13.08.08 – Gott, wir haben Angst-

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 13.08.08

 

Begrüßung

 

Gott, wir haben Angst um diese Welt.
Angst vor der Zukunft, die uns unheilvoll erscheint.
Angst vor den vielen Bedrohungen des Lebens.
Angst, weil es keine Sicherheit zu geben scheint.
Wir haben Angst davor,
gelähmt zu sein vor lauter Angst.
Herr, erbarme dich.
Gott, wir haben Angst um uns selbst.
Dass wir nicht schaffen, was wir uns vorgenommen haben. Dass wir keine Zeit finden für die kleinen, lebenswichtigen Dinge. Dass uns die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt
und wir sie nicht gefüllt haben. Wir haben Angst davor, der Angst keinen Raum gegeben zu haben.
Herr, erbarme dich.
Gott, wir spüren unsere Angst, und wir merken, wie sie uns verändert.
Wir finden keine Ruhe, weil uns die Sorgen den Schlaf rauben. Wir verlieren unsere Lebensfreude, weil wir meinen, in wilden Wogen zu versinken. Wir sehnen uns nach Zukunft und Hoffnung und beklagen unseren Kleinmut, das Not-Wendende zu tun.
Herr, erbarme dich.

Gott, du bist in die Stürme des Lebens gekommen, um uns darin ganz nahe zu sein. Dafür danken wir dir, dafür loben wir dich. So nimm unsere Gedanken des heutigen Tages in dir auf: wir denken an eigene Kriegserfahrungen, wir denken aber auch an heutige Kriege, an Auseinandersetzungen in aller Welt. Wir denken an die Opfer von Gewalt und Vertreibung in unseren Tagen und suchen bei dir Hilfe, Hilfe für anderes Leben, in dem der Friede aufleuchtet, wie du ihn für uns willst. Gib du uns dazu deinen ermutigenden Geist. Das bitten wir ….

 

Lied: Herr deine Liebe, ………. 1+4

Matthäus 8,23-27

Jesus stieg in das Boot, und seine Schülerinnen und Schüler folgten ihm. Und da: Ein großes Beben erschütterte den See, sodass die Wellen in das Boot schlugen. Doch Jesus schlief. Sie kamen, weckten ihn und
riefen: „Jesus, rette doch! Wir gehen unter!“ Und Jesus sagte zu ihnen: „Wie ängstlich seid ihr und habt wenig Vertrauen.“ Da stand Jesus auf und redete tadelnd auf die Winde ein und den See. Und es entstand eine große
Stille auf dem Wasser. Die Leute staunten sehr und sagten: „Was ist das für einer, dass ihm auch die Winde und das Meer gehorchen?“

 

 

Man mit einem solchem Mann möchte man gerne in einem Boot sitzen. Der hat die Ruhe weg. Mitten in einem ungeheuren Sturm schläft er, lässt sich nicht beunruhigen. Er spürt nicht einmal, was da um ihn herum vorgeht.
Die Angst der Jünger können wir gut nachvollziehen. Der Wind schlägt einem heftig ins Gesicht, das Wasser droht das Boot zu überschwemmen, das Ertrinken ist nahe. Titanic steht vor Augen oder – lange schon vergessen – der Untergang der Estonia. Oder es stehen Schiffe vor Augen, Flüchtlingsschiffe, vollbeladen. Menschen, die einen Weg in die Freiheit suchen und den Tod finden.
Auf dem Schiff herrscht Angst, Todesangst. Panik bricht unter der Besatzung aus, die Menschen schreien, niemand weiß so recht, wie es weitergehen wird.
Und dann taucht Jesus auf, stellt diese Frage: Warum seid ihr so furchtsam? und stellt sich den Winden entgegen.
Was passiert da auf dem See? Ist das ein Wunder? Natürlich ist das ein Wunder, wenn jemand inmitten von Angst und Gefahr einer ganz ruhig bleibt, so ruhig, das sich, wie Matthäus es dann bildhaft in Wort fasst, selbst die Naturgewalten beugen. Der Sturm beruhigt sich.
Wir müssen das nicht naturwissenschaftlich erklären können. Denn Matthäus geht es nicht darum, Stürme zu stillen, sondern er stellt uns vor entscheidende Lebensfragen: Haben wir inmitten der Stürme des Lebens die Glaubensgewissheit, uns Gott anzuvertrauen? Jesus selbst hat das immer wieder getan in den vielen Stationen seines Lebens. Er hat eine vertrauensvolle Gottesbeziehung aufgebaut, die ihn getragen hat bis in das Sterben und durch den Tod hindurch. Wie sieht es mit uns aus, mit unserem Vertrauen, wenn die Stürme kommen?
Ich denke, wir sind den angsterfüllten Jüngern viel näher. Angst begleitet uns an vielen Stellen. Wenn das Leben nicht mehr in den normalen Bahnen verläuft, dann werden wir schnell unruhig, ja hektisch, suchen nach schnellen Lösungen, bis wir dann beim nächsten Sturm wieder in entsprechenden Aktivismus verfallen.
Wir hören diese Geschichte ja heute in unserem Denken und beten für den Frieden. Wir feiern diesen kurzen Gottesdienst für den Frieden. Ängste vergangener und heutiger Zeiten kommen wieder hoch.
Mir stehen da die Menschen vor Augen, – ich kenne es nur aus dem Fernsehen – die angsterfüllt in den Kellern, Bunkern oder leichten Verstecken sitzen, und nicht wissen, was in den nächsten Stunden sein wird. Ich denke an die Menschen, die dem Mündungsfeuer des gegnerischen Soldaten gegenüber gestanden haben und dem Tod ins Auge geblickt haben. Ich denke an die Vertriebenen, die von welcher Seite auch immer, mit Gewalt zum Auszug aus ihren Lebensräumen gezwungen wurden, an die Frauen, die vergewaltigt wurden, an die Männer, die misshandelt wurden, an die Kinder, die die Grausamkeiten dieser Zeit bis heute nicht vergessen haben. Ich denke an die, die bis heute nicht damit fertig geworden sind, dass sie für den Tod von Menschen verantwortlich sind.
Oder ich denke an die Menschen, die in friedlichen Zeiten voller Angst sind, weil sie von anderen nicht gewollt sind: an die fremdländischen Menschen in unserem Land, die sich in den nächsten Hauseingang flüchten, weil Skinheads wieder einmal auf Tour sind, um Ausländer „abzuklatschen“, wie sie ihre brutalen Taten nennen. Ich denke an diejenigen, die hier kein Asyl finden und voller Angst zurück in ihre Heimat müssen, wo sie Gewalt oder Tod erwartet.
Ich denke aber auch an die Angst der Kinder, die von Eltern oder Angehörigen missbraucht und geschlagen werden. An die Angst der Eltern, wenn es wieder einmal heißt, jemand hat ein Kind umgebracht.
Und ich denke an die Angst nach dem 11. September, die unser Verhältnis zu Gewalt wieder verändert hat und die auch die Beziehung zu arabischen Menschen anders werden lässt.
Stürme des Lebens liegen darin, Stürme, die Angst machen, die hilflos machen, hilflos wie die Jünger im Boot.
Ich denke aber auch an die Angst, die geschürt wird, um sie zu benutzen. Wie war das früher: die Angst vor der jüdischen Gefahr führte zum Millionenfachen Mord an dieser Volksgruppe. Die bolschewistische Bedrohung diente dazu, den Vietnamkieg zu legitimieren. Da wird geredet von der „Überschwemmung mit Ausländern“ und schon gibt es Gruppen, die sich daran machen, diese Menschen hier bei uns zu verprügeln. Der Kampf gegen den Terrorismus ist im Augenblick Legitimation für Gewalt, Gewalt auch eines Ausmaßes, die wir sonst so nicht zulassen würden. Und wenn dies öffentlich kritisiert wird, dann wird man behandelt, als stünde man auf der Seite der Terroristen. Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns. So sagte der amerikanische Präsident, der mit der Angst der Menschen ein gefährliches Spiel treibt.
Warum kann Jesus in dem Boot schlafen? Was verhilft ihm dazu, in dieser schwierigen Situation nicht hektisch zu reagieren, panisch in Aktionismus zu verfallen?
Ich denke das wichtigste, was Jesus auszeichnet, ist seine tiefe Grundüberzeugung: ich bin gehalten. Ich habe einen Grund, auf dem ich stehen kann, den mir nichts und niemand nehmen kann, von dem mich nichts und niemand wegreissen kann. Jesus weiß sich zutiefst verbunden mit der Kraft des Lebens, die ihn nicht verloren gehen lässt, selbst dort nicht, wo der Tod vor Augen steht. Was nicht heißt, dass Jesus keine Angst gehabt hätte. Es wird erzählt von dem Gebet in Gethsemane, wo er Gott darum bittet, dass er diesen Weg nicht gehen müsse. Wir kennen die Worte am Kreuz: mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Diese Erfahrungen des Lebens begleiten auch ihn als ganz menschliche Lebenserfahrungen, die auch inmitten eines tiefen Gottvertrauens lebendig werden. Aber er lässt sein Handeln nicht von dieser Erfahrung leiten. Er ist nicht geflohen, als die Häscher kamen, er hat am Kreuz seine Gegner nicht verflucht, sondern er hat dem Soldaten das Ohr geheilt, er hat seine Verfolger am Kreuz gebetet.
Wer sein Leben in der Hand dessen weiß, der dem Leben sein Ziel gibt, wer sein Leben in der Hand dessen weiß, der Leben nicht verloren gibt, sondern Zukunft über den Tod hinaus zu geben vermag, der weiß, dass er in den Stürmen des Lebens bestehen kann.
Mich fasziniert, dass Jesus in dieser Situation einfach aufstehen kann und fragt: Warum seid ihr so furchtsam?
Warum regt ihr euch so auf? Natürlich bietet das Leben Zeiten, wo einem der Wind ins Gesicht bläst. Natürlich gibt es im Leben Situationen, wo das Lebensboot ungeheuerlich ins Wanken gerät, das Wasser hineinschlägt und man zu versinken droht. Das ist Leben. Und auch die Angst gehört zu unserem Leben. Und nicht nur immer Angst vor äußere Bedrohung, sondern auch die Angst vor Ansehensverlust, vor dem Verlust von Lebensmöglichkeiten, vor dem Verlust von Menschen, die wir lieben, bis hin in die Angst vor dem Tod.
Aber wir gehen darin nicht unter, weil wir Gehaltene sind, weil wir eben nicht nur auf uns allein angewiesen sind, sondern weil da noch jemand ist, der mit uns im Boot sitzt, der Halt gibt.
Menschen, die sich ganz auf Gott einlassen, die können ihre Angst überwinden, können inmitten der Angst ruhig bleiben und sich ihr Handeln nicht von der Angst diktieren lassen. Wenn Gott Ja zu mir sagt, dann muss ich nicht immer beweisen, was ich kann. Wenn Gott mit in Leiden und Tod hält, kann ich ihm auch mein Leben und mein Sterben anvertrauen. Und wenn wir ein solches Gottvertrauen in uns tragen, dann können wir auch Abstand gewinnen von dem, was Angst macht und dann können wir unsere eigenen Gedanken und vorschnellen Reaktionen loslassen, um einzutreten für Gerechtigkeit und Frieden. Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? So fasst der 27. Psalm Gottvertrauen in Worte, das zu einem veränderten Leben führen kann.
Und der Herr gibt den Weg des Miteinanders vor: z.B. darin, dass er für die Gewaltfreiheit eintritt, für die Achtung des Anderen, des Andersseienden. Er tritt ein für die Überwindung von Hass und Gegnerschaft, er tritt ein für das Miteinander, für ein Leben, das den anderen gelten lässt, ihm Raum gibt und ihm Anerkennung verleiht, auch wenn er diese in den Augen der Menschen gar nicht verdient hat. In all dem liegt ein Bewusstsein, das eben nicht geprägt ist von der Angst vor dem anderen oder der Angst um das eigene Leben, sondern davon, dass wir immer schon Gehaltene sind, die sich nicht um sich sorgen müssen, sondern in ruhiger Gelassenheit auch im Sturm bedachte Wege gehen können, um miteinander zu leben. Und wer mit einer solchen ruhigen Gelassenheit auftaucht, der wird auch dazu beitragen, dass der Sturm sich legt, dass das Boot nicht mehr schaukelt, dass man wieder Boden unter den Füßen bekommt.
Und das ist etwas, was wir von Jesus lernen können. Und dann können wir eben eintreten für friedvollen Umgang miteinander, für Konfliktbewältigung ohne Waffen, für ein Denken, das nicht zuerst Gewalt sieht, sondern das Lebensrecht auch des anderen. Ich bin mir bewusst, dass wir auf einem solchen Weg auch immer wieder scheitern, dass wir an unsere Grenzen stoßen und auch manchmal daran verzweifeln, weil das Böse immer wieder um sich greift. Aber gerade darin gilt es sich deutlich zu machen, dass im Boot einer sitzt, der Wege des Lebens kennt. Wir müssen nicht panisch handeln, getrieben durch die Angst, wir können uns – gehalten von Gott – ruhig dem Wind entgegen stellen. Wir können darin zeigen, dass es auch andere Wege gibt, sich dem Bösen entgegen zu stellen. Gottvertrauen schafft neue Denkräume, die auch mitten im Sturm zu entdecken sind und damit den Sturm auch legen können. Wir können damit die Angst in der Welt nicht verhindern, aber wir können dazu helfen, die viele unnötige Ängste von Menschen zu vermeiden. Wir können dazu beitragen, dass Menschen keine Angst mehr vor Menschen haben müssen. Und auch dazu will uns die Geschichte von der Sturmstillung ermutigen. Amen

