Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde

Dieses wunderschöne Stück Nussbaumholz, auf der linken
Seite geschliffen und den Deckel der Pyxis von meinem Freund
Pastor Waldemar Joachimsky eingefügt,  symbolisiert die
Schaffung der Welt durch unseren Gott.

 

 

 

 

„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.…“

Taschenkreuze


Diese Taschenkreuze aus Eiche oder Fichte, aus Kernholz

gedreht und dann gesägt und bearbeitet, habe ich

schon –zig mal verschenkt an Messdiener, Patenkinder,

Enkelkinder. Natürlich habe ich auch eins in der Tasche.

(Die Kreuze sind Priesteransteckkreuze)

Ansprache zu Allerseelen 2001 – Gedanken zur Gräbersegnung

Ansprache zu Allerseelen 2001 – Gedanken zur Gräbersegnung an Allerheiligen – St. Judas Thaddäus, Verl Sürenheide –

Liebe Mitchristen,

wir stehen hier vor den Gräber unserer Lieben. Es waren unsere Eltern, Großeltern, Ehegatten oder Kinder; liebe Verwandte, Freunde oder Bekannte. Wir denken daran, wie gut es war, als sie noch mitten unter uns waren. Vielleicht leiden wir jetzt noch unter dem leeren Platz, den sie hinterlassen haben. Vielleicht sind wir jetzt noch mit Schmerz und Leid erfüllt.

Unser Glaube sagt uns, dass sie leben und bei Gott sind. Auf diese Wahrheit, wollen wir uns in dieser Stunde besinnen.

Es ist gut, dass Sie hierher gekommen sind. Wir wollen uns gegenseitig in diesem Glauben bestärken und ermutigen. Wir stehen zwar vor den Gräbern, aber nur der Leib unserer Lieben ist hier bestattet. Das was sie aber sind und waren, ihr Leben, ihr Wesen und ihre Seele ist bei Gott. Aber das alles sehen wir nicht. Was wir sehen, das ist das Grab, indem unsere Lieben bestattet wurden. Wir sind manchmal versucht, auf dieses Sichtbare zu schauen und uns davon prägen zu lassen und zu glauben, nach dem Tod ist alles aus – das Leben ist ausgelöscht.

Jesus will uns aber in dieser Stunde etwas ganz anderes sagen: Wer an mich glaubt, der wird leben – auch wenn er stirbt. Hab‘ Vertrauen, Glaube und fürchte dich nicht. Denn ich will, dass sie das Leben haben, Leben in Fülle. Um uns gegenseitig in diesem Glauben und in diesem Vertrauen zu bestärken, deshalb sind wir hier.

Ganz bewusst wollen wir deshalb heute an den Gräbern unserer Lieben sagen: Du bist nicht tot, du lebst bei Gott, er hat dir eine neue Heimat gegeben. Ich bitte in dieser Stunde auch Jesus: Herr, erfülle jeden einzelnen von uns mit deinem heiligen Geist, erfülle uns mit der Kraft des Glaubens und des Vertrauens, dass wir nicht auf das Grab schauen, sondern hinauf zum Himmel, wo du unseren Lieben Leben und Heimat geschenkt hast.

So ist unser Besuch hier auf diesem Friedhof wie ein mächtiges Glaubensbekenntnis, das wir mit unserem Leben sprechen: unsere Lieben sind erlöst, sie sind aufgehoben und aufgenommen bei dir, du hast ihnen Heimat und Leben geschenkt. Herr, las mich nicht bei dem stehen, was ich sehen kann, las mich an die Auferstehung und an das Leben glauben und darauf vertrauen.

Nicht immer ist unser Denken an unsere Verstorbenen erfüllt von diesem Vertrauen, dass sie bei Gott sind – und dass sie bei Gott in guten Händen sind. Wir reden immer noch von den „armen Seelen“. Warum sollen die den arm sein – wenn sie bei Gott sind? Wer ist denn Gott, dass wir bei denen, die in seinen Händen sind, von „armen Seelen“ reden? Jesus hat vor seinem Heimgang zum Vater gesagt: „Ich gehe hin, um euch eine Wohnung zu bereiten“. (Joh 14,3)

Und einem, der ein Verbrecher war, dessen Leben total verpfuscht war, der aber umkehrte, dem sagt er im letzten Augenblick seines Lebens: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein!“ (Lk 23,43) Kann es sein, dass unser Denken und Reden von „armen Seelen“ geprägt ist von einem Misstrauen gegen Gott, von einem fehlenden Vertrauen auf den guten und liebenden Gott?

 

Unsere lieben Verstorbenen sind bei Gott in guten Händen. Solch ein Glaube, solch ein Vertrauen sollte unser Gedenken in dieser Stunde prägen. Es gab in der Geschichte unseres Glaubens schon Zeiten, in denen dieses Vertrauen lebendiger war. So nannte man früher den Sterbetag auch den wirklichen Geburtstag, an dem der Mensch ins ewige Leben hineingeboren wird.

Die hl. Theresia, so wird erzählt, verbot am Sarg verstorbener Schwestern traurige Gesänge; statt dessen sangen die Schwestern am Sarg frohe Lieder, Osterlieder, und sie tanzten um den Sarg, weil ihre Schwester eingegangen zum großen Fest beim ewigen Hochzeitsmahl.

Nein, unsere Toten sind nicht die „armen Seelen“. Sie haben alles hinter sich, wovor wir noch Angst haben: das Sterben. Sie sind bei Gott, wir sollten mehr zu ihnen beten als ängstlich um ihr Seelenheil besorgt zu sein.

Ich glaube, die „armen Seelen“ sind eher wir, die Lebenden mit unserer Angst vor dem Sterben, die nur zu verständlich ist. Die „armen Seelen“ sind wir, voll von Misstrauen gegen Gott, von Unglück und Tod Bedrohte. Wir, mit unserem grübelnden Unglauben, die die Toten zu Gespenstern degradieren und aus dem gütigen und barmherzigen Gott einen herzlosen unbarmherzigen Richter machen. Erlösungsbedürftig angesichts des Todes sind nicht unsere Verstorbenen, erlösungsbedürftig sind wir, die wir leben.

Wenn wir heute hier vor den Gräbern unserer Lieben stehen, dann lasst uns miteinander glauben und vertrauen, dass unsere Verstorbenen bei Gott in guten Händen sind. – dass sie Leben in Fülle haben, dass sie am großen Fest ohne Ende teilnehmen dürfen. Lasst uns sie bitten, dass sie uns „arme Seelen“ begleiten mit ihrer Fürbitte, damit wir umkehren und uns bekehren und unser Leben so ausrichten, dass wir bestehen können, dass auch wir geladen sind zum großen Fest ohne Ende. Dann werden wir Jesus sehen wie er ist und unser Glaube wird ins Schauen verwandelt werden. Wir dürfen erfahren: Jesus ist wirklich auferstanden und lebt und auch ich lebe – Halleluja.

Und jetzt werde ich die Namen nennen, die seit dem letzten Allerheiligenfest von uns gegangen sind. Und das soll keine Vermeldung sein sondern ein Gebet und zu jedem Namen sagen dann alle: „Herr, gib das ewige Leben!“, denn wer möchte schon die ewige Ruhe haben.

Wenn ich die Namen jetzt nenne, werden viele vielleicht in 100 Jahren schon vergessen sein, wird niemand mehr wissen, wer das eigentlich war. Bei Gott wird niemals nur ein einziger in Vergessenheit geraten seion. Jeder Name den wir nennen soll eingeschrieben sein in das „Buch des Lebens“:

 

NN Alle: Herr gib das ewige Leben

 

Abschließend : Vater unser und Gegrüßet seist du Maria 

 

Der Buddhismus„Die großen Weltreligionen“ Kolping – Sürenheide, 13.03.03

Der Buddhismus

„Die großen Weltreligionen“ Kolping – Sürenheide, 13.03.03

Buddhismus (FOLIE 1) zu verstehen bedeutet zunächst einmal, zu erkennen, dass es selbst in Asien unterschiedliche Formen des Buddhismus gibt, dass Buddhismus eine Religion ohne Gott, eigentlich eine geistige Kategorie ist. (FOLIE 2) Buddhisten sind in den Ländern zwischen Baikalsee im Norden bis Indonesien im Süden, von Ladakh im Westen bis Japan im Osten in höchst unterschiedlichen Anteilen an der Bevölkerung vertreten, ganz zu schweigen von den zahlreichen buddhistischen Gruppen, die sich in den letzten Jahren im Westen etabliert haben. Es ist daher ein kühner Versuch, Interessenten dieses komplexe Gebäude aus Lehre und Ritual in 60 Minuten verständlich zu machen. Einer der führenden tibeteanischen Buddhisten ist bekannt – Dalai Lama. (FOLIE 3)

Siddharta Gautama wird um das Jahr 563 v.Chr. in Kapilawastu (Kapilawastu liegt nahe des Grenzbereichs von Indien und Nepal, am Fuß des Himalaya) geboren. Zu seinem Familiennamen Gautama erhält er den Prinzennamen ‚Siddharta‘ (einer, der das Ziel erreicht). Sein Vater ist reicher Grundbesitzer und Vorsitzender eines aristokratisch regierten Gemeinwesens. Seine Mutter Maja (Illusion) stirbt 7 Tage nach seiner Geburt.
Der Prinz Siddharta
(FOLIE 4)
erhält eine dem Rang entsprechende Erziehung. Unter anderem lernt er wichtige Dinge für den Aufbau seiner Ordensgemeinschaft, z.B. parlamentarische Verwaltungsmethoden. Mit 16 heiratet er standesgemäß seine Cousine.
Siddharta erkennt immer mehr die Sinnlosigkeit des luxuriösen Lebens am Hof, besonders an einem Tag, an dem er dem menschlichen Leiden in Form eines Greises, eines Verstorbenen und eines Kranken begegnet. Ihm wird bewusst, dass alle Wesen dem Alter, der Krankheit und schließlich dem Tod preisgegeben sind.
Schließlich gibt ihm die Begegnung mit einem Einsiedler den Anstoß, sein Leben im Überfluss aufzugeben und als wandernder Asket eine Antwort auf die ihn tief bewegenden Fragen menschlicher Existenz zu suchen.

