17. So. A – Predigt – Gott braucht unsere Hände um ihn zu finden.

17. Sonntag im Jahreskreis – 30. Juli 2017 – Predigt
– Gott braucht unsere Hände um ihn zu finden –

Beten Sie eigentlich auch manchmal? Ich meine so richtig beten – nicht ein Gedicht aufsagen wie vielleicht vor dem Essen, oder wenn wir gemeinsam das „Vater Unser“ sprechen.
Ich meine so richtig beten – beten heißt ja – sprechen mit Gott?
Und wenn sie das tun – welchen Namen geben Sie Gott denn dann?
Einfach nur Gott sagen – ist ja sehr unpersönlich.
Gott ist ja die Bezeichnung für unsern Schöpfer, für den Herrn der Welt. Und dieser Gott ist allmächtig und allgegenwärtig, allwissend – so haben wir das gelernt.
Gott – ist ja eigentlich mehr so ein Titel wie Generaldirektor oder Präsident oder Kaiser.
Da ist er – vielleicht auch sie – ja ganz schön weit weg von uns, ja nahezu unberührbar.
Vor so einem Wesen muss man natürlich knien und ein ernstes Gesicht machen.
Aber der Gott zu dem wir beten, das ist ja unser Freund, der liebt uns, der kennt unsern Namen.
Wenn wir also mit ihm sprechen, ihm was erzählen, ihn bitten und fragen, dann ist so eine Anrede – lieber Gott – ja sehr unpersönlich und eher respektvoll distanziert.
Jesus begann – laut Bibel – sein Gebet mit der Anrede „Vater“, andere übersetzen das mit „Abba – Papa“.
„Papa“, das gefällt mir schon ein bisschen – aber ich tu mich doch schwer, mein Papa ist nämlich tot.
Ein Name unseres dreifaltigen Gottes ist ja auch Jesus – Jesus, eon Vorname, das ist ja ein Stück persönlicher.
Lieber Heiliger Geist – ne, so könnte ich auch kein Gespräch anfangen.
Und Allah oder Jahwe oder Manitou oder Brahma – für mich ist das auch ganz weit weg.

Ist doch echt blöd, oder? Da ist dieser Gott hier bei uns, auch jetzt.
Er will uns nahe sein, schaut uns an – und wir, ich jedenfalls, weiß nicht was ich zu IHM oder vielleicht sogar zu IHR sagen soll.
Und dabei hat dieser Gott, zu mir, zu Dir, zu Euch schon vor zig- Jahren gesagt: „Ich liebe Dich, Du bist unheimlich wertvoll, ich will, dass es dir gut geht. Du bist mein geliebtes Kind!“.
Er hat uns nämlich geschaffen als sein Bild, er wirkt in uns und durch uns – und wir wissen nicht recht, was wir zu ihm sagen sollen! Ist doch verrückt!

Eine Idee habe ich doch – die gefällt mir, gut gefällt die mir.
Neulich als ich da oben stand und Messdiener suchte, kam doch die kleine Fine angerannt – ist noch im Kindergarten.
Als ich sie fragte ob sie denn Messdiener sein wollte, sagte sie: „Nein, ich wollte Dir nur Hallo sagen!“ und dann drückte sie mich. Das war – wie Auferstehung und da wusste ich es: Gott heißt auch Fine!

Und wenn es euch gelingt, euch mit euren Partnern oder Kindern abends wieder zu vertragen, dann heißt Gott auch Grete oder Rudolf oder Franz oder Anni.
Und wenn die Stadt mehr für die Flüchtlinge tut als sie muss, heißt Gott auch Paul oder Michael.
Und wenn wir, oder die Caritas zu den Kranken gehen und uns helfende Worte einfallen oder einfach nur die Hand halten, dann hat Gott auch den Namen Markus, Anneliese, Elisabeth oder Arthur.

Und wenn die Kinder im Kindergarten oder in der Schule mit jemandem spielen, den keiner leiden kann oder der unsere Sprache nicht versteht, dann heißt Gott auch Kevin, Fabienne, Pawel oder Teresa.

Das ist mein Glaube und damit kann ich toll leben.
Unser Gott will uns den Himmel schon auf Erden schenken, das ist unser Schatz im Acker dieses Lebens – und dieser Schatz ist Gott.  Um diesen Schatz zu heben, braucht Gott uns, jeden von uns, Männer und Frauen, Jugendliche und Kinder, nicht nur den Bischof, Papst oder Pastor.

Und dieser Acker mit dem Schatz liegt direkt vor uns und neben uns, auch in Verl, auch in der Sürenheide, auch auf dem eigenen Grundstück, auch in unserem eigenen Leben.
Suchen und heben müssen wir diesen Schatz schon selbst und wir werden den Himmel finden, wenn wir ihn verschenken.

Gott schafft den Himmel nicht auf Erden, er greift nicht selbst in unsere Geschichte ein, sonst würden die Menschen in Mossul und Bagdad nicht explodieren, würden die Kinder in Somalia nicht schreiend verhungern, die Menschen im Jemen nicht jämmerlich an Cholera sterben und die Hilfesuchenden nicht im Mittelmeer elendig ersaufen.
Wenn Gott eingreift, würde euer alter und kranker Nachbar nicht alleine in der Wohnung sitzen und die ausländische Familie bekäme netten Besuch – nein ER tut es nicht! Dazu braucht er Euch!

Gott braucht Dich und Euch und Mich um seinen Himmel hier auf der Erde zu schaffen.
Er braucht Deine und Eure und meine Hände um Hilfe zu bringen.
Gott braucht Deinen und Euren und meinen Mund um seine Liebe weiter zu sagen.

Und dann fällt uns auch ein passender Name für ihn ein, wenn wir mit ihm sprechen, ein ganz persönlicher, und bei jedem verschieden.
Aber dann ist dieser unser Gott ganz nah und dann spüren wir das auch und das tut so gut.
Versuchen sie es doch einfach mal.

Wenn ich abends schlafen will, nehme ich mein kleines Holzkreuz vom Nachttisch in die Hand, jeden Abend, und dann sage ich immer – jeden Abend –
„Hey Chef, da bin ich wieder. Danke für den Tag“. „Hey Chef“, ganz respektvoll und lieb meine ich das.
Und dann erzähle ich ihm alles – und er hört mich, und er antwortet ganz liebevoll und nicht immer lobend.
Sagen Sie doch zu Gott was sie wollen und mit ihren Worten. Er versteht das, weil er jeden von uns so unendlich liebt.
Und dann versuchen sie das zu tun, was unser aller Freund ihnen sagt.
Und – wollen wir wetten?
Wir schaffen das!
– einzeln und zusammen.
Mit ihm finden wir den Schatz in dem Acker und der Himmel wird uns ganz nahe sein, ganz nahe! Und dann – behalten sie ihn nicht für sich – leben sie ihn weiter!

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Franz von Assisi schlug eines Tages einem jungen Mönch vor, sie wollten in die Stadt gehen und dort den Leuten predigen.
So machten sie sich auf den Weg nach Assisi und sie gingen über die Straßen und über den Marktplatz und unterhielten sich dabei über ihre geistlichen Erfahrungen und Erkenntnisse.
Erst als sie wieder auf dem Weg nach Hause waren, rief der junge Mönch erschrocken aus: „Aber Vater, wir haben vergessen, den Leuten zu predigen!“
Franz von Assisi legte lächelnd die Hand auf die Schulter des jungen Mannes: „Wir haben die ganze Zeit nichts anderes getan“, antwortete er.
„Wir wurden beobachtet, und Teile unseres Gesprächs wurden mitgehört. Unsere Gesichter und unser Verhalten wurden gesehen.
So haben wir gepredigt.“
Dann fügte er hinzu: „Merke Dir, es hat keinen Sinn, zu gehen, um zu predigen, wenn wir nicht beim Gehen predigen.“

Ein paar Worte zum Nachdenken

Die nachfolgenden Zeilen sind nicht von mir. Sie stammen von einem
Mann, der seinen Sohn (30) nach zwei schweren Unfällen verloren hat,
seine Tochter starb mit Anfang 40, seine Frau 9 Jahre vor ihm.
Als Folge des Krieges verlor er beide Beine. Nie bin ich von ihm
weggegangen ohne frohmachende und aufmunternde Worte. Sein
Glaube an Gott schien unerschütterlich.
(Mit 88 Jahren lernte er aus Trainingsgründen alle Strophen der „Glocke“
von Schiller auswendig)

Ein paar Worte zum Nachdenken

Wenn es dir gelingt Ängste zu überwinden,
unmöglich scheinende Dinge zu verändern;
wenn es dir gelingt Tränen zu trocknen,
wenn es dir gelingt Schuld zu verzeihen,
wenn es dir gelingt
Dinge anzunehmen,
die du nicht ändern kannst,
das Lachen zu wecken,
die Freude an den kleinen Dingen
des Lebens zu erkennen,
dann hast du viel erreicht.
Wenn es dir gelingt
aus tiefem Vertrauen zu leben
und dein Vertrauen weiter zu geben,
dann bist du ein glücklicher Mensch.
Ernst Schlomm, Verl – *1928 + 2017

Friedensgebet 28.06.17 – Innerer Frieden

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 28. Juni 2017 – Innerer Frieden –
Begrüßung: Schön, dass Ihr da seid. Gegen Ende des Tages wollen wir ein wenig zur Ruhe kommen und Gott und seinen Gedanken Platz geben in uns. Singen wir 5x „Schweige und höre“

Lied: „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr. Suche den Frieden.“

Ein Spatz sah, dass der große Prophet Abraham von Nimrod ins Feuer geworfen wurde und flog sofort zu einer Wasserstelle, nahm den Schnabel voll mit Wasser und flog zur Feuerstelle, um das Wasser dort abzulassen. Leider war sein Schnabel nur so klein, dass nur wenige Tropfen darin Platz hatten, und so flog er unermüdlich immer wieder hin und her und ließ seine wenigen Tropfen über dem großen Feuer ab, während das Feuer größer und größer wurde. Als ein anderer Vogel das sah, sprach er den Spatz an und fragte: „Weißt Du denn nicht, dass Du mit Deinen mickrigen wenigen Tropfen nichts gegen dieses riesige Feuer ausrichten kannst?“ Der Spatz antwortete: „Ich weiß, dass meine Tropfen nichts ausrichten. Aber wenn der Tag des Gerichtes kommt und ich gefragt werde, was hast Du getan, als der große Prophet ins Feuer geworfen wurde, da will ich nicht verschämt dastehen. Ich tue, was ich kann. Und wenn hunderttausende Vögel solche mickrigen Tropfen über dem Feuer abwerfen würden, dann könnten wir es löschen. Ich bin aber nur verantwortlich für mich selbst “

Ich kann nicht Frieden machen
auf der ganzen Welt
Aber ich kann dafür sorgen,
dass in mir selber Frieden ist.
Und ihn weitergeben
an meine Kinder,
an meine Eltern,
an die Menschen,
mit denen ich arbeite,
an die, welche ich treffe –
zufällig oder nicht zufällig.
Das ist meine Möglichkeit,
Frieden auf dieser Welt zu machen.
Nicht mehr und nicht weniger. (Clemens Kunze)

LIED: „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr. Suche den Frieden.“

Gewalt beginnt, lange bevor Gewehre aufgenommen werden.
Sie ist nicht nur in Kriegen zu suchen
und nicht nur in der schrecklichen Folter in fernen Ländern.
Sie beginnt viel kleiner und harmloser, sie beginnt im Herzen
und manchmal sogar im Namen der Liebe.

Gewalt beginnt da, wo der Zwang beginnt, wo einer für den anderen entscheidet,
wo ein Mensch einer Macht gehorsam sein soll,
auch wenn seine innere Stimme ihn warnt.
Wo der Einzelne nichts mehr gilt, wo er nur eine Statistik ist,
wo ihm das Herz herausgeschnitten wird,
wo ihm seine Eigenart und Einmaligkeit genommen werden,
da beginnen Gewalt und Zerstörung, ob das in einer kleinen Gruppe ist,
christlich oder nicht, oder in einem Land von Millionen mit einer anderen Ideologie.

Gewalt beginnt da, wo einer es nicht aushält, dass der andere anders ist,
und wo er mit feinen und groben Mitteln gezwungen wird, sich anzupassen.


Schalom der hebräische Gruß, den man nicht nur bei der Begrüßung, sondern auch bei der Verabschiedung sagt, bedeutet mehr als Frieden. Schalom ist auch Unversehrtheit, Befreiung von Unheil und Unglück, auch Gesundheit und Sicherheit – aber natürlich auch Ruhe und Frieden.

LIED:
Shalom chaverim, shalom chaverim, shalom, shalom! Lehitraot, lehitraot, shalom, shalom!
Übersetzung: Friede sei mit euch, Freunde! Friede, Friede!

(leise meditative Musik)

Wir haben jetzt ein wenig Zeit:

Bitte um Schalom für dein Leben. Der Frieden beginnt bei mir, nicht irgendwo da draußen. (1 Minute)

Bitte um Schalom für deine Familie. Wer kann Frieden gerade besonders gut gebrauchen? (1 Minute)

Bitte um Schalom für Freunde und Freundinnen, für die, die dich im Alltag begleiten. Wer teilt eigentlich den Alltag mit mir? Wer von den Freunden ist gerade aus dem Lot und braucht Frieden? (1 Minute)

Bitte um Schalom für die, die dir das Leben schwer gemacht haben oder zurzeit schwer machen.

Wenn wir ernsthaft nachdenken, fallen uns bestimmt Menschen ein, dann ist es gut, Gedanken des Friedens zu versenden. (1 Minute)

Bitte um Schalom für Menschen und Orte in dieser einen Welt, die Gottes Frieden besonders brauchen. Es brennt an vielen Stellen, Terror, Krankheit, Hunger, Streit. (1 Minute)

(leise meditative Musik aus)

LIED: Shalom chaverim, shalom chaverim, shalom, shalom! Lehitraot, lehitraot, shalom, shalom!

Gott spricht zu Dir:

ICH bin bei Dir…..

ICH bin bei Dir, wenn die Sorge Dich niederdrückt,
wenn Dein Leben Dir so sinnlos scheint, dann bin ICH da.

ICH bin bei Dir, auch wenn Du es nicht glauben kannst,
auch, wenn Du es nicht fühlen kannst, dann bin ICH da.

Und ICH habe alles in der Hand,
kenne Dein Leben ganz genau,
ICH weiß um alles,
was Du Tag für Tag brauchst
und welche Wünsche Du hast.
Habe keine Angst, ICH liebe Dich.

Du kannst meinem Wort vertrauen und Du wirst sehen,
wie ICH Dich Schritt für Schritt führe.

Habe keine Angst,
wenn Du nachts nicht mehr schlafen kannst,
wenn Du grübelst, was morgen wird.

Vertraue mir, Du hast doch mich.

ICH bin bei Dir und wache über Dich.

Habe keine Angst,
wenn andere nicht zu Dir stehen,

und Du Dich verlassen fühlst,
wenn Du meinst, daß Du wertlos seist,
ICH liebe Dich.

Und ICH habe alles in der Hand,
kenne Dein Leben ganz genau,
ICH weiß um alles,
was Du Tag für Tag brauchst
und welche Wünsche Du hast.
Habe keine Angst, ICH liebe Dich.

Du kannst meinem Wort vertrauen und Du wirst sehen,
wie ICH Dich Schritt für Schritt führe.

O welch ein Tag,
wenn wir uns einmal gegenüberstehen
und Du erkennst,
daß Dein Lebensweg ein Weg zu mir war.
Dann wirst Du staunen und verstehen,
alles hatte seinen Sinn und Du wirst sehen:
ICH hatte alles in der Hand!

Vater Unser

Segen:
Frieden ist möglich
Auch Du kannst ihn mitgestalten;
beginne bei Dir selbst:
öffne Deine Augen,
öffne Deine Ohren,
öffne Dein Herz,
lass Licht und Wärme
dort hinein,
öffne Deinen Mund.

Schaffe Frieden in Dir,
schaffe Frieden in Deiner Familie,
schaffe Frieden in Deinem Haus,
in Deiner Nachbarschaft
und in Deiner Umgebung.

Geh‘ auf andere zu,
sprich mit ihnen
und höre ihnen zu,
fühle mit ihnen,
versuche, sie zu verstehen,
nimm sie an, wie sie sind,
sei geduldig mit ihnen,
wie auch Du Geduld von ihnen erwartest,
vergebe ihnen und tröste sie,
freue Dich und leide mit ihnen.

So schaffst Du Frieden
in Dir und um Dich herum.
Große Dinge werden nur
durch kleine Schritte bewirkt.

Dazu segne uns der treue und liebende Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

LIED: „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr. Suche den Frieden.“

12. Sonntag A – MATTHÄUS 10,26-33 – „Spatzen“

22. 06. 14 – 12. Sonntag AMATTHÄUS 10,26-33 – „Spatzen“ – PREDIGT

 

Mal ne Frage am Anfang – Für wen schlägt Ihr Herz?
Warum sind Sie heute hier in die Kirche gekommen?
Für wen gehen Sie?

In der Stadt, wo Rabbi Naftali lebte – so beginnt eine chassidische Erzählung – pflegten die Reichen, deren Häuser einsam oder am Stadtrand lagen, Männer anzustellen, die nachts über ihren Besitz wachen sollten. Als Rabbi Naftali eines Abends spät spazieren ging, begegnete er solch einem Wächter, der auf und nieder ging. „Für wen gehst du?‘ fragte er ihn. Der gab bereitwillig Bescheid, fügte aber dann die Gegenfrage dran: „Und du, Rabbi, für wen gehst du?“
Das Wort traf diesen wie ein Pfeil: „Noch gehe ich für niemanden“, brachte er nur mühsam hervor. Dann schritten beide langsam schweigend nebeneinanderher. Schließlich fragte der Rabbi den Wächter: „Wärest du bereit, mein Diener zu werden?“ „Das will ich gerne tun“; antwortete der Wächter, „aber was habe ich zu tun?“ – „Mich zu erinnern“; sagte der Rabbi, „mich daran zu erinnern, dass ich mich regelmäßig frage, für wen ich gehe.“

Man kann jahrelang seinen Dienst tun zu Hause, seinen Job machen, sich einsetzen, und auf einmal kommt die Frage in den Kopf: Für wen machst du das überhaupt? Für wen gehst Du?

Liebe Mitbeter heute, für wen gehen Sie eigentlich? Für wen sind Sie heute hier hingegangen?
Vielleicht für sich selbst, um einen Moment für sich zu haben?
Vielleicht weil Sie nicht wussten, wo sie sonst hingehen sollen um Ruhe zu finden um dem Trubel zuhause zu entgehen?
Vielleicht für Ihren Partner, um mit ihm zu gehen – das gehört sich so?
Vielleicht aber auch für ein Anliegen, für Ihre Sorgen, die Sie mit in den Gottesdienst gebracht haben?
Für wen gehen Sie, wenn Sie über Jahre einsetzen in der Frauengemeinschaft, bei den Schützen, im Bürgertreff, beim FC Sürenheide, Kolping, Politik, Caritas, wo auch immer?
Für wen gehen Sie, wenn Sie Ihre ganze Kraft lassen im Job oder sich den Hintern aufreißen für Ihre Familie?

Manchmal fragt man sich doch – wie blöd bin ich eigentlich?
Warum tue ich das alles? Wer bin ich denn?
Das ist genau die Frage! Wer bin ich und für wen gehe ich?
Diese Frage kommt immer wieder, und zwar ein Leben lang.
Diese Frage holt uns auch nach 25 oder 50 Jahren immer wieder ein, auch an einem Tag wie heute.
In der Regel gehen wir nicht für die ganz großen Ziele, sondern weil jeder Tag einfach gegangen werden muss, – mit den alltäglichen und gewöhnlichen Freuden und Sorgen.

Im Evangelium heißt es, nicht einmal ein gewöhnlicher Spatz fällt ohne den Willen seines Vaters zur Erde. Ich liebe Spatzen, weil sie so gewöhnlich sind.
Sie treten meistens in Gruppen auf, sie sind munter, sie sind quirlig und frech und laut.
Ich sehe ihnen gerne zu, wenn ich im Wintergarten sitze.
Dabei sind Spatzen nicht einmal etwas Besonderes.
Sie schreiten nicht wie die Pfauen – sind nicht so schön und kreischen nicht wie die Papageien, gleiten nicht am Himmel wie die Adler. Ihr Gefieder gibt auch nichts Überragendes her. Tolle Vögel. Ich liebe Spatzen. Weil sie so gewöhnlich sind.

Jesus mochte die Spatzen auch.
Ja, sie werden sogar von ihm namentlich erwähnt. Wofür fliegen Spatzen?? – sie fliegen einfach! „Und doch fällt kein Spatz zur Erde ohne den Willen des Vaters“, sagt Jesus.
Ein Satz nur. Mehr muss auch nicht sein. Aber der eine Satz reicht, die Bedeutung klar zu machen: Selbst – ja sogar Spatzen – von Gott gehalten!

Und dann wieder das gleiche Thema: Die Furcht, die Menschen haben!
Jesus spricht wieder mal die Jünger – und so auch uns an. „Fürchtet euch nicht!“, sagt er.

Haben Sie Angst? Wovor? Die Angst vor der Zukunft vielleicht:
die Angst, einen Menschen zu verlieren, die Arbeitsstelle oder die Wohnung – die Angst, vor Entscheidungen gestellt zu werden, die weh tun – die Angst, allein zu bleiben ohne Partner, noch schlimmer – ohne Kinder, die Angst krank zu werden.

Das Evangelium holt uns da ab, wo wir Angst haben.
Jesus sagt: „Leute, habt doch nicht so einen Schiss! Ihr seid doch viel mehr wert als alle Spatzen.“
Wann begreifen wir das endlich?
Mit Gott an der Seite brauchen wir keine
Angst zu haben.
Natürlich müssen wir nicht blöd sein.
Natürlich müssen wir unseren Verstand einschalten.
Natürlich müssen wir die Ärmel aufkrempeln – und dann einfach gehen und ER
geht mit!

Manchmal überkommt uns sogar die Angst vor dem Himmel, der mit Leichtigkeit die Spatzen trägt, weil er uns zu groß, zu weit, zu frei und zu glücklich sein könnte.

„Fürchtet euch nicht“, sagt Jesus immer und immer wieder – er hört nicht auf damit.
Und was Jesus zu sagen hat, sollen wir leben, weiter erzählen, will leuchten und soll die Welt hell machen auch für andere.
„Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das
verkündet von den Dächern.“ – wahrscheinlich würde Verl schon reichen.

Leute – Ich liebe Spatzen!! – Nicht, weil ein Spatz in der Hand besser ist als die Taube auf dem Dach – nein, weil sie so gewöhnlich sind und doch einen Ehrenplatz bei Jesus bekommen.

Spatzen – quirlig, lebendig – und jeder kleine Spatz ist in Gottes Hand!
Und er hält sie nicht zum Festhalten – nein ER hält sie, dass sie fliegen können!

„Das will ich gerne tun“; antwortete der Wächter, „aber was habe ich zu tun?“ – „Mich zu erinnern“; sagte der Rabbi, „mich daran zu erinnern, dass ich mich regelmäßig frage, für wen ich gehe.“

„Gott sucht Deine Hände“

„GOTT SUCHT DEINE HÄNDE
Das ist wohl die Kernaussage meines
Glaubens.
Mein Gott will nicht angebetet werden, er braucht
keinen Thron und keine Brokatgewänder. Er will,
dass unsere Hände sein Werk auf Erden vollenden,
zumindest schöner machen. „Du sollst Deinen
Nächsten lieben, wie Dich selbst!“

Aus der schwarzen Tiefe der Nacht, nach leidvollem Tod, heimgegangen zum Vater,
überstrahlt das goldene Licht alle Finsternis. Der rote Körper ohne Hände signalisiert
sein Blut, für uns und für alle vergossen, damit wir das Leben in Fülle haben.

Gott hat auf dieser Erde keine anderen Hände, als unsere Hände um seine Liebe
zu den Menschen zu bringen. Die Liebe, die wir verschenken, wird das Maß sein,
mit dem wir gemessen werden, wenn Gott uns ruft.

Die Hand, mit der wir teilen, wird vom Vater ergriffen um uns an sich zu ziehen.
Die Hand, mit der wir trösten, wird auch unsere Tränen der Schuld abwischen.
Die Hand, die wir zur Versöhnung reichen, wird uns zur Versöhnung entgegen
gestreckt.
Ohne Deine Hände, kann der Himmel die Erde nicht packen.

Friedensgebet 6.6.17 Pfingsten – „Wir sind deine Hände“

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 06.Juni 2017

– Pfingsten – „wir sind seine Hände“

Begrüßung: (alle auf eine Seite) Wir sind zusammen gekommen, so wie die Jünger damals. Zusammengekommen, um an IHN zu denken. Wir glauben fest, dass er – unser Gott – jetzt hier bei und mit uns ist. Und darum beginnt unsere Versammlung auch immer in seinem Namen: dem Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

AUS DEM HL. EVANGELIUM NACH JOHANNES 20,1923

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Hl. Geist!

LIED: 346 Atme in uns, Heiliger Geist

GLAUBENSBEKENNTNIS (alle gemeinsam)

Ich glaube an Gott, den Vater, den Schöpfer dieser Welt,
der uns mit seiner Liebe in seinen Händen hält.
Er schuf aus Nichts das Leben, den Menschen als Frau und Mann:
die Krone seiner Schöpfung. Daran glaube ich.
Ich glaube auch an Jesus Christus, der auf die Erde kam,
der Mensch wie wir wurde, und die Sünde auf sich nahm.
Er ist am Kreuz gestorben, für uns: und dann er ist auferstanden.
Ich glaube an den Hl. Geist, den man im Herzen spürt,
der überall zugegen ist, und der uns Gottes Wege führt.
Ich glaube an diesen Hl. Geist!
Ich glaube, dass er meine Vorurteile abbauen kann.
Ich glaube, dass er meine Gewohnheiten ändern kann.
Ich glaube, dass er meine Gleichgültigkeit überwinden kann.
Ich glaube auch, dass er mir Phantasie zur Nächstenliebe geben kann.
Ich glaube, dass er mich vor dem Bösen warnt.
Ich glaube, dass er mir Mut für das Gute geben kann.
Ich glaube, dass er meine Niedergeschlagenheit besiegen kann.
Ich glaube, dass er mir hilft, meine Schwächen zu ertragen.
Ich glaube, dass er mir die Arme stützt für meine Schwestern und Brüder.
Ich glaube, dass er meine Hände will, um auf seiner Erde Frieden zu schaffen.
Ich glaube, dass er mich verwandeln kann.
Er wird die Welt verwandeln und treibt uns an, im Sinne Gottes zu handeln.
Ich glaube auch an die Gemeinschaft mit Gott – als Fundament meines Lebens.
Ich glaube an die Liebe, die eint, was uns trennt.
Und wir werden auferstehen, so wie Christus es getan hat:
Und die Schuld wird uns vergeben. An all das glaube ich. Amen.

ARTHUR:
Jesus zeigte den Jüngern seine Hände. Hände, die er den Kindern auf den Kopf legte. Hände, die Kranke heilten. Hände, die Tote auferweckte und den Jüngern den Weg zeigten.
Hände, die am Ende am Kreuz fixiert wurden. Als er an Pfingsten seinen Jüngern wieder begegnete
musste er zweimal sagen: „Friede sei mit euch!“

Und er muss die Hände zeigen, die Wunde an seiner Seite, noch einmal muss er den Freunden sagen: „Friede sei mit euch!“ – bis sie es endlich begreifen und verstehen, dass Gott kein Gott der Rache ist, sondern ein Gott der Liebe und des Friedens; dass Gott kein Gott der Toten ist, sondern einer, der neu Leben stiftet.

Und dann, bevor er endgültig zum Vater gehen wird, haucht er sie an überträgt ihnen den guten Geist, und es folgt der Auftrag, der uns nachdenklich und still machen sollte, vor allem aber sehr behutsam in unseren Entscheidungen, Urteile zu fällen über Menschen.

Denn er legt die Verantwortung, die er vom Vater hat, nun in unsere Hände.

LIED: 342 Komm, Heilger Geist der Leben schafft

Ursel: (musikalische Untermalung)
Schaut Euch doch Eure Hände nun mal an:

Betrachte deine Hände – deine Finger, die Linien in deiner Hand.
Niemand hat den gleichen Fingerabdruck.
In keiner anderen Handfläche laufen die Linien ebenso.
Du bist einzigartig.
Du bist für Gott wertvoll, so einzigartig, so anders wie nur du bist
mit deinen Fingern, mit deinen Linien.
Du kannst deine Hände bewegen.
Du kannst sie öffnen und schließen.
Du kannst Dinge betasten.
Deine Hände können Dinge ergreifen oder sie wegwerfen.
Deine Hände können Dinge formen oder sie zerreißen.
Du kannst Menschen berühren.
Du kannst Menschen umarmen oder sie schlagen.
Hände können verarzten oder verletzten.
Deine Hände können so viel.
Die Bibel erzählt oft, dass Jesus Menschen berührte.
Sie schildert, dass Männer, Frauen und Kinder froh und heil wurden, weil Jesus seine Hand auf sie legte.
Auch du kannst helfen und heilen mit deinen Händen.

Arthur:
(musikalische Untermalung)
Halte deinem Nachbarn die Hand hin, so dass der Handrücken nach oben zeigt.
Dein Nachbar streicht nun zart von oben über deine Hand. Du spürst das ganz deutlich.
Nun drehe die Hand um. Dein Nachbar streicht nun zart von innen über deine
Hand. Du kannst das ganz deutlich spüren.
Jetzt tauschen wir.

Jetzt hält der andere seinem Nachbarn die Hand hin, so dass der Handrücken nach oben zeigt.
Dein Nachbar streicht nun zart von oben über deine Hand. Du spürst das ganz deutlich.
Nun drehe die Hand um. Dein Nachbar streicht nun zart von innen über deine
Hand. Du kannst das ganz deutlich spüren.
Du hast gemerkt:
Mit deinen Händen kommst du in Kontakt zu anderen Menschen. Das geschieht jeden Tag.
Das geschieht z.B. wenn du einem anderen begegnest. Dann gibst du ihm die Hand.
Die ausgestreckte Hand ist ein uraltes Zeichen. Es ist ein Zeichen des Friedens.
Es bedeutet: Ich habe keine Waffe in der Hand. Ich begegne dir in Freundschaft. (Musik aus)

Ursel:
Jesus Christus hat den Hl. Geist gesandt, damit in der Kirche und unter allen Menschen gegenseitiges Verstehen, Einheit und Liebe immer mehr wachsen. Er hat den Hl. Geist gesandt, damit er die Kirche aus allen Völkern und Sprachen in Einheit, Frieden und Liebe zusammenfüge. Deswegen bitten wir ihn immer wieder um seinen Frieden für unsere Herzen, für unsere Familien, für unsere Gemeinden, für unsere Kirche und für den Frieden auf der ganzen Welt:

Jesus, schau nicht auf unser menschliches Versagen, sondern auf unseren guten Willen
und schenke deiner und unserer Kirche und allen Menschen Einheit und Frieden.
Dieser Friede des Herrn sei mitten unter uns! A: Und mit deinem Geiste!

Arthur:
Wenn Du die Innenseite Deiner Hand anschaust
kannst Du viele Linien entdecken.
Es sind ganz unterschiedliche Linien.
Breit und markant aber auch klein und zart.
Diese Linien könnten ein Spiegelbild Deiner Vielseitigkeit sein.
Sie könnten auch Dein bisheriges Leben symbolisieren.
Höhen und Tiefen, Gutes und weniger Gutes,
ganz einfach Deine Geschichte in dieser Welt.

Überlege einmal was Du mit Deiner Hand schon alles gemacht hast.
Wahrscheinlich hast Du mit Deiner Hand Menschen gestreichelt,
vielen anderen Menschen die Hand gegeben.
Sicher hast Du mit Deiner Hand Arbeit verrichtet.
Deine Hand hat getröstet und beruhigt.
Vielleicht aber hast Du mit Deiner Hand auch Dinge gemacht,
die Dir wehgetan haben.
Vielleicht hast Du mit Deiner Hand auch anderen wehgetan?
Wie auch immer. Deine Hand hat eine Spur gezogen in dieser Welt.
Sie hat Abdrücke hinterlassen.
Es ist Deine Hand. Es sind Deine Abdrücke. Es sind Deine Spuren.
Einzigartig und unverwechselbar.
Nicht wieder rückgängig zu machen.
Du brauchst Deine Hand um in Deinem Leben etwas bewirken zu können.
Andere Menschen brauchen Deine Hand
um in ihrem Leben begleitet und gestützt werden zu können.
Auch Gott braucht Deine Hand.
Gott wirkt durch deine Hände:
Du kannst sie öffnen oder schließen,
du kannst stützen oder wegwerfen,
du kannst zärtlich sein oder Fäuste ballen.
Brichst du dem Hungrigen dein Brot
und stützt du den Schwachen,
dann bringst du Liebe in die Welt,
und Güte,
und Gott.
Wenn du die Faust ballst,
wenn du von dir stößt
einen, der dich braucht –
dann werden sie fragen:
„Wo ist Gott in dieser Welt?“
Wenn wir Kriege führen,
einander unglücklich machen,
Panzer bezahlen –
dann werden sie fragen:
„Wo ist Gott in dieser Welt?“
Gott wirkt durch deine Hände –
so oder so.
Wenn deine Hände segnen,
werden sie Gott kennenlernen,
Gott braucht deine Hände,
deine Augen, deinen Mund.
Gott braucht Dich,
um durch Dich Liebe zu lehren,
Gott braucht Dich,
um durch Dich Liebe zu schenken.
Schau Dir Deine Hand an.
Was kann Deine Hand dazu beitragen,
daß Gottes Liebe in unserer Welt erfahrbar und greifbar wird?

Ursel:
Wir wollen uns an unsere Hände nehmen und gemeinsam beten:
VATER UNSER …..

(gemeinsam)
Christus hat keine Hände, nur unsere Hände,
um seine Arbeit heute zu tun.
Er hat keine Füße, nur unsere Füße,
um Menschen auf seinen Weg zu führen.
Christus hat keine Lippen, nur unser Lippen,
um Menschen von ihm zu erzählen.
Er hat keine Hilfe, nur unser Hilfe,
um Menschen an seine Seite zu bringen.

ARTHUR:
Gott segne unseren Blick zurück und unseren Schritt nach vorn.
Gott segne uns, dass wir nicht nur das Brausen hören,
sondern auch das leise Säuseln des Windes, der weht, wo er will.
Gott segne uns, dass der Duft, den der Wind herbei trägt,
in unseren Nasen den Geruch einer neuen Welt verbreitet.
Gott segne uns, dass die Hoffnung auf Gerechtigkeit und Liebe,
die Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Frieden
auf den Flügeln des Windes zu uns reiten.
Gott segne uns, dass wir vom Wind der Zukunft ergriffen werden,
der uns von dort entgegenkommt,
wohin wir nicht mit eigener Macht,
aber mit Gottes Hilfe gelangen werden.
Gottes Segen begleite uns in das Fest und in den Alltag.
Gott segne uns und behüte unsere Hände, dass sie gefühlvoll streicheln,
bei Hilfe fest zupacken, Tränen trocknen und Brot teilen werden.
Jesu Beispiel beflügle unsere eigene Kraft.
In uns allen lebe Gottes Segen.
So segne und behüte uns der dreifaltig eine, liebende Gott,+ der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. A: Amen.

DANKLIED FÜR DEN HL. GEIST
1.
Danke für deinen Geist des Lebens, danke, dass ich ihn in mir trag.
Danke, dass ich mich nie vergebens, an dich wenden mag.
2.
Danke für deinen Geist der Stärke, danke, dass er mir Hoffnung macht.
Danke – denn auch wenn ich’s nicht merke, gibt er auf mich acht.
3. Danke für die, die mich begleiten, danke für jeden, der mich liebt.
Danke, wenn es nach Streitigkeiten wieder Frieden gibt.
4.
Danke für Stärken und Talente, danke – fühl ich mich oft auch klein.
Danke, denn wenn ich alles könnte, bliebe ich allein.
5. Danke, nur du bist ohne Schranken, danke, ich halt mich fest daran.
Danke, mein Gott, ich will dir danken, dass ich danken kann.

WzS 5.2017 Himmelfahrt „Achterbahn“

Wort zum Sonntag 27/28.05.2017 „Wie Achterbahn fahren“

Noch mal muss ich das nicht haben! Es ist wohl schon 25 Jahre her. Ich sitze angeschnallt auf ergonomisch geformten Sitzen. Ich bin nicht allein. Die Menschen schreien wie die Irren, um dann mit tierischem Gekreische vornüber in die Tiefe zu stürzen.
Ich brauchte schon ganz schön Mut um mich in die Schlange der Wartenden einzureihen. Und da sitze ich, wahrscheinlich käsebleich, der Puls auf 150. Warum tue ich mir das an? 70 Meter hochziehen lassen um dann mit 100 Stundenkilometern in die Tiefe zu rasen. Warum?
Kaum ist die Fahrt zu Ende – möchte man sich am liebsten wieder anstellen.
Da kann nur mitreden, wer das schon mal erlebt hat. Wahnsinnsgefühl! Diese Kurven, dieses immer wieder rauf und runter und dann noch der Looping.
Erzählen sie mal jemanden, der noch nie Achterbahn gefahren ist wie toll das ist. Begreift der nie! Erst wenn man selbst gefahren ist, weiß man wie das wirklich ist.
Warum ich Ihnen das erzähle? Weil diese Woche Himmelfahrt war, natürlich. Natürlich geht auch die höchste Achterbahn nicht bis zum Himmel, aber so ganz anders ist Himmelfahrt vielleicht gar nicht. Unsere eigene meine ich jetzt, unsere Himmelfahrt zum Treffen mit Gott. Wir alle, selbst die Kinder, gehen dem jeden Tag einen Schritt näher. Hoffentlich dauert es noch – manche Menschen im Altersheim, oder die schwer krank sind meinen, es würde ewig dauern. Aber, je näher es darauf zugeht, umso komischer wird es einem im Bauch.
Was einen wirklich erwartet, wie es dann sein wird, wenn es so weit ist, wenn es ans Sterben geht, wenn diese Schwelle überschritten wird, das weiß niemand von uns zu sagen. Mag sein, dass ich dann alles möchte, nur nicht zurück. Hier, jetzt, heute, hilft mir das wenig, denn momentan bin ich noch nicht bereit.
Christus kann da noch so begeistert berichten, er kann noch so viele schöne Bilder verwenden, in noch so vielen Gleichnissen ausmalen, wie toll es sein wird: dass wir auf die Fülle des Lebens zugehen, dass es ein Fest sein wird, eine turbulente Feier, wie eine rasante, aufregende, begeisternde Fahrt – am komischen Gefühl in meiner Magengegend ändert das nichts.
Bei einer Achterbahn hilft da nur eines: den Anderen an die Hand nehmen und einfach mitgehen.
Und vielleicht ist das auch das Einzige, was man überhaupt machen kann, was Christus für uns tun kann. Er kann uns die Angst vor dem Sterben kaum nehmen. Er wird es kaum fertig bringen, dass wir mit fliegenden Fahnen und riesiger Begeisterung diesem Tag entgegen eilen.
Aber vielleicht braucht es das auch gar nicht. Bei der Achterbahn hilft es schon, wenn einer neben mir sitzt und mir das Gefühl gibt, nicht allein zu sein. Dann verliert die Fahrt viel von ihrer Bedrohung und schöner ist es dann auch.
Christi Himmelfahrt, das heißt vielleicht nichts anderes, als sich bewusst zu machen, dass Jesus selbst zu uns sagt: Ich bin diesen Weg schon gegangen, ich habe es erlebt, ich weiß, wie es ist. Komm, ich gehe mit dir, ich nehme dich an die Hand, und wir gehen den Weg zusammen.
Das Grummeln im Bauch ist dadurch nicht weg, die Beklemmung wird dadurch nicht kleiner, und die Begeisterung hält sich auch noch in Grenzen.
Mir macht Hoffnung, dass ich einige Menschen kannte, die zwar nie Achterbahn gefahren sind, aber den letzten Weg im Leben mit einem Lächeln gegangen sind, weil sie es gespürt haben. Die Hand, die sie hält und führt und die letzten Meter auch trägt.
Ihnen täglich eine gute Fahrt und einen guten Weg und –Angst muss nicht sein!
Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

Friedensgebet – St. Marien Kaunitz – Let it be

Friedensgebet– 17.05.2017 – St. Marien Kaunitz – Let it be

 

Lied: GL 595 1+4 Maria breit den Mantel aus

 

Mit dem großen Lobpreis der Gottesmutter, dem MAGNIFICAT, wollen wir in dieser Andacht die Gottesmutter ehren und grüßen, wollen wir den Menschen mit Ihren Freuden und Sorgen, Ängsten und Gebrechen unsere Nähe zeigen, für den Frieden beten und selbst Gottes Beistand für unsere Wege auf dem Weg des Friedens erbitten. Wie immer stellen wir uns unter seinen Schutz, Im Namen
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 

Einstimmung

1970 wurde der Song „Let it be“ von den beiden Beatles John Lennon und Paul McCartney getextet und komponiert. Damals wie heute haben wohl nur wenige hinter diesem weltbekannten Song ein Marienlied vermutet. Schaut man sich dieses Lied aber genauer an und hört genauer hin, kann man darin ein ganz eigenes Marienlied erkennen.

 

CD – Let it be
(Texte austeilen)

 

Gebet

Guter Gott,

Maria hat sich Dir anvertraut. Sie war sich deiner Liebe sicher, sie wusste, dass du bei ihr bist und konnte so ihren Weg auch in schwerer Zeit gut sein lassen. Sie hat uneingeschränkt Ja zu dir gesagt. So konnte dein Sohn Mensch werden.

Schenke uns ihre Stärke, Menschen und Situationen anzunehmen, Verler und Fremde, Katholiken und alle, die versuchen in Frieden Gottes Willen zu tun, ohne Angst haben zu müssen oder zu zweifeln.

Gib uns die Kraft Ja zu sagen, zu Dir und zu unserem eigenen Leben.

Schenke uns Mariens Gottgelassenheit.

Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

Amen.

 

GL: 631.4 Meine Seele preist die Größe des Herrn

 

Impulsfragen:

 

„Ich bin nur seine geringste Dienerin“, sagt Maria. Habe ich auch manchmal das Gefühl, ganz klein und gering zu sein? Zu schwach, um irgendetwas zu erreichen? Zu gering um Großes zu vollbringen. Zu weit weg um Frieden zu schaffen?

Aber Maria spricht weiter: „Ich bin nur seine geringste Dienerin, und doch hat er sich mir zugewandt. Jetzt werden die Menschen mich glücklich preisen in allen kommenden Generationen.“ Maria spürt ganz tief in sich und ganz fest, dass Gott sich ihr zugewandt hat, sie berufen hat. Das macht aus der „geringsten Dienerin“ eine Frau mit Mut, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.

Vielleicht kann sie auch Vorbild für mich sein? Vielleicht gibt ihre Berufung, die Berufung einer ganz einfachen Frau, auch mir selbst neues Selbstvertrauen? Gott wendet sich mir zu. Gott tut Großes an Maria und auch an mir – und das jeden Tag

 

– Stille – ca 1 Minute

 

„Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen“ Welche Mächtigen stürzt Gott heute vom Thron? Welche „bösen“ Mächte vertreibt er? Die Diktatoren? Die Terroristen? Die Kriegstreiber? Wo erlebe ich, dass Gerechtigkeit und Friede wahr wird mitten in meinem, in unserem Leben, mitten in dieser Welt?

„Den Hungernden gibt er reichlich zu essen und schickt die Reichen mit leeren Händen fort.“ Wer hungert heute? Ist es immer der Hunger nach Brot? Wo erlebe ich, dass Hungernde Brot bekommen, dass die Not von Menschen – Krieg und Terror – welcher Art auch immer – gewendet wird? Maria hatte noch keinen Fernseher und kein Handy, sie konnte das Elend der Welt noch nicht erkennen, weil es weit weg war, aber Maria lobt Gott, weil er Gerechtigkeit schafft und schaffen will, mit unserer Hilfe. Sie ruft aus: „Mein Herz preist den Herrn, alles in mir jubelt vor Freude, über Gott, meinen Retter.“ Wie klingt mein Danklied an Gott. Wofür danke ich Gott? Auch für die kleinen Schritte des Friedens, wenn ich es selbst schafffe, meine bösen Worte im Zaum zu halten? Welche Worte wähle ich, um ihn zu preisen?

 

– Stille – ca. 1 Minute

 

„Sein Erbarmen hört niemals auf; er schenkt es allen, die ihn ehren, von einer Generation zur andern.“ Großes Vertrauen spricht aus Marias Worten.

Es gibt viele Situationen in meinem Leben, in dieser Welt, wo ich sehr viel Vertrauen brauchen könnte. Vertrauen, dass etwas besser und anders werden kann. Darum dürfen wir nie aufhören für den Frieden zu beten und unsere Hand auszustrecken jeden tag neu.

Baue ich auch auf Gottes Kraft? Vertraue ich darauf, dass am Ende die Gerechtigkeit durch seine Hilfe und mein Gebet siegt?

 

– Stille –

 

Gemeinsames Gebet / Litanei (im Wechsel)

 

V: Maria, die inmitten der Gemeinschaft der Glaubenden sitzt –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die einmütig mit uns versammelt ist, um wieder und wieder um Gottes Geist zu bitten –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die das Protestlied singt –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die Prophetin einer gerechten Welt–

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die ganz tut, was er sagt –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die Ja sagt und Ja meint –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die nicht aufgibt, auch wenn sie eine Abfuhr erfährt –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die nachdenkt und erwägt, was sie hört, und dann handelt –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die auch im großen Leid durchhält –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die lernen muss, ihren Sohn herzugeben –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die seliggepriesen wird, weil sie geglaubt hat –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die auf Gottes Zuwendung mit ihrem ganzen Leben antwortet –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

 

 

V: Maria, unsere Schwester im Glauben.

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria kann uns ein Leitbild sein, ein Leitbild für Frauen und Männer von heute. Amen.

 

Lied: 389 3+4 Dass Du mich einstimmen läßt

Symbolhandlung: Mit Maria Gott loben und um seine Kraft bitten

Alle Teilnehmenden werden eingeladen ihren persönlichen Dank und ihre persönlichen Bitten vor Gott zu bringen. (Vase und Weihrauch am Marienaltar)

 

Wie Maria wollen wir nun Gott loben und ihn um seine Kraft für uns bitten.

Fragt Euch doch bitte:

Wofür will ich heute Gott danken?

Wofür will ich ihn loben, weil ich erlebt und erfahren habe, dass er Gerechtigkeit schafft – mitten in meinem, in unserem Leben?

Und dann bringt diesen Dank ganz bewusst vor Gott, mit eurer Rose.

Und fragt Euch bitte auch:

Wo will ich ganz darauf vertrauen und hoffen, dass Gott weiterhilft, dass er mir Kraft gibt immer wieder neu das Gute zu tun.

Und dann lasst Eure Sehnsucht, eure Bitten und Sorgen, euern Dank mit einigen Weihrauchkörnchen, zu Gott aufsteigen.

Wer es schafft darf auch einen Satz sagen.

ganz leise Musik

 

Zusammenfassendes Gebet

 

Starker Gott,

Du hast uns in Maria ein starkes Vorbild gegeben.

Eine wirklich selbstbewusste Frau, die ganz auf Dich vertraut hat und sich deshalb vor niemandem fürchten musste.

Eine Frau, die spürte, dass sie von Dir erwählt ist, an Deiner Gerechtigkeit und Deinem Heil mitzuwirken.

Wie Maria hast Du auch uns erwählt und uns ein Selbstbewusstsein geschenkt, das uns niemand nehmen kann: das Selbstbewusstsein, dass wir Deine erwählten Kinder sind, Söhne und Töchter Gottes.

Mit Maria preisen wir Dich und danken wir Dir,

dass Du Gerechtigkeit schaffst, auf der Seite der Schwachen und Armen stehst, und uns stärkst in unserem Einsatz und unserem Gebet für den Frieden. Wir preisen Dich mit all den Blumen, die wir als Zeichen für unseren persönlichen und gemeinsamen Dank als unser Lob vor Dich bringen.

Mit Maria wollen wir ganz auf Deine Kraft vertrauen in all den Situationen, wo wir mehr Gerechtigkeit, mehr Heil ersehnen. Wir bitten Dich um Deine Kraft und Deinen Beistand mit all den Wünschen und Sehnsüchten, die mit dem Weihrauch zu Dir aufsteigen.

Lass uns wie Maria immer auf dem Weg zu Dir bleiben und nie unser Vertrauen verlieren.

Lass durch uns die Menschen Trost und frohe Botschaft erfahren, sei auch denen nahe, die Angst, Schmerzen und Sorgen haben, auch denen zeige Dich, die Dich nicht suchen. Gib Kraft den vielen motivierten Leuten hier in Verl und in so vielen anderen Städten und Familien dieser Erde.

Sei bei allen, die durch Krankheit, Angst, Unfriede, Terror und Hass bedroht werden und nimm ihre Hand in deine Hand.

Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

Amen.

 

Vater Unser

Ave Maria

 

 

 

Schluss- und Segensgebet

Mach uns unruhig, o Herr,

wenn wir allzu selbstzufrieden sind;

wenn unsere Träume sich erfüllt haben,

weil sie allzu klein und eng beschränkt waren;

wenn wir uns im sicheren Hafen bereits am Ziel wähnen,

weil wir allzu dicht am Ufer entlang segelten.

Mach uns unruhig, o Herr,

wenn wir über die Fülle der Dinge, die wir besitzen,

den Durst nach den Wassern des Lebens verloren haben;

wenn wir, verliebt in diese Erdenzeit,

aufgehört haben, von der Ewigkeit zu träumen;

wenn wir über all den Anstrengungen,

die wir in den Aufbau der neuen Erde investieren,

unsere Vision des neuen Himmels verblassen ließen.

Rüttele uns auf, o Herr,

damit wir kühner werden

und uns hinauswagen auf das weite Meer,

wo uns die Stürme deine Allmacht offenbaren,

wo wir mit schwindender Sicht auf das Ufer

die Sterne aufleuchten sehen, im Namen dessen, der die Horizonte

unserer Hoffnungen weit hinausgeschoben

und die Beherzten aufgefordert hat,

ihm zu folgen.

Dazu segne uns Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 

Lied: GL 999 1-3 Segne Du Maria

“Kaktus sein!“ Maiandacht Diakone 12.05.2017

„Kaktus sein!“ Maiandacht Diakone 12.05.2017

Lied: 536 1+2+5+6 Gegrüßet seist Du Königin

Eröffnung

Wir sind hier zusammengekommen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Einführung

Vielleicht erinnert sich Jemand – Vor Jahren hatten wir das Lied der Beatles „Let it be“.

„Sag’s auf Blumisch“ war vor einiger Zeit eine Werbekampagne, die dazu anregen sollte, wieder mehr Blumen zu kaufen – und zu verschenken. Diese Kampagne geht davon aus, dass Blumen so etwas wie eine universell verständliche Sprache sind. Wenn sich Verliebte rote Rosen schenken, braucht es wenig Worte. Wenn man eine Blume an ein Grab stellt, ist auch klar, was man sagen will. Jetzt im Frühling sind es die typischen Saison-Blumen, die deutlich sagen: Das Leben beginnt nach dem Winter wieder neu. „Blumisch“ ist einfach, meist verständlich und drückt manchmal mehr aus, als es viele Worte könnten.

Daher wird es auch in der heutigen Maiandacht etwas „blumisch“ werden. Und wir werden dabei auf Maria schauen, die als Maienkönigin verehrt wird. Allerdings bringen wir keine Maiglöckchen, Tulpen oder andere Frühlingsblumen mit der Gottesmutter in Verbindung.

Stattdessen versuchen wir mal den Vergleich mit einer ganz anderen Pflanze. Vielleicht ist es gerade ein Kaktus, der uns als Christen ein Maßstab für unser Leben sein kann.

Er hat nämlich ein paar Eigenschaften, die für uns Christen ein gutes Beispiel sind und die uns vielleicht auch einen neuen Blick auf Maria ermöglichen. Schauen wir also, was uns so ein Kaktus über das Leben lehren kann.

Gebet

Lasset uns beten:

Gott, du Schöpfer des Lebens.
Jede Pflanze, jedes Tier und jeder Mensch –
alles hat in dir seinen Ursprung.
Wir danken dir, dass du die Welt
so wunderbar gestaltet hast.
Staunenswert sind all deine Werke.
Wir bitten dich:
Lass uns immer besser verstehen,
was dein Plan mit dieser Welt ist
und hilf uns,
nach dem Beispiel der Gottesmutter Maria,
dir zu vertrauen, dich zu loben und mit dir zu leben.
Darum bitten wir durch Christus,
unseren Bruder und Herrn.  Amen

Lied: Halleluja

Kaktus-Meditation

Werfen wir nun also einen Blick auf die Merkmale eines Kaktus‘. Als erstes: Ein Kaktus ist sehr aufnahmefähig. Kakteen haben sich im Laufe ihrer Entwicklung daran angepasst, dass sie – wenn sie Wasser bekommen – möglichst viel von dieser Feuchtigkeit in sich aufnehmen und speichern.

Er ist damit für unser Leben ein perfektes Vorbild: Immer wieder gibt es Sternstunden, immer wieder schöne Momente, immer wieder Augenblicke, in denen wir uns Gott nahe fühlen. Doch solche Momente vergehen leider oft allzu schnell.

Wie ein Kaktus sollten wir diese Momente in uns speichern, das würde uns wohl auch Maria vorschlagen, von

der es am Ende der Weihnachtsgeschichte heißt: Sie bewahrte alles, was sie gehört hatte, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Wie ein Kaktus hat auch sie diese Frohen Botschaften in sich gespeichert.

Es lohnt sich, hierfür mal in Gedanken auf die letzten Tage zurück zu schauen. Manches ist uns sicher noch ganz klar vor Augen, aber manche Erinnerungen müssen wir erstmal aus dem Gedächtnis wieder hervorkramen.

Wann hatte ich in den vergangenen Tagen solche Momente des Glücks? Gab es Situationen, wo ich gespürt habe, Gott ist mir nah? Welche Sternstunden konnte ich in den vergangenen Tagen erleben?

Stille

Lesung (Mt 12, 47-50)

Wir hören eine Lesung aus dem Matthäus-Evangelium
In jener Zeit sagte jemand zu Jesus:
Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen.
Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er:
Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte:
Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.
Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt,
der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.  Wort des lebendigen Gottes

Kaktus-Meditation

Kommen wir zurück zum Kaktus: Das zweite Merkmal eines Kaktus‘ hängt sehr mit dem ersten
zusammen: Dadurch, dass er so aufnahmefähig ist, hält er auch die trockenen Zeiten durch und
bleibt selbst in Dürreperioden am Leben. Er ist von Anfang an darauf eingestellt, dass
irgendwann auch mal schlechte Zeiten kommen werden. Und genau dies musste Maria und
müssen auch wir immer wieder erleben. Neben den Sternstunden gibt es auch die Dunkelheit,
neben der Freude auch immer wieder Enttäuschungen. Niemand lebt sein ganzes Leben in
einer Heilen Welt. Maria musste mit ansehen, wie ihr Sohn am Kreuz hing, ihr wurde schon zu
Beginn seines Lebens angekündigt, dass sie viele Schmerzen erleiden muss. Vielleicht ahnte
sie schon lange, was auf sie zukommen würde und stellte sich schon früh darauf ein. Denn der
Kaktus macht uns deutlich: Wenn wir auf die schweren Zeiten vorbereitet sind, können wir
vielleicht leichter damit umgehen. Wenn wir die guten Augenblicke, die Sternstunden, die Nähe
Gottes ganz intensiv in uns aufnehmen und speichern, können wir vielleicht auch schwere
Zeiten besser durchstehen. Der Kaktus verhindert zwar keine Dürreperioden, aber er kommt
darüber hinweg – bis zur nächsten Regenzeit. Schaffen wir das auch?

Lied: Halleluja

Kaktus-Meditation

Noch einmal zurück zum Kaktus. Kommen wir zu dem Merkmal, das uns allen wohl als erstes eingefallen ist: Er hat Dornen. Zwar kann ein Kaktus sehr dekorativ sein, er kann durchaus auch eine angenehme Oberfläche haben. Aber er „stichelt“ eben auch. Ohne wirklich „aggressiv“ zu sein, wehrt er sich damit gegen die, die ihm an das Gute wollen, das er gespeichert hat. Er braucht diese Stacheln um – im wahrsten Sinne des Wortes – standhaft zu bleiben gegenüber den Widrigkeiten seiner Umgebung. Und er braucht diese Stacheln auch, um das Wunderbare zu schützen, das er in sich gespeichert hat. Auch hier finden wir einen Blick auf Maria, denn

auch sie blieb standhaft gegen alle Widrigkeiten – ohne aggressiv zu sein. Selbst wenn Jesus ihr bei der Hochzeit zu Kana sagt: „Frau, was habe ich mit dir zu schaffen“, wird sie nicht wütend und zieht sich nicht zurück: Sie sagt den Dienern dennoch: „Was er euch sagt, das tut!“

Selbst wenn Jesus – wie vorhin in der Lesung gehört – das Gespräch mit seinen Anhängern der Begegnung mit seiner Familie vorzuziehen scheint, bleibt sie dennoch immer an seiner Seite – bis zur Kreuzigung. Maria macht uns vor, was es heißt, standhaft zu bleiben. Bei dieser Standhaftigkeit muss es nicht immer so stachelig sein wie beim Kaktus. Aber wie bei den Kakteen muss wohl jeder und jede Einzelne von uns überlegen, wie wir das Gute, das uns geschenkt wurde, das wir in uns speichern konnten, auch wirklich bewahren können.

Kurze Stille

Bitten wir Gott um Beistand für uns und andere. Vielleicht erinnern wir uns jetzt gerade an Personen, die das Gefühl haben, in der Wüste zu stehen, weil nichts klappt, weil sie Angst haben, weil sie immer nur Pech haben, die nach langer Ehe nun ziemlich alleine sind.

Vielleicht denken wir auch an solche „Trockenzeiten“ in unserem eigenen Leben, die uns bevorstehen, Situationen, vor denen wir Angst haben. All das können wir in einigen Augenblicken der Stille in Gedanken vor Gott bringen und ihn bitten, dass er uns und den anderen hilft, wie ein Kaktus zu sein: Das Gute zu erkennen und zu bewahren, dadurch Kraft zu schöpfen auch für schwere Zeiten, und standhaft für das Gute einzutreten.

Fürbitten

Fassen wir unsere Bitten, Ängste, Sorgen und Fragen in dem Gebet zusammen, das uns mit den Christen auf der ganzen Welt und zu allen Zeiten verbindet:

Vater unser im Himmel…

Kaktus-Meditation und Segensbitte

Eine wichtige Fähigkeit der Kakteen haben wir aber bislang vergessen: sie können aufnehmen, speichern, bewahren und – blühen! Sie blühen nicht immer und ständig, aber hin und wieder schon. Das ist der Sinn dieser ganzen anderen Eigenschaften. Es geht nicht nur ums eigene Überleben, es kommt darauf an, andere daran teilhaben zu lassen, was man an Gutem erlebt und gespeichert hat. Wenn man nur für sich selbst sammeln würde, wäre die Welt eine Wüste, die nur aus dornigen, langweiligen Kakteen bestehen würde. Wenn man aber hin und wieder auch anderen davon erzählt, wenn andere an uns die Begeisterung, die Freude spüren, dann können wir trockene Wüsten in blühende Landschaften verwandeln.

Bitten wir Gott um seinen Segen dazu.

Gott,

auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria bitten wir dich:
Sei mit uns auf unseren Wegen,
begleite uns in guten und in schweren Zeiten
mit deinem Segen.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen

Schlusslied: Segne Du Maria 1-3

2. Sonntag der Osterzeit A „Ungläubige Thomas“

Predigt 2. Sonntag der Osterzeit „Ungläubige Thomas“

Hätte ich nicht gedacht, dass so viele Brüder und Schwestern von Jesus hier zusammen kommen. Und so viele Gäste aus umliegenden Orten, unterschiedlichen Gemeinden.
Ich denke, ich sollte mich noch mal vorstellen, denn manche haben von mir gehört, kennen mich aber sicher nicht.
Mein Name ist Thomas, ich bin einer der 12 Apostel des Jesus von Nazareth…
Dass ich vor meiner Begegnung mit Jesus Fischer war, wisst Ihr vermutlich auch nicht, aber Ihr kennt wahrscheinlich meinen Spitznamen: Didymos.
Dabei ist das gar kein Spitzname, sondern nur die griechische Übersetzung meines aramäischen Vornamens. „Thomas“ bedeutet nämlich „Zwilling“.
Eine Eigenschaft von mir kennen aber fast alle Menschen: Dass ich der bin, der nicht so schnell glaubt, dass ich der Zweifler bin.
Ich kann es Euch ansehen: jetzt glaubt Ihr mich zu kennen, nicht wahr? – Thomas, der Zweifler.
Der Apostel, der nicht glauben wollte, was er nicht sah.
Pech gehabt, Ihr liegt daneben, Ihr irrt Euch.
Ihr habt nicht verstanden, was da in der Schrift steht! Gezweifelt haben nämlich die anderen.
Ich war verzweifelt.

Und darum war ich auch nicht dabei, als ER – Ihr wisst, wen ich meine – den anderen Aposteln erschienen ist. Ich hätte das mit denen nicht ausgehalten. Die verschanzten sich nämlich, sperrten sich ein und spielten „geschlossene Gesellschaft“.
Ich musste weg an die frische Luft und ging lieber hinaus, vor die Stadt.
Ich wollte allein sein.
Aber auch wenn ich nicht wie die Freunde hinter verschlossenen Türen in Todesstarre verfiel, so – ich muss es gestehen – igelte ich mich dennoch ein – in Verschlossenheit.
Ich wollte nichts mehr hören und sehen – ich war einfach fertig.

Als ich sie dann wieder traf, erzählten sie mir von einem Treffen, einer Begegnung mit IHM – ich trau mich gar nicht den Namen auszusprechen. Das war kaum vorstellbar. Ich konnte es überhaupt nicht glauben.
Und ich hatte den Eindruck, sie wussten auch nicht, was sie mir da erzählten.
Und so sprach ich eigentlich nur das aus, was alle dachten.
Keiner – Niemand – von uns hatte kapiert, was hier eigentlich vorgefallen war.
Und unsere Türen waren wieder zugefallen und das so richtig.

Ich bin mir sicher, ER – ihr wisst wen ich meine – kam nicht wegen mir noch einmal.
ER kam noch einmal, weil die Türen immer noch verschlossen waren – einfach zu.
Und ER wusste, wie immer, wie es um uns stand. ER wusste, dass es uns richtig dreckig ging.
Und jetzt passt gut auf, jetzt dürft Ihr staunen,
– so wie der Stein auf seinem Grab für ihn null Hindernis war, so öffnete er die Türen vor unseren verschlossenen Seelen.
„Friede sei mit euch“, hörten wir von IHM. Einfach nur: „Friede sei mit Euch!“

Warum wissen wir nicht, aber auf einmal haben wir es begriffen: Sein Friede, nämlich Jesu Friede – ist der Dietrich, der Universalschlüssel, der Türen öffnet!

Und Jesus meinte keinen politischen Frieden, so wie wir ihn in Syrien oder Afghanistan oder Mali, oder Nordkorea wünschen.
Sein Friede ist eine vom Geist erfüllte geballte Ladung, aber auch so wie ein gehauchtes Schalom, oder Salam, wie ein Pax tecum das Heilung schenkt, wirklich heil macht.
Der Friede den Jesus schenkt ist wie eine offene Tür zum frohen, glücklichen, dankbaren Leben!

Und so haben wir – seine Freunde – dann innerlich auch seine Auferstehung gespürt, tief in uns, nicht mehr kaputt zu machen.
Wir haben kapiert, ganz tief in uns begriffen, dass Auferstehung nicht erst passiert, nach dem Tod eines Menschen – Auferstehung kann täglich geschehen und das immer wieder.

Auferstehung geschieht immer dann, wenn sich eine neue Tür zum Leben öffnet:
– wenn jemand nach einer schweren Krankheit überraschender Weise gesund wird.
– wenn es mir gelingt, mich nach einem bösen Streit wieder zu vertragen
– wenn um mich in tiefer Trauer alles zusammenbricht und jemand kommt und tröstende Worte spricht.
– wenn in mir alles düster ist und plötzlich ein Licht aufgeht
– wenn mein kleines Enkelkind mich einfach nur anlächelt
– wenn ich spüre, dass jemand mir meine Schuld vergeben hat

Ich Tomas – konnte anfangs nicht glauben, was ich nicht angreifen konnte, was ich nicht be-greifen konnte.
Aber als dann Jesus vor mir stand, begriff ich: Ich muss ihn gar nicht angreifen. Es genügt seine Nähe, seine ganze Liebe zu erfahren ihn einfach nur zu erahnen.
Wichtig ist überhaupt nicht, ihn zu berühren.
Wichtig ist es, die Suche und Sehnsucht wach zu halten und sich berühren zu lassen – hier tief in mir.

Und da bin ich gar nicht näher dran, als Ihr hier. Ich habe nicht wirklich einen Vorteil.

OK ein bisschen, denn ich habe ihn damals tatsächlich gesehen, aber auch Ihr dürft, ihr solltet darauf vertrauen, dass Jesus auch Eure Türen aufmacht. Ihr müsst nur ganz fest darauf vertrauen, dass er auch über jedem von Euch sein heilendes Shalom haucht.

Ihr müsst Euch nur fest darauf ausrichten auf dieses Euer Leben, dass Jesus Euch schenkt, hier und jetzt!
Jesus sagt: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“
Das was für Euch und für mich wirklich wichtig ist, das ist für unsere Augen unsichtbar.
Amen – Genau so ist es!