Lied: 989 3x

Ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn du allein, Gott, hilfst mir, dass ich sicher wohne. (PS 4,6) Wenn alle Menschen mit diesem Satz im Herzen schlafen gehen könnten, dann wäre Frieden auf der Erde. Davon träumen wir und darum bitten wir dich, Gott
für alle Kinder auf der Welt, die vor Hunger nicht einschlafen können. Hilf, dass sie satt werden, damit sie nicht lernen,
ihren leeren Bauch mit Wut und Hass zu füllen.
Mach uns wach für die Zusammenhänge, die Hungersnot bewirken, lass uns aufstehen und kreativ werden,
dass wir sinnvollen umgehen mit Geldern und Gütern.
Darum beten wir gemeinsam:
Alle: Wir wollen Frieden für Alle,……

Wir beten für die Jugendlichen, die sich fürchten vor der Nacht, weil Alpträume von erlittener Gewalt sie überfallen, als wären sie real, für die jungen Frauen, die durch sexuelle Gewalt, und die jungen Männer, die durch Kriegserlebnisse Lass sie Menschen finden, denen sie sich anvertrauen
und das Unaussprechliche aussprechen mögen,
Menschen, die das auch aushalten können.
Schenke ihnen die Ahnung von einem sicheren Ort im Innern,
zu dem sie zu jeder Zeit Zuflucht nehmen können.
Darum beten wir gemeinsam:
Alle: Wir wollen Frieden für Alle,……

Wir denken an die Menschen, die in Arbeit und Sorgen versinken, die in schlaflosen Nächten wühlen,
weil unerledigte Dinge über ihnen zusammenschlagen wie meterhohe Wellen und alles noch viel schlimmer erscheint als am Tag. Hilf ihnen zu ordnen, was wichtig ist und was nicht, und loszulassen. Sende in ihre Träume das Wissen um Selbstbestimmung, dass sie Macht gewinnen über ihre Zeit und ihre Aufgaben. Lass sie spüren, dass sie von unschätzbarem Wert sind jenseits dessen, was sie leisten, und darin Ruhe finden. Darum beten wir gemeinsam:
Alle: Wir wollen Frieden für Alle,……

Wir vertrauen dir die Menschen an, die in der Nacht weinen,
vor Sehnsucht nach vermissten Menschen oder verlorener Heimat, über eine zerbrochene Liebe, vor Schmerzen
oder weil sie sterben müssen.
Lass sie spüren, dass du ihnen so nah bist wie das Kissen,
das ihre Tränen aufnimmt.
Tröste sie mit der Vision, dass aus ihren Tränen in der Seele ein Regenbogen aufgehen kann.
Darum beten wir gemeinsam:
Alle: Wir wollen Frieden für Alle,……

Wir bitten für die Menschen im Nahen Osten, die keine Ruhe finden. Wir bitten für diejenigen, die sich für Frieden und Verständigung einsetzen, dass sie nicht verzweifeln, wenn wieder einmal die Waffen sprechen.
Wir beten für alle, die immer wieder Waffen einsetzen, um ihre Ziele durchzusetzen. Lass sie die Einsicht gewinnen, dass eine Waffe keinen Schritt weiter bringt.
Wir beten für alle Opfer und ihre Angehörigen, dass der Hass sie nicht zerfrisst, sondern dass Wege aus der Gewalt geschritten werden.
Darum beten wir gemeinsam:
Alle: Wir wollen Frieden für Alle,……

Wir legen dir Gott, all diejenige ans Herz, die krank danieder liegen, deren Lebenszeit nur noch begrenzt ist und die diesen Menschen beistehen. Gib du Kraft dazu und schenke ihnen die innere Ruhe, um ihren schweren Weg zu gehen.
Darum beten wir gemeinsam:
Alle: Wir wollen Frieden für Alle,……


Vaterunser
Segen

21.12.11 – Der Frieden wächst, wie Rosen blühn-

Friedensgebet St. Marien Kaunitz, 21.12.2011

 

A: Begrüßung

Herzlich Willkommen zum Friedensgebet. Es ist das letzte Friedensgebet vor der Geburt des Christkindes und das letzte Friedensgebet in diesem Jahr. Karolin und ich kommen gerne zum Friedensgebet, wenn wir Zeit haben und in der Schule nicht ganz was Wichtiges ist. Auch wir Kinder wissen, dass durch Krieg und Unfriede es vielen Menschen, auch Kindern schlecht geht.

 

Beim Christkind haben die Engel gesungen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden. Darum fangen wir auch im Namen des Christkindes an:
Im Namen des Vaters und des Sohnes …………………………………

 

Lied: 989.8 Wir wollen Frieden für alle 3x

 

K: Der Frieden

Die Angst vor Streit und Hass und Krieg

lässt viele oft nicht ruhn.

Doch wenn man Frieden haben will,

muss man ihn selber tun.

 

Der Frieden wächst, wie Rosen blühn,

so bunt, so schön und still.

Er fängt bei uns zu Hause an,

bei jedem, der ihn will.

 

Vom Frieden reden, hilft nicht viel,

auch nicht, dass man marschiert.

Er kommt wie Lachen, Dank und Traum,

schon wenn man ihn probiert.

 

Man braucht zum Frieden Liebe,

natürlich auch Verstand,

und wo es was zu heilen gibt:

jede Hand.

 

A: Frieden halten, ist manchmal ganz schön schwer für Kinder und auch für Eltern. Wir Christen haben aber jemanden, der uns dabei helfen kann, wenn wir es wollen. Dazu haben wir eine Geschichte ausgesucht:

 

Ein kleiner Junge ist stolz darauf, einen Großvater zu haben, der Figuren schnitzen kann.

Es ist schon faszinierend zuzusehen, wie langsam aus einem Stück Holz „lebendige“ Gestalten entstehen.

Der Junge vertieft sich so in die geschnitzten Krippenfiguren, dass sich seine Gedanken mit der Welt der Figuren vermischen:

Er geht mit den Hirten und Königen in den Stall und steht plötzlich vor dem Kind in der Krippe.

Da bemerkt er: Seine Hände sind leer! Alle haben etwas mitgebracht, nur er nicht.

Aufgeregt sagt er schnell: „Ich verspreche dir das Schönste, was ich habe! Ich schenke dir mein neues Fahrrad nein, meine elektrische Eisenbahn.“

Das Kind in der Krippe schüttelt lächelnd den Kopf und sagt: „Ich möchte aber nicht deine elektrische Eisenbahn. Schenke mir deinen letzten Aufsatz!“

„Meinen letzten Aufsatz?“, stammelte der Junge ganz erschrocken, „aber da steht doch …, da steht >ungenügend< drunter!“

„Genau deshalb will ich ihn haben“, antwortet das Jesuskind. „Du sollst mir immer das geben, was >nicht genügend< ist. Dafür bin ich auf die Welt gekommen!“

„Und dann möchte ich noch etwas von dir“, fährt das Kind in der Krippe fort, „ich möchte deinen Milchbecher!“

Jetzt wird der kleine Junge traurig: „Meinen Milchbecher? Aber der ist mir doch zerbrochen!“

„Eben deshalb möchte ich ihn haben“, sagt das Jesuskind liebevoll, „du kannst mir alles bringen, was in deinem Leben zerbricht. Ich will es heil machen!“

„Und noch ein Drittes möchte ich von dir“, hört der kleine Junge wieder die Stimme des Kindes in der Krippe, „ich möchte von dir noch die Antwort haben, die du deiner Mutter gegeben hast, als sie dich fragte, wieso denn der Milchbecher zerbrechen konnte.“

Da weint der Junge. Schluchzend gesteht er: „Aber da habe ich doch gelogen. Ich habe der Mutter gesagt: >Der Milchbecher ist mir ohne Absicht hingefallen!< Aber in Wirklichkeit habe ich ihn ja vor Wut auf die Erde geworfen!“

„Deshalb möchte ich die Antwort haben“, sagt das Jesuskind bestimmt, „bring mir immer alles, was in deinem Leben böse ist, verlogen, trotzig und gemein. Dafür bin ich in die Welt gekommen, um dir zu verzeihen, um dich an die Hand zu nehmen und dir den Weg zu zeigen…“

Und das Jesuskind lächelt den Jungen wieder an. Und der schaut und hört und staunt…

 

Lied: 918.7 1-3 Gottes Liebe

K:
Frieden ist ein wertvolles Gut;
doch manche zerstören es mit Hass und Wut.

Frieden sollte es überall geben,
jeder Mensch soll es erleben.

Frieden ist für alle gut,
die Hoffnung auf Frieden macht allen Mut.

Frieden ist, was wir alle brauchen,
Frieden kann man sich nicht kaufen.

Frieden bedeutet Freiheit nur,
Spielen, Lachen Freuen pur.

Mit Gewalt schafft man keinen Frieden;
nur Schmerz für die, die überblieben.

 

A: Ich wünsche mir

für mich und alle Menschen

auf dieser Welt

eine Friedenstaube,

die über uns wacht.

So gäbe es keinen Streit oder Krieg mehr.

Alle Menschen würden sich freuen

und des Feindes Freund sein.

Ich wünsche mir

für mich und alle Menschen

auf dieser Welt,

eine Friedenstaube,

die über uns wacht.

Noch ein schöner Traum,

aber wer weiß,

vielleicht wird er eines Tages wahr,

wenn viele Menschen

mit mir

diesen Traum

träumen.

 

A schwarz – K rot

Ein bisschen mehr Friede

und weniger Streit

Ein bisschen mehr Güte

Und weniger Neid

Ein bisschen mehr Wahrheit immerdar

Und viel mehr Hilfe bei Gefahr.

 

Ein bisschen mehr „wir“

Und weniger „ich“

Ein bisschen mehr Kraft

Nicht so zimperlich

Und viel mehr Blumen während des Lebens

Denn auf den Gräbern sind sie vergebens.

 

Lied: 961 1+3 Ins Wasser fällt ein Stein

 

A:
Viele Menschen sagen: Was kann ich denn für den Frieden tun?
Ich bin doch machtlos!
Hat denn meine Stimme überhaupt Gewicht?

K: In einer Fabel wird erzählt:

„Sag mir, was wiegt eine Schneeflocke“ fragte die Tannenmeise die Wildtaube. „Nicht mehr als ein Nichts“, gab sie zur Antwort.
„Dann muß ich Dir eine wunderbare Geschichte erzählen“, sagte die Meise.

„Ich saß auf dem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing; nicht etwa heftig im Sturmgebraus, nein, wie im Traum, lautlos und ohne Schwere.
Da nichts Besseres zu tun war, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und auf die Nadeln des Astes fielen und darauf hängenblieben.

Genau dreimillionensiebenhunderteinundvierzigtausendneunhundertzweiundfünfzig waren es.
Und als diedreimillionensiebenhunderteinundvierzigtausendneunhundertdreiundfünfzigste Flocke niederfiel, nicht mehr als ein Nichts, brach der Ast ab.“
Damit flog die Meise davon.

Die Taube, seit Noahs Zeiten eine Spezialistin in dieser Frage, sagte zu sich nach kurzem Nachdenken:
„Vielleicht fehlt nur eines einzelnen Menschen Stimme zum Frieden der Welt.“

 

A: Vielleicht kommt es immer auf den Einzelnen an: Es gibt Momente, wo der Friede wie mit Händen zu greifen ist, wo wir nur die Hand öffnen und dem anderen entgegenstrecken müssen,

  • Um die Menschen, um uns herum freundlich begrüßen und berühren zu können
  • Um Hand in Hand zu gehen mit jemanden, den ich mag
  • Um gut zu hand-eln und andere gut zu behand-eln
  • Um annehmen zu können, was andere mir schenken
  • Um verschenken zu können, was andere freut
  • Um sich nach einem Streit wieder zu versöhnen

Unsere Hände können wie Friedensboten sein, deine und meine.

 

Wir haben mit und aus unseren Händen zarte Friedenstauben gebastelt. Zart und zerbrechlich, wie der Friede auch. Wenn ihr mit den Tauben gut umgeht, dann bleiben sie heile, wie der Friede auch. Vielleicht kennt ihr jemanden, dem ihr endlich die Taube schenken wollt um euch zu versöhnen, oder ihr behaltet sie selbst, um euch zu erinnern, wofür ihr eure Hände gebrauchen könnt.

(Taubenhände an alle verteilen)

 

K: Jetzt stellen wir uns alle vor die leere Krippe, nehmen uns an die Hände und beten das Vater Unser.

Vater Unser im Himmel ……………………….

K: Jetzt segne uns alle, der Gott der für jeden Menschen auf der Welt geboren wird und der jeden Menschen liebt. + der Vater +und der Sohn + und der Heilige Geist. Amen

K + A: Jetzt wünschen wir Euch und Euren Familien ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr und dass endlich Frieden kommt auf der Erde.

LIED: 921.5 1-5 Er hält die ganze Welt

11.01.12 – Wer Frieden sucht-

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 11.01.2012

 

Ursel Begrüßung:

 

Lasst uns dieses Friedensgebet beginnen:

Im Namen Gottes – der uns zu Anstrengungen für mehr Gerechtigkeit aufruft,

im Namen Jesu – der an der Seite der Armen gelebt hat,

im Namen der Geistkraft – die uns den Weg zum Leben in Fülle für alle zeigt.

 

Wer Frieden sucht,

wird den anderen suchen,

wird Zuhören lernen,

wird das Vergeben üben,

wird das Verdammen aufgeben,

wird vorgefasste Meinungen zurücklassen,

wird das Wagnis eingehen,

wird an die Änderung des Menschen glauben,

wird Hoffnung wecken,

wird dem andern entgegengehen,

wird zu seiner eigenen Schuld stehen,

wird geduldig dranbleiben,

wird selber vom Frieden Gottes leben –

Suchen wir den Frieden?

 

Guter Gott, unser Schöpfer,

du hast uns geschaffen als dein Ebenbild,

in Würde und Lebenskraft.

Hilfe uns, deine Schöpfung und Geschöpfe zu achten.

(gesungen)Herr erbarme dich.

Jesus Christus, unser Bruder,

du hast uns gezeigt, wie wir leben können: achtsam und zugewandt in der Liebe; aufrecht

und glaubwürdig, unbeugsam in der Wahrheit und im Einsatz für das Leben.

Hilf uns, deinem Friedensauftrag zu folgen.-

Herr erbarme dich.

Gott, heilige Kraft und Heiliger Geist,

du willst uns stärken in Glaube, Hoffnung und Liebe, damit wir dem Frieden in uns, unter uns

und für die Welt diesen, die ihn so sehr vermisst und braucht.

Hilf uns, menschenwürdig zu leben und friedensfähig zu werden.

Herr erbarme dich.

 

Lasst uns beten.

Guter Gott, im Namen deines Sohnes, der uns Deinen Frieden verheißen hat, sind wir hier

versammelt. Er ist unsere Mitte. Nach ihm richten wir uns aus, in unserem Einsatz für ein

menschenwürdiges und friedliches Miteinander.

Lasst uns in seinem Geist leben und handeln. Darum bitten wir, durch Christus unseren

Herrn, Amen

(ALLE) Bitte um inneren Frieden

Es gibt so viel Unfrieden in der Welt.
Auch in mir selbst spüre ich eine große Unruhe. Häufig weiß ich einfach nicht, was ich tun soll. Dann habe ich den Eindruck, von den anstehenden Entscheidungen und Schwierigkeiten erdrückt zu werden.
 
Ich weiß, dass auch du die dunkle Seite dieser Welt erfahren hast, als du am Kreuz gelitten hast. Ich weiß, dass du mich darum in meinen Schwierigkeiten nicht allein lässt. Aber oft vertraue ich zu wenig auf dein Versprechen, bei mir zu sein.
 
Bitte gib mir in schwierigen Situationen die Kraft, mich gegen Ungerechtigkeiten zur Wehr zu setzen, und die Demut, die Schwäche anderer zu akzeptieren. Schenke mir die Weisheit, den Kern der Schwierigkeiten zu erfassen und mutig anzugehen, aber auch die Offenheit, nötigen Kompromissen nicht im Weg zu stehen. Hilf mir in meinen Schwierigkeiten, aber lass mich auch jene Schwierigkeiten sehen, die meine Mitmenschen zu bewältigen haben.
 
Bitte erhöre mich, wenn ich für andere Menschen bete. Wenn aber andere Menschen umgekehrt für mich beten, dann erhöre auch diese Gebete. Bitte hilf mir ebenso wie meinen Mitmenschen, inneren Frieden zu finden. Gib mir die Kraft für mehr Gerechtigkeit und Frieden in der Welt, im Alltag, mit dir Gott und mit mir selbst. Amen.

Lied: 143 1+2 Nun freut Euch ihr Christen

 

Arthur: Im Jakobusbrief lesen wir (2,14-18)

Meine Schwestern und Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es

fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten? Wenn ein Bruder oder eine Schwester

ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in

Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen –

was nützt das?

So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat. Nun könnte

einer sagen: Du hast Glauben, und ich kann Werke vorweisen; zeig mir deinen Glauben

ohne die Werke, und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke.

 

Wir wollen kurz innehalten und uns fragen, wo wir die Armut erkennen

Nach jedem Impuls antworten wir mit den Lied: Herr, gib uns deinen Frieden

 

Berührbar für Gott und die Welt

wollen wir unseren Zorn nicht verschweigen

über Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Ausbeutung

von Menschen nah und fern.

Herr, gib uns deinen Frieden

Berührbar für Gott und die Welt

wollen wir unsere Anteilnahme nicht verweigern

an Armut, Krankheit, Tod

von Menschen nah und fern.

Herr, gib uns deinen Frieden

Berührbar für Gott und die Welt

wollen wir unsere Zärtlichkeit ausweiten

durch Achtsamkeit, Konsequenz, Verlässlichkeit

für Menschen nah und fern.

Herr, gib uns deinen Frieden

O Gott, öffne meine Augen,

dass ich die Not der anderen sehe,

öffne meine Ohren,

dass ich ihr Schreien höre,

öffne mein Herz,

dass sie nicht ohne Beistand sind.

Hilf mir, ohne Angst vor dem Zorn der Starken

die Schwachen zu verteidigen.

Hilf mir, ohne Angst vor dem Zorn der Reichen

die Armen zu verteidigen.

Zeige mir, wo Liebe, Hoffnung und Glaube gebraucht werden,

und sende mich, sie dorthin zu bringen,

öffne meine Augen und Ohren,

dass ich mich heute und alle Tage

für deinen Frieden einsetze.

(ALLE) GOTT der du der Ursprung bist

von allem Guten, das getan wird,

der uns aufhetzt und anfeuert

gegen den Tod in all seinen Formen

und uns eingibt, uns nicht zu fügen

in die Macht des Unrechts,

in Feigheit und Grausamkeit.

Sei in uns Herz und Verstand,

dass wir fähig werden,

das schlimmste Leid zu mildern;

dass wir den Ungeist aufwiegen,

der diese Erde verwildert.

Wir beten zu dir

für die, die mutlos geworden sind

wegen alles Bösen in dieser Welt.

Aber auch für die, die voller Hoffnung sind,

die hell bleiben:

Verstärke ihr Herz,

dass nie fehlen in unserer Mitte

Standhaftigkeit und Sanftheit,

Liebe, stärker als der Tod.

Vor deinem Angesicht gedenken wir der Toten,

aller, die unabkömmlich waren,

der zu früh Gestorbenen,

aller, die unserer Obhut und Liebe

anvertraut sind,

aller, die uns umringen

mit Fragen, Sorgen und Glück.

Gott der Lebendigen, erfülle deinen Namen

an uns, an deiner Gemeinde, wo auch in der Welt.

Strecke deine Hand aus bis dahin,

wo wir noch tot sind.

Mache, heute noch, mit uns

einen neuen Anfang. (Huub Oosterhuis)

Vater Unser ………………

Ursel: Gott, Quelle des Friedens,

sei mit denjenigen,

die die Geschicke der Welt lenken,

damit Stolz und Prahlerei ein Ende nehmen

und die Herrschaft der Arroganz

aus unserer Welt verschwindet.

 

Gib ihnen den Mut, die Wahrheit zu sagen,

und die Demut, anderen zuhören zu können.

Hilf uns allen,

dass uns das Wohl unserer Mitmenschen wichtiger ist

als unsere eigenen ehrgeizigen Ziele.

 

Hilf uns,

dass uns mehr an der Wahrheit liegt,

auch wenn sie uns schadet,

als an der Lüge, die uns nützt.

Dadurch können wir aufrecht stehen,

frei und unbelastet von Furcht und Verdächtigungen

und bereit, einander zu vertrauen.

 

Hilf jedem von uns,

den eigenen Beitrag zur Verständigung

und das eigene Opfer für den Frieden zu geben,

damit wir in Frieden mit uns selbst

und in Frieden mit unseren Mitmenschen leben.

Dann können wir in Gelassenheit beginnen,

dein Reich in dieser Welt zu bauen,

bis die Erde erfüllt ist von der Erkenntnis Gottes,

wie das Meer mit Wasser gefüllt ist.

 

SEGEN:

Möge Gott uns segnen mit Unbehagen gegenüber allzu einfachen Antworten,

Halbwahrheiten und oberflächlichen Beziehungen, damit Leben in der Tiefe unserer Herzen

wohnt.

Möge Gott uns mit Zorn segnen gegenüber Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Ausbeutung

von Menschen, damit wir nach Gerechtigkeit und Frieden streben.

Möge Gott uns mit Tränen segnen, zu vergießen für die, die unter Schmerzen, Ablehnung,

Hunger und Krieg leiden, damit wir unsere Hand ausstrecken, um sie zu trösten und ihren

Schmerz in Freude zu verwandeln.

Und möge Gott uns mit der Torheit segnen, daran zu glauben, dass wir die Welt verändern

können, indem wir Dinge tun, von denen andere meinen, es sei unmöglich, sie zu tun.

So segne uns alle: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

 

Lied: 158 1-3 Lobpreiset all zu dieser Zeit

30.05.12 -Maiandacht- “Frieden”

Friedensgebet

Maiandacht „Frieden“ in der Welt und in unseren Gemeinden und Familien

St. Marien Kaunitz 30.05.2012

A: Begrüßung und Kreuzzeichen

Lied: GL 879 Meerstern ich dich grüße 1+2

A: Der Mai steht ganz im Zeichen der Mutter Jesu- Maria. Was war sie wohl für ein Mensch? Für mich ist Maria eine ganz besondere Frau, eine starke Frau, ein Vorbild, ein Beispiel. „Gelassenheit“ ist ein Wort, das Maria ganz und gar auszeichnet.

Im Wort „Gelassenheit“ steckt lassen: Zulassen, loslassen, sich überlassen, gelassen sein. Sie lässt Gott in ihr Leben hereinbrechen, sie lässt zu, horcht und fragt nach. Maria lässt den Ruf Gottes in ihrem Leben zu – und dieser Ruf bedingt das Loslassen. Sie lässt Pläne und Erwartungen los und begibt sich in eine große Unsicherheit, sie stellt sich Gott zur Verfügung. Indem sie sich überlässt, kann Neues entstehen und wachsen. – Dabei ist Maria so menschlich, und das kann trostvoll sein. Auch sie hatte Fragen und Zweifel, Unverständnis und scheinbares Scheitern erlebt und durchlebt – und darum, denke ich, können wir beruhigt unseren Weg gemeinsam mit ihr zu Gott hin gehen. Sie wird auch die Friedenskönigin genannt: sie verlässt uns daher auch nicht in unserer Sorge um den Frieden in der Welt und in unseren Gemeinden und Familien.

U: Und so grüßte der Himmel die Erde

1. Letztlich gibt’s nicht viel von ihr zu sagen,
nur, dass sie einst plötzlich schwanger war
und ein Engel sie grüßte und sprach:
Sei gesegnet, Gott selbst ist mit dir.

Refrain: Und so grüßte der Himmel die Erde,
wurden Größtes und Kleinstes nun eins
in Maria, gesegnet von Gott, von Gott.

2. Letztlich gibt’s nicht viel von ihr zu sagen,
nur, dass sie ein großes Loblied sang,
in dem Letzte bei Gott Erste sind,
in dem Gott auf den Kopf die Welt stellt.

3. Letztlich gibt’s nicht viel von ihr zu sagen,
nur, dass sie ihr Kind im Stall gebar;
dort, wo Not herrscht, den König der Welt“
Und die Hirten ergriff, was geschah.

4. Letztlich gibt’s nicht viel von ihr zu sagen,
nur, dass sie die Zeichen recht verstand,
sie begriff, Gott ist Menschen dort nah,
wo sie schwach sind, verletzlich, bedrängt.

5. Letztlich gibt’s nicht viel von ihr zu sagen,
nur, dass sie das Gottesreich mittrug.
Denn im Leib dieser Frau wuchs das Heil,
das die Welt neu bestellt: Gottes Sohn.

A: „Lobpreis Mariens“

Beten wir einen modernen Text des Magnificat, des großen Lobpreises, den Maria gebetet hat. Mit ihr preisen wir Gott, der durch ihren Sohn neue Horizonte in unser Leben gebracht hat:

Hochpreiset meine Seele den Herrn. Und mein Geist frohlockt in Gott, meinem Heiland.

Denn er ist ganz anders, als viele denken, und steht auf der Seite der Geringen und Schwachen. Die groß lärmen, lässt er verstummen,

er ist bei denen, die unten durch sind.

Ich habe es erfahren, und rückblickend kann ich nur staunen.

Er ist oft überraschend für mich, anziehend und unbegreiflich zugleich.

Er stellt mich in Frage, wenn ich selbst der Maßstab sein will.

Er zerbricht meine Pläne und schenkt mir neue Erkenntnis.

Meine schmerzlich erfahrenen Grenzen wandelt er um in Geburtswehen zum Leben.

Wo ich aufgeben möchte, trägt er mich weiter.

Er gibt mir Mut, mich fallen zu lassen in seine Hand.

Er geht mit mir durch die Wasser der Tränen,

und heilend berührt er die Brandblasen in mir.

Im dienenden JA bekommt er erst Geltung,

wird greifbar, wo immer Menschwerdung geschieht.

Immer neu spricht er seine Liebeserklärung an Menschen und Tiere

in all seinen Werken.

Hoch preist meine Seele den Herrn,

und mein Geist frohlockt in Gott, meinem Heiland.

Lied: Lasst uns loben, GL 637, 3 Str

U: Maria war ein Mensch, der sein Leben Gott überließ. Wir beten und grüßen sie mit dem biblischen Gruß und antworten nach jedem Gruß: der Herr ist mit dir.

Gegrüßet seist du, Maria. A: Der Herr ist mit dir.

Gegrüßet seist du, Maria, du bist voll der Gnade.

A: Der Herr ist mit dir.

Gegrüßet seist du, Maria, du bist voller Hoffnung.

A: Der Herr ist mit dir.

Gegrüßet seist du, Maria, du bist voller Zuversicht

A: Der Herr ist mit dir.

Gegrüßet seist du, Maria, du bist voller Begeisterung.

A: Der Herr ist mit dir.

Gegrüßet seist du, Maria, du bist erfüllt mit Vertrauen.

A: Der Herr ist mit dir.

Gegrüßet seist du, Maria, du bist erfüllt mit Gottesfurcht.

A: Der Herr ist mit dir.

Gegrüßet seist du, Maria, du bist erfüllt mit Liebe.

A: Der Herr ist mit dir.

Gegrüßet seist du, Maria, du bist die Mutter Gottes.

A: Der Herr ist mit dir.

Gegrüßet seist du, Maria, du bist die Hilfe der Christen.

A: Der Herr ist mit dir.

Gegrüßet seist du, Maria, du bist die Mutter der Kirche.

A: Der Herr ist mit dir.

Gegrüßet seist du, Maria, die bist die Königin des Friedens.

A: Der Herr ist mit dir.

A: Fürbittgebet: Wir beten nun mit Maria, der Königin des Friedens, wir bitten besonders um den Frieden in unseren Familien, um den Frieden in unserem Pfarrverbund, in unserer Kirche, und um den Frieden in der Welt.

Wir antworten auf die Fürbitten:

Mutter Gottes, wir bitten um deine Hilfe.

* Lasst uns beten für die Mütter und Väter, die im Stillen ihrer Kinder wegen weinen

* Lasst uns beten für die Eltern und Kinder, die einander aus dem Weg gehen. –

* Lasst uns beten für jene, die sich in den Familien trotz Misserfolgen immer wieder bemühen, Brücken zueinander zu bauen. –

* Lasst uns beten um den Frieden in unserer Gemeinde, in den Vereinen, Gruppen und um den Frieden in der Weltkirche, und um den Frieden bei uns und überall auf der Welt. –

* Schenke den Verstorbenen unserer Betergemeinschaft für den Frieden und allen unseren lieben Verstorbenen die Freude, für immer bei dir leben zu können.

U: Lasst uns nun gemeinsam um den Frieden unter allen Menschen der Welt beten

Jesus Christus, du hast deine und unsere Welt durch gute und schwere Tage begleitet. Für deine Treue danken wir dir. Du bist unsere Zukunft, dir gilt unser Hoffen. Du lädtst uns ein, mitzugehen auf deinem Weg. Du bist bei uns alle Tage.

Wo Mutlosigkeit ist, gib uns Zuversicht. Aus aller Zerstrittenheit hilf uns heraus.
Wo Angst uns in die Enge treibt, befreie uns. Hoffnung und Freude kommen von dir.
Mitbauen wollen wir an deinem Reich. Gerecht möchten wir sein. Wir wollen den Frieden suchen, uns anstecken lassen von deiner Liebe.

Deinem Vater wollen wir folgen, Christus, wie du ihm gefolgt bist. Gelobt, der die Welt mit Geist erfüllt. Gelobt, der uns liebt ein Leben lang und alles Geschaffene.  Amen.

A: Schlussgebet:
Im Schlussgebet preisen wir Maria, weil sie das Vertrauen auf Gott über alles gestellt hat.

Selig bist du Maria, denn du hast dem Wort Gottes in deinem Leben Raum gegeben.

Alle: Heilige Maria Mutter Gottes, bitte für uns Sünder.

Selig bist du Maria, denn dein Gottvertrauen war größer als alle Fragen und Ängste über deine Zukunft.

Selig bist du Maria, denn du hast an deinen Sohn geglaubt, sodass du sagen konntest: „was er euch sagt, das tut.“.

Selig bist du Maria, den du warst eine Vermittlerin und eine Frau des Friedens.

Segensgebet:
Gott segne euren Weg,
die sicheren und tastenden Schritte,
die großen und die kleinen.

Gottes Segen nähre euch auf euren Wegen.

Gottes Segen leuchte euch auf euren Wegen.

So segne euch (uns) Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

A Amen.

Dank fürs Kommen und Mitbeten

Segenslied: Segne du Maria 1+2+3

29.08.12 – Peace is the way-

Friedensgebet Kaunitz St. Marien 29. August 2012

Lied: GL 621b 1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen ….

 

Begrüßung:

Herzlich Willkommen zum Friedensgebet. Schön, dass auch neue Mitbeter gekommen sind. Schon über 10 Jahre beten wir nun für den Frieden überall auf der Welt. In Afghanistan, in Libyen und Ägypten, im Irak und Syrien, alle Menschen in Gebieten in denen Krieg und Unfrieden herrscht haben wir in unser Gebet eingeschlossen. Auch für den Frieden in unserem Land, in unseren Gemeinden und Familien haben wir gebetet. Ja, selbst für den Frieden in uns und mit Gott haben wir gebittet und gebetet. Wir machen weiter und glauben und sind sicher, dass unser friedliebender Gott den Rest tun wird.

Was können wir noch tun? Jeder Friede beginnt damit, dass einer dem Anderen sein Tun, seine Verfehlungen, seine Schuld vergibt, so wie wir im Gebet des Herrn auch sicher täglich sprechen: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben, denen die gegenüber uns schuldig geworden sind“.

Vergebung und mögliche anschließende Versöhnung ist auch für uns oft ganz schön schwer.

Hören wir in diesem Friedensgottesdienst Texte die uns helfen können, immer wieder Worte der Vergebung zu sagen – und auch zu leben.

 

Lied: CD 11 Peace is the way

 

In einem kleinen Dorf wurde eine verheirate Frau mit einem anderen Mann erwischt. Da dies nach den Moralvorstellungen der Dorfbewohner nicht nur eine Schande für ihren Ehemann, sondern für das ganze Dorf darstellte, wurde sie öffentlich angeklagt und erhielt die höchste Strafe: Sie sollte von der Klippe hinabgestoßen werden. Am nächsten Tag trafen sich alle bei der Klippe, man brachte die Frau herbei, führte sie an den Klippenrand und gab ihr einen Stoß, so dass sie hinabstürzte. Danach gingen alle weg. Was niemand bemerkte: Ihr Mann war dabei gar nicht anwesend. Am nächsten Morgen sahen die Leute den Ehemann fröhlich und gelassen vor seinem Haus. Im Haus selbst sahen sie dann zu ihrer großen Verwunderung auch die Ehefrau. Was war geschehen? In der Nacht vor der Vollstreckung des Richterspruches hatte der Mann unterhalb der Klippe ein großes Netz in die Felswand gespannt. Als seine Frau hinabgestoßen wurde, fiel sie in das Netz, konnte sich befreien und ging nach Hause. Ihr Mann, der seine Frau sehr liebte, hatte ihr verziehen. Zugegeben, das klingt alles zu schön, um wahr zu sein. Trotzdem ist es eine beeindruckende Geschichte davon, was eigentlich die Kraft der Vergebung ist: Liebe. Natürlich hatte seine Frau ihn betrogen und damit Schuld auf sich geladen. Natürlich wusste der Mann das und mit ihm das ganze Dorf. Aber er spürte offensichtlich auch, dass die Verurteilung der Frau falsch war, denn sie machte die Schuld ja nicht wieder gut und zerstörte sogar das Leben des Mannes. Sein Liebe zu ihr und das, was sie miteinander verbindet, war stärker als der Wunsch nach Strafe oder Rache.

Wir Christen müssen uns immer wieder bewusst machen, was das Wesen, der Kern unseres Glaubens ausmacht. Jeder Mensch, jeder – auch Du und ich, sind angenommen von unserem liebenden Gott, mit allen Fehlern und mit aller Schuld. Trotzdem muss ich mich immer wieder fragen:

Was ist für mich, in meinem Leben wichtig? Was müsste ich ändern? Wo gibt es Schuld auch in meinem Leben? Mir fällt die Mahnung Jesu ein: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.“ Wichtiger als frommes Getue und religiöse Rituale ist meiner Meinung nach der Verzicht auf Besserwisserei und Verurteilung anderer. Wie leicht verurteilen wir Menschen, nur weil sie anders sind als wir oder etwas tun, was unseren Moralvorstellungen nicht entspricht oder uns nicht gefällt. Jesu Aufforderung ist klar: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.“

 

Lied: CD 12 So ist Versöhnung

Den Anwesenden verschlägt es den Atem. Der Bundeskanzler kniet nieder und bittet um Vergebung. Im Dezember sind das 42 Jahre her. Da kniet Willy Brandt in Polen nieder. Vor dem Mahnmal für die ermordeten Juden im Warschauer Ghetto verharrt der deutsche Bundeskanzler 30 Sekunden kniend, mit tief gesenktem Haupt. Ob diese Geste etwa geplant war? „Nein, das war sie nicht.“, sagt Willy Brandt Jahre später.
Ein Politiker, der offen Schuld eingesteht, die Schuld eines ganzen Volkes auf seinen Schultern spürt und niederkniet. Das hat die Welt bewegt.
Das Bild prägt mich bis heute: Niederknien, weil man nicht fassen kann, was passiert ist. Weil Schuld einem normalen Miteinander im Wege steht und Vergebung nicht in Sicht ist.
Wie oft wünsche auch ich mir einen Neuanfang. Mit Menschen, die ich enttäuscht oder verletzt habe. Wie oft möchte ich neu anfangen und weiß nicht wie es geht.
Auch wer von Politik nicht viel versteht, das kann er hier spüren: Vergebung öffnet Menschen füreinander.

Schuld eingestehen öffnet Türen und Zukunft.
Heute wissen wir: Brandts Warschau-Reise, dieser Kniefall war der Wendepunkt in der Beziehung zu Polen, aber auch ein Wendepunkt in der Betrachtung Deutschlands durch den Rest der Welt.
Auf die Knie gehen ist gar nicht so einfach. Mir hilft da meine Religion. Vor Gott kann ich das leichter, die eigene Schuld eingestehen. Und ich spüre, wie sehr das befreit.
Mit Gott als Stütze traue ich meinem Nächsten zu, menschlich mit meiner Schuld umzugehen. Das befreit und führt zu einem guten Ende. Im Kleinen wie im Großen.
Jesus schaut auf uns und bittet so: Vater, vergib uns unsere Schuld, weil auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Lied: CD 12 So ist Versöhnung

„Jom Kippur“ steht Anfang Oktober wieder im Kalender. War das nicht ein Krieg? wird mancher überlegen. Dabei hat dieser höchste jüdische Feiertag erst mal gar nichts mit Gewalt und Streit zu tun, sondern im Gegenteil: mit Frieden.

Wörtlich aus dem Hebräischen übersetzt heißt er: „Tag der Versöhnung“.

Trotzdem: Politisch-historisch verbindet sich mit Jom Kippur tatsächlich Gewalt: 1973 nützten Ägypten und Syrien die Feiertagsruhe in Israel zum Überraschungsangriff auf das Land, der Jom Kippur-Krieg brach aus.
Israel ist besonders verletzlich an diesem Feiertag, am Tag der Versöhnung. Denn gläubige Juden begehen ihn mit strengem Fasten und Gebetszeiten in der Synagoge. In Israel kommt an diesem Tag das öffentliche Leben völlig zum Erliegen: Fernsehen und Radio unterbrechen ihre Programme, die Straßen sind autofrei, Geschäfte, Kinos und Lokale haben geschlossen. Jom Kippur ist der „Tag heiligster Ruhe“, der „Sabbat der Sabbate“.

Losgelöst vom Alltagstreiben, soll der Mensch um Vergebung bitten für seine Sünden, und er soll sich mit Gott und den Menschen versöhnen.

Ein ganzer Tag für die Versöhnung: Ich finde das eine ziemlich faszinierende Idee, nicht nur für Juden heute. Wie viel Streit gibt es zwischen Gott und Mensch und natürlich: zwischen Menschen. Heute, jeden Tag oder jede Woche werden es möglicherweise einige ganz deutlich spüren: Diese oder jene Freundin ruft nicht an – oder der eigene Sohn oder die Tochter. Weil man sich verkracht hat, mehr oder minder offensichtlich. Manchmal ist der Grund kaum noch zu nennen. Aber das Zerwürfnis ist da, und es tut in der Seele weh, meistens auf beiden Seiten.

Aber Versöhnung, ein erster Schritt, ein erster Anruf: Das ist schwer. Und es macht auch verletzlich, wie Jom Kippur: Wer sich versöhnen will, macht sich angreifbar.

Trotzdem: Es lohnt sich, Versöhnung zu riskieren. Denn, so erzählt schon die Bibel: Versöhnung, die kann ein richtiges Fest werden. Es kann unbeschreiblich froh machen, wenn sich Zerstrittene wieder in den Armen liegen. Vielleicht passiert das ja heute mancherorts, oder im Rest der Woche, oder spätestens am 8. Oktober, am Tag der Versöhnung.

Lied: CD 12 So ist Versöhnung

Über das Altwerden nachzudenken ist für die meisten von hier ja sicher ein Thema. Ich habe es immer als hilfreich empfunden, mich durch Begegnungen mit alten Menschen schon früh damit auseinanderzusetzen. Ich hoffe, dass ich dadurch auf das Alter gut vorbereitet bin und etwas Sinnvolles aus den späten Jahren machen kann.
Im Alter entstehen ja durchaus Freiräume für Neues. Die Frage darf deshalb nicht lauten: Was kann ich noch tun im Sinne von: Wie weit kann alles weiterlaufen wie bisher? Vielmehr muss sie lauten: Was kann ich gerade jetzt tun? Wie kann ich konstruktiv im Heute leben, anstatt nur der Vergangenheit nachzutrauern? Ich kenne viele positive Beispiele dafür. Da passen Senioren auf die Babys der Jugendleiter auf, während diese in der Gemeinde mitarbeiten. Da ist man sensibel geworden, sich in die Nöte anderer hineinzuversetzen und wird auf einmal zum geschätzten Gesprächspartner. Da investiert sich jemand ehrenamtlich in ein soziales Projekt oder gründet sogar eines.
Das Alter als eigene, positive Phase wird aber nur der erleben, dem es gelingt, die Vergangenheit aufzuräumen und loszulassen. Nicht nur das Schöne gilt es loszulassen, auch das Dunkle, das Belastende soll zurückbleiben. Im Alter hat der Mensch in der Regel mehr Zeit. Längst vergessen Geglaubtes meldet sich wieder zu Wort. Menschen von damals werden wieder wichtig, gerade auch solche, die vermeintlich oder tatsächlich an uns schuldig geworden sind und versagt haben: Eltern, Lehrer, alte Freunde, Partner – oder auch die Gesellschaft, die Umstände, die Zeit damals… Da kann sich leicht das Gefühl einschleichen, ich bin zu kurz gekommen. Vielleicht bricht aber auch eigene Schuld wieder auf. Immer wieder kreisen die Gedanken darum, und alle Versuche, sich selbst davon frei zu argumentieren, wollen einfach nicht gelingen.
Wie gut ist es, mit all dem zu Gott zu gehen. Bei ihm lerne ich, bewusst Ja zu sagen, zu meinen Grenzen, die vielleicht viel enger geraten sind, als ich es mir erhofft hatte. Ich nehme endgültig Abschied von den geplatzten Träumen. Ich nenne beim Namen, was ich durch meinen Eigensinn von Gottes Plänen vereitelt habe. Ich bitte Gott und Menschen um Vergebung, für das, was ich ihnen schuldig geblieben bin. Dabei reift zwangsläufig auch die Bereitschaft, anderen zu vergeben.
Am Ende ist es keineswegs so, als wäre all das Schwere nie geschehen. Ein vernarbtes Leben bleibt zurück, und Narben können durchaus gelegentlich noch schmerzen. Aber es sind eben keine offenen, unbehandelten Wunden mehr, die sich entzünden könnten. Wie der alte Simeon im Neuen Testament kann man sagen: „Nun lässt du deinen Diener in Frieden ziehen (Luk 2,29).

 

Lied: CD 7 Jenseits von Gut und Böse

 

Lasst uns nun gemeinsam das Vater Unser beten und unsere Hände öffnen, damit Gott uns Vergebung schenken kann und wir freie Hände haben zur Vergebung derer, die an uns schuldig geworden sind. Dann können wir beide Hände zur Versöhnung reichen.

Vater Unser ….

Wir wollen unseren versöhnenden Gott um seinen Segen bitten:

Möge unser Arm nicht erlahmen,
wenn wir die Hand zur Versöhnung ausstrecken.
Möge unser Fuß nie müde werden,
wenn wir auf unsere Widersacher zugehen.
Mögen uns Flügel eines Engels wachsen,
wenn wir von diesem Gang zurückkehren.

 

Dazu segne uns der treue und uns immer liebende Gott:

Der Vater und der Sohn mit dem Heiligen Geist. Amen

 

Lied: CD 9 Keinen Tag soll es geben


 

12.12.12 – der Heilig Geist der Mast-

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 12.12.2012

Begrüßung:

Es kommt ein Schiff geladen aufschlagen GL 114

Wir sind mitten in der Adventszeit.
Advent, das ist eine stille, ruhige Zeit.
– Wirklich? Und was ist mit all den Weihnachtsmärkten, Konzerten, Musicals …

Advent ist eine Zeit, in der wir uns auf das Kommen des Herrn am Ende der Zeiten und in seiner Geburt an Weihnachten vorbereiten sollen.
– Worauf bitteschön? Wen interessiert d a s denn heute noch?

Advent, das ist – kirchlich gesehen – auch der Beginn eines neuen Jahres.
– Moment mal! Immer langsam! Das Jahr beginnt immer noch am 1. Januar!

Advent ist eine Einladung, auf das zu Ende gehende Jahr zurückzuschauen.
Vielleicht können wir dieses Jahr mit einem Schiff vergleichen, das mit allem möglichen Ballast – im positiven wie im negativen Sinne – beladen ist.
– Wie bitteschön soll das denn gehen?

Bei einem Rückblick und bei einer Einstimmung auf den Advent kann uns ein altes Lied helfen:

Es kommt ein Schiff,
geladen bis an sein‘ höchsten Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden,
des Vaters ewigs Wort.

„Womit ist mein „Schiff“ beladen, bis an sein‘ höchsten Bord“? Was belastet mich? Was steht mir im Moment buchstäblich bis zum Hals?

Das Schiff geht still im Triebe,
es trägt ein teure Last;
das Segel ist die Liebe,
der Heilig Geist der Mast.

„Mit welcher „teuren Last“ ist mein „Schiff“ beladen?
Was war gut und kostbar in den zurückliegenden Monaten?
Von welcher Kraft wurde und wird mein Lebensschiff getrieben?
Wo sind meine „Tankstellen“?

Der Anker haft‘ auf Erden,
da ist das Schiff am Land.
Das Wort will Fleisch uns werden,
der Sohn ist uns gesandt.

„Wo bin ich „verankert“? Wo finde ich Sinn, Hoffnung und Halt?
Wie stark ist mein Vertrauen in Gott, in meinen Nächsten, in mich selbst?

Wo habe ich zum Frieden in der Familie, Nachbarschaft, Freundeskreis beigetragen?

Wir wollen zur Ruhe kommen und uns auf die Suche machen nach dem, der unser Licht und unsere Kraft ist. Gute Reise durch die Vergangenheit, die Gegenwart und in die Zukunft.

Musik (3 Minuten)

Die Kirche Christi

Die Kirche Christi sei eine einladende Kirche,
eine Kirche der offenen Türen,
eine wärmende, mütterliche Kirche,
eine Kirche der Generationen,
eine Kirche der Toten, der Lebenden und der Ungeborenen.