So verlässt er heimlich seinen Palast, seine Eltern, die Ehefrau und das Kind, legt das gelbe Gewand eines Asketen an und geht ‚aus dem Haus in die Hauslosigkeit.‘

(FOLIE 5)
So beschreibt der Buddha einen Vollkommenen Menschen

„Ein Friedvoller hat alles Verlangen hinter sich gelassen, noch bevor sein Körper zerfällt.
Er fragt sich nicht, wie alles begann oder wie es enden wird und hängt auch nicht an dem, was dazwischen geschieht.
Solch ein Mensch hat keine Erwartungen und Wünsche für die Zukunft.
Er fühlt keinen Zorn, keine Angst und keinen Stress.
Nichts stört sein Gewissen und seine Geistesruhe.
Er ist ein Weiser, der besonnen spricht.
Er hat kein Verlangen nach der Zukunft, kein Bedauern für die Gegenwart.
Frei von der verworrenen Sinnenwelt leiten ihn keine Meinungen und Ansichten.
Er verbirgt nichts und nimmt nichts in Besitz.
Er lebt bescheiden, unaufdringlich, ohne Habsucht oder Neid; verachtet, verleumdet und beleidigt niemanden.
Er ist nicht überheblich und nicht süchtig nach Vergnügen.
Er ist voll Sanftheit und hellwacher Achtsamkeit, ohne blinden Glauben und hegt keinerlei Abneigung.
Er strebt nicht nach Gewinn, bleibt unberührt, wenn er nichts erhält.
Man findet kein Begehren nach immer neuen Geschmäcken in ihm.
Seine Achtsamkeit paart sich mit ständigem Gleichmut, wo Überheblichkeit unmöglich ist.
Er vergleicht sich nicht mit dem Rest der Welt als “ überlegen „, “ unterlegen“ oder „gleich“.
Weil er versteht, wie die Dinge wirklich sind, ist er frei von Abhängigkeit und stützt sich auf nichts.
Für ihn gibt es kein Begehren mehr zu existieren oder nicht zu existieren.
Den nenn‘ ich friedvoll, der nach Lüsten nicht mehr trachtet, den nichts mehr fesselt und der alles Haften überwand.
Er ist ein Mann ohne Söhne, ohne Wohlstand, ohne Felder, ohne Vieh – ein Mensch, in dem nichts nach Besitz verlangt und der nichts als nicht seins zurückweist.
Er ist ein Mensch, der vom Gerede von Priestern, von Asketen und anderen Menschen unberührt bleibt.
Er ist ein Mensch ohne Eifersucht und Ehrgeiz.
Als Weiser sieht er sich nicht „überlegen“, „unterlegen“ oder „gleich“.
Bloßer gedanklicher Spekulation gibt er sich nicht hin.
Er ist ein Mensch, der nichts in dieser Welt sein eigen nennt und der nicht klagt, überhaupt nichts zu besitzen.
Friedvoll ist, „wer den Dingen nicht nachgeht“

Aus dem Purabheda-Sutta des Sutra-Nipata

Weg zur Erleuchtung

Siddhartas Weg führt zunächst zu zwei berühmten Brahmanen und Yoga-Lehrern, bei denen er nicht den erhofften Frieden findet. So geht er zu fünf Asketen (Hindu-Heiligen), wo er sich sechs Jahre lang bis zur Abmagerung und physischen Erschöpfung in strengster Askese übt und täglich kaum mehr als ein Reis- oder Sesamkorn isst. Doch auch hierbei kommt er seinem Ziel nicht näher. Er wählt jetzt einen grundsätzlich anderen Weg: den Mittelweg zwischen zwei Extremen, dem Überfluß und der Askese die Versenkung als innere Betrachtung und Lösung vor der Welt.

Eines Tages, mit 35 Jahren, hat er eine Erleuchtung. Er steigt Schritt für Schritt vier Stufen der Versenkung hinab: von der ersten Stufe der meditativen Reflexion zur zweiten Stufe der tiefen Lust der Seele, von dort zur dritten, der matten Lust der Seele und schließlich zur vierten, des leid- und freudfreien Gleichmuts.

Auf der vierten und letzten Stufe wird während der Nacht dem Siddharta eine dreifache Erkenntnis zuteil:

In der ersten Nachtwache erinnert er sich an die eigenen, vorausgegangenen Geburten, an die Wanderung von Dasein zu Dasein, durch zahllose Weltzeitalter und durchläuft noch einmal die Wege seiner früheren Existenzen von Geburt zu Tod und zu Wiedergeburt, ein nicht endender Kreislauf.

In der zweiten mittleren Nachtware sieht er den gegenwärtigen Zustand der Welt und erkennt dass sie heute das sind, was sie im vergangenen Leben getan haben.
In der dritten Nachtwache gelangt er zur entscheidenden Erkenntnis. Er erkennt ‚in Wahrheit‘:

Die vier edlen Wahrheiten

1.) Was ist das Leiden? Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Tod ist Leiden. Das Verbundensein mit ungeliebten ist Leiden und das Getrenntsein von Lieben ist Leiden. Ebenso ist die Nichterfüllung von Wünschen und Vorstellungen Leiden. Die fünf Formen des Anhaltens an das Irdische (den Körper, die Empfindungen, die Wahrnehmungen, die Triebkräfte, das Bewußtsein) ist Leiden. Solcher Art ist das Leiden.

2.) Wie entsteht das Leiden? Durch den Leidensdurst, der von Wiedergeburt zu Wiedergeburt führt und der mit Freude und Leidenschaft verbunden ist. Also der Durst nach Lust, nach Werden und nach Aufhören des Werdens. Auf solche Art entsteht das Leiden.

3.) Wie kann das Leiden beendet werden? Durch die Unterdrückung und völlige Aufhebung des Lebensdurstes, der von Wiedergeburt zu Wiedergeburt führt und mit Freude und Leidenschaft verbunden ist. So wird das Leiden aufgehoben.

4.) Welches ist der Weg der Aufhebung des Leidens? Es ist der heilige, Achtfache Pfad.

 

Diese vier edlen Wahrheiten sind Gegenstand seiner ersten Predigt in ?. Mit dieser dreifachen Erkenntnis gelangt der Prinz zur höchsten vollkommenen Erleuchtung (samma-sambodhi) und hat damit ‚Nirwana‘ erlangt; es kann keine Wiedergeburt mehr erfolgen. In dieser heiligen Nacht ist er aus einem ‚Bodhisattva‘ zu einem ‚Buddha‘ (Erleuchteter) geworden.

Nirwana

wenn der Mensch durch Nachdenken und Meditation seine spirituelle Unwissenheit überwunden und in der Erleuchtung erfahren hat, daß er kein selbständiges Ich, sondern Teil der alles umfassenden Buddhanatur ist, dann geht er ins Nirwana ein. Dieser Zustand läßt sich nicht beschreiben, aber er ist mehr als ein reines Nichts. Mit dem Eingang ins Nirwana endet die Kette der Wiedergeburten. Der Mensch ist dann zur höchsten Freiheit erwacht.

Buddhas Lehr- und Wanderjahre

Nach anfänglichem Zaudern (Buddha wußte nicht, ob die Leute seine Lehren verstehen), entschließt er sich, seine Erkenntnis der Welt mitzuteilen. Seine erste Predigt hält er bei fünf Asketen (enthaltsame Lebensweise). Diese Predigt wird auch als ‚buddhistische Bergpredigt‘ bezeichnet. Mit ihr setzt Buddha das Rad der Heilslehre in Bewegung; die fünf Asketen erbitten von ihm die Mönchsweihe

(FOLIE 6), die er ihnen erteilt.
Damit tritt neben dem Buddha und die Heilslehre auch die Ordensgemeinschaft als ‚drittes Kleinod‘ des Buddhismus auf. Schon bald nach der Bekehrung der fünf Asketen umfaßt die neue Religionsgemeinschaft neben dem festgefügten Orden zahlreichen gläubige Laienanhänger (Frauen und Männer), darunter auch höhergestellte Persönlichkeiten.

Nach 3 Monaten schließen sich bereits 60 Jünger dem Buddhismus an. Diesen gibt Buddha vollständige Anweisungen und sendet sie mit den Worten:

 

»Geht hin, ihr Mönche und predigt der Welt das Gesetz. Wirket für das beste der anderen wie für euer eigenes … bringet die freudige Botschaft zu jedermann. Es sollen nicht zwei von euch denselben Weg einschlagen.«

(FOLIE 7) Natürlich hat Buddha auch Gegner, die sogar mit dem Gedanken spielen, Buddha zu töten.

