Frühschicht Advent 2009 „Wir müssen ihn einlassen“

Frühschicht Advent 2009 „Wir müssen ihn einlassen“

Herzlich willkommen zur ersten Adventsfrühschicht. Wir beginnen in Gottes Namen. Im Namen des Vaters und des Sohnes …….

Wann wird denn nun wirklich Weihnachten?

Wenn

– die Wohnung geputzt ist?

– die Geschenke gekauft sind?

– die Plätzchen gebacken sind?

– das Weihnachtsgeld auf dem Konto ist?

Oder

– Wenn ein Mensch zum andern sagt: Lass es uns noch mal miteinander

versuchen

– Wenn einer merkt: Ich bin nicht mehr allein.

– Wenn Menschen anfangen, miteinander zu reden.

– Wenn Menschen einander ernst nehmen.

– Wenn wir uns wieder Zeit nehmen füreinander.

– Wenn Menschen wieder Hoffnung schöpfen und Freude am Leben

gewinnen.

– Wenn wir merken: Gott klopft auch bei uns an.

 

Ein kleiner Junge hörte so oft die Erwachsenen vom Herrgott reden. Bei allen möglichen Gelegenheiten redeten sie von ihm, aber der kleine Junge konnte sich nicht erinnern, dass der Herr Gott schon einmal aufgetaucht wäre.

Eines Tages sagte er bei seinen Eltern zuhause: „Also, ich möchte jetzt endlich auch mal den Herr Gott sehen!“ Und wo sollte das möglich sein? Natürlich, in der Kirche! Die ist doch schließlich das Haus vom Herrgott, wie der Junge schon oft gehört hatte. Als er von seinem Besuch in der Kirche wieder zurückkam, fragte ihn die Mutter: „Na, hast du den Herrgott gesehen?“

„Nein“, antwortete der kleine Junge enttäuscht, „der Herr Gott war nicht daheim. Nur seine Frau. Und die musste putzen.“ Ein goldiges Ansinnen, das der kleine Junge da hatte! Wir Erwachsenen hätten ihm natürlich gleich sagen können, dass er den „Herr Gott“ in der

Kirche nicht zu sehen bekommt, denn der ist ja unsichtbar. Und wir sind aufgeklärt genug um zu wissen, dass Gott nicht in einer Kirche wohnt.

Ja, so vernünftig sind wir doch.

Aber dann fallen mir die vielen, vielen Menschen ein, die an Weihnachten, vielmehr an Heiligabend zur Kirche in den Gottesdienst kommen. Geht es ihnen nicht ein bisschen wie dem kleinen Jungen, dass sie zumindest an diesem besonderen, bewegenden Abend des

Jahres einmal mit Gott zu tun haben möchten? Und werden sie ihm begegnen an diesem Abend, in unseren Kirchen? Schließlich kommen sie doch alle mit dem vernünftigen Wissen: So richtig wohnen, tut Gott in der Kirche ja nicht.

‚Gott wohnt, wo man ihn einlässt‘, sagt eine jüdische Weisheit. Ich möchte unserem Krippenspiel und unseren feierlichen Gottesdiensten an Heiligabend durchaus viel zutrauen. Ich glaube, dass Gott sich dort erfahrbar macht, dass Menschen, indem sie die alten und neuen Lieder singen, indem sie sich mitten im Gebet mit den anderen wieder finden und indem sie von der Weihnachtsbotschaft hören, von Gott berührt werden. Ich möchte dem aber auch noch einen dringenden Wunsch hinzufügen: Ich wünsche für alle Menschen, die da kommen, dass sie nicht nur Gott an diesem Abend einen Besuch abstatten und sich bei ihm wohl fühlen. Ich

wünsche, dass sie Gott nicht nur in die Welt, sondern bei sich, in sich ankommen lassen. Gott wohnt, wo man ihn einlässt – ich wünsche, dass wir alle auch in diesen Frühschichten derart von Gott bewegt werden, dass wir ihn mitnehmen für das ganze Jahr. Denn Gott will nicht im Kirchengebäude bleiben. Er will unter uns wohnen, in uns, damit wir gestärkt durchs Leben gehen. Und damit wir, je öfter wir eine Kirche besuchen, ihm immer leichter und tiefer begegnen.

Ich wünsche Euch eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit, in der

Ihr Gott immer deutlicher in Euch ankommen und wohnen fühlt.

 

Lied: Wir sagen Euch an (GL 115,1)

 

Dem Pfarrer einer Stadt im Süddeutschen fiel ein alter, bescheiden

wirkender Mann auf, der jeden Mittag die Kirche betrat und sie kurz

darauf wieder verließ. Eines Tages fragte er den alten, was er denn in

der Kirche tue. Der antwortete: „Ich gehe hinein, um zu beten.“ Als der

Pfarrer verwundert meinte, er verweile nie lange genug in der Kirche, um

wirklich beten zu können, sagte der Besucher: „Ich kann kein langes

Gebet sprechen, aber ich komme jeden Tag um zwölf und sage: Jesus,

hier ist Johannes.“

Eines Tages musste Johannes ins Krankenhaus. Ärzte und Schwestern

stellten bald fest, dass er auf die anderen Patienten einen heilsamen

Einfluss hatte. Die Nörgler nörgelten weniger, und die traurigen konnten

auch mal lachen. „Johannes“, sagten sie, „du bist immer so gelassen

und heiter.“ „Ach“, winkte Johannes ab, „dafür kann ich nichts. Das

kommt durch meinen Besucher.“ Doch niemand hatte bei ihm je Besuch

gesehen. Er hatte keine Verwandten und auch keine engeren Freunde.

„Dein Besucher“, fragte eine Schwester, „wann kommt der denn?“

„Jeden Mittag um zwölf. Er tritt ein, steht am Fußende meines Bettes und

sagt: Johannes, hier ist Jesus.“

 

Lied: Macht hoch die Tür (GL 107,1)

 

Herr,

Du bist als Außenseiter in diese Welt gekommen.

Lass mich der Türöffner sein für diejenigen, die draußen stehen.

Du hast die Unberührbaren berührt und die Aussätzigen geheilt.

Lass mich die Hand sein, die diejenigen stützt, die wanken,

und die den Menschen Wärme gibt, die in der Kälte sind.

Du hast zu denen gesprochen, die ohne Hoffnung waren.

Lass mich der Mund sein, der Deine Worte weitersagt,

und das Ohr,

das Zeit und Geduld zum Zuhören hat.

Du bist für alle Menschen den Weg des Kreuzes gegangen.

Lass mich der Weggefährte sein, der denjenigen hilft,

denen das Kreuz zu schwer wird.

Du hast eine Gemeinschaft gegründet,

in der alle wie Schwestern und Brüder zusammenleben sollen.

Lass mich die Schwester oder der Bruder sein,

und lass mich hier und jetzt damit beginnen.

Amen.

 

Gemeinsames Vater Unser

 

Und so segne uns, unsere Familien und die ganze Gemeinde

Der treue und liebende Gott,

der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

 

Lied: Kündet allen in der Not (GL 106, 1+2)


 

Frühschicht Fastenzeit Mittwoch vor Palmsonntag 2009

Frühschicht Fastenzeit Mittwoch vor Palmsonntag 2009

Begrüßung: Schön, dass Ihr da seid. Einige zig Mal haben wir hier schon fast noch Mitten in der Nacht zusammen gebetet. Das hat gut getan, das hat Wirkung gezeigt, zumindest bei uns und in unserem Umfeld. Wir stehen jetzt mitten in der Fastenzeit. In wenigen Tagen feiern wir das Fest des Todes und der Auferstehung Jesu mit allen Christen auf der Welt. Darauf müssen wir uns vorbereiten, darauf müssen wir eingestellt sein, damit seine Botschaft der Liebe, der Versöhnung und des Friedens bei uns und in uns auch ankommen kann.

Der eine oder die Andere waren sicher schon im Ostergarten des Pastoralverbundes in Verl. Wer nicht hingeht, verpasst eine ganz wichtige Chance in seinem Leben. Eine supertolle Leistung, die da für alle Sinne geboten wird. Mich hat es umgehauen, zu tiefst getroffen und beeindruckt, noch bis heute und sicher noch lange Zeit.

Ein Zaubersatz von Ostern her habe ich da ganz neu, wahrscheinlich erstmalig gehört, eine Zusage Gottes an uns, an Dich und auch an mich, aufgeschrieben in der Offenbarung nach Johannes:

„Ich habe vor Dir eine Tür geöffnet, die niemand mehr schließen kann“

(wiederholen)

Wie das einmal sein wird, wenn wir durch diese Tür gehen, entzieht sich unserer Vorstellungskraft.
Es gibt aber einen sehr schönen Vergleich:

Das Leben gleicht einer Melodie, die wir durch unser Leben schaffen.

 

Als ob Noten auf einem Blatt Papier festgehalten werden, die auf einer Geige gespielt werden.

Der Tod tritt dann ein, wenn die Geige zerbrochen, und nur noch die Noten auf  unvergänglichem, ewigem Papier stehen. Die Melodie ist nicht mehr.

 
 

Wir glauben, dass nur etwas Heiliges Eingang zum Himmel erhalten wird. So brauchen wir CHRISTUS, den Heiland, der unseren armseligen Körper heil machen, – heiligen wird, in dem er ihn neu, aber in der Identität als „Geige = ich“ erneuern wird in einer voll-kommenen Version, die sich natürlich von der Irdischen in einer Weise unterscheidet, die wir uns nicht vorstellen können, aber dennoch „Geige = ich“ sein wird.

In ebenso unvorstellbarer Weise wird CHRISTUS die Melodie korrigieren, verbessern, heiligen – und dennoch wird es unverkennbar unsere einzigartige, fest geschriebene 

Lebensmelodie sein, die sich nach wie vor unter allen seinen Schöpfungen in einzigartiger Weise unterscheidet.

Und wenn beides, Noten und Geige, geheiligt sind, wird neu die Melodie eines jeden Einzelnen zu einem unvorstellbaren Orchester eingebunden werden, welche zum Lobe Gottes erklingt, der das alles zu Wege gebracht hat.

Lahme gehen, Blinde sehen …., Kranke, ja sogar Tote, gibt es nicht mehr; Frieden in Palästina, Israel und Irak, Frieden mit der Familie und in uns selbst, es gibt weder Tränen noch Leid; Siehe: Ich mache alles Neu“, spricht der HERR. Die Tür ist auch für Dich geöffnet.

 
 

Das ist meine Vorstellung von der unvorstellbaren Auferstehung der Toten am Tage des HERRN. Ein Oster-Halleluja, welches alle Dimensionen unserer Vorstellung sprengt.

 

Lied: 637 1-3

Im Osterevangelium werden die Frauen vom Grab weg in ihr alltägliches Leben geschickt. Dort beginnt für sie ein neues Leben, mit neuer Hoffnung und neuer Lebensfreude, in dem Vertrauen, dass der auferstandene Jesus ihnen in neuer Weise nahe ist. Auch wir gehen nach den Osterfeiertagen wieder in unseren Alltag mit all seinen Kümmernissen und Träumen. Wie wäre es, wenn wir auch einen neuen Anfang wagen würden mit mehr Zuversicht, Dankbarkeit, Einfühlsamkeit, Vergebungsbereitschaft und Lebensmut, in dem Vertrauen, dass der auferstandene Christus an unserer Seite ist. An Ostern wirbt Gott neu um unser Vertrauen; Vertrauen darauf, dass jeder Karfreitagserfahrung der Ostermorgen folgt und dass wir in Gottes Liebe geborgen bleiben, komme was mag. Ostern ist die Einladung an uns, in unserem alltäglichen Leben Lichtblicke, Lebenszeichen und Hoffnungsspuren zu suchen und das alles in dem Wissen:

„Ich habe vor Dir eine Tür geöffnet, die niemand mehr schließen kann“

So wie die Kinder, einem alten Brauch entsprechend, in den Ostertagen Ostereier suchen als Symbol für farbenfrohes Leben, so könnte es an Ostern auch für uns Große darum gehen, in unserem Leben Osterspuren zu entdecken. Manchmal sind solche Hoffnungszeichen ziemlich versteckt und es bedarf einiger Anstrengung und Geduld, um Osterspuren zu entdecken. Vielleicht kann uns ein modernes Osterlied bei der Spurensuche helfen:

Wo einer dem andern neu vertraut und mit ihm eine Brücke baut,
um Hass und Feindschaft zu überwinden, da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer am Ende nicht verzagt und einen neuen Anfang wagt,
um Leid und Trauer zu überwinden, da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer im Dunkeln nicht verstummt, sondern das Lied der Hoffnung summt,
um Totenstille zu überwinden, da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer das Unrecht beim Namen nennt und sich zu seiner Schuld bekennt,
um das Vergessen zu überwinden, da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer das Unbequeme wagt und offen seine Meinung sagt,
um Schein und Lüge zu überwinden, da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer gegen die Strömung schwimmt und fremde Lasten auf sich nimmt,
um Not und Leiden zu überwinden, da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer dich aus Trägheit weckt und einen Weg mit dir entdeckt,
um hohe Mauern zu überwinden, da kannst du Osterspuren finden.

Vater unser …………..

Dass wir alle diese Erfahrung machen, dazu segne uns der Gott, der uns allen im Vater + mit dem Sohn und dem Heiligen Geist die Tür zu seinem Reich geöffnet hat. Amen

 

Geht jetzt nach Hause, nehmt die Frohe Botschaft mit, erzählt sie Allen weiter:


„Ich habe vor Dir eine Tür geöffnet, die niemand mehr schließen kann“

und haltet Frieden. AMEN

FRÜHSCHICHT 3. Advent 2008 – Licht in der Finsternis

 

FRÜHSCHICHT 3. Advent 2008 – Licht in der Finsternis

Lied: Du bist das Licht der Welt


Im Uranfang vor aller Zeit, war er, das Wort.
Und er war bei Gott. Und Gott war bei ihm.

Alles wurde durch ihn.
Ohne ihn wurde nichts.

In ihm war Leben.
Im ihm war Licht.

Und das Licht strahlte auf. Gegen die Finsternis.
Und die Finsternis mußte weichen.

Er, das Wort, das wahre Licht, er kam in die Welt.
Er kam in sein eigenes Land.
Aber die Menschen erkannten ihn nicht.
Sie nahmen ihn nicht auf.

Manche aber sahen ihn.
Und sie wurden Kinder Gottes, voller Leben.

Er das Wort, das wahre Licht,
er wurde ein Mensch von Fleisch und Blut.
Und er wohnte unter uns Menschen.
und wir sahen seine Macht und Hoheit,
die vom Vater kam.

Und er beschenkte uns aus seinem Reichtum.
Er überschüttete uns mit Gnade.

Und niemand sieht Gott. Nur er, der einzige Sohn,
der dem Vater ganz nahe ist, er zeigt uns Gott. (Jörg Zink)

Johannes 8, Verse 12 – 16:

„Jesus sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du gibst Zeugnis von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr. Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr; denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wißt nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe. Ihr richtet nach dem Fleisch, ich richte niemand. Wenn ich aber richte, so ist mein Richten gerecht; denn ich bin’s nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat.“

Walter Habdank – „Licht in der Finsternis“

Ein bekanntes Bild von Walter Habdank. Zwei Menschen sind zu erkennen. Das ist eher ungewöhnlich, denn bei einer Gestaltung des Wortes: Ich bin das Licht der Welt! hätte man ja durchaus erwarten können, dass nur einer dargestellt wird, eben der, der dies Licht ist. Es sind aber zwei – ein Mann, der uns anblickt, mit offenem Blick, ein wenig nachdenklich und fragend, nach vorn gerichtet. Sie – die Frau neben ihm – schmiegt sich an ihn und blickt ihn an – unsicher – vertrauend – liebevoll. Um sie herum ist die Farbe GELB – die Farbe der Sonne, die Farbe des Lichtes. Und auf ihren Gesichtern erscheint diese Farbe wieder, es leuchtet von ihnen zurück. Geborgenheit und Frieden geht von den Gesichtern aus: Sich -Anlehnen-Können und Vertauen-Haben.

Wer sind diese beiden? Vielleicht Maria und Josef? Einfach ein Mann und eine Frau? Oder ein Mann und ein Kind? Oder vielleicht ist der Mann der blinde Bartimäus, der von Jesus geheilt wurde? All das muss nicht sein. Der Mann macht eine Geste, als wolle er etwas erzählen. Etwa eine Geschichte wie diese:

Ein Rabbi fragte einen gläubigen Juden:
„Wann weicht die Nacht dem Tag? Woran erkennt man das?“ Der versuchte eine Antwort: „Vielleicht, wenn man den ersten Lichtschimmer am Himmel sieht? Oder wenn man einen Busch schon von einem Menschen unterscheiden kann?“ „Nein“ sagt der Rabbi, „die Nacht weicht dem Tag, wenn der eine im Gesicht des anderen den Bruder und die Schwester sieht. Solange das nicht der Fall ist, ist die Nacht noch in uns.“

Christus ist das Licht der Welt, weil er uns den Blick ermöglicht, im anderen die Schwester, den Bruder zu sehen. Wie tröstlich ist dies für alle, die sich nur ablehnenden, abweisenden Menschen umgeben fühlen und die deshalb so mutlos sind. Ihnen gilt die frohe Botschaft: „Mache die Augen auf! In Jesu Licht wirst du erkennen, dass auch für dich jemand da ist, der wirklich dich meint, dem du ganz wichtig bist.“

Hilfreich für die Menschen, die meinen, nur vom Bösen bedroht zu sein. Die sich ganz klein und hilflos fühlen in ihrer Angst. Für sie gilt: „Mach die Augen auf! In Jesu Licht wirst du erkennen, dass es Menschen gibt, die es gut mit dir meinen, die starke und rettende Hände haben, die dich halten und die dich führen.“

Jesus ist das Licht – er zeigt sich dir im anderen Menschen. Sein Licht spiegeln die Gesichter der Menschen wider, die guten Willens sind, die versuchen, anderen die Schwester, den Bruder zu sehen. Menschen, die nicht wegschauen, sondern die einen offenen Blick haben. Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ Er sagt nicht: Ich bin das Lichtlein für die Erbauung im stillen Kämmerlein, für den einzelnen im frommen Winkelchen. Zu seinen Jüngern spricht er, einer Gemeinschaft also, die bekanntlich nicht immer lieb und nett zueinander war, sondern sich öfter stritt. Kein Bereich der Welt ist für Jesus verschlossen. „Die im Dunkeln sieht man nicht.“ Bei Jesus gilt dies nicht. Im Gegenteil! Das Licht Gottes fällt gerade da hin, wo Menschen ins Dunkel gedrängt werden, an den Rand der Gesellschaft, die, die draußen vor der Tür bleiben müssen, wenn andere feiern. Weil Jesus dies so deutlich sagte: „Ich bin das Licht der Welt – und zwar gerade für die, die Ihr lieber im Dunkeln lasst“ – deshalb wurde er verfolgt von denen, die Veränderungen nicht wollten und die ihn am Ende ans Kreuz schlugen. Bis heute hat sich nicht viel geändert. Wer bei der Melodie „Und man siehet die im Lichte, doch die im Dunkeln sieht man nicht.“ nicht laut genug mitsingt, wer sich dafür einsetzt, dass die „im Dunkeln“ dieselben Rechte haben wie die im Licht, der spürt ebenso die Zähne des Haifisches wie damals. Die, die sich selbst in rechte Licht gerückt haben, werden immer daran fest halten, dass dieses Licht für möglichst wenig Auserwählte scheinen möge.

Doch das Licht Jesu will für alle Menschen in der Welt scheinen. Und es ist gut, dass dieses Wort mit einer großen Verheißung verbunden ist: „Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Dass heißt doch, es lohnt sich, dem Licht zu trauen. Es lohnt sich, im anderen Menschen seine Schwester und seinen Bruder zu erkennen. Und nicht seinen möglichen Feind, Gegner oder Konkurrenten. Und dies eben nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern als grundsätzliche Haltung im ganzen Jahr. Wenn wir dieses Licht hineinlassen in unser Herz, dann bringt es Gesichter zum Strahlen. Dann wird unser Leben wärmer und klarer, wir erfahren Geborgenheit und können wieder in eine Richtung schauen.

Weihnachten, das ist nicht ein Licht, das man einmal im Jahr anknipsen kann und dann geht es nach einem kurzen Moment wieder aus. Das kann ja kein Herz hell machen, das kann kein Gesicht zum Strahlen bringen. Von Weihnachten kann ein Licht ausgehen, das an jedem Tag neu entdeckt werden muss. Das Licht Jesus Christi kann uns jeden Tag erleuchten, nur müssen wir dann seine Botschaft möglichst immer wieder neu hören und leben und erleben. Es gibt viele Möglichkeiten dafür: Das tägliche Gebet auch für die oder den, die ich nicht mag, der Krankenbesuch, der lange rausgeschobene Anruf, endlich das Wort der Versöhnung sagen. Wie auch immer – wir können oft genug mit Jesu lichtvoller Botschaft in Berührung kommen. So kann das Licht Jesu Christi unseren Weg hell machen, Menschen zusammenführen und Hoffnung schenken – und nicht zuletzt Gesichter zum Strahlen bringen.

Das wünsche ich uns allen von Herzen für den Rest der Adventszeit, für Weihnachten und für das kommende Jahr.

Lied:

Allmächtiger Gott, Schöpfer der Welt.
Unfaßbar bist du in deiner Größe
und begegnest uns in der Gestalt eines Kindes.
Erhaben bist du über alles
und machst dich angreifbar und verletzlich.
Du, unser Helfer,
suchst unseren Beistand.
Wir können das nicht zusammendenken,
was bei dir, Gott, zusammengehört.
Oft wähnen wir dich nur in unendlicher Ferne,
selbstgenügsam und unberührt von unserem Leben,
dann aber mißbrauchen wir auch deine Nähe,
spannen dich ein für unsere Ziele
und machen mit dir einfach, was wir wollen,
ohne Ehrfurcht, ohne Respekt.
Hol uns zurück, Gott, von unseren Irrwegen.
Laß uns dein wahres Wesen erkennen
und dich lieben und ehren, so wie du bist:
als menschlicher Gott,
offenbar und geheimnisvoll,
mächtig und zart.
In Jesus Christus, deinem Sohn unserem Bruder, der mit dir im Heiligen Geist lebt und liebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Gebet

Wenn es wahr ist, Gott, dass im Stall von Bethlehem dein Wort Mensch geworden ist, dann kann nicht alles so bleiben wie es ist.

Wenn in der Heiligen Nacht der Himmel auf die Erde gekommen ist, kann die Welt nicht länger so tun, als könne sie weiter ihren Gang gehen.

Weil du, Gott, zu uns Menschen gekommen bist,
kommen auch wir zusammen.
Weil du, Gott, Kind geworden bist,
lass uns auch unsere Kinder so annehmen wie sie sind.
Weil du, Gott, Bruder geworden bist,
darum lass auch uns zu Geschwistern werden.
Weil du, Gott, Himmel und Erde versöhnt hast,
versöhne auch uns miteinander.

Wenn es wahr ist, dass der Stern von Bethlehem nicht nur schöne Legende ist, sondern auch unser Leben hell machen will, dann mache du, Gott, Kind in der Krippe zu dem, was wir sein können: Kinder Gottes, deren Leben erleuchtet und frei ist.

Wenn es wahr ist, dass der Stern von Bethlehem nicht nur schöne Legende ist, dann kann es nicht angehen, das die Mächtigen befehlen und die kleinen Leute darunter leiden müssen

Dann kann es nicht sein, dass Kinder und Frauen geschlagen und unterdrückt werden – und keinem geht ein Licht auf.

Dann kann es nicht sein, wenn böse Kriege geführt werden, die nur das Leid Unschuldiger zur Folge haben – und keinem geht ein Licht auf.

Dein Licht, ewiges Wort, scheint in der Finsternis. Dich wollen wir aufnehmen. Und du überschüttest uns mit Gnade.

Gott, unser Vater,
das ist die gute Nachricht von Weihnachten,
dass du nicht der ferne, stumme Gott geblieben bist.
In Jesus Christus bist du uns nahe gekommen
als ein Mensch, der uns versteht,
als ein mitleidender, mitfühlender, helfender Bruder.
Und weil du dich nicht gescheut hast, Mensch zu werden,
in unsere Welt und in unsere Sprache zu kommen,
darum scheuen auch wir uns nicht, mit dir menschlich zu reden,
alles vor dich zu bringen, was uns am Herzen liegt.

Wir bringen vor dich die vielen Menschen,
die zu deiner Weihnachtsfreude keinen Zugang haben.
Leuchte hinein in die Abgründe ihrer Zweifel,
in die Tiefen ihrer Not.

Wir nennen dir auch alle,
die nicht glauben wollen,
die ihren Lebensinhalt allein im Verdienen und Genießen sehen
und sich darin für modern und fortschrittlich halten.
Wir bitten dich für alle, die kalt und berechnend sind,
die ihre Mitmenschen wie Sachen oder Mittel zum Zweck gebrauchen,
und in deren Leben du nicht vorkommst.

Und nicht zuletzt bitten wir dich, Gott, für uns selbst,
weil in all dem sich auch verborgene Seiten von uns zeigen.


Im Namen deines Sohnes Jesus Christus beten wir gemeinsam:

VATER UNSER

SEGEN
 

FRÜHSCHICHT Advent 3. Dezember 2008

FRÜHSCHICHT Advent 3. Dezember 2008

(in der Mitte stehen die Sterne mit den Teelichtern)

Lied: Wir sagen Euch an (GL 115)

V: Ich freue mich, dass wir wie seit vielen Jahren schon, die Kraft hatten aufzustehen und Zeit gefunden haben uns in aller Frühe in dieser Adventszeit zu treffen, Zeit füreinander und Zeit für Ihn, unseren Gott. So wollen wir unsere Frühschicht im Zeichen unseres Gottes beginnen:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des

Heiligen Geistes.

A: Amen

 

  • Die Adventszeit ist eine Zeit der Erwartung und

Vorbereitung. Eine Zeit in der wir uns neu auf uns,

unsere Mitmenschen und auf Gott hin ausrichten

dürfen.

  • Advent, das ist Begegnung: Das ist füreinander

da-sein, aufeinander hören und einander nahekommen.

  • Advent, das heißt umkehren: Altes und Festgefahrenes

mit neuen Augen sehen, neu anfangen dürfen.

  • Advent, das bedeutet Hoffnung haben, dass

Lieblosigkeit, Unterdrückung, Angst und Ungerechtigkeit

letztlich überwunden werden.

  • Advent, das ist Sehnsucht haben nach Geborgenheit

und erfülltem Leben.

  • Advent, das ist hören und vertraut werden mit

dem Wort Gottes, das Licht und Leben für mich ist.

  • Advent, das heißt: Gott kommt, wo er eingelassen

wird. Wo der Glaube an seine Liebe lebendig ist.

 

  • Was bedeutet Advent für mich?

Halten wir einen Augenblick inne und gehen unseren

eigenen Gedanken zum Advent nach.

 

Stille

 

Gebet

Gütiger, lebensspendender Gott,

Du bist in unserer Mitte,

Du liebst uns wie ein sorgender Vater

und eine liebende Mutter.

Schließe unsere Sinne auf,

damit wir deine Gegenwart spüren.

Schenke uns ein weites Herz,

damit wir dein Wort verstehen,

das Licht sein will für unser Leben.

Und hilf uns in der Unruhe und

Betriebsamkeit des Alltags

offen zu bleiben für die Ankunft

deines Sohnes, dem Licht der Welt.

Darum bitten wir dich, durch Christus,

deinen Sohn, unseren Herrn.

Amen.

 

Einer der Großen Clowns, Oleg Popov, kann mit seinen Späßen die Zuschauer im Zirkus auch zum Nachdenken anregen. Seine Nummern sind humorvoll, aber auch tiefsinnig und hintergründig:

Der Zirkus ist überfüllt. Die Manege ist noch dunkel. Ein Scheinwerfer geht an und wirft einen winzigen Fleck Licht in das Rund der Manege. Oleg Popov kommt aus dem Dunkel, weiter Mantel, zu große Schuhe, ein kleinen Koffer in der Hand. Er geht auf das kleine Fleckchen Licht zu, nimmt Platz und räkelt sich wohlig im Licht. Das Licht aber wandert weiter, und der Clown sitzt im Dunkel. Er steht auf, nimmt sein Köfferchen und läuft dem Licht nach. Wohlig streckt er sich darin aus, als sei es die wärmende Sonne. Aber wieder geht das Licht weiter. Der Clown hinterher. Aber der Lichtfleck entweicht, und der Clown steht wieder in Dunkel und Kälte. Er läuft dem Licht nach, und schließlich beginnt er, es in seinem Köfferchen einzufangen. Es gelingt ihm. Aber nun ist es in der Manege wieder Dunkel. Da öffnet der Clown seinen Koffer und schüttet das Licht in die Manege. Es wird taghell im Zirkus. Die Zuschauer klatschen Beifall. Die Vorstellung beginnt. Oleg Popov, ein Mensch auf der Suche nach Licht, nach Wärme und Geborgenheit.

Einer wie du und ich. Wir laufen dem Licht nach, möchten uns im Licht wohlig

ausstrecken, aber dann ist es wieder weg. Wenn wir schließlich das Licht des Lebens irgendwo finden, dürfen wir es nicht für uns behalten, dann wird es dunkel sein. Wenn wir es aber ausschütten, weitergeben, wird es hell im ganzen Rund unserer Umgebung.

 

Lied: Du bist das Licht der Welt GL 968

 

Fürbitten

V: Gütiger Gott, diese adventliche Zeit steht

besonders im Zeichen deiner Ankunft in unserem

Leben. Du bist die Quelle unserer Kraft, das Licht

auf unserem Weg.

In dieser Zuversicht rufen wir zu dir:

Für alle Familien, in denen es Streit und Unverständnis

füreinander gibt. Bringe Licht in ihre

Dunkelheit.

A: Wir bitten Dich, erhöre uns.

Für alle, die im Glauben unsicher geworden

sind und nach den Quellen des Lebens suchen.

Bringe Licht in ihre Dunkelheit.

A: Wir bitten Dich, erhöre uns.

Für die Menschen, die in Armut leben und in

den Krisengebieten unserer Erde, vor allem in

Afghanistan, in Indien und im Irak. Bringe Licht in ihre

Dunkelheit.

A: Wir bitten Dich, erhöre uns.

Für all die Menschen, die unter Einsamkeit und

Angst leiden, die krank sind und die wissen,

dass sie bald sterben müssen. Bringe Licht in

ihre Dunkelheit.

A: Wir bitten Dich, erhöre uns.

Für unsere Verstorbenen, für alle, die uns lieb und

teuer waren und sind, und auch für die, an die

niemand mehr denkt. Segne sie mit deinem Licht.

A: Wir bitten Dich, erhöre uns.

Wir wollen auch unsere persönlichen Anliegen

Gott anvertrauen: …

 

A: Wir bitten Dich, erhöre uns.

 

 

Tragen wir alle unsere Bitten vor Gott in dem

Gebet, das Jesus uns gelehrt hat. Fassen wir uns

dabei an den Händen:

Vater unser im Himmel,

Segen

Gott, der unserer Welt

jeden Tag neu

Licht und Leben schenkt,

er lasse sein Angesicht leuchten über uns,

über allen, denen wir begegnen

über allem, was auf uns zukommt.

Sein Licht verbreite einen Glanz

über unsere Tage.

Sein Licht erhelle alle unsere Wege,

Sein Licht umhülle unsere Höhen und Tiefen.

Es segne uns und behüte uns

der barmherzige Gott,

der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.

 

Allen Mitbetern unserer Frühschichten wünschen wir fröhliche, lichtreiche und

wärmende Feiertage.

 

Lied: Tragt in die Welt nun ein Licht GL 979.6

 


 

Frühschicht 19.03.2008

Frühschicht 19.03.2008

Noch zwei Tage bis Karfreitag, dem Tag an dem unser Herr und Bruder all unsere Schuld auf seine Schultern geladen hat. Noch vier Tage bis wir das Fest der Entschuldung, das Fest der Versöhnung und Befreiung aus all unseren schuldhaften Verstrickungen feiern dürfen. Christus lebt, er lebt weil er all unsere Schuld, all das was wir schuldig geblieben sind, mit in den Tod genommen hat, damit wir leben, damit wir versöhnen und verzeihen können.

In seinem Namen wollen wir beginnen: Im Namen des Vaters,……………..

Ostern, jedes Jahr, neuer Beginn, neue Chance, neuer Anfang. Wie gehen wir mit Schuld um? Immer nur die Anderen? Machen wir den Ersten Schritt? Bereit zur Vergebung? Friede fängt in uns an!

LEKTOR 1: Der Mann saß im Zugabteil am Fenster und wagte es nicht, seinen Blick auf die vorbeiziehende Landschaft zu richten. Er war allein im Abteil.
Vor Jahren hatte er sich von seiner Familie trennen müssen – denn er war mit dem Gesetz in Konflikt geraten, wie es so schön hieß. Seine Eltern und Geschwister musste er schonen; noch bevor alles bekannt wurde, hatte er sie verlassen; seitdem weigerte er sich beharrlich, Kontakt mit ihnen aufzunehmen.
Die Schuld nagte an ihm, man sah es ihm an: Er konnte sie nicht einfach loswerden. Nun, er hatte seine Strafe zwar abgebüßt. Aber, wenn er einmal versagte hatte: Wer konnte ihm garantieren, dass er nicht ein zweites Mal schwach werden würde? Konnte er von sich behaupten, dass er jetzt ein anderer Mensch sei? Hatte er wirklich einen guten Kern? War er ein guter Mensch? Oder hatte die nagende Stimme in ihm recht: «Du bist und bleibst ein Versager, eine Last und Schmach für deine Familie und die Gesellschaft»?

LEKTOR 2: Der Mann, der in dem Zug der Entscheidung entgegenfuhr, seufzte laut. Er dachte an seine Familie, die jetzt wohl zu Hause seinen Brief bekommen hatte. Er stellte sich die Gesichter einzeln vor, jedes für sich. Sein Vater. Seine Mutter. Sein kleiner Bruder (Wie groß mochte er jetzt sein?). Seine Schwester (Ist sie wohl inzwischen verheiratet?). Sein Onkel, der mit zur Familie gehörte, genauso wie sein Vetter.
Er sehnte sich nach seiner Familie. Die Jahre, in denen er jeden Kontakt zu ihnen vermieden hatte, waren schmerzhafte Jahre gewesen. Er wollte ihnen jede Peinlichkeit ersparen, aber es war ihm nicht leichtgefallen. Jetzt, wo er auf den Weg zu ihnen war, wusste er, wie sehr er sie die ganze Zeit geliebt hatte.
Zum ersten mal kamen Worte über seine Lippen: «Bei Gott, ich hoffe, sie weisen mich nicht ab.»

LEKTOR 1: Da saßen sie nun alle beisammen und schwiegen sich an. Gefühle huschten über ihre Gesichter, keiner sprach sie aus, und doch dachten alle die gleichen Gedanken: Warum hat er uns das damals angetan? Das mit dem Verbrechen – und dann das jahrelange Schweigen? Warum wollte er nichts von uns wissen? Und jetzt, wo er zurückkommen will – hat er sich geändert? Was ist wohl aus ihm geworden? Liebt er uns noch, so wie früher? Oder möchte er nur Geld von uns? Kann ein Mensch sich wirklich ändern?
Das Schweigen lag über dieser Familie wie ein schweres, nasses Tuch: Der verlorene Sohn will zurückkehren – und sie sollen darüber entscheiden, ob sie ihm eine neue Chance geben werden.
Endlich ergriff der Vater das Wort und durchbrach die Stille.

LEKTOR 2: Der Zug näherte sich der Stelle, an der sich alles entscheiden würde. Der Mann wurde immer unruhiger, jetzt blickte er zum Fenster hinaus, wie gebannt. Er wartete darauf, dass das Unvermeidliche geschehen würde: Die Ablehnung.
Er hatte seiner Familie geschrieben, dass er sie nicht belästigen wolle, wenn sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten. Er würde mit dem Zug an ihrem Hof vorbeifahren, und auch an dem Baum, in dem er schon als Kind seinen Namen geschnitzt hatte.
Wenn sie wirklich nichts mehr von ihm wissen wollten, dann bräuchten sie nichts zu unternehmen. Er würde an diesem Baum vorbeifahren, nur einen Blick darauf werfen und weiterfahren, immer weiter. Er würde nicht mehr zurückkehren.
Wenn Sie aber nur eine kleine Chance sehen würden, dass er sich bei ihnen einfinden könne – und sei es nur für ein paar Tage – dann sollten sie ein buntes Band in den Baum hängen. Er würde es sehen, der Zug fuhr ja geradewegs an diesem Baum vorbei. Und wenn dort wirklich ein Band im Baum hängt, dann würde er am nächsten Bahnhof aussteigen. Dann würde er zu ihnen zurückkehren.
Wenn dort ein Band im Baum hängt, nur dann.
Noch konnte er den Baum nicht sehen. Wenige Sekunden noch. Seine Hände verkrampften sich.

LEKTOR 1: Der Zug hatte sich ein wenig in die Kurve gelegt und sein Tempo verringert. Der alte Eichenbaum kam in das Blickfeld des Mannes, der sich vor diesem Augenblick so gefürchtet hatte.
Seine Hände verkrampften sich noch mehr, als er den Baum sah. Tränen standen in seinen Augen. Er senkte den Blick, weil er nicht glauben konnte, was er sah.
Er hatte darum gebeten, ein einzelnes buntes Band in den Baum zu hängen, wenn seine Familie ihm noch eine Chance geben würde. Aber da hing kein einzelnes Band. Nein, der ganze Baum war über und über mit Bändern behangen, sie flatterten im Wind wie bunte Vögel; hundert, vielleicht sogar zweihundert Bänder, unübersehbar. Die Botschaft war eindeutig: Nicht nur eine Chance sollst Du haben. Nein, hundert Chancen: Weil wir an das Gute in dir glauben. Weil wir an dich glauben.

STILLE

Vater unser

Rüttle uns auf, o Herr
damit wir mutiger werden

Rüttle uns auf, o Herr
damit unsere Hoffnung Fantasie bekommt,
die das ausmalen, ausdenken, ausdeuten kann
von dem wir jetzt nur träumen können:
den neuen Himmel und die neue Erde

Rüttle uns auf, o Herr
damit unsere Hoffnung Hände bekommt,
heilende Hände
Hände, die Tränen abtrocknen
Hände, die sich nicht damit abfinden,
mit der Un-er-löst-heit dieser kranken Welt

Rüttle uns auf, o Herr
damit unsere Hoffnung Füße bekommt,
die sich in Bewegung setzen für das Heil der Welt,
Füße, denen kein Weg zu weit ist
Füße, denen kein Weg zu schwer ist
Füße, die den Weg weitergehen, den Jesus gegangen ist.

Rüttle uns auf, o Herr
damit unsere Hoffnung Worte bekommt,
rechte Worte, die den Menschen verstehen,
Worte, die Mut machen,
Worte, die Freude schenken,
Worte, die voll Wahrheit sind,
Worte, die halten, was sie versprechen,

Gott hat damit den Anfang gemacht
in seinem geliebten Sohn Jesus von Nazaret
wir müssen weiter-machen

Liebender Gott, wir bitten Dich:
Segne uns mit Hoffnung.
Segne uns mit Händen, Füßen und Worten,
die diese Hoffnung glaubwürdig bezeugen und weiterschenken
Segne uns mit geschwisterlicher Liebe.

 

im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen


 

Frühschicht am 08.03.05 – Licht der Welt

Frühschicht am 08.03.05/ 2.2023 – Licht der Welt

Lied: 968.1 Du bist das Licht der Welt

Begrüßung

Gebet

Herr, ich stehe hier am Beginn deines neuen Tages.
Ich atme und sehe dein Licht.
Ich spüre dich, denn du bist in mir und ich bin in dir.

Herr, ich stehe ausgespannt in dir.
Lass mich die Spannungen des heutigen Tages ertragen:
die Spannungen der Seele, die Spannungen des Geistes,
die Spannungen des Leibes.
In tiefer Ehrfurcht verneige ich mich.

Ich stehe in den Startlöchern zu deinem Tag.
Mit dem rechten Bein, mit dem linken Bein.
In beiden Beinen spüre ich die Kraft für den neuen Tag.

Herr, ich neige mich deiner Erde zu, bereit mich hinzugeben.
Aber ich darf heute dein Licht schauen.
Herr, ich will eine Brücke bauen
von Mensch zu Mensch, von mir zu dir.
Herr, ich bin bereit, dein Wort zu empfangen.
Ich opfere mich dir ganz und gar: meine Füße,
meine Beine, meinen Leib, meine Herz, meinen Atem,
mein Sprechen und Singen,
mein Sehen, meine Gedanken.

Herr, lass all meine Kräfte brennen am heutigen Tag wie Flammen.
Herr, lass mich leuchten wie eine Lampe.
Herr, segne durch mich das Firmament
mit allem, was in ihm lebt,
alle Tiere und Pflanzen, die ganze Erde mit ihren Mineralien,
alle lebenden Menschen, die geborenen und ungeborenen
und auch die toten.
Herr, ich bin da.

Lied: 968.2 Du bist das Licht der Welt

Ein König hatte zwei Söhne. Als er alt wurde, da wollte er einen der beiden zu seinem Nachfolger bestellen. Er versammelte die Weisen seines Landes und rief seine Söhne herbei. Er gab jedem der beiden fünf Silberstücke und sagte: „Füllt für dieses Geld die Halle in unserem Schloss bis zum Abend. Womit, das ist eure Sache.“
Die Weisen sagten: „Das ist eine gute Aufgabe. Denn es ist eine sehr schwierige Aufgabe. Die Halle ist groß und was kann man schon für 5 Silberstücke kaufen, dass man sie füllen könnte?“
Der älteste Sohn ging davon und kam an einem Feld vorbei, wo die Arbeiter dabei waren, das Zuckerrohr zu ernten und in einer Mühle auszupressen. Das ausgepresste Zuckerrohr lag nutzlos umher. Er dachte sich: „Das ist eine gute Gelegenheit, mit diesem nutzlosen Zeug die Halle meines Vaters zu füllen.“ Mit dem Aufseher der Arbeiter wurde er einig und sie schafften bis zum späten Nachmittag das ausgedroschene Zuckerrohr in die Halle.
Als sie gefüllt war, ging er zu seinem Vater und sagte: „Ich habe deine Aufgabe erfüllt. Auf meinen Bruder brauchst du nicht mehr zu warten. Mach mich zu deinem Nachfolger. Der Vater antwortete: „Es ist noch nicht Abend. Ich werde warten.“
Bald darauf kam auch der jüngere Sohn. Er bat darum, das ausgedroschene Zuckerrohr wieder aus der Halle zu entfernen. So geschah es. Dann stellte er mitten in die Halle eine Kerze und zündete sie an. Ihr Schein füllte die Halle bis in die letzte Ecke hinein.
Der Vater sagte: „Du sollst mein Nachfolger sein. Dein Bruder hat fünf Silberstücke ausgegeben, um die Halle mit nutzlosem Zeug zu füllen. Du hast nicht einmal ein Silberstück gebraucht und hast sie mit Licht erfüllt. Du hast sie mit dem gefüllt, was die Menschen brauchen.“ (Geschichte von den Philippinen, leicht verändert)

Lied: 968.3 Du bist das Licht der Welt

Durch den dunklen Karfreitag bringt Jesus Christus Ostern das Licht in unsere Welt.

Wenn mir einer die Frage stellt
nach Osterspuren in unsrer Welt,
muss ich nicht schweigen,
will ich ihm zeigen,
wo und wann
heute geschieht,
was damals begann,
als Ostern seinen Anfang nahm:

Wo einer dem andern neu vertraut
und mit ihm eine Brücke baut,
um Hass und Feindschaft zu überwinden,
da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer am Ende nicht verzagt
und einen neuen Anfang wagt,
um Leid und Trauer zu überwinden,
da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer im Dunkeln nicht verstummt,
sondern das Lied der Hoffnung summt,
um Totenstille zu überwinden
da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer das Unrecht beim Namen nennt
und sich zu seiner Schuld bekennt,
um das Vergessen zu überwinden,
da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer das Unbequeme wagt
und offen seine Meinung sagt,
um Schein und Lüge zu überwinden,
da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer gegen die Strömung schwimmt
und fremde Lasten auf sich nimmt,
um Not und Leiden zu überwinden,
da kannst du Osterspuren finden.

Wo einer dich aus der Trägheit weckt
und einen Weg mit dir entdeckt,
um hohe Mauern zu überwinden,
da kannst du Osterspuren finden.

Vaterunser

Segen

Der Herr, der über allen Namen und Formen ist,
schenke euch seine unermessliche Herrlichkeit
und führe euch ein in das Geheimnis seiner Gegenwart.

Alle: Amen.

Der Herr, der sich in Jesus Christus geoffenbart hat,
möge euren Verstand erleuchten,
euren Willen stärken und eure Herzen mit Liebe füllen.

Alle: Amen.

Der Herr, der in eurer Herzenstiefe wohnt,
möge euch mit seinem Leben lebendig machen.

Alle: Amen.

Und die Gnade unseres Herrn Jesus Christus,
die Liebe Gottes des Vaters
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
sei mit euch allen.

Alle: Amen.

Lied: Vom Aufgang der Sonne,…….

Allerseelen 2001 – Gräbersegnung

Ansprache zu Allerseelen 2001 – Gedanken zur Gräbersegnung an Allerheiligen – St. Judas Thaddäus, Verl Sürenheide –

Liebe Mitchristen,

wir stehen hier vor den Gräber unserer Lieben. Es waren unsere Eltern, Großeltern, Ehegatten oder Kinder; liebe Verwandte, Freunde oder Bekannte. Wir denken daran, wie gut es war, als sie noch mitten unter uns waren. Vielleicht leiden wir jetzt noch unter dem leeren Platz, den sie hinterlassen haben. Vielleicht sind wir jetzt noch mit Schmerz und Leid erfüllt.

Unser Glaube sagt uns, dass sie leben und bei Gott sind. Auf diese Wahrheit, wollen wir uns in dieser Stunde besinnen.

Es ist gut, dass Sie hierher gekommen sind. Wir wollen uns gegenseitig in diesem Glauben bestärken und ermutigen. Wir stehen zwar vor den Gräbern, aber nur der Leib unserer Lieben ist hier bestattet. Das was sie aber sind und waren, ihr Leben, ihr Wesen und ihre Seele ist bei Gott. Aber das alles sehen wir nicht. Was wir sehen, das ist das Grab, indem unsere Lieben bestattet wurden. Wir sind manchmal versucht, auf dieses Sichtbare zu schauen und uns davon prägen zu lassen und zu glauben, nach dem Tod ist alles aus – das Leben ist ausgelöscht.

Jesus will uns aber in dieser Stunde etwas ganz anderes sagen: Wer an mich glaubt, der wird leben – auch wenn er stirbt. Hab‘ Vertrauen, Glaube und fürchte dich nicht. Denn ich will, dass sie das Leben haben, Leben in Fülle. Um uns gegenseitig in diesem Glauben und in diesem Vertrauen zu bestärken, deshalb sind wir hier.

Ganz bewusst wollen wir deshalb heute an den Gräbern unserer Lieben sagen: Du bist nicht tot, du lebst bei Gott, er hat dir eine neue Heimat gegeben. Ich bitte in dieser Stunde auch Jesus: Herr, erfülle jeden einzelnen von uns mit deinem heiligen Geist, erfülle uns mit der Kraft des Glaubens und des Vertrauens, dass wir nicht auf das Grab schauen, sondern hinauf zum Himmel, wo du unseren Lieben Leben und Heimat geschenkt hast.

So ist unser Besuch hier auf diesem Friedhof wie ein mächtiges Glaubensbekenntnis, das wir mit unserem Leben sprechen: unsere Lieben sind erlöst, sie sind aufgehoben und aufgenommen bei dir, du hast ihnen Heimat und Leben geschenkt. Herr, las mich nicht bei dem stehen, was ich sehen kann, las mich an die Auferstehung und an das Leben glauben und darauf vertrauen.

Nicht immer ist unser Denken an unsere Verstorbenen erfüllt von diesem Vertrauen, dass sie bei Gott sind – und dass sie bei Gott in guten Händen sind. Wir reden immer noch von den „armen Seelen“. Warum sollen die den arm sein – wenn sie bei Gott sind? Wer ist denn Gott, dass wir bei denen, die in seinen Händen sind, von „armen Seelen“ reden? Jesus hat vor seinem Heimgang zum Vater gesagt: „Ich gehe hin, um euch eine Wohnung zu bereiten“. (Joh 14,3)

Und einem, der ein Verbrecher war, dessen Leben total verpfuscht war, der aber umkehrte, dem sagt er im letzten Augenblick seines Lebens: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein!“ (Lk 23,43) Kann es sein, dass unser Denken und Reden von „armen Seelen“ geprägt ist von einem Misstrauen gegen Gott, von einem fehlenden Vertrauen auf den guten und liebenden Gott?

 

Unsere lieben Verstorbenen sind bei Gott in guten Händen. Solch ein Glaube, solch ein Vertrauen sollte unser Gedenken in dieser Stunde prägen. Es gab in der Geschichte unseres Glaubens schon Zeiten, in denen dieses Vertrauen lebendiger war. So nannte man früher den Sterbetag auch den wirklichen Geburtstag, an dem der Mensch ins ewige Leben hineingeboren wird.

Die hl. Theresia, so wird erzählt, verbot am Sarg verstorbener Schwestern traurige Gesänge; statt dessen sangen die Schwestern am Sarg frohe Lieder, Osterlieder, und sie tanzten um den Sarg, weil ihre Schwester eingegangen zum großen Fest beim ewigen Hochzeitsmahl.

Nein, unsere Toten sind nicht die „armen Seelen“. Sie haben alles hinter sich, wovor wir noch Angst haben: das Sterben. Sie sind bei Gott, wir sollten mehr zu ihnen beten als ängstlich um ihr Seelenheil besorgt zu sein.

Ich glaube, die „armen Seelen“ sind eher wir, die Lebenden mit unserer Angst vor dem Sterben, die nur zu verständlich ist. Die „armen Seelen“ sind wir, voll von Misstrauen gegen Gott, von Unglück und Tod Bedrohte. Wir, mit unserem grübelnden Unglauben, die die Toten zu Gespenstern degradieren und aus dem gütigen und barmherzigen Gott einen herzlosen unbarmherzigen Richter machen. Erlösungsbedürftig angesichts des Todes sind nicht unsere Verstorbenen, erlösungsbedürftig sind wir, die wir leben.

Wenn wir heute hier vor den Gräbern unserer Lieben stehen, dann lasst uns miteinander glauben und vertrauen, dass unsere Verstorbenen bei Gott in guten Händen sind. – dass sie Leben in Fülle haben, dass sie am großen Fest ohne Ende teilnehmen dürfen. Lasst uns sie bitten, dass sie uns „arme Seelen“ begleiten mit ihrer Fürbitte, damit wir umkehren und uns bekehren und unser Leben so ausrichten, dass wir bestehen können, dass auch wir geladen sind zum großen Fest ohne Ende. Dann werden wir Jesus sehen wie er ist und unser Glaube wird ins Schauen verwandelt werden. Wir dürfen erfahren: Jesus ist wirklich auferstanden und lebt und auch ich lebe – Halleluja.

Und jetzt werde ich die Namen nennen, die seit dem letzten Allerheiligenfest von uns gegangen sind. Und das soll keine Vermeldung sein sondern ein Gebet und zu jedem Namen sagen dann alle: „Herr, gib das ewige Leben!“, denn wer möchte schon die ewige Ruhe haben.

Wenn ich die Namen jetzt nenne, werden viele vielleicht in 100 Jahren schon vergessen sein, wird niemand mehr wissen, wer das eigentlich war. Bei Gott wird niemals nur ein einziger in Vergessenheit geraten seion. Jeder Name den wir nennen soll eingeschrieben sein in das „Buch des Lebens“:

 

NN Alle: Herr gib das ewige Leben

 

Abschließend : Vater unser und Gegrüßet seist du Maria 

 

Christkönigssonntag 2006 – Lj. A (Mt 25,31-46) -Bitte anschnallen!-

Christkönigssonntag – Lesejahr A (Mt 25,31-46)

„Bitte anschnallen, wir landen in wenigen Augenblicken!“

Liebe Schwestern und Brüder,

so eine Ansage läßt in mir ganz eigene Gefühle hochkommen. Wenn ich an die Landung mit einem Flugzeug denke, dann ist mir immer etwas unwohl zumute. Nicht umsonst eignet sich die Landung eines Flugzeuges im Kino so trefflich für die gehörige Portion Nervenkitzel, und nicht umsonst bietet diese Prozedur schließlich Stoff für -zig Katastrophenfilme. Und seit ich selbst zumindest am Computer schon ein paar mal versucht habe, so einen Vogel sicher auf der Landebahn aufzusetzen, und mich dabei meist wie Quax der Bruchpilot benommen habe, ist mein Respekt vor diesem Unterfangen nur noch größer geworden.

Mit dem Wort Landung verbinden sich für mich und andere nun einmal eher unangenehme Vorstellungen. Und das hängt sicher zum einen mit den nicht nachlassenden Meldungen über immer neue Flugzeugkatastrophen zusammen. Das kann aber nicht der einzige Grund dafür sein.

Interessanterweise beschränkt sich dieses unangenehme Gefühl nämlich für die meisten Menschen fast ausschließlich auf das Ende des Fluges. Komischerweise ändert das nichts an meinem Wunsch,jede Chance zu nutzen, wo ich wieder mal fliegen kann. Ungeachtet aller

Katastrophenmeldungen träume ich immer wieder davon, mit dem Flugzeug ganz weit in die Ferne zu fliegen, oder gar zu fernen Sternen zu reisen. Und hinter diesem Traum, den ich sicher mit vielen Menschen gemeinsam träume, steckt ja sicherlich mehr dahinter, als nur der Wunsch, mit einem modernen Transportmittel befördert zu werden.

Letzendlich geht es hier – davon bin ich überzeugt – um den uralten Menschheitstraum, den Traum von Daedalos und Ikaros nämlich, den Traum, sich einmal in die Lüfte zu erheben, all das Schwere, das uns tagtäglich umgibt, einmal hinter sich zu lassen, diese grenzenlose Freiheit über den Wolken zu erleben, von der Reinhard Mey singt.

„Wind Nord-Ost, Startbahn null, drei,

bis hier hör ich die Motoren.
Wie ein Pfeil zieht sie vorbei,
und es dröhnt in meinen Ohren,
und der nasse Asphalt bebt.
Wie ein Schleier staubt der Regen,
bis sie abhebt und sie schwebt
der Sonne entgegen.“

Davon träume ich, davonzufliegen wie ein Vogel.

In dem gleichen Maße aber, wie ich davon träume, in dem gleichen Maße fürchte ich aber insgeheim, daß es schon wieder an die Landung geht. Landen heißt, wieder auf der Erde aufzusetzen, aus den Träumen auf den Boden der Tatsachen heruntergeholt zu werden, dem Fliegen ein Ende machen.

Fliegen ist der Traum, Landen heißt aufhören mit Träumen.

Mein dummes Gefühl, das ich mit jener Lautsprecheransage verbinde, ist daher grundsätzlicher und tieferer Natur. Und diese Ansage, die das Landen ankündigt, die gehört für mich daher genau an diese Stelle unseres Gottesdienstes, hierhin, unmittelbar hinter das Evangelium vom Weltgericht. So wie man mit Reinhard Mey und seinem Lied „Über den Wolken“ diese Aufbruchsstimmung verbinden kann, diesen Start hinein in diese unbekannte göttliche Sphäre, der Sonne entgegen, so kann man mit dem Evangelisten Matthäus und seiner gleichnishaften Schilderung der Gerichtsrede die andere Seite unserer Religiosität verbinden.

Der Botschaft vom menschgewordenen Gott, der durch die Welt zieht und die Menschen um sich schart, wohnt die Dynamik von warmlaufenden Motoren inne, die Spannung, die unmittelbar vor dem Abheben herrscht. Das Evangelium vom auferstandenen Christus, von ihm, der in das Reich der Himmel aufgefahren ist, der uns mit hinein nimmt in diese himmlische Wirklichkeit, erhebt uns wie beim Start, läßt uns einen Blick tun, über die Wolken, in eine Welt wo die Freiheit wohl grenzenlos sein muß; die Böcke und Lämmer bei Matthäus und der auf die Erde zurückkommende Herr, entreißen uns aus diesen himmlischen Träumen, werfen zurück auf die irdische Wirklichkeit, machen dem Erheben ein Ende.

„Bitte anschnallen, wir setzen zur Landung an.“ Der Flug ist vorüber, das Spiel ist aus.

Ein Evangelium, das man am liebsten links liegen lassen würde. Von ihm zu sprechen, hat kaum etwas mit Begeisterung zu tun, die Rede vom Gericht bringt zunächst einmal mindestens Ernüchterung mit sich, eine Stimmung ähnlich der, die Reinhard Mey in der letzten Strophe seines Liedes fast unnachahmlich zum Ausdruck bringt:

„Dann ist alles still, ich geh‘,
Regen durchdringt meine Jacke,
irgendjemand kocht Kaffee
in der Luftaufsichtsbaracke.
In den Pfützen schwimmt Benzin,
schillernd wie ein Regenbogen.
Wolken spiegeln sich darin.
Ich wär gern mitgeflogen.“

Aus der Traum? Noch nicht ganz! Gerade in dieser Strophe von Meys Lied, bin ich über einen Vers gestolpert, der begonnen hat, das heutige Evangelium zu verzaubern. Wie war das doch mit dieser eigenartigen Pfütze?

„In den Pfützen schwimmt Benzin“, hat es geheißen. Inbegriff unseres Alltages mit all den Vergiftungen psychischer und physischer Art. Aber was tun diese verdreckten Pfützen? „In den Pfützen schwimmt Benzin, schillernd wie ein Regenbogen!“

Ich glaube nicht, daß Reinhard Mey beim Schreiben dieser Strophe daran gedacht hat, daß er mir damit den Schlüssel für das Evangelium vom Weltgericht in die Hand legt. Aber da taucht unvermittelt das Wort Regenbogen auf, und da muß der jemand der theologisch denkt schließlich hellhörig werden: Wie ein Regenbogen, wie das uralte Zeichen, das den Bund Gottes mit uns Menschen symbolisiert. Und dieser Bogen steht hier auf einmal nicht dort, wo man ihn erwarten würde, nicht in den Wolken, dieser Bogen zeichnet sich ab, in den dreckigen, verkorksten Pfützen ganz unten, auf dem Boden. Dort, wo ich den Kranken aus dem Evangelium begegne, den Fremden und Gefangenen, auf dem Boden, auf dem ich meinen Alltag erlebe, dort schillert dieser Bogen, das Symbol, der Anwesenheit Gottes, der Thron der Wiederkunft Christi, das Zeichen des Bundes, seiner Zuwendung.

Und plötzlich beginnt für mich das Evangelium in einer ganz anderen Sprache zu sprechen. Da stehen auf einmal keine Böcke und Schafe mehr im Vordergrund, da geht es nicht mehr um Belohnung und Bestrafung, da höre ich auf einmal, daß von Begegnung mit Gott die Rede ist, und davon, daß die sich in meinem Alltag vollzieht, daß dieser keine bedrückende Last ist,

etwas, was man am besten gleich hinter sich läßt, wovor man in seinen Träumen am geschicktesten gleich davonläuft, im Gegenteil, daß es sich lohnt, dieses Leben zu leben, daß es auf dieses Leben ankommt, es nichts belangloses, daß es entscheidend ist, und das alles deswegen, weil sich in diesem Leben in der Begegnung mit dem anderen Begegnung mit Gott

ereignet, weil der Bund, den Gott mit mir geschlossen hat, hier, in diesem Leben greift, weil dieser Bund die Pfütze, dieses Leben verwandelt.

Der graue Alltag, vor dem ich gerade eben noch davonlaufen wollte, wird plötzlich zum Ort, an dem ich im anderen Gott begegne. Und das zunächst ach so schreckliche Evangelium spricht auf einmal davon, daß ich vor diesem ach so grausig richtenden Gott, nicht etwa dadurch bestehe, daß ich aus dieser Welt ausziehe, einem ach so fernen Jenseits entgegeneile, und was weiß Gott für Purzelbäume unternehme. Diesem Gott gegenüber bestehe ich, schlicht und ergreifend indem ich meiner Verantwortung für den anderen gerecht werde.

Das heutige Evangelium ist die Botschaft vom mir im anderen begegnenden Gott, vom Gott, vor dem ich bestehen kann, wenn ich den anderen nicht aus dem Auge verliere. Es ist Evangelium, Evangelium, das vom Erheben spricht, aber nicht vom Abheben und Schweben einer fernen Sonne entgegen, es spricht vom Aufstehen, vom Erheben der Erde und den Menschen entgegen.

Amen.

KIRCHWEIH 2006 – Freude an der Kirche

KIRCHWEIH 2006 – Freude an der Kirche

„Freude an der Kirche?- Kann es das geben? Freude an Festtagen oder wie neulich Freude am Pfarrfest schon, das ist doch klar! – Aber an der Kirche?“
Liebe Mitchristen,
ich denke, wir sind alle hier froh darüber, dass uns diese St. Judas Thaddäuskirche geschenkt ist. Und deshalb dürfen wir auch heute festlich diese Kirchweih feiern, nicht nur hier im Gotteshaus, vielleicht auch dann zuhause bei einem guten Mittagessen und einem gemütlichen Nachmittagskaffee.
Doch Kirche ist mehr, als dieses Gotteshaus aus Stein. Kirche sind wir alle, wie es im 1. Petrusbrief heißt, lebendige Steine, die sich als geistiges Haus, als Kirche auferbauen lassen, Christus als Eckstein, auf dem alles gründet.
Wir haben Grund zur Freude auch an dieser lebendigen Kirche und ich möchte diesen Grund zur Freude am heutigen Evangelium, der bekannten Zachäusgeschichte, festmachen:

Zachäus, ein recht kleiner Mann, der wenig Chancen hatte über die Köpfe hinweg zu schauen, der aber auch berechtigte Skrupel hatte, sich unters Volk zu mischen, steigt auf einen Baum und wartet auf Jesus. Er will Jesus einfach mal sehen – und wenn es nur von der Weite ist. Einfach mal schauen, mehr nicht. Und wir erfahren: Das darf sein. Und ich übertrage: Das darf auch in unserer Kirche sein. Das gilt besonders für die, die den Kontakt zur Kirche noch nicht so ganz gefunden haben. Die sich denken: Mal sehen, was die hier machen, wie die leben, wie sie feiern. Einfach mal sehen. Und da dürfen sie die Nischen und auch die Bäume unserer Kirche und unserer Gemeinde aufsuchen. Bei Zachäus erfahren wir: Jesus liebt die Suchenden, auch heute. Also: ein Grund zur Freude für alle Suchenden unter uns oder auch außerhalb.

„Als Jesus an die Stelle kam“, lesen wir weiter, „schaute er hinauf“.
Zachäus musste nichts tun. Von Jesus geht nun etwas aus. Jesus ergreift die Initiative. Er schaut Zachäus an. Augen treffen sich. Wie wird dem kleinen Zachäus wohl zumute gewesen sein? Wird er erschrocken sein? – Er wollte ja nur mal sehen. Doch da ereignet sich plötzlich etwas, mit dem Zachäus nicht gerechnet hat. Aus dem „Nur-mal-schauen“ kommt es zu einer folgenschweren Begegnung mit Jesus.
Freude also für die, die nur mal schauen wollen, Freude für die, die noch auf der Suche sind! Allein deshalb, weil sie schauen wollen, allein deshalb weil sie suchen, können sie Jesus begegnet, der sie plötzlich mit einladenden Augen ansieht. Hier ist Jesusbegegnung möglich!

Da hören wir Jesus sagen: „Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.“
Oh Schreck für den Zachäus: Mit dem hat er nicht gerechnet, der nur mal schauen wollte. Die Begegnung der Augen führt weiter. Jesus erwartet Konsequenzen. Er will nicht nur gesehen, sondern als Gast aufgenommen werden. Als einer, wie wir dann erfahren, der das Leben eines Menschen plötzlich verändert. Grund zur Freude für all diejenigen, die sich zu schlecht vorkommen, um dazuzugehören. Grund zur Freude für sie und auch für mich, der ich oft die Schwachheit besonders spüre. Jesus will bei ihnen, Jesus will bei mir zu Gast sein und er kommt, wenn ich mein inneres Haus für ihn bereite.

„Als die Leute das sahen empörten sie sich.“ – Ist ja klar, denke ich mir. Hätten diesen Besuch Jesu nicht eher die verdient, die auf seinen Besuch warteten, diejenigen, die peinlich genau das Gesetz erfüllten, die ein unbescholtenes Leben führten? Aber doch nicht dieser Halsabschneider Zachäus! Ist Jesus blind? Kann er so daneben liegen?
Freude also für die, deren Leben nicht so gelungen ist, wie es andere erwarten. Freude für die nicht Hundertprozentigen, zu denen ich mich auch zählen darf. Gerade zu ihnen, gerade zu mir kommt Jesus besonders gern. Gerade auf die, die der Heilung bedürfen, hat es Jesus abgesehen. – Und dazu gehören auch die, die noch keine Freude an der Kirche gefunden haben und eine solche Freude nicht verstehen. Doch die kann noch kommen. Hoffentlich! Wir haben es nicht in der Hand. Doch über eines müssen wir uns im Klaren sein: Wenn wir keine echte Freude an unserer Kirche, an unserer Gemeinde, an der Gemeinschaft mit Jesus Christus haben, dann werden auch andere, die wie Zachäus nur mal schauen wollen, wenig Grund zur Freude finden.

Versuchen wir uns wieder gegenseitig neu zu begeistern! Denn was gibt es schöneres und wertvolleres, als Jesus Christus als Gast in unserem Leben und in unserer Gemeinde aufnehmen zu dürfen. Und was gibt es schöneres und wertvolleres, als selbst Gast bei Jesus sein zu dürfen, wie jetzt wieder in dieser Heiligen Feier.

Amen.

01.2006 Evangelium: Mk 1,21-28

Predigt Evangelium: Mk 1,21-28

Liebe Christen!

Auf einem antiken Friedhof hat man entdeckt, daß von 120 gefundenen Schädeln 10 trepaniert waren, d.h., sie wiesen ein kleines, kreisförmiges, eurogroßes Loch auf.

Durch Untersuchungen hat man festgestellt, daß diese Öffnungen nicht erst nach dem Tod, sondern schon zu Lebzeiten vorgenommen wurden. Warum machte man so etwas, wo solche Operationen doch ausgesprochen lebensgefährlich sind?

Für medizinische Zwecke wäre das Loch oft zu klein gewesen. Daher nimmt man an, daß man damit Dämonen eine Möglichkeit geben wollte, den Körper eines Besessenen zu verlassen!

Diese Entdeckung ist nur ein Beispiel für viele Zeugnisse, daß in der Antike – und auch noch im Mittelalter – der Dämonenglaube ungeheuer verbreitet war. Ausnahmslos alle Völker der damaligen Zeit, auch die Juden, waren von Angst und Furcht erfüllt. Man glaubte, die ganze Welt und die Atmosphäre seien von Teufeln und Dämonen erfüllt, sie säßen mit auf dem Thron und umlagerten die Wiege. In jeder Lebensphase sah man die Dämonen am Werk. Sie versuchen, den Menschen zu schaden, wann immer sie können, und benutzen dazu auch Menschen, denen sie den bösen Blick verleihen.

Besonders gefährlich sah man die Dämonen für Nachtwanderer, für einsam Reisende, für schwangere Frauen und Kinder an, aktiv besonders zur Zeit der Mittagshitze und an Orten, wo kein reinigendes Wasser zu finden war, wie an Abtritten, Friedhöfen oder in der Wüste.

Man glaubte, daß die Dämonen schon so alt wie die Schöpfung selbst seien. Nach einer altjüdischen Erzählung hätten sich zwei Engel, Assaël und Shemachsai, wegen der Schönheit der Menschentöchter von Gott abgewandt; der eine sei zwar zu Gott zurückgekehrt, der andere aber hätte mit ihnen Kinder gezeugt, die jetzt als Dämonen die Welt bevölkerten.

Es ist verständlich, daß bei solchen Vorstellungen und Ängsten Geisterbeschwörer und Teufelsaustreiber Hochkonjunktur hatten. Mit Formeln und Zaubersprüchen versuchten sie, Besessene von den bösen Mächten zu befreien, mit mehr oder weniger Erfolg.

Es ist vielleicht interessant zu wissen, daß unsere Vorstellung vom Teufel als Gehörntem und Bocksfüßigem aus der griechischen Sagenwelt stammt, denn der griechische Gott Pan, der zur Mittagszeit die Wanderer mit „pan“ischem Schrecken erfüllt, wurde mit Hörnern und Bocksfuß dargestellt.

Unsere älteren Kirchenbesucher werden sich auch noch erinnern, was schwangere Frauen früher zu meiden hatten, damit die Kinder nicht ungestaltet zur Welt kamen.

Auch Jesus lebt in einer Welt, die von Angst und Schrecken gepeinigt ist, und die durch diese Angst geknechtet und unfrei ist.

Es ist völlig egal, ob man dazu – wie in der Antike – „von Dämonen besessen“ sagt oder – wie heute – „zwangsneurotisch“ oder „süchtig“. Eines ist sicher: das Böse, das Einengende und Zwanghafte ist eine Realität, wie immer man es begründen mag. Schon Paulus schreibt in seinem Brief an die Römer: „Ich stoße auf das Gesetz, daß in mir das Böse vorhanden ist, obwohl ich das Gute tun will. Denn in meinem Innern freue ich mich am Gesetz Gottes, ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das mit dem Gesetz meiner Vernunft im Streit liegt und mich gefangenhält im Gesetz der Sünde, von dem meine Glieder beherrscht werden.“ (Röm 7,21-23)

Auch heute gibt es genug Menschen, die sich selbst entfremdet, „ganz auseinander“ sind und nicht selten in der Psychiatrie landen.. Und es fühlen sich Leute mehr denn je wie „fremdbestimmt“, „ferngesteuert“, die Zeitungen sind voll davon.

Der erste Schritt zu einer Heilung wäre die Bewußtwerdung – und das kann nur in der Begegnung mit einem freien, heilen Menschen, eben mit einem „Heiligen Gottes“, geschehen. Dieses kann auch ein Arzt oder Therapeut sein. Der Kranke erkennt erst in diesem Kontrast die fremden Kräfte, die ihn gefangen halten; aber sich selbst befreien kann er nicht. Erst durch das rechte „Machtwort“, in Vollmacht gesprochen, erst die Kenntnis der Zusammenhänge durch einen Fachmann/frau , ist Heilung möglich.

Ich sagte: das rechte Machtwort – denn es gibt Machtworte, die nur neuen Zwang und neue „Besessenheit“ erzeugen. Wenn nämlich Machtmenschen Machtworte sprechen, dann ist es meist die Macht der Gewalt, die wieder nur Unterdrückung, Angst und Schrecken bringt.

Wenn aber im Machtwort die Macht der Liebe wirkt, das Wohlwollen, das Gutwollen für den Menschen da ist, die Vollmacht Gottes also, dann ist Heilung möglich: denn Liebe eint, heilt, läßt „gut beisammen“ sein.

Jesus hat diese Vollmacht Gottes zur Wirkung gebracht, und die Leute spürten sehr genau, daß es sich dabei um etwas ganz anderes handelt, als die angemaßte Vollmacht der Schriftgelehrten.

Diese Vollmacht bekommt man nicht durch ein Theologiestudium – auch Jesus hatte keinen Studienabschluß – man bekommt sie nicht einmal automatisch durch die Weihe – auch Jesus hatte keine Priesterweihe. Diese echte, göttliche Vollmacht bekommt man nur durch vertrauensvolle Öffnung Gott gegenüber – in und außerhalb der Kirche, diese Vollmacht bekommt man durch eine positive, helfen wollende Einstellung dem Menschen gegenüber.

Aufbauen und nicht zerstören, erhalten und nicht töten, lieben und nicht verdammen.

Kriterium dafür sind einzig und allein die „Früchte“: wer mit Gott droht und Angst macht, anstatt aus aller Angst zu befreien, kann nicht mit „Vollmacht“ sprechen; und umgekehrt: wo die Macht der Liebe heilend und befreiend zur Auswirkung kommt, da steckt unter Garantie auch Gott dahinter.

Die Kirche versucht solche göttlichen Bevollmächtigungen zu lehren und zu bestätigen und für verbindlich zu erklären; hab schon meine Probleme damit, denn in den meisten Fällen wirken solche Vollmachten ganz unbemerkt und „inoffiziell“:

  • wo jemand zum Halt und zur Stütze nach einem Trauerfall wird;
  • wo jemand teilnahmsvoll zuhört, wenn ein anderer über sein Leid klagt;
  • wo jemand unbeirrt treu und liebevoll bleibt, auch wenn der Partner egoistisch nur um sich kreist;
  • wo jemand die stets verzeihende Liebe Gottes zusichert, wenn der andere von Schuldgefühlen zerfressen wird;
  • wo jemand einem Gestrauchelten selbstlos einen Neubeginn ermöglicht.
  • Wo die Tür für die Kinder NIE zugeschlagen wird

Das alles sind „Dämonenheilungen in der Vollmacht Gottes“, die auch heute noch jedem seiner Kinder gegeben ist.