
Tragen wir unsere Bitten vor Gott und antworten wir jeweils mit dem Ruf:
Auf die Fürsprache unseres Freundes Adolph Kolping erhöre unser Gebet

Für die katholische Kirche, geleitet von Papst Franziskus, aber auch für alle christlichen Kirchen, die geleitet werden von Bischöfen, Priestern und manchmal auch charismatischen Menschen: Dass sie sie durch die Kraft des Evangeliums und gestärkt durch den Heiligen Geist mithelfen, Gottes Frohe Botschaft unter den Menschen wahr werden zu lassen. Vater im Himmel!

Für die Regierenden aller Länder, dass sie ihre Herzen für den Glauben an einen liebenden Gott öffnen und aus dieser Liebe heraus sich für die Menschen  und hier besonders für die Ärmsten einsetzen. Vater im Himmel!

Für die Kolpingsfamilien in der Welt, heute besonders in Honduras, dass wir alle, vereint durch den Glauben und die Liebe, in der Lage sind, das Reich Gottes gegenwärtig werden
zu lassen. Vater im Himmel!

Für uns, die wir hier versammelt sind und uns einbinden in den weltweiten Kolpinggebetstag, dass wir durch die Hilfe des Heiligen Geistes unseren Glauben und unsere Verbundenheit mit Adolph Kolping leben und es in konkrete christliche Aktionen verwandeln können. Vater im Himmel!
Du unser Vater im Himmel, erhöre die Gebete, die wir vorgetragen haben und diejenigen,
die wir in unserem Herzen tragen, durch Christus, unseren Freund und Bruder. Amen.

VATER UNSER
Vater unser, dein Reich komme. Bald möge es kommen
zu den Hungrigen, zu den Weinenden, zu denen, die sich nach deiner Gerechtigkeit sehnen,
zu denen, die schon seit Jahrhunderten auf ein menschenwürdiges Leben warten.
Gib uns Geduld, den Weg zu ebnen, auf dem dein Reich zu uns kommt.
Gib uns Hoffnung, damit wir nicht müde werden, es zu verkünden
und uns einzusetzen, trotz der vielen Konflikte, Bedrohungen und Unzulänglichkeiten.
Gib uns einen klaren Blick um zu erkennen, auf welchem Weg dein Reich zu uns kommt. Amen

In Solidarität mit den Kolpingschwestern und -brüdern in Honduras und überall auf der Welt, in Verbundenheit mit allen Menschen guten Willens, wollen wir uns die Hände reichen und langsam und ganz bewusst das Gebet sprechen, das Jesus schon damals mit all seinen Freunden gebetet hat.
Vater unser im Himmel ……..

Wenn einer den andern und eine die andere hält, dann ist Frieden auf Erden. Lasst uns hier in Verl gemeinsam beginnen, den Frieden Gottes zu leben: Da wo wir teilen, da wo wir helfen, da wo wir die Fremden begrüßen, da wo wir die Kranken besuchen, da wo wir nicht den Tratsch weiter erzählen, da wo wir liebevoll in dem Andern unsere Schwester und unseren Bruder sehen. So ein Zeichen des guten Willens gebt jetzt auch untereinander.

Meditation

Fair ist mehr größer als die Gesetze des Marktes
Fair ist mehr tiefer als oberflächliche Kompromisse
Fair ist mehr weiter als kleinkariertes Denken
Fair ist mehr gerechter als Billigware aus dem Discounter
Fair ist mehr näher am einzelnen Menschen
Fair ist mehr Gerechtigkeit mehr Würde mehr Lebensfreude für alle Menschen

LIED: 798 1-3 Wo Menschen sich vergessen

Schlußgebet:
Wir danken dir,
weil wir leben morgen und heute,
wie wir gestern und alle Tage gelebt haben –
aus deiner Gnade, Gott: von dieser Erde, Brot und Licht, von den Menschen um uns.
Du hast uns den Seligen Adolph Kolping als Fürsprecher und Vorbild geschenkt.
Sein Leben war erfüllt von der Sorge für junge Menschen in religiöser und sozialer Not.
Sein Anliegen war es Arbeit, Familie und Gesellschaft im Licht unseres Glaubens zu verstehen.
Gegenseitige Hilfe in Gemeinschaft verstand er als die Erfüllung christlicher Nächstenliebe.
Wir bitten wir dich: Lass uns im Internationalen Kolpingwerk heute mitwirken an der Überwindung von Armut, Ungerechtigkeit und Hoffnungslosigkeit.
Hilf uns, mutig für das menschliche Leben und den Schutz von Ehe und Familie einzutreten, um so Salz für die Erde und Licht für die Welt zu sein.
Erfülle unsere Hoffnung, Adolph Kolping in der Gemeinschaft mit der ganzen Kirche in allen Sprachen und Nationen als Heiligen verehren zu dürfen.
Lass uns durch Glauben, Hoffnung und Liebe an der Vollendung deines Reiches in dieser Welt
mitarbeiten.
Darum bitten wir dich, durch Christus, unseren Herrn. Amen!

Segen:
Der Herr halte seine schützende Hand über uns.
Er schenke uns wache Sinne und ein weites Herz.
Er gebe uns die Gaben,
zu lachen mit den Fröhlichen,
zu weinen mit den Trauernden,
zu trösten die Weinenden,
zu tanzen mit den Befreiten,
aufzuheben, die am Boden liegen.

Er gebe uns Kraft in die Hände, in die Füße.
Er segne uns mit seiner ganzen Zärtlichkeit.
Er schenke uns die Kraft und die Nähe Adolph Kolpings.
Das gewähre uns der allmächtige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

LIED: Es war eins ein braver Junggesell …..

Berg der Hoffnung in Verl-Sürenheide

Di., 23.10.2018

Idee des Diakons Arthur Springfeld kommt in der Sürenheider Gemeinde sehr gut an 120 Kreuze als Zeichen der Hoffnung

Zieht die Blicke auf sich: der sogenannte »Berg der Hoffnung« vor der katholischen Pfarrkirche St. Judas Thaddäus im Verler Ortsteil Sürenheide. Diakon Arthur Springfeld, der die Idee hatte, steht stolz vor den mittlerweile 120 Kreuzen.

Zieht die Blicke auf sich: der sogenannte »Berg der Hoffnung« vor der katholischen Pfarrkirche St. Judas Thaddäus im Verler Ortsteil Sürenheide. Diakon Arthur Springfeld, der die Idee hatte, steht stolz vor den mittlerweile 120 Kreuzen. Foto: Jan-Hermann Ruthmann

Verl-Sürenheide (WB). »Was ist das denn?« fragt sich mancher Autofahrer, der an der Pfarrkirche St. Judas Thaddäus in Sürenheide vorbei kommt. Sicherlich wird er nicht zum ersten Mal ein Gotteshaus sehen. Doch diese vielen Kreuze könnten ihn stutzig machen. Seit August gibt es dort den »Berg der Hoffnung«. Er ist eine Idee des Diakons Arthur Springfeld.

Früher hing oder stand in jedem Raum eines Wohnhauses ein Kreuz. Vor ihm wurde gebetet; den Sterbenden gab es Trost und Hoffnung in der letzten Stunde. Diese Zeiten sind längst vorbei und die vielen Kreuze finden keinen Platz mehr in der heutigen Zeit. Hier kam Arthur Springfeld die Idee, Kreuze zu sammeln und sie gemeinsam aufzuhängen. „Wir fügen fast jede Woche weitere Exemplare hinzu.“

Im Vorfeld des Pfarrfestes Ende August hatte er eingeladen, nicht mehr benötigte Kreuze im Vorraum der Kirche abzulegen. Die Idee wurde sehr gut angenommen. Bereits beim Pfarrfest hingen 25 Kreuze am »Berg der Hoffnung«. Knapp einen Monat später sind es bereits etwa 120. »Wir fügen fast jede Woche weitere Exemplare hinzu«, erzählt er stolz.

Helfer in besonders schweren Situationen

Der heilige Judas Thaddäus gilt als Helfer in besonders schweren Situationen. Gerade deshalb werden vermehrt Bitt- und Sterbekreuze aufgehängt. Die Reaktionen aus der Gemeinde sind meistens positiv. »Natürlich standen schon Leute davor, die meinten, dass es eine Verschwendung sei, diese schönen Kreuze bei Wind und Wetter draußen stehen zu lassen. Weil wir aber immer wieder neue und schöne hinzufügen, erlischt der Glanz dieses Ortes nie«, sagt er. »Einige Gläubige sprachen mich an und fragten ernsthaft, ob sie sich nicht ein schönes Kreuz wieder abhängen könnten, sie würden dann ein anderes an den Platz hängen. Ich konnte ihnen nur sagen, dass diese Kreuze, die da jetzt hängen, bewusst gespendet wurden. Und deshalb bleiben sie da auch.«

Der »Berg der Hoffnung« hat einen großen Bruder: Er ist etwa zehn Meter hoch, steht in Lettland in der Nähe der Stadt Šiauliai und zählt etwa eine Million Kreuze. Die Entstehung ist unklar, aber im Laufe der Jahre hat er sich zu einem Wallfahrtsort entwickelt. »Das ist ein ganz besonderer Ort«, schwärmt Arthur Springfeld, der selbst schon einmal da gewesen ist. Alle paar Jahre werden nicht mehr schön aussehende Kreuze entfernt und durch neue ersetzt.

Platz wird wohl nicht ausreichen

Springfeld ist fest davon überzeugt, dass der Platz in Sürenheide nicht ausreichen wird. »Hoffentlich müssen wir uns in einigen Jahren nach einer Alternative umsehen«, meint er. In nächster Zeit möchte er bereits die eine oder andere Andacht am »Berg der Hoffnung« zelebrieren. Auf die Frage, ob die Kreuze nicht von Vandalen zerstört werden können, schüttelt er den Kopf: »Ich glaube an das Gute im Menschen und daran, dass die Leute genug Respekt vor diesem Ort haben werden.«

Wer ein gut erhaltenes Kreuz besitzt, kann es gerne im Vorraum der Kirche ablegen. »Wir freuen uns darüber, damit sich die Hoffnung unserer Vorfahren mit unseren Gebeten verbünden kann und wir kraftvoll in eine gute, gottgesegnete Zukunft gehen können.«