Vorwort Pfarrbrief – FASTENZEIT 2023

Vorwort Pfarrbrief zum 26. Februar 2023

Mit dem Aschermittwoch hat die Fastenzeit begonnen.
Fasten, Gebet, Almosen – darin sollen wir uns üben. Buße tun, sollen wir für unsere Sünden. Das klingt nicht modern. Es klingt für manche streng und düster und bedrückend.
Aber das ist es nicht.  Die Fastenzeit ist eine Zeit der Heilung. Und der Liebe.
Das Wort Buße kommt von Besserung, und die Welt braucht Besserung, braucht Heilung. Denn schauen wir uns nur um: Draußen überall Krieg, Verbrechen und Korruption, und auch in uns, soviel Neid und Furcht und Hass.
Etwas läuft nicht gut in dieser Welt, etwas lief schief.
Und was schief ging und geht, ist unsere Auflehnung gegen das Gute, Schöne und Wahre: gegen Gott. Wir wurden geschaffen für die Freundschaft mit Gott. Unser Heil besteht in guter Beziehung mit dem Unendlichen, die wir so oft vernachlässigen, vergessen, verneinen.
Um uns und die Welt zu heilen, müssen wir also umkehren zu Gott.
Das, was uns von ihm trennt (Kirche nennt das Sünde), muss weg.
Diese Umkehr erfordert Selbsterkenntnis und Selbstüberwindung.
Buße meint das Bekämpfen all der stolzen und kleinlichen und selbstgerechten Instinkte, die in uns rumoren, all die selbstbezogene Überheblichkeit, die uns vergiftet.
Der Krebs des Bösen in uns muss abgetötet werden.
Wenn wir uns fragen, warum uns Gott das Heil nicht ohne Umkehr, ohne Buße schenkt, dann fragen wir letztlich, warum er uns nicht zu sich zurückkehren lässt, ohne dass wir zu ihm zurückkehren.
Dass Buße notwendig ist, ist nicht die Folge der Strenge Gottes, der knauserig mit seiner Gnade wäre, sondern kommt aus der Natur der Liebe selbst, die nur frei empfangen und geschenkt werden kann.
Unser Heil besteht in der Freundschaft mit Gott, und diese Freundschaft kann nicht einfach übergestülpt werden. Selbst der Allmächtige kann uns nicht zur Liebe zwingen.
Wahre Umkehr erfordert also ein radikales, freies und treues JA zu Gott.
Und hier erklingt die Frohe Botschaft: Wir sind nicht auf uns allein gestellt – Gott kam uns zur Hilfe. Er war sich nicht zu gut dafür, uns nachzulaufen in die selbst gewählte Verbannung aus dem Paradies. Er trug unsere Last mit uns, ging uns voran in Demut und Gehorsam, er schulterte auch unser Kreuz.
Wenn wir seine helfende Hand annehmen, ihm nachfolgen, uns von ihm belehren, stützen und nähren lassen, dann können auch wir die Umkehr schaffen: durch das Kreuz hindurch zum ewigen Leben.
Kehren wir also um. Und das auf den Spuren des Sohnes, zurück zum Vater. Heim ins Paradies.
Ihr Arthur Springfeld, Diakon

22. Januar 2023 – 3. Sonntag im Jahreskreis – A – Predigt

22. Januar 2023 – 3. Sonntag im Jahreskreis – A – Predigt – nicht gehalten

Kehrt um, dann wird alles gut! Das wäre doch jetzt eine Revolution in der Medizin:
Man schlägt über die Stränge, man hat am anderen Morgen einen ausgewachsenen Kater, und dann wirft man eine kleine Tablette ein und alles ist, als wäre es nie geschehen.

Liebe Schwestern und Brüder,             

so etwas könnte man doch wirklich gebrauchen, das wünscht sich bestimmt sich so mancher: Wie so einen Knopf, auf den man einfach nur drücken muss, und dann ist alles wieder in Ordnung. Kehrt um und alles ist gut!. Das wäre doch toll. Dafür gäbe es bestimmt den Nobelpreis. Das wäre ein Wunder, wie es sich viele wünschen und wie es sich manche auch bestimmt vorstellen.

Ein bisschen werden Wunder in den Texten der Bibel ja auch oft so geschildert.
Da schnippt jemand mit den Fingern und alles ist wieder gut.
Lahme stehen auf, Blinde sehen wieder, Kreuzschmerzen sind wie weggeblasen und die Leber ist wieder völlig in Ordnung.

Nicht umsonst war die Verkündigung vom Wunderrabbi Jesus von Nazareth so schnell in aller Munde. Nicht umsonst wollte schon König Herodes ihn unbedingt kennenlernen, wohl damit er ihm auch eines seiner Wunderkunststücke vorführe.
Und nicht umsonst erfreut sich genau dieses Bild eines Messias, der als großer Wunderwirker durch das Land zog, bis heute solch großer Beliebtheit.

Sicher, Jesus wird Wunder gewirkt haben, er wird Menschen geheilt haben.
Wichtig aber war etwas ganz anderes.

Wichtig war nicht, dass er heilte, wichtig war, dass er uns gezeigt hat, wie wir heil werden und heil bleiben können.
Er zeigt uns nicht den Knopf, mit dem wir alles ungeschehen machen können.
Er zeigt uns den Weg, wie wir aus den Löchern, in die wir hineingefallen sind, wieder herausfinden und den Weg, wie wir erst gar nicht in diese Löcher hineinfallen. Kehrt um ruft Jesus auch jedem von uns zu.

Und um bei dem ersten Bild zu bleiben: Er nimmt uns dann bestimmt nicht einfach den Kater oder das schlechte Gewissen am anderen Morgen.
Er macht uns vielmehr durch seine Worte und Taten deutlich – und das ist viel wichtiger -, dass uns dieser oder jener Kater droht, wenn wir diesen oder jenen Weg, den wir eingeschlagen haben mit aller Kraft weitergehen wollen. „Kehrt um!“ ruft er.

Jesus ist nicht die Tablette, die man einfach nimmt, wenn dann wieder einmal etwas schief gegangen ist.
Er ist nicht der Joker oder der Lottogewinn im Spiel unseres Lebens, den wir immer wieder einsetzen können, wenn wir etwas verbockt haben oder wenn uns der richtige Weg einfach zu kompliziert gewesen ist.

Jesus biegt die Dinge nicht einfach wieder hin, er lebt nicht unser Leben.
Er ist viel eher so etwas wie die Anleitung dafür. Jesus zeigt uns, wie wir selbst es leben können und sollen.

Kehrt um, und dazu erhalten wir von Jesus die Gebrauchsanweisung.
Er gibt uns seine Wegweisung und nennt sie Gottes Torah.
Aber gehen müssen wir den neuen Weg dann schon selbst.
Das bleibt uns nicht erspart.
Aber Jesu geht diesen Weg mit, er ist und bleibt an unserer Seite.
Lasst uns diesen Weg gemeinsam gehen gegen allen Trend der heutigen Zeit.
Das macht uns als Gemeinschaft stark, wenn wir uns auch gegenseitig an die Hand nehmen.

Amen.

Gottesdienst mit Krippenspiel 24.12.2022 16.00 Uhr

Gottesdienst mit Krippenspiel 24.12.2022 16.00 Uhr

LIED: Engel auf den Feldern singen

Egrüßung:
Herzlich Willkommen heute am späten Nachmittag hier in der St. Judas Thaddäuskirche. So wie der heilige Thaddäus Jesus gefolgt ist und Jesu Botschaft gelebt hat, seid ihr hier heute in Gottes Kirche gekommen, um das Fest seiner Geburt zu feiern.
Herzlich willkommen, ganz besonders den vielen Kinder hier. Schön, dass ihr mit Euren Eltern gekommen seid. Sie haben schon bei der Taufe unserm Gott versprochen, dass sie Euch zu ihm führen wollen und das ist gut so.
Lange haben wir alle auf diesen Tag heute gewartet. Jesus Christus, Gottes Sohn ist geboren.
Er hat Gottes Frohe Botschaft zu uns Menschen gebracht. Und diese Botschaft heißt:
– Liebt Euch alle untereinander
– Helft Euch gegenseitig
– Vertragt Euch immer wieder
– Sprecht mit Gott und er wird Euch helfen.

Ich bin so froh uns dankbar, dass es diesen Gott gibt. Er gibt mir jeden Tag neue Kraft, seine Liebe weiter zu erzählen. Ich spreche immer mit ihm und er spricht mit mir.
Wir Kinder zeigen jetzt mal den Eltern und Großeltern, wie wir mit dem Kreuzzeichen unsere Gottesdienste beginnen:  GOTT HAT MICH LIEB!

LIED: Kling Glöckchen, klingelingeling, …..

Gebet:
Lieber Gott, Du siehst, wie viele Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern heute hier zusammengekommen sind. Wir wollen Dir zeigen, dass wir uns freuen, dass Du zu uns Menschen auf diese Erde gekommen bist. Du hast uns gezeigt, wie Liebe und Versöhnung geht. Du hast uns so viel über Gottes Hilfe für uns erzählt. Und Du wirst uns irgendwann alle zu Dir in den Himmel holen. Danke lieber Gott, Gut, dass es Dich gibt. Amen

Das Weihnachtsevangelium werden uns die Kinder gleich vorspielen. Für die Erwachsenen habe ich eine zusätzliche Geschichte:

Mit dem Herzen sehen

Unter tausend Kleiderschichten begraben, saß er vor dem Kaufhaus. Seine schmutzige Hand umklammerte einen Pappbecher und hin und wieder klapperte eine Münze hinein, die ihm ein eiliger Passant im Vorbeihasten hinwarf.

Sein Gesicht war von Furchen durchzogen, Spuren eines Lebens in dem es tiefe Täler gegeben hatte. Dreckig waren Kleider, Haare und Haut und wer ihm zu nahe kam, wurde von seinem Geruch schnell wieder auf Abstand gehalten. Doch allzu viele waren es nicht, die nahe genug an ihn heran traten um den Gestank wahrzunehmen.

Es war ein kalter Dezemberabend und die Menschen hasteten auf der Suche nach Konsum und Geschenken – was im Grunde auch das Gleiche war – durch die Geschäfte der Einkaufspassage vor der er kauerte.

Ihm war kalt und auch seine Kleiderschichten konnte die klirrende Dezemberkälte nicht davon abhalten ihm tief in die Knochen zu dringen.

Wenn die Menschen ihn wahrnahmen sahen sie einen Bettler, einen Penner, Obdachlosen oder Verwahrlosten auf dem Boden kauern. Einen Schnorrer oder Schmarotzer wurde er gelegentlich auch genannt. Und er selbst hatte keinen besseren Namen für sich. Was er einmal gewesen war, wer er einmal gewesen war, schien unwichtig geworden zu sein.

Wann ihn zum letzten Mal jemand mit seinem Namen angesprochen hatte, konnte er nicht mehr sagen. Was waren schon Namen, dachte er, in einem Moment der Trübsal.

Das Leben hatte ihm übel mitgespielt und irgendwann hatte er die Kraft für die großen und kleinen Spielchen verloren und hatte aufgegeben. Langsam, Stück für Stück, war das Leben, das er einst besessen hatte weggebrochen und mit seiner Wohnung, seinen Freunden und seiner Familie war irgendwann auch sein Name und seine Würde verschwunden.

Nun war er der Penner, der Alte, der Zottelbart der immer an dieser Stelle saß und bettelte. Vorsichtig pustete er in seine Hände um sie ein wenig aufzuwärmen. Da bemerkte er ein kleines Kind das einige Meter von ihm entfernt stand und ihn anstarrte.

So bewusst hatte ihn schon lange niemand mehr betrachtet und plötzlich schämte er sich für den Anblick den er bieten musste.  Nachdenklich legte das Kind den Kopf schief und schien intensiv nachzudenken. Dann zupfte es seine Mutter an der Hand und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Nun starrte auch sie ihn an. Ihr Blick musterte ihn abwertend. Dann ging die geflüsterte Unterhaltung unterbrochen von gelegentlichen Seitenblicken auf ihn weiter. Die Mimik der Frau veränderte sich während des Gespräches und wurde weicher.

Schließlich kamen die Beiden Hand in Hand zu ihm. „Weißt du,“ sprach das Kind ihn an. „Ich darf mir heute etwas aussuchen.“ Der Alte nickte und murmelte: „Lass mich raten: du hast bestimmt ganz viele Wünsche.“ Das Kind nickte. „Du auch?“ Nachdenklich sah der Alte das Kind an.

Ob er Wünsche hatte?

Abends eine Schlafmöglichkeit die halbwegs warm war, genug Geld um nicht zu hungern. An größere Dinge wagte er nicht zu denken. Abwartend sah das Kind ihn an. Um es nicht hinzuhalten, murmelte er: „Ein heißer Kaffee und ein warmer Ort zum Schlafen. Mehr brauche ich nicht.“

Das Kind lächelte ihn an und warf ihm eine Münze in den Becher. Dann folgte es seiner Mutter ins Kaufhaus.

Lange blickte der Alte dem Kind nach. Ohne es zu wissen, hatte es ihm ein Geschenk gemacht. Es hatte ihn wahrgenommen. Unter all dem Dreck hatte es einen Menschen erkannt.

Eine Stunde mochte vergangen sein und noch immer dachte der Alte an das Kind. Da tippte ihm plötzlich jemand auf die Schulter. Da stand es wieder, voll beladen mit Einkaufstüten. „Ich habe mir was aussuchen dürfen.“ wiederholte es glücklich lächelnd. „Dann wünsche ich dir viel Spaß mit deinen Sachen,“ erwiderte der Alte und lächelte dem Kind zu. „Nein, ich wünsche dir viel Spaß mit deinen Sachen.“ Antwortete dieses und legte einen warmen Schlafsack und eine dicke Jacke vor dem Alten ab.

„Weißt du, was meine Mama mir immer sagt bevor ich abends schlafen gehe?“ fragte das Kind den staunenden Alten. „Gute Nacht?“ vermutete dieser. „Das auch. Aber sie sagt noch etwas: Versuche jeden Tag die Welt ein Stückchen besser zu machen. Ein Stückchen nur für irgendjemand. Dann ist schon viel getan.“
Verlegen schaute der Alte die Mutter an. Doch diese nickte. „Ihnen heute ein wenig Wärme zu schenken, war alles, was sich mein Kind heute ausgesucht hat.“ Gerührt schaute der Alte zwischen den Beiden hin und her. Die Mutter beugte sich zu ihm herab und drückte ihm einen Schein in die Hand. „Machen Sie es gut. Und frohe Weihnachten.“ Dann verschwanden die beiden in der Menschenmenge.

Als der Alte abends in seinem neuen Schlafsack lag, legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht. „Anton,“ dachte er. „Ich heiße Anton und ich bin ein Mensch.“ Eine kleine Träne rann seine Wange hinab.

Jetzt habt Ihr schon ganz schön lange gewartet – aber jetzt geht’s los!
Teresa Folkers hat mit einigen Helfern das Krippenspiel heute organisiert und mit viel Einsatz vorbereitet. Viele Kinder haben sich bereit erklärt eine Rolle zu übernehmen und haben tüchtig ihren Text gelernt. Jetzt müssen wir alle mal ganz still werden und gut zuhören:

KRIPPENSPIEL (auf dem Weg zur Krippe): Stern über Bethlehem

LIED: Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind

VATER UNSER

Gebet + Segen:
Unser Gott, der das Leben verspricht
und der zum Leben befreit, segne uns.

Er sei mit uns auf dem Weg.

Er begleite uns und notfalls trage er uns,
wenn unsere Schritte schwerer werden.

Er lasse sein Angesicht über uns leuchten.

Er schenke uns seinen Frieden.

Er schenke uns Talente und Begabungen
er schenke uns eine Sehnsucht, unser Leben schöner zu machen
Er begeistere uns immer wieder neu für seine Botschaft,
wenn wir nur an uns selber denken und unseren Nächsten vergessen.

Er schenke den Kindern in der ganzen Welt, einen Lichtstrahl des Friedens,
vor allem den Kindern in der Ukraine, die diese furchtbaren, dunklen Tage des
Krieges erleben müssen.

Dies schenke uns unser Gott,
der Herr und Meister des Lebens,
den wir gerade heute, so gütig und menschenfreundlich erfahren,
als Vater, Sohn und Heiligen Geist.
Amen.

Lied:
Ihr Kinderlein kommet, …….

Und jetzt dürfen alle Kinder, auch mit ihren Eltern, nach vorne kommen und unser Jesuskind betrachten – und danach geht hin und feiert ein frohes und friedvolles Fest.

Ganz großen Dank an alle, die diesen Gottesdienst so schön mitgestaltet haben, die Kinder mit ihrem Krippenspiel, die Musik und vor allem Danke an sie alle, die sie heute hier ein Beispiel ihres Glaubens gegeben haben.
Bei uns hier ist jeden zweiten Sonntag im Monat ein schön gestalteter Familiengottesdienst und an jedem vierten Sonntag ein Gottesdienst für die ganz kleinen im Pfarrheim .- immer jeweils um 9.30 Uhr. Wäre schön, wenn wir uns dort wieder sehen!

Und nun auf nach Hause – die Bescherung wartet!

20. November 2016 – Christkönigssonntag – C

20. November 2016 – Christkönigssonntag – CPredigt

Sie kenne alle dir drei großen monotheistischen Religionen, die, die alle an den einen Gott glauben?! Die Juden, die Muslime und die Christen

Vor einiger Zeit habe ich über die folgendes gelesen:
„Der Jude geht mit Gott, der Muslim fällt nieder vor Gott und der Christ …?“

Liebe Schwestern und Brüder,
ich könnte Sie jetzt ja mal raten lassen, wie es wohl weiter geht.
Was ist charakteristisch für das Verhältnis von uns Christen zu Gott?

Ich will sie ja nicht unnötig auf die Folter spannen – der Satz geht weiter mit:
„Der Christ steht vor Gott!“

Das ist eine wunderbare toll Aussage. Damit wird auf den Punkt gebracht, was wir im zweiten Hochgebet der Messe immer wieder beten: „Wir danken dir, dass du uns berufen hast, vor dir zu stehen und dir zu dienen.“

Damit ist die ungeheure Würde zum Ausdruck gebracht, die Gott uns Menschen verleiht.
Gerade heute, am Christkönigstag, macht dieser Gott uns deutlich, dass er, der König der Welt, sich in Christus zu uns herabgelassen hat – und uns dadurch gleichsam emporgehoben hat, auf Augenhöhe.

„Steht auf!“ sagt er zu uns. „Macht euch nicht klein!“

Das bedeutet: Wir Menschen brauchen vor dem Herrn der Welt nicht im Staub zu liegen, denn Gott hat uns gezeigt, dass er unser Bruder sein will, dass er den Menschen als bundgerechten Partner möchte.

Ein Christ ist einer, der weiß, dass er vor Gott stehen darf.

Natürlich trifft auch das, was über die anderen Religionen gesagt wird, auf uns Christen zu. Und natürlich können wir von den Grundhaltungen anderen Religionen lernen.

Von den Juden beispielsweise können wir wiederentdecken, dass glauben, einen Weg gehen bedeutet, einen Weg, auf dem man von Gott begleitet wird, wie Israel damals aus Ägypten hinein in das gelobte Land. Wege, die nicht immer einfach sind, aber durch Gottes Begleitung gangbar werden, egal durch welche Wüste sie auch führen.

Und von den Muslimen müssen wir uns manchmal wieder neu sagen lassen, dass wir unserm Gott die nötige Ehre erweisen sollten, dass er so hoch erhaben ist, dass wir daneben verschwindend klein erscheinen, und dass wir dieses Verhältnis nie aus dem Blick verlieren dürfen, um nicht überheblich und auch gottververgessen zu werden. Denn Gott ist der Schöpfer aller Dinge, er ist der Herr der Welt, der König aller Menschen.

Aber das macht ja nur umso großartiger, was dieser König aller Könige uns Menschen in und durch Christus vermittelt:
Der Herr der Welt kommt zu uns hernieder und sagt zu jedem von uns, zu jeder und jedem Einzelnen:
Steh auf! Bleib nicht im Staube liegen. Erhebe dich, mein Kind!

Gerade im Vergleich mit anderen Religionen ist mir wieder ganz neu bewusst geworden, was für eine ungeheure Botschaft, welch große Liebe, in diesen Worten steckt.

So sprechen nur wir Christen und diese Botschaft ist so prägend für unseren Glauben geworden, dass sie ihn in vielen Beispielen durchdringt. Bis hinein in die Liturgie, unsere Feier der Gottesdienste.

Denn auch dort ist die Grundhaltung des Christen nicht etwa das Knien – wie manche immer noch meinen – und auch nicht das Sitzen. Die Grundhaltung des Christen im Gottesdienst ist das Stehen.
Wir sind dazu berufen, vor Gott zu stehen und ihm zu dienen.

Man sitzt selbstverständlich bei den Teilen der Messe, in denen es überwiegend um das Hören geht – das ist keine Frage.
Und Knien sieht das Messbuch seit über vierzig Jahren eigentlich nur noch zu den Wandlungsworten vor.
Ansonsten nämlich stehen wir vor Gott, wie die Engel an seinem Altar, von ihm dazu berufen, als seine Kinder, die er unendlich liebt.

Das ist wahrhaft frohe, einzigartige und überwältigende Botschaft. Aus dieser Botschaft heraus kann man leben, denn sie gibt Kraft zum Leben.

Amen.

20. 11. 2022 – Christkönig – C – Wortgottesfeier

20. November 2016 – Christkönigssonntag – C

LIED: 377 1+2 O Jesu, all mein Leben bist Du

LITURGISCHER GRUSS

Schön, dass wir zusammengekommen sind, um miteinander Gottesdienst zu feiern und unser Leben neu an Gottes Wort auszurichten. So beginnen wir diese Feier im Zeichen des lebendigen Gottes + des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes.  Amen.
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes des Vaters und die Kraft des Hl. Geistes sei mit euch!

EINFÜHRUNG

Liebe Gemeinde, wenn man von Königen redet, dann sehen viele vor dem inneren Auge ein Schloss und Ländereien. Da spielt es keine Rolle, ob von Märchen oder real existierenden Königen die Rede ist.

Wenn wir von Christus als König am heutigen Christkönigsfest reden, dann gehören dazu nicht Schloss und Land, sondern das Kreuz, das er auf sich genommen hat, und die Liebe, aus der heraus er gelebt hat.

So rufen wir:    – kurze Stille –

Herr Jesus Christus,

  • du bist die rettende Brücke in unser Leben, du vergisst niemanden, du gibst gerade den Hoffnungslosen Hoffnung. Herr, erbarme dich unser.
  • Dir begegnen wir einmal von Angesicht zu Angesicht, du wirst uns einmal nach unserer Liebe fragen, nach unserer Sehnsucht, nach unserer Schuld. Christus, erbarme dich unser.
  • Du wirst das Verhärtete erweichen, das Verkrümmte geradebiegen, das Niedergedrückte aufrichten. Herr, erbarme dich unser.

Der Herr vergebe uns unsere Schuld. Er öffne unsere Augen, wenn wir vor lauter Um-uns-selber-Kreisen für die Nöte anderer blind sind und einander Liebe schuldig bleiben. Er schenke uns Kraft, mutig an einer besseren, von seinem Geist erfüllten Welt mitzubauen.

Er bestärke uns darin, das Unsere dazu beizutragen, damit etwas von seiner Liebe spürbar werden kann. Amen.

GLORIA: 392 1++2+5  Lobet den Herren

TAGESGEBET

Lasset uns beten. Guter und treuer Gott, du hast uns deinen Sohn geschenkt. Durch ihn haben die Menschen Gerechtigkeit, Heilung und Liebe erfahren. Er gab allen Anteil an seiner königlichen Würde: den Kranken, den Ausgestoßenen, den Sündern. Er nahm den Tod auf sich, damit wir Wege ins Leben finden. Stärke in uns den Glauben an seine Verheißung und schenke uns Mut, seinem Wort und seinem Beispiel zu folgen und unsere ganze Hoffnung auf ihn zu setzen.  Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

EINFÜHRUNG IN DIE 1. LESUNG

Einer der frühesten Könige Israels war David – und auch der Bedeutendste, weil es ihm gelang, alle Stämme Israels zu vereinigen zu einem Volk. Aber auch der große König David ist nicht König aus sich selber heraus und auch nicht allein aufgrund der Entscheidung der anderen Volksführer. Er ist vor allem König, weil Gott ihn ausgesucht und bestimmt hat, sein Volk zu führen.

LESUNG aus dem zweiten Buch Samuel

In jenen Tagen kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron und sagten: Wir sind doch von deinem Fleisch und Bein.

Schon früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der Israel in den Kampf und wieder nach Hause geführt hat.

Der Herr hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein, du sollst Israels Fürst werden. Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem Herrn, und sie salbten David zum König von Israel.

LIED: 383 1-3 Ich lobe meinen Gott

HINFÜHRUNG ZUR 2. LESUNG

Wer regiert die Welt? Die Lesung bekennt – gegen allen Augenschein -, dass es nicht die Mächtigen sind, die das letzte Wort haben.

In Jesus ist die Herrschaft Gottes gekommen, ein Reich der Gerechtigkeit und des Friedens. Wenn er das letzte Wort hat, können wir ohne Angst leben.

LESUNG AUS DEM BRIEF AN DIE KOLOSSER

Schwestern und Brüder! Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind.

Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.

Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.

Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand.
Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche.
Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten;
so hat er in allem den Vorrang.
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen,
um durch ihn alles zu versöhnen.
Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen,
der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.

LIED: 483 1+4 Halleluja Taize

AUS DEM HL. EVANGELIUM NACH LUKAS 23,35‑43

In jener Zeit verlachten die führenden Männer des Volkes Jesus und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist.
Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst!
Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr stand:
Das ist der König der Juden.
Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn:
Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns!
Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen.
Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten;
dieser aber hat nichts Unrechtes getan.
Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in deiner Macht als König kommst.
Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

PREDIGT

Sie kenne alle dir drei großen monotheistischen Religionen, die, die alle an den einen Gott glauben?! Die Juden, die Muslime und die Christen

Vor einiger Zeit habe ich über die folgendes gelesen:
„Der Jude geht mit Gott, der Muslim fällt nieder vor Gott und der Christ …?“

Liebe Schwestern und Brüder,
ich könnte Sie jetzt ja mal raten lassen, wie es wohl weiter geht.
Was ist charakteristisch für das Verhältnis von uns Christen zu Gott?

Ich will sie ja nicht unnötig auf die Folter spannen – der Satz geht weiter mit:
„Der Christ steht vor Gott!“

Das ist eine wunderbare toll Aussage. Damit wird auf den Punkt gebracht, was wir im zweiten Hochgebet der Messe immer wieder beten: „Wir danken dir, dass du uns berufen hast, vor dir zu stehen und dir zu dienen.“

Damit ist die ungeheure Würde zum Ausdruck gebracht, die Gott uns Menschen verleiht.
Gerade heute, am Christkönigstag, macht dieser Gott uns deutlich, dass er, der König der Welt, sich in Christus zu uns herabgelassen hat – und uns dadurch gleichsam emporgehoben hat, auf Augenhöhe.

„Steht auf!“ sagt er zu uns. „Macht euch nicht klein!“

Das bedeutet: Wir Menschen brauchen vor dem Herrn der Welt nicht im Staub zu liegen, denn Gott hat uns gezeigt, dass er unser Bruder sein will, dass er den Menschen als bundgerechten Partner möchte.

Ein Christ ist einer, der weiß, dass er vor Gott stehen darf.

Natürlich trifft auch das, was über die anderen Religionen gesagt wird, auf uns Christen zu. Und natürlich können wir von den Grundhaltungen anderen Religionen lernen.

Von den Juden beispielsweise können wir wiederentdecken, dass glauben, einen Weg gehen bedeutet, einen Weg, auf dem man von Gott begleitet wird, wie Israel damals aus Ägypten hinein in das gelobte Land. Wege, die nicht immer einfach sind, aber durch Gottes Begleitung gangbar werden, egal durch welche Wüste sie auch führen.

Und von den Muslimen müssen wir uns manchmal wieder neu sagen lassen, dass wir unserm Gott die nötige Ehre erweisen sollten, dass er so hoch erhaben ist, dass wir daneben verschwindend klein erscheinen, und dass wir dieses Verhältnis nie aus dem Blick verlieren dürfen, um nicht überheblich und auch gottververgessen zu werden. Denn Gott ist der Schöpfer aller Dinge, er ist der Herr der Welt, der König aller Menschen.

Aber das macht ja nur umso großartiger, was dieser König aller Könige uns Menschen in und durch Christus vermittelt:
Der Herr der Welt kommt zu uns hernieder und sagt zu jedem von uns, zu jeder und jedem Einzelnen:
Steh auf! Bleib nicht im Staube liegen. Erhebe dich, mein Kind!

Gerade im Vergleich mit anderen Religionen ist mir wieder ganz neu bewusst geworden, was für eine ungeheure Botschaft, welch große Liebe, in diesen Worten steckt.

So sprechen nur wir Christen und diese Botschaft ist so prägend für unseren Glauben geworden, dass sie ihn in vielen Beispielen durchdringt. Bis hinein in die Liturgie, unsere Feier der Gottesdienste.

Denn auch dort ist die Grundhaltung des Christen nicht etwa das Knien – wie manche immer noch meinen – und auch nicht das Sitzen. Die Grundhaltung des Christen im Gottesdienst ist das Stehen.
Wir sind dazu berufen, vor Gott zu stehen und ihm zu dienen.

Man sitzt selbstverständlich bei den Teilen der Messe, in denen es überwiegend um das Hören geht – das ist keine Frage.
Und Knien sieht das Messbuch seit über vierzig Jahren eigentlich nur noch zu den Wandlungsworten vor.
Ansonsten nämlich stehen wir vor Gott, wie die Engel an seinem Altar, von ihm dazu berufen, als seine Kinder, die er unendlich liebt.

Das ist wahrhaft frohe, einzigartige und überwältigende Botschaft. Aus dieser Botschaft heraus kann man leben, denn sie gibt Kraft zum Leben.

Amen.

GLAUBENSBEKENNTNIS

Jesu Reich geht nicht in dieser Welt auf, sondern geht darüber hinaus. Sprechen wir dies im Glaubensbekenntnis vor Gott und voreinander aus. Ich glaube an Gott, …

FÜRBITTEN

Guter Gott, du bist groß und mächtig, aber auch voll Güte und Liebe für uns Menschen. Du nimmst dich unserer Probleme und Sorgen an.

Darum bitten wir dich:

  • Für die Menschen, die allein und einsam sind. Halte deine segnende Hand über sie.
    GL 560 Christus Sieger, …… (Arthur singt jeweils vor)
  • Für alle, die in ihrem Leben gescheitert sind oder in den Augen der anderen alsgescheitert gelten. Halte deine schützende Hand über sie. GL 560 Christus Sieger, ……
  • Für alle, die körperlich und seelisch krank sind oder vor den Trümmern ihres Lebens stehen: Bewege ihre Herzen, neue Hoffnung und Zuversicht zu schöpfen. GL 560 Christus Sieger, ……
  • Für alle, die unsere Kirchen und Gemeinden leiten: Gib ihnen deinen Geist, zu entscheiden und zu tun, was du mit deiner Kirche heute willst. GL 560 Christus Sieger, ……
  • Wir beten für alle Getauften und Gefirmten: Gott sei ihnen nahe, dass sie in deiner Nachfolge ein glaubwürdiges Zeugnis geben, dort, wo sie Verantwortung tragen. GL 560 Christus Sieger, ……
  • Wir bitten für unsere Gemeinde: Wir sorgen uns um unsere Zukunft. Jesus, unser König, sei du gegenwärtig in unseren Gruppen und Gremien und schenke uns deinen befreienden Geist. GL 560 Christus Sieger, ……
  • Für unsere Verstorbenen, mit denen wir durch viele Jahre unseres Lebens gegangen sind. Dass unsere Fürbitte ein kleiner Dank an sie sei für das, was sie uns an Gutem geschenkt haben. GL 560 Christus Sieger, ……

Denn du hast durch deinen Sohn die Menschen von allem befreit, was sie bedrückt. Dich loben und preisen wir durch Jesus Christus, unseren Herrn und König, alle Tage bis in Ewigkeit. Amen.

GABENGEBET

Guter Gott, auch in diesem Gottesdienst bringen dir unsere Gaben: Das, was uns Freude macht, was uns gut gelungen ist, aber auch das, was uns Sorgen und Angst macht, was uns trennt, und was uns verbindet. Nimm unseren Alltag und unser Bemühen an, und Bleibe immer an unserer Seite.
Wandle unsere Gaben und durch sie auch unser Inneres, damit wir dir danken und nicht mutlos werden.
Denn dein ist das Reich und die Kraft in Ewigkeit. Amen.

LOBPREIS
Kehrvers: Dankt dem Vater mit Freude.

Gott und Vater, wir haben Grund dir zu danken,
denn du hast uns deinen Sohn geschenkt.
Er hat uns würdig gemacht,
das Erbe der Heiligen zu empfangen, die im Lichte sind.
Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen
und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.

Kehrvers: Dankt dem Vater mit Freude.

Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes,
der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.

Kehrvers: Dankt dem Vater mit Freude.

Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden,
das Sichtbare und das Unsichtbare,
Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten,
alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.

Kehrvers: Dankt dem Vater mit Freude.

Er ist vor aller Schöpfung, alles hat in ihm Bestand.
Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche.
Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten;
so hat er in allem den Vorrang.

Kehrvers: Dankt dem Vater mit Freude.

Denn Gott wollte in seiner ganzen Fülle in ihm wohnen
um durch ihn alles zu versöhnen.
Er wollte alles auf Erden und im Himmel zu Christus führen,
der Frieden gestiftet hat durch das Blut seines Kreuzes.
Für all das danken wir dir.
Wir stimmen ein in den Lobgesang der ganzen Schöpfung
und singen mit allen Engeln und Heiligen:

LIED GL 380 (Großer Gott, wir loben dich), Strophen 5 bis 7.

Guter Gott, wir sagen dir unseren Dank durch deinen Sohn Jesus Christus, den du unseretwegen gesandt hast, um uns Heil und Erlösung zu bringen und der Welt deine Liebe zu künden.
In ihm warst du am Werk, und sein Leben gefiel dir.
Er handelte nach deinem Willen und gewann dir ein Volk –  ein Volk, das dich liebt.
Darum Gott, gedenken wir des Leidens und Sterbens deines Sohnes, seiner Auferstehung und Himmelfahrt, aber auch seiner Wiederkunft am Ende unserer Tage.
Wir danken dir, weil wir hier sein dürfen, um miteinander das Mahl zu halten, das uns mit dir und untereinander verbindet.
Lass deine Kirche durch deinen Hl. Geist eins werden in der Liebe, damit sie auch eins sein kann im Glauben, im Glauben an dich und an den, den du gesandt hast: Jesus Christus.
Durch ihn und mit ihm und in ihm gebührt dir, guter Gott, die Ehre und Verherrlichung im Hl. Geist, heute und für alle Ewigkeit. Amen.

VATER UNSER

Lasst uns nun gemeinsam beten, wie Jesus uns zu beten gelehrt hat. Vater unser im Himmel, …

FRIEDENSGRUS

Jesus Christus ist unser König, er will uns befreien aus unseren Verstrickungen von Gewalt und Unheil.
Er will uns seinen Frieden schenken. So lasset uns beten:
Herr Jesus Christus, du bist gekommen, der Welt Wege des Friedens zu eröffnen. Wir bitten dich, schau nicht auf unsere Sünden und unser Versagen, sondern auf unsere Sehnsucht nach einem gelingenden und sinnerfüllten Leben. Stärke uns als deine Kirche und schenke uns deinen Frieden!
Der Friede des Herrn sei immer mitten unter uns!

HL. KOMMUNION

Jesus ist uns nahe in seinem Wort und in der Liebe, die wir einander schenken.
Er hat die Gemeinschaft des Mahles mit seinen Jüngern gepflegt.
Er war für alle Menschen offen, hat niemanden von sich gestoßen.
Hier und heute lädt er uns wieder ein, an der Mahlgemeinschaft teilzuhaben, wenn er in der Gestalt des Hl. Brotes unter uns ist.

So seht Christus, den König des Himmels und der Erde, der uns das Brot des Friedens und der Liebe schenkt! Er nimmt hinweg die Sünden der Welt.   A: Herr, ich bin nicht würdig …

Christus spricht: Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt!

MEDITATION NACH DER HL. KOMMUNION – Entscheide dich

Entscheide dich, zu lieben statt zu hassen.
Entscheide dich, zu lächeln statt ein finsteres Gesicht zu machen.

Entscheide dich, aufzubauen statt niederzureißen.
Entscheide dich, durchzuhalten statt die Flinte ins Korn zu werfen.

Entscheide dich, zu loben statt Klatsch zu verbreiten.
Entscheide dich, zu heilen statt zu verletzen.

Entscheide dich, zu geben statt gierig an dich zu raffen.
Entscheide dich, zu handeln statt die Dinge auf die lange Bank zu schieben.

Entscheide dich, zu vergeben statt zu fluchen.
Entscheide dich, zu beten statt zu verzweifeln.

LIED: 423 1-3 Wer unterm Schutz des Höchsten steht

SCHLUSSGEBET

Guter Gott, wir danken dir für deine Einladung, unseren Weg an der Seite deines Sohnes zurückzulegen. Du willst, dass wir durch unseren Glauben und durch unsere Gemeinschaft zu den Schwestern und Brüdern, Kirche in unserer Welt sind.

Lass uns Mitarbeiter sein, die dein Wort den Menschen glaubwürdig weitersagen und dich vor den Menschen bezeugen.

Hilf, dass dieser Gottesdienst noch lange in uns nachklingt, damit wir deine Boten sind, durch Christus, unseren Herrn. Amen.

SEGENSBITTE

Bitten wir Gott nun um seinen Segen:

Der Herr segne uns mit seinem Frieden.
Er erfülle unser Herz mit seiner Liebe –
und er schenke uns Vertrauen in seine Nähe.
So segne uns mit seiner Liebe der allmächtige und jeden Menschen liebende Gott,
+ der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.

SENDUNG

Seid gesegnet und gesendet, heute Kirche zu sein – mitten in der Welt.
So geht nun hin, bereitet Freude und haltet Frieden!   

LIED 325 1-3: Bleibe bei uns, du Wandrer durch die Zeit

Danke mein Freund!

Danke mein Freund!

Mein Freund, Du warst so nah,
ich konnt‘ Dich riechen,
doch, wenn du zu uns kommst,
kann sich niemand verkriechen.
Ohne Anmeldung bist Du plötzlich im Raum,
auch wenn man erst denkt,
es ist nur ein Traum.

Ein schlechter Traum, es geht zu Ende,
man sträubt sich stark,
dann kommt auf einmal die Wende.
Jetzt Augen auf, ein neues Leben,
geschenkt, von Gott uns dann gegeben.

Nur Dank ist nun in meinem Herzen,
wie weggeweht, die bösen Schmerzen,
geschenkte Zeit, hat man in Händen,
ein neuer Start, der wird es wenden,
mit Gott im Rücken, wird es gut,
was wir erlebt, gibt neuen Mut.

04.11.22
Kurz nachdem meine Frau dem Freund noch grad
von der Schüppe gesprungen ist. (Corona)

Verler Diakon: „Es ärgert mich, wenn Kirchenaustritte einfach hingenommen werden“

Verler Diakon: „Es ärgert mich, wenn Kirchenaustritte einfach hingenommen werden“

Arthur Springfeld ärgert sich darüber, dass Kirchenaustritte oft einfach akzeptiert werden. Er meint: „Tatenlos zuzusehen, wie die Zahlen sinken, das wäre ja so, als wenn Kirche auf der Palliativstation liegt.“

Karin Prignitz WESTFALEN-BLATT 11.02.2019

Herr Springfeld, ich habe entdeckt, dass Sie eine eigene Homepage unter dem Stichwort „Du bist mein geliebtes Kind!“ haben, auf der Sie die Leser mit „Moin, Moin“ begrüßen. Wie kam es dazu?

ARTHUR SPRINGFELD: Die Homepage habe ich vor vier Jahren mit Hilfe meiner Schwiegertochter eingerichtet. Auf der Seite sind unter anderem meine Predigten nachzulesen. Etwa 50 bis 60 Menschen pro Tag schauen auf die Seite, insgesamt sind es bereits mehr als 20.000.

Arthur Springfeld plädiert dafür, dass sich Kirche den steigenden Austritten mit neuen Angeboten entgegenstellt.

Sie sind seit 34 Jahren Diakon im Nebenberuf. Andachten und Predigten zu halten, das gehört dazu. Wie bereiten Sie sich darauf vor?

SPRINGFELD: Natürlich muss ich mir ständig Gedanken darüber machen. Den Aufhänger finde ich während der Vorbereitung oft im Internet. Dort habe ich aber noch nie etwas entdeckt, was ich vollständig hätte übernehmen können. Ich habe Texte, Ideen, Passagen und Gebete immer meinem Glauben und meiner Sprache angepasst, damit ich sie für mich ehrlich weitersagen kann. Ich habe meinen eigenen Stil entwickelt, meine eigene Sprache. Manchmal gehört es dazu, Dinge direkter anzusprechen. Meistens zeige ich die Texte vorher meiner Familie, die einen besonders kritischen Blick darauf wirft.

Was ist Ihnen in ihren Predigten besonders wichtig?

SPRINGFELD: Großartige theologische Interpretationen – das kann ich nicht, aber ich kann den Bezug zum Alltag der Menschen herstellen. Das zu tun, liegt mir besonders am Herzen. Mit der Sprache von Moses können wir kein Kind und keinen Jugendlichen in die Kirchen holen, wir müssen sie da abholen, wo ihre Sorgen sind.

Denken Sie, dass damit den sich häufenden Kirchenaustritten ein Stück entgegengewirkt werden kann?

SPRINGFELD: Auf jeden Fall. Es ärgert mich, wenn Kirchenaustritte einfach hingenommen werden. Wer aufgibt, hat schon verloren. Tatenlos zuzusehen, wie die Zahlen sinken, das wäre ja so, als wenn Kirche auf der Palliativstation liegt. Kirche ist auch deshalb auf dem sterbenden Ast, weil an vielen Orten an uralten Traditionen, inklusive der Sprache, der Gebräuche und der Kleidung festgehalten wird. Das kommt bei der jungen Generation nicht an, weil sie es nicht versteht.

Über weite Strecken ist versäumt worden, junge Menschen abzuholen und Angebote zu schaffen. Bei uns in Sürenheide herrscht eine lockere Atmosphäre in der Kirche. Das wirkt sich offensichtlich aus, denn wir haben die besten Besucherzahlen im gesamten Pastoralen Raum. Neben Familien- werden Krabbelgottesdienste angeboten. Kinder stören nicht, sondern gehören dazu. Die durchschnittlichen Kirchenbesucherzahlen liegen bei sechs bis sieben Prozent, wir liegen mit zwölf Prozent an der Spitze.

Sie haben selbst vier Kinder und sieben Enkel. Macht es das leichter als für einen unverheirateten, kinderlosen Priester?

SPRINGFELD: Natürlich macht es das leichter. Man ist einfach näher dran an Familie. Unsere eigenen Kinder waren Messdiener und alle waren in der Jugendarbeit engagiert. Das heißt aber nicht, dass sie jeden Sonntag in der Kirche waren.

Diakon waren Sie im Nebenberuf und sind es nach Ihrer Pensionierung weiterhin. Wie hat Ihr Berufsalltag ausgesehen?

SPRINGFELD: Ich bin in Papenburg aufgewachsen, habe Krankenpfleger gelernt, eine Zusatzausbildung zum Pflegedienstleiter absolviert und schließlich im St.-Anna-Krankenhaus gearbeitet. 1980 hat mich Pfarrer Hans-Hermann Wibbe gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, Verwaltungsleiter zu werden. Mit meinem gesunden Selbstbewusstsein habe ich zugesagt. Ich war Ende der 80er Jahre noch dafür verantwortlich, dass das St.-Anna-Haus in eine Altenpflegeeinrichtung umgewandelt worden ist. 1990 habe ich die Leitung dreier Reha-Kliniken in Bad Oeynhausen übernommen.

Wie kam es dazu, dass Sie schon währenddessen die Aufgaben eines Diakons übernommen haben?

SPRINGFELD: Ganz einfach, ich hatte den Eindruck, dass der damalige Pastor in der Sürenheide Hilfe gebrauchen könnte. Deshalb habe ich mich ausbilden lassen und mache es nach wie vor gerne. Ich war ja zuvor schon in Kirche und bei Kolping aktiv – und eine große Klappe habe ich auch.

Welches sind die Hauptaufgaben eines Diakons?

SPRINGFELD: Die Hauptaufgabe ist es, Menschen in den Randgebieten zu besuchen, Kranke und Flüchtlinge. Aber auch in den Kindergarten gehe ich liebend gerne.

Sie sind besonders engagiert in der Flüchtlingsarbeit. Welche Erfahrungen haben Sie gesammelt?

SPRINGFELD: Ich erlebe in erster Line, dass man viel mehr zurückbekommt, als man investiert. Zu unseren Eritreern habe ich den besten Draht. Einer von ihnen hat sogar bei uns gewohnt. Seine Abschiebung konnte verhindert werden. Er hat seinen Hauptschulabschluss geschafft und arbeitet mittlerweile in der Altenpflege. Die Arbeit, auch die im Kindergarten, macht besondere Freude, weil so viele Menschen in der Gemeinde, aber auch in ganz Verl, sich einbringen und engagieren und man nicht alleine ist.

Sie haben vor einiger Zeit den sogenannten Kreuzberg an der Pfarrkirche St. Judas Thaddäus initiiert. Wie viele Kreuze befinden sich dort zurzeit?

SPRINGFELD: Im Schatten der Kirche haben die alten Kreuze einen würdigen Aufbewahrungsort gefunden. Derzeit sind es bereits mehr als 150. Nahezu jede Woche liegen ein bis zwei Kreuze in der Kirche.

Bleibt bei so viel Engagement noch Zeit für Hobbys?

SPRINGFELD: Na klar. Mein größtes Steckenpferd ist die Pseudokunst. Ich arbeite vor allem gerne mit altem Holz, restauriere alte Möbel. Aus einem alten Balken der St.-Anna-Kirche habe ich mir sogar schon meinen eigenen Grabstein gestaltet. Dort fehlt nur noch das Datum – momentan habe ich allerdings weniger Zeit, denn meine Frau und ich kümmern uns viel um die Enkel. Und dann gibt es ja auch noch 1.000 Quadratmeter Garten.

O MY GOD – HELP!

O MY GOD – Help !

Soviele Menschen auf dieser schönen Erde, haben keine Chance. Ihre Chance ist es nach Gott zu schreien und um Hilfe zu bitten. Wir sind der Arm Gottes. Unser Auftrag ist es – zu helfen.

Mit Gottes Hilfe können wir es schaffen.

30. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr C (Lk 18,9-14)

30. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr C (Lk 18,9-14)

Liebe Schwestern und Brüder,

Nee; so gut gefällt mir das nicht, welchen Botschaft das Evangelium im ersten Augenblick da heute vermittelt.
Bei allem Respekt vor den Evangelisten – aber macht mir bitte den armen Pharisäer nicht zu schlecht.

Eigentlich ist das, was er tut, nämlich bewundernswert und großartig. Und jeder, der eine große Klappe über Pharisäer hat, der soll ihm das erst einmal nachmachen.

ER fastet zweimal in der Woche, ER gibt den zehnten Teil seines gesamten Einkommens und ER ist gut zu seiner Frau und betrügt sie nicht.
ER haut auch keinen anderen übers Ohr und bereichert sich nicht auf Kosten dritter.

Und vor allem, ER prahlt nicht einmal mit dem, was er alles großartiges tut.
Leise, heißt es im heutigen Evangelium, ganz leise spricht er diese Worte im Tempel, nur still vor sich hin.
Nur für sich und seinen Gott, sind seine Worte bestimmt, für keine anderen Ohren.

Soll das etwa schlecht sein? Ich finde das toll, was der tut.
Und wenn ich was Tolles getan habe, dann darf ich das auch sagen.
Wenn mir schon mal was gelungen ist in meinem Leben, dann darf ich mir auch auf die Schulter klopfen. Das brauche ich, das braucht jeder und das braucht auch unser Pharisäer im heutigen Evangelium.

Da ist absolut nichts schlimmes! –  Und da hat Jesus Christus auch absolut nichts dagegen.

Liebe Schwestern und Brüder hier, lassen Sie sich von nichts und niemandem einreden, dass Christsein bedeuten würde, mit hängendem Kopf und tränenden Augen, voller Komplexe und Minderwertigkeits-gefühle und vor allem mit einem ständigen: „Ach was bin ich doch so schlecht“ auf den Lippen durch die Gegend zu laufen und am liebsten hinten in der Kirche sitzen.

Dass der Zöllner nicht wagt die Augen zu erheben, dass er voller Zerknirschung hinten im Tempel steht, das hat schließlich seinen Grund.
Der Zöllner hat ja auch allen Grund, Reue zu empfinden.
Es ist ihm schließlich klar geworden, dass da was schief gelaufen ist in seinem Leben.

Wenn ich spüre, dass alles daneben gegangen ist, dass ich kaum noch guten Gewissens in den Spiegel schauen kann, dann kann ich halt auch nicht so tun als ob alles ok wäre.
Dann muss ich natürlich auch dazu stehen, und ganz besonders vor unserm Gott.

Nur so krieg ich die Sache schließlich vor mir selbst und vor Gott wieder auf die Reihe.

Durchaus lobenswert, dass der Zöllner so ehrlich zu sich ist.
Großartig, dass er nichts beschönigt, dass er zu seinen Fehlern steht.
Aber deswegen ist er doch noch lange nicht besser als unser Pharisäer.

Darum: machen Sie mir diesen Pharisäer nicht zu schlecht. Jesus tut es nämlich auch nicht.
Im Grunde genommen mag er sie nämlich – die Pharisäer.
Er erkennt das, was sie tun, vollkommen an.
Jesus schmälert ihre Verdienste in keiner Weise.

Es gibt lediglich eine Sache, weswegen er sich immer wieder mit ihnen in die Haare kriegt.
Eine Sache, die er ihnen jedes Mal von Neuem vorhält, und die dann auch im heutigen Evangelium den Ausschlag seiner Wertung gibt; – eine Eigenart, die Jesus halt auf den Tod nicht ausstehen kann, und die ihn deshalb jedes Mal von Neuem auf die Palme bringt.

Es ist dieser eine Satz: „Ich danke Dir Gott, dass ich nicht so bin, nicht so wie dieser Zöllner dort.“
Dieser eine Satz ist es, der im Grunde genommen alles wertlos macht, was der Pharisäer mit all seinem großartigen Tun aufgebaut hat. Ich danke Dir, dass ich besser bin als der da!

Wenn Jesus Selbsterhöhung sagt, dann meint er genau dies: das sich für besser halten als andere.
Einen anderen abzuqualifizieren und ihn zu verachten.
Darum geht es Jesus und um nichts anderes.

Jesus blickt nicht darauf, dass der eine sich vorne und der andere hinten hingestellt hat.
Darauf kommt es absolut nicht an.
Sie können sich also das nächste Mal ruhig wirklich nach vorne setzen und brauchen nicht von Schuld besetzt demütig nach unten schauen. Selbsterhöhung hat nichts mit vorne Platz nehmen zu tun.

Und es hat auch nichts damit zu tun, dass da einer etwas in seinem Leben erreicht hat oder erreichen will.

Wenn Jesus davon spricht, dass man sich nicht selbst erhöhen soll, geht es ihm zuallererst und vor allem anderen, um das Verhältnis, das ich zum anderen Menschen habe.

Sich nicht selbst zu erhöhen, das heißt, sich bei allem Erfolg, eben nicht besser zu glauben als der andere – egal ob es im ganz alltäglichen Leben oder in unserem ganz persönlichen Verhältnis vor Gott ist.

Natürlich kann ich jetzt sagen, dann ist es doch am Besten, wenn ich mich überhaupt nicht besonders profiliere, wenn ich eben nach nichts Besonderem strebe, so komme ich ja wenigstens nicht in die Gefahr, wie die Pharisäer zu werden.
Natürlich gehe ich damit allen Gefahren aus dem Weg, wenn ich nichts tue.

Aber Gefahren durch Nichtstun aus dem Weg zu gehen, scheint mir nicht der Weg Jesu Christi zu sein. Er wartet auf unsern Einsatz unser Engagement unser gelebtes Beispiel seiner Liebe.

Und ein Mensch, der solche Klippen ganz großartig gemeistert hat, das war für mich Johannes XXIII.
Ein Mann, der eine ungeheure Position eingenommen hat, der eine Machtfülle besaß, wie man sie sich kaum vorstellen kann.

Aber gerade dieser Mann hat eine ganz eigene Art gehabt, dieser Gefahr nicht zu erliegen.
Immer dann, wenn er sie am meisten verspürte, dann hat er ganz einfach zu sich selbst gesagt: „Giovanni, nimm dich nicht so wichtig!“

Ein Satz, der mir diesen Papst ungemein sympathisch macht, und der auch vielen Anderen ganz gut zu Gesicht stünde.
Ein Satz, der auch – zu mir selbst gesprochen – jeder Selbsterhöhung den Zahn zieht.

Amen.

Erntedank 27. So. C – 2022 – Das besondere Brot

Erntedank 27. So. C – 2022


Stellen Sie sich doch mal Folgendes vor: Sie sind bei Ohlmeier zu einem Hochzeitsfestessen eingeladen. Der Tisch professionell gedeckt. Und dann kommt der erste Gang des Essens – Sie schieben das Besteck an die Seite und essen alles mit den Fingern. Und  – Geht gar nicht.

Bei meinen Kindern und Enkelkindern habe ich immer erlebt, dass sie vieles gerne mit den Fingern essen. Tasten und Fühlen bringt uns einen intensiven Kontakt mit den Speisen.
Kleine Kinder zeigen uns wie wichtig Fühlen auch beim Essen ist.

Unser jüngstes Enkelkind Benjamin hat Freude, wenn er mit den Fingern ist. Das Brot knetet er und formt Figuren daraus. Bei weicherem Essen, wie Marmelade Brei oder Kuchenteig verschmiert er sich gerne damit das ganze Gesicht. Natürlich kann er noch nicht mit Messer und Gabeln umgehen, aber er genießt das Essen und kostet die Berührung richtig aus.

Bei unserm kultivierten Essen, da rückt dieser Tastsinn fast völlig in den Hintergrund.
Nur unser Mund ertastet, ob das Essen weich ist oder hart, ob zäh oder klebrig.
Während die anderen vier Sinne – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken – bei einem gepflegten Mahl voll auf ihre Kosten kommen, wird der Tastsinn weitgehend ausgeschaltet.
Das ist ein nicht zu unterschätzender Verlust.

Und derVerlust wiegt umso schwerer, als unser Jahrhundert, das Jahrhundert der Berührungslosigkeit zu werden scheint.
In den alltäglichen Beziehungen herrschen abstandhaltende Umgangsformen vor, nicht nur wegen Corona. Körperberührungen unterliegen schnell dem Verdacht der Übergriffigkeit.
So komisch es klingt, aber bald berühren wir überhaupt nur noch Touch Screens am Rechner.

In der Bibel lesen wir ein ganz anderes Bild von Jesus.
Jesus berührt alles und alle – und seine Berührungen tun gut, sie heilen.
Er ergreift die Hand, er umarmt die Kinder und legt den Kranken die Hand auf den Kopf.
Und Jesus lässt sich selbst auch berühren, auch von Menschen, die nach jüdischem Recht als „unrein“ gelten.
Unser Jesus ist ein kontaktfreudiger, ein berührungsfreudiger Mensch.
Und das tut den Menschen in seiner Nähe gut – und ihm wohl auch.

Natürlich hat Jesus damals beim Essen auch einen Großteil der Nahrung mit den Händen genommen und in den Mund gesteckt, wie es üblich war und heute in vielen Ländern südlich des Äquators noch ist.
Und in besonderer Weise hat das damals auch für das Brot gegolten.
Das Brechen des Brotes macht Jesus so einmalig, dass ihn die Jünger von Emmaus erst daran am Osterabend erkannt haben.
Nicht am Klang seiner Stimme, nicht an seinem Gang, sondern am Brechen des Brotes. Das ist unser Jesus, – unverwechselbar, einzigartig.

Brot brechen ist ein Tun mit den Händen.
Wer Brot bricht, spürt seine Oberfläche, seine Struktur, seine Feuchtigkeit und Festigkeit.
Ein feines Weißbrot fühlt sich anders an als ein Vollkornbrot.
Ein Knäckebrot bricht und ein Brotfladen reißt.

Die Praxis des Brotbrechens bei Jesus ist ein Feuerwerk an Eindrücken für den Tastsinn.
Und die gebrochenen Stücke wandern weiter durch die Hände der Jünger in die Hände der wartenden hungrigen Menschen.
Von Hand zu Hand, wandert das Brot, wie bei uns gleich.
Es wird berührt und erspürt.
Es weckt Vorfreude auf den Verzehr – denn was gibt es köstlicheres und lebenserhaltendes als ein gutes leckeres Brot.

Heute an Erntedank lade ich sie ein, hier auf dem Hof, während der Predigt, das Brot miteinander zu teilen. (5 Fladenbrote verteilen)

Vielleicht versuchen sie es mit geschlossenen Augen zu ertasten und zu spüren, wie wundervoll diese Berührung ist. Machen sie das auch mal zuhause mit ihrer Familie und sie werden spüren, dass es den Genuss des Essens erhöht.
Und wer intensiver genießt, wird dankbarer für das, was er genießt.
Er ahnt viel tiefer die Kostbarkeit der Nahrung.

Ganz besonders aber lade ich sie ein, jenes Brot so aufmerksam zu empfangen, dass der Priester im Gottesdienst bricht und dass wir Gott sei Dank seit dem II. vatikanischen Konzil wieder, wie zu Jesu Zeiten, in der offenen Hand empfangen können.

Die Handfläche ist eine der tastempfindlichsten Zonen unseres Körpers.
Wenn wir den eucharistischen Leib auf unserer Handfläche entgegennehmen, dann berührt Jesus uns an einer der empfindsamsten Stellen unseres Körpers.
Er berührt uns so, wie damals die Kranken, die Ausgegrenzten und die Kinder.
Schließen sie einfach mal die Augen, wenn ihnen das eucharistische Brot auf die Hand gelegt wird, und genießen sie ganz lustvoll diese leibhaftige Nähe Gottes.

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder.
Ihr lieben Kinder – schön, dass ihr da seid.
Von euch können wir lernen, soviel! 
Ihr zeigt uns, wie viel Freude es macht, die Berührung von Lebensmitteln zu erleben und zu genießen.
Ihr macht uns deutlich, was wir Erwachsenen durch viel zu enge Tischsitten verlieren.

Wer mit allen Sinnen, wirklich genussvoll isst und trinkt, kann gar nicht anders als dankbar sein, wieviel köstliches ihm geschenkt wird – und das jeden Tag.
Heute am Erntedankfest und immer wieder sollten wir uns das bewusst machen.

Erntedank – Danke Gott!

Und jetzt dürfen sie das Brot auch bei ein bisschen Musik genießen.