Jeder Mensch braucht einen Engel (Melodie: Lummerland) Ref: Jeder Mensch braucht einen Engel Und er hilft dir in der Schule Ref: Er kommt immer wenn Du krank bist, Ref: Er zeigt Dir auch deinen Spiegel, Ref: Sei doch selber immer Engel, Ref: Musik: nach Augsburger Puppenkiste |
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Karfreitag
Karfreitag
erwischt dich manchmal schnell
es tut so weh und wird nicht hell
der Kopf fasst nicht, dass morgen schon
du auferstehst, wie Gottes Sohn.
Denn Ostern folgt dem Dunkel nach,
wenn gerade noch lag alles brach,
die Sonne strahlt, der Himmel lacht,
die Auferstehung ist vollbracht.
Im Tod kein Mensch muss lang verbleiben,
man begreift es manchmal nur in Scheiben,
der Heiland ging den Weg voran
das Ziel kennt er, glaub Du daran!
Und ER lebt doch
Und ER lebt doch
Die Nacht ist dunkel
tiefe Trauer
in den Herzen eine Mauer
das zu glauben was geschah.
ER ist tot
war’s das gewesen
was ein jedes lebend‘ Wesen
sah als Rettung aus dem Tod?
Stille schockt
und dann ganz leise
ahnen wir
und das zieht Kreise.
ER ist da
in meinem Leben
ER hat mir die Kraft gegeben
Ihn zu sehen auch in Dir.
Christus ist’s
der auferstanden
der nicht bleibt in Todesbanden
sondern bei uns ist und lebt.
Dieser Glaube ist uns Auftrag
IHN zu leben jeden Tag
Ostern hat die Kraft gegeben
Ihm zu folgen, der Dich mag.
Nur so geht’s
Nur so geht’s
Jesus, der erste Diakon,
war der von Gott geliebte Sohn,
er war stets bei den Allerletzten,
den Sündern und am Herz verletzten,
er gab Versöhnung, machte Mut,
er brachte Nähe, das tut gut.
ER ist doch da!
ER ist doch da!
Die Kirche schön,
die Bänke leerer,
der Bischof hat es immer schwerer,
ein jeder schreit nach Service noch,
der Priester stopft das Loch mit Loch,
und Action nimmt nun überhand,
verloren scheint das starke Band,
dass Gott den Menschen hat gegeben,
zu meistern auch das schwere Leben.
Die Angst geht rasend durch die Herzen,
der Glaube schwindet,
welche Schmerzen.
Doch einer sieht’s
er lächelt weise,
ich bin doch da,
ich sprech nur leise.
Ihr könnt die Liebe nicht zerstören,
ich seh‘ euch schreien,
kann Euch hören.
Habt keine Angst,
ihr schwachen Wesen,
habt ihr die Bibel nicht gelesen,
ich bin, der immer bei euch bleibt,
der zu Euch spricht,
auch wenn ihr schweigt.
Ostern 2016 „Du kannst nie zu tot sein für eine Auferstehung!“
WORT zum Sonntag – Ostern 2016
„Du kannst nie zu tot sein für eine Auferstehung!“ Waren Sie schon mal tot? Ich meine so richtig, einfach fertig mit der Welt, keine Perspektive? So richtig platt und kaputt?
Eigentlich mag ich die ganzen Graffitis nicht, die oft Mauern und Häuser verunstalten. Aber dieser Spruch, als Graffiti an einer Hauswand in Berlin, den find ich schon prima, da hat sich einer was getraut. Dieser Sprayer wollte, dass Menschen mitten im Leben daran erinnert werden: Ostern gibt es, Ostern ist kein Traum, Ostern findet statt, mitten im Leben, immer wieder, auch da, wo man nur noch Tod spüren kann!
Das ist doch wirklich Frohe Botschaft. Du kannst und darfst aus dem Tod auferstehen! Aus den vielen Toden, die Menschen im Leben erleiden, aber auch aus dem Tod, der das Leben beendet. Das ist ein genialer Schluss, an den müssen wir Menschen immer wieder erinnert werden. Manchmal ist der Tod so grausam und schrecklich, dass man nicht glauben kann, dass man aus der Trauer jemals wieder raus kommt.
Wenn ein Kind gestorben ist, oder der Partner. Wenn -zig Menschen sterben bei Bahn-, Flucht-, oder Flugzeugkatastrophen, wie furchtbar, kaum zu bewältigen für die Angehörigen. Wenn das eigene Leben alle Perspektiven verloren hat, scheint der Tod so endgültig.
Die Botschaft von Ostern, der immer der Karfreitag vorausgeht, erinnert uns da ganz einfühlsam aber immer wieder: Ja, ganz bestimmt, es gibt Schmerzen, es gibt Trauer, die keine Macht der Welt überwinden kann. Aber, es kommt Hilfe von unserm Gott, dem Gott aller Menschen. „Du kannst nie zu tot sein für eine Auferstehung!“ Gott will uns diese Möglichkeit eröffnen, und auch die zweite und dritte Chance zum Leben geben. Und Sie und ich, und alle, die dem einen Gott vertrauen, wir können uns danach sehnen, darum beten, dass wir die spüren.
Aber wie könnte Auferstehung dann aussehen – mitten im Leben? In der Bibel hören wir von Maria von Magdala, einer Freundin von Jesus. Sie war so traurig über seinen Tod, aber auch enttäuscht, dass das gute neue Leben, das Jesus angefangen hatte, nun schon vorbei sein soll. Jesus war scheinbar gescheitert auf der ganzen Linie. Aber dann, dann rührt er sie an, wie zu seinen Lebzeiten, ganz behutsam und zart und sie erlebt – Nein, es ist nicht vorbei. Was Er angefangen hat, geht weiter. Jetzt erst recht. „Du kannst nie zu tot sein für eine Auferstehung!“
Jesus rührt auch uns an, und das wofür Jesus gelebt hat, was er getan hat und wofür er gestorben ist, das ist nicht zu Ende, das ist nicht tot, das hat Zukunft.
Wie Jesus die Frauen, alle Frauen behandelt hat, als Menschen wie seinesgleichen, als Töchter Gottes, das hat Zukunft.
Wie er sich den Kindern zugewendet hat, mit Liebe und Herz, das hat Zukunft.
Wie er die Menschen, die krank waren berührt hat und geheilt, das hat Zukunft.
Wie er als erster der Sünderin vergeben und ihr eine neue Chance gegeben hat, das hat Zukunft.
Wie er den Verlorenen entgegen gegangen ist und sie umarmt hat, das hat Zukunft.
Wie er den Aussätzigen und Ausgestoßenen nahe war, das hat Zukunft.
Das Versöhnung möglich ist, auch zwischen den bösesten Feinden, das hat Zukunft.
„Es war ganz früher Morgen, als sie zum Grab kamen, die Sonne war kaum aufgegangen“, so beginnt die Frohe Botschaft zu Ostern. Nach jeder Nacht gibt es einen neuen Morgen.
Nach jeder Nacht, nach aller Dunkelheit des Lebens, haben wir Christen und zwar jeder von uns, die Chance immer wieder Ostern zu feiern, denn „Du kannst nie zu tot sein für eine Auferstehung!“
Halleluja, Christus lebt – darum dürfen auch wir leben! Ihr Arthur Springfeld (Diakon)
5. FASTENSONNTAG – 13. 3. 2016 – C JOH 8,1 11 – Ehebrecherin
5. FastensONNTAG – 13. März 2016 – C JOH 8,111 Ehebrecherin
Haben sie das noch im Ohr? „Geh“, sagt Jesus. „Du darfst gehen, alles ist gut – und hör auf zu sündigen! Niemand wird Dich töten!“
So geht Versöhnung mit Gott! Jesus macht uns das wieder mal vor. All die Liebe, all die Barmherzigkeit, seine ganze Zuwendung zu den Menschen schwingt in diesem einen Wort mit: „Geh!“ „Du musst nicht vor mir knien, du musst dich nicht niederwerfen, du musst nicht verzweifelt schauen, du stirbst nicht – ich erlöse Dich!“
Hatte die Frau, noch voller Angst, sicher dieses Wort kurz vorher mit einer ganz anderen Betonung gehört.
Die Männer, die sie erwischt hatten, die sie zu Tode steinigen wollten, werden auch gesagt haben: „Geh!“, aber sie werden gesagt haben, „Zack zack, geh, vor die Stadt. Komm in die Gänge, wir werden Dir zeigen, was Du für ein schlechter Mensch bist“. Das gleiche Wort: „Geh!“ – diesmal voller böser Verachtung, geurteilt ohne zu wissen, ausgesprochen ohne Liebe.
