ISLAM – Eine Bedrohung für die Christenheit? (06.02.2003 Kolping Christ König Gütersloh)

ISLAM – Eine Bedrohung für die Christenheit? (06.02.2003 Kolping Christ König Gütersloh)

Zwei Bilder stehen mir vor Augen: eine mittelalterliche französische Malerei und eine arabische Miniatur. Das eine zeigt die Verkündigung an Maria, die Mutter Jesu, das andere den Propheten Mohammed, während er den Koran (Quran) empfängt. Auf beiden Bildern: ein Engel. Er trägt den Namen Gabriel (Dschibril) – Kraft Gottes.

Er überbringt die Botschaft Gottes, ja, mehr noch, als er zu diesen Menschen tritt, da deutet er auf einen neuen Anfang: auf eine Geburt und auf eine Inspiration. Er überbringt das Wort Gottes und so kommt es in die Welt: einmal als Mensch – in Jesus von Nazareth – und einmal als Buch – im Koran.

Für Muslime hat sich Gott in diesem Buch ganz mitgeteilt. So zeigt es die Miniatur: Der Mann Mohammed lauscht dem Diktat des Engels und schreibt Wort für Wort auf. Auch wenn der Koran inzwischen in die unterschiedlichsten Sprachen übersetzt ist – als verbindlich gilt weiterhin die ursprüngliche Fassung in Arabisch. In jeder Form gilt der Koran als heilig und unantastbar, wird achtsam und mit großer Vorsicht behandelt. Die einzelnen Kapitel – die Suren – werden auswendig gelernt und begleiten das ganze Leben der Gläubigen in den täglichen Gebeten und im gemeinsamen Gottesdienst.

Für mich als Christ ist Gott ganz Mensch geworden in Jesus Christus – und der fordert uns auf, jeden Menschen so zu sehen als begegneten wir ihm, mit eben solcher Achtsamkeit.

Die erste die davon erfährt, ist Maria. Sie lauscht den Worten des Engels. Sie ist erstaunt, erschreckt, aber nimmt doch die Botschaft, die Aufgabe an.

Maria bringt Gott zur Welt: sie gebiert Jesus – mitten in der Nacht. So feiern wir Christen jedes Jahr nach der Vorbereitung des Advent die Heilige Nacht zum 25. Dezember. Da wird Gott für uns sichtbar als Mensch. Auch Muslime feiern jedes Jahr eine Heilige Nacht, die Nacht der Bestimmung zum Ende des Fastenmonats Ramadan. Es ist die Nacht, in der – nach muslimischem Kalender – der Prophet Mohammed die Offenbarung empfing und den Koran niederschrieb. In der Nacht der Bestimmung wird Gott hörbar und spricht durch den Mund des Engels.

In beiden Religionen kommt Gott mitten in das Dunkel hinein. Symbolisch in das Dunkel der Nacht, aber damit auch in das Dunkel jedes einzelnen Lebens. Der Satz eines französischen Mystikers gilt deshalb für Muslime ebenso wie für Christen: „Es beliebt dem Herrn im Dunkel zu kommen – darum fürchte die Nacht nicht!“

(Nacht – Indien)

Grundsätzliches (Folie)

Islam – Weltreligion mit fast 1 Milliarde Anhänger, d.h. jeder 6 auf der Erde ist ein Muslim (allein in Deutschland gibt es über 2 Millionen Muslime)

 

Mohammed war der Prophet und somit Gründer des Islam

Der Koran ist das Lehrbuch

In fast allen Sprachen der Völker der Welt gibt es das Wort „Gott“.
Die arabische Übersetzung für das deutsche Wort „Gott“ ist „ilah“. (Alah)
Von Beginn seines Auftretens verkündete Muhammad einen strikten Eingottglauben. Der Glaube an eine Vielzahl von Göttern, wie er in vorislamischer Zeit in Arabien bestand, wird von Muhammad verworfen. (K 112,1-2).
Sprich: Er ist Gott, ein Einziger, Gott der Undurchdringliche. Die Einzigkeit Gottes wird von den Muslimen im ersten Teil des islamischen Glaubensbekenntnisses bekannt: „Es gibt keinen Gott außer Gott“. Dieser Kernaussage entspringen sodann die Worte, die das islamische Gottesbild am eindruckvollsten ausdrücken:
„Im Namen Gottes des Allbarmherzigen des Allerbarmers“.
Von einer Ausnahme abgesehen, beginnen alle Kapitel (Suren) des Koran mit diesen Worten, die mit zu den „Schönsten Namen Gottes“ gezählt werden. Es gibt 99 der „Schönsten Namen“, um Gottes Eigenschaften zu beschreiben. Alle 99 Namen haben den gleichen Wert, und dennoch lassen sich einige hervorheben. (Folie)

Gott ist der Allmächtige,
der Schöpfer,
Erhalter und Lebensspender,
der gerechte Richter und Vergelter,
aber auch der Gnädige und Barmherzige,
der die Sünden vergibt.
Er ist der Allwissende
und Allweise,
die Wahrheit und das Licht,
der Ewige,
der Friede
und der Offenbarer.

Nach dem Koran ist das bleibende Geheimnis Gott dem Menschen verborgen, und dennoch ist Gott dem Menschen „näher als seine Halsschlagader“ (K 50,16).

Der Mensch, als Geschöpf Gottes, weiß um die Größe Gottes, seine Allmacht und Barmherzigkeit. Das Schicksal von Welt und Mensch liegt in Gottes Hand und es gibt nichts, was geschieht, ohne den Willen Gottes. Des Menschen Fragen nach dem Woher und Wohin, nach Leben und Tod, Heil und Unheil, Glück und Unglück liegen in Gottes Bestimmung.

Gott dem Schöpfer allen Seins, der Welt und Mensch durch sein Wort ins Dasein gerufen hat, ist der Mensch in Verehrung verpflichtet. Diesem Dienst kommt der Mensch jedoch oft nicht nach, er wendet sich von Gott ab, übertritt seine Gebote und wird so schuldig vor Gott. Im Diesseits ist es die islamische Gemeinschaft, die die Schuld des Einzelnen bestraft oder tilgt, doch die endgültige Strafe hängt vom gerechten und barmherzigen Urteil des Jüngsten Gerichtes ab.

Neben den Aussagen des Koran vom gütigen und vergebenden Schöpfergott, ist Gott zugleich der Richter, der die Menschen am Ende der Zeit zur Rechenschaft zieht. Gott aber ist ein gerechter Richter, dem Menschen fügt er im Endgericht kein Unrecht zu. Gemäß seinen Handlungen erhält der Mensch am jüngsten Tag seinen ihm zukommenden gerechten Lohn, die Freuden des Paradieses, oder seine gerechte Strafe, die Qualen der Hölle.

Größte Gruppierungen innerhalb des Islam – Schiiten und Sunniten

Die Einheit von Glaube und Gesetz bezeichnen die Muslime mit dem Begriff „scharia„, d.h. wörtlich“ der Weg zur Quelle“, womit der Weg ins Paradies gemeint ist. Islam ist Glaube und Gesetz.


Die Scharia wurde aus dem Koran und aus der Sunna, d.h. aus dem Reden und Taten des Propheten Muhammad in den ersten vier Jahrhunderten abgeleitet und wird seit über tausend Jahre praktiziert. Sie begleitet den einzelnen Muslim von der Geburt bis zum Tod. Darüber hinaus ordnet sie das soziale, kulturelle und politische Leben der islamischen Gesellschaft (Umma). Die Scharia ist eine Sammlung von Vorschriften, die dem Leben des Einzelnen und der Gemeinschaft eine Richtung geben. Eine Unterscheidung zwischen religiös und weltlich ist der Scharia fremd. (Gottesstaat)

Das Handeln des Menschen wird nach der Scharia in fünf Klassen eingeteilt:

  • 1.Das Gebotene
  • 2. das Empfohlene
  • 3. das Erlaubte
  • 4. das Tadelnswerte
  • 5. das Verbotene

Die fünf Säulen (Folie)

Die wichtigsten Bereiche der Scharia für den einzelnen Muslim sind die fünf Säulen, die zu dem Gebotenen gehören:
1.
Das Glaubensbekenntnis
(schahada): „Ich bezeuge, daß es keinen Gott gibt außer Gott, und ich bezeuge, daß Muhammad der Gesandte Gottes ist“ (vgl. Faltblatt 1 „Allah“).

 

2.
Das rituelle Gebet
(salat), das fünf Mal am Tag zu festen Zeiten verrichtet werden soll. Die Gebetszeiten richten sich nach dem Sonnenstand und werden für jeden Tag neu errechnet.

 

3.
Die Sozialabgabe / Almosen
(zakat), die freiwillig für Besitz entrichtet werden muß, der über eine von Muhammad festgesetzte Vermögensmasse (Existenzminimum) hinausgeht und die 2.5% beträgt.

 

4.
Das Fasten
(saum) im Monat Ramadan von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Während des Tages sind Essen und Trinken verboten. Der Abend und Teile der Nacht verbringen die Muslimen in Gemeinschaft. Der Monat Ramadan bekommt dadurch einen festlichen Charakter.

 

5.
Die Pilgerfahrt nach Mekka
(hadsch) die jeder Muslim einmal in seinem Leben machen soll, wenn seine persönlichen Lebensumstände es erlauben. (Hadschi) (Folie)

 

 

 

 

 

Lehre

Der Islam zeugt von dem einen Gott „Er, Gott, ist Einer. Er ist der Ewige. Er zeugt nicht, noch wurde er gezeugt. Nichts ist ihm ebenbürtig.“

Der Islam glaubt genauso wie das im Judentum und Christentum, dass es nur einen Gott und nicht viele Götter gibt.

Mohammed sah sich selbst als Prophet, der die Menschen vor Gottes Gericht warnen und sie zur Umkehr und einem verantwortlichen Leben aufrufen sollte.

Er sah sich sozusagen als Glied in einer Kette mit Adam und Noah über Abraham (Ibrahim), Mose, David und Jesus zu Mohammed.

Abraham wurde sogar für alle Zeiten durch seinen Gehorsam Gott gegenüber ein Vorbild des Glaubens und der richtigen Lebensgestaltung.

Der Koran ruft sogar auf, der „Religion Abrahams“ zu folgen.

Mose und Jesus hatten die Aufgabe, diesen Glauben von Verirrungen und Entstellungen zu reinigen.

Auch Mohammed wollte nichts Neues bringen, sondern in Übereinstimmung mit allen Propheten vor ihm den Glauben nur zu seinem Ursprung zurückzuführen.

 

Aus der Sicht der Muslime ist im Koran alles, was in den frühren Offenbarungsschriften stand, nur ohne Verfälschung .

Der Gott des Islam erwartet von uns, dass wir ihn in seiner Größe und Erhabenheit anerkennen, uns ihm unterordnen und ihm gehorchen..