Als geistlicher Lehrer, der es versteht, seinen Hörern in Bildern und Gleichnissen eindrucksvoll die Wahrheiten zu verkünden, erwirbt sich Buddha höchste Achtung. Insgesamt wird in den Schriften von 77 Wundern Buddhas berichtet. Während seiner 45jährigen Lehrtätigkeit wanderte er während der 8 regenlosen Monate des Jahres durch das nordöstliche Indien, dagegen verbrachte er die 4-monatige Regenzeit in Pansalas (Hütten, Unterkünfte).

Buddhistische Bergpredigt

»Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden: Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist Leiden; mit Unlieben vereint sein ist Leiden. Nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden. Kurz, das Verbundensein an die fünf Objekte des Ergreifens (skandhas) ist Leiden. Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Entstehung des Leidens: es ist der die Wiedergeburt erzeugende Durst, begleitet von Wohlgefallen und Begier, der hier und dort seine Freude findet: nämlich der Durst nach Lust, der Durst nach Werden und Dasein, der Durst nach Vergänglichkeit.

Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Aufhebung des Leidens: Die Aufhebung dieses Durstes durch restlose Vernichtung des Begehrens, ihn fahren lassen, sich seiner entäußern, sich von ihm lösen, ihm keine Stätte gewähren. Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von dem Weg, der hinführt zur Aufhebung des Leidens: Es ist dies der edle »achtfache Pfad« der da heißt: rechtes Glauben, rechtes Denken, rechtes Sprechen, rechtes Tun, rechtes Leben, rechtes Streben, rechte Konzentration, rechtes Sichversenken.«

Lebensende und Nirwana

Die letzten Jahre seines Lebens verbringt Buddha in einem Kloster. Als er sein Ende spürt, läßt er alle Mönche in einem Kloster versammeln. Nachdem er auf dem Weg dorthin nochmals erkrankt, verabschiedet er sich – dort angekommen – von seinen Freunden und fordert sie auf, nach seinem Tod das Gute zu lehren, zu tun und zu handeln. Dann läßt er sich sein letztes Lager errichten und spricht noch einmal zu seinen Jüngern:

»Wohlan, ihr Mönche, ich sage euch, alles geht dahin und stirbt, aber die Wahrheit bleibt. Strebt nach eurem Heil!«

Nach langer Meditation geht er in das völlige Nirwana ein und stirbt. (FOLIE 8)

Buddha-Lehre

Die für den Ur-Buddhismus konstitutiven Größen sind: Buddha, dharma und sangha. Gautama lehrte seine ersten Missionare folgende alte Formel:

»Ich gehe zu Buddha als meinem Führer.
Ich gehe zu dharma (Buddas Lehre) als meinem Führer.
Ich gehe zu sangha (Gemeinschaft des Ordens) als meinem Führer.«


Die dreifache Wiederholung gilt als Bekenntnis zum Buddhismus. Bei jeder Versammlung von Laien, Mönchen und Nonnen werden an jedem buddhistischen Schrein diese drei Führer dreimal angerufen.

Buddhistisches Weltbild

Im buddhistischen Weltbild schweben unendlich viele Weltsysteme, die alle aus ewigem Raum stammen, nebeneinander. Jedes der Weltsysteme hat eine Ober-, eine Mittel-, und eine Unterwelt.

In der Unterwelt liegen die Höllen, in denen Übeltäter Qualen erleiden. Darüber erhebt sich die von Meeren umflossene Erdscheibe mit dem Berg Meru als Mittelpunkt, um den sich vier meerumspülte Erdteile legen. Um den Meru herum kreisen auch Sonne, Mond und Sterne. Auf ihm wohnen Götter.

Alle diese Stockwerke gehören zur »Region der Begierde«. Darüber erstrecken sich die Regionen der »reinen Formen« und der »Nicht-Formen«. Dort leben begierdelose Götter.

Mit Ausnahme der oberen Himmel befinden sich diese Welten in einem ständigen Wechsel von Werden und Vergehen.

Gegenwärtige Welten werden vergehen; vergangene Welten sind vergangen und in unendlicher Zukunft werden neue entstehen. Jede dieser Welten dauert ein Mahakalpa (Großperiode von 20 kalpas von koppas = Perioden.

1 Kalpa (Weltperiode) umfaßt 1 680 000 Jahre und ist unterteilt in 8 Kleinperioden).

Nicht nur die Zeit ist ohne Anfang und Ende. Auch bei allen Lebewesen herrscht ein ständiger Kreislauf, bei dem ihre Existenz ständig verändert wird. Dieser verhängnisvolle Kreislauf heißt Samsara (vorüberfließen, weiterfahren, ins Sein kommen) und steht im Gegensatz zum Nirwana.

Der Grund für diesen Kreislauf des Werdens liegt im Grundprinzip des Nidana . Dieses zwölfgliedrige Kausalitätsgesetz besagt, daß jedes Glied aus dem vorausgehenden entsteht.

Da alles, was wir jetzt tun in der Zukunft vergolten wird, je nach den Taten , ist eine Wiederverkörperung in 5 verschiedenen Lebensformen gegeben:

  • als Höllengeist
  • als Tier
  • als Geist
  • als Mensch
  • oder als Gott

Die Lehre von Karman erklärt die Verschiedenheit menschlicher Anlagen und Schicksale. (FOLIE 9)

Der Mensch und seine Erlösung

Samsara, Nidana und Karman bilden die Voraussetzung für die buddhistische Erlösungslehre. Im Buddhismus stellt man sich ein Rad der verschiedenen Daseinsformen die der Erlösung bedürfen vor. Dieses Rad dreht sich, solange Menschen unwissend sind und nicht erkennen, daß alles vergänglich und deshalb leidvoll ist.

(FOLIE 10)
Der achtfache Pfad (Achtweg)

Dieses, Mönche, ist die Wahrheit von dem zur Leidensaufhebung führenden Wege, nämlich:

  1. Rechte Ansicht,
  2. Rechter Entschluß,
  3. Rechte Rede,
  4. Rechtes Verhalten,
  5. Rechte Lebensführung,
  6. Rechte Anstrengung,
  7. Rechte Achtsamkeit,
  8. Rechte Meditation.

Diese praktische Lebensanleitung ähnelt auf den ersten Blick sehr den christlichen 10 Geboten.

Der Unterschied jedoch ist grundlegend: Die Missachtung dieser Anleitungen ist keine „Sünde“ – so etwas gibt es im Buddhismus nicht.

 

 

 



 

Nein, diese Eltern ! (Barmherziger Vater)

 

FIRMUNG am 27. Mai 2000

St. Judas Thaddäus

Verl – Sürenheide


 

 

Nein, diese Eltern !

 

„Oh, Gott, nerven mich diese Eltern. Was dieses blöde Gemecker, nur weil ich ein paar mal die Haus-aufgaben nicht gemacht habe. Na klar habe ich im Unterricht gequatscht, aber muss deswegen der blöde Lehrer gleich bei meinen Eltern anrufen? Die spinnen alle, wenn ich wollte, wäre ich der Beste in der Klasse! Aber bin ich denn ein Streber? Und überhaupt: lernen, bin ich denn bescheuert, dazu habe ich doch wirklich keine Lust und auch keine Zeit. Mit Freunden ausgehen, Mädchen aufreißen, Computer spielen, Partys und Feten, das ist das richtige Leben, da kommt Freude auf, das heißt Erwachsen werden.

Mir können die Alten doch nichts vormachen. Dass sie selber früher, wie viele Jahre mag das her sein, voller Disziplin und Ehrgeiz steckten, wer will das glauben. Und überhaupt – hochkommen, was werden, das kann man auch anders. Na ja, man vielleicht nicht, aber ich jedenfalls.

Was wollen die überhaupt von mir? Ich soll mich zusammenreißen, meine Chance wahrnehmen? Ich nehme doch meine Chance wahr und lebe mein Leben, frei, ohne Zwänge und Druck..

Verantwortung soll ich übernehmen? Für mich selbst? Aber das tue ich doch, ich lebe doch in meiner eigenen Verantwortung. Ich verantworte was ich mache ……. und das ist auch gut so.

Und jetzt fangen die auch noch von meinen Freunden an, auf die achten soll ich, mir andere bessere Freunde suchen. Meine Freunde sind super. Die sind zwar älter als ich, aber die akzeptieren mich, die nehmen mich überall mit hin, meine Freunde sind O.K. Und außerdem, meine Eltern haben doch sowieso keine Ahnung vom richtigen Leben. So eine Scheiß Schule wie heute, haben die nie erlebt und Discos gab es früher auch nicht und so richtig coole Typen haben die nie kennen gelernt. Und so vierzehn, fünfzehn, sechszehn, das ist ne richtig heiße Zeit. Ich könnte glücklich sein, wenn die Eltern nicht immer so einen Scheiß redeten.“

Martin ging so vieles durch den Kopf, als er sich die Strafpredigt anhörte. Von den ganzen „guten Vorschlägen“ seiner Eltern, wie er sein Leben verbessern könnte, wollte er gar nicht hören. Martin dachte nur daran, wie er diesem elenden Druck endlich aus dem Weg gehen könnte, er hatte die Nase voll.

Seine Freunde hatten ihm schon angeboten, er könne bei ihnen wohnen. „Gar keine schlechte Idee für den Anfang“, dachte Martin.

In der nächsten Nacht packte er seine paar Sachen zusammen, nahm das wenige Geld das er hatte und die achtzig Mark aus Mutters Portemonnaie und zog bei seinen Freunden ein.

„Okay, es ist nur ne alte Matratze“, dachte er, „doch weg von den Eltern, ist zuerst das Wichtigste!“ Mit dem Geld komme ich erst mal ein schönes Stück weiter“.