Sie war erwischt worden, eindeutig wahrscheinlich – auf frischer Tat bei Unzucht, wie es damals hieß, beim Fremdgehen, bei einem Tun voller Unmoral, auch heute noch. Welche ehrenwerte Gesellschaft will so eine Frau unter sich dulden, die den Ruf eines ganzen Dorfes beschmutzt, die das Ansehen aller Bewohner schädigt, nein – so jemand will niemand. Und sie wollen an ihr ein Exempel statuieren. „Geh! – jetzt bist du dran!“
Und die das sagen, das sind nicht die Vorbilder des Dorfes, nicht die, die besonders gerecht sind, nein es sagen all die Leute, denen es einfach nur peinlich ist, wenn das im Nachbarort bekannt wird.
Wie viele würden denn in der Sürenheide noch leben, wenn heute die gleichen Maßstäbe gelten würden? Die Statistik sagt: höchstens 50% !! – Dann wäre nur noch die Hälfte hier!
Liebe Freunde von Jesus – Strenge und Unbarmherzigkeit gegenüber dem Nächsten sagt überhaupt nichts über die eigenen Fehler aus. Und das hat Jesus schnell durchschaut, diese scheinheiligen Nachbarn, die die Steine schon in der Hand hatten um ihre Vorstellung von Gerechtigkeit umzusetzen. Und der Mann, der ein Spanner war und heimlich durch das Fenster alles beobachtet hatte, hatte wahrscheinlich den dicksten Stein.
Jesus durchschaut nicht nur uns, er hat sie damals schon durchschaut – alle – auch diesen Priester, der mit dem Finger auf die Ehebrecherin zeigte und dem man nachsagte, dass er selbst eine Beziehung hatte, von der niemand wissen durfte.
Und den Geschäftsmann mit dem schweren Stein hat er auch entlarvt, der zu den Reichen in der Gemeinde gehörte, aber nur weil er die Bilanzen fälschte und seine Leute schlecht bezahlte.
Und dann war da der nette Papa, so geachtet im Dorf, weil er Sonntags nachmittags immer mit seiner scheinbar intakten Familie spazieren ging, weil er jeden kannte und freundlich grüßte, aber abends seine Frau schlug und der Tochter näher kam, als gut für sie war.
Jesus kannte und durchschaute sie alle, auch den politischen Würdenträger, der den Stein fest in der Hand hatte, im Leben selbst aber über Leichen gegangen war und immer eine offene Hand hatte um in der Hierarchie weiter zu steigen.
Niemand, niemand von all den Menschen mit den Steinen in der Hand, wollte diese Frau aus lauter Gerechtigkeit töten, nein, sie wollte Härte zeigen, nur um ihre eigenen Unzulänglichkeiten, ihre eigenen Fehler, ihr eigenes Versagen zu verdecken. Wer seinen Heiligenschein nur durch schein-heiligkeit erlangt, der kann es sich nicht leisten barmherzig zu sein, der kann nur im Chor mit den Anderen rufen „Geh, weg mit Dir“.
Wie würden wir dieses böse „Geh!“ dieser Frau gegenüber heute aussprechen? Ok, wir würden keine Steine mehr werfen, das ist verboten – wir leben ja nicht in Saudi Arabien. Aber sind die Blicke und Worte, die wir manchmal werfen, besser als Steine?
Verletzen die Zeigefinger, mit denen wir auf die deuten, die ihr Scheitern nicht mehr verbergen können, weniger als die Steine zur Zeit Jesu? Nein, wir steinigen nicht mehr, aber wir sagen immer noch ganz deutlich: „Geh! Geh besser weg von uns!“ Und selbst wenn wir es nicht aussprechen, der, den es betrifft, der spürt es ganz deutlich. Er oder auch sie spüren ganz deutlich, dass sie sich bei uns hier jetzt wohl kaum noch sehen lassen können.
Als ob wir – Sie und ich – besser wären, nur weil unsere Schuld und unser Versagen eben nicht öffentlich sind, weil wir es schaffen, unserer Fehltritte im Verborgenen zu halten. Als ob wir besser wären, nur weil wir besser scheinen und regelmäßig in die Kirche gehen und ein frommes Gesicht machen.
Adolph Kolping – (Generalversammlung heute) – hat gesagt: „Zeigt der Welt ein menschliches Gesicht!“ Ein menschliches Gesicht ist das, mit dem Gott den Anderen anschaut. So soll unser Verhalten gegenüber all unseren Mitmenschen sein, auch den Flüchtlingen, und wegen ihrer vermeintlichen Schuld niemanden ausgegrenzen.
Ich würde mir deshalb wünschen, dass wir das Wörtchen „Geh!“ so aussprechen, wie man es auch bei uns manchmal sagt: „Tschüss“ oder wie in Bayern „Adieu“ – was in beiden Fällen bedeutet: „Mit Gott!“ oder wie unsere evangelischen Freunde oft ihre Predigt beenden: „Bleiben Sie behütet!“
„Adieu!“ „Leb dein Leben weiter, mit Gott“ möcht‘ ich den Wiederverheirateten zurufen, den Alleinerziehenden, den Homosexuellen, denen die ihre Arbeit verloren haben, den Alkoholkranken, den Vorbestraften und all den vielen anderen, die in ihrem Leben schon einmal das Scheitern erlebt haben.
„Bleib behütet! Sei hier geborgen, und fühl Dich wohl bei uns.
Niemand, niemand von uns gehört zu den Gerechten der letzten Tage, wir sind eine Gemeinde von Menschen, von Menschen mit all ihren Fehlern und das sind ganz schön viele, bei mir auch!
Komm und bleib bei uns, und fühle dich angenommen und getragen, denn keiner von uns – und darauf kannst Du Gift nehmen -, nicht ein Einziger ist im letzten besser als du!“
Amen.
Alternativer Kreuzweg – FLÜCHTLINGE – 2016
Alternativer Kreuzweg – FLÜCHTLINGE –
11. März 2016 St. Judas Thaddäus Verl-Sürenheide
(nach jeder Station singen wir zur Bekräftigung dreimal den Gospelhymnus: Amen, Amen ….)
LIED: 422 Ich steh vor Dir mit leeren Händen Herr
Begrüßung: Liebe Mitbeter hier in der Kirche, die dem Apostel Judas Thaddäus geweiht ist. Er, der Patron für besonders aussichtslose Fälle, kann uns beim Beten des Kreuzwegs sicher helfen, den Segen dieser Tat unseres Heilandes Jesus Christus noch besser zu verstehen und uns die Kraft geben, mit den not-wendigen Ideen unsere „leeren Hände“ zu füllen und durch unser Tun, die Welt in der wir leben ein wenig schöner, ein wenig heller, ein wenig wärmer zu machen. Mit Gottes Hilfe wird uns das gelingen, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
I. Station: Maria und Josef fliehen mit Jesus nach Ägypten
Bei Matthäus heißt es: Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; bleibe dort, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort
blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.
GEDANKEN: Wenn wir unsere Augen öffnen und diese Geschichte mit dem in Verbindung bringen, was um uns herum in unserer Welt geschieht, stellen wir fest, dass die Flucht der Hl. Familie nach Ägypten nicht einfach ein schönes Bild in unserer Wohnung oder in unserer Kirche ist, sondern ein aktuelles und reales Bild all der Familien, die ihre Heimat verlassen müssen. Jesus, Maria und Josef sind wie Abertausende von Kindern, Müttern und Vätern, die ihr Land verlassen müssen, um zu überleben, das eigene Leben zu schützen oder bessere Lebensbedingungen zu finden. Die Hl. Familie ist die Flüchtlings- Einwandererfamilie, die wir in den Straßen unserer Stadt gesehen haben, die an unsere Tür geklopft und unsere Unterstützung, unser Verständnis gesucht hat.
Die Flucht nach Ägypten erinnert uns auch daran, dass die Mehrheit der Flüchtlinge und Ein-wanderer nicht ihr Land für die Ferien oder als Touristen verlassen, sondern sie müssen aus ihrer eigenen Heimat „fliehen“, weil ihnen die Umstände in denen sie leben keine Alternative lässt.
Wir beten gemeinsam: Jesus, in Begleitung deiner Eltern Maria und Josef lerntest du das Leid der Asylanten im Land deiner Verbannung Ägypten kennen. Wir bitten dich für die unzähligen Auswanderer- und
Flüchtlingskinder, die dir so gleichen. Lass ihre Eltern Arbeit, Brot und eine Wohnung finden. Lass sie überall erfahren, dass sie willkommen sind. Lass sie Menschen finden, die ihnen
hilfsbereit zur Seite stehen. Lass alle, die von woanders her zu uns kommen, in uns Schwestern und Brüder finden, die sie lieben, wie du sie liebst. Befreie sie, Jesus, von allen Gefahren für Seele und Leib. AMEN, Amen, Amen
II. Station: Jesus wird in der Wüste vom Teufel versucht
Bei Matthäus heißt es: Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden.
Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.
Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift:
Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.
Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle
Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der
Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab und es kamen Engel und dienten ihm.