Islam bedeutet wörtlich vollständige Hingabe, d.h. unter dem Willen Gottes im Frieden mit sich, Gott und der Umwelt zu sein.

Verheißen wird der von Gott zugewiesene Platz und so der Frieden.

Neben dem Koran gibt es auch Berichte über Mohammed und seine Entscheidungen, sowie Erzählungen über vorbildliches Tun bei den Gefährten des Propheten.

Diese Berichte und Erzählungen lassen erkennen, wie die Grundregeln des Korans anzuwenden sind.

Sie gelten als Tradition/Überlieferung (sunna) Grundlage sind die fünf Säulen

Der Koran

Der Koran ist für die Muslime die grundlegende Quelle ihres Glaubens.

Jeder ist angehalten, den Koran in seiner arabischen Urform zu lesen, und zwar möglichst mit lauter Stimme.

Indem sie mit derselben Sprache des Korans vertraut sind, fühlen sich alle Muslime in einer weltweiten Gemeinschaft verbunden.


Entstehung der Koran

Nach dem Glauben der Muslime wurde der ganze Text des Korans an Mohammed offenbart. Dies geschah über eine Zeitspanne von 22 Jahren, nämlich von 610 bis 632, dem Todesjahr Mohammed.

Der Koran spricht von Abraham, Mose, David, Jesus und dann Mohammed – wie eine Kette

Der letzte große Prophet (Gesandter) war dann Mohammed

Die 5 Bücher Mose und das Evangelium nennt der Koran, aber sie glauben, Teile dieser Bücher der früheren Gesandten Gottes seien allerdings später von deren Gemeinden und Anhängern verändert worden; deshalb stimmt sie nicht mehr mit der himmlischen Urschrift überein.

Aus diesem Grund habe Gott noch einmal einen Gesandten berufen, nämliche Mohammed, der nun endgültig ein vor künftigen Verfälschungen sicheres Offenbarungsbuch vermitteln soll.

Mohammed hörte die Offenbarungen in seiner arabischen Muttersprache und trug sie auch in dieser Sprache seinen Anhängern vor. Sie haben diese Offenbarungen aufgeschrieben und gesammelt.

Was heißt Koran?

Das Wort Koran kann mit Lesung bzw. Rezitation und zwar eines heiligen Textes übersetzt werden.

653 fast zwanzig Jahre nach dem Tod von Mohammed wurde erst die Reihenfolge der Suren festgesetzt. Danach seien alle abweichenden Textfassungen zu vernichten.

Einteilung zum Koran

Unterteilt in 114 Kapitel (Suren) und dann jede Sure in Verse

Interessant – die Suren sind meist entsprechend ihrer Länge angeordnet.

Die langen Suren stehen also vorn, die kürzeren entsprechend weiter hinten.

Jede Sure hat einen Namen, der sich in der Regel auf ein Thema oder ein Stichwort in ihr bezieht.

Zum Inhalt des Korans

  • Glaubensüberzeugungen
  • Gottesdienstliche Ordnungen
  • Sozial-gesellschaftliche Ordnungen
  • Sittlich-ethische Maßstäbe

Das Gebet (Folie)

Fünf mal am Tag soll der Muslim beten.

  • Vor dem Aufgang der Sonne
  • mittags
  • Nachmittag
  • Zur Zeit des Sonnenuntergangs
  • vor dem Schlafen

Dadurch bekommt der Tag seinen festen Rhythmus. (monastisches Leben)

Der Mensch wird erinnert, durch die Unterbrechungen, dass er sein Leben vor Gott führen und verantworten muss.

Wenn der Beter sich dabei der Kaaba in Mekka zuwendet, erinnert er sich damit an die Einheit aller Muslime.

Zugleich verbinden die äußeren Formen des Betens und die gleichen Worte alle Länder. Alles stammt aus der Gebetspraxis von Mohammed.

Freitag ist ein Feiertag (Sonntag), der heiligste Tag für die Muslime.

An diesem Tag müssen alle Männer zusammenkommen, um zu beten.

 

 

Mohammed

Mohammed wurde 570 in Mekka geboren, ER war ein Waisenkind – Sein Onkel erzog ihn.

Er bemühte sich in der Einsamkeit der Wüste um Erkenntnis des wahren Gottes.

 

Dabei erschien ihm, im Jahre 610 in der Nähe von Mekka der Erzengel Gabriel.

Danach predigte er die Güte der Schöpfergottes und warnte vor dem nahen Weltgericht.

Er rief zur Umkehr zu dem einen, wahren Gott.

 

Er machte sich dadurch viele Feinde, weil er sich damit in einen deutlichen Gegensatz zu den arabischen Stämmen, die in Mekka verschiedene Gottheiten verehrten, stellt.

Die Spannung zwischen den führenden Handelsfamilien und Mohammed sowie dessen Anhänger verschärften sich immer mehr.

 

Im Jahr 619 verlor Mohammed den Schutz seiner Großfamilie, da seine Frau und sein Onkel starben.

 

Dann im Jahr 622 wanderte Mohammed nach Jathrib aus – in diesem Jahr beginnt die islamische Zeitrechnung.

624, zwei Jahre später gab es eine Schlacht. Mohammed und seine Anhänger waren weit unterlegen, dennoch siegte er. Das verstehen die Muslime bis heute als Gotteswunder und als Bestätigung seiner göttlichen Berufung.

 

Zuerst versuchte Mohammed sich als Prophet Gottes für die Araber, auch für die Juden und Christen „zu verkaufen“.

Mohammed war davon überzeugt, er verkünde denselben Gott wie Juden und Christen, und hatte anfangs gehofft, sie würden ihn als Prophet Gottes anerkennen.

Die Juden behaupteten, Mohammed verfälsche die biblische Botschaft.

 

Bei den Christen sah Mohammed den Glauben an die Einzigkeit Gottes gefährdet, weil sie Jesus als Sohn Gottes verehren.

Als Zeichen der Abgrenzung wurde die Gebetsrichtung geändert – nicht mehr Richtung Jerusalem, sondern nach Mekka.

 

In Mekka habe, so verkündete Mohammed, schon Abraham das erste „Haus Gottes“, die Kaaba, als Stätte der Verehrung des einen Gottes errichtet.

630 nahm er Mekka mit seinem Truppen ein, ohne großen Widerstand.

Er reinigte das erste „Haus Gottes“, die Kaaba von alle Götterbildern.

 

Großzügig verzieh Mohammed seinen Gegner und gewann viele neue Anhänger.

632 pilgerte Mohammed zum Heiligtum der Kaaba, in Mekka. Dem Ritual, dem er sich dabei unterwarf, folgen die Muslime bei der Wallfahrt bis heute.

 

Nach dem Tod seiner ersten Frau nahm er insgesamt weitere 12 Ehefrauen.

8. Juni 632 starb Mohammed trotzdem ohne einen männlichen Erben.

Mohammed war sowohl Prophet als auch Politiker. Das von ihm gegründete islamische Staatsgebilde gilt bis heute als Vorbild im Islam.

 

Mohammed verstand sich als Diener Gottes, ohne übermenschliche Kräfte. Er hat nur den besonderen Auftrag, Prophet und Gesandter zu sein.

 

 

Mohammed hatte keine Nachfolger – deshalb entstanden die Schiiten und Sunniten .

Sunniten haben einen Nachfolger (Kalifen) ausgesucht – aus den eigenen Reihen
Schiiten dachten, der Nachfolger muss einer Verwandter von Mohammed sein – Ali war ein Vetter und Schwiegersohn .

 

Unterschiede zwischen Schiiten und Sunniten beziehen sich auf die Leitungsämter im Islam, auf die Auslegung des Korans und auf die Rechtsprechung.

 
 

Auch wenn dem Muslim der christliche Glaube an die Dreieinigkeit Gottes fremd bleibt, stehen Christen und Muslime letztlich vor dem Einen, der seine Schöpfung erhält und die Menschheit barmherzig und gerecht richtet.

Die Gottesverehrung von Christen und Muslimen zeigt sich im Dienst am Menschen.

Heute feiern die Muslime Id el adah – ihr Opferfest, als Erinnerung an das von Gott geforderte Opfer Abrahams in seinem Sohn Isaak. Jede Familie, die es sich leisten kann schlachten ein Lamm, ein Rind oder ein Kamel und gibt 2/3 an die Armen.

In der Verantwortung des Einsatzes vor Gott und dem Mitmenschen sind Christen und Muslime gemeinsam aufgerufen, sich gemeinsam einzusetzen für soziale Gerechtigkeit, für die sittlichen Güter und nicht zuletzt für Frieden und Freiheit für alle Menschen.

Und wenn Sie mich jetzt nach der Bedrohung durch den ISLAM Fragen, dann muss ich Ihnen sagen, das ich mich nicht bedroht fühle. Dann kann ich mit den Muslimen zusammen beten.

Vieles was wir aus dem kulturellen Umfeld mit Religion in einen Topf schmeißen ist das was uns Angst macht. Die Radikalen machen mir Angst- die Miltanten. Aber das hat nichts mit der Lehre Mohammeds zu tun.

Aber die Radikalen gibt es auch bei uns. (Diskussion aus der Dekanatspastoralkonferenz – Neuenkirchen – Westerwiehe)

Ich freue mich, dass ich Jesus Christus habe – Gott Mensch geworden als mein Bruder)

Tag der Moschee – ein gutes Angebot der Muslims.

Lassen sie sich mal einladen . zB. Zum Essen.

Fragen Sie die Leute nach der Bedeutung des Tuns.

Und wenn ich einen frommen Moslem sehe, kann ich gut zu ihm sagen:

Allahu akbar – Gott ist groß!


 

2. Adventsso. 02 – Lj. B (Mk 1,1-8)

2. Adventssonntag – Lesejahr B (Mk 1,1-8) 08.12.02

Liebe Schwestern und Brüder,

 

das muss ein verdorbenes Volk gewesen sein, die Einwohner von Jerusalem damals.

Die müssen es notwendig gehabt haben!

Man muss sich das nur einmal vorstellen: Da kommt ein einziger Mann und predigt ihnen etwas vor von Schuld und Bekehrung, und plötzlich rennt alles los, um sich im Jordan taufen zu lassen, plötzlich strömt alles und bekennt seine Schuld!

Die müssen einiges auf dem Kerbholz gehabt haben, wenn die Menschen so in Scharen zur Bußtaufe kamen.

Ein verdorbenes Volk muss das gewesen sein!

 

Das wäre heute mit Sicherheit anders. Nehmen Sie nur mal an, der Johannes würde heute predigen. Und jetzt nicht etwa am Jordan, nein, sagen wir ganz einfach drüben am Ölbach.

Ich denke, wir könnten die Leute, die ‚rüber gingen, um sich taufen zu lassen, ich denke, wir könnten sie an einer Hand abzählen!

Johannes hätte heute – und da bin ich mir sicher – er hätte heute kaum den gleichen Erfolg wie damals.

Denn allem Anschein nach haben die Menschen heute so etwas nicht mehr nötig.

Scheinbar hat sich das Problem mit der Schuld längst erledigt.

 

Wenn Sie sich heute durchfragen – und da ist es egal, ob sie jetzt junge oder ältere Menschen nehmen – wenn Sie heute irgend jemanden fragen: Haben Sie denn noch so etwas wie persönliche Schuld?

Ich nehme an, das Ergebnis wird recht einheitlich ausfallen.

Wer von uns hat denn heute noch Schuld?

Wer wäre denn ein schlechter Mensch?

Ich denke, Sie kennen das: Ich habe keinen umgebracht, und irgendwo eingebrochen bin ich auch nicht!

Ich wüsste gar nicht, was ich an Schuld haben soll!

Wenn man Umfragen trauen darf, dann hat sich das Problem mit der Schuld anscheinend längst erledigt.

An den Jordan zu ziehen und dort seine Sünden zu bekennen, scheinbar hat das von uns heute niemand mehr nötig.

Scheinbar haben wir das nicht mehr nötig!

Denn wenn ich genauer hinschaue: zumindest bei mir stelle ich da anderes fest.

Wenn ich mich ehrlich frage: Wie sieht es denn tatsächlich bei mir aus?

Wie bin ich denn, zum Beispiel dem anderen gegenüber?

Gehe ich denn wirklich auf ihn zu, oder warte ich nicht viel zu oft, dass der auf mich zukommt?

Wie viel Zeit schenke ich dem anderen wirklich?

Wie vielen begegne ich ablehnend, misstrauisch, kühl und berechnend?

Wie viele habe ich – ohne es vielleicht zu wissen – verletzt?

Wie viele Menschen gibt es, denen ich nicht verzeihe, wie viele, gegen die ich Vorurteile habe?

Wie oft habe ich über andere geredet, was bei anderen schief gelaufen ist weitergetratscht?

Und bin ich überhaupt dankbar dafür, dass ich hier bin und leben darf?

Wann habe ich Gott zum letzten Mal „Danke“ dafür gesagt?

Wie oft bin ich nur zu ihm gekommen, wenn ich etwas von ihm wollte?

Wie selten hab‘ ich ihm eigentlich gedankt?

Oder überhaupt erst an ihn gedacht?

Wie viele Stunden habe ich ihn gar vergessen?

Nein, nicht dass Sie jetzt meinen: ich möchte hier niemandem etwas vorhalten.

Ich frage mich nur selber!

Und ich stelle fest: je länger ich mich frage, desto länger wird die Liste, die ich am Ölbach aufsagen könnte!

Und vielleicht fragen Sie sich auch wieder einmal.

Wenn Sie Zeit haben, dann fragen Sie sich ruhig auch wieder einmal.

 

Das heißt: Nein, warten Sie nicht erst bis Sie Zeit haben.

Nehmen Sie sich die Zeit!

Sie tun es für sich.

Wie viele psychosoziale Beratungsstellen müssen noch gegründet werden, wie viele psychische Krankheiten müssen noch entstehen, bis wir endlich begreifen, dass man Schuld nicht vergraben kann; bis wir endlich einsehen, dass man sie unter keinen Umständen dadurch los wird, dass man sie einfach nicht wahrhaben will.

 

Das Volk von Jerusalem hat es noch gewusst.

Ein kluges Volk!

Es ist an den Jordan gezogen.

Und diese Menschen sind dazu gestanden, dass sie Schuld auf sich geladen haben.

Sie haben sie nicht verdrängt!

Nein, sie haben sie bekannt.

Denn sie wussten: so konnten sie Vergebung finden.

Kluges Volk von Jerusalem…


3. Sonntag im Jhkrs. B Jona – Menschenfischer Marienkapelle Verl

 

 

Wie oft erlebe ich Menschen, und mir geht es manchmal auch so, die erzählen mir: Wenn ich auf dem Katholikentag bin, oder von einem religiösen Wochenende komme, dann bin ich immer ganz zuversichtlich, dass mein Glaube ganz stark und dauerhaft ist – aber dann kommt der Alltag, ganz schnell oft – und schon stehe ich wieder allein da.

Irgendwie packe ich das nicht, dass ich wirklich Zeugnis geben kann.

Nie kommt es so wie ich es mir bei solchen geistlichen Höhepunkten vorstelle.

 

Wer kennt diesen Frust nicht, am Ende bleibt scheinbar nur die Enttäuschung auch über sich selbst.

Ich möchte sie einladen, sich in solchen Situationen auf die Erfahrungen des Propheten Jona zu besinnen.

Jona war berufen, Buße zu predigen. Sie erinnern sich vielleicht noch an die Geschichte mit dem Walfisch: Auf der Flucht vor diesem Auftrag bringt er andere in Seenot, bietet sich als Opfer an und wird schließlich wunderbar gerettet.

Als er dann mit aller Macht auftritt und Buße und Bestrafung durch Gott predigt, hat seine Predigt Erfolg: Die Leute kehren wirklich um, wie wir gehört haben.

Doch Jonas, dies hörten wir heute nicht mehr – zieht sich frustriert zurück: Er hatte mit dem Eintreffen der Strafen gerechnet, die er doch angekündigt hatte.

Dass Gott aus dem, wozu er seinen Diener gesandt hat, etwas anderes macht, als der Diener erwartet: Das ist ihm zuviel.

 

Die persönliche Enttäuschung des Jona ist auch typisch für unser geistlichen Leben. Vielleicht auch typisch für vieles was in einem neuen Gemeindeverbund hier in Verl entstehen soll. Es gibt viele gute Ideen und Ansätze bei vielen Gemeindemitgliedern.

Man denkt: Jetzt hab ich es. Und dann marschiert man los und will es um- und durchsetzen, was man sich in den Kopf gesetzt hat – und – erleidet Schiffbruch.

Leicht vergisst der frisch Begeisterte, dass es nicht auf menschliche Ziele ankommt.

Wichtig ist allein Gott, der jeden einzelnen einsetzt, wozu er will.

Bei allem was an menschlichem Planen sinnvoll und nützlich ist: Für unsere persönliche Frömmigkeit zählt, wie sehr ich auf den ausgerichtet bleibe, der mich berührt und gesandt hat. Gott erfüllt eben nicht alle unsere Wünsche, sondern bindet uns ein in sein Werk.

Natürlich werden wir hin und wieder klagend oder zumindest fragend eine Bilanz unseres Lebens und unserer Arbeit und unseres Glaubens ziehen: Hat es was gebracht?

 

Doch wer dies wie Jonas tut, ist bald – wie er – am Ende:
Unter dem Ginsterstrauch werden kleinlich Erbsen gezählt: Ist alles so geworden wie ich mir das gedacht habe? Habe ich noch die Kraft meines Glaubens und halte ich das durch?

Ist Gott so, wie ich es mir in meiner Begeisterung ausgemalt habe?

Wenn dann als Antwort immer nur NEIN kommt, dann bin ich frustriert gelähmt habe keine Lust mehr und bewege nichts mehr.

 

Dagegen gibt es eine Medizin, die ist leicht und schwer zugleich: Sich täglich neu mit Gott verbinden und verbünden. Das bedeutet: Täglich neu mit Gott rechnen – und mit NEUEM rechnen.

Als Franziskus sein neues Leben begann sagte er: „Was willst Du Herr, dass ich tun soll?“ und diese Frage hat er täglich gestellt.

Und das ist die Lösung für uns und unsere Gemeinden: Beginnen Sie täglich neu. Sehen Sie nicht nach hinten. Verbinden Sie sich mit Gott und lassen fröhlich ihn sein Werk tun.

 

Und wie er das macht, das hörten wir im Evangelium: Er spannt seine Netze aus. Er fischt nach den Menschen. Er fängt uns in seinem Netz, für viele vielleicht ein negatives Bild.

Aber er fängt uns nicht ein, er fängt uns auf.

Sicher, er spannt ein Netz aus, aber dieses Netzt ist keine Stolperfalle, dieses Netzt sichert den Abgrund.

Sein Fischzug, der als Bild zunächst auch erschrecken mag, wird für den, der genauer hinsieht zur Rettung.

Gott fängt nicht ein, Gott fängt auf. Er fängt uns – auch mit all unserem Frust, auf im Netz seiner Liebe. Und er tut dies auch dann, wenn wir wie Jona, manchmal vor ihm davonlaufen!

 

„Wenn ich zum Himmel flöge,

ich könnte dir nicht entfliehn,

wenn ci zum Abgrund zöge,

ich fände dich darin.

Trüg mich das Morgenrot

Bis zu der Erde Enden

Du hieltest mich in Händen

Im Leben und im Tod!“

4. Dezember 1999 – Kolping-Gedenktag Predigt

4. Dezember – Kolping-Gedenktag

 

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Mitglieder der Kolpingsfamilie,

 

es ist ein Millionengeschäft. Tausende von Computern müssen umgerüstet werden. In der Nacht vom 31.12.1999 auf den 1. Januar 2000 werden auf unzähligen Computern die Betriebssysteme oder einzelne Programme zusammenbrechen. Alle müssen umgerüstet werden, und das für sehr viel Geld. Ein Millionengeschäft! Eine ganze Branche lebt davon.

 

Und wie immer, wenn mit einer Sache viel Geld verdient werden kann, überschlagen sich die Angebote, rennen, gerade den kleineren Firmen auch den Pfarrbüros, Fachleute und Vertreter geradezu die Türen ein. Und je mehr Unsicherheit herrscht, je mehr ausgemalt wird, was alles passieren kann, desto mehr Geld läßt sich damit verdienen. Und dementsprechend werden die Folgen dieser Computergeschichte überall in den schrecklichsten Farben ausgemalt.

 

Ohne dieses Problem jetzt kleinreden zu wollen – bei aller angezeigter Vorsicht: im Letzten ist das, was hier geschieht, trotz allem wieder einmal ein ganz großes Geschäft mit der Angst. Denn womit läßt sich sonst so gut Geschäfte machen, wie mit der Angst der Menschen?

 

Und wovor hätten die Menschen im letzten mehr Angst als vor all dem, was unbekannt ist, was auf einen zukommt, was einen irgendwie überraschen könnte; kurz: vor allem was Zukunft heißt? Das Jahr 2000, das ist der Inbegriff der Zukunft überhaupt. Und es ist deshalb auch der Inbegriff vieler Ängste der Menschen. Und das nicht nur im Computerbereich.

 

Zukunft heißt, sich auf Neues einzustellen und von manch Altbewährtem verabschieden zu müssen, mit einer Umgebung konfrontiert zu werden, in der man sich nicht mehr auskennt und in der die bisherigen Erfahrungen nicht mehr ausreichen, um sich wirklich sicher zu bewegen. Das ist nicht nur unbequem, das macht Angst, denn es geht mit der bangen Frage einher, wie es denn werden wird, und vor allem, wie man sich selbst darin zurechtfinden wird. Und ganz besonders unangenehm werden solche Fragen erlebt, wenn es um Bereiche geht, die einen persönlich, die mein Innerstes betreffen.

 

Glaube und Kirche sind solche Bereiche. Gerade von meinem Glauben und von meiner Glaubenspraxis in der konkreten Kirche, verspreche ich mir ja einen Halt und eine Sicherheit im Leben, und wenn sich die Dinge in diesem Bereich so stark verändern, wie das im Augenblick der Fall ist, wenn in Kirche und Glaube die Dinge so im Fluß sind, wie sie es seit Jahrzehnten nicht mehr waren, dann bringt das eine Unruhe in mein Leben hinein, die Angst macht.

 

Nicht umsonst reden im Augenblick immer mehr in unserer Kirche, auch in unserer Gemeinde von der sogenannten „guten alten Zeit“, erzählen fast wehmütig davon, wie anders alles doch früher gewesen sei, klammern sich an überkommene Formen und Althergebrachtes,

und sprechen von manchem alten Zopf, als ob er das wichtigste von der Welt wäre.

 

Wer Angst vor dem Neuen hat, klammert sich an das Alte. Wer sich vor dem fürchtet, was auf ihn zukommt, hält fest an bereits Vergangenem. Und er übersieht dabei, daß man nur untergehen kann, wenn man sich an Dinge klammert, die schon jetzt im Wasser der Geschichte zu versinken drohen.

 

Adolph Kolping war da anders gestrickt. Wo wäre er geblieben, wenn er nicht auf Neues gesetzt hätte? Was hätte er den Gesellen seiner Zeit zu bieten gehabt, wenn er lediglich die Antworten gegeben hätte, die alle seine Kollegen gaben, die man schon immer gegeben hat? Wer würde heute noch von ihm sprechen, wenn er nicht neue Lösungen für eine veränderte Zeit gesucht hätte, wenn er nicht die Chance im Neuen und die Notwendigkeit des Wandels entdeckt hätte?

 

„Die Zukunft gehört Gott und dem Mutigen!“ Dieser Satz stammt von ihm. Und diesen Mut hat er gelebt, und diesen Mut hinterläßt er seiner Kolpingsfamilie, als Vermächtnis und als Auftrag.

 

Im Sinne Adolph Kolpings Kirche zu leben, heißt alles andere, nur nicht mit dem Rücken zum Straßenrand zu sitzen. Im Sinne Adolph Kolpings Kirche zu gestalten, das heißt mutig auf die Zukunft zuzugehen, nicht nur zu warten, was auf uns zukommt, sondern der Zukunft auch noch einen Schritt entgegenzugehen.

 

Es wird vieles anders werden: Wenn in Verl in drei Pfarreien, irgendwann nur noch zwei oder sogar nur ein Pfarrer übrigbleiben, wenn die Christen, was sich heute schon abzeichnet, zur Minderheit werden, und wenn die Anforderungen unserer Zeit nach immer neuen Antworten aus unserem Glauben heraus verlangen, dann wird sehr vieles ganz anders werden, ganz anders als das, was wir gewohnt waren und liebgewonnen hatten.

 

Ich habe absolut keine Angst davor. Denn wenn wir nicht dauernd zurückschauen, wenn wir es endlich fertigbringen, über den Tellerrand von St. Judas Thaddäus hinauszuschauen, wenn wir nicht zu den ewig gestrigen gehören, die lamentieren, was man denn mit den anderen zu tun habe, wenn wir den Mut haben, so manchen alten Zopf abzuschneiden, und Dinge auf ihren Sinn hin abzuklopfen und zu hinterfragen, und wenn wir dann hinschauen, wie Jesus Christus auf die neue Situation reagieren würde, wenn wir einfach nach vorne schauen, dann gehören wir zu den Mutigen, denen mit Gott zusammen die Zukunft gehört.

 

Lust auf die Zukunft bekommt der, der die Chancen entdeckt, die darin liegen. Lust auf die Zukunft bekommt die, die begreift, daß wir herausgefordert sind, diese Zukunft zu gestalten, Lust auf die Zukunft bekommt der, der spürt, daß es ein Abenteuer ist, das Abenteuer Zukunft, das wie ein unerforschtes Land, von uns ausgelotet werden möchte.

 

Adolph Kolping hatte keine Angst vor diesem Abenteuer, er hat sich mutig hineingestürzt, und hat die Zukunft gestaltet. Die Zukunft gehört Gott und dem Mutigen, auch den mutigen Kolpingssöhnen und Kolpingstöchtern unserer Tage. Lassen wir uns anstecken, von dieser Lust auf die Zukunft, denn nur den, der zu spät kommt, nur den bestraft das Leben.

 

Amen

10. August 2008 „Der Segen des Stoppelfeldes“

Wort zum Sonntag, 10. August 2008 „Der Segen des Stoppelfeldes“

 

Natürlich kann man da gut Drachen steigen lassen, vielleicht mal wieder wie früher, aus Zementsack-papier mit Kartoffeln geklebt und dann 50 Stücke Strohband aneinander geknotet. Oder die Tiere, Karnickel und Krähen, die kann man jetzt besonders gut erkennen wenn sie die Reste ernten. Ich meine die Stoppelfelder, die in diesen Tagen überall wieder zu sehen sind. Das Unkraut, es wird nicht mehr gespritzt, kann natürlich da auch besonders gut wachsen. Stoppelfelder ist das, was überbleibt, nach pflügen, sähen, düngen, pflegen und ernten.

Ich befinde mich gerade in den letzten Wochen meiner aktiven Berufslaufbahn. Ein bisschen noch, dann ist Schluss, dann ist die Ernte des Lebens vorbei, was bleibt ist Stoppelfeld. Sagen viele! Meinen auch manche, schauen so und leben auch so. Natürlich ist Rente, natürlich ist das Ausscheiden aus den Arbeitsprozessen, das Fehlen von pünktlich Aufstehen, Losfahren, Arbeiten und erschöpftem Feierabend ein einschneidender Lebensabschnitt. Für viele Menschen ein Riesenproblem. Nichts ist mehr so wie die letzten 45 Jahre. Oder? Oder man macht es anders, man denkt ver-rückt, betrachtet das Leben aus einem anderen Blickfeld. Es tut gut auch mal den Standpunkt zu wechseln. Das Stoppelfeld ist doch nur da, weil die Ernte eingefahren ist, die Hauptarbeit vorbei ist. Und wenn die Ernte gut war sind die Scheunen und Silos voll, gefüllt bis an den Rand. Es wurde doch gepflügt und gesät und gedüngt, damit geerntet werden kann. Jeder Bauer dankt doch Gott, wenn er das Stoppelfeld sieht, weil er weiß, es ist geschafft. Es ist vorbei, jetzt ist kurze Pause und bald wird wieder frisch gepflügt. Das Bild vom Stoppelacker und der eingebrachten Ernte könnte uns allen helfen.

Haben Sie mal überlegt, welche Situationen, vor allem aber welche Menschen in Ihrem Leben wichtig waren? Menschen die auf Ihrem Lebensacker waren. Menschen, die entscheidend Einfluss auf Ihr Leben genommen haben? Natürlich Eltern und vielleicht Großeltern, aber mir ist eine Lehrerin eingefallen an die hatte ich 45 Jahre nicht mehr gedacht, oder in jungen Jahren Personen, die an meinem Berufsweg gestanden haben. Ihr Einfluss, und es waren viele, natürlich meine Frau auch, haben erst wirklich aus mir Arthur gemacht. Sie haben meinen Acker mitgepflügt, gesät, gedüngt und gepflegt, und ich hatte das vielfach nicht wirklich gemerkt oder bewertet! Und was ist auf meinem Feld alles gewachsen, bis es dann Stoppelfeld wurde? Eine Partnerschaft die trägt und auch aushält, Freunde auf die Verlass ist, auch wenn sie durch familiäre Veränderungen gewechselt haben oder man sie nur selten sieht, Mitarbeiter von heute und damals, die sich auf einen freuen wenn man sie sieht, Menschen, die kilometerweit den eigenen Lebensweg mitgegangen sind. Flüchtige und dauerhafte Kontakte, von denen alle profitieren bis heute, und bei uns dann auch Besuche von Menschen aus aller Welt und Reisen zu Menschen und zu Schönheiten an vielen Punkten der Erde. Auf dem Stoppelfeld meines Lebens sind viele Früchte gewachsen – natürlich auch Unkraut, natürlich ist manches nicht angegangen oder so geworden, wie man es gewünscht hat. Aber, von tiefstem Herzen sei Gott gedankt, zu meiner Ernte gehören auch noch die Kinder, und sie leben noch und sind gesund und halten guten Kontakt untereinander und zur Familie. Sie haben Nahrung und Dünger genommen aus dem Acker unseres Lebens, sind geschützt groß geworden, gepflegt, gereift und gut vorbereitet ihren eigenen Acker zu bestellen. Den bestellten und wachsenden Acker der Kinder zu erleben, mit Enkelkindern zurückzuschauen und alt zu werden ist das Schönste Ergebnis eines Stoppelfeldes, ein wirklicher Segen. Voller kann eine Scheune kaum sein. Wer barfuss über das Stoppelfeld geht kann spüren, dass ernten auch weh tun kann. Alles was man säht geht nicht auf, die Frucht und das Ergebnis entsprechen nicht immer den Wünschen und Vorstellungen. Aber vieles habe ich in meinem Leben auch geerntet, sicher mehr als ich erkennen kann, ohne dass ich gesät habe, obwohl ich den Dünger vergessen habe. Und manches das ich „Unkraut“ nannte, erfreut andere in der Blumenvase.

Und was kommt nach dem Drachen steigen lassen? Ich freue mich schon. Heute ist im Leben und in der Landwirtschaft vieles möglich, wenn nicht die Daumen gedreht, sondern gehandelt wird. Ganz schnell wird wieder gepflügt, ganz schnell wird wieder gesät, natürlich nicht die gleiche Frucht, und dann kann noch mal geerntet werde, wenn alles klappt, wenn das Wetter gut, wenn der Dünger stimmt.

Aber, wie heißt es so richtig? „Der Mensch denkt,…..!“ Ich tue es trotzdem, ich fange noch mal an, ich sähe noch mal. Eine Ernte nur ist mir heute zu wenig. Es ist nicht der Sinn eines Ackers, dass er brach und Stoppelfeld bleibt. Aber die Zeit muss sein, die Zeit nehme ich mir in jedem Fall, in aller Ruhe die Früchte meines Stoppelackers weiter zu suchen. Es gibt noch viele, an die ich nicht denke, viele, die da waren, nur kurz, haben sich ausgeruht, ein wenig gegessen und sind weitergezogen. Einige werde ich noch sehen, manche werden mir noch einfallen, aber dann – dann wird wieder gepflügt! So Gott will!

Ihnen allen wünsche ich einen schönen Spaziergang über Ihr Stoppelfeld!

Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

Allerseelen – mit Gräbersegnung 2005

Allerseelen – mit Gräbersegnung 2005

 

Benediktionale S. 73 1

 

Dem Tod entkommen!?

Ein reicher Kaufmann in Bagdad schickte eines Tages seinen Diener mit einem Auftrag zum Basar.

Als dieser zurück kam, zitterte er vor Angst am ganzen Leibe. „Herr“, rief er, „auf dem Markt sah ich einen Fremden. Ich blickte ihm ins Gesicht und erkannte, dass es der Tod war! Er hob die Hand drohend gegen mich und ging davon. Nun habe ich große Angst. Bitte, Herr, gebt mir ein Pferd, damit ich sofort nach Samarra reiten kann, um möglichst weit fort vor dem Tod zu fliehen.“

Der Kaufmann war sehr besorgt um seinen treuen Diener und gab ihm sein schnellstes Pferd. Der Diener schwang sich auf den Rücken des Tieres und raste im wilden Galopp davon.

Später am Tag ging der Kaufmann selbst zum Basar, um noch etwas zu erledigen. Dort sah er den Tod in der Menge der Menschen. Er ging auf ihn zu und fragte: „Du hast heute morgen meinem Diener gedroht. Was hatte das zu bedeuten?“

„Ich habe dem Mann keineswegs gedroht. Meine Geste drückte viel mehr mein Erstaunen aus, ihn hier anzutreffen. Mir hatte man nämlich gesagt, dass ich ihn heute Abend im Samarra treffen würde.“

Niemand kann dem Tod entkommen, niemand weiß die Zeit oder die Stunde. Viele hier auf dem Friedhof hat der Tod überrascht. Die Verstorbenen aber auch die Angehörigen. Es starben sehr alte Menschen aber auch viele wurden mitten aus dem Leben gerissen, manche starben in jungen , sehr jungen Jahren, andere starben bevor sie geboren wurden. Warum, diese Frage werde ich meinem Herrn stellen, wenn ich ihm begegne. Und ich werde dabei nicht freundlich schauen, denn ich verstehe nicht den Tod unschuldiger Kinder, ich verstehe nicht die Notwendigkeit des Todes von Mttern und Vätern um die die Kinder trauern und schreien. Manchmal möchte ich mich selbst anbieten für all dieses Elend und die Not die der Tod manchmal hinterlässt. Aber auch auf diesen Handel lässt Gott sich nicht ein. Seinen Fingerzeig verstehe ich wohl, wenn er sagt: Gehe hin, liebe Deinen Nächsten. Sei für den anderen da, kümmere Dich, pflege ihn, besuche ihn, habe ein bisschen Zeit für Sie. Da wird bei vielen Menschen der Zusammenhang zwischen Allerheiligen und Allerseelen ganz deutlich.

Von Verstorbenen wird oft gesagt, sie haben das Zeitliche gesegnet. Haben sie!! Danke sage ich meinen Eltern, meinen Schwiegereltern, Freunden und Nachbarn – weil Sie lebten, weil sie liebten, dürfen wir heute hier stehen. Sie haben wahrhaft das Zeitliche gesegnet. Danke

 

Benediktionale S. 73 3+4

 

Zwischen der Auferstehung Jesu und seiner Wiederkunft läuft die Zeit der Kirche, auch die Zeit unseres eigenen Lebens. An jenem Tag werden alle, die durch ihren Glauben und die Taufe zu Christus gehören, ihm entgegengehen, um für immer bei ihm zu sein. Das ist die Hoffnung, die es den Christen unmöglich macht, traurig zu sein wie die anderen, die keine Hoffnung haben.

 
 

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher

13Brüder und Schwestern, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben.

14Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen.

15Denn dies sagen wir euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch übrig sind, wenn der Herr kommt, werden den Verstorbenen nichts voraushaben.

16Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen;

17dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen. Dann werden wir immer beim Herrn sein.

18Tröstet also einander mit diesen Worten!

 

Benediktionale Gebet S. 76 kombiniert mit Gebet S. 77)

 

Vater Unser

Gegrüßet seist du Maria

 

Die Gnade seines Segens schenke euch der Gott allen Trostes, der uns aus Liebe erschaffen und uns in Christus die Hoffnung auf die selige Auferstehung geschenkt hat. (A.: Amen.)

Den Lebenden gewähre er die Verzeihung der Sünden, die Verstorbenen führe er in sein Licht und seinen Frieden. (A.: Amen.)

Der Lebenden und der Toten erbarme sich Christus, der wahrhaft aus dem Grabe erstanden ist. (A.: Amen.)

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn + und der Heilige Geist. A.: Amen.

V.: Geht jetzt zu euren Gräbern, denkt an eure Toten, seit dankbar, denn sie haben auch euch gesegnet. Denkt gut über sie und geht in Frieden.

A.: Dank sei Gott, dem Herrn

 

Großer Gott wir loben Dich

 

Allerseelen – mit Gräbersegnung 2006

Allerseelen – mit Gräbersegnung 2006

 

Warum schaut ihr so traurig?

Warum seid ihr so betrübt?

Habt ihr keinen Glauben?

Habt ihr vergessen, dass unsere Verstorbenen da sind, wonach sie ein ganzes Leben sich gemüht haben.

Habt ihr vergessen, dass unser Gott ein liebender und verzeihender Gott ist?

 

Wir stellen uns unter seinen beschützenden Namen: Im Namen des Vaters ……….

Ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.
Ich bin ich, ihr seid ihr.
Das, was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen,
den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir,
wie ihr es immer getan habt.
Gebraucht nie eine andere Redeweise,
seid nicht feierlich oder traurig.
Lacht weiterhin über das,
worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Betet, lacht und denkt an mich,
betet für mich,
damit mein Name im Hause ausgesprochen wird,
so, wie es immer war – ohne irgendeine Bedeutung,
ohne die Spur eines Schattens.
Das Leben bedeutet das,
was es immer war.
Der Faden ist nicht durchgeschnitten.
Warum soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein,
nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin?

Ich bin nicht weit weg,
ich bin nur auf der anderen Seite des Weges.

LIED 213 1-3

Evangelium (Joh. 11:21-27):

In jener Zeit sagte Martha zu Jesus:
Herr, wärest du hier gewesen,
so wäre unser Bruder nicht gestorben;
aber auch jetzt weiß ich,
dass Gott dir alles geben wird,
worum du ihn bittest.

Jesus sprach zu ihr:
Dein Bruder wird auferstehn.
Martha antwortete:
Ich weiß, dass er auferstehn wird
bei der Auferstehung am Jüngsten Tag.
Jesus sagte zu ihr:
Ich bin die Auferstehung und das Leben;
wer an mich glaubt, wird leben,
auch wenn er schon gestorben ist;
wer aber lebt und an mich glaubt,
der wird in Ewigkeit nicht sterben.

Wir brauchen nur einen unserer Dome zu besuchen. Wenn Sie dort die Seitenschiffe entlanggehen oder um den Chor herum, dann fallen eine Fülle von Kapellen auf. Meist sind sie ganz prächtig ausgestattet, mit großartigen Altären und bedeutenden Kunstwerken. Stiftungen sind es in aller Regel; Stiftungen von vornehmen und reichen Leuten, die sich hier – nein, nicht etwa ein Denkmal setzen wollten, die sich vielmehr eine Stätte geschaffen haben, an der man an sie denkt.

Diese Kapellen waren ja in aller Regel mit bedeutenden Mess-Stiftungen versehen. Meist wurde auch ein eigener Priester bezahlt, der da manchmal sogar täglich eine Messe für den Verstorbenen zu feiern hatte – und das über Jahre hinweg.

Wir haben es hier mit Zeugnissen einer ungeheuren Sorge für das eigene Seelenheil zu tun – und das weit über den eigenen Tod hinaus.

Dem Zufall wollte man das nicht überlassen. Darauf zu vertrauen, dass da schon jemand an einen denken würde und vor allem für einen beten würde, wenn man dann von der Bühne dieser Welt abgetreten ist, das war viel zu unsicher. Darauf wollte man nicht bauen.

Nicht auszudenken, wenn am Ende niemand für einen beten würde, wenn keiner an einen denkt.

Liebe Schwestern und Brüder,

ja was ist, wenn dann keiner an einen denkt?

Diese Angst treibt ja auch heute viele Menschen um. Immer mehr stehen im Alter ja ganz alleine da. Die Zahl derer, um die sich zu Lebzeiten kaum einer kümmert, wird immer größer. Und wer soll dann nach dem Tod an mich denken – geschweige denn für mich beten?

So mancher und manche machen sich da ja schon ihre Gedanken. Wenn man keine Angehörigen hat, die dann alles auch wirklich für einen regeln… Wenn die Kinder möglicherweise sagen: „Ach das mit den Messen, das brauchen wir nicht!“

Da wird bei dem einem alles genau bis ins i-Tüpfelchen vorbereitet und gestaltet, und alle paar Wochen eine Messe gefeiert. Und bei mir dann möglicherweise gar nichts? Da wird vielleicht alles wichtige versäumt und vergessen?

Und was ist dann mit mir? Gibts also auch beim Start in die Ewigkeit keine Chancengleichheit? Die, die Glück haben, für die wird gebetet, und die, an die niemand mehr denkt, die schauen in die Röhre?

Wäre ja schlimm, wenn es so wäre.

Aber Gott sei Dank ist das eine Angst, die völlig unbegründet ist. Als ob es Gott darauf ankäme, was Menschen nach meinem Tod für mich tun.

Gott schaut auf mein Leben und auf meinen Glauben und auf mich. Ich bin ihm wichtig. Er hat mich ins Dasein gerufen, er hält mein Leben in der Hand und er trägt mich auch durch den Tod hindurch. Und er tut dies, weil er mich liebt.

Ich habe mir mein Leben nicht erst verdienen müssen, ich kann mir den Himmel nicht kaufen und ich brauche keine Seelenämter und Jahrtagsstiftungen, um am Ende gut vor ihm dazustehen.

Manche von den Großen der Vergangenheit werden letztlich recht schmerzhaft einsehen haben müssen, dass sie sich jämmerlich verrechnet haben. Wer im Leben ein Schweinehund war, der macht seine Taten auch durch noch so große Kapellenbauten und noch so viele Messstipendien nicht besser.

Gott schaut auf den Menschen – nicht auf die Zahl der Messen, die für ihn gefeiert werden.

Es wundert mich immer wieder, wenn Menschen sich vorstellen, als würde Gott so etwas wichtig sein. Als würde er all dies sogar brauchen.

Gott braucht das doch nicht. Das was wir miteinander tun, all unser gemeinsames Beten, all unser Feiern, alle Sakramente, sie sind Geschenke für uns – Gottesdienst: Gottes Dienst an uns Menschen. Denn wir Menschen brauchen das.