In der ersten Nacht ging es richtig rund. Party ohne Ende, Spitzenmusik, Mädchen, tanzen und was die für Sorten Alkohol hatten! Zum ersten Mal war Martin richtig betrunken. Sein Kopf dröhnte und brummte, alles schien sich zu drehen, er selbst und das ganze Umfeld. Doch Martin war glücklich. Das genau war’s. Und so ging es weiter – Nacht um Nacht.. Tagsüber wurde geschlafen, manchmal auch ein bisschen Geld verdient mit Jobs, die so anfielen, nicht schwer – Holz stapeln, irgendwo die Straße fegen, Möbel tragen, was halt so anfiel.

In der einen Nacht brachte sein bester Freund dann auch Hasch mit. An diese Nacht kann Martin sich besonders gut erinnern. Das waren vielleicht Farben, die auf einen zukamen, alles war so hell und man konnte fast schweben. Da war eine Harmonie ohne Probleme und Zoff – alles war so weit weg und doch so wunderschön. „Alle scheinen mich hier gern zu haben, überall ist Sonnenschein“, dachte Martin.

Diese Nacht war für Martin ein tiefgreifendes Erlebnis, super, das könnte sein Leben werden. Immer wieder wollte Martin dieses tolle Gefühl bekommen, doch ……… Hasch, Drogen, Alkohol, das kostet Geld und nicht zu wenig.

Doch Martin hatte ja Freunde und seine Freunde hatten Ideen. Da gab es doch diesen kleinen Elektroladen vor der Stadt – ohne Alarmanlage, keiner im Haus.

Es war kein Problem, für die nächsten Wochen reichte das Geld und viele heiße und entspannende Nächte folgten.

Und so zogen auch die Monate ins Land. Martin war glücklich, das könnte sein Leben sein.

Wieder wurde Geld gebraucht, einer kannte einen kleinen Goldschmiedeladen in einem kleinen Dorf, keine Alarmanlage und viel zu holen.

Man hatte sich getäuscht, es gab eine Alarmanlage und ruck zuck war die Polizei da. Martin schaffte es nicht mehr. Er wurde gepackt – nein, war das peinlich.

Einbruch, Diebstahl, Raub – das war die Anklage. Man ging mit ihm um, wie mit einem Schwerverbrecher, und was die ihm noch alles anhängen wollten.

Alleine in der Zelle, die Freunde weg, kein Hasch, kein Alkohol. Auch seine Freunde wurden gepackt – alle „guten Freunde“ beschuldigten ihn, er, Martin hatte die Ideen gehabt, er war der Täter. Keiner entlastete ihn, keiner half ihm und er hatte kein Geld für einen Anwalt.

Warum sollte er eigentlich schuldig sein? Er war doch nur mitgegangen?! Alle hatten doch mitgemacht? Hatten sie nicht Spaß gehabt dabei, Spaß ohne Ende?

Und nun? Wie geht’s weiter? Was kommt danach?

Nach einigen Tagen Untersuchungshaft war Martins Kopf wieder klar. Er konnte frei denken, aber er wusste nicht weiter. Wer könnte ihm helfen? Wer würde ihm nach all dem Mist noch beistehen?

Martin dachte an seine Eltern. Zwei Jahre hatte er sie nun nicht gesehen. gemeldet hatte er sich auch nicht. Er war es ja alles so leid gewesen. Hatte nicht Vater mal gesagt „Was immer auch passiert, in welcher Scheiße du auch steckst, komm nach Hause, wir helfen dir“? Jedenfalls war das so ähnlich, fiel ihm ein. „Ob das auch gilt, wenn ich im Gefängnis sitze?“

„Besser war es zuhause allemal als hier, so schlecht war das zuhause überhaupt eigentlich nicht“, dachte Martin. „Manchmal hatten die Eltern doch recht, zumindest ein wenig.“ „Meine Chancen waren damals eigentlich doch ganz gut, ich hätte auch andere Wege gehen können, ich hätte der Beste sein können!“ Warum habe ich mich eigentlich darauf eingelassen auf diesen Mist?“ „Was wohl meine Eltern von mir denken, ob sie überhaupt noch an mich denken?“ „Wenn ich doch manches anders gemacht hätte. Freunde waren das doch nicht, mit denen ich zusammen war. Nein, das machen Freunde nicht, die wollten nur mein Geld. Vorgeschoben haben die mich, und jetzt sitze ich hier. Warum habe ich das eigentlich nicht gesehen, das hätte man doch erkennen müssen – immer dieser dicke Kopf – Scheiß Hasch!“

„Das Leben wollte ich erleben, und nun sitze ich hier, ich Martin im Knast!“

„Was soll ich nur tun? Mir tut es so leid, richtiger Mist, den ich da gemacht habe. Meine Eltern müssen stinksauer sein, die Polizei war sicher schon da. Was hat Vater damals gesagt? Vielleicht steht er ja wirklich dazu!?

Wenn ich jetzt schreibe, ob sie mir wohl einen Anwalt besorgen, einen guten? Eigentlich sind meine Eltern ganz brauchbar. Ich glaube Mutter und Vater werden mir verzeihen, ganz bestimmt, haben sie doch immer gesagt. Manchmal hat Vater sich damals sogar bei mir entschuldigt nachdem er ausrastete. Muss für ihn ganz schön schwer gewesen sein. Gott war ich manchmal blöd. Was kann ich von meinen Eltern denn jetzt noch erwarten?

Ganz schön schwer fiel es Martin, als er den Brief nach Hause schickte. Einen ganzen Tag hatte er gebraucht um die richtigen Worte zu finden. Er schwankte zwischen Hoffnung und Verzweiflung.

Drei Tage später wurde er in das Besuchszimmer geführt. Besuch wäre da. Wer könnte das sein? Seine alten Freunde – oder wer sonst?

Die Tränen schossen ihm in die Augen als er die Tür öffnete. Mutter war da und hinter ihr, still aber ganz versöhnlich ausblickend, sein Vater.

„Schön dich zu sehen“, sagte Mutter während Vater ihm leicht über die Haare strich.

„Jetzt sind wir da“, sagte Vater und klopfte ihm auf die Schultern. „Wir helfen dir hier erst mal raus“.

Martin war platt, er war ganz erstaunt und verblüfft und erfreut, soviel Freundlichkeit hatte er überhaupt nicht erwartet, nach all dem was geschehen war. Ein Anwalt, schon das wäre ein Geschenk gewesen.

Noch Wochen später, Martin hatte noch mal Bewährung bekommen, die Gedanken gingen ihm nicht aus dem Kopf. „Warum haben meine Eltern das nur getan? Warum haben die so wenig gesagt, nach all dem was geschehen ist? Ich glaube, die mögen mich, trotz allem“.

Vaspri

Friedensandacht in Kaunitz am 22.01.03

Friedensandacht in Kaunitz am 22.01.03

 

Lied: 935,1+2+5

 

Befreiender Gott!
 
Du hast deiner Kirche eine große Verantwortung übertragen.
Oft werden wir dieser Verantwortung für Frieden und Versöhnung nicht gerecht.
Viele Menschen fühlen sich in unserer Kirche unverstanden oder unwohl.
 
Bitte hilf uns, Konflikte im eigenen Umfeld wahrzunehmen. Hilf uns, eine Kultur des Gesprächs in der Kirche zu leben, damit es nicht immer Gewinner und Verlierer gibt, sondern die Interessen von Minderheiten auch berücksichtigt werden.
 
Unterstütze uns in der Hoffnung auf eine Kirche, die es versteht, unterdrückte Konflikte behutsam sichtbar zu machen, die es versteht, Konflikte zu fruchtbarer Erneuerung umzuwandeln.
Im Vertrauen auf deinen stärkenden Geist hoffen wir auf eine Kirche, die den Mut dazu hat, Konflikte mit Geduld konsequent zu bearbeiten. Wir hoffen auf eine Kirche, in der Opfer von Gewalt sich geborgen fühlen, anstatt von ihr entfremdet zu werden. Wir hoffen auf Bündnisse zwischen Kirchen und außerkirchlichen Friedensgruppen, damit das Engagement für die Überwindung von Gewalt gestärkt werden kann. Wir hoffen auf eine Kirche, die sich Zeit nimmt, damit Beziehungen entstehen können und Verständigung möglich wird.
 
Bitte sende deinen mutmachenden Geist in unsere Herzen, damit wir vor notwendigen Konflikten nicht davonrennen. Öffne uns die Augen und hilf uns, Brücken zu anderen Kirchen und zu Menschen außerhalb der Kirchen zu bauen und so gemeinsam mit anderen für Wahrheit und Versöhnung einzutreten.
 
Amen.

 

Lied: 937, 1+3

 

Was ich empfange und was mich beglückt, ist zu groß, als dass mein kleines Ich es für sich behalten könnte. Freude wird schöner, wenn ich sie mit anderen teile. Der Friede meines Herzens will nicht mit mir eingeschlossen werden. Das Gebet für andere weitet mein Herz und schafft eine herzliche Verbundenheit.
 
Du Gott des sanften Friedens,
vor dir denke ich an die Menschen,
die sich nach Stille und Frieden sehnen.
Sie sind allein mit ihrer Last.
Sie haben niemanden, dem sie das, was sie niederdrückt,
auf die Schultern legen können.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die rastlos und ruhelos sind,
die sich selbst betäuben mit Aktivität
und dabei unglücklich werden.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die sich nach Geborgenheit sehnen,
nach einem menschlichen Gesicht mit guten Augen,
die sie liebevoll anschauen.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die eingeschnürt sind in ihre Verpflichtungen,
denen die Zwänge in ihrem Beruf
oder die Leere der Arbeitslosigkeit
die Luft zum Atmen nehmen.
Du bist der Friede,
du Gott des sanften und belehrenden Friedens.
Du nimmst Lasten ab,
du bist die Geborgenheit.
Du atmest uns frei.
Friede sei mit allen Friedlosen,
Friede tief wie das Meer,
tief wie die Stille der Erde,
tief wie die sanfte Nacht.

 

Lied: 997, 1+3

 

Litanei von der Gegenwart Gottes GL 764

 

Durst nach gerechtem Frieden

Gott, Heilige Weisheit,
wir bitten Dich für die Opfer von Bequemlichkeit, Hass und Egoismus überall in der Welt.
 
In vielen Ländern dieser Erde leiden Menschen unter Terror und Krieg. Sie leben in der Angst, die nächste Woche nicht mehr lebend zu erreichen, sie trauern um Angehörige, die bei Selbstmordattentaten oder im Krieg starben. Frauen werden vergewaltigt, Säuglinge sterben, Männer werden zum Militärdienst gezwungen, Kinder haben keine andere Perspektive, als sich als Kindersoldaten dem Bürgerkrieg anschließen. All dies ist keine Naturkatastrophe, sondern von Menschen gesteuert, die das Leiden ausnutzen und durch Halbwahrheiten Angst zu Hass verdrehen.
 
Gott, Heilige Weisheit,
öffne die Münder zum Widerspruch gegen vorschnelle Schuldzuweisungen und tödlichen Hass. Lass Deinen Geist der Gerechtigkeit durch die Herzen wehen, damit der Durst nach gerechtem Frieden nie aufhöre.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich erhöre uns!
 
Tag für Tag kämpfen viele Menschen gegen Hunger und Verelendung. Unzählige Menschen leiden unter dem globalisierten Wirtschaftssystem, das arme Länder mehr und mehr ins Elend treibt. Oft sehen wir nur die Probleme der deutschen Wirtschaft und übersehen dabei, wie viel größer das Elend bei unseren Handelspartnern ist.
 
Gott, Heilige Weisheit,
öffne Augen und Ohren für die Leiden unserer Mitmenschen. Erfülle unsere Herzen mit mitfühlender Weisheit, schenke uns Aufrichtigkeit und Selbstkritik.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich erhöre uns!

 
Gott, das Böse dieser Welt wird all zu oft auch noch in deinem Namen verübt. Unter Berufung auf dich wurden und werden überall fast auf der Welt Frauen diskriminiert, Minderheiten unterdrückt, Andersgläubige verfolgt, Terroranschläge verübt, Ungerechtigkeiten gerechtfertigt und Opfer zu vorschnellem Verzeihen genötigt.
 
Umgekehrt begeben sich immer wieder viele Menschen in größte Gefahr, wenn sie sich zu Recht auf Deinen Namen berufen und gegen solches Unrecht protestieren.
 
Gott, Heilige Weisheit,
stärke diejenigen, die in Deinem Namen gegen Ungerechtigkeiten ankämpfen, und schenke ihnen Freunde und Mitstreiterinnen. Erfülle unsere Herzen mit mutiger Weisheit, schenke uns Tapferkeit und Ausdauer.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich erhöre uns!

 
Überall auf der Welt leiden Menschen an unheilbaren Krankheiten. Ihre Verwandten und Freunde müssen hilflos zuschauen, und würden doch gern helfen. Auch gibt es viele Menschen, denen psychische Konflikte den Weg in die Zukunft versperren. Hier fühlen wir uns hilflos und ratlos.
 
Gott, Heilige Weisheit,
heile, was zerbrochen ist, und steh denen bei, für die es keinen Trost gibt. Lass Deinen Geist des Trostes durch unsere Herzen wehen, damit bereits jetzt die Heilung beginnt, die Du dereinst vollenden wirst.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich erhöre uns!


Lied: 938, 1+3

 

Segensgebet

Öffne meine Ohren, hörender Gott,
damit ich die vielen Stimmen wahrnehme.
Lass mich erkennen, welche Stimme mich ruft,
hinzuhören und offen werden für die Not in dieser Welt.
Lass mich erkennen, deine Stimme,
die mir Kraft und Zuversicht zuspricht.
 
Öffne meine Augen, sehender Gott,
damit ich die Wirklichkeit sehe.
Lass mich hinschauen, wo andere wegschauen
und schärfe meinen Blick.
Behalte du mich in deinem Auge
und unter deinem Schutz.
 
Öffne meine Stimme, sprechender Gott,
damit ich nicht stumm bleibe.
Lass mich gute und aufrichtende Worte sprechen
in meine Umgebung und diese Welt.
Lass mich dein Wort hören,
das mich tröstet und aufrichtet.
 
Öffne meine Hände, handelnder Gott,
damit ich nicht tatenlos dastehe.
Lass mich zupacken, wo meine Hilfe gefordert ist
und gib mir den Mut zum Teilen.
Lass mich deine Hand spüren
und führe mich durch das Leben.

 

Segen

 

Lied: 595, 1+4


 

Friedensandacht in Kaunitz am 30. Januar 2001

Friedensandacht in Kaunitz am 30. Januar 2001

 

 

Lied: 245 1-4-6

 

Gott unser Vater, wir treten vor dich und öffnen uns ganz deiner frohen Botschaft. Wir haben uns hier versammelt, um gemeinsam für den Frieden in der Welt zu beten. Es ist dein Wille, dass wir Menschen in einem Geist und in Frieden miteinander leben. Denn du Herr, bist der Gott des Friedens und der Liebe, dich wollen wir preisen, jetzt und in Ewigkeit – Amen

Als Zeichen deiner Anwesenheit unter uns Menschen haben wir heute Abend eine Kerze entzündet. Sie verbindet uns mit dir, Christus dem Licht der Welt, der du den Menschen den Frieden bringst – den Frieden den die Welt nicht geben kann.

Lass Herr dein Licht unter uns leuchten! (Kreuzzeichen)

Herr Jesus Christus, du hast zu den Jüngern gesagt: „Friede hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“. Oft vergessen wir in unserem Lebensalltag diesen Auftrag und werden so gegenüber unseren Mitmenschen und auch gegenüber dir schuldig. Deshalb rufen wir zu dir:

  • du führst aus Zerrissenheit zur Verständigung, – Herr, erbarme dich
  • du führst aus Menschenverachtung zum Frieden, – Christus, erbarme dich
  • du führst aus Rechtlosigkeit zur Gerechtigkeit, – Herr, erbarme dich

Der lebendige Gott erfülle uns mit seinem Frieden und schenke uns immer neu sein Erbarmen.

 

 

Herr, hilf uns, unsere Waffen abzulegen:

die scharfen Worte, die bösen Blicke, die verletzende Sprache,

die giftigen Angriffe, die lähmende Überheblichkeit,

das erdrückende Kraftprotzen, die atemberaubenden Frechheiten,

den beißenden Spott und all das,

womit wir sonst den täglichen Kleinkrieg führen.

Herr, gib deinen Frieden in unsere Sprache, in unsere Blicke,

in unsere Hände und Füße, in unseren Intellekt, in unsere Phantasie, in unser Herz.

 

Lied: 241 1+5

 

Ich glaube Gott, dass du diese Welt geschaffen hast.

Ich glaube, dass du uns Menschen gewollt hast,

jeden von uns gleich liebst und keine Unterschiede machst zwischen Rassen, Stand und Geschlecht.

Ich glaube Gott, dass du uns Jesus Christus, deinen Sohn gesandt hast,

der als Bruder unter uns Menschen lebte, der uns die frohe Botschaft der Liebe und des Friedens verkündete

und der für uns am Kreuze starb.

Ich glaube an den heiligen Geist, der auch jetzt unter uns weilt.

Der uns Kraft gibt, Gutes unter den Menschen zu tun,

der uns zwischen Gut und Böse unterscheiden läßt und der uns zur Liebe führt.

Ich glaube, dass ich einst in Gemeinschaft mit allen in dein Friedensreich ziehen werde. – Amen

 

Spuren im Sand

Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn.

Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, daß an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn: „Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, daß in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?“

Da antwortete er: „Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.“

Pause

Lied: 289 1

Voll Vertrauen
wollte ich den Weg mit dir gehen.
Doch – wo bist du jetzt?
Warum bist du so unendlich weit weg?
Warum lässt du mich im Stich?
Ich suche dich, jeden Tag neu.
Ich finde dich.
Einen kleine Augenblick lang.
Doch immer stoße ich an meine Grenzen.
Und du bist nicht da.
Und ich frage mich
ob du wirklich mein Weg bist.
Wo sind die Spuren im Sand?
Ich kann sie nicht entdecken.
Hast du mein Vertrauen verdient?
 
Voll Vertrauen,
gehe ich nun den Weg mit dir.
In den dunkelsten Schluchten warst du bei mir.
Es war so dunkel und kalt
dass ich dich nicht erkannt habe.
Mir fiel das Atmen schwer,
die Luft war dünn.
Doch du warst die Luft die mich gerettet hat.
Meine Grenzen –
ich habe sie mir selbst gebaut.
Und du hast mir geholfen, das zu erkennen.
Ich frage mich –
Wie lange dauert es
bis ich meine nächste Schlucht durchwandern muss.
Wirst du auch dann wieder mit mir auf dem Weg sein.
Mein Verstand sagt ja.
Mein Herz hat Angst.
 
Im Zurückschauen wird mein Weg ganz klar.
Und ich erkenne dich in jedem einzelnen Atemzug.
Aber ich lebe nicht in der Vergangenheit.
Sondern in diesem Augenblick.
Und du bist schon wieder weg.
Aber schon morgen
warst du gestern bei mir.
Und ganz allmählich
wächst das Vertrauen in dich.
Ganz neu.
Gefestigt.
Mit tiefen Wurzeln.
Du bist kein Gott mehr von Gestern.
Mein Verstand weiß das.
Und mein Herz sagt Ja!

 

Lied: 291 1+2

 

Gott unser Vater, du liebst uns als deine Kinder. Zu dir dürfen wir voll Vertrauen beten:

  • Für alle Opfer des Krieges im Balkan in Afghanistan und überall auf der Welt, schenke ihnen Zeichen der Hoffnung, dass dieser Krieg ein Ende findet und führe die Toten in dein Reich des Friedens, den Frieden den die Welt nicht geben kann.
  • Für alle Täter, die die Menschenrechte mit den Füßen treten, lenke ihr Gewissen so, dass sie ihr Handeln ändern.
  • Für alle Verantwortlichen in der Politik, schenke ihnen die Bereitschaft und den festen Willen für Verständigung, Friede und Gerechtigkeit.
  • Für unsere Kirche und uns selbst, dass wir die Kraft haben, deine Botschaft des Friedens unter den Menschen mit Wort und Tat zu verbreiten und dass wir in unserem Alltag als Menschen des Friedens und der Liebe leben.

Du Herr nimmst uns immer wieder als deine Söhne und Töchter an. Dafür wollen wir dir danken, jetzt und in Ewigkeit – Amen – Vater Unser …

 

 

Segen

Keinen Tag soll es geben, da du sagen mußt:

– Niemand ist da, der mich hält,

– Ich halte es nicht mehr aus,

– Niemand ist da, der mich liebt.

Gott der Herr, er begleite dich und schenke dir seinen Frieden,

er gebe dir Hoffnung und bewahre dich im Glauben und in der Liebe.

Dazu segne uns der allmächtige Gott,

der Vater, der Sohn und der heilige Geist – Amen

 

Lied: 638 1-3


 

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 13.08.08

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 13.08.08

 

Begrüßung

 

Gott, wir haben Angst um diese Welt.
Angst vor der Zukunft, die uns unheilvoll erscheint.
Angst vor den vielen Bedrohungen des Lebens.
Angst, weil es keine Sicherheit zu geben scheint.
Wir haben Angst davor,
gelähmt zu sein vor lauter Angst.
Herr, erbarme dich.
Gott, wir haben Angst um uns selbst.
Dass wir nicht schaffen, was wir uns vorgenommen haben. Dass wir keine Zeit finden für die kleinen, lebenswichtigen Dinge. Dass uns die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt
und wir sie nicht gefüllt haben. Wir haben Angst davor, der Angst keinen Raum gegeben zu haben.
Herr, erbarme dich.
Gott, wir spüren unsere Angst, und wir merken, wie sie uns verändert.
Wir finden keine Ruhe, weil uns die Sorgen den Schlaf rauben. Wir verlieren unsere Lebensfreude, weil wir meinen, in wilden Wogen zu versinken. Wir sehnen uns nach Zukunft und Hoffnung und beklagen unseren Kleinmut, das Not-Wendende zu tun.
Herr, erbarme dich.

Gott, du bist in die Stürme des Lebens gekommen, um uns darin ganz nahe zu sein. Dafür danken wir dir, dafür loben wir dich. So nimm unsere Gedanken des heutigen Tages in dir auf: wir denken an eigene Kriegserfahrungen, wir denken aber auch an heutige Kriege, an Auseinandersetzungen in aller Welt. Wir denken an die Opfer von Gewalt und Vertreibung in unseren Tagen und suchen bei dir Hilfe, Hilfe für anderes Leben, in dem der Friede aufleuchtet, wie du ihn für uns willst. Gib du uns dazu deinen ermutigenden Geist. Das bitten wir ….

 

Lied: Herr deine Liebe, ………. 1+4

Matthäus 8,23-27

Jesus stieg in das Boot, und seine Schülerinnen und Schüler folgten ihm. Und da: Ein großes Beben erschütterte den See, sodass die Wellen in das Boot schlugen. Doch Jesus schlief. Sie kamen, weckten ihn und
riefen: „Jesus, rette doch! Wir gehen unter!“ Und Jesus sagte zu ihnen: „Wie ängstlich seid ihr und habt wenig Vertrauen.“ Da stand Jesus auf und redete tadelnd auf die Winde ein und den See. Und es entstand eine große
Stille auf dem Wasser. Die Leute staunten sehr und sagten: „Was ist das für einer, dass ihm auch die Winde und das Meer gehorchen?“

 

 

Man mit einem solchem Mann möchte man gerne in einem Boot sitzen. Der hat die Ruhe weg. Mitten in einem ungeheuren Sturm schläft er, lässt sich nicht beunruhigen. Er spürt nicht einmal, was da um ihn herum vorgeht.
Die Angst der Jünger können wir gut nachvollziehen. Der Wind schlägt einem heftig ins Gesicht, das Wasser droht das Boot zu überschwemmen, das Ertrinken ist nahe. Titanic steht vor Augen oder – lange schon vergessen – der Untergang der Estonia. Oder es stehen Schiffe vor Augen, Flüchtlingsschiffe, vollbeladen. Menschen, die einen Weg in die Freiheit suchen und den Tod finden.
Auf dem Schiff herrscht Angst, Todesangst. Panik bricht unter der Besatzung aus, die Menschen schreien, niemand weiß so recht, wie es weitergehen wird.
Und dann taucht Jesus auf, stellt diese Frage: Warum seid ihr so furchtsam? und stellt sich den Winden entgegen.
Was passiert da auf dem See? Ist das ein Wunder? Natürlich ist das ein Wunder, wenn jemand inmitten von Angst und Gefahr einer ganz ruhig bleibt, so ruhig, das sich, wie Matthäus es dann bildhaft in Wort fasst, selbst die Naturgewalten beugen. Der Sturm beruhigt sich.
Wir müssen das nicht naturwissenschaftlich erklären können. Denn Matthäus geht es nicht darum, Stürme zu stillen, sondern er stellt uns vor entscheidende Lebensfragen: Haben wir inmitten der Stürme des Lebens die Glaubensgewissheit, uns Gott anzuvertrauen? Jesus selbst hat das immer wieder getan in den vielen Stationen seines Lebens. Er hat eine vertrauensvolle Gottesbeziehung aufgebaut, die ihn getragen hat bis in das Sterben und durch den Tod hindurch. Wie sieht es mit uns aus, mit unserem Vertrauen, wenn die Stürme kommen?
Ich denke, wir sind den angsterfüllten Jüngern viel näher. Angst begleitet uns an vielen Stellen. Wenn das Leben nicht mehr in den normalen Bahnen verläuft, dann werden wir schnell unruhig, ja hektisch, suchen nach schnellen Lösungen, bis wir dann beim nächsten Sturm wieder in entsprechenden Aktivismus verfallen.
Wir hören diese Geschichte ja heute in unserem Denken und beten für den Frieden. Wir feiern diesen kurzen Gottesdienst für den Frieden. Ängste vergangener und heutiger Zeiten kommen wieder hoch.
Mir stehen da die Menschen vor Augen, – ich kenne es nur aus dem Fernsehen – die angsterfüllt in den Kellern, Bunkern oder leichten Verstecken sitzen, und nicht wissen, was in den nächsten Stunden sein wird. Ich denke an die Menschen, die dem Mündungsfeuer des gegnerischen Soldaten gegenüber gestanden haben und dem Tod ins Auge geblickt haben. Ich denke an die Vertriebenen, die von welcher Seite auch immer, mit Gewalt zum Auszug aus ihren Lebensräumen gezwungen wurden, an die Frauen, die vergewaltigt wurden, an die Männer, die misshandelt wurden, an die Kinder, die die Grausamkeiten dieser Zeit bis heute nicht vergessen haben. Ich denke an die, die bis heute nicht damit fertig geworden sind, dass sie für den Tod von Menschen verantwortlich sind.
Oder ich denke an die Menschen, die in friedlichen Zeiten voller Angst sind, weil sie von anderen nicht gewollt sind: an die fremdländischen Menschen in unserem Land, die sich in den nächsten Hauseingang flüchten, weil Skinheads wieder einmal auf Tour sind, um Ausländer „abzuklatschen“, wie sie ihre brutalen Taten nennen. Ich denke an diejenigen, die hier kein Asyl finden und voller Angst zurück in ihre Heimat müssen, wo sie Gewalt oder Tod erwartet.
Ich denke aber auch an die Angst der Kinder, die von Eltern oder Angehörigen missbraucht und geschlagen werden. An die Angst der Eltern, wenn es wieder einmal heißt, jemand hat ein Kind umgebracht.
Und ich denke an die Angst nach dem 11. September, die unser Verhältnis zu Gewalt wieder verändert hat und die auch die Beziehung zu arabischen Menschen anders werden lässt.
Stürme des Lebens liegen darin, Stürme, die Angst machen, die hilflos machen, hilflos wie die Jünger im Boot.
Ich denke aber auch an die Angst, die geschürt wird, um sie zu benutzen. Wie war das früher: die Angst vor der jüdischen Gefahr führte zum Millionenfachen Mord an dieser Volksgruppe. Die bolschewistische Bedrohung diente dazu, den Vietnamkieg zu legitimieren. Da wird geredet von der „Überschwemmung mit Ausländern“ und schon gibt es Gruppen, die sich daran machen, diese Menschen hier bei uns zu verprügeln. Der Kampf gegen den Terrorismus ist im Augenblick Legitimation für Gewalt, Gewalt auch eines Ausmaßes, die wir sonst so nicht zulassen würden. Und wenn dies öffentlich kritisiert wird, dann wird man behandelt, als stünde man auf der Seite der Terroristen. Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns. So sagte der amerikanische Präsident, der mit der Angst der Menschen ein gefährliches Spiel treibt.
Warum kann Jesus in dem Boot schlafen? Was verhilft ihm dazu, in dieser schwierigen Situation nicht hektisch zu reagieren, panisch in Aktionismus zu verfallen?
Ich denke das wichtigste, was Jesus auszeichnet, ist seine tiefe Grundüberzeugung: ich bin gehalten. Ich habe einen Grund, auf dem ich stehen kann, den mir nichts und niemand nehmen kann, von dem mich nichts und niemand wegreissen kann. Jesus weiß sich zutiefst verbunden mit der Kraft des Lebens, die ihn nicht verloren gehen lässt, selbst dort nicht, wo der Tod vor Augen steht. Was nicht heißt, dass Jesus keine Angst gehabt hätte. Es wird erzählt von dem Gebet in Gethsemane, wo er Gott darum bittet, dass er diesen Weg nicht gehen müsse. Wir kennen die Worte am Kreuz: mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Diese Erfahrungen des Lebens begleiten auch ihn als ganz menschliche Lebenserfahrungen, die auch inmitten eines tiefen Gottvertrauens lebendig werden. Aber er lässt sein Handeln nicht von dieser Erfahrung leiten. Er ist nicht geflohen, als die Häscher kamen, er hat am Kreuz seine Gegner nicht verflucht, sondern er hat dem Soldaten das Ohr geheilt, er hat seine Verfolger am Kreuz gebetet.
Wer sein Leben in der Hand dessen weiß, der dem Leben sein Ziel gibt, wer sein Leben in der Hand dessen weiß, der Leben nicht verloren gibt, sondern Zukunft über den Tod hinaus zu geben vermag, der weiß, dass er in den Stürmen des Lebens bestehen kann.
Mich fasziniert, dass Jesus in dieser Situation einfach aufstehen kann und fragt: Warum seid ihr so furchtsam?
Warum regt ihr euch so auf? Natürlich bietet das Leben Zeiten, wo einem der Wind ins Gesicht bläst. Natürlich gibt es im Leben Situationen, wo das Lebensboot ungeheuerlich ins Wanken gerät, das Wasser hineinschlägt und man zu versinken droht. Das ist Leben. Und auch die Angst gehört zu unserem Leben. Und nicht nur immer Angst vor äußere Bedrohung, sondern auch die Angst vor Ansehensverlust, vor dem Verlust von Lebensmöglichkeiten, vor dem Verlust von Menschen, die wir lieben, bis hin in die Angst vor dem Tod.
Aber wir gehen darin nicht unter, weil wir Gehaltene sind, weil wir eben nicht nur auf uns allein angewiesen sind, sondern weil da noch jemand ist, der mit uns im Boot sitzt, der Halt gibt.
Menschen, die sich ganz auf Gott einlassen, die können ihre Angst überwinden, können inmitten der Angst ruhig bleiben und sich ihr Handeln nicht von der Angst diktieren lassen. Wenn Gott Ja zu mir sagt, dann muss ich nicht immer beweisen, was ich kann. Wenn Gott mit in Leiden und Tod hält, kann ich ihm auch mein Leben und mein Sterben anvertrauen. Und wenn wir ein solches Gottvertrauen in uns tragen, dann können wir auch Abstand gewinnen von dem, was Angst macht und dann können wir unsere eigenen Gedanken und vorschnellen Reaktionen loslassen, um einzutreten für Gerechtigkeit und Frieden. Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? So fasst der 27. Psalm Gottvertrauen in Worte, das zu einem veränderten Leben führen kann.
Und der Herr gibt den Weg des Miteinanders vor: z.B. darin, dass er für die Gewaltfreiheit eintritt, für die Achtung des Anderen, des Andersseienden. Er tritt ein für die Überwindung von Hass und Gegnerschaft, er tritt ein für das Miteinander, für ein Leben, das den anderen gelten lässt, ihm Raum gibt und ihm Anerkennung verleiht, auch wenn er diese in den Augen der Menschen gar nicht verdient hat. In all dem liegt ein Bewusstsein, das eben nicht geprägt ist von der Angst vor dem anderen oder der Angst um das eigene Leben, sondern davon, dass wir immer schon Gehaltene sind, die sich nicht um sich sorgen müssen, sondern in ruhiger Gelassenheit auch im Sturm bedachte Wege gehen können, um miteinander zu leben. Und wer mit einer solchen ruhigen Gelassenheit auftaucht, der wird auch dazu beitragen, dass der Sturm sich legt, dass das Boot nicht mehr schaukelt, dass man wieder Boden unter den Füßen bekommt.
Und das ist etwas, was wir von Jesus lernen können. Und dann können wir eben eintreten für friedvollen Umgang miteinander, für Konfliktbewältigung ohne Waffen, für ein Denken, das nicht zuerst Gewalt sieht, sondern das Lebensrecht auch des anderen. Ich bin mir bewusst, dass wir auf einem solchen Weg auch immer wieder scheitern, dass wir an unsere Grenzen stoßen und auch manchmal daran verzweifeln, weil das Böse immer wieder um sich greift. Aber gerade darin gilt es sich deutlich zu machen, dass im Boot einer sitzt, der Wege des Lebens kennt. Wir müssen nicht panisch handeln, getrieben durch die Angst, wir können uns – gehalten von Gott – ruhig dem Wind entgegen stellen. Wir können darin zeigen, dass es auch andere Wege gibt, sich dem Bösen entgegen zu stellen. Gottvertrauen schafft neue Denkräume, die auch mitten im Sturm zu entdecken sind und damit den Sturm auch legen können. Wir können damit die Angst in der Welt nicht verhindern, aber wir können dazu helfen, die viele unnötige Ängste von Menschen zu vermeiden. Wir können dazu beitragen, dass Menschen keine Angst mehr vor Menschen haben müssen. Und auch dazu will uns die Geschichte von der Sturmstillung ermutigen. Amen

Lied: 989 3x

Ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn du allein, Gott, hilfst mir, dass ich sicher wohne. (PS 4,6) Wenn alle Menschen mit diesem Satz im Herzen schlafen gehen könnten, dann wäre Frieden auf der Erde. Davon träumen wir und darum bitten wir dich, Gott
für alle Kinder auf der Welt, die vor Hunger nicht einschlafen können. Hilf, dass sie satt werden, damit sie nicht lernen,
ihren leeren Bauch mit Wut und Hass zu füllen.
Mach uns wach für die Zusammenhänge, die Hungersnot bewirken, lass uns aufstehen und kreativ werden,
dass wir sinnvollen umgehen mit Geldern und Gütern.
Darum beten wir gemeinsam:
Alle: Wir wollen Frieden für Alle,……

Wir beten für die Jugendlichen, die sich fürchten vor der Nacht, weil Alpträume von erlittener Gewalt sie überfallen, als wären sie real, für die jungen Frauen, die durch sexuelle Gewalt, und die jungen Männer, die durch Kriegserlebnisse Lass sie Menschen finden, denen sie sich anvertrauen
und das Unaussprechliche aussprechen mögen,
Menschen, die das auch aushalten können.
Schenke ihnen die Ahnung von einem sicheren Ort im Innern,
zu dem sie zu jeder Zeit Zuflucht nehmen können.
Darum beten wir gemeinsam:
Alle: Wir wollen Frieden für Alle,……

Wir denken an die Menschen, die in Arbeit und Sorgen versinken, die in schlaflosen Nächten wühlen,
weil unerledigte Dinge über ihnen zusammenschlagen wie meterhohe Wellen und alles noch viel schlimmer erscheint als am Tag. Hilf ihnen zu ordnen, was wichtig ist und was nicht, und loszulassen. Sende in ihre Träume das Wissen um Selbstbestimmung, dass sie Macht gewinnen über ihre Zeit und ihre Aufgaben. Lass sie spüren, dass sie von unschätzbarem Wert sind jenseits dessen, was sie leisten, und darin Ruhe finden. Darum beten wir gemeinsam:
Alle: Wir wollen Frieden für Alle,……

Wir vertrauen dir die Menschen an, die in der Nacht weinen,
vor Sehnsucht nach vermissten Menschen oder verlorener Heimat, über eine zerbrochene Liebe, vor Schmerzen
oder weil sie sterben müssen.
Lass sie spüren, dass du ihnen so nah bist wie das Kissen,
das ihre Tränen aufnimmt.
Tröste sie mit der Vision, dass aus ihren Tränen in der Seele ein Regenbogen aufgehen kann.
Darum beten wir gemeinsam:
Alle: Wir wollen Frieden für Alle,……