GEDANKEN: Wie jeder andere Mensch wurde Jesus in seinem Leben auch Versuchungen ausgesetzt, die wir alle kennen und die wir in verschiedener Weise in unserem Leben umsetzen: der Egoismus, die Macht des Reichtums, das Unrecht, die Lüge…
Auf ihren langen Wegen und besonders am Zielort sehen sich die Einwanderer oder Flüchtlinge mit Situationen konfrontiert, die ihre Familie und sie selbst in Lebensgefahr bringen. Die Risiken denen sie gegenüberstehen sind viele: Diebstahl, Unfälle, Gewalt, Ausbeutung, Korruption, strenge klimatische Bedingungen, die Verachtung durch die Menschen, Fehlen von Verständnis und Gastfreundschaft ihnen gegenüber. Große Versuchungen für die Neuankömmlinge sind die Suche nach Geld und Erfolg, egal was es kostet, das sie ihre Pflicht gegenüber der Familie, ihrem Ursprung und ihren kulturellen Werten vergessen lässt. Jesus lehrt uns, dass es nur eine Möglichkeit gibt, diese Prüfungen zu bestehen: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.“ Nur im Hl. Geist finden wir die Kraft, die uns hilft, alle Hindernisse zu überwinden, die wir auf dem Weg in das verheißene Land finden.
Wir beten gemeinsam:
Guter Vater, schenke uns allen die Kraft, dass wir die kurzlebigen Versuchungen des Geldes, des Erfolges, der Verbitterung und der Hoffnungslosigkeit überwinden können, die uns hindern unseren Weg zu Deinem Reich fortzusetzen.
Führe uns alle, besonders aber alle Einwanderer und Flüchtlinge, auf dem Weg der Hoffnung und den wahren Werten des menschlichen Lebens. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn.
AMEN, Amen, Amen
III. Station: Jesus geht nach Galiläa, um dort zu leben
Bei Matthäus heißt es: Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.
GEDANKEN: Galiläa war nicht nur eine Region am Rande Israels sondern galt auch als Land der Heiden, weil sich dort die jüdische Bevölkerung mit Völkern anderer Rassen und Regionen
vermischt hatten. So verstehen wir besser die prophetische Wahl Jesu mit jenen zu leben, die vermutlich keine eigene Identität besaßen, oder weil sie Mischlinge waren verachtet und als Leute 2. Klasse angesehen wurden. Ist die Lage der Galiläer nicht wie die der Einwanderer oder Flüchtlinge, die schon einige Zeit in einem Land gelebt haben? Oder deren Kinder dort geboren sind, aber sich weder in diesem noch in ihrem Ursprungsland zu Hause fühlen und deshalb auf beiden Seiten mit Verachtung bedacht werden? Die Entscheidung Jesu bei diesen Menschen zu bleiben offenbart uns einen Gott, der die falschen Konzepte der Perfektion der Rasse, der Nationalität, des sozialen oder wirtschaftlichen Status verwirft, weil alle, egal welcher Hautfarbe auch immer, seine Kinder sind, geschaffen nach seinem Ebenbild!
Wir beten gemeinsam:
Gott, Vater aller Völker, du hast dich in Jesus mit denen am Rand der Gesellschaft solidarisiert und zum Einwanderer unter Einwanderern gemacht. Hilf uns, dass auch wir uns mit den Leidenden identifizieren, mit denen, die durch die Gesellschaft an den Rand gedrängt wurden, mit denen die misstrauisch beäugt werden, weil sie anders sind, sowie mit den Migranten, auch wenn sie anders leben, weil sie aus einem anderen Land kommen, auch wenn sie anders reden, auch wenn sie andere Gesichtszüge und Charaktereigenschaften haben oder ihrer Haut eine andere Farbe als die unsere hat. Hilf uns eine menschlichere Welt aufzubauen, in der wir Schwestern und Brüder sind, Mitglieder der einen Menschenfamilie, die du geschaffen hast. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN, Amen, Amen
IV. Station: Jesus wird von Judas verraten
Bei Matthäus heißt es: Darauf ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern.
GEDANKEN: Jesus durchlebt hier tragische Momente. Es ist nicht so sehr der Verrat, der ihn so betroffen macht, sondern dass einer seiner engsten Vertrauten, den er berufen hatte, mit ihm seinen Auftrag und sein Leben zu teilen. Es ist einer seiner Jünger, der ihn jetzt an die Gegner verkauft. Es gibt nichts Grausameres und Bedrückenderes, als von Menschen verraten zu werden, denen man blind vertraut.
Wenn wir uns in Jesu Lage versetzen, werden wir seinen Schmerz und seine Enttäuschung spüren. Das ist die gleiche Trauer, der gleiche Schmerz, die gleiche Enttäuschung, die du spürst, wenn du hörst, es sind selbst die Asylanten, die aus Eifersucht oder Neid die eigenen Leute bei den Behörden verraten. Oder, wenn Menschen Asylanten anzeigen, damit sie verhaftet werden, um sie abzuschieben, weil sie sie in ihrem Freiraum einschränken, weil sie ihre Bräuche oder ihre Sprache nicht verstehen. Diese Menschen haben ihre Wurzeln vergessen, ignorieren, dass sie oder ihre Vorfahren auch einmal in gleicher Situation waren. Wir vergessen, dass die Welt Gott gehört, vergessen, dass wir alle in ihr wie Einwanderer und Gäste leben sollen.
Wir beten gemeinsam:
Jesus, du weißt, was es heißt, von einem seiner besten Freunde verraten zu werden. Hilf den Verratenen zu vergeben und lass die Verräter den Weg der Bekehrung, der Wahrheit und des
Lichtes finden. Wandle du unsere Herzen, damit wir Raum für Mitgefühl und Solidarität in ihnen haben. AMEN, Amen, Amen
V. Station: Jesus betet am Ölberg
Bei Matthäus heißt es: Darauf kam Jesus mit den Jüngern zu einem Grundstück, das man Getsemani nennt, und sagte zu ihnen: Setzt euch und wartet hier, während ich dort bete. Und er nahm Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich. Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir! Und er ging ein Stück weiter, warf sich zu Boden und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.
GEDANKEN: Zum ersten Mal ist Jesus sich voll bewusst, dass sein Tod unmittelbar bevorsteht.
Obwohl seine Jünger bei ihm sind, weiß er, dass er in dieser Stunde allein sein wird. Die
Einsamkeit, die Erfahrung des Verlassen-werdens im Angesicht der Gegner, die Todesangst und die Todestrauer überwältigen ihn. Aber im Augenblick seiner tiefsten Trostlosigkeit zeigt Jesus, dass sein Vertrauen in Gott noch tiefer ist als seine Qual. Nie verliert Jesus seinen Glauben, dass Gott gegenwärtig ist und ihn begleitet, selbst wenn es so scheint als wäre er abwesend.
Der Asylant fühlt sich oft wie Jesus am Ölberg; er fühlt sich allein, verlassen, verraten, frustriert, hoffnungslos, weil er niemanden kennt und seine Familie weit fort lebt. Er weiß, was er verlassen hat, aber nicht, was ihm die Zukunft bringen wird. Die Einwanderer und die Flüchtlinge würden gern Unterstützung sowie Begleitung erfahren, doch bleiben sie trotz all derer, die sie umgeben, allein, weil man ihnen nicht traut oder weil man sie an den Rand drängt und diskriminiert.
Wie Jesus finden sie im Gebet die Kraft ihre Einsamkeit und ihren Frust ehrlich Ausdruck zu verleihen, finden aber auch die Kraft trotz aller Schwierigkeiten und Probleme voranzuschreiten. Dabei entdecken sie, dass sie nur in Gott die Energie finden, ihren Weg hoffend fortzusetzen.
Wir beten gemeinsam:
Guter Gott, wir danken dir für den unerschütterlichen Glauben deines Sohnes Jesus, der sich im Glauben der Einwanderer und Flüchtlinge widerspiegelt und die nicht aufhören gegen alle Hindernisse ihres Weges anzukämpfen. Hilf uns ihrem Beispiel zu folgen, damit wir nicht vor den Problemen unseres Lebensweges aufgeben. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn.
AMEN, Amen, Amen
VI. Station: Jesus wird gefangen genommen
Bei Matthäus heißt es: Während er noch redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen
Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden. Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen verabredet und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es; nehmt ihn fest. Sogleich ging er auf Jesus zu und sagte: Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn. Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu, ergriffen ihn und nahmen ihn fest.
GEDANKEN: Jesus, ein friedfertiger Mensch, ein Mensch der mit Worten und Taten die Liebe Gottes zu allen Menschen predigte, ist wie ein Verbrecher, ein Krimineller verhaftet worden. Mit anderen Worten Jesus ist ungerechterweise gefangen genommen. Die Behörden präsentieren ihn
als einen Menschen, der den Namen Gottes entweiht und das Volk verführt. Aber was Jesus tat, war lediglich, die Güte und das unendliche Erbarmen Gottes zu verkünden, das sich in einem Reich der Gerechtigkeit, des Friedens, der Freiheit und der Harmonie verwirklicht.
Asylanten erleben häufig ähnliche Situationen der Gewalttätigkeit. Wie viele von ihnen verlassen nicht ihre Häuser, weil sie befürchten, verhaftet zu werden? Wie viele machen die traurige und erniedrigende Erfahrung gefesselt und verhaftet zu werden, wie Kriminelle behandelt zu werden ohne zu verstehen, warum dies alles mit ihnen geschieht? Warum werde ich gefangen genommen? Ich habe doch nichts Böses getan! Warum?
Wir beten gemeinsam:
Gott, Vater der Freiheit, wir bitten dich für die Einwanderer und die Flüchtlinge, die ungerechter-weise verhaftetet wurden so als wären sie Kriminelle, und für jene, die in Angst leben, verhaftet zu werden. Erfülle sie mit der Kraft und dem Trost deines Geistes. Tröste die Angehörigen, die mit der Beklemmung leben müssen, dass einer ihrer Lieben gefangen genommen wurde. Gib ihnen den Mut sich für diese Personen einzusetzen, die in der Gesellschaft keine Stimme haben, weil sie als „Illegale“ gelten. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN, Amen, Amen
VII. Station: Jesus wird vom Hohenpriester und den Ältesten verhört
Bei Matthäus heißt es: Die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um falsche Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können. Sie erreichten aber nichts, obwohl viele falsche Zeugen auftraten. Zuletzt kamen zwei Männer und behaupteten: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen. Da stand der Hohepriester auf und fragte Jesus: Willst du nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich
vorbringen? Jesus aber schwieg. Darauf sagte der Hohepriester zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, sag uns: Bist du der Messias, der Sohn Gottes?
GEDANKEN: Jesus steht vor dem Hohen Rat. Er hört die falschen Anschuldigungen, die gegen ihn erhoben werden. Auf die gekauften Zeugen, auf ihre Lügen antwortet Jesus mit Schweigen. Er findet keine Worte mehr für so viel Ungerechtigkeit und Korruption. Die Worte haben ihren Sinn verloren, weil sie nicht der Wahrheit sondern dem Betrug dienen. Im Verhör Jesu spiegeln sich die Verhöre so vieler Asylanten, die Opfer falscher Beschuldigungen sind, die tausende von Fragen durch die Polizei. Sie werden gefangen gehalten, bis Richter einen legalen Weg gefunden haben, sie abzuschieben. Dann die Befragung durch Intellektuelle, um Statistiken und Studien zur Einwanderung erstellen zu können. Die einzige Möglichkeit gegen eine solche Behandlung zu protestieren ist oft nur das Schweigen der Asylanten, weil sie müde sind und nicht verstehen, warum die Menschen ihre Situation, ihren Schmerz und ihre Leiden nicht verstehen.
Wir beten gemeinsam:
Guter Gott, befreie uns von der Versuchung die Asylanten als Sündenböcke, als Objekte unserer Anklagen oder sie für politische und soziale Kampagnen zu missbrauchen. Schenke uns den Geist des Mitgefühls, damit wir das Leid dieser Menschen besser verstehen, die Heimat und Familie verlassen haben, um eine bessere Zukunft zu suchen. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN, Amen, Amen
VIII. Station: Jesus wird zum Tod verurteilt
Bei Markus heißt es: Jeweils zum Fest ließ Pilatus einen Gefangenen frei, den die Menge sich ausbitten durfte. Damals saß gerade ein Mann namens Barabbas im Gefängnis, zusammen mit anderen Aufrührern, die bei einem Aufstand einen Mord begangen hatten. Die Volksmenge zog zu
Pilatus hinauf und bat, ihnen die gleiche Gunst zu gewähren wie sonst. Pilatus fragte sie: Wollt ihr, dass ich den König der Juden freilasse? Er merkte nämlich, dass die Hohenpriester nur aus Neid Jesus an ihn ausgeliefert hatten. Die Hohenpriester aber wiegelten die Menge auf, lieber die Freilassung des Barabbas zu fordern. Pilatus wandte sich von neuem an sie und fragte: Was soll ich dann mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt? Da schrieen sie: Kreuzige ihn! Pilatus entgegnete: Was hat er denn für ein Verbrechen begangen?
Sie schrieen noch lauter: Kreuzige ihn! Darauf ließ Pilatus, um die Menge zufrieden zu stellen, Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen.
GEDANKEN: Die Strafe Jesu überrascht nicht. Der Unschuldige erhält die Höchststrafe durch ein soziales und religiöses System, das durch und durch blind und korrupt ist.
Die Todesstrafe wiederholt sich, wenn unzählige Arbeiter und ihre Familien von der Möglichkeit ein menschenwürdiges Leben in ihrem Land führen zu können, ausgeschlossen werden. Das Todesurteil wird erneut angewandt, wenn Behörden Beschlüsse fassen, welche die Arbeiter dazu verurteilen, durch Hunger, Kälte, Müdigkeit und Flüssigkeitsmangel in den Bergen oder Wüsten, erstickt in den Wasserkanälen und in den Grenzflüssen zu sterben. Das Todesurteil wird in den offiziellen Einwanderungsgesetzen in Kraft gesetzt, die den Asylanten Grundrechte und Menschenwürde verweigern, sie zu einem Leben im Untergrund und von Gesetzlosen verurteilen, sie öffentlich in Verruf bringen. Paradoxerweise merken wir nicht, dass in der Verurteilung Jesu zum Tode es die gleichen Machtsysteme sind, die andere an den Rand drängen und ausschließen. Sie stellen sich selbst aber damit bloß, weil sie es sind, die gegen den Willen Gottes handeln, der das Leben in Fülle für alle Menschen ist.
Wir beten gemeinsam:
Gerechter Vater, wir bitten dich für die Regierenden unserer Gesellschaft, für jene, welche die Macht haben Entscheidungen zu treffen und die Regeln festlegen, die unsere Gemeinschaft
bestimmen. Wecke in ihnen den Geist der Gerechtigkeit, damit unsere Gesetze allen ein Leben in Recht und Würde, wie es jeder Person entspricht, ermöglichen. Hilf uns, dass wir in unserer Gesellschaft vor allem das Leben der Armen, der Schwächsten und der Bedeutungslosen schützen. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN, Amen, Amen
IX. Station: Jesus fällt unter der Last des Kreuzes
Bei Lukas heißt es: Es folgte eine große Menschenmenge, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten. Jesus wandte sich an sie und sagte: Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich; weint
über euch und eure Kinder! Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt.
GEDANKEN: Ungerecht verurteilt, muss Jesus selbst das schwere Kreuz tragen, an dem er sterben wird. Aber mehr als das Kreuz lasten die harten Schläge, die er erhält; er der Betrug, Verrat, die Mut-losigkeit, die Feigheit seiner eigenen Jünger und die grausamen Erniedrigungen. Der Weg hinauf zum Kalvarienberg ist lang und furchtbar; Jesus erträgt den Schmerz nicht mehr: er fällt.
Wie oft sind die Asylanten auf ihrem Weg gefallen? Wie viele Opfer mussten sie bringen? Wie oft brachten sie ihr Leben in Gefahr, um ihr Ziel zu erreichen? Oft verwandelt sich der Weg ins Land der Verheißung in einen Kreuzweg, in einen Weg voller Hindernisse und Gefahren. Nur der lebendige Glaube an Gott, gibt uns Kraft, das erdrückende Schicksal zu ertragen und auf unserem Weg voranzugehen.
Wir beten gemeinsam:
Gott des Lebens, beschütze deine asylsuchenden Töchter und Söhne auf ihrem risikoreichen und schwierigen Weg. Hilf ihnen die Hindernisse, denen sie begegnen, zu überwinden und lass sie gute und würdige Arbeit mit einem gerechten Lohn finden.
Lass nicht zu, dass die Familien der Asylanten getrennt oder auseinander gerissen werden. Begleite sie und in Niedergeschlagenheit richte du sie wieder auf, damit sie ihr Ziel erreichen und ihre Träume verwirklichen können. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN, Amen, Amen
X. Station: Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
Bei Lukas heißt es: Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage.
GEDANKEN: Jesus ist geschwächt, so entkräftet durch all das, was ihm widerfahren ist, dass er das Kreuz nicht mehr allein zu tragen vermag. Da kommt Simon von Zyrene vorbei: er macht nicht viel Aufhebens oder Außergewöhnliches, sondern hilft auf stille Weise Jesus seinen qualvollen Weg zu gehen. Diese schlichte Tat des Simon ist wichtig, weil sie uns an all die Personen erinnert, die im Verborgenen ihren Glauben konsequent leben sowie anderen konkret helfen. Es gibt viele gute Menschen in der Welt, es gibt einfache Menschen, die in ihrem Leben Gutes tun, die ein Gespür für die Asylanten entwickeln, sie unterstützen, indem sie ihnen zu essen geben, sie gastlich aufnehmen, und ihnen vor allem die Hoffnung geben, dass sie nicht allein sind, weil Liebe und Mitmenschlichkeit existieren. Mit Simon von Zyrene lädt Gott uns ein, „Zyrener der Gegenwart“ zu sein, Personen mit offenen und mitfühlenden Herzen.
Wir beten gemeinsam:
Barmherziger Gott, lass uns die Asylanten nicht in Einsamkeit, Verlassenheit und Hoffnungs-losigkeit alleine lassen. Lehre uns, mit Solidarität, Mitgefühl und Offenherzigkeit zu leben. Lehre uns, den Egoismus zu überwinden, damit wir im Geiste der Demut bereit sind, die Asylanten, die unter uns leben, zu begleiten. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn.
AMEN, Amen, Amen
XI. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt
Bei Johannes heißt es:
Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand.
GEDANKEN: Jesus ist auf dem Kalvarienberg, dem Ort seiner Hinrichtung, angekommen. Auch hier findet die Erniedrigung und Entwürdigung des zum Tod verurteilten kein Ende. Sie rauben ihm auch noch das Letzte, was ihm geblieben war, seiner Kleider. Diese Handlung sagt mehr aus als es scheint: Den Verurteilten seiner Kleider berauben, bedeutet nicht nur seine wenigen Habseligkeiten, die ihm noch geblieben sind, zu nehmen, sondern zeigt in aller Öffentlichkeit, dass man ihm die Würde, die Ehre, die Rechte eines Menschen abspricht.
Im entblößten Herrn spiegelt sich das Bild unserer Schwestern und Brüder, die bei uns Asyl suchen und auf ihrem Weg zu uns oft alles verloren haben: Geld, Ausweise, Familienfotos, alles durch Schleußer Banden und Diebe, durch Polizei oder korrupte Behörden auf ihrem Weg, die angeblich die Verantwortung tragen, ihre Rechte zu schützen. Mit Abscheu denken wir daran, dass Frauen, die Asyl suchen, Gewalt angetan wurde und die mit ihrem physischen und seelischen Schmerz in einer Gemeinschaft leben, die zu alledem schweigt. Oft sind wir es sogar wir selbst, die Asylanten entblößen, sie auf legalem Weg ihrer Würde berauben. So manches Mal verachten wir sie, beschuldigen sie öffentlich, diskriminieren oder erniedrigen sie. Wir haben es verlernt hinter all dem, den entblößten Herrn zu sehen.
Wir beten gemeinsam:
Einfühlsamer Gott, wir legen das Leben der Asylanten in deine Hände, besonders das derjenigen die am meisten an den Konsequenzen und Kosten der Einwanderung leiden, die
vollständig auf diesem Weg entblößt wurden. Du weißt um die Ausbeutung, die Erniedrigung und den Missbrauch, den sie erlitten haben. Du kennst ihre Traurigkeit die der Traurigkeit
Jesu gleicht, als er in aller Öffentlichkeit seiner Kleider und seiner Würde beraubt wurde. Heile ihre Wunden durch die Kraft deiner Liebe. Verwandle unsere Herzen aus Stein in Herzen aus Fleisch, damit wir das Schweigen über die legale Entblößung brechen, welches die Asylanten am meisten verwundet. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN, Amen, Amen
XII. Station: Jesus wird mit zwei Verbrechern gekreuzigt
Bei Markus heißt es: Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Eine Aufschrift auf einer Tafel gab seine Schuld an: Der König der Juden. Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, den einen rechts von ihm, den andern links.
GEDANKEN: Wir haben uns so daran gewöhnt Kreuze in Kirchen, in Häusern, an Halsketten zu sehen, dass wir den ursprünglichen Sinn dieses so alltäglichen Gegenstandes manchmal vergessen und er sich in ein sinnloses Symbol verwandelt. Das Kreuz war das Zeichen tiefster Verachtung und der öffentlichen Rache, weil die Kreuzigung die Todesstrafe für Kriminelle und Sklaven war. Jesus wurde bis zum Schluss als Krimineller behandelt und, um dies noch zu unterstreichen, kreuzigten ihn seine Gegner zwischen zwei Verbrechern. Jesus, dem Propheten der Liebe und der Gerechtigkeit, blieb nicht einmal der gute Ruf, den er beim Volk genoss, vor dem er tagtäglich vom Kommen des Reiches Gottes gesprochen hatte.
Was damals mit Jesus geschah, wiederholt sich heute oft mit den Asylanten. Die Begriffe, die man verwendet, hinterlassen den Eindruck, als wenn nicht von Menschen gesprochen würde, als hätten sie als Illegale keine Existenzberechtigung. Sie sind Kriminelle, denen man alles Übel unserer Gesellschaft in die Schuhe schiebt. Wir erinnern uns der Worte des Propheten Jesajas, der über den Gottesknecht sagt: „Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet, wir schätzten ihn nicht“. Wir bitten um Vergebung für so viele Male wo wir durch egoistisches oder gleichgültiges Verhalten den Asylanten die Menschenwürde abgesprochen haben.
Wir beten gemeinsam:
Gott der Wahrheit, gib uns neue Augen und neue Worte, damit wir unsere Asyl suchenden Schwestern und Brüder nicht mehr als Verbrecher betrachten. In deinen Vateraugen sind nur der Egoismus, die Gewalt, das Unrecht und die Ausbeutung illegal. Gib uns den nötigen Mut, den eigenen Egoismus zu besiegen. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn.
AMEN, Amen, Amen
XIII. Station: Frauen stehen unter dem Kreuz
Bei Johannes heißt es: Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger,
den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn!
Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
GEDANKEN: Jesus hängt sterbend am Kreuz, verlassen von seinen Freunden mit Ausnahme einiger Frauen, die den Mut hatten bis zum bitteren Ende bei ihm zu bleiben. Hier, am Fuße des Kreuzes finden wir eine „Mama“, die aufblickt zu ihrem geliebten, sterbenden Sohn, der von den Menschen verachtet, in aller Öffentlichkeit entehrt und von seinen besten Freunden verlassen wurde. Diese Mutter versteht nicht, warum ihr Sohn in der Fülle seines Lebens so grundlos, so sinnlos, sterben muss. Ihr Kummer, ihr Schmerz sind so groß, dass sie keine Worte findet; aber ihre mütterliche Liebe, eine zärtliche und doch unbesiegbare Liebe, geben ihr die Kraft mutig unter dem Kreuz bei ihrem Sohn auszuharren bis zur letzten Minute.
Bei dieser Station erinnern wir uns all der Frauen, die wie die Mutter Jesu mutig in Richtung des gelobten Landes als Einwanderer weitergehen. Wir erinnern uns der Mütter, die ihre Kinder gehen sehen und beten, es möge ihnen nichts Böses geschehen. Wir erinnern uns derer, die nicht wissen, wo ihre Kinder sind, darunter leiden, nicht zu wissen, ob sie vermisst oder tot sind. Wir erinnern uns der Frauen, die zu Hause bleiben, um die Familie zu ernähren, sich aufopfernd der Erziehung der Kinder widmen, ohne mit der moralischen Unterstützung oder der Gegenwart ihrer Männer rechnen können. Wir erinnern uns der Frauen, die sich mit ihren Säuglingen und Kindern auf den Weg machen, um mit ihren Männern vereint wieder den Traum der familiären Einheit zu verwirklichen. Wir erinnern uns der Mädchen, die ohne die Liebe und Zuneigung ihrer Väter
aufwachsen müssen.
Wir beten gemeinsam:
Maria, du bist unsere Mutter, beschütze mit deiner mütterlichen Liebe die Frauen, die mit ihren Kindern auf dem Weg sind. Begleite alle Frauen, die allein geblieben sind und sich einsetzen, um ihre Kinder zu versorgen. Lass nicht zu, dass die Einheit der Familie auf Grund der Entfernung
oder der Trennung zerstört wird. Deine mütterliche Zuneigung sei das unüberwindliche Band der Einheit zwischen den Asylanten und ihren Familien. AMEN, Amen, Amen
XIV. Station: Jesus stirbt am Kreuz
Bei Matthäus heißt es: Die anderen aber sagten: Lass doch, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft. Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann hauchte er den Geist aus.
GEDANKEN: Jesus stirbt in totaler Verachtung. Seine Gegner machen sich über ihn lustig. Jesus stirbt und schreit sein Leid, seine Einsamkeit in der sie ihn gelassen haben und die Gleichgültigkeit gegenüber unverschuldetem Leiden in die Welt hinaus. Sein Schrei steht für den Schrei der gekreuzigten Völker, die in Armut, Elend, Unterdrückung und Ausbeutung leben, während einige wenige Reiche reicher werden.
Egoismus, Verrohung sowie Unmenschlichkeit ziehen immer weitere Kreise. Wo ist da Gott? Gott, der abwesend scheint, ist genau da, wo wir ihn nicht vermuten oder nicht antreffen möchten: ER hängt am Kreuz, verblutet. Er leidet mit Jesus und mit der gesamten, verwundeten Menschheit. Denken wir in Stille an alle verstorbenen Asylanten, an die vielen Kinder, auch an die Menschen, die auf ihrem Weg umgebracht wurden, die verhungert und elendig ertrunken sind. In und mit ihnen stirbt Jesus auch heute noch.
Wir beten gemeinsam:
Gott des Lebens, nimm die Frauen, Männer und Kinder in deine Arme auf, die sich Asyl suchend auf den Weg gemacht haben und starben. Tröste die zurückbleibenden Angehörigen, damit der Tod ihren Lieben ihnen nicht die Hoffnung auf das Leben raubt. Hilf uns, dass wir das Leben schützen und uns allen Gesetzen entgegenstellen, die den Tod von Asylsuchenden verursachen. Das Kreuz deines Sohnes sei für uns ein Protestschrei gegen jedes ungerechte Sterben. Es ist ein Symbol neuen Lebens für alle. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn.
AMEN, Amen, Amen
XV. Station: Der auferstandene Herr begleitet seine Jünger
Bei Lukas heißt es: Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, sodass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen – er hieß Kleopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazareth.
Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir
aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde.
Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht.
Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?
GEDANKEN: Nach Jesu Tod bleibt seinen Jüngern ein Gefühl von Schuld, Verwirrung und Enttäuschung. Die Jünger, die auf dem Weg nach Emmaus sind, glaubten, dass Jesus der große Befreier sei, den sie schon so lange erwarteten. Aber der Tod am Kreuz, dieser Tod der Schande scheinbar so sinnlos, zerstörte all ihre Hoffnungen. Jesu Tod lässt sie ohne Orientierungspunkte, ohne Ziel zurück. Auch die Nachricht der Frauen, dass sie den Körper Jesu nicht fanden, sondern ihnen nur ein Engel erschienen sei, der sagte, er lebe, ließ sie verwirrt zurück. Jesus nähert sich ihnen und erklärt ihnen den Sinn dieser menschlich so absurden Vorkommnisse.
Er teilt das Brot mit ihnen. In diesem Moment erkennen sie ihn und begreifen, dass der Gott des Lebens den Tod besiegt hat. Entgegen allem Anschein hat er sie nie verlassen.
Der auferstandene Herr ist auch heute noch mit uns, seinem pilgernden Volk unterwegs, egal welcher Rasse, welcher Kultur oder welchen Namen sie ihrem Gott gegeben haben, aber manchmal spüren wir seine Gegenwart nicht. Er zeigt uns den Weg zum gelobten Land
und erläutert uns den tieferen Sinn des Geschehens. Er macht sich selbst für uns zum Weg, damit wir fähig werden, alles mit den Augen des Glaubens sehen.
Wir beten gemeinsam:
Gott, unser Wegbegleiter, wir danken dir, dass wir dich heute begleiten durften. Du gehst mit
Asylanten auf dem schmerzvollen Weg, der sich im Kreuzweg deines Sohnes widerspiegelt. Hilf uns, alle, die unterwegs sind, in ihrer Situation besser zu verstehen, damit wir sie mit Liebe begleiten können.
Wir wissen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern in dir das Leben triumphieren wird.
Hilf uns, deinen auferstandenen Sohn in unseren wandernden Schwestern und Brüdern zu
erkennen. Erwecke in uns den Wunsch, geschwisterlicher zu leben.
Wecke in uns die Liebe, mit der du uns geliebt hast, eine Liebe, die keine Grenzen kennt, die
nicht nach Rassen, Kulturen, Nationalität oder Religionen unterscheidet.
Lenke unsere Schritte deinem Reich entgegen, wo niemand fremd ist, weil wir alle eine
Menschheitsfamilie sind: du der du wie eine gute Mutter und guter Vater für uns da bist. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Wir beten gemeinsam ein Vater Unser (an die Hände nehmen)
Ganz lieben Dank, dass wir gemeinsam, betend, singend, meditierend ein Stück des Weges mit Jesus und mit allen leidenden Menschen auf der Welt gehen konnten. Dass wir das auch in der Zukunft schaffen, dazu segne uns, unsere Lieben und alle für die wir gebetet haben, der treue und gute Gott, der Vater, …………………..
Der mich atmen läßt, bist Du, lebendiger Gott, der mich leben läßt, bist Du, lebendiger Gott. Der mich schweigen läßt, bist Du, lebendiger Gott, der mich atmen läßt, bist Du, lebendiger Gott. Der mich warten läßt, bist Du, lebendiger Gott, Der mich pflanzen läßt, bist Du, lebendiger Gott, Der mich reifen läßt, bist Du, lebendiger Gott, Der ich glauben läßt, bist Du, lebendiger Gott, |
Der mich weinen läßt, bist Du, lebendiger Gott, der mich lachen läßt, bist Du, lebendiger Gott. Der mich trösten läßt, bist Du, lebendiger Gott, der mich atmen läßt, bist Du, lebendiger Gott. Der mich tanzen läßt, bist Du, lebendiger Gott, Der mich beten läßt, bist Du, lebendiger Gott, Der mir Freude schenkt, bist Du, lebendiger Gott, |
AMEN, Amen, Amen
Die Kreuzwegtexte habe ich im Internet ? gefunden, teils korrigiert und ergänzt und insgesamt auf meinen Bedarf angepaßt und ergänzt.
FRIEDENSGEBET 27.01.12 – Wie auch wir vergeben –
FRIEDENSGEBET Kaunitz 27.01.12 – Wie auch wir vergeben –
BEGRÜSSUNG: Arthur
VATER UNSER
„Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern!“
Die Formulierung dieser Vaterunser-Bitte legt ein Missverständnis nahe: Dass ich erst denen vergeben muss, die an mir schuldig geworden sind, bevor Gott mir vergibt.
Oder anders formuliert: Dass ich einen Anspruch auf Gottes Vergebung habe, wenn ich den anderen verzeihe.
Doch diesen „Vergebungsautomatismus“ gibt es nicht.
Gottes Vergebung steht immer am Anfang und wir können nur vergeben, weil uns Gott schon vergeben hat, weil er uns zur Vergebung befreit hat von unserer eigenen Schuld.
Was ich selbst erfahre, kann ich meinen Mitmenschen erfahrbar machen.
Wenn Jesus uns im Evangelium auffordert, dem Nächsten siebenundsiebzigmal zu vergeben, so ist das keine Überforderung, sondern sein Versprechen, uns selbst mindestens so oft zu vergeben.
Und trotzdem: Dem anderen so zu verzeihen, wie Gott uns verzeiht, das fällt oft schwer, da fallen uns viele Gründe ein, es mit gutem Gewissen nicht zu tun: Es muss doch gerecht zugehen, sonst lernt der andere nicht aus seinen Fehlern …
„Hüten wir uns indes, einen zu vergessen bei der Bitte:
„Wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“.
Ein Wesen existiert, das uns enttäuscht und beleidigt hat, ein Wesen, mit dem wir ständig unzufrieden sind und das wir mit einem Groll verfolgen, den wir keinem anderen zu zeigen wagten. Das sind wir selbst.“
Wie oft kann ich mich selbst nicht annehmen, wenn ich hinter den mir selbst gesetzten Erwartungen zurückbleibe, wenn ich nicht dem Bild, das ich von mir habe, entspreche.
Die Vaterunser-Bitte „wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“ ist auch die Bitte, dass Gott mir die Kraft gibt, mir selbst zu verzeihen, mich selbst annehmen zu können.
Das heißt nicht, dass ich nicht mehr sehe, was ich falsch mache, aber es heißt doch, nicht mehr zu glauben, dass ich selbst falsch bin.
Wenn ich an die Vergebung Gottes glaube, dann gilt sie auch für mich und dann kann ich umso leichter auch dem anderen vergeben.
LIED: 809 CD Wie ein Fest nach langer Trauer
Ursel: Wie auch wir vergeben
Erbarmungslos raste ein blutiger Bürgerkrieg Ende der 30er Jahre über die spanische Erde. Kommunistische Freischärler führten Krieg gegen nationale Franco-Truppen. Die Roten kämpften zugleich gegen den Gottesglauben. Entweihte Kirchen, brennende Dörfer, ermordete Priester und Ordensleute zeigten den Weg, den das rote Heer genommen hatte. Auch die Franco-Nationalen kämpften verbissen und hart gegen die Kommunisten, schonten aber die Kirche.
Als ein Trupp Nationaler nach hartem Kampf ein Dorf eroberte, fanden sie an einer Mauerecke einen schwerverletzten Rotgardisten. Als er die herankommenden Soldaten sah, hob er mit schwacher Gebärde die Hand und stammelte: „Einen Priester, holt mir einen Priester!“
„Fahr zur Hölle, rote Kanaille!“, fluchte einer der Nationalen. Doch sein Kamerad hatte Mitleid: „Ich hole einen Priester.“ Tatsächlich kam ein Geistlicher, der sich zu dem schwerverletzten Burschen beugte: „Sie wollen beichten?“, fragte er. „Ja, ich will beichten“, keuchte der Soldat.
Der Sterbende stammelte: „Sind Sie der Pfarrer dieses Ortes. „Ja, der bin ich.“ „Mein Gott“, stammelte der Rotgardist. Lange dauerte es, bis der Priester den Sterbenden verließ. Sein Gesicht war bleich wie die Wand, als er zu der wartenden Patrouille der Nationalen zurückkam. „Bringt den Verwundeten ins nächste Haus, damit er nicht auf der Straße stirbt“, stieß er mühselig hervor.
Als die Soldaten sich dem Schwerverletzten näherten, richtete sich dieser ein wenig auf und winkte sie heran. „Er hat mir vergeben! Er gab mir die Lossprechung“, keuchte er, nach Atem ringend. „Warum soll er Dir nicht vergeben? Das ist ja sein Amt!“, sagte einer der Nationalen.
„Ihr wisst nicht, was ich getan habe!“, stöhnte der Sterbende. „Ich habe zahllose Menschen ermordet, darunter 32 Priester. In jedem Dorf bin ich zuerst ins Pfarrhaus eingedrungen. Auch hier. Den Priester fand ich nicht, aber seinen Vater und seine beiden Brüder. Ich fragte sie, wo der Pfarrer ist, doch sie weigerten sich, ihn zu verraten. Da habe ich alle drei erschossen. Versteht Ihr?! Dem Priester, der meine Beichte gehört hat, ermordete ich den Vater und die Brüder – und er hat mir doch vergeben!“
Musik CD 3 Minuten
Arthur: Das Wort, das ich nicht sprach!
Wo ist das Wort, das ich nicht sprach?
Wo ist das Streicheln, das ich nicht tat?
Wo ist die Geste, die ich nicht machte?
Wo ist der Blick, den ich nicht schickte?
Wo ist das Gefühl, das ich nicht empfand?
Wo ist die Hand, die ich nicht reichte?
Wo ist die Teilnahme, die ich nicht entgegenbrachte
Wo ist das Interesse, das ich nicht zeigte?
Ursel: Vater, vergib mir meine Schuld…
Arthur: Wo ist das Wort, das ich nicht hörte?
Wo ist das Streicheln, das ich nicht empfing?
Wo ist die Geste, die ich nicht sah?
Wo ist der Blick, den ich nicht bekam?
Wo ist das Gefühl, das ich nicht spürte?
Wo ist die Hand, die ich nicht fand?
Wo ist die Anteilnahme, die ich nicht erhielt?
Wo ist das Interesse, das ich nicht empfand?
Ursel: … wie auch ich vergebe meinen Schuldigern. Amen
Vater unser im Himmel
(abwechselnd re. Und li.)
Du unnennbarer Gott,
unfassbares alles übersteigendes Geheimnis,
du hast uns Deinen Namen geoffenbart:
wir dürfen Vater sagen,
du hast uns erschaffen aus unendlicher Liebe.
Durch dich haben auch wir einen Namen:
Söhne und Töchter des Allerhöchsten .
Durch Deinen Geist und deine Liebe sind wir.
Du bist nicht unser Aufseher, du bist unser Vater,
du sorgst für uns, zu dir dürfen wir immer
wieder mit all unserer Not kommen.
Geheiligt werde dein Name.
Bekannt, verkündet, gefeiert,
ehrfürchtig geglaubt und genannt,
in Anspruch genommen,
geteilt in geschwisterlicher Liebe,
nicht verschwiegen, vergessen, totgesagt,
beschimpft und entstellt,
missbraucht und verlacht.
Dein Reich komme
Dein Reich ist nicht von dieser Welt,
aber in dieser Welt,
wir können es nicht von uns aus machen,
wir dürfen es aber erhoffen und erbitten
und mit deiner Kraft helfen, es zu verbreiten.
Es ist das Reich Deiner Gerechtigkeit und
Deines Friedens, das Reich Deiner Versöhnung,
das Reich Deiner Liebe.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Dein Wille ist gut, er will das Heil für uns,
für jeden Menschen.
Dein Wille ist erkennbar.
Dein Wille ist LIEBE:
Oft können wir ihn nur gemeinschaftlich finden,
denn du hast uns in Gemeinschaft geschaffen.
Deinen Willen finden wir
in deinen Geboten,
in den Propheten,
in Jesus Christus,
in den Heiligen,
in der Kirche, die ihn verkündet,
in unserem Gewissen
und in allen Menschen,
die ihn uns vorleben.
Lass uns nach Deinem Willen suchen,
ihn unterscheiden
von dem, was nicht Dein Wille ist,
ihn ersehnen, auf ihn hören,
ihn in unser Herz aufnehmen,
ihn befolgen.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Jeder Tag hat seine eigene Plage.
Gib, dass wir uns nicht sorgen müssen um das Morgen,
sondern dass wir vertrauen können
auf das, was du uns heute gibst.
Lass uns offen dafür sein, was andere brauchen
und mit ihnen teilen.
Alles ist dein Geschenk:
die Fähigkeit, etwas zu erwerben und
die Gnade mitteilen zu können.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Immer wieder werden wir aneinander
und an dir schuldig,
du aber bist ein barmherziger und gnädiger Gott.
Lass uns dies nie vergessen
und immer wieder dein Erbarmen anrufen,
aber auch selbst bereit sein,
zu verzeihen, Frieden zu machen
und den ersten Schritt zu tun.
Und führe uns nicht in Versuchung,
wenn du vielleicht unseren Glauben prüfst,
wie den Glauben Abrahams,
damit wir uns nicht auf uns
sondern ganz auf dich verlassen.
Lass uns nicht einander zur Versuchung werden,
sondern lass Vertrauen unter uns wachsen,
damit wir in allem ausgerichtet bleiben
auf dich und Deine Liebe.
Bewahre uns vor Vermessenheit,
die sich selbst alles zutraut,
aber auch vor Kleinmut und Ängstlichkeit,
und lass uns nicht an Dir zweifeln oder verzweifeln.
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Erlöse uns von dem Bösen in uns und um uns,
von allem, was noch nicht erlöst ist in uns,
und auch in den anderen Menschen.
Führe du endlich dein Reich herbei,
in dem es das Böse nicht mehr gibt
und du selbst alles in allem bist.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
LIED: 142 1+2 Zu Dir o Gott erheben wir
Ursel: Herr Jesus Christus, du hast denen verziehen, die dich unschuldig verurteilt und ans Kreuz geschlagen haben. Du befähigst uns, dir zu folgen und zu vergeben.
Wir bitten dich:
- Schenke uns immer wieder die Kraft, all denen zu verzeihen, die uns etwas schuldig geblieben sind.
Herr, erbarme dich…
- Ermutige uns, dass wir uns selbst vergeben
und aufhören, uns Vorwürfe zu machen.
Herr, erbarme dich…
- Leite uns an, nach einem Streit wieder zu beginnen und als erste die Hand zur Versöhnung zu reichen.
Herr, erbarme dich…
- Stärke unseren Glauben, lass uns darauf vertrauen, dass du uns neu mit dir verbindest und uns verwandelst.
Herr, erbarme dich…
- Mache die Kirche zu einem Ort, an dem Menschen einander annehmen und wie Geschwister miteinander leben.
Herr, erbarme dich…
Denn du bist nicht gekommen, zu richten, sondern uns mit Gott zu versöhnen und uns zum Frieden zu führen. Darum bitten wir dich, Christus, unseren Herrn. Amen
Arthur: Gott des Friedens,
die ganze Schöpfung sehnt sich nach Frieden.
Warte nicht länger,
schicke deine Friedensboten aus.
Sende sie an die Orte des Krieges.
Du kennst sie alle,
du siehst die Tränen,
du fühlst die Angst,
du leidest die Schmerzen,
du spürst die Verzweiflung.
Greif ein, du Gott des Friedens, und
erbarme dich.
Warte nicht länger,
schicke deine Friedensboten aus.
Sende sie zu den Mächtigen dieser Welt,
zu denen, die kühl rechnen und
zu denen, die voller Hass sind.
Sende sie zu Opfern,
zu denen, die gleichgültig geworden sind
und zu denen, die voller Rache sind.
Verwandle Hass und Gewalt, Du Gott des Friedens,
und erbarme dich.
Warte nicht länger,
schicke deine Friedensboten aus.
Sende sie zu uns,
damit wir ihre Worte hören,
ihren Spuren folgen
und selbst zu deinen Boten werden.
Hier sind wir, Du Gott des Friedens,
erbarme dich. Amen.
Ursel: Geht in diese Nacht (diesen Abend/ diesen Tag/ diese Welt) mit dem Segen des dreieinigen Gottes.
Geht mit dem Segen des Schöpfers dieser Welt,
der Versöhnung schafft zwischen Gott und Mensch, Himmel und Erde.
Geht mit dem Segen unseres Herrn, des Friede-Fürsten,
der uns Menschen Bruder wurde und Erlöser aus Unfrieden und Ungerechtigkeit.
Geht mit dem Segen des Heiligen Geistes,
der uns auf den Weg Jesus Christi weist, damit wir ihm nachfolgen
und selbst zu Friedenstiftern werden.
So segne euch der in der Liebe allmächtige Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen
LIED: 809 1-3 Wie ein Fest nach langer Trauer
24.01.2016 „Wo Gott ist, da ist auch Lachen“ (M. Luther) – Kirchenrenovation –
24.01.2016 „Wo Gott ist, da ist auch Lachen“ (M. Luther) – Kirchenrenovation –
Liebe Mitchristen,
Erst mal ne Frage: Wer von Ihnen hat denn noch so ein altes Telefon mit Wählscheibe, so zum Drehen – in Gebrauch? – ok
Wer von Ihnen trägt denn noch den Anzug oder das Kostüm, das er sich ca. 1970 gekauft hat?
Eine Frage noch: Wer von Ihnen hat denn noch den Wohnzimmerschrank von der Hochzeit?
War wahrscheinlich alles noch in Ordnung, aber doch gut, dass es das alles fast nicht mehr gibt.
War es für Sie sicher nicht schwer sich davon zu trennen?
Jeder hat doch gerne was schickes, was zeitgemäßes, was Modernes, was in die Zeit passt.
Ok unsere älter werdenden Frauen behalten wir, weil wir das wollen und weil die uns ja „Gott sei Dank“ auch noch wollen.
Aber jetzt mal etwas ernster:
„Frag mal 100 ältere Katholiken in Verl: „Was ist das Wichtigste an der Kirche?“ Und sie werden dir sagen: „Die Messe.“
Frag mal 100 ältere Katholiken in Verl: “ Und was ist das Wichtigste an der Messe?“ Und sie werden dir sagen: „Die Wandlung.“
Und dann sag mal 100 Katholiken bei uns in Verl: „Richtig, das Wichtigste an der Kirche ist, dass sie sich wandelt und zeitgemäß den Glauben verkündet und lebt.“
Und dann werden sie dich böse anschauen und ankündigen, da machen sie nicht mit, dann werden sie eben nicht wieder kommen.“
Nein – was die letzten 60 Jahre gut war – wird ja auch für die nächsten 60 Jahre noch gut sein.
Liebe Gemeinde, die meisten von uns sind Eltern oder Großeltern. Die meisten von uns haben Kinder und Enkelkinder. Und – wo sind die heute?
Der größte Teil der jüngeren Elterngeneration fehlt – nicht nur hier. Natürlich auch die Kinder und Jugendlichen.
Die absolute Mehrheit in den Kirchen, auch hier in der Sürenheide, hat graue oder silberne Häupter.
Ist das unsere Schuld, dass die anderen fehlen?
Haben wir was falsch gemacht? Oder die Lehrer und Priester? Oder Diakone und Gemeindereferenten?
Die wenigen Priester feiern fast nur noch Gottesdienste mit Wandlung und beerdigen einige Leute, aber das Gottesdienstfeiern ohne Wandlung können und dürfen – ist doch toll – auch schon andere – und das machen sie toll hier in der Sürenheide – gehen sie ruhig mal Dienstags abends hin.
Ein paar Gemeindemitglieder werden auch noch getauft oder getraut.
Aber es werden noch weniger – nicht nur Gottesdienstbesucher, nicht nur die eingetragenen Christen auch die Priester.
Nehmen sie mir ruhig ab, dass ich immer öfter vor Zorn und Wut und Verzweiflung heule, weil ich keine vernünftige Idee habe, wie ich all das ändern kann.
Und dann – wow – wir, wir hier in der Sürenheide, bekommen die Chance, dass sich all das ändern kann. Wir bekommen die Chance, unsere Kirche so zu gestalten, so zu ändern – zunächst räumlich – dass selbst junge Menschen sagen könnten:
Da gehen wir mal hin! Das hört sich gut an! Da mach ich vielleicht mit!
So stell ich mir Kirche und Gottesdienst vor!
Das wär doch was – oder?
Wir, nicht alle, aber viele, sind in wenigen Jahren 5 Fuß unter der Erde. Und spätestens dann fragt uns der Chef: Was habt Ihr getan, damit Eure Jugend von mir hört, mit mir spricht, sich von mir angenommen weiß wie sie sind – und meine Frohe Botschaft lebt?
Jeder von uns hier meint es gut!
Jeder von uns will für seine Kinder das Beste, das wollten auch schon unsere Eltern.
Haben auch wir das gewollt was die wollten – oder sind wir unsere eigenen Wege gegangen, nicht immer zur Freude der Eltern?
Liebe Gemeinde, seien sie mir nicht böse, aber ich muss das sagen:
Für unsere jungen Menschen sind unsere Gottesdienste altmodische Veranstaltungen mit uralten Geschichten aus eingestaubten Büchern, mit Liedern die ihnen fremd sind.
Da fühlen junge Menschen sich nicht angesprochen, weil sie darin nicht vorkommen!
Die Art zu Gott zu beten und ihn zu loben mit diesem unserem Sackgassengesicht, das für alle Gefühlslagen nur einen und immer den gleichen Gesichtsausdruck hat, diese Art kann einfach kein junger Mensch nachempfinden – und ich verstehe das!
Natürlich haben wir das alles in unserer Kindheit so gelernt, aber das ist kein gelebter Glaube für unsere Kinder!
Unsere Jugend will jubeln, sie will lächeln und lachen, sie will tanzen, sie will einen Sound der Ihnen zu Herzen geht, sie möchten sich verstanden fühlen, auch in ihren Krisenzeiten.
In unseren Gottesdiensten merken sie eher selten, dass Gottes Botschaft „Frohe Botschaft“ ist.
Wenn wir uns als Kirche und das nicht nur in der Sürenheide nicht selbst abschaffen wollen, dann können wir auf wirkliche Neuerungen, auf einen wirklichen Neuanfang auch hier in der Sürenheide nicht verzichten.
Es gibt Kirchen genug in Verl – sind alle nicht voll.
Dann treiben wir unsere Kinder in die Arme von Sekten und Bauernfängern, die unsere Kinder in ihrer Sehnsucht nach lebendigem Glauben gerne aufnehmen. Und sie haben die Sehnsucht!
Darum lasst uns aufhören, immer wieder zu wiederholen, wie schön die alten Bänke sind und dass sie doch teuer bezahlt wurden.
Dieses Haus hier – unsere Kirche – soll die Mitte unseres Glaubens sein.
Hier wollen wir mit Gott in der Mitte Mahl halten, Eucharistie feiern, ihn in der Mitte unseres Gottesdienstes und unseres Lebens willkommen heißen.
In Reihen hintereinander sitzt doch niemand beim Essen zu Hause und auch nicht beim Hochzeitsmahl. Natürlich passen wir hier nicht alle nebeneinander, das weiß ich auch, aber es kann tolle Lösungen geben!
Wir – jeder von uns – da bin ich ziemlich sicher, würde für seine Kinder sterben.
Aber unsere Kirche optisch so gestalten, und die Gottesdienste auch inhaltlich so, dass auch sie ihren Glauben feiern und leben können, das fällt uns sooo schwer.
Wir fragen sie ja nicht mal – sind ja auch nicht hier.
Haben wir Angst vor der Antwort?
Wollen wir denen einfach einbläuen, wie sie glauben sollen?
Ich würde gerne hier eine volle Kirche sehen, wo ich mittanzen darf, wo ich Lieder singen kann, die nicht 300 Jahre alt sind, sondern die mir aus dem Herzen kommen.
Wo viele gemeinsam mitwirken, sich anlächeln, einander wahrnehmen, wo Gott mit uns feiert, wo es einen Sound gibt der ansteckt, wo jeder sich freut, dass der Andere auch da ist.
Wo die Freude des Herzens uns den Anderen gerne anschauen und umarmen lässt.
Wir Christen haben gelernt, dass Kreuzzüge keine gute Wahl zur Missionierung sind.
Wir haben gerne angenommen, dass wir jeden Sonntag kommunizieren dürfen.
Wir sind froh, dass unsere Frauen nach der Geburt nicht mehr ausgesegnet werden.
Es hat uns erleichtert, dass wir vor der Messe nicht nur Wasser trinken, sondern auch frühstücken dürfen.
Vielleicht lernen wir auch noch, dass wir uns im Gottesdienst freuen dürfen, dass wir lachen dürfen, dass wir so mit Gott feiern können, wie Jesus oft mit den Menschen gefeiert hat.
Und – dass wir den Nächsten anschauen dürfen, ja müssen – weil Gott auch uns anschaut, Tag und Nacht – auch wenn es ihm vielleicht manchmal schwer fällt.
Der frohe, begeistert gelebte Glaube an ein Leben in dem Gott vorkommt, ist dies denn eine Zumutung? Ich glaube, dass ER, Gott, uns beim Umbau unserer Kirche wohlwollend zuschaut, weil er uns Wandlung zumutet und zutraut.
Darum glaube ich auch, dass ich Ihnen diese Predigt zumuten darf. Amen