Die Pflege der Gräber, die Feier der Messe, das gemeinsame Denken an die Verstorbenen – in erster Linie geht es da doch um uns: und zwar um die, die zurückgeblieben sind, um die Angehörigen, mit denen wir uns verbunden wissen, um die Trauernden, die wir in unserer Gemeinschaft tragen wollen, denen wir zeigen möchten, dass niemand von uns alleine dasteht.

Zu spüren, dass da Menschen mit mir beten und singen, vor allem da, wo mir die Worte versagen, von Gott und der Gemeinschaft Trost zu erfahren, das ist das tiefste Geheimnis eines Gottesdienstes im Umfeld einer Beerdigung.

Und das ist ja auch der Sinn des heutigen Tages: All denen, die einen lieben Menschen verloren haben, allen, die trauern sei die Frohe Botschaft mitgegeben, dass Gott keines seiner Kinder fallen lässt. Uns hält er an seiner Hand, uns führt er in Freud und Leid durch dieses Leben und unsere Verstorbenen fängt er auf. Sie sind in seiner Hand geborgen.

Diese Botschaft schenkt uns Gott. Heute feiern wir sie. Wir feiern unseren Glauben, uns geschenkt zum Trost.

Amen.

Gebet:

Lasset uns beten:
Gott, des Lebens,
in deine Hände legen wir das Leben aller unserer Verstorbenen.

Du kennst ihr Leben:
– ihre Geburt,
– ihr Aufwachsen,
– ihr Lernen und Studieren

Du kennst ihre Ängste.

Du kennst ihre Sorgen und Bemühungen
um Familie und alle Anvertrauten.

Du warst bei ihnen:
– in ihrem Ringen
– in den Tagen ihrer Krankheit.

Du allein weißt um ihre Schmerzen, 
ihre Gedanken und Ängste in den letzten Tagen.

Wir glauben und bekennen, dass unsere Verstorbenen nun zusammen mit allen unseren verstorbenen Freunden und Angehörigen, dich schauen können, so wie du bist:

LIED: Fest soll ………985.1

 

Vater unser

Lasst uns nun gemeinsam das Gebet des Herrn sprechen:
Vater unser…

Wir wollen nun gehen in Vertrauen und Frieden
und unsere Verstorbenen in Gottes Barmherzigkeit und Liebe loslassen.
Wir geben sie aus unseren Händen
und legen sie voll Vertrauen in die Hände des lebendigen Vaters.
Herr, Gott, erinnere dich ihrer Namen,
die sie von ihren Eltern empfangen haben,
unter denen sie bekannt und beliebt waren
und es bleiben auch nach ihrem Tode,
jene Namen, die du nun für immer geschrieben hast
in deine gütigen Vaterhände.

Unsere Gebete mögen sie begleiten:
Herr, gib ihnen die ewige Ruhe.
Und das ewige Licht leuchte ihnen.
Sie mögen ruhen in Frieden.
Amen.

Euch aber die zurückbleiben segne der treue und gute Gott, der Vater …………….

LIED: 987 1+4

BITTGOTTESDIENST 27. April 2008 Pausheide „Franziskushäuschen“

BITTGOTTESDIENST 27. April 2008 Pausheide „Franziskushäuschen“

Lied: 291 1-2″Wer unterm Schutz des Höchsten steht“

Der hl. Franz, geboren 1181 oder 1182 zu Assisi, aus wohlhabender Familie, führte zunächst das üppige und ausgelassene Leben der Jugend seines Standes. Nach einem radikalen Wandel der Gesinnung verzichtete er auf alle seine bürgerlichen Rechte und verschenkte seinen ganzen Besitz. Von seinem empörten Vater enterbt, zog er sich in die Einsamkeit zurück. Seinen Gefährten, die er Mindere Brüder nannte, gab er eine Regel, die fast ausschließlich aus Stellen der Evangelien bestand, und sandte sie zur Predigt aus. 1212 stellte sich Klara von Assisi unter seine Leitung. Zwei Jahre vor seinem Tod empfing er die Wundmale Jesu. Er starb zu Assisi am 3. Oktober 1226. Franziskus ist eine der eindrucksvollsten Persönlichkeiten der Geschichte. Trotz seiner radikalen Armut und Selbsthingabe ist sein Leben ein Lobpreis Gottes und geprägt von Freude an der Schöpfung

Lied: 291 3 „Wer unterm Schutz des Höchsten steht“

Aus kleinen Samenkörnchen entstehen wunderschöne Blumen und leckere Gemüsepflanzen, scheinbar totes Holz sprießt und grünt. Sieht man genau hin, so kann die Natur vor allem im Frühjahr faszinieren – Naturfreunde, Landwirte, Gartenbesitzer und auch jeder „Herr über Balkonien“ weiß das. Nur zu gut bekannt ist aber auch, dass ein Nachtfrost die Blütenpracht stark beeinträchtigen, ein Hagelschauer ganze Getreidefelder „platt machen“ kann.

Früher war die Folge nicht selten eine Hungersnot. Besondere Bedeutung hatten daher für die Vorfahren die Bittprozessionen an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt.

Die Tradition der Bittprozessionen ist sehr alt: Sie entstanden im fünften Jahrhundert in Gallien, wo sie ursprünglich wegen Naturkatastrophen – Erdbeben und Missernten – abgehalten wurden. Zu Beginn des achten Jahrhunderts führte man sie in Rom ein. In einem vatikanischen Text heißt es: „An den Bitt- und Quatembertagen betet die Kirche für die mannigfachen menschlichen Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und das menschliche Schaffen.“

Gottes Segen statt Dünger? „Keineswegs“, „Es geht dabei vielmehr darum, dass wir uns selbst als einen Teil der Schöpfung Gottes sehen und bekennen: Er schenkt Wachstum und Gedeihen.“ Schlechtwetterperioden und Unwetter zeigen uns allen, dass der Mensch trotz aller Technik und Chemie die Natur nicht vollends beherrschen kann.

Der Sinn der Bittage vor Christi Himmelfahrt besteht vor allem auch darin, dass der Mensch sich seiner eigenen Schöpfungsverantwortung bewusst wird und die Natur nicht brutal vergewaltigen darf. Nicht nur die vielfach von Menschen hierzulande mitverursachten Hochwasserkatastrophen vergangener Jahre sind eine deutliche Warnung dafür, dass der Mensch nicht alles machen darf, was er kann. „So sollen die Bitttage unsere Verantwortung für die Schöpfung und vor unserem Schöpfer und den kommenden Generationen deutlich machen.“ Die Bitttage zeigen uns das Eingebundensein des menschlichen Lebens in die Natur.

„An den Bitttagen wünschen wir uns auch den Segen Gottes für das Tun unserer Hände“, „Doch damit meinen wir nicht nur Gärtner und Bauern.“ Gerade in diesen Tagen soll die ganze Spannbreite menschlichen Schaffens angesprochen werden: Arbeit als Hausfrau, Handwerker, Industriearbeiter und Angestellte. „Dabei dürfen wir gerade in diesen Tagen nicht die Millionen Arbeitslosen vergessen. Wir glauben, dass Gott die Herzen und Gedanken der Menschen lenkt, darum können wir ihn auch bitten, dass neue Wege zur Überwindung Ausbeutung, Armut und Arbeitslosigkeit gefunden werden.“

Lied: 295 1+3 „Wer nur den lieben Gott läßt walten“

Um die Welt ein bisschen froher und liebevoller zu machen,
und für die Zukunft zu bewahren,
brauchen wir keine
verzagten Seelen,
verworrenen Spinner und Phrasendrescher,
keine reinen Pragmatiker und sterilen Dogmatiker,
Ideologen und Fanatiker,
keine Absolutisten und Fundamentalisten,
Pessimisten und seelenlosen Typen,

SONDERN:

 MENSCHEN,
mit frohen und mutigen Herzen
sowie einem starken Glauben,
die über die Wirren dieser Zeit hinaus
Hoffnung und Zuversicht ausstrahlen;

MENSCHEN,
die Vertrauen erwecken und bereit sind,
der Liebe wegen Opfer zu bringen;

MENSCHEN
mit wachem Geist und klarem Verstand,
die fähig sind, Phantasie zu entwickeln;

MENSCHEN
mit einem guten Schuss Verwegenheit,
Abenteuerlust und Risikobereitschaft;

MENSCHEN,
die mehr als nur ihr eigenes Wohl
im Auge haben
und sich für andere einsetzen;

MENSCHEN,
die das Leben, sei es geboren oder ungeboren,
schützen, wachsen und gedeihen lassen;

MENSCHEN,
die auf andere zugehen,
auf diese eingehen und mit ihnen fühlen;

MENSCHEN,
die in ihrer Persönlichkeit
Ausstrahlungs- und Anziehungskraft besitzen
und Gemeinschaft stiften;

MENSCHEN,
die der Jugend Vorbild sind
und sie durch Beispiel ermutigen;

MENSCHEN,
die das Wagnis mit der Wahrheit eingehen
und durch diese überzeugen;

MENSCHEN
mit Händen,
die an- und zupacken können,
ohne sie danach aufzuhalten;

MENSCHEN
mit breiten Schultern,
die bereit sind, schwere Lasten zu tragen;

MENSCHEN
mit kräftigen Füßen,
denen kein Weg zu weit ist;

– und so unwahrscheinlich es klingt –

MENSCHEN,
die träumen von einer besseren Welt,
damit wir den Kampf und den Wettlauf
mit der schleichenden, alles erdrückenden ANGST,
mit der mehr und mehr um sich greifenden RESIGNATION,
mit der ständig wachsenden TRÄGHEIT,
aus der die alles vernichtende
GLEICHGÜLTIGKEIT hervorgeht,
g e w i n n e n .

  
 

Die ZUKUNFT
liegt wesentlich in GOTTES,
aber auch in Deiner und meiner Hand.
Welche Gestalt sie annehmen wird,
hängt daher von unserer Bereitschaft ab,
verantwortungsbewusst und entschlossen zu handeln.

Dass wir dies ohne die Hilfe GOTTES
nicht schaffen können, ist uns bewusst.
Wir haben aber die HOFFNUNG,
dass ER treu zu uns steht
und vertrauen auf SEINEN Schöpfergeist
und SEINE Menschenfreundlichkeit.

 Nur, wenn wir uns von SEINEM Geist leiten lassen
und das Werkzeug SEINES FRIEDENS werden,
können wir zu einem dauerhaften FRIEDEN beitragen

und so die Welt ein bisschen heller machen.

