Wort zum Sonntag – PFINGSTEN 2018 – „Ich liebe Dich!“

Wort zum Sonntag – PFINGSTEN 2018 – „Ich liebe Dich!“

Wo ai ni! Ye fikireka eye! Waan ku jecelahay! Alle verstanden? Das war Pfingsten. Das war die Botschaft, die die Jünger erreichte. Das war die Geburtsstunde unserer Kirchen. Jesus schickte seinen Freunden den Heiligen Geist, indem er jedem sagte: „Ich liebe Dich!“ „Ich liebe jeden von euch, egal wo ihr herkommt und welche Sprache ihr sprecht“. Und sie haben es verstanden, in allen Sprachen – auch in Chinesisch, Tigrinja und Somali. Sie haben sich untereinander verstanden, weil sie sich verbunden fühlten durch den einen Geist der Liebe, durch ein „Ich hab dich lieb“ von Gott.

Und sie erzählten allen davon, dass sie nun mehr Mut haben und nicht mehr ängstlich sind.
Wir singen an Pfingsten: „Komm Schöpfer Geist kehr bei uns ein!“ Aber, wie finden wir diesen Geist, oder er uns?
Niemand von uns muss ihn rufen und ihn auch nicht suchen. Er ist längst da und das seit 2000 Jahren. Und jedem von uns ist dieser Geist zugesagt, schon in der Taufe und nochmals bekräftigt in der Firmung und Konfirmation. Und niemand kann uns den wieder wegnehmen, denn unser Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Beständigkeit.

Aber wenn an diesem Wochenende wieder in allen Kirchen verkündet wird, dass auch wir alle vom Heiligen Geist erfüllt wurden, dann habe ich schon viele Fragen und ziemlich große Probleme.
Warum ertrinken dann tausende im Mittelmeer?
Warum sterben hunderttausende von Kindern im Kongo, im Jemen und anderswo an Unterernährung, während wir mehrheitlich im Überfluss leben, auch in den Kirchen?
Warum leben auch bei uns viele Menschen auf den Straßen und benötigen Hilfe von Tafel und Warenkorb?
Warum werden Menschen ausgegrenzt, die nicht unseren Vorstellungen entsprechen?
Wo bleibt da das Wirken des Heiligen Geistes? Oder ist er doch nicht da?

Aber „Gott sei Dank“, Pfingsten passiert auch heute noch, jeden Tag und immer wieder.
Wenn Menschen aufeinander zugehen, selbst wenn die Landessprache sie trennt.
Wenn die Schwester dem Bruder, die Kinder der Mutter und zerstrittene Lebenspartner sich endlich die Hand zur Versöhnung reichen.
Wenn Menschen ihre Türen öffnen und den Nächsten willkommen heißen.
Wenn wir, die wir privilegiert sind, andere an unserem Reichtum teilhaben lassen.
Wenn Gottes Geist in unseren Kirchen gelebt wird durch geteilte Liebe und nicht durch Brokat, Gold oder Marmor.

Gottes Geschenk an uns ist eine Liebesbeziehung, eine Beziehung, die uns immer wieder so viel Mut und Hoffnung gibt, ist aber auch eine Beziehung, die wir pflegen müssen. Und wenn ich diese Beziehung will, muss ich sie auch lieben. Dann muss ich sie küssen, muss sie umarmen, muss ihr Raum geben. Ja, und ich muss dem Heiligen Geist auch eine Angriffsfläche bieten, damit er nicht nur da ist, sondern auch wirklich wirken und im wahrsten Sinne des Wortes eingreifen kann.

Darum beten wir heute besonders. Das ist der eigentliche Grund Pfingsten zu feiern – am besten jeden Tag. Unser Gott gibt sich uns nicht als Geist in Portionen, immer wenn wir ihn brauchen. Er gibt sich uns ganz und verlässlich in einer lebendigen Beziehung. Und wie in jeder Beziehung muss man immer wieder neu um das Gelingen ringen, ja vielleicht auch kämpfen.
Und immer, wenn wir spüren, dass Gottes Geist unser Handeln beeinflusst, tut uns das gut und gibt uns Kraft neu zu denken und sein „I love you“ als Auftrag wahr zu nehmen. Es tut so gut, von ihm geliebt zu werden!
Ihnen allen wünsche ich an diesem Pfingstfest und jeden Tag, die Erfahrung seines Kusses, seiner Umarmung, seiner Liebe.
Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

 

Trauergottesdienst und Beerdigung (36 Jahre Suizid, Papa vor 3 Jahren)

Trauergottesdienst und Beerdigung
N. geb. 1982 – gest. 2018
(Suizid – Papa vor drei Jahren auch)

15 Minuten vor Beginn meditative Musik

            Ganz ruhig bin ich jetzt!
            Erlöst, befreit und mir selbst zurückgegeben!
            Kein Wunsch, kein Wollen,
            nichts mehr, was mich schmerzt.
            Gestorben bin ich zu neuem Leben! (N. ein Tag vor dem Tod)

Song: Bei dir (Matthias Lüke)

N, es ist jetzt schon über 35 Jahre her, da wurdest du getauft. Schon damals hat Gott zu dir gesagt: „N., du bist mein geliebtes Kind!“ – und das sagt er dir auch heute, wenn er dich im Arm hält und dich zu deinem Platz im Himmel an der Seite deines Vaters führt.

Begrüßung

Liebe Frau ….., liebe Schwester, liebe Angehörige, Freunde und Trauergäste. Niemand von uns sollte versuchen mit dem Verstand zu begreifen was passiert ist. Mit dem Herzen können wir bestenfalls erahnen, welches Leid, welche Angst N. durchmachen musste, ohne, dass man es ihr oft ansah, bis ihre innere Freude ihr Kraft gab und sie selbst mit eigener Hand das zu Ende brachte, was sie nicht mehr ertragen konnte.
Wir können uns hier und jetzt zusammenschließen zu einer Gemeinschaft, die einander hält, stützt, trägt und die gemeinsam an N. denkt, aber auch zu unserem Gott betet, dass unser Glaube war ist, dass es N. jetzt gut geht und sie einen Platz beim Vater im Himmel hat.
Ein Platz, der auch uns bereitet ist und unser Glaube – bei allen Zweifeln auch – sagt uns, es wird ein Wiedersehen geben mit all den Menschen, die wir gekannt und liebgehabt haben, so, wie N. sich das gewünscht hat und sie sicher war, dass es so sein wird. Das hat auch Jesus uns versprochen und so wollen wir diesen Abschiedsgottesdienst für N. auch in Gottes Namen beginnen: Im Namen des Vaters ……..

Psalm 23

  Der Herr ist mein Hirte,
nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

  Er stillt mein Verlangen;
er leitet mich auf rechten Pfaden,
treu seinem Namen.

  Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht,
ich fürchte kein Unheil;
  denn du bist bei mir,
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.

  Du deckst mir den Tisch
vor den Augen meiner Feinde.

  Du salbst mein Haupt mit Öl,
du füllst mir reichlich den Becher.

  Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang,
und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

Song: My way (Sinatra)

Gebet
Barmherziger Gott, in tiefem Glauben und voller Hoffnung vertrauen wir Dir das Leben von N. an, weil wir erahnen, wie Du in ihrem Leben auf so vielfältige Weise gewirkt hast.
Zugleich stehen wir aber auch zu unseren Grenzen, die im Miteinander erfahrbar waren.

Nicht immer konnten wir N. das geben, was sie brauchte. Nicht immer brachten wir ihr die Zeit, die Geduld, die Wärme und das Wohlwollen entgegen, dass sie verdiente und dass wir ihm gerne geschenkt hätten.  Herr, erbarme Dich!

Erfülle und vollende du Gott mit deinem liebenden und versöhnenden Geist all das, was im Leben von N. unfertig und bruchstückhaft geblieben ist. Nimm sie in Deine alle umfassenden Arme und lass sie Deine grenzenlose Liebe erleben.  Christus, erbarme Dich!

Wir sind hier: trauernd, wehmütig, beklemmt – was immer unser Herz jetzt bewegt. Es gibt bei vielen verheilte aber auch unverheilte Wunden und Narben aus der Beziehung zu N. Was immer es ist – jetzt ist die Zeit alles zu bedenken und vor sie und Gott hinzulegen und zu bitten:   Herr, erbarme Dich!

Herr Gott unser Heiland, deine Nähe und Zuwendung suchen wir alle Tage unseres Lebens. Erfüllt mit Erinnerung, Dankbarkeit und Schmerz sind wir hier, weil wir von Dir die Kraft erhoffen, die auch uns den Frieden bringt.

Rühre Du unsere Herzen an, damit wir unsere Fehler, unser Versagen und unser Ungenügen uns selbst und Anderen verzeihen können und auch über den Tod hinaus unserer Verstorbenen in Wohlwollen und Verzeihung gedenken, durch Christus, der von den Toten erstanden ist und unser Weggefährte sein will. Amen

Mt 11  25-30 (moderner Text)

Jesus sagte zu den Menschen:
Ihr Menschen habt viele Sorgen.
Und viel Angst.
Und viel Unruhe.
Und viel Stress.
Kommt alle zu mir.
Ich will euch helfen.
Ich will euch trösten.
Ich will euch Ruhe verschaffen.
Ich bin in meinem Herzen selber ganz ruhig.
Und gütig.
Und bescheiden.
Und einfach.
Das könnt ihr bei mir spüren.
Bei mir könnt ihr Ruhe finden.
Bei mir könnt ihr still werden.
Bei mir könnt ihr froh werden.
Ich mache keinen Stress.

ANSPRACHE
Liebe Mutter von N., liebe Schwester mit Familie, liebe Cousine, Schwester M., liebe Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen und Bekannte von N.. N. wird sich freuen, wenn sie sieht, dass sie sich wieder mal auf alle verlassen kann.
Nachdem ich am Anfang nur erschüttert, fassungslos und traurig war, dass so ein junger, hübscher und meistens fröhlicher Mensch den Tod gesucht und gefunden hat, überwiegt nun bei mir die Dankbarkeit über alles, was ich von N. erfahren durfte – und das ist wahrscheinlich eher nur wenig.
In ihrer Not, die sie sicher fast täglich spürte, die auch da war, wenn man sie nicht sah, die sie begleitete am Tag und in der Nacht, war sie prall gefüllt mit der Sehnsucht nach dem Ende ihrer Angst, ihrer inneren Dunkelheit, ihrer seelischen Schmerzen.
Und dann hinterlässt sie uns das Erbe ihres Glaubens, wenn sie sagt:
„Ganz ruhig bin ich jetzt! Erlöst, befreit und mir selbst zurückgegeben! Kein Wunsch, kein Wollen, nichts mehr, was mich schmerzt. Gestorben bin ich zu neuem Leben!“

Mir ist als wenn die Bibelstelle von Jesus, die wir am Anfang gehört haben ihr innwendig und auswendig vertraut war:
Kommt alle zu mir. Ich will euch helfen. Ich will euch trösten. Ich will euch Ruhe verschaffen“.
N., vor gut 35 Jahren in O. geboren, aufgewachsen mit ihrer Schwester in einer zunächst intakten Familie. Nach dem Schulbesuch Ausbildung zur Zahntechnikerin arbeitete sie auch viele Jahre in der Zahnarztpraxis von Dr. S. Sie passte zum Team, brachte gute Laune mit, leistete qualifizierte Arbeit – und wenn es ihr nicht gut ging, erhielt sie Hilfe und Unterstützung – immer wieder und bedingungslos durch alle Mitarbeiter einschließlich des Chefs.

Getauft und zur Erstkommunion gegangen, hat N. dann ihre Verbindung zum Bodenpersonal der katholischen Kirche gekappt, weil vieles mit ihrer Vorstellung über gelebten Glauben nicht harmonisierte, was sicher viele von uns nachvollziehen können, aber nicht so konsequent sind wie N.
N. liebte das Leben, liebte ihre Familie, ihre Cousine M. – ja sie liebte die Natur, die Tiere und alle Menschen. Und in den guten Tagen, die am Ende weniger wurden, sah man ihr die Liebe und Freude an, wann immer man sie traf.

Ob sie mit dem Pferd unterwegs war, Snowboard fuhr, oder Ballett tanzte und zu anderer Zeit auf den Fußball drosch, die äußere Freude schien die innere Trostlosigkeit immer zu überdecken.

Das brachte ihr auch so viel Nähe zu den Menschen, Menschen, die sie schätzen, ja die sie liebten, wegen ihres strahlenden Wesens. Und wenn die Dunkelheit kam, waren diese Menschen da und haben sie aufgefangen, gehalten ja sicher auch getragen. Und diese Menschen sind heute auch hier um nicht das letzte Mal an N. zu denken und zu beten, dass ihre und unsere Hoffnung war ist.

In dem Lied „My way“, dass wir am Anfang gehört haben und das ihre Schwester ausgesucht hat, hieß es:
Ich habe ein erfülltes Leben gelebt.
Ich habe so ziemlich jede Erfahrung gemacht,
Und mehr, viel mehr als das:
Ich hab’s auf meine Art getan.
Bereut habe ich einiges –
Aber dann auch wieder zu wenig, um es zu erwähnen.
Ich tat, was ich tun musste,
Und habe alles, – ohne Ausnahme – , zu Ende gebracht.

N. tat, was sie tun musste. Sie wollte und musste auf die andere Seite des Lebens. Sie musste – mit Gewalt – ihr anderes ICH leben, ihr gegenüber finden das sie in der Mehrzahl ihrer Jahre gesucht hat.

Denn ihre Hoffnung, ihre Träume und Wünsche, ja auch ihr letztes Ziel konnte sie auf dieser Erde nicht finden.
Letztendlich hat sie unseren Gott gesucht, der ihr nun eine liebevolle Aufnahme und eine Wohnung im „Himmel“ gewährt.
Es ist der Ort, wie N. sagte: „Dann bin ich da, wo ich nicht mehr lachen muss, wenn mir zum Weinen und zum Schreien zumute ist“.

Es ist für Außenstehende schwer zu verstehen, wenn Menschen ihr Leben selbst beenden.
Denn wer von uns könnte behaupten, dass sie oder er mit seinem eigenen Leben so umgeht, wie es dem einzigartigen, unerschwinglichen Geschenk dieses Lebens entspricht.

Der Tod von N. Vater und die Umstände unmittelbar davor, haben ihr sicher noch einmal deutlich gemacht, dass das Leben auf dieser Erde nicht ihr Leben war, bei aller Freude, die sie oft nach außen signalisierte.

Lieber Mutter …., liebe Schwester, liebe Familie und Freunde von N., dass wir am Tod nicht verzweifeln, dass ist die Botschaft der Texte des heutigen traurigen Tages und Gott will auch nicht, dass wir am Leben verzweifeln.

Das volle, absolute Glück, das haben wir hier nicht, auch wenn wir uns noch so sehr anstrengen. Die kleinen Freundlichkeiten Gottes erfahren wir aber auch hier schon, das habe ich bei Ihnen Frau … und bei N. gespürt, wie sie liebevoll aufgefangen und gehalten wurden durch M., ihre Geschwister Frau ….. und ihre Freundin ….. mit …… und noch viele andere.

Schmerz und Trauer werden ihnen bleiben, aber da wo wir Gottes Liebe besonders auch durch andere erfahren, gibt uns das Kraft und Mut zum Weiterleben.

Und so wollen wir N. Gottes Liebe anbefehlen in der Gewissheit, dass sie da, wo sie jetzt ist, glücklich ist und dass N. Aussage wahr wird: „Wir werden uns wiedersehen!“

„My way“ – mein Weg ist N. gegangen
„Ich bin der Weg“ sagt uns Jesus.
N. hat beides nun zusammengeführt – ihren Weg – und Gott.   Amen.

Anschließend leise meditative Musik (bis Ende des nachfolgenden Textes) nach ca. 2 Minuten:

Text Andrea Schwarz (von Freundin vorgetragen) mit meditativer Musik unterlegt

Song: In der Welt bin ich allein

Sp: Psalm 69

Gott, hilf mir!
Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle.
Ich habe mich müde geschriehen,
mein Hals ist heiser.
Meine Augen sind trübe geworden,
weil ich solange harren muss auf meinen Gott.
Ich aber bete zu dir, Herr
nach deiner Güte erhöre mich
mit deiner treuen Hilfe.
Erhöre mich, Herr, denn deine Güte ist tröstlich;
wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit,
und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Diener,
denn mir ist angst, erhöre mich schnell.

Hand auf die Urne legen

N., dein Leben war einmalig und kostbar.
Es sei gesegnet im Angesicht Gottes.
Alles, was dir in den Sinn gekommen ist,
alles, was du gedacht und erträumt hast,
geglaubt und erhofft,
alle Liebe, die du verschenkt hast,
sei gesegnet durch den liebenden Gott.

Alles, was du in die Hand genommen,
angepackt und geschaffen hast,
ob geglückt oder misslungen,
alle Schuld, die du auf dich geladen hast,
sei angenommen durch den liebenden Gott.

Alles, was dir gegeben wurde,
das Leichte und das Schwere, Freud und Leid,
alles, was zu Ende geht, und auch das,
was dein Leben überdauern wird und bleibt,
sei getragen vom uns liebenden Gott.

Gott sende dir seinen Engel entgegen.
Er nehme dich bei der Hand
und führe dich durch Dunkelheit und Nacht ins Licht.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und
des Heiligen Geistes. Kreuzzeichen

„Zum Paradies mögen Engel dich geleiten,
die heiligen Märtyrer dich begrüßen
und dich führen in die heilige Stadt Jerusalem.
Die Chöre der Engel mögen dich empfangen,
und mit Christus, der für dich gestorben,
soll ewiges Leben Dich erfreuen. (gesungen)

Song: Möge die Strasse

Auszug zum Grab

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Am Grab:   Urne wird erst neben das Grab gestellt

Gebet

Unser Gott, der jeden erschaffen hat, sagt zu dir N.: „Fürchte dich nicht, denn ich erlöse dich; ich rufe dich bei deinem Namen: N., mein bist DU!“

Im Wasser und im Heiligen Geist wurdest Du getauft. Der Herr hält sein Wort, was er dir in der Taufe versprochen hat.

Von der Erde bist Du genommen N. und zur Erde kehrst Du zurück. Du darfst sicher sein, der Herr aber wird Dich auferwecken

Das Zeichen unserer Hoffnung, das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus, sei aufgerichtet über Deinem Grab. Der Friede ist nun mit Dir!

Urne wird in das Grab gesenkt

Herr Jesus Christus, du hast drei Tage im Grab gelegen und durch deine Auferstehung das Grab für uns zum Zeichen der Hoffnung gemacht. Wir legen jetzt das, was vom menschlichen Leib überbleibt in dieses Grab und bitten Dich, N. ist den Weg ihres Glaubens und in festem Vertrauen auf dich Gott in Freude und Leiden zu Ende gegangen. Lass sie nun zusammen mit ihrem Vater und allen Verstorbenen dein Angesicht schauen und ihre himmlische Wohnung beziehen. Darum bitten alle hier zum Gebet Versammelten. Amen

„An meinem Grabe“ von Nachbarin vorgetragen

Da steht ihr nun, wollt mich betrauern
ihr glaubt, dass ich hier unten bin:
ihr mögt vielleicht zunächst erschauern –
doch schaut einmal genauer hin.

Ich bin nicht hier – wie ihr vermutet,
mein Körper mag hier unten sein,
doch während die Musik noch tutet
bin ich schon lang nicht mehr allein.

Seht ihr die Blätter dort im Wind?
Es sind sehr viele – sicherlich –
doch achtet drauf wie schön sie sind;
und eins der Blätter – das bin ich.

Seht die Wolken am Himmel ziehen,
schaut ihnen zu und denkt an mich,
das Leben war doch nur geliehen,
und eine Wolke – das bin ich.

Die Schmetterlinge auf der Wiese,
perfekt erschaffen – meisterlich,
ich bin so fröhlich grad wie diese,
und einer davon – das bin ich.

Die Wellen, die vom Bach getragen,
erinnern sie vielleicht an mich?
Ihr müsst nicht lange danach fragen:
denn eine Welle – das bin ich!

Blumen erblühen in all ihrer Pracht
die Rose und selbst der Wegerich,
und alle sind für euch gemacht
und eine Blume – das bin ich.

Ich möchte nicht, dass ihr jetzt trauert,
für mich wär das ganz fürchterlich.
Tut Dinge, die ihr nie bedauert:
Denn Eure Freude – das bin ich!

Wir beten gemeinsam:
Vater Unser,…..  und   Gegrüßet seist Du Maria,…..

Segen für alle Gottesdienstteilnehmer

Gott segne euch und alle, die zu N. gehören,
und schenke euch Kraft.
Er segne eure Liebe füreinander
und begleite euch auf dem Weg, der vor euch liegt.
Es segne euch der dreieinige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Nun geht hin und haltet und lebt in Frieden!

Verabschiedung am Grab

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3. Sonntag Osterzeit B, Lk 24,35-48, Sie konnten vor Freude nicht glauben

  1. Sonntag der Osterzeit – 15. April 2018 – B – LUKAS 24,35‑48   PREDIGT

Mal ehrlich, hätten Sie das gedacht? – also die Verler, natürlich die Sürenheider besonders, überraschen mich immer wieder. Die sind nämlich schlauer als der Papst! Das ist so!
Sie erinnern sich: Der Papst sagt doch immer, die Christen sollen nicht so griesgrämig und traurig gucken, so als wenn immer Karfreitag wäre.

Nein – das nehmen die Verler – andere auch noch – dem Papst nicht ab. Die tun das nicht!
Sie halten sich an die Bibel.
Haben wir eben gehört: Die Jünger haben sich so gefreut, dass sie nicht glauben konnten! Also dann doch lieber nicht freuen, oder?

Ich denke, sie verstehen meinen Scherz schon – auch wenn sie nicht lachen.
Unser Papst Franziskus hat natürlich recht!

Es war nämlich nicht die Freude, die Schuld war an den Glaubensschwierigkeiten der Jünger, genau so wenig wie es die Trauer war.
Der Freund war tot. Dazu kam sicher eine riesige Angst, die keinen Raum ließ für Hoffnung oder Zuversicht.

Der Grund, dass die Jünger nicht glauben konnten, war nicht die Freude, auch nicht die Angst und nicht die Trauer. Der Grund war einfach die Geschwindigkeit. Alles ging viel zu schnell.

Gerade noch das Mahl gefeiert, dann die Kreuzigung, der Tod, der ganze Schmerz, die Verzweiflung und dann kommen auch noch die Frauen und erzählen, jetzt soll er plötzlich wieder vor ihnen gestanden sein.

So schnell können Menschen nicht umschalten.
Wir brauchen Zeit, damit die Dinge vom Kopf in den Bauch kommen, sich setzen und festigen.
„Gut Ding will Weile haben“, auch und gerade in Glaubensdingen.
Auch Glaube muss wachsen. Gerade der Glaube braucht Zeit.
(Unsere Goldkommunionkinder hatten gut 50 Jahre Zeit, die Freude am Glauben zu lernen und die Weitergabe zu üben. Dass ihr hier seid, zeigt, dass euer Glaube nicht erfolglos war. Strahlt weiter so!(Meine ich jetzt ehrlich))

Das gilt auch für die Menschen um uns herum – unsere Kinder zum Beispiel. Sie werden getauft, bevor sie denken können. Und wenn sie anfangen zu denken, ist der Glaube, wie wir ihn kennen meist noch recht wenig zu spüren.
Glaube muss wachsen können, Glauben braucht Vorbilder, braucht Spuren im Leben, die gedeutet werden. Spuren, die die Eltern und Paten legen. Spuren auch der Freude, die die Kirche lebt und denen die Kinder folgen können. Glauben braucht Erfahrungen – eigene Glaubenserfahrungen – und das braucht Zeit.

Genauso, wie Veränderungen im Glauben Zeit brauchen. Gut, dass es immer wieder Veränderungen gibt.

Seit Jahren haben die gelehrten Theologen, zusammen mit dem jeweiligen Papst die Schwerpunkte des Glaubens neu ausgerichtet und Papst Franziskus sagt das uns in einer liebevollen Sprache, die wir endlich verstehen.
Unser Gott ist kein Gott, der mit Argusaugen wacht, welche Fehler wir machen, um uns dann auf das grausigste zu bestrafen – mit Fegefeuer oder Höllenqualen. Und wir können den Himmel nicht kaufen – und das ist gut so!
Im Mittelpunkt unseres Glaubens steht Gottes Liebe, seine unwiderrufliche Liebe zu uns, zu jedem von uns, die wir weitergeben sollen an die Kinder, an unsere Mitmenschen, an Fremde – und das geht nur mit Freude, ja nur mit ganz viel Freude.
Glaube muss wachsen und da haben wir die Erklär-Pflicht gegenüber unseren Kindern, dass dieser Glaube nicht unser Leben bedroht, sondern uns Freude schenken will – Lebensfreude.
Das können unsere Kinder nur von uns lernen, wenn wir es vormachen und vorleben.
Und das braucht Zeit – viel Zeit – aber auch ganz, ganz viel Freude.

Und Gott gibt uns diese Zeit – er hat unendlich viel Geduld mit uns – braucht er auch!

Martin Luther hat gesagt: „Die Freude ist der Doktorhut des Glaubens!“ , die Krönung und der heilige Augustinus sagte: „Die Seele nährt sich von dem, woran sie sich freut“.
Mit diesem Satz bringt der so wichtige Kirchenvater zum Ausdruck, was wohl jeder von uns aus eigener Erfahrung bestätigen kann: Wir leben von der Freude. Wir brauchen Freude so nötig wie das tägliche Brot. Ohne Freude gehen wir kaputt, ohne Freude ist das Leben nicht auszuhalten.

Und – Unser Gott ist der Garant unserer Freude! Gott will uns durch Jesus Christus froh machen.«  Das durchzieht wie ein roter Faden das Handeln und Reden Jesu im ganzen Neuen Testament, dem Grundgesetz unseres Glaubens.

Wer von anderen links liegen gelassen wurde, wer abgeschrieben war, wer übergangen und übersehen wurde, wer unter seiner Schuld zerbrach oder zerbrochen wurde – Jesus hat ihn wahrgenommen, hat sich auf ihn eingelassen, ist in sein Haus gekommen und hat mit ihm gegessen, ihm vergeben, hat ihn mit Gott in Verbindung gebracht.

Zachäus und Bartimäus, Gelähmte und Selbstgerechte, Ehebrecher und in sich selbst Verschlossene, Jesus machte sie froh. Er schaute sie mit Augen der Liebe an, ließ sich von ihrer Angst und Not berühren.
Er heilte sie, erfüllte ihre Sehnsucht nach Gemeinschaft mit Menschen und mit Gott.

Bei Johannes sagt Jesus: „Ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen“.
Kämpft sie euch zurück diese Freude, gebt sie euren Familien, gebt sie den Kindern – sie warten drauf, lasst eure Freude lebendig werden in euerm Alltag!

Der Bischof ist im Priesterseminar zu Besuch:
„Meine Herren Mitbrüder, – Damen gibt es da noch nicht – Sie müssen, wenn Sie predigen das auch ein wenig mit Ihrem Gesichtsausdruck unterstreichen;
wenn Sie z. B. vom Himmel reden, müssen Sie auch ein strahlendes und fröhliches Gesicht machen.
“Da meldet sich ein Priesteranwärter und fragt:
„Herr Bischof, und wenn ich nun von der Hölle rede?“
Daraufhin der Bischof: „Dann können Sie so bleiben, wie Sie sind!“

WzS Palmsonntag 2018 – Die Steine schreien!

Wort zum Sonntag 25.03.2018 – Palmsonntag – Die Steine schreien!

Halleluja Palmsonntag! Wir feiern den Einzug Jesu in Jerusalem. Viele hatten ihn erwartet. Ihn, der Menschen getröstet, geheilt, ja, so wie es in der Bibel steht, selbst Menschen aus dem Tod zurückgeholt hat. Und immer wieder hat er voller Hoffnung und Vertrauen vom Vater erzählt, von einem Platz im Himmel, für alle Menschen guten Willens. Jesus wurde empfangen wie ein König. Ein richtiger Triumphzug – wenn auch auf einem Esel, und wenige Tage später – nichts mehr mit Hosianna. Erniedrigung, Schmerzen, Ohnmacht, Verzweiflung, Stille – elender Tod.
Die Menschen, die vorher jubelten, hörte man nicht mehr. Sie schwiegen, zogen sich zurück, selbst die Freunde versteckten sich und gaben auf. Keiner protestierte wirklich, niemand demonstrierte, nirgends Solidarität – alle schwiegen. Jesus starb, nicht ohne vorher diese Botschaft für uns zurückzulassen: „Wenn diese schweigen, werden die Steine schreien!“(Lk19)
Und sie schreien die Steine, an so vielen Enden der Erde. Ihre Stimme wird täglich leiser, weil die Panik und der Staub ihnen die Luft zum Atmen nehmen. Sie können nicht mehr, sind fertig – am Ende.

Staub in der Luft, und Stille legt sich übers Land,
die Bombe traf, erschüttert tödlich jede Wand,
der laute Schrei, stimmt wieder großes Weinen an,
die Mutter ruft, wenn sie noch rufen kann.

Und jeder Tag ist dem von gestern gleich,
die Stimme zittert und die Knie weich,
der Tod holt jeden, der hier leben muss,
und Abschied geht für viele – ohne Kuss.

Niemand begreift, warum so viele Kinder sterben,
warum Menschen gegen Willen Terror erben,
und täglich Panzer durch die Straßen rollen,
wo Kinder spielen und nur Freude wollen.

Der Schrei nach Frieden, niemals darf verstummen,
er ist geschafft, wenn wieder Bienen summen,
wenn Kinder lachen, und keine Mutter weinen muss,
dann schenkt der Himmel, den Trauernden den Kuss.

Den Kuss, der Hoffnung und Versöhnung schenkt,
bei dem vor Freude gerne man an Zukunft denkt,
er bringt das Leben, Wärme, Geborgenheit und Glück,
durch unser Tun, mit Gottes Kraft zurück. (Aleppo Kuss, AS)

Und wo sind wir? Wo sind die Menschen, Muslime und Christen, Politiker, Bischöfe und Pfarrer, die auf die Straße gehen, weil sie das Schreien der Menschen gehört haben? Unser Schrei darf nicht leiser werden, weil wir seit Jahren täglich die Toten unter Tonnen von Trümmern oder unter Kubikmetern von Wasser verschwinden sehen! Unser Schrei darf nicht aufhören, wenn weltweit Menschen wegen ihres Glaubens verfolgt werden! Unser Schreien muss lauter werden, wenn das Verhungern von Millionen Menschen zur Selbstverständlichkeit wird! Unser Schrei darf nicht verstummen, unsere Augen dürfen wir nicht verschließen. „Lasst uns nicht kneifen“, da wo andere wegschauen. Lasst uns miteinander sprechen, aufeinander hören, einander achten, voneinander anrühren, miteinander handeln – lasst uns gemeinsam schreien! Ich bin so froh, dass Jesus sich nach Jerusalem aufgemacht hat. Ich bin so dankbar, dass er den Weg zu Ende gegangen ist. Ich selbst möchte manchmal am liebsten vor allem weglaufen, alles hinschmeißen, weil ich denke: Ich schaffe das nicht, ich halte das nicht aus. Aber dann erlebe ich den Kuss, den Kuss der Hoffnung, dann spüre ich, dass ich nicht alleine kämpfen muss, dass jemand mir hilft. Lasst uns nicht aufhören zu schreien, wenn andere schweigen. Lasst uns unseren Beitrag leisten, dass nach Karfreitag auch noch Ostern kommt. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

DEKALOG

DEKALOG

Jahwe, Allah, Gott, Vater und Mutter,
DU, der schon vor Beginn für uns da war,
und der immer für uns da sein wird.

Öffne immer wieder neu unser Herz für Deine Liebe,
die uns Kraft gibt, auch immer wieder neu zu beginnen.

Schenke uns, dass die Ohren, die dein Gelübde gehört haben,
verschlossen sind für die Stimme des Streits und des Unfriedens.

Schenke uns, dass die Augen, die deine große Liebe gesehen haben,
Dich auch erkennen, da wo es dunkel ist.

Schenke uns, dass die Zunge, die dein Lob singt,
nicht verstummt und zum Echo deiner Taten wird.

Schenke uns, dass unsere Hände, die Du hälst,
die Verlängerung Deiner Liebe werden.

Schenke uns, dass die Füße, die in deinem Haus stehen,
weiter gehen auf den Wegen des Lichts.

Dir sei Dank, für dein Geschenk deiner nie sterbenden Liebe,
Dir gehört unser Leben und unser Tun, bis in Ewigkeit.

AS 3.18

Wortgottesfeier 21.02.2018 – Fastenzeit – beten –

Wortgottesfeier 21.02.2018 – Fastenzeit – beten –

LIED: 266 1+2+3+7 Bekehre uns …
Begrüßung:
Liebe Schwestern und Brüder in Christus, schön, dass Ihr da seid. Ich hoffe, die dafür erforderliche Überwindung war nicht zu groß. Manchmal ist ja nur der erste Schritt schwer. Dafür dürft ihr Euch hier beim Herrn ausruhen, dürft auch die ganze Zeit sitzenbleiben, wenn ihr wollt. Es gibt heute ein bisschen mehr Text als sonst, aber früher ging man nach Fastenpredigten gebeugt nach Hause, heute dürft ihr Euch freuen und ein erlöstes Gesicht machen.

Zuerst wollen wir uns gemeinsam unter das Kreuz unseres Heilandes stellen. Das Kreuz unserer Schuld, das Kreuz der Liebe, das Kreuz unserer Erlösung: Im Namen des Vaters …….

Na? Was habt Ihr euch denn gerade dabei gedacht, als ihr das Kreuzzeichen gemacht habt? Wahrscheinlich nicht so viel. Kann man auch nicht so schnell. Vater – Sohn – Heiliger Geist – was müsste man da alles bedenken! Schaffe ich auch nicht und darum mache ich das für mich alleine meisten so: Gott + hat + mich + lieb! Hab ich im Kindergarten mit den Kindern so geübt. Klappt toll! Das verstehen die Kinder und das verstehe ich. Sollen wir das mal zusammen versuchen?
Gott + hat + mich + lieb!

Ich möchte regelmäßig Zeit finden
für dich, guter Gott!
Ich möchte mir die Zeit nehmen
für dein Wort,
um dich besser kennen zu lernen.
Ich möchte deine Nähe spüren
und deine Stille
in deinem Angesicht aushalten,
bis ich in meinem Herzen höre,
was du mir sagen willst.
Ich bin sicher,
dass deine Nähe mich verändert
und frei macht für das wirkliche Leben.
Gott, du bist das Leben,
lass es mich in deiner Nähe einatmen.
Ich möchte regelmäßig Zeit finden
für dich, himmlischer Vater!
Lass es bitte nicht
bei einem guten Vorsatz bleiben!

Kyrie:

Du lädst uns ein, Herr, zu dir zu kommen und herauszutreten
aus all dem, was uns umgibt.
Bei dir haben wir alles, was wir brauchen!
Bei dir finden wir mehr, als wir vermuten!
Kyrie, eleison.

Manches lassen wir zurück.
Wir brechen auf und machen uns auf den Weg
in unsere Leere, in unsere Wüste, in unsere Verlorenheit.
Christe, eleison.

Ungeschminkt und ohne Maske betrachten wir unser Leben.
Wir erkennen uns und finden dich,
weil du schon längst durch alles hindurchgegangen bist.
Wo du uns erwartend empfängst, entsteht neues Leben.
Kyrie, eleison.

Der gute Gott erbarme sich unser, er mache alles heil, was wir beschädigt und kaputt gemacht haben, er gebe uns jede Minute neu die Kraft einen neuen Angang zu machen, mit seiner Hilfe. Amen

EVANGELIUM: Mt 6, (5-6) 7-13 (14-15)
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten. Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. Darum sollt ihr so beten:
(gemeinsam) Unser Vater im Himmel ……

LIED: Der mich atmen läßt

Liebe Freunde,
als Kind war ich oft bei meiner Oma auf ihrem damals kleinen Bauernhof, war nur gut 5 Minuten zu Fuß. Und natürlich habe ich da auch gegessen und natürlich wurde vor dem Essen auch gebetet. Das hat Tante Sinni gemacht. Das Gebet dauerte gefühlt eine halbe Minute, aber gebetet wurde immer dasselbe: ein Tischgebet, ein Vater Unser, ein Gegrüßet seist du Maria, für die Toten natürlich auch extra und das eine oder andere Sondergebet.
Ich glaube, sie hat nicht mal Luft geholt zwischen Beginn und Ende – aber alle waren zufrieden.

Fastenzeit, Zeit der Buße und Umkehr. Also das mit dem Fasten ist ja ok – weniger oder kein Alkohol, kaum Süßigkeiten, kein Nachtisch in der Woche und anderes fällt Euch sicher auch noch ein. Und dann, nach 6 Wochen manchmal schlechter Stimmung zu Ende – und meine Frau hat wieder nur 130 Gramm abgenommen, es hat sich nicht gelohnt – und dabei liebe ich jedes Gramm.
Wenn Jesus von Buße tun spricht, meint er nicht Fasten im herkömmlichen Sinne.
Er meint: Neu anfangen, umkehren, das Schlechte lassen, hinkehren zu Gott.
Wenn ich mit jemandem Kontakt aufnehmen will, jetzt nicht per Handy, sondern auf die traditionelle Art, dann muss ich mit ihm sprechen, – so wie jetzt – ihn vielleicht dabei anschauen, muss ich überlegen was ich sagen will. Beim Gespräch mit Gott nennt man das in allen Religionen beten.

Ein frommer alter Hirte beschloss jeden Tag mit einem Gebet. Manchmal betete er lang und ausführlich. Er liebte es zu beten. Er erzählte Gott von seinem Tag. Er dankte für alles Gute, was er an diesem Tag erleben durfte, und er bat um Gottes Schutz für die Nacht. Manchmal aber sprach er ein ganz besonderes Gebet. Und zwar dann, wenn der Tag hart war und er vor Müdigkeit kaum mehr stehen oder sitzen konnte. Dann begann sein Gebet so: „A – B – C – D – E – F – G –….– X – Y – Z. Lieber Gott hier sind alle Buchstaben, mach dir daraus mein Gebet, ich bin zu müde, aber du weißt um meinen Dank und meine Bitten. Amen.“

Diese kleine Geschichte kenne ich schon lange, ich weiß gar nicht mehr, woher ich sie habe. Sie gefällt mir, weil sie menschlich ist.
Manchmal fühle ich mich als Christ auch überfordert. Immer dann, wenn ich vergesse, das Glauben und Müssen nicht zusammenpassen. Als Diakon bin ich eigentlich verpflichtet, fünf Mal am Tag das Stundengebet zu beten. Viele uralte Texte, die mit meinem Denken nicht zusammenpassen. Und solche Texte haben wir in unseren Gottesdiensten auch noch zu viele. Auch darum kommen unsere Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht gerne.
Unsere katholische Kirche, genauso unsere evangelische hat da einen großen Renovationsstau.

Im Zusammenhang »Beten und Gebet« finden wir von Jesus klare, wirklich befreiende Worte. Wir haben diese Worte aus der Bergpredigt schon am Anfang gehört.

„Wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler“ „Ihr sollt nicht plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.«
Das sind mal deutliche Worte an uns, unser Vater möchte, dass wir mit ihm mit unseren Worten sprechen und dann spricht er mit uns, und wir können ihn verstehen.

Unser Gott weiß den Inhalt meines Gebets noch ehe ich damit angefangen habe, noch ehe ich dazu die Worte gesucht habe. Was mich belastet, was mich freut, was ich brauche – Er weiß es sogar, auch ohne, dass ich bete. Brauche ich dann gar nicht zu beten? Ist mein Gebet, mein Gespräch mit Gott also überflüssig?

Ja, es ist überflüssig, so lange ich es als Mittel dazu verstehe, Gott zu beeinflussen.
Überhaupt nicht überflüssig, sondern lebensnotwendig ist mein Gebet aber für mich selbst, denn es richtet mein Denken und Empfinden zu Gott hin aus. Es zeigt mir in der Tiefe meines Herzens, was an meinem Tun richtig oder falsch ist. Und es zwingt mich, meine Gedanken und Gefühle zu ordnen und schenkt mir immer wieder Kraft neu zu beginnen, umzukehren.
Gott braucht mein Gebet nicht, aber ich brauche es. Und Sie brauchen es und du brauchst es. Jeder Mensch braucht es.
Und es ist kein Zufall, dass auch Menschen, die sich selbst als ungläubig bezeichnen oder als unreligiös, dass auch sie in manchen Situationen, immer wenn es eng und schwierig wird, zu beten beginnen. „Das Gebet ist ein Reden des Herzens mit Gott,“ sagt Martin Luther.
Und wenn es niemanden mehr gibt, mit dem ein Mensch über seine Situation, seine Angst und Dunkelheit reden kann, dann beginnt oft sein Herz zu beten, noch ehe der Verstand dafür oder dagegen entscheidet.

Vor Kurzem hatte ein Priester einen gehörlosen Mann zu beerdigen. Beim Vorbereitungsgespräch mit seiner Frau, ebenfalls gehörlos, und seinen beiden erwachsenen Kindern die beide hören konnten, erlebte er eine Überraschung.
Die beiden nun großen Kinder erzählten, dass ihr Vater jeden Abend an ihrem Bett ein Gebet gesprochen habe, als sie klein waren.
Ein Gebet in Lautsprache. Er sagt nur:
„Lieber Gott, bin ins Bett. Amen.“ Die beiden erzählten das ganz liebevoll, aber auch ein bisschen verlegen. Was würde ein Priester dazu sagen? „Lieber Gott, bin ins Bett. Amen.“

Dieser gehörlose Mann, der gar nicht besonders kirchlich war, er hatte verstanden, worum es geht beim Beten. Keine weitschweifigen Worte – oder, wie Jesus sagt: „nicht plappern wie die Heiden“. Sondern ausschließlich das eine: Ich bringe meine ganz persönliche Situation mit Gott in Verbindung.
Ich tue dies im Vertrauen darauf, dass Er weiß, was jetzt gut und richtig für mich ist. Wenn mir danach ist, kann ich ihm erzählen, kann danken und bitten. Aber entscheidend ist das eine: Ich wende mich zu Gott und gebe ihm Raum, einen Platz in meinem Alltag.

„Lieber Gott, bin ins Bett. Amen.“ oder: „Lieber Gott, ich fahre jetzt los. Amen.“ oder: „Lieber Gott, meine Nachbarin ist krank. Hilf ihr, hilf mir. Amen.“ Oder auch „Gott hat mich lieb!“

„Lieber Gott, bin ins Bett. Amen.“ oder: „Lieber Gott, ich fahre jetzt los. Amen.“ oder: „Lieber Gott, meine Nachbarin ist krank. Hilf ihr, hilf mir. Amen.“ Oder auch „Gott hat mich lieb!“
Es ist so egal was man sagt, wenn es von Herzen kommt, dann ist das genug. Mehr als genug. Gott versteht das schon „Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.“   Amen.

3 Minuten Musik leise

Wenn ein Mensch mit Gott redet, dann betet er. Das ist eigentlich schon alles. Dabei ist es völlig egal, wie viele Worte gesprochen werden. Selbst ein verzweifeltes „Oh mein Gott!“ ist ein Gebet.

Jeder kann Gott so ansprechen, wie ihm „der Schnabel gewachsen ist“. Niemand braucht für das Gebet ein besonderes Vokabular oder wichtige Begriffe erlernen. Mit Gott darfst man in jeder Situation so reden, wie es gerade auf dem Herzen liegt – fröhlich, verzweifelt, traurig, wütend, glücklich … Mit ihm kann man reden, wie man mit einem Freund oder mit der Familie redet.

Eine Aussage aus der Bibel verdeutlicht das: „Der Herr ist denen nahe, die zu ihm beten und es ehrlich meinen.“ (Psalm 145 Vers 18)

Natürlich ist es auch gut, fertige Gebete zu kennen, dass kann einem helfen, besonders wenn man in der Gemeinschaft betet. Gott ist unser Freund, trotz aller Geheimnisse, die wir im Keller haben. Wenn ich in der Messe mit euch das Vater Unser bete, öffne ich meine Hände um mich von Gott – wieder mal – beschenken zu lassen und wenn ich dann die Augen zu mache, kann ich oft nicht weiter beten, weil durch mein Denken an den Inhalt des Gebetes, ich nicht weiß, wie es weitergeht.
Ich muss oft in der Messe meinen Verstand ausschalten, um mit euch zusammen flüssig das Gebet zu sprechen.
Aber dieses sprechen mit Gott, dass tut so gut. Ich brauch mich nicht verstellen. Ich muss kein Geheimnis haben, und wenn ich ihm dann sage: „War nix heute, morgen mache ich es besser“. Dann hat sein „Kehrt um!“ mich erreicht.
Ich lade sie jetzt ein, drei Minuten ganz offen, ganz intim und vertraulich mit Gott zu sprechen.

3 Minuten Musik leise

FÜRBITTEN

Guter und liebender Gott, du bist unser Freund, du lachst mit uns und du weinst, wenn wir weinen. Du sprichst jede Sprache und du verstehst unser Stottern. Wir bitten Dich:

  • Hilf allen, die für diese Fastenzeit gute Vorsätze gefasst haben.  Du guter Vater!
  • Stärke alle, die bereit sind ihr Leben zu ändern.
  • Hilf allen, die dich anrufen, dass sie Zeiten und Orte finden, wo du ihnen begegnest.
  • Sei bei den Menschen, die im täglichen Wirrwarr fast untergehen, dass Minuten der Begegnung mit Dir haben.
  • Bekehre unsere Kirche, dass sie deine Liebe und Freundschaft beispielhaft lebt.
  • Nimm alle Verstorbenen, die wir geliebt haben in Deine Arme und richte ihnen unseren Dank aus.

Lasst uns nun gemeinsam nochmal das Vater Unser beten, egal ob sitzend oder stehend, zuhause auch liegend. Lass uns unsere Augen schließen, unsere Hände öffnen und ganz langsam mit Gott sprechen:
Vater unser im Himmel, …….

Der Herr segne Euch,
die ihr gebildet wurdet
aus dem Staub der Erde
und gesegnet seit von seinem Atem.
Er lasse Euch seine Stimme hören,
wenn ihr einen Weg geht
der euch entfernt
von ihm, als Quelle allen Lebens.

Er öffne euch die Augen
für die Vergänglichkeit der Welt.
Er lasse euch seine Nähe spüren,
wenn Ihr anruft.

Und wenn euer Leib den
Weg hier auf der Erde beendet,
schenke er euch in seinem Haus
eine Heimat bis in Ewigkeit.

Er begleite euch jeden Tag,
auch in eurer Angst vor der letzten Stunde.
Das schenke Euch Unser Gott,
der Vater und der Sohn mit dem Heiligen Geist. Amen
Wer nicht betet, ist wie eine Lampe, die keinen Strom mehr bekommt.

Geht hin in Frieden!

LIED: 453 1-4 Bewahre uns Gott

Frühschicht am 21.02.2018 – Licht der Welt

Frühschicht am 21.02.2018 – Licht der Welt

Lied: 1. Du bist das Licht der Welt

Begrüßung: Herzlich willkommen zur ersten Frühschicht in der Fastenzeit 2018. Noch ist es Dunkel, aber es wird immer früher hell. Das gibt auch uns neue Kraft alles was noch auf uns zukommt zu bewältigen. Mit Gottes Hilfe können mir mehr schaffen, als wir glauben. So beginnen wir auch diese Frühschicht: Im Namen des Vaters ….
Du schaffst das – ich glaub‘ an dich!“
Wir alle wissen, wie gut es tut, wenn uns jemand solche Worte sagt. Du schaffst das, ich glaub‘ an dich: Das gibt neuen Mut, wo wir vielleicht schon aufzugeben drohten. Wir spüren: Da traut uns jemand etwas zu. In Unsicherheit und mangelndem Selbstvertrauen kann das ein echter Lichtblick sein, der uns beflügelt, so dass wir etwas wagen, wovor wir sonst zurückgeschreckt wären.

Manchmal kommt uns ein solches Wort aber auch auf zwei Beinen entgegen: Es sind Menschen, die uns durch ihr Leben zeigen, dass wir alle Mut haben dürfen, dass wir Grund zur Hoffnung haben können. Sie zeigen dies nicht, weil in ihrem Leben alles immer nur glatt und gerade verlaufen wäre, sondern gerade weil sie trotz aller Brüche und Narben „Ja“ zum Leben sagen. In eurem Bekanntenkreis sind bestimmt auch solche Menschen und vielleicht seit Ihr auch solche Leuchttürme für Andere.

Gebet
Herr, ich stehe hier am Beginn deines neuen Tages.
Ich atme und sehe dein Licht.
Ich spüre dich, denn du bist in mir und ich bin in dir.

Herr, ich will eine Brücke bauen
von Mensch zu Mensch, von mir zu dir.
Herr, ich bin bereit, dein Wort zu empfangen.

Herr, lass all meine Kräfte brennen am heutigen Tag wie Flammen.
Herr, lass mich leuchten wie eine Lampe. Amen

Im Matthäusevangelium heißt es: Jesus spricht: Ihr seid das Licht der Welt. Man zündet nicht ein Licht an und stellt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter, so leuchtet es allen, die im Hause sind. So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und Gott im Himmel preisen.

Lied: 2. Du bist das Licht der Welt

In einem Gartenhäuschen lebte einst eine zufriedene und bequeme Tulpenzwiebel. Vielleicht wäre sie dort alt geworden, wenn sie der Gärtner nicht eines Tages ergriffen hätte, um sie einzupflanzen.
«Es ist Zeit», sagte er zu ihr.
«Heute ist die Stunde gekommen, dein Leben kennen zu lernen — das eigentliche, das erfüllte Leben.»
«Deine rätselhaften Worte ängstigen mich, Gärtner», entgegnete die Tulpenzwiebel mit zitternder Stimme.
«Das Leben zu lernen scheint mir nicht so verheißungsvoll zu sein, wie du es sagst. Es ist so ungewiss, was aus mir werden wird. Stimmt es denn, dass man in die tiefe dunkle Erde muss und ganz schmutzig wird? In dem Gartenhäuschen, in dem ich bisher lebte, war alles sauber. Ich war bei meinen Freunden und fühlte mich geborgen.»
«Du wirst dein Leben in dieser sauberen, wohlbehüteten Umgebung nicht finden, ein Leben will entdeckt und gelebt werden. Du wirst dich auf die Suche machen müssen, sonst bleibt alles in dir gefangen, du würdest in dir vertrocknen zu einer alten, dürren Zwiebel.»
Dein Leben würde nie in dir aufbrechen und keimen, wenn du so bleiben willst, wie du jetzt bist. Du wirst es nur finden, wenn du die Mühe des Wachstums auf dich nimmst. Hab Vertrauen! Das Leben ist größer und schöner als unsere Angst.»
«Aber wenn du mich eingräbst, dann sterbe ich in der feuchten und finsteren Einsamkeit der dunklen Erde.», wehrte sich die Tulpenzwiebel immer noch.
«Was heißt schon sterben?» entgegnete der Alte.
«Du siehst es nur von einer Seite. Aus dem Dunkel der Erde wird dein neues Leben wachsen. Du stirbst nicht, du wirst verwandelt. Je mehr du deine alte Gestalt aufgibst, desto mehr wird eine neue geboren, deine eigentliche Gestalt. Du kannst nicht bleiben, wie du jetzt bist. Werde die, die du wirklich bist!»
«Das klingt fremd für mich, Gärtner: Werde die, die du wirklich bist? Ich bin doch schon jemand, eine Tulpenzwiebel.»
«Leben bedeutet nicht zuerst sein, sondern werden, wachsen und reifen. Diese Gestalt einer Zwiebel ist noch nicht alles. In dir steckt noch viel mehr, als du jetzt zu sehen vermagst. Du darfst nicht glauben, was du jetzt noch nicht erkennen kannst sei deshalb nicht vorhanden. Alles Sichtbare wächst aus dem Verborgenen. Du bist ein Same voll blühender Zukunft, voll unendlicher Lebensmöglichkeiten, die tief verborgen in dir schlafen und nur darauf warten, geweckt zu werden.»
«Aber ist das Licht der Sonne denn nicht genug, um meine Lebenskraft zu wecken? Warum muss ich das Dunkel und die Schwere der Erde ertragen?» «So einfach, wie du denkst, ist es mit dem Leben nicht», erklärte ihr der alte Gärtner.
«Manches, was dir heute weh tut und als Unglück erscheint, kann morgen einmal dein Glück bedeuten. Es ist alles andere als bequem, sein wahres Wesen und die Erfüllung seines Lebens zu finden. Dein Leben ist eine Aufgabe: Du musst dich selbst aufgeben, loslassen und etwas wagen, wenn dein Leben sich in seinem ganzen Reichtum entfalten soll. Auch das Erleben und Erleiden dunkler Stunden gehört dazu. Nicht nur das Licht der Sonne fördert unser Leben, sondern auch die dunklen Stunden. Widerstände und Hindernisse fordern und fördern unsere Fähigkeiten und unsere Lebensenergie auf ihre ganz eigene Weise und helfen uns zum Wachsen und Reifen, wie nur sie es vermögen.» Nachdem er dies gesagt hatte, grub der alte Gärtner ein Loch und pflanzte die Tulpenzwiebel ein. Kurze Zeit sah sie noch einen Lichtpunkt über sich, dann aber umfing sie undurchdringliche Finsternis. Die lange, beschwerliche Zeit des Wachstums begann.
«Jetzt ist es bald zu Ende mit mir», klagte die kleine Tulpenzwiebel angesichts ihrer aussichtslosen Lage.
«Es hätte so schön sein können, aber nun vergeht mein Leben in der Erde!» Ihre schöne Gestalt veränderte sich mehr und mehr. Sie war nicht länger eine glatte, wohlgeformte Zwiebel, sondern begann runzelig und schrumpelig zu werden. Aber sie bemerkte auch, wie sich tief in ihr etwas regte und bewegte, von dem sie nicht sagen konnte, was es war. Dieses Gefühl in ihrem Innern versetzt sie für viele Wochen in unbekannte Unruhe. Nach langen, traurig düsteren Tagen durchfuhr sie ein heftiger Schmerz, als ob eine Lanze sie aus ihrer Mitte heraus durchbohre. Diese Wunde eröffnete ihr einen neuen Lebensraum. Der Panzer ihres bisherigen Lebens war durchbrochen. An die Stelle abgrundtiefer Finsternis trat wenig später taghelles, wärmendes Licht: Ihr erster Trieb hatte nämlich die Zwiebelschale und den Erdboden durchdrungen. Das flimmernde Sonnenlicht, ein erfrischend prickelnder Luftzug und das vielstimmige Lied der Vögel umwarben sie nun.
«Das also meinte der Gärtner mit Wachstum und Entfaltung», dachte die heranwachsende Blume.
«Wachstum betrifft das ganze Wesen. Mein äußeres Wachstum ist ein Gleichnis für etwas noch Größeres und Schöneres, das tief innen in meiner Mitte beginnt, um nach außen in die Welt zu gelangen. Wachstum bedeutet, die Schale zu durchbrechen, damit sich der Kern, das eigentliche Wesen, entfalten kann. Wachstum meint also, wesentlich zu werden.» Sanft streichelten die Sonnenstrahlen den hellgrünen Trieb, der sich wohlig räkelte und unter den wärmenden Zärtlichkeiten wuchs. Es tat ihm gut, dass die Sonne ihn einfühlsam zum Leben lockte, ganz wie es seiner Kraft entsprach. Mit der Zeit bildete sich am Schaft des Triebes eine Verdickung. Die Blüte reifte und reifte.
«Noch lebst du nur für dich selber und verwendest deine ganze Kraft auf die Entfaltung deines Wesens», erklärte ihr der Gärtner.
«Aber bald wirst du ganz offen sein für das Lächeln der Sonne, für die Schmetterlinge, für den Wind und den Regen. Dann kannst du deinen Samen weitergeben, damit neues, vielfältiges Leben wachsen kann. Du wirst durch dein Leben Farbe und Duft und Freude in die Welt tragen und einen Platz ausfüllen, um diesen Garten für alle lebendiger und bunter zu machen. Dann wirst du blühen, kleine Blume, und es wird keine einzige Blume im großen Garten geben, die so ist wie du.»
«Es bereitet sich schon vor», flüsterte die Knospe. «Es ist, als ob sich in mir Schale um Schale schöbe. Aber nicht so wie in der Zwiebel. Die Schalen fühlen sich viel zarter und verletzlicher an, wie Schmetterlingsflügel. Wann ist der Tag gekommen, an dem ich meine Knospe absprengen s?»
«Du musst soweit in den Himmel hineinwachsen, wie du in die Tiefe der Erde verwurzelt bist. Dann ist deine Stunde gekommen. Du wirst es spüren.» Bald würde das Knospengehäuse zu klein sein für die Blüte. Ihre Blätter begannen schon, sich auszuspannen und auszudehnen. Die erwachende Tulpe versuchte, ihre Blütensegel wie Flügel zu weiten. Aber noch war sie im Dunkel ihrer Knospe gefangen und musste mit aller Kraft drängen und kämpfen, um die behütende Knospe aufzubrechen. Das war nicht leicht: Es erfordert eben so viel Mut wie Ausdauer. Jeder Riss in der Schale schmerzte ein wenig. Bald aber strömte helles Sonnenlicht durch die ersten Risse. Mit letzter Anstrengung warf die junge Tulpe die grünen Schalen ab und sah noch etwas zerknittert aus. Langsam und vorsichtig tastend streckte sie ihre rotgelben, seidenen Blätter dem Licht entgegen. Sie ließ sich von der angenehmen Wärme durchströmen bis in die letzten Fasern. Ein unbekanntes Glücksgefühl durchzitterte sie, und sie empfand sich zum ersten Mal als ganz frei. Sie fühlte sich so leicht wie das Licht und zugleich so schwer wie die Erde. Sie spürte, dass beides – Himmel und Erde – als eine große Wirklichkeit zusammengehören.
«Alles, was in uns verborgen liegt, soll entfaltet werden, damit das Leben glückt», dachte die Tulpe.
«Das Leben ist eine einzige Herausforderung. Indem wir über uns hinauswachsen, beginnen wir erst zu leben.»

Lied: 3. Du bist das Licht der Welt

Fürbitten

„Guter Gott, Du schenkst uns immer wieder Menschen, die uns durch ihr Leben Mut machen und die davon zeugen, dass Du für uns sorgst wie eine gute Mutter und wie ein guter Vater. Voller Hoffnung und Vertrauen bringen wir unsere Bitten vor Dich:

  • Für alle Menschen, die heute mutig ihren Glauben leben: Lass sie Gleichgesinnte finden, mit
    denen sie ihre Erfahrungen austauschen können, damit sie gegenseitige Stärkung erfahren.
    Vater im Himmel:
  • Für alle, die wegen ihres Glaubens bedrängt oder verfolgt werden: Schenke ihnen Kraft und
    Mut und lass sie Deine tröstende Gegenwart spüren. Vater im Himmel:
  • Für alle Opfer von Gewalt und Missbrauch: Dass ihre Wunden heilen und ihnen Gerechtigkeit
    widerfährt. Vater im Himmel:
  • Für die Menschen und Familien, die geflüchtet sind und jetzt bei uns Heimat suchen, aber auch für deren Angehörige, die zu Haus geblieben sind. Vater im Himmel:
  • Für alle, die aufgrund von Krankheit, Arbeits- und Perspektivlosigkeit unter Zukunftsängsten
    leiden: Dass sie die kleinen Lichtblicke des Alltags wahrnehmen, dass sie das Gute, das sie
    täglich erfahren, sehen können und ihr Vertrauen in Deine Fürsorge wächst. Vater im Himmel:
  • Für unsere Verstorbenen: Dass die Lichter, die sie auf Erden angezündet haben, durch uns weiter leuchten. Vater im Himmel:
    Du, jeden von uns liebender Gott, Du willst das es allen Menschen gut geht. Gib Du uns die Kraft, dass wir uns immer wieder neu dafür einsetzen. Amen

Vaterunser

Segen
Der Herr, der über allen Namen und Formen ist,
schenke euch seine unermessliche Herrlichkeit
und führe euch ein in das Geheimnis seiner Gegenwart. AMEN

Der Herr, der sich in Jesus Christus geoffenbart hat,
möge euren Verstand erleuchten,
euren Willen stärken und eure Herzen mit Liebe füllen. AMEN

Der Herr, der in eurer Herzenstiefe wohnt,
möge euch mit seinem Leben lebendig machen. AMEN

Und die Gnade unseres Herrn Jesus Christus,
die Liebe Gottes des Vaters
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
sei mit euch allen. AMEN

Lied: Vom Aufgang der Sonne,…….

Alle Teilnehmer bekommen eine Tulpenzwiebel zum einpflanzen.

5. Sonntag B – Blasiussegen „Ihr sollt ein Segen sein“

  1. Sonntag im Jahreskreis – 4. Februar 2018 – B  – Blasiussegen – Ihr sollt ein Segen sein!“ –

 Eins haben sie schon mal richtiggemacht als sie sich hierhin auf den Weg gemacht haben.
Jeder weiß es: Sich regen bringt Segen!
In meinem ersten Leben war ich ja Krankenpfleger, hab ich echt gerne gemacht. Da wurde ich mal notfallmäßig in die Ambulanz gerufen. Da sitzt ein Mann auf dem Stuhl, mit fast verrenktem Kopf und ruft immer „Aua, aua!“ Was war passiert? Er hatte so einen großen Appetit auf einen Rollmops, dass er den in einem Stück in den Mund gesteckt hat und runterschlucken wollte. Ja – wenn diese kurze Latte da drin nicht gewesen wäre. Der Arzt und ich, wir konnten ihm schnell helfen. Ein paar Tage Halsschmerzen hatte er noch.
Aber die Weisheit daraus?????
Gegen Dummheit hilft auch kein Blasiussegen und Blasiussegen ist kein magischer Voodoo Zauber!
Und eine gesegnete Christopherusplakette im Auto hilft auch nicht, wenn man betrunken Auto fährt. Und der gesegnete Dreikönigsaufkleber an der Haustür hilft auch nicht, wenn niemand im Haus bereit ist, die Hand zur Versöhnung zu reichen.

Am letzten Wochenende war ich in Heidelberg und als ich beim Bäcker Brötchen holte, kam eine Frau in den Laden und sagte laut: Grüß Gott!
Nun ist das Baden-Württemberg und nicht Bayern, und vieles gefällt mir auch nicht an den Bayern, zu mindestens in der Politik, aber dieser Gruß: Grüß Gott! Respekt!
Bei vielen ist ja Gott aus dem Sprachgebrauch längst verschwunden – aber dieses Grüß Gott sollten wir Christen auch bei uns einführen, denn das meint „Gott grüße Dich!“ oder auch „Gott segne Dich!“

Das ist nämlich auch unser Auftrag, den wir in der ersten Lesung heute gehört haben: „Ich will Dich segnen und du sollst ein Segen sein!“ Vorher hat Gott aber zu Abraham gesagt: „Geh fort aus deinem Land!“ „Mach dich auf den Weg!“ „Lass das alte zurück“
Das meint Segen:  „Ich will dich segnen, ich will mit dir sein, aber – mach einen neuen Anfang!“ „Ich bin bei Dir – Du schaffst das!“

Und als Abraham ging, ohne Navi, ohne GPS, durfte er zwar ziemlich spät dann feststellen, dass alles was Gott ihm versprochen hatte, auch stimmte.
Und an der Wirkung und dem Sinn eines Segens hat sich bis heute nichts geändert. Noch heute bedeutet Segen haben und sein, dass mit Gottes Hilfe vieles gut wird. Wenn dieses Gut werden nicht mehr möglich ist, dürfen wir sicher sein, dass seine Hand uns hält oder sein Arm uns trägt.

Und es ist Gottes Wille, dass jeder, nicht nur der Pastor am Ende der Messe oder der Papst beim „Urbi et orbi“ diesen Segen weitergeben kann, ja weitergeben soll: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“ – sie erinnern sich!
Und wie macht man das? Ganz einfach! Indem ihr den andern anschaut und wenn ihr es besonders lieb meint, dann legt dem andern die Hand auf den Kopf oder zeichnet ein Kreuz auf die Stirn dabei.
Und – liebe Schwestern und Brüder –  segnen, das sind nicht nur Worte oder Gesten. Sie wirken auch!
Segnen heißt auch „gut reden“, über den andern gut reden. Segen heißt: dem andern Gutes wünschen. „Gut, dass es dich gibt“ „Schön, dass du da bist“, „Pass auf Dich auf!“ „Komm gut an!“
Das sind Worte voller Liebe, Worte die gut tun, Worte die helfen.
Und wenn wir, wie Abraham, aus der Freundschaft mit Gott leben, dann bin ich vielleicht sogar schon ein Segen, ohne, dass ich was Besonderes mache.
Denn wer aus der Freundschaft mit Gott lebt, der ist freundlich.
Wer sich die Liebe Gottes gefallen lässt, der ist selbst liebevoll.
Wer vor Gottes Augen Gnade und Barmherzigkeit gefunden hat, der ist selbst auch gnädig und barmherzig.
Das ist frohe Botschaft: Segnen heißt, die Hand auf jemanden legen und sagen, du gehörst trotz allem zu Gott!
Darum kann und darf, ja darum soll jeder segnen.

Jede Mutter und jeder Vater darf – oder soll – seine Kinder segnen. Jeder Mann darf – oder soll – seine Frau und jede Frau darf – oder soll – ihren Mann segnen.
Versuchen sie es doch mal, beim Gute Nacht Kuss oder wenn der andere aus dem Haus geht.

Und sie erinnern sich? Jesus befiehlt seinen Jüngern auch, die zu segnen die ihnen fluchen.

Vor vielen Jahren schon hatte ich mich über eine Person ganz böse geärgert, mit Grund.
Und als ich abends im Bett lag kam das wieder hoch und plötzlich kam der Gedanke: Für den hast du auch noch nie gebetet.
Und von dem Moment an konnte ich damit ganz gut umgehen.

Dietrich Bonhoeffer hinterließ uns folgendes:
„Wer selbst gesegnet wurde, der kann nicht anders, als diesen Segen weitergeben, ja, er muss dort, wo er ist, ein Segen sein. Nur aus dem Unmöglichen kann die Welt erneuert werden. Dieses Unmögliche ist der Segen Gottes“

Der Blasiussegen, der ihnen am Ende der Messe zugesagt wird, ist die Zusage, dass Gott uns in jeder Situation nahe ist – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ach ja:
Tschüß – das ist auch ein Segen.

Es kommt von „Adieu“ und meint „Gott ist mit Dir!“

Also – dann man Tschüß und Amen!

 

Wort zum Sonntag 27.01.2018 „Du sollst ein Segen sein“

Wort zum Sonntag 27.01.2018 „Du sollst ein Segen sein“

„Jetzt möchte ich aber bitte auch den Segen von Ihnen haben“, bat ein alter liebevoller Priester meine Frau nach einem kurzen Gespräch, an dessen Ende er meiner Frau ein Kreuz auf die Stirn zeichnete. Und meine Frau segnete auch ihn, in dem sie ihm durch das Zeichen des Kreuzes, Gottes Nähe und Hilfe zusagte. Ein bewegender Moment für Beide.

„Ich will Dich segnen und Du sollst ein Segen sein!“, sagt Gott zu Abraham an einer wichtigen Station seines Lebens. In jeder Taufe feiern wir, dass Gott jedem neuen Leben Schutz und Begleitung zusagt. Das ist die Grundlage dafür, dass wir Menschen diesen Segen auch weitergeben und anderen Menschen zum Segen werden können.

Wenn meine Frau und ich unseren Kindern – auch den Großen – oder den Enkelkindern in besonderen Situationen ein Kreuz auf die Stirn zeichnen, wenn ich das bei den Kindern im Gottesdienst tue, dann sind das Augenblicke, an dem alle spüren – hier geschieht was ganz Besonderes, etwas Wertvolles.

Wenn wir segnen, stellen wir eine Beziehung her zwischen der Person die wir segnen und Gott. Und Gott sagt uns dadurch zu: Ich bin bei Dir! Ich helfe Dir! Hab keine Angst! Du bist mein Kind! Du bist wertvoll, so wie Du bist!

Segen bedeutet auch: Wir Menschen, egal ob jung oder alt, krank oder gesund, klug oder einfach, wir werden gebraucht, wir haben einen Auftrag, unser Leben hat einen Sinn. Wir sind Gottes Augen, seine Hände und Füße und werden zum Segen für den Nächsten.

Und wenn ich selbst den Segen wünsche und akzeptiere, dann sage ich auch: es gibt einen, dessen Nähe und Hilfe ich suche, der für mich da ist, der mein Leben sinnvoll mitgestaltet.

Segen heißt aber auch: jemandem gehören. Segen – Signum – Siegel – Kennzeichen, das bedeutet, wir sind als Gottes Menschenkinder gesegnet, wir sind ihm, unserm Schöpfer zugehörig. Wir tragen sein Zeichen. Und dann sind wir dran: Gottes Zeichen in dieser Welt zu sein. Zeichen der Liebe Gottes zu allen Menschen. Zeichen der Gerechtigkeit Gottes in dieser Welt. Zeichen der Zuwendung zu den Ausgeschlossenen und Ausgestoßenen, Zeichen der Versöhnung und des Friedens.

Gott sagt: Ich will euch segnen und ihr sollt ein Segen sein. Kann uns was Besseres geschehen?

Es tut so gut, dem Nächsten, dem Kind oder der Partnerin, dem Kranken und auch dem Sterbenden durch den Segen die Nähe Gottes zuzusagen, auch ohne Worte, nur das Kreuz, ganz liebevoll auf die Stirn gezeichnet. Versuchen Sie es doch mal! Und wenn das kleine Enkelkind dann sagt: „Opa, ich mach Dir auch ein Kreuz“. Näher kann Gott uns kaum kommen.
Ein Segenstext aus einem Jugendgottesdienst lautet:

sei ein Segen
geh mit wachen Augen durch die Welt
sei ein Segen
handle mutig und beherzt
sei ein Segen
nimm dir auch mal Zeit für dich
sei ein Segen
wage, was du noch nicht kennst
sei ein Segen
sage, was du denkst
sei ein Segen
bring Bewegung in die Welt
sei ein Segen
fang noch heute damit an.

So segne uns und alle, die sich auf den Weg machen für ein Leben in Gerechtigkeit der ermutigende und mitfühlende Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Ihnen allen einen gesegneten Sonntag. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 24.01.2018

 

LIED: CD Let there the peace on earth

 Begrüßung:
Weihrauch anzünden!

Gebet:   Herr, unser Gott,
vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang
bist Du mit uns Menschen auf dem Weg durch die Zeit.
Zu deiner Ehre und Dir zum Dank haben wir den Weihrauch entzündet,
der zusammen mit unseren Gebeten zu dir aufsteigt.
Schau uns an, verliere uns nicht aus dem Blick,
nimm uns an die Hand und gib uns Deinen Geist.
Schenke uns und der ganzen Welt deinen Frieden
und lass uns unseren Beitrag leisten, jeden Tag wieder neu.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Friede –  wie geht Frieden?
Ich liebe Dich!

Unsere Augen strahlen,
meine Hand streichelt Dein Gesicht.
Du bist voller Wunder,
ein geheimnisvolles Geschenk.
Mein Herz schlägt 1000-mal,
nur Liebe ist in mir.
Das ist unser Gott!

Friede –  wie geht Frieden?
Ich sehe Dich!

Du hast mir weh getan,
dunkel sind meine Gedanken.
Zorn und Trauer kommen auf.
Ein Schrei – Herr, hilf mir!
Ein Echo kommt zurück –
ein wunderbarer Tag!
Die Sonne geht stets wieder auf,
weil ich Dich liebe.

Friede –  wie geht Frieden?
Ich denk an Dich!

Die Zeit war wunderbar,
die Sonne schien zu jeder Stunde.
Ein Wort nur – schnell gesagt,
und alles lag in Schutt und Asche.
Als es begann – es war so schön,
Erinnerung, die gibt mir Kraft.
Komm, wir bauen wieder auf.
Wir wollen das!

Friede –  wie geht Frieden?
Ich denk an mich!

Ich erschrecke und es schaudert mich,
wenn ich mein Innerstes betrachte.
Ich will das Dunkel nicht,
die Bilder und Gedanken,
wär´ da nicht noch das kleine Licht.
Ich danke Dir, du Gott und Mensch,
Du liebst mich einfach so – machst hell!
Ein neuer Tag beginnt. – Shalom!  AS17

LIED: Der mich atmen läßt 1-4

(gemeinsam)
Gott, Freud und Leid,
die wir tragen,
sind dir nicht gleichgültig,
unser Leben und Glück
sind deine große Sorge,
unser Friede ist der deine.
Wir danken dir,
dass du in allen deinen Menschen zugegen bist.
Wir bitten dich:
Lass uns von Tag zu Tag
wachsen in deinem Bund,
der neu und ewig ist,
solange wir leben
und in Ewigkeit.
nach Huub Oosterhuis

Friedensgesten

Friedensgesten sollen erwachsen
zwischen mir und den Menschen die es mir manchmal schwer machen.
Friedensgesten sollen erwachsen
wo ich es mir zu leicht mache mit meinen Vorurteilen.
Friedensgesten sollen erwachsen
immer wieder unvermutet Hoffnung schenken.
Friedensgesten sollen erwachsen
auch wenn mein guter Wille oft enttäuscht wurde.
Friedensgesten sollen erwachsen
ohne zu wissen, ob man meine Absicht versteht.
Friedensgesten sollen erwachsen
damit aus Feinden Freunde werden.
Friedensgesten sollen erwachsen
wenn wir uns den Himmel auf Erden wünschen.
Friedensgesten sollen erwachsen
mit aller uns möglicher Fantasie.
Friedensgesten sollen erwachsen
und die Erde für unsere Kinder bewahren.
Friedensgesten sollen erwachsen
Damit ich den Menschen alle Ehre mache,
denn wir sind ein Abbild Gottes. 

Fürbitten

  1. Gott, unser Vater, Krieg, Gewalt und Terror sind Alltag für viele Menschen. Wir bitten dich
    um Frieden und Versöhnung zwischen verfeindeten Völkern und Volksgruppen, zwischen
    Religionen und Weltanschauungen, zwischen Armen und Reichen.

Herr, erhöre unser Gebet. – Und lass unser Rufen zu dir kommen.

  1. Gott, unser Vater, wir bitten dich besonders für den Frieden im Heiligen Land, in dem dein
    Sohn Jesus Christus den Frieden verkündet hat, für die Verständigung zwischen Juden,
    Moslems und Christen, zwischen Israelis und Arabern, zwischen Religiösen und Säkularen.

Herr, erhöre unser Gebet. – Und lass unser Rufen zu dir kommen.

  1. Gott, unser Vater, wir bitten dich für alle, die wegen ihrer Religion oder Weltanschauung
    benachteiligt, verfolgt oder getötet werden, um Geduld, Ausdauer und Schutz vor ihren
    Verfolgern.

Herr, erhöre unser Gebet. – Und lass unser Rufen zu dir kommen.

  1. Gott, unser Vater, wir bitten dich für die Menschen, die auf der Flucht sind oder die aus
    ihrer Heimat vertrieben werden. Lass sie wieder Heimat finden und schenke ihnen ein Herz,
    das zur Versöhnung bereit ist.

Herr, erhöre unser Gebet. – Und lass unser Rufen zu dir kommen.

  1. Gott, unser Vater, wir bitten dich für alle, die durch Krieg, Gewalt oder Terror einen lieben
    Menschen verloren haben. Tröste sie in ihrem Leid und gebiete der Vergeltung Einhalt.

Herr, erhöre unser Gebet. – Und lass unser Rufen zu dir kommen.

  1. Gott, unser Vater, wir bitten dich für alle, die Krieg, Gewalt und Terror über andere
    Menschen bringen. Schenke ihnen Einsicht und Umkehr, damit sie Wege des Friedens
    finden.

Herr, erhöre unser Gebet. – Und lass unser Rufen zu dir kommen.

  1. Gott, unser Vater, wir bitten dich für alle Menschen, reinige unsere Herzen von Hass,
    Neid, Habsucht und Vergeltung. Schenke uns Gedanken und Wege der Verständigung und
    Versöhnung.

Herr, erhöre unser Gebet. – Und lass unser Rufen zu dir kommen.

  1. Gott, unser Vater, hilf uns, nicht nachzulassen im Einsatz für Frieden und Versöhnung, um
    Mut zur Verständigung, um Kraft und Ausdauer.

Herr, erhöre unser Gebet. – Und lass unser Rufen zu dir kommen.

Allmächtiger Gott, du schenkst den Frieden, den die Welt nicht geben kann. Sende uns den
Geist des Friedens. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

LIED: CD Wann ist denn endlich Frieden

VATER UNSER

(gemeinsam) Du bist unser Schöpfer
Gott, du bist unser Schöpfer,
deinen Namen würde ich am liebsten
in den Himmel schreiben,
damit alle Menschen auf der Welt erkennen:
Du bist größer als der Himmel und die Erde.
Die Kinder und Säuglinge,
wenn sie singen und lachen,
wenn sie plappern – sie loben dich,
weil du uns beschützt vor allen Feinden
und schlimmen Leuten.
Wenn ich aber den Himmel betrachte,
den Mond und die Millionen Sterne,
die heiße Sonne spüre,
dann komme ich mir so klein,
so nichtssagend vor.
Warum nimmst du uns an die Hand, Gott?
Warum denkst und sorgst du für uns?
Für mich ist das unbegreiflich,
dass du uns zu deinem Ebenbild geschaffen hast,
gute Menschen, die deine Schöpfung beschützen sollen:
Schafe und Rinder, die wilden Tiere;
die Vögel am Himmel und die Fische im Meer,
die großen Bäume und das kleine Vergissmeinnicht.
Gott, du bist unser Schöpfer,
dein Name soll groß am Himmel stehen;
denn du sagst „Ja“ zu uns,
bevor wir überhaupt sprechen können.
So bist du unser Herr,
und sonst ist keiner mehr Herr über uns.
Mit Deiner Kraft wollen wir unseren Auftrag annehmen
und die Welt friedvoller und Dir ähnlicher werden lassen. Amen 

Dazu segne uns alle der Herr,
Er erfülle unser Herz mit
Ruhe und Wärme,
unseren Verstand mit Weisheit,
unsere Augen mit Klarheit und
Lachen, unsere Ohren mit
Musik, unseren Mund mit Jubel,
unsere Nase mit Wohlgeruch,
unsere Hände mit Zärtlichkeit,
unsere Arme mit Kraft,
unsere Beine mit Schwung,
unsere Füße mit Tanz, unseren
ganzen Leib mit Wohlbefinden.
So lasse der Herr alle Zeit
seinen Segen auf uns ruhen,
im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

LIED: Der mich atmen läßt 5-8