Wir bitten für die Menschen im Nahen Osten, die keine Ruhe finden. Wir bitten für diejenigen, die sich für Frieden und Verständigung einsetzen, dass sie nicht verzweifeln, wenn wieder einmal die Waffen sprechen.
Wir beten für alle, die immer wieder Waffen einsetzen, um ihre Ziele durchzusetzen. Lass sie die Einsicht gewinnen, dass eine Waffe keinen Schritt weiter bringt.
Wir beten für alle Opfer und ihre Angehörigen, dass der Hass sie nicht zerfrisst, sondern dass Wege aus der Gewalt geschritten werden.
Darum beten wir gemeinsam:
Alle: Wir wollen Frieden für Alle,……

Wir legen dir Gott, all diejenige ans Herz, die krank danieder liegen, deren Lebenszeit nur noch begrenzt ist und die diesen Menschen beistehen. Gib du Kraft dazu und schenke ihnen die innere Ruhe, um ihren schweren Weg zu gehen.
Darum beten wir gemeinsam:
Alle: Wir wollen Frieden für Alle,……


Vaterunser
Segen

Friedensgebet 9. Oktober 2002 – Kaunitz

Friedensgebet 9. Oktober 2002 – Kaunitz

Lied:

Es war einmal ein Wassertropfen, der schwebte in einer Wolke, und die Wolke schwebte über der kahlen Erde. „Ich bin ja so klein“, dachte der Wassertropfen, „ich brauche gar nicht erst herunterzuregnen. Die Erde wird sowieso nichts von mir bemerken.“ Sprach’s und verdampfte. Das fanden alle Wassertropfen sehr vernünftig, denn sie waren ja alle so klein. Und so entstanden keine Meere, keine Wälder, keine Tiere und keine Menschen, und die Erde blieb wüst und leer

In Wirklichkeit geht unsere kleine Eingangsgeschichte anders aus – zum Glück! Wenn Wassertropfen denken könnten, dann wüssten sie, dass sie viele sind, und aus vielen winzigen Wassertropfen entsteht ein Ozean.

Wir Menschen sind auch viele. Wenn jeder von uns für einige Minuten am Tag friedliche Gedanken sendet, werden wir auf die Dauer Frieden schaffen. Ich bin sicher, dass das möglich ist, wenn nur genug Menschen bereit sind, einige Minuten am Tag ganz bewusst FRIEDEN zu denken.

 

Musik

 

Du Gott des sanften Friedens,
vor dir denke ich an die Menschen,
die sich nach Stille und Frieden sehnen.
Sie sind allein mit ihrer Last.
Sie haben niemanden, dem sie das, was sie niederdrückt,
auf die Schultern legen können.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die rastlos und ruhelos sind,
die sich selbst betäuben mit Aktivität
und dabei unglücklich werden.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die sich nach Geborgenheit sehnen,
nach einem menschlichen Gesicht mit guten Augen,
die sie liebevoll anschauen.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die eingeschnürt sind in ihre Verpflichtungen,
denen die Zwänge in ihrem Beruf
oder die Leere der Arbeitslosigkeit
die Luft zum Atmen nehmen.
Du bist der Friede,
du Gott des sanften und belehrenden Friedens.
Du nimmst Lasten ab,
du bist die Geborgenheit.
Du atmest uns frei.
Friede sei mit allen Friedlosen,
Friede tief wie das Meer,
tief wie die Stille der Erde,
tief wie die sanfte Nacht.

 

Lied:

 

Selig sind, die geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.
Die nicht schon auf alles eine Antwort wissen,
die sind gut dran,
denn ihnen tut sich die Welt GOTTES auf.
Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.
Die unter den Zuständen leiden,
die sind gut dran,
denn sie werden Mut und Hoffnung gewinnen.
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
Die nicht auf Gewalt setzen,
die sind gut dran,
denn ihnen wird die Erde gehören.
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit;
denn sie sollen satt werden.
Die keine Ruhe geben und nach Gerechtigkeit schreien,
die sind gut dran,
denn sie werden zufrieden sein.
Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Die barmherzig sind,
die sind gut dran,
denn sie werden Barmherzigkeit erleben.
Selig sind, die reinen Herzens sind;
denn sie werden Gott schauen.
die sich selbst und anderen nichts vormachen,
die sind gut dran,
denn sie werden GOTT vor Augen haben.
Selig sind, die Frieden stiften;
denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Die den Frieden herbeiführen,
die sind gut dran,
denn ihnen wird man glauben, dass sie von GOTT sind.
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;
denn ihrer ist das Himmelreich.
Die angefeindet werden wegen neuer Gerechtigkeit,
die sind gut dran,
denn ihnen tut sich die Welt GOTTES auf.

 

Lied:

 

Herr, unser Gott, Schoepfer der Welt, wir Menschen koennen Dich nicht erfassen,

Die Vergangenheit ist Dein, und auch die Zukunft gehoert Dir. Jeder Augenblick des Lebens kommt aus Deiner Hand.

Wir stehen heute als Deine Geschoepfe vor Dir und bitten Dich, uns einen Weg zu zeigen, wie wir nach Deinem Willen handeln koennen. Du kennst die Zusammenhaenge der Schoepfung und die Kurzsichtigkeit unseres Handelns, unsere Aggressivitaet, unsere Gleichgueltigkeit und Arroganz. Und Du kennst diejenigen, die unter uns leiden.

Du kennst aber auch unseren Wunsch, Gerechtigkeit und Frieden in Deiner Schoepfung zu schaffen, die Du uns uebergeben hast. Lehre uns, jeden Menschen als Dein einzigartiges Geschoepf zu begreifen.

Heute sind wir zusammen hierher gekommen, um Dich um den Frieden in der Welt zu bitten,

Gott, Du bist barmherzig. Wir besinnen uns auf Deinen menschenfreundlichen Willen. Verzeihe uns unseren Leichtsinn und unsere Schuld gegenueber den Menschen, die nicht in Frieden leben koennen oder duerfen.

Lass uns miteinander eintreten fuer Recht und Gerechtigkeit und ein verantwortungsbewusstes Leben in der Schoepfung Gottes. Gott wird uns beim Letzten Gericht fragen, was wir fuer unsere Brueder und Schwestern getan haben, und Gott wird und sagen, dass wir dies alles ihm getan oder angetan haben.

Gott, erinnere uns an Deinen menschenfreundlichen Willen, wenn wir versucht sind, nur auf unsere eigenen Beduerfnisse zu schauen und anderen Menschen ihre Rechte einzuengen oder zu rauben.

Gott, unser Herr, letztendlich bist du es allein, durch dessen Kraft wir Menschen zum Guten befreit werden koennen.

Barmherziger Gott, beschuetze heute und in dieser Nacht diejenigen, die unschuldig leiden.
Erleichtere den Verwundeten und Gefangenen ihre Aengste und Schmerzen.
Lass die Sterbenden spueren, dass Du im Jenseits voll Liebe auf sie wartest.

Erleuchte die Lenker der Voelker, dass sie fuer das Wohl der ihnen anvertrauten Menschen arbeiten und nicht fuer die Befriedigung ihrer Machtgier. Lass die Lenker der Voelker erkennen, dass am Tage des Juengsten Gerichts, am Tage der Abrechnung, ihre guten und schlechten Taten bei Gott gezaehlt werden und nicht die Groesse ihrer Namen in den irdischen Geschichtsbuechern.

Erleuchte heute und an allen kommenden Tagen uns, die wir hier gemeinsam beten. Lass uns immer bewusst sein, dass der Unfriede zwischen den Voelkern auch Wurzeln hat im Unfrieden zwischen einzelnen Menschen.

Viel Unfriede entsteht dadurch, dass wir unsere Kultur fuer die bessere halten, die Kultur der Anderen aber garnicht kennen, sie also auch nicht beurteilen koennen.
„Herr, kuenftig wollen wir neugieriger sein auf das, was Du neben uns geschaffen hast“.

Viel Unfriede entsteht dadurch, dass wir unsere Religion fuer die bessere halten, obwohl wir die Religion der Anderen garnicht kennen, sie also auch nicht beurteilen koennen.
„Herr, kuenftig wollen wir Dir nicht mehr vorschreiben, welche Gebete Du annahmen sollst“.

Wie leicht folgen wir Politikern, die schoene Versprechungen machen. Die uns einreden, wir koennten reich werden ohne eigene Arbeit. Die uns einreden, wir koennten Frieden haben ohne Gerechtigkeit.
„Herr, kuenftig wollen wir Unglaubwuerdiges nicht mehr hinnehmen“.

Wie leicht vergessen wir, dass fuer die Ungerechtigkeiten, die wir selbst begehen oder die wir ohne Protest geschehen lassen, spaeter unsere Kinder und Kindeskinder bezahlen muessen. Oft sogar mit ihrem Leben.
„Herr, kuenftig wollen wir immer rechtzeitig nein sagen“.

Lasst uns zuversichtlich zu Gott, unserem Herrn und Vater, beten mit den Worten, die uns Jesus gelehrt hat!

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser taegliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und fuehre uns nicht in Versuchung,
sondern erloese uns von dem Boesen,
denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Lieber Gott, du hast mir Mut gegeben, darauf zu vertrauen, dass du mich annimmst. Gib mir weiterhin die Kraft, alle Unerwuenschten so sehr zu lieben, wie du mich liebst und mich annimmst. Du weisst, Herr, dass Unerwuenschte die Aermsten der Armen sind. Reiche koennen ebenso unerwuenscht sein wie die Armen dieser kleinen Erde, die du uns gegesben hast. Lass uns alle teilhaftig sein des Reichtums deiner Liebe, dann werden wir auch einander annehmen in deinem Reich auf Erden. Amen.

(Mutter Teresa)

Das uns das gelingt, dazu segne uns der treue und gute Gott:

Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

 

Lied: