18. Sonntag B – Exodus 16,2-4,12-15, Joh 6,24-35 – Kirchenumbau-

18. Sonntag B – Predigt über Exodus 16,2-4,12-15 und Johannes 6,24-35

Liebe Kinder, Schwestern und Brüder im Glauben,

Menschen, die in der Gefangenschaft leben müssen; Menschen, die keine Freiheit haben, die unterdrückt und versklavt werden, – wenn diese Menschen sich die Freiheit erzwingen, wenn sich ihnen das Tor in die freie Welt öffnet, dann kann es schnell Probleme geben.

Und das waren die Erfahrungen der Israeliten, als sie sich auf den Weg machen aus der Gefangenschaft, aus der Knechtschaft heraus, durch die endlose Wüste ins Gelobte Land.
Da hab ich noch die Lesung aus der Osternacht im Ohr – nur Jubel – Hurra – wir haben es geschafft! Hurra – wir sind entkommen aus der Hand der Ägypter! Singt dem Herrn ein Loblied!

Und heute in dieser Lesung: die Angst! Blanke Angst!
Die Angst vor der eigenen Courage.
Die Angst vor der Wüste.
Die Angst vor dem Weg.

Die Angst vor dem Neuen, vor der Zukunft.
Die Israeliten, sie murren und murren und murren! –
Sie protestieren gegen den Herrn – gegen Mose – gegen Aaron.
Werden wir das Gelobte Land überhaupt erreichen?
Werden wir uns in der Wüste nicht verirren und vielleicht elendig zugrunde gehen?
Ja, sind wir überhaupt auf dem richtigen Weg?
Ach – wären wir doch in Ägypten geblieben, dort gab’s Fleisch und Brot.

So schlecht war es früher doch auch nicht.

Und jetzt hier in der Wüste: nur Sand, Steine, Hunger – kein Horizont in Sicht!

Wollen wir nicht umkehren? Wieder zurück?

Ein Aufbruch, ein neues Ziel, ein neuer Anfang – dann kommt die Angst!

Viele kennen das aus der Nachkriegszeit aus der eigenen Flucht.

Die meisten der Asylbewerber werden diese Angst und Sorge sicher bestätigen nicht nur auf dem Boot im Mittelmeer, nein auch hier in Verl.

Angst, Sorge, Ungewissheit – so geht es auch nicht wenigen unserer Mitglieder hier in der Thaddäusgemeinde heute

– war doch alles so schön hier in der Kirche

– hier hab ich doch geheiratet

– 50 Jahre war es gut genug

– und alles ist doch bezahlt

– und die Bänke sind doch so bequem

– dieses schöne eichene Kreuz und der stabile Altar

– was soll dieser Quatsch überhaupt?

Andere aus unserer Gemeinde wollen einfach nur anfangen, losgehen, renovieren, bauen, ändern, alles soll schöner werden, besser und vor allem zeitgemäßer! Aber für wen?

Liebe Gemeinde!

Ich sag Ihnen mal meine Meinung, so als gelernter Krankenpfleger.

Wir liegen hier in der Sürenheide praktisch auf der Intensivstation. Die Zunge hängt uns aus dem Hals, wir kriegen kaum noch Luft und wir pumpen Geld in unsere Kirche – den Tod vor Augen.

Das Ende unserer Gemeinde ist fast greifbar und wir strampeln um unseren Glauben, mit immer wieder den gleichen Ritualen und Versuchen. Um uns herum stirbt der Glaube aus – zumindest der, den wir aus unserer Geschichte kennen.

Wenn die Friedrichsdorfer jetzt nicht kämen, blieben immer mehr Bänke frei.

Wenn der traditionelle Glaube so weiter stirbt, braucht kein Mensch in Verl drei Kirchen und ne schöne Kapelle.

Darum lasst uns doch die alten bequemen Bänke wieder hinstellen und warten, bis der letzte das Licht ausmacht. Schluss und Ende und das war’s dann!

Und genau das will ich nicht! So kleingläubig ist mein Glaube nicht! Ich hab keine Angst vor der Zukunft. Ich will leben und glauben mit Euch, ich will meinen Glauben teilen mit euch, ich will meinen Glauben leben für meine Kinder und Enkel. Ich will das Lob Gottes singen aus vollem Hals und frohem Herzen. Ich möchte weiter hier Kinder taufen, Liebenden helfen, wenn sie sich trauen und ich möchte mit Euch dem Herrn danken für die Menschen, die wir von hier beerdigen müssen.

Aber dafür brauche ich erst mal keine neue Kirche, keine neuen Bänke.

Dafür brauche ich Menschen, die mit mir gehen,

Menschen, die Gott suchen

Menschen, die seine Botschaft leben

Menschen, die mich tragen und annehmen

Menschen, denen ich helfen kann.

Menschen, die einen starken Glauben wünschen und an unseren gemeinsamen Gott glauben,

an den Gott der will, dass wir das Leben in Fülle haben

den Gott der will, dass wir als Schwestern und Brüder zusammen kommen

den Gott der will, dass es uns gut geht und das wir leben können.

Wir brauchen wieder Menschen, die Andere anstecken durch ihre Taten, durch ihre Begeisterung.

Menschen, denen man ansieht, dass Gott sie liebt und sie auch an die Zukunft mit unserem Gott glauben.

Selten waren so viele Kinder im Gottesdienst wie am letzten Sonntag.

Kinder – voller Begeisterung, die sich freuen und lachen in der Kirche

Kinder – die sich anstecken lassen

Kinder – die nicht alleine, sondern mit uns beten und singen wollen

Kinder – von denen wir lernen können – so unendlich viel

Von 9 Kommunionkindern aus unserer Gemeinde dieses Jahr, werden 8 Messdiener.

Die brauchen uns. Die müssen wir an die Hand nehmen.

Die müssen von unserem Glauben angesteckt und am Leben, im Glauben gehalten werden.
Darum müssen wir auch in der Sürenheide neue Wege gehen.

Müssen den alten Muff unseres Glaubens verlassen.

Müssen auch unsere Türen öffnen und Wind, den Wind des Heiligen Geistes reinlassen,

Müssen Ideen entwickeln, die andere anstecken und neugierig machen.

Müssen erzählen über die Freude unseres Glaubens.

Und das muss man uns ansehen!

Das muss jeder spüren, dass unser Gott, der Gott unserer Eltern und Großeltern, und das ist der gleiche Gott wie heute, dass dieser Gott uns die Kraft gibt, die Zukunft anzupacken.

Wir dürfen unseren Glauben nicht hier aussitzen – dann bringen wir ihn um.

Und da ist jeder gefragt, jeder von Euch gefragt.

Die Alten und die Jungen, die Männer und die Frauen, die Starken und die Schwachen.

Jeder der nicht mit anpackt, der nicht seinen Teil beisteuert, wird zum Bestatter unserer Gemeinde und unseres Glaubens – der dreht denen die leben und glauben leben wollen die Luft ab.

Liebe Freunde guten Willens – Erst wenn wir das wollen, erst wenn wir das schaffen, dürfen wir darüber nachdenken ob wir die Bänke im Oval oder im Kreis oder im Rechteck stellen. Ich möchte das so gerne.

Denn mit unserem Gott können wir über Mauern springen,

mit unserem Gott können wir die Wüste durchqueren,

mit unserem Gott können wir auch die Zukunft unserer Gemeinde hier in der Sürenheide meistern.

Aber er tut es nicht für uns – wenn wir nicht losgehen, wenn wir nicht anfangen, verrecken wir in der Wüste unserer Glaubensunfähigkeit.

Und unser Gott gibt uns die Kraft, er gibt uns das Brot vom Himmel, das uns den Willen und den Glauben geben kann sein Reich hier zu gestalten und zu bauen –

wenn wir das wollen, und dann möchte ich gerne mit Ihnen und mit allen, die diesen Glauben haben, unsere Kirche neu gestalten.

Amen – mit Gottes Hilfe will ich das!

Danke – mir geht es gut

Wort zum Sonntag 30.08.2015 “ Danke – mir geht es gut!“

 

Da gibt es eine Frau, wäre in zwei Wochen hundert Jahre geworden, diese Woche gestorben, seit sechs Jahren bettlägerig, unfähig sich selbst zu bewegen und zu versorgen, aber fit im Kopf. Liebevoll zu Hause von der Familie mit Hilfe der Caritas gepflegt. Klagt nicht, stöhnt nicht, ist dankbar für ihr Leben.

Da gibt es den jungen Mann aus Afghanistan, durch Bombenexplosionen im Gesicht total entstellt. Weit weg von zu Hause in Deutschland durch Spenden und viel privater Hilfe vielfach operiert, dennoch bleiben hässliche Narben zurück. Er ist dankbar für die Hilfe, spricht gut Deutsch und startet eine Ausbildung.

Da gibt es die alte Mutter, der ich einen Kondolenzbesuch abstatte um mit Ihr die Beerdigung ihres dritten und letzten Kindes zu besprechen. Liebevoll spricht sie über alle Kinder und dankt dem Herrn für die gemeinsamen Jahre.

Da gibt es die syrische Familie, Ehepaar mit 5 Kindern. Unter dramatischen Umständen dem Bombenhagel in Aleppo entflohen. In Verl angekommen und behelfsmäßig in zwei Zimmern untergebracht. Kein Wort Deutsch, kein Spielzeug, kein Buch, keine Freunde. Freundliche Menschen kommen und bringen das Nötigste, vor allem Kontakt und Wohlwollen. Sie sind so dankbar für jede Hilfe und jedes freundliche Wort.

Da gibt es das junge Ehepaar mit einem Kind, von Geburt an querschnittsgelähmt und mit weiteren Erkrankungen behaftet. Ein fröhliches Kind und dankbare Eltern, die schon lange vor der Geburt über alles informiert waren. Ein Leben im Rollstuhl mit strahlendem Gesicht.

Da gibt es den Mann, weit über 80 Jahre, der Sohn beim ersten Unfall behindert und beim zweiten zu Tode gekommen. Die Tochter verstorben und zwei kleine Kinder zurückgelassen. Die Ehefrau schon lange tot. Als Folge des Krieges beide Beine amputiert. Tolle Freunde in der Nachbarschaft, Verwandtschaft die sich kümmert und jeder der ihn besucht, staunt über den Frohsinn und die Zufriedenheit dieses Mannes, dem Gottvertrauen diese Kraft schenkt.

Alles Menschen, die ich aus meinem kleinen Umfeld kenne. Und viele weitere Beispiele wüsste ich noch. Jetzt will ich aber auch über mich sprechen. Wie geht es mir? Manchmal tut mir mein Kreuz weh. Mein Auto kommt in die Jahre, brauche bald ein Neues. Nicht selten wäre ein Tausender mehr oder ein Lottogewinn auch nicht schlecht. Die Zeit läuft mir weg, wenn ich an all meine Pläne denke und die Kinder könnten auch öfter anrufen! Immer wenn ich Rasen mähen will, regnet es und wenn meine Frau mich ärgert, habe ich schlechte Laune – ach und schlafen kann ich auch nicht gut und meinen Garten kriege ich nicht in den Griff. Und dann liege ich abends im Bett, bedenke zusammen mit meinem Gott den Tag und bin unendlich dankbar, dass es mir so gut geht. Viele nette Kontakte gehabt, glänzende Kinderaugen gesehen, dankbare Hände geschüttelt und viele freundliche Worte gewechselt.

Die Kinder und Enkelkinder sind fleißig und gesund und meine Frau ist wirklich die Beste.

Mir geht es gut und ich danke Gott, dass ich danken kann, denn „eine klagende Seele beschwert sich auch, wenn sie im Paradies lebt!“ Und was ist mit Ihnen? Geht es Ihnen auch gut? Einen gesegneten und zufriedenen Sonntag wünsche ich Ihnen und allen, die Sie lieb haben. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

 

30.01.01 – Friede hinterlasse ich euch-

Friedensandacht in Kaunitz am 30. Januar 2001

 

 

Lied: 245 1-4-6

 

Gott unser Vater, wir treten vor dich und öffnen uns ganz deiner frohen Botschaft. Wir haben uns hier versammelt, um gemeinsam für den Frieden in der Welt zu beten. Es ist dein Wille, dass wir Menschen in einem Geist und in Frieden miteinander leben. Denn du Herr, bist der Gott des Friedens und der Liebe, dich wollen wir preisen, jetzt und in Ewigkeit – Amen

Als Zeichen deiner Anwesenheit unter uns Menschen haben wir heute Abend eine Kerze entzündet. Sie verbindet uns mit dir, Christus dem Licht der Welt, der du den Menschen den Frieden bringst – den Frieden den die Welt nicht geben kann.

Lass Herr dein Licht unter uns leuchten! (Kreuzzeichen)

Herr Jesus Christus, du hast zu den Jüngern gesagt: „Friede hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“. Oft vergessen wir in unserem Lebensalltag diesen Auftrag und werden so gegenüber unseren Mitmenschen und auch gegenüber dir schuldig. Deshalb rufen wir zu dir:

  • du führst aus Zerrissenheit zur Verständigung, – Herr, erbarme dich
  • du führst aus Menschenverachtung zum Frieden, – Christus, erbarme dich
  • du führst aus Rechtlosigkeit zur Gerechtigkeit, – Herr, erbarme dich

Der lebendige Gott erfülle uns mit seinem Frieden und schenke uns immer neu sein Erbarmen.

 

 

Herr, hilf uns, unsere Waffen abzulegen:

die scharfen Worte, die bösen Blicke, die verletzende Sprache,

die giftigen Angriffe, die lähmende Überheblichkeit,

das erdrückende Kraftprotzen, die atemberaubenden Frechheiten,

den beißenden Spott und all das,

womit wir sonst den täglichen Kleinkrieg führen.

Herr, gib deinen Frieden in unsere Sprache, in unsere Blicke,

in unsere Hände und Füße, in unseren Intellekt, in unsere Phantasie, in unser Herz.

 

Lied: 241 1+5

 

Ich glaube Gott, dass du diese Welt geschaffen hast.

Ich glaube, dass du uns Menschen gewollt hast,

jeden von uns gleich liebst und keine Unterschiede machst zwischen Rassen, Stand und Geschlecht.

Ich glaube Gott, dass du uns Jesus Christus, deinen Sohn gesandt hast,

der als Bruder unter uns Menschen lebte, der uns die frohe Botschaft der Liebe und des Friedens verkündete

und der für uns am Kreuze starb.

Ich glaube an den heiligen Geist, der auch jetzt unter uns weilt.

Der uns Kraft gibt, Gutes unter den Menschen zu tun,

der uns zwischen Gut und Böse unterscheiden läßt und der uns zur Liebe führt.

Ich glaube, dass ich einst in Gemeinschaft mit allen in dein Friedensreich ziehen werde. – Amen

 

Spuren im Sand

Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn.

Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, daß an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn: „Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, daß in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?“

Da antwortete er: „Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.“

Pause

Lied: 289 1

Voll Vertrauen
wollte ich den Weg mit dir gehen.
Doch – wo bist du jetzt?
Warum bist du so unendlich weit weg?
Warum lässt du mich im Stich?
Ich suche dich, jeden Tag neu.
Ich finde dich.
Einen kleine Augenblick lang.
Doch immer stoße ich an meine Grenzen.
Und du bist nicht da.
Und ich frage mich
ob du wirklich mein Weg bist.
Wo sind die Spuren im Sand?
Ich kann sie nicht entdecken.
Hast du mein Vertrauen verdient?
 
Voll Vertrauen,
gehe ich nun den Weg mit dir.
In den dunkelsten Schluchten warst du bei mir.
Es war so dunkel und kalt
dass ich dich nicht erkannt habe.
Mir fiel das Atmen schwer,
die Luft war dünn.
Doch du warst die Luft die mich gerettet hat.
Meine Grenzen –
ich habe sie mir selbst gebaut.
Und du hast mir geholfen, das zu erkennen.
Ich frage mich –
Wie lange dauert es
bis ich meine nächste Schlucht durchwandern muss.
Wirst du auch dann wieder mit mir auf dem Weg sein.
Mein Verstand sagt ja.
Mein Herz hat Angst.
 
Im Zurückschauen wird mein Weg ganz klar.
Und ich erkenne dich in jedem einzelnen Atemzug.
Aber ich lebe nicht in der Vergangenheit.
Sondern in diesem Augenblick.
Und du bist schon wieder weg.
Aber schon morgen
warst du gestern bei mir.
Und ganz allmählich
wächst das Vertrauen in dich.
Ganz neu.
Gefestigt.
Mit tiefen Wurzeln.
Du bist kein Gott mehr von Gestern.
Mein Verstand weiß das.
Und mein Herz sagt Ja!

 

Lied: 291 1+2

 

Gott unser Vater, du liebst uns als deine Kinder. Zu dir dürfen wir voll Vertrauen beten:

  • Für alle Opfer des Krieges im Balkan in Afghanistan und überall auf der Welt, schenke ihnen Zeichen der Hoffnung, dass dieser Krieg ein Ende findet und führe die Toten in dein Reich des Friedens, den Frieden den die Welt nicht geben kann.
  • Für alle Täter, die die Menschenrechte mit den Füßen treten, lenke ihr Gewissen so, dass sie ihr Handeln ändern.
  • Für alle Verantwortlichen in der Politik, schenke ihnen die Bereitschaft und den festen Willen für Verständigung, Friede und Gerechtigkeit.
  • Für unsere Kirche und uns selbst, dass wir die Kraft haben, deine Botschaft des Friedens unter den Menschen mit Wort und Tat zu verbreiten und dass wir in unserem Alltag als Menschen des Friedens und der Liebe leben.

Du Herr nimmst uns immer wieder als deine Söhne und Töchter an. Dafür wollen wir dir danken, jetzt und in Ewigkeit – Amen – Vater Unser …

 

 

Segen

Keinen Tag soll es geben, da du sagen mußt:

– Niemand ist da, der mich hält,

– Ich halte es nicht mehr aus,

– Niemand ist da, der mich liebt.

Gott der Herr, er begleite dich und schenke dir seinen Frieden,

er gebe dir Hoffnung und bewahre dich im Glauben und in der Liebe.

Dazu segne uns der allmächtige Gott,

der Vater, der Sohn und der heilige Geist – Amen

 

Lied: 638 1-3


 

09.10.02 – Du bist der Friede- +1

Friedensgebet 9. Oktober 2002 – Kaunitz

Lied:

Es war einmal ein Wassertropfen, der schwebte in einer Wolke, und die Wolke schwebte über der kahlen Erde. „Ich bin ja so klein“, dachte der Wassertropfen, „ich brauche gar nicht erst herunterzuregnen. Die Erde wird sowieso nichts von mir bemerken.“ Sprach’s und verdampfte. Das fanden alle Wassertropfen sehr vernünftig, denn sie waren ja alle so klein. Und so entstanden keine Meere, keine Wälder, keine Tiere und keine Menschen, und die Erde blieb wüst und leer

In Wirklichkeit geht unsere kleine Eingangsgeschichte anders aus – zum Glück! Wenn Wassertropfen denken könnten, dann wüssten sie, dass sie viele sind, und aus vielen winzigen Wassertropfen entsteht ein Ozean.

Wir Menschen sind auch viele. Wenn jeder von uns für einige Minuten am Tag friedliche Gedanken sendet, werden wir auf die Dauer Frieden schaffen. Ich bin sicher, dass das möglich ist, wenn nur genug Menschen bereit sind, einige Minuten am Tag ganz bewusst FRIEDEN zu denken.

 

Musik

 

Du Gott des sanften Friedens,
vor dir denke ich an die Menschen,
die sich nach Stille und Frieden sehnen.
Sie sind allein mit ihrer Last.
Sie haben niemanden, dem sie das, was sie niederdrückt,
auf die Schultern legen können.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die rastlos und ruhelos sind,
die sich selbst betäuben mit Aktivität
und dabei unglücklich werden.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die sich nach Geborgenheit sehnen,
nach einem menschlichen Gesicht mit guten Augen,
die sie liebevoll anschauen.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die eingeschnürt sind in ihre Verpflichtungen,
denen die Zwänge in ihrem Beruf
oder die Leere der Arbeitslosigkeit
die Luft zum Atmen nehmen.
Du bist der Friede,
du Gott des sanften und belehrenden Friedens.
Du nimmst Lasten ab,
du bist die Geborgenheit.
Du atmest uns frei.
Friede sei mit allen Friedlosen,
Friede tief wie das Meer,
tief wie die Stille der Erde,
tief wie die sanfte Nacht.

 

Lied:

 

Selig sind, die geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.
Die nicht schon auf alles eine Antwort wissen,
die sind gut dran,
denn ihnen tut sich die Welt GOTTES auf.
Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.
Die unter den Zuständen leiden,
die sind gut dran,
denn sie werden Mut und Hoffnung gewinnen.
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
Die nicht auf Gewalt setzen,
die sind gut dran,
denn ihnen wird die Erde gehören.
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit;
denn sie sollen satt werden.
Die keine Ruhe geben und nach Gerechtigkeit schreien,
die sind gut dran,
denn sie werden zufrieden sein.
Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Die barmherzig sind,
die sind gut dran,
denn sie werden Barmherzigkeit erleben.
Selig sind, die reinen Herzens sind;
denn sie werden Gott schauen.
die sich selbst und anderen nichts vormachen,
die sind gut dran,
denn sie werden GOTT vor Augen haben.
Selig sind, die Frieden stiften;
denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Die den Frieden herbeiführen,
die sind gut dran,
denn ihnen wird man glauben, dass sie von GOTT sind.
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;
denn ihrer ist das Himmelreich.
Die angefeindet werden wegen neuer Gerechtigkeit,
die sind gut dran,
denn ihnen tut sich die Welt GOTTES auf.

 

Lied:

 

Herr, unser Gott, Schoepfer der Welt, wir Menschen koennen Dich nicht erfassen,

Die Vergangenheit ist Dein, und auch die Zukunft gehoert Dir. Jeder Augenblick des Lebens kommt aus Deiner Hand.

Wir stehen heute als Deine Geschoepfe vor Dir und bitten Dich, uns einen Weg zu zeigen, wie wir nach Deinem Willen handeln koennen. Du kennst die Zusammenhaenge der Schoepfung und die Kurzsichtigkeit unseres Handelns, unsere Aggressivitaet, unsere Gleichgueltigkeit und Arroganz. Und Du kennst diejenigen, die unter uns leiden.

Du kennst aber auch unseren Wunsch, Gerechtigkeit und Frieden in Deiner Schoepfung zu schaffen, die Du uns uebergeben hast. Lehre uns, jeden Menschen als Dein einzigartiges Geschoepf zu begreifen.

Heute sind wir zusammen hierher gekommen, um Dich um den Frieden in der Welt zu bitten,

Gott, Du bist barmherzig. Wir besinnen uns auf Deinen menschenfreundlichen Willen. Verzeihe uns unseren Leichtsinn und unsere Schuld gegenueber den Menschen, die nicht in Frieden leben koennen oder duerfen.

Lass uns miteinander eintreten fuer Recht und Gerechtigkeit und ein verantwortungsbewusstes Leben in der Schoepfung Gottes. Gott wird uns beim Letzten Gericht fragen, was wir fuer unsere Brueder und Schwestern getan haben, und Gott wird und sagen, dass wir dies alles ihm getan oder angetan haben.

Gott, erinnere uns an Deinen menschenfreundlichen Willen, wenn wir versucht sind, nur auf unsere eigenen Beduerfnisse zu schauen und anderen Menschen ihre Rechte einzuengen oder zu rauben.

Gott, unser Herr, letztendlich bist du es allein, durch dessen Kraft wir Menschen zum Guten befreit werden koennen.

Barmherziger Gott, beschuetze heute und in dieser Nacht diejenigen, die unschuldig leiden.
Erleichtere den Verwundeten und Gefangenen ihre Aengste und Schmerzen.
Lass die Sterbenden spueren, dass Du im Jenseits voll Liebe auf sie wartest.

Erleuchte die Lenker der Voelker, dass sie fuer das Wohl der ihnen anvertrauten Menschen arbeiten und nicht fuer die Befriedigung ihrer Machtgier. Lass die Lenker der Voelker erkennen, dass am Tage des Juengsten Gerichts, am Tage der Abrechnung, ihre guten und schlechten Taten bei Gott gezaehlt werden und nicht die Groesse ihrer Namen in den irdischen Geschichtsbuechern.

Erleuchte heute und an allen kommenden Tagen uns, die wir hier gemeinsam beten. Lass uns immer bewusst sein, dass der Unfriede zwischen den Voelkern auch Wurzeln hat im Unfrieden zwischen einzelnen Menschen.

Viel Unfriede entsteht dadurch, dass wir unsere Kultur fuer die bessere halten, die Kultur der Anderen aber garnicht kennen, sie also auch nicht beurteilen koennen.
„Herr, kuenftig wollen wir neugieriger sein auf das, was Du neben uns geschaffen hast“.

Viel Unfriede entsteht dadurch, dass wir unsere Religion fuer die bessere halten, obwohl wir die Religion der Anderen garnicht kennen, sie also auch nicht beurteilen koennen.
„Herr, kuenftig wollen wir Dir nicht mehr vorschreiben, welche Gebete Du annahmen sollst“.

Wie leicht folgen wir Politikern, die schoene Versprechungen machen. Die uns einreden, wir koennten reich werden ohne eigene Arbeit. Die uns einreden, wir koennten Frieden haben ohne Gerechtigkeit.
„Herr, kuenftig wollen wir Unglaubwuerdiges nicht mehr hinnehmen“.

Wie leicht vergessen wir, dass fuer die Ungerechtigkeiten, die wir selbst begehen oder die wir ohne Protest geschehen lassen, spaeter unsere Kinder und Kindeskinder bezahlen muessen. Oft sogar mit ihrem Leben.
„Herr, kuenftig wollen wir immer rechtzeitig nein sagen“.

Lasst uns zuversichtlich zu Gott, unserem Herrn und Vater, beten mit den Worten, die uns Jesus gelehrt hat!

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser taegliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und fuehre uns nicht in Versuchung,
sondern erloese uns von dem Boesen,
denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Lieber Gott, du hast mir Mut gegeben, darauf zu vertrauen, dass du mich annimmst. Gib mir weiterhin die Kraft, alle Unerwuenschten so sehr zu lieben, wie du mich liebst und mich annimmst. Du weisst, Herr, dass Unerwuenschte die Aermsten der Armen sind. Reiche koennen ebenso unerwuenscht sein wie die Armen dieser kleinen Erde, die du uns gegesben hast. Lass uns alle teilhaftig sein des Reichtums deiner Liebe, dann werden wir auch einander annehmen in deinem Reich auf Erden. Amen.

(Mutter Teresa)

Das uns das gelingt, dazu segne uns der treue und gute Gott:

Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

 

Lied:


 

22.01.03 – Befreiender Gott-

Friedensandacht in Kaunitz am 22.01.03

 

Lied: 935,1+2+5

 

Befreiender Gott!
 
Du hast deiner Kirche eine große Verantwortung übertragen.
Oft werden wir dieser Verantwortung für Frieden und Versöhnung nicht gerecht.
Viele Menschen fühlen sich in unserer Kirche unverstanden oder unwohl.
 
Bitte hilf uns, Konflikte im eigenen Umfeld wahrzunehmen. Hilf uns, eine Kultur des Gesprächs in der Kirche zu leben, damit es nicht immer Gewinner und Verlierer gibt, sondern die Interessen von Minderheiten auch berücksichtigt werden.
 
Unterstütze uns in der Hoffnung auf eine Kirche, die es versteht, unterdrückte Konflikte behutsam sichtbar zu machen, die es versteht, Konflikte zu fruchtbarer Erneuerung umzuwandeln.
Im Vertrauen auf deinen stärkenden Geist hoffen wir auf eine Kirche, die den Mut dazu hat, Konflikte mit Geduld konsequent zu bearbeiten. Wir hoffen auf eine Kirche, in der Opfer von Gewalt sich geborgen fühlen, anstatt von ihr entfremdet zu werden. Wir hoffen auf Bündnisse zwischen Kirchen und außerkirchlichen Friedensgruppen, damit das Engagement für die Überwindung von Gewalt gestärkt werden kann. Wir hoffen auf eine Kirche, die sich Zeit nimmt, damit Beziehungen entstehen können und Verständigung möglich wird.
 
Bitte sende deinen mutmachenden Geist in unsere Herzen, damit wir vor notwendigen Konflikten nicht davonrennen. Öffne uns die Augen und hilf uns, Brücken zu anderen Kirchen und zu Menschen außerhalb der Kirchen zu bauen und so gemeinsam mit anderen für Wahrheit und Versöhnung einzutreten.
 
Amen.

 

Lied: 937, 1+3

 

Was ich empfange und was mich beglückt, ist zu groß, als dass mein kleines Ich es für sich behalten könnte. Freude wird schöner, wenn ich sie mit anderen teile. Der Friede meines Herzens will nicht mit mir eingeschlossen werden. Das Gebet für andere weitet mein Herz und schafft eine herzliche Verbundenheit.
 
Du Gott des sanften Friedens,
vor dir denke ich an die Menschen,
die sich nach Stille und Frieden sehnen.
Sie sind allein mit ihrer Last.
Sie haben niemanden, dem sie das, was sie niederdrückt,
auf die Schultern legen können.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die rastlos und ruhelos sind,
die sich selbst betäuben mit Aktivität
und dabei unglücklich werden.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die sich nach Geborgenheit sehnen,
nach einem menschlichen Gesicht mit guten Augen,
die sie liebevoll anschauen.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die eingeschnürt sind in ihre Verpflichtungen,
denen die Zwänge in ihrem Beruf
oder die Leere der Arbeitslosigkeit
die Luft zum Atmen nehmen.
Du bist der Friede,
du Gott des sanften und belehrenden Friedens.
Du nimmst Lasten ab,
du bist die Geborgenheit.
Du atmest uns frei.
Friede sei mit allen Friedlosen,
Friede tief wie das Meer,
tief wie die Stille der Erde,
tief wie die sanfte Nacht.

 

Lied: 997, 1+3

 

Litanei von der Gegenwart Gottes GL 764

 

Durst nach gerechtem Frieden

Gott, Heilige Weisheit,
wir bitten Dich für die Opfer von Bequemlichkeit, Hass und Egoismus überall in der Welt.
 
In vielen Ländern dieser Erde leiden Menschen unter Terror und Krieg. Sie leben in der Angst, die nächste Woche nicht mehr lebend zu erreichen, sie trauern um Angehörige, die bei Selbstmordattentaten oder im Krieg starben. Frauen werden vergewaltigt, Säuglinge sterben, Männer werden zum Militärdienst gezwungen, Kinder haben keine andere Perspektive, als sich als Kindersoldaten dem Bürgerkrieg anschließen. All dies ist keine Naturkatastrophe, sondern von Menschen gesteuert, die das Leiden ausnutzen und durch Halbwahrheiten Angst zu Hass verdrehen.
 
Gott, Heilige Weisheit,
öffne die Münder zum Widerspruch gegen vorschnelle Schuldzuweisungen und tödlichen Hass. Lass Deinen Geist der Gerechtigkeit durch die Herzen wehen, damit der Durst nach gerechtem Frieden nie aufhöre.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich erhöre uns!
 
Tag für Tag kämpfen viele Menschen gegen Hunger und Verelendung. Unzählige Menschen leiden unter dem globalisierten Wirtschaftssystem, das arme Länder mehr und mehr ins Elend treibt. Oft sehen wir nur die Probleme der deutschen Wirtschaft und übersehen dabei, wie viel größer das Elend bei unseren Handelspartnern ist.
 
Gott, Heilige Weisheit,
öffne Augen und Ohren für die Leiden unserer Mitmenschen. Erfülle unsere Herzen mit mitfühlender Weisheit, schenke uns Aufrichtigkeit und Selbstkritik.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich erhöre uns!

 
Gott, das Böse dieser Welt wird all zu oft auch noch in deinem Namen verübt. Unter Berufung auf dich wurden und werden überall fast auf der Welt Frauen diskriminiert, Minderheiten unterdrückt, Andersgläubige verfolgt, Terroranschläge verübt, Ungerechtigkeiten gerechtfertigt und Opfer zu vorschnellem Verzeihen genötigt.
 
Umgekehrt begeben sich immer wieder viele Menschen in größte Gefahr, wenn sie sich zu Recht auf Deinen Namen berufen und gegen solches Unrecht protestieren.
 
Gott, Heilige Weisheit,
stärke diejenigen, die in Deinem Namen gegen Ungerechtigkeiten ankämpfen, und schenke ihnen Freunde und Mitstreiterinnen. Erfülle unsere Herzen mit mutiger Weisheit, schenke uns Tapferkeit und Ausdauer.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich erhöre uns!

 
Überall auf der Welt leiden Menschen an unheilbaren Krankheiten. Ihre Verwandten und Freunde müssen hilflos zuschauen, und würden doch gern helfen. Auch gibt es viele Menschen, denen psychische Konflikte den Weg in die Zukunft versperren. Hier fühlen wir uns hilflos und ratlos.
 
Gott, Heilige Weisheit,
heile, was zerbrochen ist, und steh denen bei, für die es keinen Trost gibt. Lass Deinen Geist des Trostes durch unsere Herzen wehen, damit bereits jetzt die Heilung beginnt, die Du dereinst vollenden wirst.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich erhöre uns!


Lied: 938, 1+3

 

Segensgebet

Öffne meine Ohren, hörender Gott,
damit ich die vielen Stimmen wahrnehme.
Lass mich erkennen, welche Stimme mich ruft,
hinzuhören und offen werden für die Not in dieser Welt.
Lass mich erkennen, deine Stimme,
die mir Kraft und Zuversicht zuspricht.
 
Öffne meine Augen, sehender Gott,
damit ich die Wirklichkeit sehe.
Lass mich hinschauen, wo andere wegschauen
und schärfe meinen Blick.
Behalte du mich in deinem Auge
und unter deinem Schutz.
 
Öffne meine Stimme, sprechender Gott,
damit ich nicht stumm bleibe.
Lass mich gute und aufrichtende Worte sprechen
in meine Umgebung und diese Welt.
Lass mich dein Wort hören,
das mich tröstet und aufrichtet.
 
Öffne meine Hände, handelnder Gott,
damit ich nicht tatenlos dastehe.
Lass mich zupacken, wo meine Hilfe gefordert ist
und gib mir den Mut zum Teilen.
Lass mich deine Hand spüren
und führe mich durch das Leben.

 

Segen

 

Lied: 595, 1+4


 

16.07.03 – Ich stehe unter Gottes Schutz-

FRIEDENSGEBET Kaunitz Marienkirche 16.07.03

 

Lied: 987.1+4

 

Wir beten abwechselnd rechte und linke Seite:

 

PSALM 85, 8-14

(r) Herr, erweise uns deine Gnade
und gib uns dein Heil!

(l) Könnte ich doch hören,
was Gott der Herr redet,

dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen,
damit sie nicht in Torheit geraten.

Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten,
dass in unserem Lande Ehre wohne;

dass Güte und Treue einander begegnen,
Gerechtigkeit und Friede sich küssen;

dass Treue auf der Erde wachse
und Gerechtigkeit vom Himmel schaue;

dass uns auch der Herr Gutes tue,
und unser Land seine Frucht gebe;

dass Gerechtigkeit vor ihm her gehe
und seinen Schritten folge.

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohn

und dem Heiligen Geist

 

wie im Anfang so auch jetzt

und in alle Ewigkeit. Amen

 

Lied: 973.1-3

 

Angst

„Unsere tiefgreifendste Angst ist nicht,
dass wir den Anforderungen nicht gewachsen sind.
Unsere tiefgreifendste Angst ist,
dass unsere Kraft jedes Maß übersteigt.

Unser Licht, nicht unsere Dunkelheit
macht uns am meisten Angst.
Wir fragen uns, wie kann ich es wagen,
brillant, hinreißend, talentiert und fabelhaft zu sein?

Doch in der Tat, wie kannst du es wagen,
dies alles nicht zu sein?
Du bist ein Kind Gottes.
Wenn du dich klein machst,
erweist du damit der Welt keinen Dienst.

Es ist nichts Erleuchtetes daran, dich zu ducken,
damit sich andere Leute
in deiner Gegenwart nicht unsicher fühlen.

Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes,
der in uns ist, zu verwirklichen.
Und er ist nicht nur in einigen von uns;
er ist in jedem Menschen.

Und wenn wir unser eigenes Licht strahlen lassen
geben wir unbewusst den anderen Menschen
die Erlaubnis, dasselbe zu tun.

Wenn wir uns von unserer eigenen Angst befreit haben,
befreit unsere Gegenwart automatisch auch andere.“

(Nelson Mandela, Antrittsrede als Präsident von Südafrika, Mai 1994)

 

Lied: 961.1-3

 

Wir beten zusammen:

 

Ich stehe unter Gottes Schutz
Er lässt mich nicht ins Leere laufen
Und macht aus mir keinen Kriegsknecht
Sondern so wie ich bin bin ich sein Mensch
Ich suche den Frieden und will mich nicht ausruhen
Auch mit denen die noch unter Waffen stehen
Anzuzünden die Erde die nicht hohl ist
sondern Gottes Herz.

Ich stehe unter Gottes Schutz
Ich bin sein Fleisch und Blut
Und meine Tage sind von ihm gezählt
ER lehrt mich, den zu umarmen
dessen Tage ebenfalls gezählt sind
Und alle in die Arme zu nehmen
Weil wir die Trauer und die Freude teilen wollen
Dass beide wie Leib und Seele zusammen sind.

Ich stehe unter Gottes Schutz
Ich weiß das seit geraumer Zeit
Er nahm den Gram und das Bittere aus meinem Wesen
Und machte mich fröhlich
Und ich will hingehen
Alle anzustecken mit Freude und Freundlichkeit
Auf dass die Erde Heimat wird für alle Welt:
Durch seinen Frieden
und unseren Glauben
SHALOM in Dorf und Stadt.

 

Lied: 976.5 3x

Herr, unser Gott:
Wir spüren die Wunden unserer Welt.
Unsere Welt leidet am Krieg im vorderen Orient,

im Irak, in Afghanistan, in Afrika, endlos könnten wir die Länder aufzählen.
Sie leidet an Unmenschlichkeit und Lieblosigkeit.
Sie leidet an jedem Schlag, an jedem Schuss, an jeder Bombe.
Wir betrachten diese Wunde mit Angst und Sorge,
haben Angst, dass sie sich ausbreitet statt zu heilen,
und spüren auch, dass wir diese Wunde mitzuverantworten haben.
Alle: Herr, erbarme dich unser.

Wir bitten dich für alle Menschen,
die von der gewaltsamen Auseinandersetzung betroffen sind:
– für die zahllosen Opfer, die ihr Leben lassen müssen,

Alle: Herr, erbarme dich unser.
– für die Familien, die um Menschen bangen,
– für die Frauen und Kinder,
die unter der Gewalt und den katastrophalen Verhältnissen leiden
und zu unschuldigen Opfern werden,

Alle: Herr, erbarme dich unser.
– für die vielen Opfer, die durch Verwundung Schmerzen leiden
oder durch die Grausamkeit verstört sind,

Alle: Herr, erbarme dich unser.
– für die Soldaten, die Angst haben vor dem Tod.

Alle: Herr, erbarme dich unser.
Herr, lass die Regierenden ernsthaft nach Wegen zum Frieden suchen
und den Krieg möglichst schnell beenden.

Alle: Herr, erbarme dich unser.

Herr, wir bitten auch für uns:
Lass uns immer wieder neu für den Frieden beten.

Alle: Herr, erbarme dich unser.
Lass uns immer wieder den Mut finden,
uns für den Frieden einzusetzen,
– durch verbindende Worte und Taten,
– durch Teilen,
– durch Abbau von Trennendem
– und vor allem: durch Widerstehen der Gewalt.

Alle: Herr, erbarme dich unser.
Schenke uns dazu die Kraft und deinen Segen.

Alle: Herr, erbarme dich unser.

Schenke den Wunden der Welt Heilung
durch Jesus Christus, deinen Sohn,
der die Welt mit dir versöhnt hat.

Alle: Herr, erbarme dich unser.

Lied: 955.1-4

 

SEGEN

Gott
du quelle des lebens
du atem unserer sehnsucht
du urgrund allen seins
segne uns
mit dem licht deiner gegenwart
das unsere fragen durchglüht
und unseren ängsten standhält.

segne uns
damit wir ein segen sind
und mit zärtlichen Händen
und einem hörenden herzen
mit offenen augen
und mutigen Schritten
dem frieden den weg bereiten

 

Lied: 944.1-5

segne uns
dass wir einander segnen
und stärken
und hoffen lehren
wider alle hoffnung
weil du unserem hoffen
flügel schenkst

im Namen des Vaters

mit dem Sohne

und dem Heiligen Geist.

Amen

05.11.03 – Du Gott des sanften Friedens-

Friedensgebet in Kaunitz am 05.11.2003

 

Lied: 270.1-3

 

Was ich empfange und was mich beglückt, ist zu groß, als dass mein kleines Ich es für sich behalten könnte. Freude wird schöner, wenn ich sie mit anderen teile. Der Friede meines Herzens will nicht mit mir eingeschlossen werden. Das Gebet für andere weitet mein Herz und schafft eine herzliche Verbundenheit.
 
Du Gott des sanften Friedens,
vor dir denke ich an die Menschen,
die sich nach Stille und Frieden sehnen.
Sie sind allein mit ihrer Last.
Sie haben niemanden, dem sie das, was sie niederdrückt,
auf die Schultern legen können.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die rastlos und ruhelos sind,
die sich selbst betäuben mit Aktivität
und dabei unglücklich werden.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die sich nach Geborgenheit sehnen,
nach einem menschlichen Gesicht mit guten Augen,
die sie liebevoll anschauen.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die eingeschnürt sind in ihre Verpflichtungen,
denen die Zwänge in ihrem Beruf
oder die Leere der Arbeitslosigkeit
die Luft zum Atmen nehmen.
Du bist der Friede,
du Gott des sanften und belehrenden Friedens.
Du nimmst Lasten ab,
du bist die Geborgenheit.
Du atmest uns frei.
Friede sei mit allen Friedlosen,
Friede tief wie das Meer,
tief wie die Stille der Erde,
tief wie die sanfte Nacht.

 

Lied: 262.3

 

Ist Frieden möglich?

FRIEDEN durch AUFRÜSTUNG ?
FRIEDEN durch NACHRÜSTUNG ?
FRIEDEN durch ABRÜSTUNG?

FRIEDEN durch GLEICHGEWICHT DER KRÄFTE?
FRIEDEN durch ÜBERGEWICHT DER KRÄFTE?
FRIEDEN durch ABSCHRECKUNG?

FRIEDEN ohne WACHSAMKEIT?
FRIEDEN ohne WAFFEN?
FRIEDEN ohne VERTEIDIGUNG?

FRIEDEN ohne FREIHEIT?
FRIEDEN ohne GRUNDRECHTE?
FRIEDEN ohne GERECHTIGKEIT?

FRIEDEN durch KO-EXISTENZ?
FRIEDEN durch GLEICHSCHALTUNG?
FRIEDEN durch UNTERDRÜCKUNG?

FRIEDEN durch ANGST und RESIGNATION?
FRIEDEN durch TRÄGHEIT und GLEICHGÜLTIGKEIT?

FRIEDEN durch DEMONSTRATIONEN?

Die Menschheit sehnt sich nach FRIEDEN
In SICHERHEIT und FREIHEIT!
Wie aber ist dieser FRIEDE möglich?

FRIEDEN ist nur in FREIHEIT möglich;
Sie ist der Inbegriff des Friedens!
FRIEDEN ohne FREIHEIT ist nur trügerische Ruhe!

FRIEDEN ist nur möglich, wenn jeder den FRIEDEN will!
FRIEDEN ist nur möglich, wenn alle
Die gleichen WERTVORSTELLUNGEN anerkennen!

Die VORAUSSETZUNGEN für den FRIEDEN sind:
FRIEDFERTIGKEIT, GERECHTIGKEIT und FREIHEIT!

Wer FRIEDEN will, muss an ihn glauben, auf ihn hoffen,
muss ihn von ganzem Herzen lieben!

Wer FRIEDEN will, muss wachsam sein und etwas tun,
muss verantwortlich handeln, um den FRIEDEN zu bewahren!

FRIEDEN heißt VERZICHT AUF GEWALTANWENDUNG!
FRIEDEN heißt BESEITIGUNG DES SPANNUNGSFELDES !
FRIEDEN heißt ABBAU DES FEINDBILDES!

FRIEDEN heißt ACHTUNG DER MENSCHENRECHTE !
FRIEDEN heißt ANNEHMEN DES ANDEREN!
FRIEDEN heißt BEREITSCHAFT ZUR VERSÖHNUNG !

FRIEDEN heißt FREIES SELBSTBESTIMMUNGSRECHT!
FRIEDEN heißt GLEICHBERECHTIGTE VERHANDLUNGSPARTNER!
FRIEDEN heißt VERTRAUEN UND VERSTÄNDIGUNG !

Der FRIEDEN wird nicht sicherer durch lautstarkes Reden,
sondern nur durch ständiges Bemühen!

FRIEDEN ist letztlich GNADE und GESCHENK G O T T E S ;
Dies sein Geschenk zu erflehen,
ist unsere bleibende Aufgabe!

Lied: 995.1-4

 

Jüdisches Gebet

Shalom.
Schenk Frieden, Wohlfahrt, Segen, Gnade,
Güte und Barmherzigkeit allen Menschen.
Herr, segne uns, uns alle gemeinsam, mit dem Licht
Deines Angesichts, denn es ist Dein Licht in dunklen Zeiten,
das uns Segen und Barmherzigkeit, Leben und Frieden schenkt.
Gib uns Kraft und Mut, nach diesen Segnungen zu verlangen und
sie mit unseren Mitmenschen zu teilen.
Gepriesen seist Du, o Gott, der Du Dein Volk mit Deinem Frieden
segnest, überall und zu allen Zeiten.

Moslemisches Gebet

Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Allbarmherzigen.
Lob sei Gott, dem Herrn der Welten, dem König am Tage
des Gerichts, dem Allbarmherzigen, dem Allerbarmer.
Dich beten wir an, und zu Dir flehen wir um Hilfe.
Führe uns den geraden Weg, den Weg derer,
denen Du gnädig bist,
nicht derer, denen Du zürnst, noch derer, die irregehen.
Gott, Du bist Friede, Friede geht aus von Dir,
und Friede kehrt zu Dir zurück.
Gewähre uns Gott, in Frieden zu leben und in die
Wohnungen des Friedens einzugehen.
Gesegnet bist Du, unser Herr und Höchster,
Gott der Herrlichkeit und der Barmherzigkeit.

 

 

Lied: 987.1+4

 

Fürbitten

HERR UND GOTT,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
Licht und Wärme auszustrahlen.

HERR UND GOTT,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
mit anderen zu empfinden,
Freud und Leid miteinander zu teilen.

HERR UND GOTT,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
die Not des Nächsten zu erkennen
und konkrete Hilfe zu leisten.

HERR UND GOTT,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
Hoffnung und Zuversicht zu vermitteln.

HERR UND GOTT,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
Vertrauen zu erwecken
Und Vertrauen zu schenken.

HERR UND GOTT,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
sich in Liebe zu verschenken,
ohne Gegenliebe zu erwarten.

HERR UND GOTT,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
Risiken auf sich zu nehmen,
um Not und Leid zu lindern.

 HERR UND GOTT,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
jedem Menschen seine Freiheit
zu gewähren und zu garantieren.

HERR UND GOTT,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
die Zeichen der Zeit zu erkennen
und klug auszulegen.

HERR UND GOTT,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
das Wagnis mit der Wahrheit einzugehen
und dadurch zu überzeugen.

HERR UND GOTT,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
sich für das Evangelium einzusetzen
und auch danach zu handeln;

HERR UND GOTT,
gib uns ein großes Herz,
das fähig ist,
offen zu sein für jedes Wort
und die Meinung des anderen zu achten.

HERR UND GOTT,
gib uns ein großes Herz,
das fähig ist,
den Dialog zuzulassen,
um dadurch eine gute Zukunft zu eröffnen.

HERR UND GOTT,
gib uns letztlich ein großes Herz,
das bereit ist,
DICH immer mehr zu verherrlichen.

 

SEGEN

 

Lied: 979.1+5

02.12.03 – Ein jegliches hat seine Zeit-

Friedensgebet
Lied

Worte aus dem Predigerbuch
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde. … Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur daß der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende. … Ich merkte, daß alles, was Gott tut, besteht für ewig. … Was geschieht, das ist schon längst gewesen.

Meditative Musik

Totschlagen
Erst die Zeit
dann eine Fliege
vielleicht eine Maus
dann möglichst viele Menschen
dann wieder die Zeit
(Erich Fried. Warngedichte)

Meditative Musik
(zu Beginn ist das Ticken einer Uhr zu hören)


Totschlagen. Erst die Zeit.

Dann eine Fliege, vielleicht eine Maus. Dann möglichst viele Menschen. Dann wieder die Zeit.


Haben Sie Ihre Zeit auch schon totgeschlagen? War es Notwehr? Geschah es vorsätzlich oder im Affekt? Was benutzten Sie für ein Tatwerkzeug?


Totschlagen. Erst die Zeit.
Jetzt sind Sie zeit-los. Kein Tick-Tack, kein Pendelschlag des Universums, keine Augenblicke mehr. Jetzt sind Sie zeit-los.


Totschlagen. Erst die Zeit.
Kein Zeit-Takt mehr. Kein Taktgefühl mehr. Kein willkürlicher Rhythmus von Sekunden und Minuten. Kein Zeit-Takt mehr.
Totschlagen. Erst die Zeit.
(Das Ticken der Uhr hört auf)


Sie haben keine Zeit?

Was beschweren Sie sich?

Sie haben Sie doch totgeschlagen.

Hören Sie?

Die Stille?

Die absolute Stille?

Hören Sie sie?

Hören Sie sie?

Ertragen Sie sie.
Stille.

Totenstille.

Grabesstille.

Totschlagen. Erst die Zeit.
Haben Sie die Zeit auch schon totgeschlagen? Und was hat Ihnen die Fliege an der Wand getan? Und die Maus? Und die vielen Menschen? Und dann wieder die Zeit?

Eilen.

Hasten.

Laufen.

Kurze Wege.

Schneller.

Bis zum Herzinfarkt.

Keine Zeit. Keine Zeit.

Weiter, nur nicht stehen bleiben.

Zeit ist Geld, und wer kann sich Zeit schon leisten?

Der Zeit ein Schnippchen schlagen.

Zeit schlagen.

Zeit totschlagen.

Wie wir Bäume schlagen.

Wie wir Gräben schlagen.

Wie wir Gegner schlagen.

Wie wir ungezogene Kinder schlagen.

Wir wir Menschen schlagen.

Wie wir Schlachten schlagen.
Totschlagen. Erst die Zeit.

Stell Dir vor, sie stünde vor der Tür.

Die Zeit.

Bäte um Einlaß, bäte darum, bei Dir wohnen zu dürfen.

Bäte, daß Du sie Dir nimmst?

Du hast Angst?

Angst vor der Zeit?

Weißt nicht, was tun?

Zeit deutet, Zeit bedeutet.

Zeit meint Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft.

Wovor hast Du die meiste Angst?

Greifst Zu dem Hammer und schlägst blind auf das Gehäuse ein, als könntest Du verhindern, daß Deine Gegenwart eine Vergangenheit und eine Zukunft hat.


Totschlagen. Erst die Zeit.
Da liegt sie nun am Boden.

Die Zeit.

Sand zu Deinen Füßen.

Verkrümmte Zeiger.

Digitale Krüppel.

Gebrochene Augen-Blicke. J

etzt hast Du keine mehr.

Keine Zeit mehr.

Und Dich ärgert die Fliege an der Wand. Und die Maus. Und die vielen Menschen. Und dann wieder die Zeit.

„… auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt.“

Jetzt hast Du die Zeit totgeschlagen.

Jetzt bist Du zeit-los.

Aber nicht ewig.

Ewigkeit kosten heißt Zeit schmecken.

Ewigkeit spüren heißt Zeit fühlen.

Heißt schmecken und fühlen, wann der rechte Augenblick da ist.

Der rechte Augenblick für das, was ER uns gesagt hat, das zu tun ist.

Der rechte Augenblick für das, was angesagt ist, zugesagt und Dir mitten ins Herz geschrieben.

Es gibt die Ewigkeit nicht ohne die Zeit.

Es gibt den, der Raum und Zeit aufbricht, nicht ohne den, der gleichzeitig Mensch geworden ist und unsere Zeit heiligt, heil gemacht hat, Heil schenkt.

Nicht von Zeit zu Zeit, sondern in der Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Der Dir Zeit gibt, Zeit schenkt.

Hörst Du es?

Hörst Du die Zeit?

Hörst Du die Ewigkeit?

Siehst Du die Fliege an der Wand?

Und die Maus?

Und die vielen Menschen?

Hörst Du Gott?
Geh sorgsam mit der Zeit um.

Wie mit der Fliege.

Und wie mit der Maus.

Und wie mit den vielen Menschen.

Totschlagen
Erst die Zeit
dann eine Fliege
vielleicht eine Maus
dann möglichst viele Menschen
dann wieder die Zeit

– NEIN!
(das Ticken der Uhr setzt wieder ein und wird eine ganze Zeit laut zu hören sein)

Lied :

Laßt uns beten:
Herr, hilf uns in unserer Zeit. Hilf uns, Zeit als Geschenk zu begreifen und mit dieser geschenkten Zeit verantwortlich umzugehen.

Laß uns Zeit haben für all die, die uns nötig haben, die uns brauchen, die uns bitten, mit Ihnen etwas von unserer Zeit zu teilen.

Laß uns Zeit haben für die Dinge, die getan werden müssen, die Du uns aufgetragen hast.

Laß uns geduldig sein und uns haushalten mit unseren Kräften.

Laß uns auch unsere Frei-Zeit als freie Zeit erfahren.
Gib uns die Kraft, uns überall und immer Zeit zu nehmen für Menschen und für Dich, Herr. Laß uns Zeit nehmen für den Frieden in uns und um uns herum, laß uns Zeit nehmen für das Gebet zu Dir, daß wir daraus Kraft schöpfen und Mut.

Gib uns Zeit für all die Aufgaben und nimm uns hinein in Deine Ewigkeit.
Mach uns zu einem Werkzeug Deines Friedens, daß wir als Deine Kinder zu Dir beten können:

Vater unser …

So sei der Segen des Herrn zu aller Zeit mit uns: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Lied: Jetzt ist die Zeit ……

03.12.03 – ICH BIN DER WEG-

Friedensgebet am 03. Dezember 2003 in der Marienkirche in Kaunitz

Lied: 977, 1- 3 Wo Menschen sich vergessen …..

Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr.

Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin die gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?

Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. (Joh 14, 1- 7)


Lied: 558, 1+4+6 Ich will dich lieben …..

ICH BIN DER WEG sprach einer                            Heinz
Da bogen sich die Straßen vor Lachen
schlängelten sich durch die Welt
und asphaltierten die Wahrheit

ICH BIN DER WEG sprach einer
Da gingen die Straßen an ihr Innerstes
und warfen mit Steinen auf ihn

ICH BIN DER WEG sprach einer
Da versetzten die Straßen Berge und beugten Bäume
liefen über Wasser und wühlten in Äckern
und brachen die Fundamente des Lebens

ICH BIN DER WEG sprach einer
Da kreuzten sich die Straßen
und spießten ihn auf eine Weggabel

ICH BIN DER WEG sprach einer
Und die Straßen ließen sich von der Sonne ins beste Licht rücken
bis ihre Haut rissig wurde
und sie ließen sich vom Regen rein waschen
bis ihre Konturen verwischten
und sie hielten ihre Gesichter in den Wind
bis ihre Profile fortgeweht waren

Und so gab es eines Tages keine Straßen mehr

Aber einer sprach ICH BIN DER WEG

______________________________________________

 

Einbahnstraßen, Sackgassen, Umwege, Baustellen, Schlaglöcher, Arthur Durchfahrt verboten.
Vorgegebene Richtungen, Parkverbot, Stop, aus und Ende.


Irrwege, Irrwitzwege, Irrfahrten.


Überall in Bretterbuden sitzen Fratzen und preisen Ausweg-Lose an, entblößen zwei Reihen gelber Zähne, wenn sie grinsen und das ganz große Glück versprechen, und aus ihrer Kehle schlägt Schwefelgeruch entgegen.


Eine Politesse verteilt Strafzettel, bis Laster die Wagen abschleppen.


Wohin, woher, wo, wozu?

An einem Wegekreuz hängt einer und spricht: „Ich bin die Antwort auf all Deine Fragen. Ich bin der Weg. Komm!“


-Menschen marschieren im Gleichschritt über Schwarz-Weißes und wechseln auf Lichtsignal die Seite. Und sei es nur der Kinder wegen.


Eine uralte Frau hat keine Chance, sie ist nicht schnell genug für diese Welt, und bleibt, wo sie ist.

Ein Kind weint, weil sein Ball überfahren wurde.

Am Straßenrand legen Eltern Blumen vor ein Kreuz: Ihr Sohn ist nicht gegangen, sondern gefahren.


Wohin, woher, wo, wozu? An einem Wegekreuz hängt einer und spricht: „Ich bin die Antwort auf all Deine Fragen. Ich bin die Wahrheit und das Leben. Komm!“


-Menschen auf dem Weg, denken, sie tanzen, dabei drehen sie sich oft nur im Kreise. Menschen auf dem Weg, denken, sie lassen die Welt hinter sich, vergessen, daß die Erde rund ist und sie fast immer wieder da ankommen, von wo sie aufgebrochen sind.

Menschen auf dem Weg, denken, sie brechen auf zu neuen Ufern, dabei scheint alles schon längst entdeckt.

Menschen auf dem Weg, denken, sie hätten die richtige Karte gezogen, doch schneidet hämisch ein Joker alle Straßen heraus.


Wohin, woher, wo, wozu? An einem Wegekreuz hängt einer und spricht: „Ich bin die Antwort auf all Deine Fragen. Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Komm!“

__________________________________________________________


Orientierungslosigkeiten, nicht wissen, woher und wohin, Ratlosigkeit, Heinz Erschöpfung – die ewige Wiederkehr des Gleichen.

Die Beklommenheit, die uns gerade in diesen Tagen so oft ergreift, die Beklommenheit, die Betroffenheit, die Scham, die Trauer, die hilflose Wut, das Mitfühlen und die Angst – sie entstehen an Bildern aus einer fern geglaubten Vergangenheit, die doch keine ist.

Weil wir uns immer noch im Kreise drehen.

Weil wir immer noch Bälle überfahren.

Weil wir immer noch hilflos im Schilderwald irren und in Sackgassen enden.

Weil wir immer noch unsere Seele für ein Ausweg-Los an einer Bretterbude verkaufen.

Weil wir immer noch nicht wissen, wo der Weg ist.

Weil wir immer noch nicht wissen, ob und wo wir ankommen.

Weil wir immer noch nicht glauben, daß gilt, was wir von dem, der am Wegekreuz hängt, gehört haben: Ich bin die Antwort auf all Deine Fragen. Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.

 

 

Arthur

Wir wollen jetzt gemeinsam 2 x singen :

Schweige und höre – neige deines Herzens Ohr – suche den Frieden

Während ich dann Fürbitten spreche bitte ich sie das Lied dann nahtlos leise weiter zu summen.

Zum Schluß wollen wir dann noch zweimal das Lied wiederum mit dem Text singen und dann schließlich gemeinsam das Vaterunser beten. Es wäre dann schön, wenn wir beim Segen die einzelnen Kreuzeszeichen an den Stellen machen für die ich um den Segen bitte.

-Laß uns Deinen Weg erkennen, Vater im Himmel.
Wenn wir uns in Gassen der Engstirnigkeit verirrt haben,
die Vorfahrt anderer mißachtet haben,
rücksichtslos überholen wollten.


-Laß uns Deinen Weg erkennen, guter Gott.
Bevor wir wieder in Sackgassen ohne Wendemöglichkeit geraten.
Bevor wir wieder auf Schilderbürgerstreiche hereinfallen.
Bevor wir wieder ins Verderben rasen.


-Laß uns wachsam sein für Deinen Weg, lieber Gott.
Laß uns nicht müde werden, mit Dir zu gehen und andere auf diesem Weg mitzunehmen.
Laß uns nicht müde werden, uns von Dir leiten zu lassen,
und laß uns nicht zu stolz sein, uns auch einmal von Dir tragen zu lassen.


-Laß uns Dein Wegekreuz erkennen, Vater.
Das einzig hilft in all der Orientierungslosigkeit in und um uns.
Das einzig den Weg weist zu Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit in und um uns.
Das einzig hilft gegen Sünde und Tod in uns und um uns.

 


Vaterunser …


Vater, Du hast uns Deinen Sohn zu unserer Erlösung geschenkt. Dafür danken wir Dir und bitten Dich mit dem Zeichen der Erlösung um Deinen Segen:

Christi Kreuz auf unsere Stirne
Christi Kreuz auf unseren Ohren
Christi Kreuz auf unseren Augen
Christi Kreuz auf unserem Mund
Christi Kreuz auf unserem Leib
Christi Kreuz auf unseren Herzen
Vom Scheitel herab bis zur Sohle vertrauen wir alles dem Schutz deines Kreuzes an
Christi Kreuz sei vor uns, uns zu führen,
Christi Kreuz sei hinter uns, uns zu behüten,
Christi Kreuz schütze Leib und Seele vor Schaden und Unheil,
Christi Kreuz sei unsere ganze Stärke. Amen!

Lied: 595, 3+4 Maria breit den Mantel …..

14.01.04 – Vor dich tragen wir unsere Angst-

Friedensgebet Kaunitz 14.01.2004

 

Lied:

 

U
Begrüßung

Aus verschiedenen Situationen kommen wir hier zusammen mit unserer Sehnsucht nach Frieden. Bilder der Gewalt, Bilder des Krieges und Menschen in Not haben wir vor Augen. Frieden ist nicht der Normalfall. Damit wollen wir uns nicht abfinden.

Deshalb beten wir um Frieden.

 

Gott, du wartest auf uns, bis wir uns öffnen für dich.

Vor dich tragen wir unsere Angst,

unsere Ohnmacht,

unsere Ratlosigkeit

und unsere Sehnsucht nach Frieden für alle Menschen

 

Begegne uns mit deiner Kraft

und deinem Erbarmen.

Lass uns deine Gegenwart spüren in der Stille,

 

STILLE

 

Ein streitsüchtiges Herz versteht dich nicht,

ein gewalttätiger Sinn kann dich nicht fassen.

Gib, dass die Rachsüchtigen auf Vergeltung verzichten

und die Entzweiten ihre Zwietracht vergessen

Wehre dem Krieg.

Darum bitten wir dich – du Kraft des Friedens.

 

A
Schon immer war der Frieden die große Sehnsucht der Menschen, auch in der Bibel. Dort ist er zugleich die Verheißung Gottes. Immer wieder wird das Reich Gottes als Reich des Friedens beschrieben. Mit Jesus wird diese Verheißung konkret. Bei seiner Geburt verkünden die Engel den Frieden auf Erden, Jesus selbst grüßt Menschen oft mit den Worten: Friede sei mit Euch

 

Im Römerbrief heißt es:

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten! Seid

einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung!

Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem

Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im

Gebet! Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft!

Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!

Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig!

Haltet euch nicht selbst für weise! Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Seid

allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht!

Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden! Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn (Gottes); denn in der Schrift

steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr.

Vielmehr: Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib

ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt.

Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!

 

Lied:

 

U
Gebet

Liebender Gott!

Begleite uns auf unserem Weg.

Deine wärmende Liebe ermutige uns zur Wahrhaftigkeit und zur Ehrlichkeit.

Öffne uns die Augen, damit wir wahrnehmen was in unserer Welt geschieht,

und was durch uns in dieser Welt geschieht.

In unserer Zerstreuung sei du der Mittelpunkt.

In unseren Fragen sei du die Antwort.

In unserer Unruhe sei du der Friede..

Nehme uns bei der Hand und führe uns Wege des Friedens:

Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, deinen Sohn unseren Herrn und Bruder, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

 

 

A Hinführender Gedanken

Wenn ein Mekkapilger nach Hause kommt gibt es ein bemerkenswertes

Begrüßungszeremonial, das uns nachdenklich stimmen könnte. „Was bringst du mit?“ lautet die Frage der Daheim gebliebenen.

Frieden!“ lautet die Antwort des Pilgers.

Und es ist eine gute Antwort.

Denn Friede ist der Schlüssel für einer glückende Begegnung.

Ohne Friede kann keine Begegnung gelingen.

Ähnlich verhält es sich mit der Begrüßungsfrage der Gabra, eines Nomadenstammes in Kenia:

„Bist du im Frieden?“ „Ja, ich bin im Frieden!“

Es tut gut, durch eine solche Frage immer wieder aufgeschreckt zu werden: Bin ich tatsächlich im Frieden?

Ist Friede in mit und meinem Denken?

Bin ich mit Friedensabsichten unterwegs auf dieser Welt? Oder bringe ich Hass und Streit?

Natürlich kann dieses Frage und Antwortspiel zu einem Ritual verkommen, über dessen

Inhalt kaum nachgedacht wird.

„Was bringst du mit?“

„Bist du im Frieden?“

 

 

Frieden ist nicht gleich Frieden.“

So lautet ein Gebet einer philippinischen Basisgemeinde:

„Mach uns unruhig, o Herr,

wenn wir allzu selbstzufrieden sind;

wenn unsere Träume sich erfüllt haben,

weil sie allzu klein und eng und beschränkt waren;

wenn wir uns im sicheren Hafen bereits am Ziel wähnen,

weil wir allzu dicht am Ufer entlang segelten.

Mach uns unruhig, o Herr,

wenn wir über die Fülle der Dinge, die wir besitzen,

den Durst nach den Wassern des Lebens verloren haben;

wenn wir, verliebt in diese Erdenzeit,

aufgehört haben,

von der Ewigkeit zu träumen;

wenn wir überall den Anstrengungen,

die wir in den Aufbau der neuen Erde investieren,

unsere Vision des Neuen Himmels verblassen ließen.

Rüttle uns auf, o Herr,

damit wir kühner werden

und uns hinauswagen auf das weite Meer,

wo uns die Stürme deine Allmacht offenbaren,

wo wir mit schwindender Sicht auf das Ufer

die Sterne aufleuchten sehen.“

Nur wer sich nicht mit allem zufrieden gibt, wer Sehnsucht nach einem Leben verspüren, das anders ist, größer, liebevoller, unendlicher, nur der wird aufbrechen und dieses Leben suchen.

Aber nur wer sucht, wird es auch finden.

 

 

Lied:

 

U
Fürbitten (Zettel)

 

U Vater unser

 

U Segen

Wenn das Lied der Engel verklungen ist

Und der Stern am Himmel verschwunden

Wenn die Könige wieder zuhause sind

Und die Hirten wieder bei ihrer Herde

Dann beginnt das Weihnachtsgeschehen:

Die Verlorenen zu suchen

Die Zerbrochenen zu heilen

Den Hungernden zu essen zu geben

Den Unterdrückten Freiheit zu verkündigen

und den Menschen Frieden zu bringen.

 

Dass uns das gelingt, dazu segne uns unser treuer und friedvoller Gott,

im Vater – im Sohn – und im Heiligen Geist . Amen

 

Lied: