Wortgottesfeier 06.09.16 Mutter Teresa

Wortgottesfeier 06. September 2016 – Mutter Teresa

 

LIED: 342 1-4 Komm heilger Geist der Leben schafft

 

Begrüßung:
Nemaste – Das Göttliche in mir grüßt das Göttliche in dir. Eigenartiger Gruß!

Noch etwas ist vielleicht eigenartig an mir.

– ein roter Punkt auf der Stirn.

Ja, richtig. Viele Männer und Frauen in Indien tragen so einen Punkt auf ihrer Stirn.

Dieser Punkt erinnert daran, dass die Stirn ein besonderes Kraftzentrum ist, in dem sie die Energie bündelt.

In Indien erinnert dieser Punkt auch an den Sitz des Göttlichen im Menschen.
Das bedeutet: Gott ist in jedem Menschen.

Deshalb begrüßt man sich in Indien mit den Worten, die ich am Anfang schon gesagt haben:

Das Göttliche in mir grüßt das Göttlich in dir.

Bei uns Christen ist das eigentlich gar nicht so anders. Wenn wir Christen das Kreuzzeichen machen, dann beginnen wir auf der Stirn und nehmen diesen Punkt als Ausgangspunkt für unser Kreuz das sagen will: Gottes Liebe ist immer in uns.

„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.

 

 

Wir alle kennen Menschen, die ganz Feuer und Flamme sind. Die durch ihr Leben Großes in Gang gesetzt haben. Die uns zum Vorbild wurden. Die zu Glaubenszeugen wurden.

Brennender als Feuer wird, wer sich von Jesus Christus berühren und mitreißen lässt.

Brennender als Feuer wird, wer sich von Gott begeistern lässt.

Und wer brennender ist als Feuer, der wird andere wärmen und entflammen.

An eine solche Frau wollen wir uns heute im Gottesdienst erinnern: an Mutter Teresa. Sie lebte ganz aus der Beziehung zu Jesus Christus und wurde durch diese Nähe brennender als Feuer, sie wärmte und entflammte ihre Mitmenschen.

 

Wir alle kennen aber auch die Erfahrung, dass es
an Feuer fehlt, dass wir manchmal um innere Lebendigkeit ringen. Und so bringen wir uns
nun im Kyrie vor den Herrn, so wie wir heute da sind: Unser Feuer, aber auch unser Erloschensein und unsere mangelnde Entschlossenheit und wir bitten Ihn, dass Er gnädig auf uns schauen und uns entgegenkommen möge.

  • „Herr Jesus Christus, du bist in die Welt gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Herr, erbarme dich.
  • Herr Jesus Christus, du hast uns die Liebe und Leidenschaft Gottes für uns Menschen offenbart. Christus erbarme dich.
  • Herr Jesus Christus, du schenkst uns deinen Geist und machst uns fähig, deine frohe Botschaft zu bezeugen. Herr, erbarme dich.“

     

GEBET:

Gott, unser Licht,

du machst unsere Finsternis hell.

Entzünde in uns das Feuer deines Geistes,

damit wir deine Botschaft weitersagen

und Christus verkündigen.

Darum bitten wir durch ihn,

Jesus Christus, deinen Sohn,

der mit dir und dem Heiligen Geist uns liebt bis in Ewigkeit.

 

LIED: 346 1-3 Atme in uns Heiliger Geist

 

Lesung – Berufung des Mose (Ex 3,1-14)

1Mose weidete die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb. 2Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht. 3Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht?

4Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. 5Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. 6Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. 7Der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid.

8Ich bin herabgestiegen, um sie der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. 9Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken. 10Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!

11Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte? 12Gott aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt und als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg verehren. 13Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen? 14Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der «Ich-bin-da». Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der «Ich-bin-da» hat mich zu euch gesandt.

MUTTER TERESA

Mose wird am brennenden Dornbusch von Gott berufen – dieser Text ist uns ebenso vertraut wie das lächelnde Gesicht Mutter Teresas, die sich um einen Sterbenden in den Straßen Kalkuttas kümmert.

Beide sind für uns große Gestalten des Glaubens, und obwohl 3.500 Jahre zwischen ihnen liegen, faszinieren uns an ihnen ähnliche Aspekte:

Mose ging seiner alltäglichen Arbeit nach, als er etwas Ungewöhnliches bemerkte. Er wollte sich den brennenden Dornbusch, der doch nicht verbrannte, näher anschauen. Da hörte er Gott zu sich sprechen, er hörte, wozu er berufen war.

Auch Mutter Teresa stand mitten im alltäglichen Leben, auch ihr begegnete im Gewöhnlichen das Ungewöhnliche. Sie wollte für ihre jährlichen Exerzitien mit dem Zug von Kalkutta nach Darjeeling fahren, als ihr auf dem Bahnsteig in einem der zahllosen Armen, denen sie schon so oft begegnet war, ihre Berufung deutlich wurde: sich denen zuzuwenden, die von allen missachtet werden.

 

„Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid“, spricht Gott zu Mose und sendet ihn daraufhin zum Pharao, um das Volk Israel aus der Knechtschaft zu befreien.

Diese Sendung teilt Mutter Teresa mit Mose: Ihre neu gegründete Ordensgemeinschaft soll den Ärmsten der Armen dienen, jenen, die niemanden haben, der sich um sie kümmert, jenen, die am meisten leiden.

 

Mose wie auch Mutter Teresa waren keine Übermenschen. Nicht von Anfang an war klar, welch bedeutende Menschen sie werden würden – wenngleich Gott ihnen von Anfang an den Boden bereitete, sie gleichsam befähigte für das, wozu er sie berief. Beide standen geradezu übermenschlich großen Aufgaben gegenüber. Und beide mussten ihr persönliches „Ja“ sagen zu ihrer Berufung.

Wie konnten sie das tun angesichts ihrer augenscheinlichen Unzulänglichkeit? Schließlich trat Mose vor den mächtigsten Mann der damaligen Welt und Mutter Teresa begann ganz allein und ohne finanzielle Mittel, sich um die Ärmsten in Kalkutta zu kümmern.

„JA“ sagen zu ihrer Berufung – Mose und auch Mutter Teresa konnten es, weil sie GOTT erfahren hatten. Den unendlich großen und den unendlich nahen Gott.

Die Begegnung mit Gott, die Erfahrung seiner Liebe und das Vertrauen auf sein Dasein
machen Menschenunmögliches möglich.

 

Gott zeigt Mose, dass der Ort, auf dem er steht, heiliger Boden ist. Auch wir dürfen darauf vertrauen, dass dort, wo wir in unserem Alltag stehen, heiliger Boden ist. Dass wir im Alltag Gott finden und ihm begegnen können, dass wir dort seine Nähe erfahren – und brennender als Feuer werden.

 

Zusammen mit Mose und Mutter Teresa sind wir berufen, für diese Wahrheit Glaubenszeuginnen und Glaubenszeugen zu sein.

 

Mutter Teresa hatte über Jahre große Glaubenszweifel. Sie schreibt: Ich konnte Gott nicht mehr spüren. Dennoch hat sie weiter gemacht. Dennoch sagt sie und die Kirche sagt das auch sind wir alle zur Heiligkeit berufen. Nachdem wir einen Moment über diese Gedanken nachgedacht haben, will ich Euch ermutigen einfach zu sagen, wie wir hier in Verl, in der Sürenheide, in unseren Familien auch zu Heiligen werden können. Das wird nicht kommentiert oder diskutiert. Jeder kann sagen was er möchte.

 

LIED: 389 1-4 Dass Du mich einstimmen läßt ….

 

FÜRBITTEN:

Gott, unser Vater, wir alle sind in der Taufe deine Kinder geworden. Du kennst uns und hast eine/n jede/n von uns zur Heiligkeit berufen. Damit wir deinen Ruf hören und danach handeln, bitten wir um deine Hilfe:

 

Es ist nicht immer leicht, so zu leben, wie du es von uns erwartest. Schenke uns das feste Vertrauen, dass du bei uns bist und uns hilfst.

Gott unser Vater:

Wir wollen unsere Mitmenschen lieben, ihnen helfen und Freude bringen. Stärke uns dazu mit deiner Kraft.

Gott unser Vater:

Schenke uns Ausdauer, damit wir uns immer wieder für das Gute einsetzen.

Gott unser Vater:

Mach uns fähig, nach einem Streit wieder zur Versöhnung beizutragen.

Gott unser Vater:

Lass uns aufmerksam auf die Worte Jesus hören und auch danach leben.

Gott unser Vater:

Gott, um all das bitten wir dich voll Vertrauen. Denn wir wissen, dass du uns auf den Weg mit dir rufst und uns deine Liebe schenkst. Amen

 

VATER UNSER

 

Friedensgebet: (von Mutter Teresa)

 

Frieden beginnt bei uns zu Hause

und in unseren eigenen Herzen.

Wie können wir Frieden in die Welt bringen,

wenn wir keinen Frieden in uns haben?

 

Wir wollen

den Frieden Gottes ausstrahlen

und so sein Licht anzünden

und in der Welt und in den Herzen

aller Menschen allen Hass auslöschen.

 

FRIEDENSGRUSS

 

Schlussgebet:
(von Mutter Teresa)

 

Bedarfst du meiner Hände, Herr,

damit sie an diesem Tag

den Kranken und Armen helfen,

die sie brauchen?

Herr, dir gebe ich heute meine Hände.

 

Bedarfst du meiner Füße, Herr,

damit sie an diesem Tag

mich zu jenen tragen,

die einen Freund ersehnen?

Herr, dir gebe ich heute meine Füße.

 

Bedarfst du heute meiner Stimme, Herr,

damit ich an diesem Tag

zu allen spreche,

die dein Wort der Liebe brauchen?

Herr, dir gebe ich heute meine Stimme.

 

Bedarfst du meines Herzens, Herr,

damit ich an diesem Tag

einen jeden ohne Ausnahme liebe?

Herr, dir gebe ich heute mein Herz.

 

Segen

Mutter Teresa sagt:

Es ist wunderbar zu wissen, dass Gott uns liebt.

Ich möchte, dass möglichst viele Menschen Gott kennen, ihn lieben, ihm dienen lernen, denn das ist wahres Glück.

Mit Gott glücklich sein bedeutet

lieben, wie er liebt,

helfen, wie er hilft,

geben wie er,

dienen wie er,

heilen wie er…

Gott hört nicht auf, die Welt zu lieben:

Er sendet uns in die Welt, um seine Liebe zu sein, sein Erbarmen.

 

Und so bitten wir Gott nun um seinen Segen und seine Sendung,

dass Er uns mit dem Feuer seiner Liebe entzünde

und wir es weitergeben können an die Menschen, denen wir in unserem Alltag begegnen.

Dazu segne uns der dreifaltige Gott,

der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

 

LIED: 451 1-3 Komm Herr segne uns

WIR SCHAFFEN DAS!

Wort zum Sonntag 11. September 2016 WB – „WIR SCHAFFEN DAS!“

„WIR SCHAFFEN DAS!“ Natürlich schaffen wir das – weil wir das wollen! Ich meine jetzt nicht die Flüchtlinge. Da gibt Verl ein Superbeispiel der Hilfsbereitschaft durch viele Menschen, die sich engagieren, die spenden und durch Firmen, die bereit sind, diese oft traumatisierten Menschen trotz schwacher Deutschkenntnisse einzustellen.

Heute meine ich alle Jugendlichen und jungen Familien und bin sicher: „WIR SCHAFFEN DAS!“ Wir schaffen das, in unseren Kirchen – evangelischen wie katholischen – räumliche, strukturelle und inhaltliche Angebote zu schaffen, die unsere Kinder und Enkelkinder, unsere Jugendlichen und jungen Familien ansprechen und in ihnen Wünsche wachrufen, mit Gott und mit uns in eine gute Zukunft zu gehen. Das kann ich aber natürlich nicht herbeidichten, nicht herbeipredigen oder zaubern, das braucht Kreativität und konkretes Tun bei unseren Pastören (Hirten) und Mitarbeitern, bei den Gremien und kirchlichen Gruppen aber auch in gleichem Maße bei den vielen, die zu unseren Kirchen gehören und sich bisher (kann ich gut verstehen) nicht angesprochen fühlten.

Unser Papst Franziskus hat unserem Klerus und jedem von uns schon bei vielen Gelegenheiten die Leviten gelesen und einige habe es auch wohl endlich verstanden. Auf dem Weltjugendtag in Polen hat er dann wieder allen Christen die Botschaft zugerufen: „Gebt Euch nicht zufrieden mit dem was ist! Ruht Euch nicht aus. Werdet unruhig auf der Suche nach Gott und der Mitmenschlichkeit.

Und den jungen Menschen hat er auch dort in besonderer Weise das „Wort zum Sonntag“ gesagt. Nachdem er schon beim ersten Weltjugendtag in Rio den Jugendlichen zugerufen hat: „Macht Durcheinander“, hat er dann in Krakau verstärkt wiederholt: „Seit Revolutionäre!“ „Macht Unruhe! Macht Krach! Stiftet Chaos! Kommt mit euerm Hintern vom Sofa! Schwimmt gegen den Strom!“ – Wow, das sind Worte, schwerer Auftrag den er den jungen Menschen eingehämmert und mit auf den Weg in alle Welt gegeben hat. Kann man das wirklich umsetzen? Gibt es denn noch eine Chance für die vielen jungen Menschen, die wir in unserer Glaubensgemeinschaft kaum mehr erleben? Sie haben nie erlebt, dass ein Leben mit Gott an der Seite so gut tut. Sie haben nie erfahren, dass Gott auch ihre Sprache spricht und ihre Lieder singt und sie fröhlich und liebevoll anschaut!

„Liebe junge Freunde“, sagt Franziskus dieser Gruppe. „Wir brauchen Euch! Gott ist anders als die meisten glauben! Gott will Euch helfen das Leben zu gestalten – aber kommt selbst in die Gänge! Lasst euch das nicht gefallen, was die Kirche vor Ort euch anbietet! Geht auf die Barrikaden! Fordert euer Recht ein, Gott in eurer Sprache und mit euren Liedern zu feiern! Träumt von einer Welt, die mit euch anders ist! Werft nicht das Handtuch, bevor ihr den Wettkampf angefangen habt!“ Seine Botschaft lautet in Kurzform: „Macht Wirbel!“ „Haut endlich rein!“

Und jetzt sind wir dran! Wir älteren und grauhaarigen Christen.

Geben wir diesen Suchenden Platz! Schaffen wir Ihnen Räume, dass auch sie glauben können! Geben wir überholte Traditionen endlich auf, damit neue, an unsere Kinder angepasste Glaubensangebote möglich sind. Ohne die jungen können wir nicht überleben!

Folgen wir Franziskus, damit unsere Kinder und jungen Familien eine gute Zukunft mit einem erlebten Gott an der Seite haben. Wir sind auf der „Schussfahrt“, aber mit Gottes Hilfe werden wir es schaffen wieder zu wenden. Lasst uns zusammen loswirbeln, Kommunionkinder und junge Erwachsene, Messdiener und Rentner, Mütter und Väter. WIR SCHAFFEN DAS! – Weil wir das wollen!!

Ihnen, Ihren Kindern und Enkelkindern wünsche ich einen gesegneten, unruhigen Sonntag.

Ihr Arthur Springfeld (Diakon)


The chance is over!

The chance is over

Hunger, Tod und Angst und Qual,
da hat dein Leben keine Wahl,
du musst den Weg zu Ende gehen,
auch wenn am Ende Kreuze stehen.

Erst liegt die Wüste schwer vor dir,
du wirst behandelt wie ein Tier,
der Tod ist täglich dein Begleiter,
das Ziel ist weit, es geht schnell weiter.

Nach Tagen wird das Meer erreicht,
das Elend hier kein Herz erweicht,
der Schlepper öffnet seine Hände,
der Weg ist hier noch nicht zu Ende.

Im Dunkel wartest du am Strand,
dein Leben nicht in sicherer Hand,
der Sturm das Gummiboot traktiert,
du betest, dass dir nichts passiert.

Nach Tagen ist das Land in Sicht,
das Elend dir das Herz fast bricht,
als Nummer wirst du registriert,
du wartest, wartest, nichts passiert.

Du willst noch weiter, kennst hier keinen,
die Eltern ohne Nachricht weinen,
nach Wochen du in Deutschland bist,
hier du das Schlimme nicht vergisst.

Nach Monaten wirst du geladen,
zum Interview mit vielen Fragen,
dann folgt das Warten viele Wochen,
du schläfst nie ein, ohne zu hoffen.

Und dann – das Jahr ist längst vorbei,
dann kommt der Brief, ganz fehlerfrei,
dass nun die Zeit zu Ende ist,
du zum Zurück verpflichtet bist.

Der Traum von Freiheit ist zu Ende,
der Brief der brachte nicht die Wende,
du musst zurück, man glaubt dir nicht,
nach Wochen hilft auch kein Gericht.

Dein Wunsch nach Frieden ohne Not,
ein Leben ohne täglich Tod,
es ist vorbei, das ist kein Traum,
die meisten hier, berührt das kaum.

Du kannst nicht schreien, weinen, klagen,
vermutlich wirst du es wieder wagen,
denn Hunger, Terror, Angst und Tod,
sind nicht vorbei, es bleibt die Not.

AS 8.16

Der Flötenspieler

Der Flötenspieler

Ganz leise nur, es scheint, er kommt aus weiter Ferne,
ich hoffe, er kommt von weiter noch,
als alle Sonne, Mond und Sterne.

Ich seh ihn nicht, ich kenn nicht sein Gesicht,
ich ahne, wenn er näher kommt,
mein Leben schnell, erhält ein anderes Gewicht.

Sein Lied ist schön, ich mag die Melodie,
doch lieber noch, wenn er für andere spielt,
es klingt, wenn Engel spielen ihre Sinfonie.

Doch manch Akkord ist schon für mich bestimmt,
erreicht mein Ohr und auch mein Herz,
wer weiß, wann mein Song schon beginnt.

Schon lange her, die Eltern die Musik gehört,
zu früh die Töne haben sie erreicht,
die Pläne der Familie haben sie zerstört.

Mein bester Freund hört früh schon diesen Mann,
beim letzten Weg war ich nicht gern dabei,
man muss es tun, auch wenn man es nicht kann.

Fast täglich schon, erklingt ein neuer Ton,
als Hinweis nur für mich,
der Zeitpunkt naht, bald gibt es ewigen Lohn.

Sanft sind die Töne, eigentlich höre ich sie gerne,
so klingt der Frieden, seine Liebe pur,
noch hab ich Zeit, die Chance, auf das ich lerne.

Und immer wieder neue Töne, die ich noch nicht kenne,
doch scheint die Melodie noch nicht komplett,
ich bete, dass ich mich so schnell nicht trenne.

Die Sinfonie wird sein Geschenk an mich,
die Töne bringen Ruhe in mein Denken,
wenn sie komplett, dann überwinde ich den Strich.

Dann bin ich dort, wo Glaube wird zur Wahrheit,
wo Freude alle Schmerzen weggeweht,
das öffnet Augen, bringt die langgesuchte Klarheit.

Ich warte, denn noch brauche ich die Zeit,
um das zu tun, was alles muss geschehen,
doch er kommt näher, fast bin ich bereit.

Schön wäre es, die wunderbare Symphonie
zu hören Hand in Hand mit meiner Frau,
doch er ist es, der führt allein Regie.

Ich nehm es an und schaue dankbar auf mein Leben,
es macht mich froh zu sehen,
welch groß Geschenk, mir täglich ward gegeben.
AS 8.16

16. Sonntag C, Lk 10,38-42, Martha und Maria

16. Sonntag IM JAHRESKREIS – 17. Juli 2016 –

LUKAS 10,38 42 – Martha und Maria –

Ich bin jetzt gut 46 Jahre verheiratet, natürlich mit der besten Frau der Welt – manche Männer sind da sicher ganz neidisch. Aber wenn wir gemeinsam zu einem Termin wollen, wir sind noch nie pünktlich weggekommen. Ok – 2x doch, glaube ich, aber immer gab es für meine Frau erst noch was zu tun: Die Wäscheschnell aus der Maschine nehmen, die Haare lagen noch nicht richtig oder die Katze brauchte noch Futter.

Einige kennen das?

Dann kennen sie sicher auch das Sprichwort: „Alles zu seiner Zeit!“
Im Buch Kohelet heißt es auch: „Alles hat seine Zeit!“
Und auch das Lied: „Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde“, wird in flotten Gottesdiensten gerne gesungen.
Manches geht nicht wirklich zusammen und jeder von uns muss jeden Tag immer wieder neu entscheiden: Was ist gerade wichtig, zu diesem Zeitpunkt! Jetzt!

Säuglinge haben da uns gegenüber einen klaren Vorteil: Sie haben einen ganz natürlichen Rhythmus.
Ein- und Ausatmen geht von selbst.
Essen und Schlafen wechseln sich ab.
Aber irgendwann wächst der Mensch aus dieser natürlichen Abfolge heraus.
Arbeiten wird eine Zeit so sehr zum Lebensinhalt, bis dann eine unheimliche Sehnsucht nach Freizeit kommt.
Und viele sagen dann nach dem Urlaub: Gut, dass wir jetzt wieder arbeiten können.

Und da sind wir mitten drin im Evangelium.
Die eine, Martha, tut und macht und sorgt sich und kümmert sich und bricht bald zusammen unter der Last der Arbeit.
Die andere, Maria, sie nutzt einfach die Gelegenheit, setzt sich hin, setzt sich Jesus zu Füssen und hört ihm zu.
Die eine denkt an das, was noch zu tun ist.
Die andere genießt den Augenblick.
Was ist im Leben wirklich wichtig?
Ich habe auch schon gehört, dass manche sich über dieses Evangelium ärgern.
Die Frau, die sich abmüht und arbeitet, damit alles rund läuft, diese Martha, – sie wird dafür von Jesus auch noch – heute würde man sagen angespitzt.
Und die, die rumsitzt, die nichts tut, die den Augenblick des Zusammenseins mit dem Gast genießt, – ausgerechnet sie wird gelobt. Alles andere ist ihr egal.
Sie kennen sicher alle solche Marthas:
Das sind die Malocher, sie mühen sich bis zum Geht nicht mehr ab und ärgern sich über all die, die vermeintlich weniger tun.
Man ärgert sich über die, welche am helllichten Tag an der Hauptstraße in der Eisdiele sitzen können.
Man ärgert sich über die, welche mit scheinbar weniger und leichterer Arbeit viel mehr verdienen.
Man ärgert sich über die, welche alles viel lockerer und gelassener nehmen.
Man ärgert sich über die, welche sich freuen können am Leben und scheinbar alles nur positiv sehen.
Und manche ärgern sich vielleicht auch jetzt über mich, denken sich:
Du kannst gut quatschen da vorn; am Sonntag fromme Sprüche klopfen und werktags warten bis Sonntag ist.

Die verärgerte fleißige Martha – ist in mancher Hinsicht ein Spiegelbild von uns selbst.
Doch sich ärgern ist nun mal ungesund, sich über andere ärgern, das tut dem Zusammenleben nicht gut.
Ärger vergiftet das Klima, in der Familie, bei der Arbeit, in der Gemeinde.
Jesus tadelt Martha nicht, weil sie arbeitet, sich kümmert und sorgt, denn wir müssen ja arbeiten um Geld zu verdienen, den Lebensunterhalt zu bestreiten.
Arbeiten können bedeutet auch, dem Leben einen Sinn geben.
Im Arbeiten kann ich ein gutes Stück von mir selbst zum Ausdruck bringen – wenn ich noch arbeiten kann.

Aber – und darauf macht uns diese Geschichte von Maria und Martha aufmerksam:
Martha müsste eigentlich spüren, dass es noch andere Dinge im Leben gibt, als nur zu arbeiten, sich zu sorgen und sich womöglich zu ärgern.
Martha verpasst vor lauter Hektik und Stress den Augenblick, den Moment, wo man dem andern in die Augen blicken, ihm zuhören und es einfach genießen könnte.
Und auch in dieser Hinsicht ist Martha ein Stück wie wir:
Ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich mit meinem Körper wohl an einem Ort bin, mit den Gedanken jedoch ganz woanders.
Und sie können gleich die Probe machen:
Sind sie jetzt da, oder überlegen sie sich schon, was sie zu Mittag essen, wie sie den Nachmittag verbringen sollen, was sie heut Abend noch unternehmen wollen?
Oder sind sie in Gedanken noch in der vergangenen Woche, oder bereits in der kommenden Woche?
Es ist aber nun mal eine Binsenwahrheit und die gilt auch für Verl:
Was geschehen ist, können wir nicht mehr rückgängig machen. Was sein wird, haben wir nicht wirklich im Griff.
Also, wir können die Zukunft nur bedingt planen. Manchmal ändert sich das Leben von einer Sekunde auf die andere und auch das haben viele von Ihnen schon erlebt.
Entscheidend ist das Jetzt, ist der Augenblick. Der Augenblick Jetzt ist es, der wichtig ist.
Leben und Zukunft, wächst und gestaltet sich aus dem Augenblick heraus.
Darum wohl meint Jesus, Maria habe das Bessere gewählt.
Sie lässt sich ganz auf ihn ein. Sie nutzt die Chance des Zusammenseins mit Ihm.
Und was Martha tut, ist gut, kein Einspruch. Sie kümmert sich und sorgt sich und arbeitet wie so viele.

Aber Maria hat das Bessere gewählt.
Sie genießt den Augenblick, so, wie ein Säugling auch ganz den Augenblick an Mamas Brust oder auf Papas Arm genießt und erlebt, ohne sich groß Gedanken machen zu können, was sein wird.
Denn was kommen wird,

  • liegt ja am Ende nicht in unsern Händen,
  • was war, ist unveränderbar und liegt nicht mehr in unsern Händen.

Uns ist nichts anderes gegeben als der Augenblick.
Und was wir aus dem Augenblick machen, das liegt in unsern Händen.
Amen.

Wort zum Sonntag 16.07.2016 „Martha oder Maria?“

Wort zum Sonntag 16.07.2016 „Martha oder Maria?“

 

Sind Sie eher Martha oder eher Maria? Ich meine jetzt auch die männlichen Leser, da Sie sicher auch in der Küche, oder bei der Wäsche und beim Putzen helfen. Also – mehr Martha oder mehr Maria? Eigentlich möchte ich wissen, was liegt Ihnen mehr: das Zuhören und Nachdenken oder das praktische Handeln?