 

Lied: 989 8 „Wir wollen Frieden für alle“

 

GL 29.6

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,

dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Fürbitten

Lasset uns beten für alle Kinder,

die kein Zuhause haben
    und auf der Straße leben müssen,
die keinen Menschen haben,
    bei dem sie sich wohl fühlen können,
die Zuhause weglaufen möchten,
    weil sie keiner versteht und sich niemand um sie kümmert,
die geschlagen, getreten, missbraucht
    und sonstwie misshandelt werden,
die keine Liebe mehr empfangen
    und keine Freude mehr verspüren,
die mit dem Gedanken umgehen,
    nicht mehr leben zu wollen, –

dass sie Liebe, Zuwendung
    und Zärtlichkeit erfahren,
dass sie sich angenommen wissen
    und sich geborgen fühlen können
Dass sie in dieser Geborgenheit frei
    und ohne Druck aufwachsen können,
dass sie Menschen finden,
    die ihnen mit Verständnis und Freude entgegenkommen,
dass sie Menschen finden,
    die bereit sind, ihnen zuzuhören,
dass sie ein zuhause finden,
    wo sie sich wohl fühlen können.

Herr,erbarme Dich!

Lasset uns beten für alle jungen Menschen,

die kein zuhause haben
    und auf der Straße leben müssen,
die sich ihren Lebensunterhalt
    erbetten, müssen,
die keinen Menschen haben,
   von dem sie sich verstanden fühlen können,
die gern arbeiten möchten
    und keine Lehrstelle oder sonstige Arbeit finden
die vielen Gefahren und Einflüssen ausgesetzt sind,
    denen sie nicht gewachsen sind, –

dass sie verständnisvolle Eltern und Vorgesetzte
    sowie andere guten Menschen finden,
dass sie eine Lehrstelle oder sonstige Arbeit finden,
    die ihnen wieder Freude am Leben vermittelt
    und sie einen Sinn darin sehen,
dass die Menschen finden,
    die ihnen Halt und Zuversicht geben,
dass sie erkennen,
    dass sie für sich und nicht für andere lernen,
dass sie sehen, dass es gut ist,
    eine Sache durchzuhalten und durchzustehen,
dass sie lernen,
    Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

Herr,erbarme Dich!

 Lasset uns beten für alle Mitmenschen,

die unter schwierigen Bedingungen und Umständen
    das tägliche Brot für ihre Familien verdienen müssen,
für alle, die bei ihrer Arbeit unter Stress stehen
    und unter den hohen Anforderungen ihres Berufes leiden,
die für ihre Arbeit
    nicht den entsprechenden Lohn erhalten, –

dass in jedem Leistungsträger
    zuerst der Mensch gesehen wird,
dass nicht nur Vorteil und Gewinn an erster Stelle steht,
    sondern auch Menschenwürde und Kollegialität
    geachtet wird.

Herr,erbarme Dich!

Lasset uns beten für alle, die am Rand der Gesellschaft leben
oder die, die an den Rand gedrängt werden,

für die Arbeitslosen
    und Sozialhilfeempfänger,
für die Menschen in Not
    und ohne festen Wohnsitz,
für Menschen,
    die aus der Bahn geworfen wurden,
für die Alten,
    Kranken und Behinderten, –

dass man ihnen
    Verständnis und Hilfe entgegenbringt,
dass man ihnen
    mit Achtung und Würde begegnet,
dass man sie nicht
    als Menschen zweiter Klasse abstempelt,
dass sie sich nicht
    als nutzlos abgeschrieben fühlen müssen.

Herr,erbarme Dich!

Lasset uns beten für alle Menschen,

die in der Welt durch Gewalt leiden,
    oder der Gewalt zum Opfer fielen,
die durch politische Machtansprüche
    und kriegerische Auseinandersetzungen
    ihre Heimat, ihr Hab und Gut verloren, –

dass Du allen mit Deiner Gnade
    und Kraft beistehen mögest,
dass Du ihnen Trost
    und Zuversicht verleihen mögest,
dass Du diesen Menschen
    gute Menschen zur Seite stellen mögest.

Herr,erbarme Dich!

V.: Guter Gott,
erhöre unsere Bitten,
die wir Dir gebündelt vorgetragen haben.
Groß ist die Not in dieser Welt, Deiner Schöpfung,
und manch einer droht,
unter der Last seiner Anforderungen zu zerbrechen.
Steh allen Menschen bei,
für die wir Dir unsere Bitten vorgetragen haben,
und auch uns,
dass wir mit unseren schwachen Kräften denen beistehen,
die unserer Hilfe und Fürsorge bedürfen.
Darum bitten wir Dich durch Jesus,
unseren Herrn und Bruder.

A.: Amen.

Vater unser im Himmel

SEGEN:

Allmächtiger Gott,
Du hast alles wunderbar gemacht,
weise hast du alles geordnet,
wunderbar sind deine Werke.
Dann hast du uns erschaffen,
dass wir uns deine Schöpfung untertan machen,
sie bebauen und bewahren.
Wir haben getan, was wir konnten, um das großartige Potenzial,
das du in deiner Schöpfung angelegt hast, auszunutzen,
und sind dabei immer wieder an unsere Grenzen gestoßen.
Viele Pflanzen und Tiere gibt es nicht mehr,
weil wir deine Ordnungen nicht kannten,
weil wir uns ihnen nicht unterordnen wollten.
Das friedliche Atom begann zu morden –
weil wir ihm dazu den Anstoss gegeben haben..
Wie wunderbar ist deine Schöpfung, Gott.
Lass uns unsere Grenzen erkennen und annehmen.
Gib uns den Mut, zu beenden, was unserer Kontrolle entglitten ist.
Mach uns bereit, zu verzichten, wenn das die Konsequenz ist.
Vergib uns, denn all die sogenannten Unfälle wären niemals geschehen, wenn wir nicht bereit gewesen wären, so weit zu gehen.
Erbarme dich über deine Schöpfung,
Erbarme dich über uns,
und schenke unseren Herzen Frieden,
damit Friede werden kann in dieser Welt,
Friede zwischen Mensch und Mensch,
aber auch zwischen Mensch und Natur.
Dazu segne uns der treue und liebende Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

LIED: Segne Du Maria


 

Wortgottesdienst 1. Fastensonntag, 01.03.09 – SENIOREN

Wortgottesdienst 1. Fastensonntag, 01.03.09 – SENIOREN – Bielefelderstrasse

Begrüßung

Lied:

Gott,
lange ist es her seit ich an Dich gedacht
Lange seit ich auf Deine Stimme geachtet
Lange seit ich auf Dein Wort gehört
Lange ist es her seit ich dich gefeiert
mit allen, die an Dich glauben
Lange seit ich Dein Brot geteilt habe
mit meinen Brüdern und Schwestern

Jetzt hast Du mich eingeholt
Jetzt bin ich da vor Dir

Versöhn mich mit Dir und Deiner Familie hier auf Erden
und lass mich freudig das Fest des Lebens feiern.

 

Gebet:

 

Allmächtiger und treuer Gott,
du willst unser Heil und unsere Rettung.
Öffne unser Ohr für die Frohe Botschaft
deines Sohnes, damit wir umkehren zu dir.

Erleuchte unseren Verstand
und stärke unseren Willen,
damit uns diese Zeit der Buße zum Segen wird.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

Lesung aus dem Buch Genesis:

Gott sprach zu Noach und seinen Söhnen, die bei ihm waren:
Hiermit schließe ich meinen Bund mit euch
und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen bei euch,
mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tieren des Feldes,
mit allen Tieren der Erde, die mit euch aus der Arche gekommen sind.
Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen:
Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch
vom Wasser der Flut ausgerottet werden;
nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben.
Und Gott sprach:
Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch
und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen:
Meinen Bogen setze ich in die Wolken;
er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde.
Balle ich Wolken über der Erde zusammen
und erscheint der Bogen in den Wolken,
dann gedenke ich des Bundes, der besteht zwischen mir und euch
und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch,
und das Wasser wird nie wieder zur Flut werden,
die alle Wesen aus Fleisch vernichtet.

Lied:

Fürbitten:

 

Herr, Jesus Christus,
du kennst die leiblichen und seelischen Nöte der Menschen.
Dich bitten wir:

Für alle Menschen,
die in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise Arbeit und Einkommen verlieren.
Lass sie Solidarität von Seiten jener erfahren,
die in Sicherheit und Wohlstand leben.

Für alle Menschen, die unfreiwillig fasten,
weil sie nicht genug zu essen haben.
Schaffe ihnen Gerechtigkeit und lindere ihre Armut.

Für alle Menschen,
die den Sinn der Fastenzeit nicht mehr verstehen.
Wecke in ihnen die Sehnsucht nach einem erfüllten Leben.

Für alle Christen,
die die Suche nach einem gemeinsamen Weg aller Christen aufgegeben haben.
Lass sie unsere gemeinsame Sendung für die Welt neu bewusst werden.

Für alle, die das Evangelium
nicht als Frohe Botschaft vom Reich Gottes wahrnehmen.
Schenke ihnen die Gnade der Hinkehr zu Gott.

Für alle, die sich an den Unzulänglichkeiten der Kirche stoßen.
Zeige dich als Mitte der Kirche
und befähige sie, sich aus deinem Geist zu erneuern.

Für unsere Verstorbenen.
Gib ihnen  das volle Leben im Reich Gottes.

Du, Herr, Jesus Christus,
hast das Reich Gottes angekündigt.
Führe uns in dieses Reich deines Vaters. Amen.

 

 

Lobpreis:



Wir kommen zu dir, Gott und Vater,
um dir unseren Dank und Lobpreis darzubringen.
Du schenkst uns Zeiten der Besinnung und Umkehr
und gehst jenen entgegen, die dich mit aufrichtigem Herzen suchen.

Obwohl die Menschen sich immer wieder von dir abwandten,
hast du ihnen deinen Bund angeboten.
Nach der großen Flut hast du der Menschheit zugesagt,
dass du ein Gott des Lebens bist,
der nicht den Tod des Sünders will,
sondern, dass er umkehrt und lebt.


Wir danken dir für die Frohe Botschaft vom Reich Gottes,
die uns dein Sohn Jesus Christus verkündet hat.
Durch sie haben wir das wahre Leben gefunden.

Durch die Taufe hast du uns Anteil am ewigen Leben der Kinder Gottes gegeben
und uns aus der Not des Sterbens errettet.
Dafür danken wir dir und preisen wir dich mit allen,
die in deiner Gegenwart leben.

Einleitung zum Vater unser:

Die Engel seines Vaters haben Jesus in der Wüste gestärkt und ihn in dieser schwierigen Zeit begleitet. 
Lasst uns zu diesem Vater rufen:

Vater unser…

Meine Zeit in deinen Händen

Herr
ein neuer Tag und eine neue Woche liegen vor uns
Geschenk des Lebens
Geschenk deiner Liebe
er ist nicht selbstverständlich
diese Zeit, die Du uns schenkst.

Pläne und Hoffnungen
Angst und Mutlosigkeit
Termine und Begegnungen
Enttäuschungen und Zuversicht
was wird diese kommende Zeit für uns sein?

du rufst uns heraus
aus dem Dunkel der Nacht
du öffnest die Zeit
vertraust uns Minuten
Stunden, Tage und Jahre an.

hilf uns
dass wir behutsam und liebevoll
sorgsam und behütend
mit dieser Zeit umgehen
keine Stunde kehrt zurück

lass uns die Zeit nutzen
aber uns nicht von ihr gefangen nehmen
lass uns die Zeit verschenken
aber nicht verschleudern
lass uns die Zeit genießen
uns aber nicht in ihr verlieren

gib unseren Stunden und Minuten
dein Gesicht
hinterlasse deine Spuren
kerbe dich ein
begleite uns an diesem Tag

zeichne dich ein
in unser Mühen
unsere Freude
sprich dein gutes Wort
über Angst und Vertrauen

sei du der Herr
unserer Stunden und Minuten
segne unser Lassen und Tun
segne du
unsere Zeit.

 

So segne uns alle der treue und gute Gott, der Vater ………………..

 

Lied:

Maiandacht Kolping 17.05. 2009 “Kaktus sein!“

 

„Kaktus sein!“ Maiandacht Kolping 17.05. 2009

 

Lied: 921.5 Er hält die ganze Welt

 

Eröffnung

Wir sind hier zusammengekommen

im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen

 

Einführung

Vielleicht erinnert sich Jemand – Letztes Jahr hatten wir das Lied der Beatles „Let it be“ und haben alle der Gottesmutter eine Rose geschenkt.

„Sag’s auf Blumisch“ war vor einiger Zeit eine Werbekampagne, die dazu anregen sollte, wieder mehr Blumen zu kaufen – und zu verschenken. Diese Kampagne geht davon aus, dass Blumen so etwas wie eine universell verständliche Sprache sind. Wenn sich Verliebte rote Rosen schenken, braucht es wenig Worte. Wenn man eine Blume an ein Grab stellt, ist auch klar, was man sagen will. Jetzt im Frühling sind es die typischen Saison-Blumen, die deutlich sagen: Das Leben beginnt nach dem Winter wieder neu. „Blumisch“ ist einfach, meist verständlich und drückt manchmal mehr aus, als es viele Worte könnten.

Daher wird es auch in der heutigen Maiandacht etwas „blumisch“ werden. Und wir werden dabei auf Maria schauen, die als Maienkönigin verehrt wird. Allerdings bringen wir keine Maiglöckchen, Tulpen oder andere Frühlingsblumen mit der Gottesmutter in Verbindung.

Stattdessen versuchen wir mal den Vergleich mit einer ganz anderen Pflanze. Vielleicht ist es gerade ein Kaktus, der uns als Christen ein Maßstab für unser Leben sein kann.

Er hat nämlich ein paar Eigenschaften, die für uns Christen ein gutes Beispiel sind und die uns vielleicht auch einen neuen Blick auf Maria ermöglichen. Schauen wir also, was uns so ein Kaktus über das Leben lehren kann.

 

Gebet

Lasset uns beten:

Gott, du Schöpfer des Lebens.

Jede Pflanze, jedes Tier und jeder Mensch –

alles hat in dir seinen Ursprung.

Wir danken dir, dass du die Welt

so wunderbar gestaltet hast.

Staunenswert sind all deine Werke.

Wir bitten dich:

Lass uns immer besser verstehen,

was dein Plan mit dieser Welt ist

und hilf uns,

nach dem Beispiel der Gottesmutter Maria,

dir zu vertrauen, dich zu loben und mit dir zu leben.

Darum bitten wir durch Christus,

unseren Bruder und Herrn.

Amen

 

Lied: 942 Halleluja

 

Kaktus-Meditation I

Werfen wir nun also einen Blick auf die Merkmale eines Kaktus‘. Als erstes: Ein Kaktus ist sehr

aufnahmefähig. Kakteen haben sich im Laufe ihrer Entwicklung daran angepasst, dass sie –

wenn sie Wasser bekommen – möglichst viel von dieser Feuchtigkeit in sich aufnehmen und

speichern. Er ist damit für unser Leben ein perfektes Vorbild: Immer wieder gibt es

Sternstunden, immer wieder schöne Momente, immer wieder Augenblicke, in denen wir uns

Gott nahe fühlen. Doch solche Momente vergehen leider oft allzu schnell. Wie ein Kaktus

sollten wir diese Momente in uns speichern, das würde uns wohl auch Maria vorschlagen, von

der es am Ende der Weihnachtsgeschichte heißt: Sie bewahrte alles, was sie gehört hatte, in

ihrem Herzen und dachte darüber nach. Wie ein Kaktus hat auch sie diese Frohen Botschaften

in sich gespeichert.

Es lohnt sich, hierfür mal in Gedanken auf die letzten Tage zurück zu schauen. Manches ist uns

sicher noch ganz klar vor Augen, aber manche Erinnerungen müssen wir erstmal aus dem

Gedächtnis wieder hervorkramen.

 

 

Wann hatte ich in den vergangenen Tagen solche Momente des Glücks?

Gab es Situationen, wo ich gespürt habe, Gott ist mir nah?

Welche Sternstunden konnte ich in den vergangenen Tagen erleben?

Meditative Musik oder Stille

 

Lesung (Mt 12, 47-50)

Wir hören eine Lesung aus dem Matthäus-Evangelium

In jener Zeit sagte jemand zu Jesus:

Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen.

Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er:

Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?

Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte:

Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.

Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt,

der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Wort des lebendigen Gottes

 

Kaktus-Meditation II

Kommen wir zurück zum Kaktus: Das zweite Merkmal eines Kaktus‘ hängt sehr mit dem ersten

zusammen: Dadurch, dass er so aufnahmefähig ist, hält er auch die trockenen Zeiten durch und

bleibt selbst in Dürreperioden am Leben. Er ist von Anfang an darauf eingestellt, dass

irgendwann auch mal schlechte Zeiten kommen werden. Und genau dies musste Maria und

müssen auch wir immer wieder erleben. Neben den Sternstunden gibt es auch die Dunkelheit,

neben der Freude auch immer wieder Enttäuschungen. Niemand lebt sein ganzes Leben in

einer Heilen Welt. Maria musste mit ansehen, wie ihr Sohn am Kreuz hing, ihr wurde schon zu

Beginn seines Lebens angekündigt, dass sie viele Schmerzen erleiden muss. Vielleicht ahnte

sie schon lange, was auf sie zukommen würde und stellte sich schon früh darauf ein. Denn der

Kaktus macht uns deutlich: Wenn wir auf die schweren Zeiten vorbereitet sind, können wir

vielleicht leichter damit umgehen. Wenn wir die guten Augenblicke, die Sternstunden, die Nähe

Gottes ganz intensiv in uns aufnehmen und speichern, können wir vielleicht auch schwere

Zeiten besser durchstehen. Der Kaktus verhindert zwar keine Dürreperioden, aber er kommt

darüber hinweg – bis zur nächsten Regenzeit. Schaffen wir das auch?

 

Lied: 942 Halleluja

 

Kaktus-Meditation III

Noch einmal zurück zum Kaktus. Kommen wir zu dem Merkmal, das uns allen wohl als erstes

eingefallen ist: Er hat Dornen. Zwar kann ein Kaktus sehr dekorativ sein, er kann durchaus auch

eine angenehme Oberfläche haben. Aber er „stichelt“ eben auch. Ohne wirklich „aggressiv“ zu

sein, wehrt er sich damit gegen die, die ihm an das Gute wollen, das er gespeichert hat. Er

braucht diese Stacheln um – im wahrsten Sinne des Wortes – standhaft zu bleiben gegenüber

den Widrigkeiten seiner Umgebung. Und er braucht diese Stacheln auch, um das Wunderbare

zu schützen, das er in sich gespeichert hat. Auch hier finden wir einen Blick auf Maria, denn

auch sie blieb standhaft gegen alle Widrigkeiten – ohne aggressiv zu sein. Selbst wenn Jesus

ihr bei der Hochzeit zu Kana sagt: „Frau, was habe ich mit dir zu schaffen“, wird sie nicht

wütend und zieht sich nicht zurück: Sie sagt den Dienern dennoch: „Was er euch sagt, das tut!“

Selbst wenn Jesus – wie vorhin in der Lesung gehört – das Gespräch mit seinen Anhängern der

Begegnung mit seiner Familie vorzuziehen scheint, bleibt sie dennoch immer an seiner Seite –

bis zur Kreuzigung. Maria macht uns vor, was es heißt, standhaft zu bleiben. Bei dieser

Standhaftigkeit muss es nicht immer so stachelig sein wie beim Kaktus. Aber wie bei den

Kakteen muss wohl jeder und jede Einzelne von uns überlegen, wie wir das Gute, das uns

geschenkt wurde, das wir in uns speichern konnten, auch wirklich bewahren können.

Kurze Stille

Bitten wir Gott um Beistand für uns und andere. Vielleicht erinnern wir uns jetzt gerade an

Personen, die das Gefühl haben, in der Wüste zu stehen, weil nichts klappt, weil sie Angst

haben, weil sie immer nur Pech haben. Vielleicht denken wir auch an solche „Trockenzeiten“ in

unserem eigenen Leben, die uns bevorstehen, Situationen, vor denen wir Angst haben. All das

können wir in einigen Augenblicken der Stille in Gedanken vor Gott bringen und ihn bitten, dass

er uns und den anderen hilft, wie ein Kaktus zu sein: Das Gute zu erkennen und zu bewahren,

dadurch Kraft zu schöpfen auch für schwere Zeiten, und standhaft für das Gute einzutreten.

Fürbitten in Stille oder freie Fürbitten

Fassen wir unsere Bitten, Ängste, Sorgen und Fragen in dem Gebet zusammen, das uns mit

den Christen auf der ganzen Welt und zu allen Zeiten verbindet:

 

Vater unser im Himmel…

 

Kaktus-Meditation IV und Segensbitte

Eine wichtige Fähigkeit der Kakteen haben wir aber bislang vergessen: sie können aufnehmen,

speichern, bewahren und – blühen! Sie blühen nicht immer und ständig, aber hin und wieder

schon. Das ist der Sinn dieser ganzen anderen Eigenschaften. Es geht nicht nur ums eigene

Überleben, es kommt darauf an, andere daran teilhaben zu lassen, was man an Gutem erlebt

und gespeichert hat. Wenn man nur für sich selbst sammeln würde, wäre die Welt eine Wüste,

die nur aus dornigen, langweiligen Kakteen bestehen würde. Wenn man aber hin und wieder

auch anderen davon erzählt, wenn andere an uns die Begeisterung, die Freude spüren, dann

können wir trockene Wüsten in blühende Landschaften verwandeln.

Bitten wir Gott um seinen Segen dazu.

 

Gott,

auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria bitten wir dich:

Sei mit uns auf unseren Wegen,

begleite uns in guten und in schweren Zeiten

mit deinem Segen.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen

 

Schlusslied: 947 1+2+6 Kommt sagt es allen Leuten