Friede – wie geht Frieden?

Friede – wie geht Frieden?

Ich liebe Dich!
Unsere Augen strahlen,
meine Hand streichelt Dein Gesicht.
Du bist voller Wunder,
ein geheimnisvolles Geschenk.
Mein Herz schlägt 1000-mal,
nur Liebe ist in mir.
Das ist unser Gott!

Friede – wie geht Frieden?

Ich sehe Dich!
Du hast mir weh getan,
dunkel sind meine Gedanken.
Zorn und Trauer kommen auf.
Ein Schrei – Herr, hilf mir!
Ein Echo kommt zurück –
ein wunderbarer Tag!
Die Sonne geht stets wieder auf,
weil ich Dich liebe.

Friede – wie geht Frieden?

Ich denk an Dich!
Die Zeit war wunderbar,
die Sonne schien zu jeder Stunde.
Ein Wort nur – schnell gesagt,
und alles lag in Schutt und Asche.
Als es begann – es war so schön,
Erinnerung, die gibt mir Kraft.
Komm, wir bauen wieder auf.
Wir wollen das!

Friede – wie geht Frieden?

Ich denk an mich!
Ich erschrecke und es schaudert mich,
wenn ich mein Innerstes betrachte.
Ich will das Dunkel nicht,
die Bilder und Gedanken,
wär´ da nicht noch das kleine Licht.
Ich danke Dir, du Gott und Mensch,
Du liebst mich einfach so – machst hell!
Ein neuer Tag beginnt. – Shalom!
AS1.18

FRIEDENSGEBET 20.12.2017 – „Friede den Menschen auf Erden“

FRIEDENSGEBET 20.12.2017 – „Friede den Menschen auf Erden“
( 8 Kerzen verteilen)

Wiedermal haben wir uns auf den Weg gemacht hier nach St. Marien in Kaunitz um Gottes Nähe zu suchen und für den Frieden zu beten. Nun finden wir ihn in einem Stall, in einer einfachen Tierkrippe, weil nirgends Platz für ihn war.  Es liegt an uns, unserem Gott einen Platz zu bereiten: in uns selbst, in unserem Leben, in unserer Welt.

Ich wünsche uns allen, dass wir auch in diesem Gottesdienst erfahren: Der menschenfreundliche Gott will unter uns sein – ausnahmslos – bei allen.  Die Heilige Nacht, an die wir uns in wenigen Tagen erinnern ist unser aller Nacht!
Aber es wäre nicht unsere Nacht, wenn wir die nicht mit einbezögen, die auf der Welt bekriegt oder ausgegrenzt werden.
Damals wie heute – kommt Gott in eine zerrissene Welt.
Wir wären unglaubwürdig, wenn wir hier in diesen bergenden Mauern all das vergessen würden, was sich draußen abspielt.
So tragen wir die Zerrissenheit der Welt und auch die Zerrissenheit unserer eigenen Herzen in dieser Stunde vor Gott hin.

Vor langer Zeit hat Gott eine große Freude angekündigt – sie betrifft auch uns in diesen Tagen. Aber nicht alle Menschen sind bereit und fähig, sich zu freuen. Damals in Betlehem haben die Menschen ihre Türen versperrt – vor Josef und Maria, die ein Kind erwartete.
Sie hatten kein Mitleid mit den Fremden, die um Hilfe baten.
Sie spürten nicht, dass sich in ihrer Mitte etwas ganz Besonderes ereignen sollte. So konnte das neugeborene Kind – nämlich Jesus – ihr Leben nicht verändern.

  • Und wir? Dass Jesus damals in Betlehem geboren wurde, das wissen wir. Aber tun wir genug, damit er einen Platz findet in unserer Welt? Herr, erbarme dich unser.
  • Wir sagen: In diesem Baby begegnet uns Gott. Er will unser Leben teilen. Es ist zwar fast unvorstellbar – aber wir staunen nicht einmal mehr darüber. Christus, erbarme dich unser.
  • Jedes Jahr freuen wir uns auf Weihnachten. Wir sind voller Erwartungen. Wir hoffen und glauben, dass Jesus auch zu uns kommt – trotzdem leben wir manchmal so, als wäre das eine alte, unmoderne Geschichte. Herr, erbarme dich unser.

LIED: 233 O Herr, wenn du kommst ….

Rede des Esels von Betlehem an das Jesuskind

Oh, Entschuldigung, Herr, ich wollte dich und deine Eltern nicht beleidigen. Was bin ich doch für ein Esel, Herrgottnochmal! Du heiliger Strohsack – nochmals Entschuldigung! Ich bin ganz durcheinander. Ja, ich habe es einfach nicht geblickt. Wie du siehst, schlackere ich jetzt mit der ganzen Länge meiner Ohren. Es ist ja auch nicht so leicht zu verstehen, was hier passiert ist. Und zwar nicht nur für ein Eselshirn. Hier in meinem Stall, noch dazu in meiner Futterkrippe, hätte ich dich, weiß Gott, nicht vermutet.

Wie hätte ich auch darauf kommen sollen? Zuerst habe ich ziemlich gehuft, weil ein paar Hungerleider mir und dem Ochsen den Platz im eh schon zu engen Stall streitig machen. Und dann hat man dich sogar in meine Futterkrippe gelegt. Seit Stunden komme ich nicht mehr an mein Fressen heran. Das hat mir ziemliches Bauchgrimmen bereitet. Kannst du dir vorstellen, wie das ist? Als ob man deiner Mutter eine Giftschlange vor die Vorratskammer legen würde. Und sie käme nicht mehr an Mehl und Milch. Entschuldige bitte den Vergleich mit der Schlange. Aber mir fiel nichts besseres ein. Mir fällt meistens nichts Gescheites ein. Und oft kann ich mir nicht mal meine eigenen Eselsbrücken merken. Aber gut, da du es bist, will ich meinen Hunger ertragen.

Allerdings, wenn du schon mal hier bist, kann ich es mir kaum verkneifen, die ein paar Fragen zu stellen. Verzeih, dass ich so vorlaut bin. Aber ich bin nun mal ein Esel, ohne höhere Bildung und Verstand, und muss jetzt einfach los reden. Was habt ihr euch da oben eigentlich gedacht, als ihr diese Welt geschaffen habt? Habt ihr euch einen Spaß erlaubt? Mir jedenfalls kommt es oft so vor, als ob ihr mich zum Gespött der Leute erschaffen hättet.

Schüttle jetzt nicht den Kopf! Schau mich einfach nur an. Und? Soll das eine Meisterleistung sein, ein Kunstwerk? Eine armselige Kreatur bin ich.
Zum Beispiel die Proportionen ….. dabei habt ihr auch Geschöpfe von fast vollendeter Schönheit ersonnen! Ich schiele auf jedes Pferd, dem ich begegne. Gelb vor Neid könnte ich da werden. So viel Eleganz und Anmut!
Habt ihr den Esel vielleicht geschaffen, damit das Pferd noch mehr hervorsticht und seine Schönheit umso brillanter zum Vorschein kommt?
Schau dir nur mal meine Ohren an. Wie oft werde ich gefragt, warum man mir die Ohren so langgezogen hat! Eselsohren ein spöttischer Ausdruck der Menschen, wenn die Schulkinder ihre Hefte schlampig behandeln und die Ecken der einzelnen Blätter dann hässlich abstehen ….
Und noch etwas muss ich dich fragen: Hattet ihr wirklich keine Farbe mehr in euren Töpfen? Rotkehlchen, Blaumeise, Grünfink, Goldammer, Buntspecht: alle haben Farbe bekommen. Nur ich bin grau geblieben. Und wie oft wird mir, dem Grauen der Schöpfung, übel mitgespielt! Mit grauer Farbe wurde bei mir, weiß der Himmel, nicht gespart, dafür jedoch bei den grauen Zellen!
Warum wurden wir Esel so einfältig und begriffsstutzig erschaffen? Steckt vielleicht eine gemeine List dahinter? Dass wir einfach so blöd sind, damit man uns alle möglichen Lasten aufladen kann? Wenn wir dann wenigstens ein sanftes Wesen hätten! Aber nein, wir können nur so stur sein, so sprichwörtlich störrisch – und bekommen dafür eine Tracht Prügel. Wo bleibt da die Gerechtigkeit?
Am Schlimmsten aber ist die Stimme. Wenn ich daran denke, wie wunderbar die Nachtigall singen kann! Mich aber verspottet man, wenn ich tagsüber die Stimme erhebe. Den Gesang der Mittagsnachtigall, so nennen die Menschen mein i-a-Ächzen und halten sich den Bauch vor Lachen. Mir ist nicht zum Lachen zu Mute. Nein, es ist wirklich nicht schön. Ich muss es einfach mal loswerden, Herr! Uns Esel hast du wahrhaftig nicht wunderbar erschaffen. Ehrlich, Herr!

Wie du mich jetzt so anlächelst …. Mir wird ganz warm ums Herz. Kein verächtliches Lachen, wie ich es oft ertragen muss. Nein, ein Lächeln, das mich ganz leicht und gelöst werden lässt. Vielleicht mache ich mir zu viele Gedanken wegen meines Aussehens und meiner Stimme. Vielleicht genügt es ja, dass ich dir gefalle mit meinen überlangen Ohren, der entsetzlichen Stimme, und dem sturen Charakter. Oh Herr, dass wäre, ja das wäre einfach wunderbar, das wäre wie Weihnachten!

Was blinzelst du da zu? Einer von meiner Rasse wird dir als Reittier dienen? Kein stolzes Pferd, kein hoheitliches Dromedar und kein bis an die Stoßzähne bewaffneter Kriegselefant? Als der Messias willst du auf einem Esel in Jerusalem einziehen? Wo doch sonst nur die Armen, die Frauen und Kinder auf einem Esel reiten. Das kann doch nicht dein Ernst sein! Oder vielleicht doch, …. Du willst dir nicht – hoch zu Ross – die Menschen gefügig machen, sondern du suchst ihre Freundschaft. Klein willst du dich machen, damit die Kleinen zu dir kommen können. Wehrlos kommst du den Menschen entgegen, damit niemand Angst vor dir zu haben braucht.

Allmächtiger Gott! Das kann ich wirklich kaum verstehen. Aber kann man deine Liebe überhaupt begreifen? Aus Liebe verzichtest du auf Macht, damit sich die Menschen dir aus Freundschaft, aus Zuneigung, aus innerer Überzeugung anschließen können. Jetzt dämmert mir langsam, warum du hier in meiner Futterstelle liegst und nicht auf einem goldenen Kissen in der waffenstarrenden Burg des Herodes.

Ein Esel wird dich nach Jerusalem tragen …. Ach Herr, das entschädigt für alles.
Wir sind wirklich nicht schön von Gestalt und taugen auch nicht für den Kriegsdienst. Als Reittier für einen Friedensboten aber, dafür sind wir genau die Richtigen. So langsam ahne ich, dass du dir bei unserer Erschaffung doch etwas gedacht hast.

Ach, Herr, du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich ich jetzt bin! Du liegst in meinem Futtertrog. Und mein Hunger danach, anerkannt und geliebt zu sein, ist gestillt.
Nur noch eine letzte Frage: Was ist denn mit dem blöden Ochsen da? Verdammt noch mal, …. Wie trifft mich jetzt dein Blick! Ja, …. Ich verstehe! Auch der Ochse ist dein Geschöpf.
Das hatte ich Esel schon wieder vergessen.                    Andreas Knapp

LIED: 233 O Herr, wenn du kommst ….

Nun lade ich euch ein, dass wir heute mit unseren Fürbitten ein Wort verschenken und ein Licht entzünden. –

Guter Gott, du bist der Anfang allen Lebens, du bist unser Ursprung und unsere Quelle, du bist das Wort, das uns geschenkt ist, und das Licht unseres Lebens, das wir weiterverschenken dürfen.
So bitten wir dich voll Vertrauen:

  • Ich bitte zu Weihnachten um Liebe für alle, die sich einsam fühlen, und verschenke das Wort (Kerze an der Krippe entzünden) Jeweils singen: Herr, wir bitten komm und segne uns ……………….
  • Ich bitte zu Weihnachten um Freude für alle, die traurig sind, und verschenke das Wort Freude.
  • Ich bitte zu Weihnachten um Dankbarkeit für alle, die unentwegt helfen, und verschenke das Wort Danke.
  • Ich bitte zu Weihnachten um Frieden für alle, die in Streit und Krieg leben, und verschenke das Wort Frieden.
  • Ich bitte zu Weihnachten um Lob für alle, die keine Anerkennung bekommen, und verschenke das Wort Lob.
  • Ich bitte zu Weihnachten um Gerechtigkeit für alle, die ungerecht behandelt und eingesperrt werden, und verschenke das Wort Gerechtigkeit.
  • Ich bitte zu Weihnachten um Versöhnung für alle, die unter Neid und Hass leiden, und verschenke das Wort Versöhnung.
  • Ich bitte zu Weihnachten um Licht für alle, die in der Dunkelheit leben, und verschenke das Wort Licht.

Guter Gott, du bist uns ganz nahe. Du verstehst unsere Sorgen und Nöte. Du hörst uns. Du liebst uns und du gehst mit uns auf unserem Weg. Darauf vertrauen wir mit dem Kind im Stall und danken dir in Ewigkeit. Amen.

Jesus hat vor über 2000 Jahren seinen Freunden das Gebet beigebracht, das über seine Freunde zu allen Christen in allen Ländern und auch bis zu uns gekommen ist.
Es verbindet uns gerade in diesen Tagen, in denen wir feiern, dass Gott Mensch geworden ist, mit allen Christen auf der ganzen Erde. Da, wo Hände geöffnet sind, da hat Gewalt und Unfriede keine Chance.
So lasst uns nun zusammen singen, wie Jesus es uns gelehrt hat:   Vater unser im Himmel, …

 FRIEDENSGRUSS

Als Jesus geboren wurde, verkündeten Engel den Frieden auf Erden. Immer wieder brauchen wir diesen Frieden, den wir uns nicht selbst geben können.
Immer wieder brauchen wir auch Menschen, die uns den Frieden verkünden und ihn bringen.

Hier in unseren Gemeinden, in unseren Familien, in unserer Straße, in unserer Stadt, in Syrien, in Afghanistan, in Pakistan, im Irak, in Palästina, in Israel und all jenen Ländern, wo Krieg geführt und Terror ausgeübt wird.

Zu keiner Zeit im Jahr ist der Wunsch nach Frieden so deutlich zu spüren, wie an den Weihnachtstagen. Das Kind in der Krippe macht Hoffnung, dass Änderung immer noch möglich ist und gibt uns die Kraft, jeden Tag neu zu beginnen.  Dieser Weihnachtsfriede des Herrn sei allezeit mit jedem von uns! (rumgehen zum Friedensgruß)

Jedes Mal, wenn zwei Menschen einander verzeihen, ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn wir Verständnis zeigen für unsere Kinder, ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn wir einem Menschen helfen, ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn jemand beschließt, ehrlich zu leben, ist Weihnachten.
Denn geboren ist die Liebe. Denn geboren ist der Friede.
Denn geboren ist die Gerechtigkeit, die Hoffnung und die Freude.
Denn geboren ist Jesus Christus, unser Herr.

Am Ende dieses weihnachtlichen Gottesdienstes für den Frieden, wollen wir den Heiland um seinen Segen bitten – dass das Weihnachtsfest in uns wirken kann, dass wir für Gott mehr Raum schaffen in unserer Welt und nicht nachlassen, uns für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen.

Und so wünschen wir allen ein gesegnetes, friedvolles Weihnachtsfest –
den Kindern, die sich so lange schon darauf gefreut haben;
den Erwachsenen, die sich noch wie Kinder freuen können;
denen, die keine Hoffnung mehr haben;
denen, die mit Weihnachten nicht viel anfangen können,
dass sie alle nach Betlehem finden
und ein wenig von dem Licht des Friedens sehen,
das uns allen aufleuchtet in unserer Finsternis –
dazu segne uns der uns liebende Gott, + der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.

LIED: 238 O du fröhliche

FRÜHSCHICHT Advent 6. Dezember 2017 „Licht der Welt“


FRÜHSCHICHT Advent  6. Dezember 2017 „Licht der Welt“

Eine Kerze brennt!     Jeder bekommt ein Teelicht!(aus)

Lied: Wir sagen Euch an

Ich freue mich, dass wir wie seit vielen Jahren schon, die Kraft hatten aufzustehen und Zeit gefunden haben uns in aller Frühe in dieser Adventszeit zu treffen, Zeit füreinander und Zeit für Ihn, unseren Gott. So wollen wir unsere Frühschicht im Zeichen unseres Gottes beginnen: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

  • Die Adventszeit ist eine Zeit der Erwartung und Vorbereitung. Eine Zeit in der wir uns neu auf uns, unsere Mitmenschen und auf Gott hin ausrichten dürfen.
  • Advent, das ist Begegnung: Das ist füreinander da-sein, aufeinander hören und einander nahekommen.
  • Advent, das heißt umkehren: Altes und Festgefahrenes mit neuen Augen sehen, neu anfangen dürfen.
  • Advent, das bedeutet Hoffnung haben, dass Lieblosigkeit, Unterdrückung, Angst und Ungerechtigkeit letztlich überwunden werden.
  • Advent, das ist Sehnsucht haben nach Geborgenheit und erfülltem Leben.
  • Advent, das ist hören und vertraut werden mit dem Wort Gottes, das Licht und Leben für mich ist.
  • Advent, das heißt: Gott kommt, wo er eingelassen wird. Wo der Glaube an seine Liebe lebendig ist.
  • Was bedeutet Advent für mich? Halten wir einen Augenblick inne und gehen unseren eigenen Gedanken zum Advent nach.

Stille

Gebet

Gütiger, lebensspendender Gott,
Du bist in unserer Mitte,
Du liebst uns wie ein sorgender Vater
und eine liebende Mutter.
Schließe unsere Sinne auf,
damit wir deine Gegenwart spüren.
Schenke uns ein weites Herz,
damit wir dein Wort verstehen,
das Licht sein will für unser Leben.
Und hilf uns in der Unruhe und
Betriebsamkeit des Alltags
offen zu bleiben für die Ankunft
deines Sohnes, dem Licht der Welt.
Darum bitten wir dich, durch Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn. Amen.

(Eine Kerze angezündet und das Licht weitergegeben!)

Einst lebte hoch in den Bergen in einem kleinen Dorf ein freundliches Volk. Die Einwohner lächelten ständig, waren nett und offen auch zu Fremden, die herzlich aufgenommen und fürstlich bewirtet wurden.
Diese Fröhlichkeit hatte einen Grund. Niemals sah man einen Menschen ohne Kerze durchs Dorf laufen. Es waren wunderschöne Kerzen, von Kinderhand verziert. Wenn sich auf dem Marktplatz mehrere Menschen trafen, erstrahlte der Platz in hellem Schein, und bald schon wurde gesungen, getanzt und gefeiert bis in die Nacht. Kehrten die Menschen danach müde und glücklich heim, trugen sie eine neue Kerze bei sich, das Geschenk eines Freundes, Nachbarn oder Verwandten. Jeden Tag beschenkten sie sich gegenseitig, zündeten neue Lichter an und trugen sie auch zu den Alten und Kranken, die nicht mitfeiern konnten, und deren Schmerz und Kummer zu lindern.
Doch hoch oben auf dem Gipfel wohnte ein alter griesgrämiger Mann ganz allein – schon seit vielen Jahren, Er mochte weder Menschen noch Licht oder Freude. Wenn er von seinem Bänklein vor dem Haus auf das Lichtermeer des Dorfes hinabschaute, ärgerte er sich über diese Verschwendung.
Wenn er ins Dorf ging, um Vorräte zu besorgen, schlich er um die Hausecken, um ja keinem Kerzenträger zu begegnen.
Eines Tages begegnete er trotzdem einem kleinen Mädchen. Dieses freut sich so sehr, diesen seltenen Gast zu treffen, dass es ihm seine allerschönste Kerze schenken wollte. Aber der Alte lehnt ab und mahnte das Kind, mit dem Schenken vorsichtig zu sein. Denn bald würde es kein Licht mehr geben und dann würde es dunkel und kalt werden.
Dieser Ratschlag verbreitete sich im Dorf wie ein Lauffeuer, und die Menschen begannen tatsächlich, sparsamer mit ihren Kerzen umzugehen. Sie beschenkten nur noch ihre engsten Freunde, und auch das nahm von Woche zu Woche ab. Allmählich erlosch der Glanz des Dorfes und mit ihm verschwanden auch die fröhlichen Gesichter der Einwohner. Sie wurden immer grimmiger,
versammelten sich nicht mehr und erzählten sich keine Geschichten mehr. Sie vergassen ihre Lieder, Tänze und Feste. Einsam und traurig sassen sie vor ihrer letzten Flamme. Als auch diese erlosch, wurde es stockfinster.

All das beobachtete der alte Mann von seinem Gipfel aus. Und auch ihn machte die Finsternis traurig. Denn eigentlich hatte er sich in seinem Innersten über sie Lichter im Dorf gefreut. Nun sucht er in einem uralten, verstaubten Buch nach Rat. Als er es ausgelesen hatte, lief er in den Wald, sammelte trockenes Holz und entfachte ein grosses Feuer.
Unten im Dorf kamen alle Menschen aus ihren Häusern und schauten erstaunt zum Gipfel hinauf. Sie konnten nicht glauben, dass ausgerechnet von der Hütte des alten, grimmigen Mannes so ein Glanz ausging. Eilig suchten sie Fackeln, Laternen und Kerzen zusammen und machten sich gemeinsam auf den Weg zum Gipfel. Unterwegs begannen sie zu reden. Oben angekommen entzündeten sie ihre Fackeln, Laternen und Kerzen. Es entstand ein riesiges Lichtermeer. Vor lauter Glück begannen alle zu singen und zu tanzen. Sie feierten, bis das grosse Feuer erloschen war.

Überglücklich kehrten sie in den frühen Morgenstunden in ihr Dorf zurück. Sofort schenkten sie ihre wieder entzündeten Kerzen den alten und Kranken, die nicht auf den Gipfel kommen konnten. Und auf einmal kehrte auch das Lächeln in die Gesichter der Dorfbewohner zurück. Sie trafen sich wieder, erzählten sich Geschichten, sangen tanzten und feierten.
Sehr viele Kerzen wurden in den ersten Tagen vergeben, und die Lichter im Dorf verloschen nie mehr. Das Dorf erstrahlte bald wieder in seinem alten Glanz.
Und der alte Mann auf dem Gipfel?

Lied: Du bist das Licht der Welt

Fürbitten

Guter Gott, diese adventliche Zeit steht besonders im Zeichen deiner Ankunft in unserem Leben. Du bist die Quelle unserer Kraft, das Licht auf unserem Weg.

In dieser Zuversicht rufen wir zu dir:

  • Für alle Familien, in denen es Streit und Unverständnis füreinander gibt. Bringe du Licht in ihre Dunkelheit.
  • alle, die im Glauben unsicher geworden sind und nach den Quellen des Lebens suchen. Bringe Licht in ihre Dunkelheit.
  • Für die Menschen, die in Armut leben und in den Krisengebieten unserer Erde, vor allem da, wo Menschen ihre Heimat verlassen, weil sie Angst haben vor Tod und Terror oder kein Licht in der Dunkelheit sehen. Bringe du Licht in ihre Dunkelheit.
  • Für all die Menschen, die unter Einsamkeit und Angst leiden, die krank sind und die wissen, dass sie bald sterben müssen. Bringe du Licht in ihre Dunkelheit.
  • Für unsere Gemeinden und für unsere ganze Kirche. Hilf uns Wege und Lösungen zu finden, deine frohe Botschaft hilfreich zu den Menschen zu bringen. Bringe du Licht in unsere Dunkelheit.
  • Für unsere Verstorbenen, für alle, die uns lieb und teuer waren und sind, und auch für die, an die niemand mehr denkt. Segne sie mit deinem Licht.
  • Wir wollen auch unsere persönlichen Anliegen Gott anvertrauen: ………

Bringe du Licht in unsere Dunkelheit.

Tragen wir alle unsere Bitten vor Gott in dem Gebet, das Jesus uns gelehrt hat. Fassen wir uns dabei an den Händen:

Vater unser im Himmel ……

Maria hat durch ihr Vorbild und ihre Hilfe soviel Licht in diese Welt gebracht. Wir wollen auch sie um ihren Beistand für uns und diese Welt bitten.

Gegrüßet seist Du Maria ……..

Segen

Gott, der unserer Welt
jeden Tag neu
Licht und Leben schenkt,
er lasse sein Angesicht leuchten über uns,
über allen, denen wir begegnen
über allem, was auf uns zukommt.
Sein Licht verbreite einen Glanz
über unsere Tage.
Sein Licht erhelle alle unsere Wege,
Sein Licht umhülle unsere Höhen und Tiefen.

Es segne uns und behüte uns
der barmherzige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Lied: Tragt in die Welt nun ein Licht

 

 

 

1. Advent 2017 B „Seid wachsam“

  1. Advent 2017 B „Seid wachsam“

Waren Sie schon mal in Rothenburg ob der Tauber? Ein herrliches mittelalterliches Städtchen. Wunderschöne Fachwerkhäuser. Und da hängt im Museum eine Urkunde von 1694. „Rheingräfliche Ordnung gegen den Kirchenschlaf“!
Dort heißt es in etwas schwierigem Deutsch:
„Wenn einer schläft, so sollen die Benachbarten auf beiden Seiten ihn von dem Schlafe erwecken und in Unterlassung dessen, wenn nämlich der Schlafende schnarcht und mit dem Kopf und Leib hin- und her wanket, jeder gleichergestalt drei Albus (eine alte Währung) zur Strafe geben. Damit aber einer sich des Schlafes besser enthalten könne, soll derselbe, den der Schlaf ankommen will, sich aufrichten und der Predigt stehend zuhören.“

Schlafen ist ja wirklich was gesundes und Gutes. Einen guten Schlaf – den gönne ich ihnen allen. Aber warum eigentlich in der Kirche nicht mal während einer Predigt schlafen? Ausruhen beim Herrn!
Vielleicht ist der Kirchenschlaf ja nicht das schlechteste Geschenk, das der Prediger den müden Gläubigen machen kann!?
Mal im Ernst –
In so vielen Gemeinden sieht man schlafende Christen und Christinnen.
Man erlebt im Dauerschlaf liegende Kirchengemeinden mit ihren Gremien.
Bei den Bischöfen und seinen vielen Mitarbeitern halte ich mich mal zurück.
Eine schlafende Kirche – das ist doch ein tiefer Widerspruch in sich? Oder?

Christinnen und Christen, Gemeinden, Kirchen, Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände, die die Augen geschlossen halten, sich die Ohren zustopfen und die Bettdecke über den Kopf ziehen – wozu sind die dann noch nütze?

Ich danke mit ihnen allen unserem Gott, dass es das Ganze so nun doch nicht so oft gibt.
Im Gegenteil, es gibt so viele wache und aufmerksame Christen um uns herum.
Es gibt so viele wache Gemeinden und es gibt auch an vielen Orten wirklich eine hellwache Kirche.

Aber, die Gefahr lauert jeden Tag! Sie ist da! Aber der eigentliche tiefe Schlaf ist nicht die wirkliche Bedrohung.
Die wirkliche Bedrohung ist diese Art Dämmerzustand, eine Art Lethargie – eine Bewusstseinsstörung, in der ich viele Dinge gar nicht mehr wahrnehmen kann. In meiner alten Heimat im Emsland früher hätte man gesagt: Is me doch shitegal!
Da ist bei uns Christen oft eine

  • Unaufmerksamkeit,
  • Unsensibilität,
  • Zerstreutheit,
  • Gleichgültigkeit,
  • Im wahrsten Sinne auch eine Geistesabwesenheit,

die mit unserem Glauben nicht übereinstimmen kann. Diese Haltung hat nichts, gar nichts von den christlichen Werten, wie wir sie gelernt haben.

Wie oft klopfen doch Menschen, die in der Gemeinde wohnen, Menschen aus unserer Siedlung, Menschen, die mit uns zusammenleben, ja selbst die Menschen, die wir lieben, bei uns offen oder auch schüchtern, zurückhaltend und fast verschämt an?
Und wir – Wir merken das gar nicht!
Wir hören sie gar nicht.
Wir sind nicht da mit dem Ohr und dem Herzen.
Wir sind nicht anwesend, ja nicht wirklich gegenwärtig.

Aber was kann man dagegen tun?
Gottes Geschenk nutzen – und nachdenken!
Sich selbst mal wieder Ruhe, Raum und Zeit schenken!

Eine Stille finden, in der wir bei uns selbst ankommen!
Eine Stille, in der wir frei sind für seine Gedanken, seine Hilfe, seine Botschaft.

Für Gedanken, die uns die Chance geben uns wirklich erstmal selbst zu begegnen.
Und wenn wir vor uns selbst keine Angst haben, können wir auch seine Worte wahrnehmen!
Und dann fängt der Advent schon an!
Eine neue Zukunft wird geschenkt – seine Ankunft wird uns geschenkt!

Denn unser Gott will immer wieder neu bei uns ankommen.

  • in seinem Wort
  • in unserm Nächsten
  • er will „Gestalt“ annehmen – ja „Fleisch“ werden für uns
  • mit uns eins sein

damit unser Leben wieder eine neue tiefe Qualität bekommt.
Eine Qualität, nach der wir uns doch alle sehnen, von der wir im Schlaf träumen.
Und dann erreicht unser Leben –

  • eine Größe, die alle Gebrochenheit, und alle Hindernisse überwindet.
  • eine Größe, die alles was wir kaputt oder krank gemacht haben, wieder heilt.
  • eine Größe, die alle Schuld und allen Streit hinwegfegt
  • eine Größe, die auch alle Sinnlosigkeiten und Ängste verschwinden lässt.
  • eine Größe, die unser Tun wieder stimmig macht und Heilung bringen wird, ganz tief in der Seele.

Wer diesen Advent erlebt, diesen neuen Advent

  • der schläft nicht,
  • der ist wach,
  • der ist lebendig und aufmerksam –
  • ja der hat auch keine Angst vor der letzten Stunde des Lebens.

Das will uns auch dieser Advent wieder schenken, mir, den Pastören und Bischöfen, der Gemeinde, den Mitgliedern der christlichen Gemeinschaften, auch den Kolpingfamilien, die in diesen Tagen den Kolpinggedenktag begehen. Das ist der wahre Advent – die immer wieder neue Ankunft unseres Gottes in unserem Leben.

Und dieser Gott, der aussehen kann,

  • wie mein Nachbar,
  • mein Partner
  • oder ein Flüchtling,

will mit uns in eine Zukunft gehen, die wir uns oft erträumen, vor allem aber auch ein ganzes Stück erarbeiten müssen – darum: „Seid wachsam!“

Friedensgebet 22.11.2017 – Gott braucht unsere Hände

Friedensgebet 22.11.2017 St. Marien Kaunitz – Gott braucht unsere Hände

Begrüßung

LIED: 5x Schweige und höre (Kanon?)

Gott, du wartest auf uns, bis wir uns öffnen für dich
und Deine Nähe und Hilfe suchen.
Vor dich tragen wir unsere Angst, unsere Ohnmacht, unsere Ratlosigkeit
und unsere Sehnsucht nach Frieden für alle Menschen
Wir wollen Deine Nähe in diesem Gottesdienst spüren.
Du bist doch immer für uns da.
Lass uns deine Gegenwart spüren in der Stille.
Stille –
Frieden ist wirklich möglich!
Auch Du kannst ihn mitgestalten;
beginne bei Dir selbst:
öffne Deine Augen, öffne Deine Ohren, öffne Dein Herz,
lass Licht und Wärme dort hinein,
öffne Deinen Mund.

Erst schaffe Frieden in Dir,
dann schaffe Frieden in Deiner Familie
und Frieden in Deinem Haus,
in Deiner Nachbarschaft
und in Deiner Umgebung.

Geh‘ auf andere zu, sprich mit ihnen
und höre ihnen zu, fühle mit ihnen,
versuche, sie zu verstehen,
nimm sie an, wie sie sind,
sei geduldig mit ihnen,
wie auch Du Geduld von ihnen erwartest,
vergebe ihnen und tröste sie,
freue Dich und leide mit ihnen.

So schaffst Du Frieden in Dir und um Dich herum.
Große Dinge werden nur durch kleine Schritte bewirkt.
Der Friede beginnt mit der Vergebung, er beginnt mit dem Freispruch.
Zur Freiheit hat uns Gott befreit und zum Frieden hat er uns fähig gemacht.
Fangt bei euch selber an:
Euren Hass zu besiegen,
andere nicht mehr zu zerstören, redet nicht schlecht über sie,
macht sie nicht fertig durch eure Worte.
Fangt endlich bei euch selber an:
Euren Mut umzuwandeln in phantasievolle Kraft,
durchbrecht das alte Prinzip:
Auge um Auge – Zahn um Zahn.
Erst dann fangt ihr an, so zu leben, wie Jesus lebte!
Wenn ihr für den Frieden eintretet, – dann ohne Hass,
wenn ihr für den Frieden arbeitet, – dann ohne Streit,
wenn ihr auf den Frieden hofft, – dann ohne Angst,
denn Gott sagt:
Fürchte dich doch nicht, ich habe dich erlöst,
ich habe dich bei deinem Nahmen gerufen, – DU bist mein.

  • Stille –

LIED: Der mich atmen läßt ….

Der Frieden
Die Angst vor Streit und Hass und Krieg lässt viele oft nicht ruhn.
Doch wenn man Frieden haben will, muss man ihn selber tun.
Der Frieden wächst, wie Rosen blühn, so bunt, so schön und still.
Er fängt bei uns zu Hause an, bei jedem, der ihn will.
Vom Frieden reden, hilft nicht viel, auch nicht, dass man marschiert.
Er kommt wie Lachen, Dank und Traum, schon wenn man ihn probiert.
Man braucht zum Frieden Liebe, natürlich auch Verstand,
und wo es was zu heilen gibt, jede Hand. (Eva Rechlin)

Gemeinsam: Gott braucht Hände

Gott braucht mutige Hände,
die Gerechtigkeit in die Tat umsetzen,
starke Hände,
die überflüssige Grenzen einreißen können,
hilfreiche Hände,
die anpacken, wo Not ist,
tröstende Hände,
die Tränen trocknen,
fleißige Hände,

die sich nicht vor wichtigen Aufgaben scheuen,
sichere Hände,
die dem Strauchelnden Halt geben,
friedliche Hände,
die sich nicht mehr zu Fäusten ballen,
ordnende Hände,
die Zweifel und Fragen in den Griff bekommen,
willige Hände,
die Gottes Plan mit uns Menschen umsetzen,
schützende Hände,
die sich der Verlassenen und Ängstlichen annehmen,
segnende Hände,
die den Menschen Glück wünschen.
Aber Gott braucht auch leere Hände,
Hände, die bereit sind, sich zum Gebet zu falten.
Hände, die auch empfangen können.
Gott braucht unsere Hände,
deine und meine Hände,
um heute in der Welt zu wirken.

LIED: Herr gib mir Mut zum Brücken bauen

Gemeinsam: Guter Gott, hilf uns
Menschen in aller Welt, neue Wege zu finden,
um eine Welt der
Gerechtigkeit aufzubauen,
eine Welt ohne Rassismus, ohne Gewalt und ohne Krieg.
Hilf uns, eine Welt aufzubauen,
in der Kinder Zugang zu Wasser haben und zur Schule gehen können.
Hilf uns, eine Welt aufzubauen,
in der die Kinder Zugang finden zu Bildung und genug zu essen haben,
ohne auf der Straße betteln zu müssen, am Busbahnhof
oder an den Schienen, vor den Moscheen, den Kirchen und Synagogen.
Guter Gott, hilf uns Menschen in aller Welt,
neue Wege zu finden, um eine Welt ohne Tränen aufzubauen,
eine Welt ohne Hunger, ohne Durst, eine Welt des Friedens.
Du schenkst uns überall auf der Welt die Kraft, neue Wege zu finden:
Mit dir überwinden wir Unterschiede, die keine Bedrohung mehr sind.
Mit dir nehmen wir uns gegenseitig ohne Vorbehalte an.
Und Hand in Hand gehen wir voran ohne Angst.
Wir schenken ein Lächeln, ein Augenzwinkern, einen Händedruck.
Guter Gott, hilf uns Menschen in aller Welt,
neue Wege zu finden, um eine Welt aufzubauen, in er alle Frieden finden.
Amen.
GEDANKEN ZUM „Vater unser“
Ich kann nicht Vater sagen, wenn ich diese Beziehung zu Gott nicht lebe.
Ich kann nicht unser sagen, wenn mir die anderen Christen gleichgültig sind.
Ich kann nicht im Himmel sagen, wenn mein Interesse nur für die Erde gilt.
Ich kann nicht geheiligt werde dein Name sagen, wenn ich im Zorn Gott fluche.
Ich kann nicht dein Reich komme sagen, wenn ich Gott nicht gehorsam bin.
Ich kann nicht dein Wille geschehe sagen, wenn ich Gottes Wille für mein Leben nicht annehme.
Ich kann nicht wie im Himmel so auf Erden sagen, wenn ich die Wahrheit über Gott nicht weitersage.
Ich kann nicht unser tägliches Brot gib uns heute sagen, wenn ich den Notleidenden nicht helfe.
Ich kann nicht und vergib uns unsere Schuld sagen, wenn ich mein Unrecht nicht zugebe.
Ich kann nicht wie auch wir vergeben unseren Schuldigern sagen, wenn ich gegen jemanden einen Groll habe.
Ich kann nicht und führe uns nicht in Versuchung sagen, wenn ich in der Versuchung bleiben will.
Ich kann nicht sondern erlöse uns von dem Bösen sagen, wenn ich die Sünde liebe.
Ich kann nicht denn dein ist das Reich sagen, wenn ich am Eigentum hänge.
Ich kann nicht und die Kraft sagen, wenn ich Angst vor den Menschen habe.
Ich kann nicht und die Herrlichkeit sagen, wenn ich meine Ehre suche.
Ich kann nicht in Ewigkeit sagen, wenn ich an ein Leben nach dem Tod nicht glaube.
Ich kann nicht Amen sagen, wenn das Gebet nicht mein Wunsch ist.
Wir beten das Vater Unser jetzt gemeinsam:
VATER UNSER ……..

Noahs Arche
Wenn Du sie damals nicht alle hineingelassen hättest in die Arche,
die bunten und verschiedenartigen Tiere, wie viel ärmer wäre Deine Menschheit, Herr.
Niemand weiß besser als Du, wie viel wir bis heute gemeinsam haben mit Deinen Tieren.
Hilf mir, mit allen zurechtzukommen:
Mit den Meckerziegen und albernen Gänsen,
mit alten Drachen und lahmen Enten.
Mit Mistkäfern, Trampeltieren und Windhunden,
mit sturen Böcken und komischen Käuzen,
mit Nachtfaltern und Eintagsfliegen,
mit Leithammeln und folgsamen Schafen,
mit verwöhnten Schoßhündchen und Pechvögeln.
Gib mir Verständnis
für Einsiedlerkrebse und gesellige Pinguine,
für wendige Wiesel und tapsige Bären,
für schlanke Giraffen und fette Masthähnchen,
für giftige Nattern und lustige Spaßvögel,
geduldige Lämmer und wilde Wölfe,
stachelige Igel und anschmiegsame Angorakatzen.
Hilf mir beim Zusammenleben
mit den fleißigen Bienen und faulen Siebenschläfern,
mit hässlichen Raupen und schönen Schmetterlingen,
mit stolzen Pfauen und unscheinbaren Kirchenmäusen,
mit starken Löwen und scheuen Rehen.
Herr, es ist nicht immer ganz einfach, es in Deiner Arche auszuhalten.
Gib mir die nötige Geduld und eine Prise Humor, sie alle zu ertragen und
Jedem Tierchen sein Pläsirchen zu lassen.
Und vor allem: Lass mich nicht vergessen,
Herr, dass ich für die anderen manchmal auch ein ziemlich seltsamer Vogel bin.
Dazu segne uns all der uns immer liebende und treue Gott: Der Vater …………..

LIED: 551 1+3 Nun singt ein neues Lied dem Herren

Wort zum Sonntag 26.11.2017 – „Überall Flüchtlinge!“

Haben Sie auch das Gefühl, die Hälfte der in Verl lebenden Menschen sind Flüchtlinge? Oder vielleicht noch mehr? Komisch – fiel mir grad so ein – eigentlich wollte ich nämlich schon über Advent schreiben, da überall schon die Dekoration steht.
Advent – die Zeit, in der wir uns eigentlich auf die Geburt Christi vorbereiten, jedes Jahr wieder neu. Wie war das denn damals? Maria und Josef wollte auch keiner haben, bis sich endlich ein Herbergsvater ihrer Not erbarmte. Gut so – es ist zwar nur ein Stall den sie zum Schlafen bekommen, aber besser als nichts. Ok, schön ist es da auch nicht, aber das weiß man von einem Stall.
Jesus war gerade geboren, da war die Familie auch schon auf der Flucht vor Herodes, denn der wollte das Kind töten. Heute würde man sie politische Flüchtlinge nennen. Hätte Jesus das nicht überlebt, wären wir Menschen ganz schön arm dran.
Aber – die ganze neue Weihnachtsbeleuchtung in Verl wäre dann aber auch überflüssig. Sürenheide könnte eine knappe Million für die Kirchenrenovierung sparen. Von dem vielen Geld für eingesparte Weihnachtsgeschenke, die oft keiner wirklich braucht, ganz zu schweigen.
Was könnte man mit all dem Geld Gutes tun!? Ich denke an Sozialwohnungen, an bessere Kinder- und Seniorenbetreuung, an hungernde Rohingyas, an die sterbenden Kinder in Somalia u.v.m.
Flüchtlinge gab es immer und wird es immer geben. Es war ein langer gefährlicher Weg für unsere heilige Familie damals, aber auch für die Menschen in Verl, die vor vielen Jahren aus Schlesien, Pommern und Ostpreußen, oft ohne alles zurück nach Deutschland und Verl flüchteten.
Da sind auch noch die vielen „Russlanddeutschen“ deren Vorfahren teils zwangsweise bis nach Sibirien ausgesiedelt wurden. Viele konnten in die alte Heimat zurückkommen und das ist gut so. Alle haben unser Land mit aufgebaut und leben gerne mit uns.

In der Sürenheide haben wir auch gerade einen großen Zustrom an Flüchtlingen – Kirchenflüchtlinge aus Nachbargemeinden, und wir nehmen sie gerne auf. Sie kommen auf der Suche nach dem Hirten für ihre Seele, der sie anspricht und sich sorgt.

Manche flüchten auch einfach aus unserer Glaubensgemeinschaft. Man sieht sie selten oder gar nicht mehr. Unsere Jugendlichen und größeren Kinder. Gestern noch da – heute schon weg. Sie finden keine Heimat bei uns! Sie verstehen unsere Sprache nicht, unseren traurigen Blick, die barocke Kleidung im Gottesdienst und sie lieben andere Musik.
Viele von ihnen leben die Botschaft Jesu Christi trotzdem. Sie helfen den Klassenkameraden, den Kindern und Jugendlichen in der Gemeinde, engagieren sich für Gottes Schöpfung, für weltweite Hilfsprojekte, bringen Einsatz für Behinderte und Alte. Sie leben die Frohe Botschaft. Gott wird stolz auf sie sein, aber wir vermissen sie sehr.

Und es fehlen noch mehr Menschen in Verl. Auch Wirtschaftsflüchtlinge – vor über 100 Jahren unter Lebensgefahr nach Amerika geschippert. Hier in Deutschland wären sie mit all ihren Kindern verhungert. Auch jüdische Familien fehlen, die vor über 70 Jahren flüchteten und woanders eine sichere Heimat gefunden haben.
Ach ja, nur etwa 2% der Verler Bewohner sind aktuelle Flüchtlinge. Sie sind zu uns gekommen, weil die Heimat explodierte oder die Zukunft einfach nur stockdunkel ist.

Bald ist Advent. Bald wird Jesus Christus geboren. Dieser Flüchtling will auch noch nach Verl! Werden wir ihn überhaupt erkennen unter all den Flüchtlingen? Er könnte auch eine dunkle Hautfarbe haben, oder auch eine Sprache sprechen, die wir nicht verstehen. Und er wird bei uns auch zu Fuß unterwegs sein. Wir könnten ihn finden. Besser, wir machen uns gemeinsam auf die Suche. Seine Frohe Botschaft könnte unser Navi sein.
Ihnen eine gesegnete Zeit. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)


 

Wort z. Sonntag 9.10.17 – „Auch falsch gewählt?“

Wort zum Sonntag 8./9.10.2017 – „Auch falsch gewählt?“

Haben Sie auch wieder mal falsch gewählt? Nein – nicht bei der Bundestagswahl, auch nicht bei der Wahl des Partners oder der Partnerin, auch nicht bei der Wahl des letzten Autos. Ich meine, bei den vielen Entscheidungen, die Sie täglich immer wieder neu treffen müssen.
Über 20 000 Entscheidungen trifft der Mensch täglich. Stehe ich auf, oder bleibe ich noch fünf Minuten liegen? Das Hemd oder das Poloshirt heute? Jetzt rasieren oder später? Erdbeermarmelade oder Gelee aufs Brot? Fahrrad oder Auto? Wer die Wahl hat – hat die Qual!

Als Christen haben wir in besonderer Weise die Wahl.
Wir können uns bei unserm Gott bedanken, dass wir ein Dach über dem Kopf, Kleidung oder zu essen haben, oder das als Eigenverdienst beanspruchen.
Wir können liebevoll zuhören, was uns in der Familie, Nachbarschaft oder auf der Straße erzählt wird und dann erkennen, was den anderen bedrückt oder erfreut – oder aber unseren eigenen Interessen nachgehen.

Wir haben die Wahl Gerüchte über unliebsame Personen weiter zu erzählen oder mit einer positiven Eigenschaft entgegnen.

Wir können wählen, welche Worte wir sagen, wenn wir unsere Meinung kundtun oder wir verletzen den Nächsten durch das unbedacht gesagte Wort.

Wir können wählen, ob wir dem Älteren oder Fremden behilflich sind im Supermarkt, oder ob wir auf die andere Seite schauen.

Wir haben die Wahl, ob wir als Christen durch unseren Glauben und Tun ein Beispiel geben, das andere ansteckt und ihnen Lust macht mit uns gerne Christ zu sein, oder wir können unsere Glaubensfreude verstecken oder verweigern und unerlöst vor uns hinstarren.

Wir Christen, besonders wir Alten, können wählen, ob wir unseren Kindern einen Raum und eine Zukunft in unserer Kirche geben, oder ob wir die alten und überholten Traditionen zementieren, die die Jugend nicht verstehen kann.

Wir in Deutschland (in Verl auch) haben die Wahl als überaus reiche Kirche – als Institution und als Mitglieder – unseren Reichtum für die Menschen einzusetzen, denen das Wasser bis zum Hals steht, für die, die keine Tränen mehr haben, für die, denen das Dach über dem Kopf explodiert, die hilflos neben den sterbenden Kindern stehen, oder – wir können in schnell vergängliche Werte investieren.

Wir können wählen und wie der Papst den Obdachlosen und Flüchtlingen Wohnung geben, oder aber trumpeten: „German and Christians first!“

Wir haben täglich und tausendfach die Wahl in unserem Denken, Sprechen und Handeln und damit auch sehr große Verantwortung für Land und Gemeinde, aber auch und besonders für den Menschen neben und mit mir.

Aber haben wir als Christen wirklich eine Wahl? Gott hat uns doch alle als seine geliebten Kinder auserwählt.

Und so wird die eigentliche Frage nicht nur dem nächsten Bundeskanzler gestellt, sondern in besonderer Weise uns und das jeden Tag: „Nehmen Sie diese Wahl an?“

Ihnen und Ihren Familien einen gesegneten Sonntag. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

25. Sonntag A 17 – Wir haben die Wahl – Predigt

25. Sonntag A 2017 – Predigt – Wir haben die Wahl!

Liebe Sürenheider, liebe Mitchristen!

Was ist eigentlich los, wenn Elvan Korkmaz und Ralf Brinkhaus morgens gemeinsam vom Laternenpfahl in mein Wohnzimmer grüßen? Jawohl. Es ist Wahlkampf.
Die Straßen sind voller Bilder und Verheißungen, als wären wir auf einem Pilgerweg.
Manches ist hohl, nichtssagend, vieles klingt aber auch religiös besetzt, als würden wir einen Bischof wählen.
Auch das Lächeln der Bewerber ähnelt oft dem der Mutter Maria oder des heiligen Ignatius auf einem Andachtsbild.
Was wollen die von uns – oder auch für sich, was sollen wir glauben, wem können wir Vertrauen schenken?

Wer die Wahl hat – hat die Qual! Wir Wählerinnen und Wähler – wir sind im Moment noch eine stark umworbene Gruppe. Es gibt Kugelschreiber, Luftballons, Papier in Mengen und Lutscher für die Kleinsten und – natürlich Versprechungen ohne Ende.
Wählen zu dürfen und wählen zu gehen, ist ein gutes Gefühl und dafür bin ich sehr dankbar.
Ihr wählt sicher gleich nach dem Gottesdienst, oder habt gestern oder vielleicht per Briefwahl gewählt.
Bundesweit kann man aus über 40 Parteien einen Menschen aussuchen!
Da spüre ich: Ich bin frei. Ich kann entscheiden! Das ist Demokratie! Ich darf mitbestimmen!

OK – Aber wer die Wahl hat, hat manchmal auch die Qual.
Wir sollen entscheiden, wie es in unserer Stadt, in unserem Land zugehen soll in den nächsten vier Jahren. Und auch, wie wir miteinander umgehen.
Männer mit Frauen – Deutsche mit Ausländern.
Auch wie die Religionen zukünftig miteinander umgehen, kann ein Ergebnis der Wahl sein.
Auch, ob mehrheitlich Friede auf der Welt bleibt, kann das Ergebnis sein.

Die verschiedenen christlichen Konfessionen und Kirchen haben auch mit den muslimischen Gläubigen und anderen Glaubensgeschwistern mehrheitlich einen offenen, ehrlichen und hilfreichen Umgang miteinander gefunden.
Das ist ein hohes Gut – eine gute Wahl!

Ja, wir Christen haben die Wahl. Wir können durch unseren Glauben ein Beispiel geben, dass andere ansteckt und ihnen Lust macht mit uns zu singen und zu beten – wir können aber auch unsere Freude verweigern und unerlöst vor uns hinblicken.

Wir Christen haben die Wahl.
Wir können eine Kirche schaffen, die der Zukunft unserer Kinder eine Chance gibt, die Lust macht auf Frohe Botschaft – oder wir zementieren die alten Traditionen mit Worten und Gesten, die nur die Alten verstehen.

Wir Christen haben die Wahl. Wir können uns für die Pfarrgemeinderatswahl im November als begeisterte Christen aufstellen lassen und helfen mit, neue Formen unseres Glaubenslebens zu entdecken und zu gestalten – oder wir warten ab, wie andere unsere Glaubenszukunft gestalten.

Wir haben täglich und tausendfach die Wahl
und damit auch Verantwortung für das Land und Verantwortung für den Menschen neben und mit mir – und sie haben es alle verstanden – diese Verantwortung lässt uns als Christen eigentlich keine Wahl!

Schauen wir doch mal auf Jesus. Auf wen den sonst? Er hat es doch vorgemacht!
Er selbst wählte immer wieder, und nie – nie – Nie
wählte er den einfachen Weg!

Wollten die Jünger Jesus mit dem Schwert verteidigen, sagte er:
„Nein! Steck das Schwert weg. Keine Gewalt! Niemand soll in meinem Namen Gewalt erleiden. Gewalt darf nie das Mittel der Wahl sein. Ein friedlicher Weg ist immer möglich. Lieber leide ich selber. Dafür wähle ich sogar eher den eigenen Tod.“

Wir als Christen tragen eine große Verantwortung, müssen wieder neu lernen, selbstbewusst und offensiv und öffentlich für unsere friedvolle, helfende und zukunftstragende und zutiefst frohmachende Glaubensüberzeugung einzustehen – und sie auch leben!

Wir können wählen, ob wir uns in dieser Stadt, in diesem unserem Land im Geist des guten Miteinanders begegnen. Wir können die Worte wählen, mit denen wir unsere Meinung sagen – Und wählen wir sie behutsam und liebevoll.

Wir können wählen, einander liebevoll zu zuhören, versuchen zu verstehen, was der andere sagen will, was ihn bedrückt oder erfreut.

Wir haben die Wahl
als überaus reiche Kirche – als Institution und als Menschen – unseren Reichtum für die Menschen einzusetzen, denen das Wasser bis zum Hals steht, für die, die keine Tränen mehr haben, für die, denen das Dach über dem Kopf explodiert und die hilflos neben den sterbenden Kindern stehen oder – wir können in vergängliche Werte investieren.

Wir haben die Wahl
alte und längst überholte Gewohnheiten, Rituale und Sprachen aufzubrechen und mit dem Menschenfreund Jesus Neuland zu betreten. Und wir werden es spüren: Wir werden ein Vielfaches gewinnen für uns und unsere Kinder, oder – eine Kapelle im pastoralen Raum wird in wenigen Jahren reichen.

Wir haben die Wahl
eine Stadt, ein Land, eine Erde zu erträumen und zu schaffen, wo sich die Menschen freundlich begegnen, einander wertschätzen und unterstützen, wo alle Konfessionen und Religionen miteinander den einen Gott und den Nächsten ehren und einander helfen- .

Wir haben die Wahl
den Menschen, – Jugendlichen und Kindern,- die uns schon verloren scheinen, einen Raum zu geben, der auch Ihnen die Frohe Botschaft erzählt.

Das alles ist möglich.     Mit Gottes Kraft.      Wenn wir auf IHN hören.

Schließlich haben wir einen Herrn und Meister, unsern Freund und Bruder Jesus Christus, der uns sagt:
„Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt.“

Und jetzt kommt die alles entscheidende Frage:

„Nehmen Sie die Wahl an?“

Friedensgebet 30.08.17 – Frieden beginnt in mir

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 30.08.2017 – Frieden beginnt in mir!

„Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt!“ Ghandi

 

A: Begrüßung:

LIED: 456 1-3 Herr Du bist mein Leben

Gott in mir
Gott, du bist drinnen in mir,
bist der Held, der mich befreit
und ins Leben führt.

Du bist der Mut in mir,

der die Angst besiegt

und alle Fesseln sprengt.

 
 

Du bist die Stärke in mir,

die mir Lebenskraft schenkt

und mich immer wieder neu aufbrechen lässt.

 
 

Du bist das Licht in mir,

das mich aufblühen lässt

und mich mehr und mehr zum Strahlen bringt.

 
 

Du bist das Leben in mir,

das alle Erstarrung löst

und mich jeden Tag von neuem bewegt.

 
 

Du bist die Weite in mir,

die Raum schafft für das,

was noch wachsen will.

 
 

Du bist die Wahrheit in mir,

die niemals verstummt

und die mir Neues verkündet

noch ehe es zu sprießen beginnt.

U: Der Frieden – Gedicht von Eva Rechlin

Die Angst vor Streit und Hass und Krieg lässt viele oft nicht ruhn.

Doch wenn man Frieden haben will, muss man ihn selber tun.

Der Frieden wächst, wie Rosen blühn, so bunt, so schön und still.

Er fängt bei uns zu Hause an, bei jedem, der ihn will.

Vom Frieden reden, hilft nicht viel, auch nicht, dass man marschiert.

Er kommt wie Lachen, Dank und Traum, schon wenn man ihn probiert.

Man braucht zum Frieden Liebe, natürlich auch Verstand,

und wo es was zu heilen gibt, jede Hand.


LIED: 458 1-4 Selig seid ihr

 

A+U: Kleine Friedenslitanei

Wenn Brot aus den Kanonen schießt

und Hass in ein Museum kommt,

dann ist Frieden.

Wenn die Soldaten Blumen pflanzen

und Terroristen Wasser bringen,

dann ist Frieden.

 

Wenn die Christen Allah sagen

und Muslime der Gewalt abschwören,

dann ist Frieden.

Wenn auf Bunkern Weizen wächst,

in Schützengräben Frösche quaken,

dann ist Frieden.

Wenn der Grenzzaun Rosen trägt

und die Mauern Türen haben,

dann ist Frieden.

Lasst uns vom Frieden träumen.

Wenn viele träumen,

wenn alle träumen,

wird er wahr – der schöne Traum.

 

U: Du Gott allen Lebens,
du weckst in uns die Sehnsucht nach Erneuerung unserer Welt.
Lass uns erkennen, wo dein Reich heute schon unter uns ist.
Gib uns die Kraft und den Mut zu tun, was dem Frieden dient,
und dein Heil zu erwarten.
Gerechter Gott, du widerstehst dem Unrecht
und vertrittst die Sache der Armen und Schutzlosen:
leite uns dazu an, beharrlich zu widerstehen,
wo Gerechtigkeit mit Füßen getreten wird,
und gib uns den Mut, dafür zu streiten,
dass Frieden werde und Recht an allen Orten,
um deines Namens willen.
Amen.

 

Fürbitten

Gott, nicht erst am Ende der Tage wünschen sich Menschen, dass Schwerter

zu Pflugscharen werden und die Völker deine Pfade des Friedens gehen. Zu

dir kommen wir mit unseren Bitten:

– Für die Menschen, die unter Krieg und den Folgen der Gewalt leiden.


Du Gott des Friedens – wir bitten dich, erhöre uns.

– Für die Mächtigen, die ihre Augen vor dem Leid der Menschen verschließen.

– Für die Mutigen, die aus dem Kreislauf der Gewalt ausbrechen.

– Für die Kinder und Jugendlichen, die in einer Welt der Gewalt aufwachsen.

– Für die Unverzagten, die immer wieder Frieden und Versöhnung stiften.

Wir glauben an dich als Gott des Friedens. Erfülle unsere Sehnsucht nach Gerechtigkeit

und Frieden und höre unsere Bitten. Stärke uns, damit auch wir

unsere Wege gehen in deinem Licht, heute und alle Tage. Amen.


VATER UNSER

 

A: So oft haben wir Schwierigkeiten mit anderen Menschen, so oft tun wir uns schwer das Gute im andern zu erkennen, so oft glauben wir, dass andere mehr Leichen im Keller haben als wir, so oft fällt es uns schwer den anderen zu lieben, obwohl Gott auch uns liebt. Darum lasst uns keine Gelegenheit versäumen dem anderen ein Lächeln, ein Zeichen des Friedens und des Wohlwollens zu schenken.


LIED: 483 2+4 Halleluja

 

Aus der Tiefe des Chaos

rufen wir zu dir, du Gott des Friedens.

Aus der Tiefe des Leidens

rufen wir zu dir, du Gott der Barmherzigkeit.

Aus der Tiefe der Angst

rufen wir zu dir, du Gott der Liebe.

Guter Gott, höre unsere Stimme, die um Frieden

für unsere verwirrte Welt bittet.

Erleuchte unseren Verstand,

dass wir lernen,

auf deine Weise Frieden zu schaffen,

damit die getröstet werden,

die um der Gerechtigkeit willen leiden.

Sende deinen Heiligen Geist,

damit er uns auf den Weg des Friedens führe,

den du bereits begonnen hast.

Öffne unsere Augen für die Zeichen deiner

Gegenwart in unserer erschöpften Welt.

Lehre uns, in Harmonie mit dir,

unseren Mitmenschen und der Natur zu leben.

Wir sehnen uns so sehr

nach einer friedlichen Welt:

in der Menschen in Würde alt werden können,

in der Eltern ihre Kinder

in Liebe aufwachsen sehen,

in der die Jugend

von ihrer Zukunft träumen kann,

in der Kinder

eine glückliche Kindheit erleben können.

Guter Gott,

stärke unseren Glauben an die Möglichkeit,

Frieden zu schaffen trotz aller Gewalt,

die wir sehen.

Hilf unserem Bemühen um eine bessere Welt,

in der alle willkommen sind,

in der alle sich zum Festmahl versammeln,

in der alle in Freiheit verkünden können,

dass Jesus der Erlöser ist.

 

U: Segen

Es segne uns der Gott des Friedens,

dessen Sehnsucht in uns brennt.

Es segne uns der Gott der Versöhnung,

der uns Wege in die Zukunft öffnet.

Es segne uns der Gott der Barmherzigkeit,

dessen Liebe durch uns die Welt verändert

im Namen des Vaters ………………….

 

Gehet hin und haltet Frieden

 

LIED: 521 1+5+6 Maria zu lieben


 

„Weißt Du wo der Himmel ist?“

Wort zum Sonntag 12./13. August 2017 – „Weißt Du wo der Himmel ist?“

„Weißt du wo der Himmel ist, außen oder innen?“ so heißt es in einem Kirchenlied. Wenn ich im Sommer den blauen Himmel suche, dann ist das klar – natürlich oben. Wenn ich im siebten Himmel bin, auch klar – dann habe ich meine Frau im Arm. Wenn „Ehen im Himmel geschlossen werden“, kann er nicht weit weg sein.

Aber der richtige Himmel, der wo wir ganz nahe bei Gott sind, wo ist der? „Eine Handbreit rechts und links, du bist mitten drinnen“ heißt es weiter in dem Lied.

Wer dem Himmel nahe sein will, wer die Nähe Gottes sucht, der muss nicht aufsteigen in das Universum, um irgendwo den Himmel zu finden. Wer den Himmel sucht, muss hinabsteigen zu den Menschen. Er muss im anderen Gottes Abbild erkennen und in dem anderen Gott lieben.

Der Sohn Gottes hat sich vor 2000 Jahren nicht bis in Ewigkeit verabschiedet, sondern er ist einen Weg gegangen auf dem er uns neu begegnen kann, hier auf der Erde, auch hier in Verl, in jeder Gemeinschaft und in jeder Familie, in jedem Miteinander der Begegnung mit anderen Menschen.

Gott wird für uns nicht den Himmel auf Erden schaffen, das müssen wir schon selbst tun und da ist es auch egal, ob wir Christen, Muslime oder Hindus sind.

Wenn wir den Nächsten durch Wertschätzung und Respekt nicht achten, das Lächeln und den Dank vergessen, wenn Neid und Missgunst dominieren, und Nächstenliebe nicht gelebt wird, dann hat der Himmel keine Chance. Es gibt nur den einen Himmel – der auf der Erde beginnt. Und diesen Himmel, will Gott durch jeden von uns schaffen.

Und ganz nahe ist dieser Himmel. Er beginnt da „einen Sprung aus dir heraus“, wo wir die Hand zur Versöhnung aus der Tasche nehmen, wo wir unseren riesigen Reichtum teilen – und das ist mehrheitlich nicht das Geld. Da, wo wir nicht jeden Mist glauben und weiter erzählen und auch da wo wir den anderen, freundlich und wertschätzend, ja liebevoll anschauen, da entsteht eine Ahnung, dass der Himmel beginnt.

„Sag doch ja zu dir und mir, Du bist aufgehoben“ – welch frohe Botschaft dieses Lied. Die Botschaft vom Himmel ist keine Utopie, sie wird Realität in jedem Menschen der den Mut hat, mitten im Alltag den Glauben an den liebenden und versöhnenden Gott zu leben.

Wir dürfen uns den Himmel auf die Erde holen, immer dann, „wenn Menschen sich vergessen“ und nicht nur um sich selbst drehen, sondern „sich verschenken, sich verbünden und neu beginnen“ füreinander da zu sein. Himmel ist immer da, wo Menschen „die Wege verlassen, die Liebe bedenken, den Hass überwinden und neu beginnen, ganz neu“, heißt es in einem anderen Lied.

Unser aller Gott ist nicht weit weg. Er wohnt in uns und wir sind seine Hände und sein Mund.

„Von einem frommen Rabbi, ging die Sage um, dass er jeden Morgen vor dem Frühgebet – zum Himmel aufsteige. Ein Gegner lachte darüber und legte sich vor Morgengrauen auf die Lauer. Da sah er, wie der Rabbi als Holzknecht verkleidet sein Haus verließ und in den Wald ging. Der Gegner folgte von weitem. Er sah den Rabbi Holz fällen und in Stücke hacken. Dann lud er sich die Holzstücke auf den Rücken und schleppte sie in das Haus einer armen, kranken, alten Frau. Der Gegner schaute durch das Fenster, und sah den Rabbi auf dem Boden knien und den Ofen anzünden. Als die Leute später den Gegner fragten, was es denn nun auf sich habe mit der täglichen Himmelfahrt des Rabbi, sagte er: „Er steigt noch höher als bis zum Himmel.“

Lasst uns gemeinsam täglich dieses „Holz hacken“, denn der Himmel ist so schön!

Ihnen und Ihren Familien einen gesegneten himmlischen Sonntag.

Ihr Arthur Springfeld (Diakon)