Sie kennen die Erzählung: Jesus wird einmal von zwei Schwestern in ihr Haus eingeladen. Die eine, Martha, ist fortwährend am wuseln und tun. Die andere, Maria, setzt sich zu Jesus und hört ihm zu. Beide haben sich sehr auf den Besuch gefreut. Martha macht und tut alles, damit es ihrem Gast gut geht. Und auch Maria hat vorher viel vorbereitet und die Wohnung geputzt. Jetzt aber möchte sie nur möglichst viel Zeit mit ihrem Gast verbringen. Jetzt ist sie ganz Ohr – ganz Ohr für Jesus und ganz Ohr für das, was ihr in diesem Moment wichtig ist.
Martha passt das gar nicht, es ist noch so viel zu tun. „Jesus, nun sag meiner Schwester, dass sie mir helfen soll!“ verlangt sie. Aber das tut Jesus nicht. Im Gegenteil. Er wendet sich Martha zu und sagt sinngemäß ganz liebevoll: „Martha, Du möchtest alles perfekt machen. Du sorgst dich so viel, dass Du gar nicht mehr auf das achten kannst, was in diesem Moment eigentlich wichtig ist“.

Das ist die eigentliche Frage! Was ist wichtig – was ist unwichtig in meinem Leben? Meine Familie? Mein Hobby? Fenster putzen? Meine Arbeit? Wie erkenne ich, was im Moment gerade wichtig ist?

Wenn eins unserer Kinder gefallen war, das Kind schrie, alles blutete – dann war nichts wichtiger als das Kind. Wenn ein Angehöriger stirbt, verliert alles andere auf einmal an Bedeutung.

Und nun sind endlich Ferien. Viele machen Urlaub, die sonst in vollem Stress dafür sorgen, dass der Laden läuft. Aber es ist lebensnotwendig zwischendurch auch immer wieder einfach mal anzuhalten, eine Pause einzulegen. Manchmal reicht eine Tasse Kaffee in Ruhe, mir reicht manchmal eine Zigarette, das kann wie Urlaub sein, mitten im Alltag. Natürlich kann Arbeit auch glücklich machen, aber viele alte Menschen sagen auch: „Ich wünschte, ich hätte manchmal weniger gearbeitet!“

Ich finde mich oft vielleicht eher in Martha wieder. Machen, tun, organisieren, helfend einspringen, damit alles gut läuft, in der Familie, in der Kirche, sorgen, dass jeder Flüchtling ein Fahrrad und vielleicht auch eine Wohnung und Arbeit hat. Aber zunehmend kommt der Wunsch, etwas mehr von Maria zu haben, denn ohne ein Stück Maria in uns, bleibt auf Dauer etwas auf der Strecke, kommen wir zu kurz. Diese Atempause brauchen wir Menschen, um wieder einen Blick dafür zu bekommen für das, was uns im Leben wirklich wichtig ist.

Darum, setzten Sie sich doch immer wieder einfach Jesu zu Füßen. Hören Sie ihm zu, er hat so viel zu sagen. Es tut so gut bei ihm zu verweilen. Einfach nur die Seele baumeln lassen. Dann tun sich neue Türen auf. Das gibt Kraft und einen andern Blick für das Neue.

Alle, die nicht in Urlaub fahren – das geht zuhause auch. Stellen sie doch einfach mal das Telefon ab und das Fernsehen aus. Hören sie auf den Gesang der Vögel, riechen sie an den Rosen, schließen Sie 5 Minuten die Augen, genießen sie die Tasse Kaffee oder auch Ihre Musik – sie werden sich wundern, wie gut das tut.

Denen, die in Urlaub fahren wünsche ich, dass die fremde Umgebung, die anderen Geräusche und Gerüche, ihrer Seele Nahrung gibt und neue Kraft, ihr Leben weiter zu meistern.

Bleiben Sie behütet und kommen Sie heil, vielleicht geheilt wieder nach Hause.

Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

Predigt 13. Sonntag C (Lk 9,51-62 Feuer vom Himmel)

Predigt 13. Sonntag C (Lk 9,51-62 Feuer vom Himmel)

Hätten Sie die Jünger von damals für so bekloppt gehalten?

Scheinbar haben die nix begriffen, wenn sie das Feuer auf die andern schleudern wollen und sie so vernichten, damit sie die Quittung für ihren Unglauben bekommen.

Ein paar hundert Jahre später kamen die Anhänger des einen gleichen Gottes mit dem Schwert, zogen durch Europa und Nordafrika und töteten zigtausende und heute kommen wieder die fanatischen Anhänger des einen Gottes an den auch wir glauben mit Bomben und Raketen.

Und dabei sagt Jesus, unser einer Gott zu den Jüngern und Jüngerinnen und das sind auch wir: So doch nicht Leute! So nicht!

Ok. könnte man trotzdem sagen, das mit dem Feuer hätte ja auch in der heutigen Zeit was für sich. Alle die Christus nicht aufnehmen wollen, die nicht tun was er sagt: Zack, zack: Feuer fällt vom Himmel – und die Sache wäre ein für alle Mal erledigt.

Wir Christen brauchten uns dann am Arbeitsplatz, beim Nachbarn in der Schule nicht mehr zu rechtfertigen dass wir in die Kirche gehen. Allen wäre dann klar woran man ist. Jeder wüsste wer der Herr ist.

Es würde sich dann wirklich lohnen diese Kirche für viel Geld zu renovieren, denn glauben sie mir – die Kirchen würden alle wieder voll werden, schon allein wegen des Feuers, das sonst vom Himmel fällt.

Natürlich alles Quatsch was ich sage – etwas Entscheidendes habe ich nämlich vergessen. Unsere Kirche hier, die Thaddäus Kirche, die gäbe es ja schon lange nicht mehr, wäre ja längst abgebrannt.

Wenn jedes Mal, wenn Christus von uns nicht auf- und angenommen wird, Feuer vom Himmel gefallen wäre, hätten wir ja nicht mal die erste Renovation vor 30 Jahren geschafft, denn unsere alten Bänke, die so viele behalten wollen, sind ja nicht nur gut zum knien, die brennen auch toll.

Liebe Gemeinde! Sie erinnern sich noch was Jesus uns lehrte in allem was er sagte – in jedem Menschen, in jedem Einzelnen, dem Du begegnest, ganz gleich wer er ist – bin ich, Jesus Christus, Euer Gott.

Sollen wir jetzt erst mal ein paar Stunden unser Reden und Tun über und mit anderen Menschen bedenken, wie knapp wir dem Feuer entkommen sind?

Das steckt so voll, das heutige Evangelium. Da komme ich immer wieder in starkes Grübeln und mir fällt immer neues ein, wenn ich darüber nachdenke, warum die Samariter Jesus damals nicht aufgenommen haben.

Weil er auf dem Weg nach Jerusalem war, zum Zentrum des Judentum war, heißt es.

Jawoll – solche Leute – Galiläer – nahmen die Samariter grundsätzlich nicht auf. Juden und Samariter glaubten nämlich unterschiedlich.

Sie glaubten beide an den einen Gott, ok, aber jeder behauptete, dass der andere falsch glaubt!

Und so wurde jeweils über den anderen das Maul zerrissen. Man verbreitete, welche absurden Glaubensriten und Gewohnheiten die anderen hatten, und der Höhepunkt war, wenn einer es auch nur wagte mit jemanden von der anderen Seite anzubandeln oder auch zu heiraten, der hatte ganz verloren.

Dämmert Ihnen da was – so zwischen evangelisch und katholisch meine ich? Als Kind gab es bei mir in der Grundschule noch einen Zaun auf dem Pausenhof zwischen den beiden Konfessionen.

Und gar nicht lange her!

War vor 15 Jahren noch so, als unsere Tochter einen tollen evangelischen Mann geheiratet hat. Gab ganz schön böse Kommentare, auch in der Sürenheide.

So, jetzt sind Sie dran!

Was meinen Sie, was sollte Jesus denn heute wohl tun, wenn Menschen unserer Thaddäus Kirche, in der Sürenheide oder in Verl, wenn die die Menschen, in denen ER – Jesus – UNS begegnet, ablehnen.

Menschen, die sogar offen an ihn glauben und ihn bekennen, die ihm zwar einen anderen Namen gegeben haben, vielleicht Allah oder Jahwe und nur weil sie nicht römisch katholisch sind abgewiesen werden. Was sollte Jesus tun?

Wenn wir den Umgang mit ihnen meiden, vielleicht sogar misstrauisch und unfreundlich sind, ihnen nicht helfen obwohl sie in Not sind und das alles mit der Begründung, dass sie ja anders glauben.

Was meinen Sie? Müsste da nicht doch vielleicht Feuer vom Himmel fallen?

Gott sei Dank, hat Jesus nicht nur seine Jünger in schärfster Form zurechtgewiesen.

Gott sei Dank, denkt Christus anders als wir Menschen.

Gott sei Dank, ist er langmütig und sehr geduldig, nicht zuletzt geduldig mit uns, mit jedem von uns auch hier.

Schon lange würde hier kein Stein mehr auf dem anderen stehen, wäre niemand mehr von uns da, wenn er so reagieren würde, wie es seine Jünger eigentlich von ihm erwarteten.

Im Evangelium vom heutigen Sonntag werden wir – auch unsere Chefs in Paderborn und Rom – wieder einmal in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen,

  • dass es nicht reicht in seinem Namen zusammen zu kommen, auf die Knie zu gehen und 45 Minuten ein büßerisches Gesicht zu machen.
  • dass es nicht reicht ein paar Euro in den Klingelkorb zu tun
  • dass es nicht reicht alle 30 Jahre seine Kirche zu renovieren.
  • dass es nicht reicht, die Grauhaarigen zu pflegen und die Kinder und Jugendlichen zu vergessen.

An diesem Sonntag macht das Evangelium, macht uns Jesus Christus selbst wieder mal deutlich, dass er uns in jedem anderen Menschen, in jedem, wer es auch sei, selbst begegnet.

Mutter Teresa hat gesagt, ich kann die Sterbenden und Kranken nur deshalb liebevoll annehmen, weil ich in jedem von ihnen Jesus Christus sehe.

Und einen fremden Menschen freundlich aufnehmen, einem anderen Gutes tun und gut über Fremde und den Nächsten zu reden, damit beweisen wir, ob wir wirklich würdig sind, seinen Namen – Christ – zu tragen.

Wenn wir heute nach der Messe nach Hause gehen, versuchen wir doch mal den andern und die andere mit neuen Augen anzuschauen.

Auch die Menschen, die in der Kirche neben uns sitzen.

Das erwartet Jesus von uns.

Ihn in dem Nächsten erkennen und er ist in dem Nächsten, wenn wir schon den Anspruch erheben, dass er in uns auf jeden Fall ist.

Und dort, wo die Ansprüche Gottes an uns Sürenheidern, Verlern oder Avenweddern nicht gelingen, nicht von uns umgesetzt werden, da wo vielleicht mit unseren Augen gesehen, auch von andern falsch gehandelt wird, dort sollten wir sehr zurückhaltend sein, wenn wir um das strafende Eingreifen Gottes bitten.

Wir würden uns selbst den Hintern ganz schön verbrennen.

Amen


Quo vadis?

Quo vadis?

Wohin gehst Du Kirche, sag, was ist Dein Ziel,
die einen wollen rückwärts gehen, die andern vor zu viel.
Sag wohin gehst Du Kirche, siehst Du die Menschen auch,
nur graue in den Bänken, wo bleibt des Geistes Hauch?

Was früher war, das war vielleicht für gestern gut,
geh Du den neuen Weg, du brauchst viel Mut.
Uns sagt der Glaube, dass Gott stets mit uns geht,
auch, wenn manch Hindernis auf unserm Wege steht.

An alte Bräuche fühl Dich bitte nicht gebunden,
ich hab die Wahrheit für mich auch noch nicht gefunden,
doch meine Wahrheit sagt, wir brauchen auch die jungen,
der Geist des Herrn, spricht auch durch ihre Zungen.

Wohin gehst Du Kirche, sag wie geht dein Weg,
niemand geht in Brokat über den schmalen Steg,
niemand braucht Sätze, die kein Herz versteht,
der Geist des Herrn längst andere Lieder weht.

Schau auf die Menschen aus dem fremden Land,
sie loben unsern Gott und tanzen Hand in Hand,
sie bringen ein, das Herz, die Augen und das Lachen,
ihr Glaube kann auch unsern schöner machen.

Die alten Riten sind doch längst Geschichte,
im Miteinander suchen wächst des Glaubens Dichte,
lasst uns doch weiter um die Wahrheit ringen,
mit Gottes Hilfe wird uns das gelingen.


DIE LETZTE REISE

Die letzte Reise

Es ist geschafft, das Ziel steht fest,
das Herz pumpt noch den letzten Rest,
gleich geht es los, Gott freut sich schon,
ist an der Tür – nicht auf dem Thron.

Wer will auf dieser Erde bleiben,
wo Angst und Sorge uns oft treiben?
Wer will denn hier auf ewig leben,
und nicht nach Gottes Wohnung streben?

Gott hat uns das Leben anvertraut,
die Welt auf seinem Plan gebaut,
den Nächsten lieben und sich auch,
die Kraft gibt uns des Geistes Hauch.

Die letzte Reise kommt für jeden,
wir wissen von dem Garten Eden,
den Gott den Kindern wird dann schenken,
wenn sie im Leben an ihn denken.

Und was tun die, die ihn nicht kennen,
die ihn nicht wollen, nicht bekennen?
Gott sagt, dass er die Menschen liebt,
und zwar jeden so, wie es ihn gibt.

Traurig wird schauen das Gesicht,
wenn wir dann stehen vor Gericht,
doch Gott wird lachen, die Arme ausbreiten,
und freudig mit uns durch das Himmelstor schreiten.

Die Schuld wird uns klar vor Augen erscheinen,
das Herz wird Tränen der Einsicht weinen,
doch Gott wird sagen, nun ist alles doch gut,
bis in Ewigkeit bist du bei mir, in sicherer Hut.

Den Zeitpunkt der Reise, den kennen wir nicht,
der Koffer wird leer sein, ganz ohne Gewicht,
das, was wir brauchen, hält Gott schon bereit,
drum lebe die Liebe, noch hast du die Zeit.

Das letzte Atmen am Ende dieses Lebens,
ist das erste von vielen, im Garten Eden,
dort triffst du die Lieben, die alle gestorben,
in Gottes Armen für ewig geborgen.

AS

 

Die toten Augen von Lampedusa

Die toten Augen von Lampedusa

Vieltausend Augen starren blind vom Meeresgrund,
kein Abschiedswort spricht mehr der stumme Mund,
ein Arm umkrampft das jung gebliebene Kind,
und niemand weiß, wo sie verschwunden sind.

Der Wunsch zu leben war der Menschen Ziel,
Hunger, Terror, Angst – von allem gab es viel,
die Trommel pries in Ferne das gelobte Land,
sie zogen los, viel tausend Hand in Hand.

Der Glaube trug sie, lange durch den Wüstensand,
dann kam das Meer – sie gaben sich in fremde Hand.
Die Hand half nicht, weil sie die Dollars hielt,
kein Leben zählt, wenn Streben nur auf Reichtum zielt.

Die erste Welle bringt schon bald die Not,
der Sturm, der reißt an Menschen und am Boot,
der Schrei nach Gott übertönt laut alles Toben,
das Gummiboot schwimmt mit dem Kiel nach oben.

Vieltausend Augen starren blind vom Meeresgrund,
bei Kindern, Müttern, Vätern ist der Hals vom Schreien wund,
sind einfach weg, verschwunden von der Welt,
kein Leben zählt, verflucht ist das verdammte Geld.

Warum hört Gott, das Schreien seiner Kinder nicht,
wer bringt die Menschen ohne Herz dann vor Gericht,
wer sagt den Eltern wo nun ihre Kinder sind,
wieviel es sind – weiß nur der Wind.

Gott liegt ertrunken auf dem Grund bei seinen Lieben,
er ist bei Menschen, die ihn suchen, stets geblieben,
er ist bei denen, die verzweifelt schrein, wo Eltern weinen.
Er fragt auch Dich, wann halfst DU denn den Seinen?

Gott wird das Wort der Liebe sagen, denen die verschwunden,
er ist mit denen, die da weinen bis in Ewigkeit verbunden,
Er baut auf unsere Hilfe, will die Not der Menschen wenden,
ob es gelingt, liegt auch in unseren Händen.

AS 6.16