Eine Kirche derer, die vor uns waren,
die mit uns sind,
und die nach uns kommen werden.
Eine Kirche des Verstehens und Mitfühlens,
des Mitdenkens,
des Mitfreuens und Mitleidens.

Eine Kirche, die mit den Menschen lacht
und mit den Menschen weint.
Eine Kirche, der nichts fremd ist,
und die nicht fremd tut.
Eine menschliche Kirche,
eine Kirche für uns.

Eine Kirche, die wie eine Mutter auf ihre Kinder warten kann.
Eine Kirche, die ihre Kinder sucht und die ihnen nachgeht.
Eine Kirche, die Menschen dort aufsucht, wo sie sind:
bei der Arbeit, beim Vergnügen, beim Fabrikstor
und auf dem Fußballplatz,
in den vier Wänden des Hauses.

Eine Kirche der festlichen Tage
und eine Kirche des täglichen Kleinkrams.
Eine Kirche, die nicht verhandelt und feilscht,
die nicht Bedingungen stellt oder Vorleistungen verlangt.

Eine Kirche, die nicht politisiert.
Eine Kirche, die nicht moralisiert.
Eine Kirche, die nicht Wohlverhaltenszeugnisse verlangt
oder ausstellt.

Eine Kirche der Kleinen,
der Armen und Erfolglosen,
Mühseligen und Gescheiterten – im Leben, im Beruf, in der Ehe.

Eine Kirche derer, die im Schatten stehen,
der Weinenden, der Trauernden.
Eine Kirche der Würdigen,
aber auch der Unwürdigen,
der Heiligen, aber auch der Sünder. Eine Kirche –
nicht der frommen Sprüche,
sondern der stillen, helfenden Tat.

Eine Kirche des Volkes. – Wir sind die Kirche

 

Lied: 995 Selig seid ihr

 

 

Dich, Gott des Friedens, bitten wir:

Sei gegenwärtig an allen Orten dieser Welt,

an denen Friedlosigkeit, Gewalt und Unrecht die Menschen

quält und ihnen das Leben verweigert wird.

Ermutige und stärke alle, die diesen geschundenen

Menschen ihr Ohr und ihren Mund leihen, sich ihnen

zuwenden, mit ihnen leben und sich für sie e insetzen.

Rüttle das Gewissen der Machthaber und Diktatoren auf;

Bewege zur Umkehr die Habgierigen, die Satten, die

rücksichtslosen Macher, damit Friede und Menschlichkeit

eine Chance bekommen.

Hilf uns, den inneren Frieden zu suchen und zu finden.

Lass uns nicht flüchten vor der „Reise nach innen“,

damit wir mit und aus deinem Geist leben und handeln

können.

Jesus, du selbst bist immer wieder in die Wüste gegangen,

um im Gespräch mit dem Vater Einsicht und Kraft zu

bekommen.

Lass uns dir folgen

Im Schweigen,

im Lieben, im Einsatz für den Frieden. Amen

 

VATER UNSER

Herr und Gott,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
Licht und Wärme auszustrahlen;
mit anderen zu empfinden;
Freud und Leid zu teilen.

Herr und Gott,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
Hoffnung und Zuversicht zu vermitteln,
Vertrauen zu erwecken
und Vertrauen zu schenken.

Herr und Gott,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
sich in Liebe zu verschenken,
ohne Gegenliebe zu erwarten;
Risiken auf sich zu nehmen,
um Not zu lindern.

Herr und Gott,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
jedem Menschen seine Freiheit
zu gewähren und zu garantieren;
die Zeichen der Zeit zu erkennen
und klug auszulegen.

Herr und Gott,
gib uns ein brennendes Herz,
das fähig ist,
das Wagnis mit der Wahrheit einzugehen
und dadurch zu überzeugen;
sich für das Evangelium einzusetzen
und auch danach zu handeln.

Herr und Gott,
gib uns ein Herz, das offen ist
für die Not eines Mitmenschen.

Herr und Gott,
gib uns ein Herz, das fähig ist,
den Dialog zuzulassen,
um dadurch eine gute Zukunft zu eröffnen.

Herr und Gott,
gib uns ein Herz, das fähig ist,
Dich immer mehr zu verherrlichen.

 

SEGEN

 

Lied: Der mich atmen läßt ……

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn du dich satt gesehen hast an dem schönen Kind in der Krippe, gehe noch nicht fort!
Mache erst Seine Augen zu deinen Augen,
Seine Ohren zu deinen Ohren
und Seinen Mund zu deinem Mund.
Mache Seine Hände zu deinen Händen,
Sein Lächeln zu deinem Lächeln
und Sein Herz zu deinem Herzen.
Dann erkennst du in jedem Menschen
deinen Bruder, deine Schwester.
Wenn du ihre Tränen trocknest
und ihre Freude teilst,
dann ist Gottes Sohn in dir geboren
und du darfst dich freuen.

16.01.12 – An dir habe ich Gefallen-

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 16.01.12

Begrüßung:

„DU, du bist meine Tochter, mein Sohn,
der Geliebte.
An dir habe ich Gefallen.“

DU – ich spreche dich mit deinem Namen an
ich habe dir etwas zu sagen

Du – dich meine ich
dich selber
ohne alles Drumherum
ohne Leistung und Intelligenz
ohne Ausbildung und Beruf
ohne Kreativität und Engagement
ohne deine Familie
ohne alles, auf was du stolz bist
ohne dass es dir gut geht
ohne dass du dir Mühe gibst
auch wenn du schwach und krank bist
auch wenn du traurig und müde bist
auch wenn du gereizt und wütend bist
auch wenn du grundlose Angst hast

du bist –
deine bloße Existenz ist Grund genug
vor aller Leistung
trotz allen Versagens

meine Tochter, mein Sohn –
du hast deinen Ursprung, deine Wurzel in mir
ich habe dich so gewollt und geschaffen
ich bin und bleibe dir Vater und Mutter
ich verlasse dich nicht
ich sorge für dich
ich beschütze dich
ich stärke dir den Rücken
ich traue dir zu, dass du auf eigenen Füßen stehst
meine Tochter, mein Sohn

Geliebte –
meine Liebe gilt dir
von Anfang an und für alle Zeit
aus meiner Liebe kannst du nicht herausfallen,
egal, was du tust

An dir habe ich Gefallen –
an deinem innersten Wesen habe ich meine Freude
du gefällst mir
so wie du bist

DU bist meine Tochter, mein Sohn, der Geliebte.
An dir habe ich Gefallen.

Lied: Vergiß es nie ……………………

Wir sind getauft, aufgenommen in die große Gemeinschaft der Freunde Jesu und dazu berufen, auf dieser Welt an einem Reich des Friedens und der Versöhnung mitzubauen. Nur an uns Menschen – auch an Dir und mir – liegt es, ob wir in einer schönen friedvollen Welt leben. Ob die Welt da wo wir sind, schöner, heller und freundlicher ist, dafür tragen auch wir eine große Verantwortung.

Als Jesus lebte,
waren viele Hände zu Fäusten geballt.
Die Israeliten waren untereinander zerstritten.
Und sie kämpften mit den Römern.
Die Römer hatten Israel besetzt.
Etliche Leute sagten:
Nur der Kampf gegen unsere Feinde kann uns retten.
Wir müssen zu den Waffen greifen.
Statt Freiheit ernteten sie immer nur neue Gewalt.

Die Menschen sehnten sich nach offenen Händen.
Offene Hände bringen Segen und Frieden.
Sie erinnerten an Worte des Propheten Jesaja.
Lange vor Jesus hatte er von einem Menschen gesprochen,
der den Kriegen ein Ende setzen wird.

Wir glauben:
Dieser Mensch ist Jesus.
Er kommt nicht mit dem Schwert.
Er kämpft mit dem Wort.
Seine Worte wollen heilen, nicht verletzen.
Selbst als sein Leben bedroht war,
verzichtete er auf Gewalt.
Lieber starb er,
als Böses mit Bösen zu beantworten.

Am Kreuz schien alle Bosheit gesiegt zu haben.
Ein guter Mensch weniger.
Drei Tage später erschien er, der Tote,
seinen Freunden lebendig.
Da wussten sie:
Das Böse hat nicht gesiegt.
Gottes Liebe ist stärker als das Böse.
Und seit dieser Zeit erzählt man sich überall auf der Erde von Jesus:
Wie er lebte, was er sagte, was er tat,
wie er starb und dass er von den Toten auferstanden ist.

Heute hast du, durch dein hier sein, vor allen hier gesagt:
Ich glaube an Gott und an Jesus.
Das kann man nur sagen,
wenn Jesus im Herzen lebendig ist.
Du hast Jesus nicht gesehen,
du hast von ihm gehört
und du kennst Menschen, die ihm glauben.
Durch sie bist du zum Gauben gekommen.
Gott hat auch dir in der Taufe gesagt
was er zu Jesus in der Taufe gesprochen hat.
Du bist mein geliebter Sohn – du bist mein geliebtes Kind.

Was kann deine Antwort sein?
Mit offenen Händen zu leben,
bereit zu segnen und zu helfen.
Für die Menschen offene Ohren und Augen zu haben,
bereit zum Zuhören und für ein gutes Wort.
Die Wahrheit zu lieben, Unrecht zu meiden,

Frieden zu bringen und Versöhnung zu leben,
die Liebe als das Wichtigste von allem zu erkennen.

Wenn du das immer wieder neu versuchst,
bist du ein Segen für die Menschen,

die mit Dir leben.

Lied: GL 141 Ich steh an Deiner Krippe 1+2

(Alle) Ich träume von einer Welt, in der die Menschen
menschlicher miteinander leben können;
Von einer Zeit, in der keiner den anderen
bekämpft, weil alle in dieselbe Richtung blicken;
Von einer Welt, die Platz hat für alle, und Brot;
Von einer Zeit, in der das Teilen mehr gilt
als das Haben;
Von einer Welt, die nicht mehr besessen,
ausgebeutet, zerstört wird;
Von einer Zeit, in der jeder seine Chance hat,
weil keiner ist, der sie ihm neidet;
Von einer Welt, in der keiner allein ist,
wenn er weint;
Keiner stirbt im Abstellraum;
Von einer Zeit, in der die Zeitungen und
die Tagesschau nichts mehr vom Unglück
zu sagen weiß, weil das Miteinander
interessanter geworden ist als der Konflikt.
Ich träume davon, dass Gott eines Tages
zu mir sagen wird:
Ich war deine Mutter, deine Schwester, dein Freund,
dein Nachbar, dein Arbeitskollege, dein Mitmensch,
und du hast mir geholfen.
Ich war dein Gott, und du hast mich geliebt
und versucht so zu leben, wie ich es dir gesagt habe.
Ich träume von einer Welt…
Ich kann sie nicht machen…
aber den ersten Schritt, meinen Schritt tun.

Versöhnung
Ich will schweigen
Wenn andere nur noch stumpfsinnig daher reden
Ich will ruhen
Wenn andere in blinden Aktionismus verfallen
Ich will träumen
Wenn andere ihre Visionen begraben
Ich will schlafen
Wenn andere die Nacht zum Tag machen
Ich will beten
Wenn andere an nichts mehr glauben
Ich will reden
Wenn es anderen die Sprache verschlägt
Ich will singen
Wenn andere nur noch toben und brüllen
Ich will lieben
Wenn andere sich die Köpfe einschlagen
Ich will versöhnen
Wenn andere provozieren und kochen vor Wut
Ich will leben
Wenn andere längst es verlernten zu tun.

Wir beten gemeinsam das Vater Unser

Segen:

Gesegnet sei dein zurückliegendes Jahr
mit all dem, was du darin gelebt,
geliebt und durchlitten hast.

Gesegnet sei dein neues Jahr,
gesegnet, die Wege, die du beschreitest,
die Menschen, denen du begegnest,
die Arbeit, die tu tust,
die freie Zeit, an der du dich erfreust.

Gesegnet seien deine Angst und dein Mut,
deine Hoffnung und deine Enttäuschung,
deine Sehnsucht und Erfüllung.
Gesegnet seien die Menschen,
die dir Geborgenheit schenken.

Gesegnet seien dein Alltag und deine Höhenflüge,
deine Einsamkeiten und deine Freundschaften,
gesegnet jeder Moment, in dem du liebend
über dich hinaus wächst und lebst.

Gesegnet seien alle deine Tage und jede Stunde.
Gesegnet sei jeder Atemzug, der dich belebt.
Gesegnet seien alle deine guten Taten,
die du im Stillen tust.

Gesegnet seiest du mit allem, was dich ausmacht.
Gesegnet seiest du durch die Gegenwart Gottes,
der dich liebend hält und trägt.
Gesegnet seien alle Menschen,
die auch dir den Segen spenden.
Im Namen des Vaters und des Sohnes …..

 

Lied: GL 114 1+2 Jauchzet ihr Himmel …..

 

 

13.03.13 – Der König und das Samenkorn-

Friedensgebet St.Marien Kaunitz 13.03.13

Begrüßung:

Lied: Wir wollen Frieden für alle

Gott der Liebe, du bist Mutter und Vater von uns allen.
Wir danken dir für deine Schöpfung.
Uns alle hast du nach deinem Bild und Gleichnis erschaffen.
Alle Menschen sind vor dir unendlich wertvoll.
Allen hast du gleiche Rechte verliehen.
Du hast uns Jesus als Bruder geschenkt.
Durch ihn hast du teil an unseren Freuden und Sorgen.

Wir bekennen: Wir haben deine Schöpfung entstellt.
Wir haben es an Sorge um sie fehlen lassen.
Menschliche Selbstsucht und Habgier sind die Quelle
von so viel Leid in unserer Welt.
Wir alle sind mitverantwortlich für viele Übel der Vergangenheit.
Deshalb wollen wir uns gemeinsam für eine bessere Zukunft einsetzen.

Wir wissen: Manchmal sind wir selbst die Opfer.
Öffne uns die Augen,
wenn wir selbst anderen Leid zufügen.
Vergib uns, dass wir Menschen schlecht behandelt haben,
nur weil sie anders sind als wir,
ohne unsere gemeinsame Menschlichkeit zu sehen.
Öffne unsere Augen für das Leid der anderen.
Gib uns Ohren für die Leidensgeschichten derer,
die keine Hoffnung mehr haben,
so wie dein Sohn Jesus
sich von Leid und Unrecht anrühren ließ
und die Leiden anderer mittrug.
Entzünde in uns die unzerstörbare Leidenschaft,
an der Heilung und am Heil der anderen mitzuwirken
und einzutreten für jenen Frieden,
welcher die Frucht der Gerechtigkeit ist.

Wir wissen: Nur wenn wir auf dein Wort hören,
können wir erkennen, welch gute Zukunft du allen Völkern bereiten willst.

Heiliger Gott, lass uns nie vergessen,
dass du mit uns auf dem Weg des Heiles und des Lebens bist.
Lass uns in deiner Kraft eine Welt gestalten helfen,
in der alle als Brüder und Schwestern leben dürfen.
Vor dir und voreinander bekennen wir,
wie verletzt wir sind und wie sehr wir selbst
der Heilung bedürfen.

Gott der Liebe: Schenke auch mir die Kraft,
trotz meiner eigenen Verwundungen zum Heil
der anderen beizutragen.
Mache mich zu einem Zeichen der Hoffnung.

Amen.

 

Der König und das Samenkorn

Ein alter indischer König, war von dem Verlangen besessen, die Bedeutung des Friedens zu finden. Was ist Frieden, wie können wir ihn erreichen und was fangen wir mit ihm an, wenn wir ihn finden, waren einige der Fragen, die ihn beschäftigten. Kluge Köpfe aus seinem Königreich wurden aufgefordert, gegen eine ansehnliche Belohnung die Fragen des Königs zu beantworten. Vielen versuchten es, jedoch konnte niemand erklären, wie Frieden zu finden und was mit ihm anzufangen sei.

Schließlich riet jemand dem König, einen Weisen zu konsultieren, der außerhalb der Grenzen seines Königtums lebte: »Alt ist der Mann und sehr weise«, sagte man dem König. »Wenn irgendjemand auf Eure Fragen antworten kann, dann er.« So ging der König zu dem Weisen und stellte die ewige Frage. Ohne ein Wort zu sagen, ging der Weise in die Küche und brachte dem König ein Weizenkorn. »Darin werdet Ihr die Antwort auf Eure Frage finden«, sagte der Weise und legte das Korn in die ausgestreckte Hand des Königs.

Verwirrt aber nicht willens, seine Unwissenheit einzugestehen, ergriff der König das Weizenkorn und kehrte in seinen Palast zurück. Er schloss das kostbare Korn in ein winziges goldenes Kästchen ein und stellte das Kästchen in einen sicheren Schrank. Auf der Suche nach einer Antwort pflegte der König jeden Morgen nach dem Aufwachen das Kästchen zu öffnen und das Korn anzusehen, aber ihm fiel nichts ein.

Einige Wochen später besuchte ein anderer weiser Mann, der gerade vorbei reiste, den König, der jenen sogleich eifrig dazu einlud, das Dilemma zu lösen. Der König berichtete, wie er die ewige Frage, des Friedens stellte, doch anstelle einer Antwort ein Weizenkorn von dem Weisen bekam. »Jeden Morgen suche ich nach einer Antwort, kann aber keine finden.«

Darauf sagte der Weise: »Das ist ganz einfach, Eure Hoheit. Genauso wie das Korn die Nahrung für den Körper versinnbildlicht, symbolisiert der Frieden die Nahrung der Seele. Wenn Ihr nun aber das Korn in einem Kästchen verschlossen haltet, wird es schließlich verderben, ohne genährt oder sich vermehrt zu haben. Ist ihm jedoch gestattet, sich mit den Elementen – mit Licht, Wasser, Luft und Erde – zu verbinden, wird es gedeihen und sich vermehren. Bald werdet Ihr dann ein ganzes Weizenfeld haben, das nicht nur Euch, sondern auch viele andere ernähren wird. Das bedeutet Frieden. Er muss Eure Seele und die anderer nähren und sich in Verbindung mit den Elementen vermehren. Mahatma Gandhi (1869-1948)

Lied: GL 6121 1-3

Herr, allmächtiger Gott,
der Verwandlung wirkt und Neues schafft,
du Gott des väterlichen Friedens
und der mütterlichen Liebe.
Unsere Herzen sind voller Hoffnung
auf dich gerichtet:

Deine Kirche hat am Ufer des Mittelmeeres
die Geburtswehen und ihre Kinderjahre durchlebt.
Bleibe bei deiner Kirche, die weltweit weiterwächst,
dass sie zu voller Einheit reift.

In dieser Zeit des Wachsens bitten wir dich
um die Gabe der Verwandlung.
Erneuere in uns den Geist der Gemeinschaft.
Forme unsere Gedanken zu Gedanken der Liebe.
Schenke uns die Erfahrung deines Friedens.

Gib uns den Mut und die Beweglichkeit,
Verwandlung anzunehmen
bei uns selbst und bei anderen,
bei denen, die leiden,
und bei denen die Leiden verursachen,
bei Opfern und Tätern
und bei deinem ganzen Volk.

In einer Welt voller Gewalt und Hass
schenke uns den Mut,
Liebe und Eintracht zu säen.
Nähre in uns die Saat der Einheit
und schenke uns Einsicht,
dass wir die Konflikte unter uns sehen
und lösen lernen.

Bereite unseren Geist, unsere Herzen und Hände,
dass wir deine Ernte einbringen.
Amen

Lied: GL 921 Herr gib mir Mut zum Brücken bauen 1-3

Als wir dieses Friedensgebet vorbereitet haben, hatten wir noch keinen neuen Papst. Jetzt wahrscheinlich auch noch nicht. Wollen wir beten um einen Papst, der unsere Kirche, die wir trotz aller Mängel und aller Ärgernisse lieben, in eine gute Zukunft führt:

Die Kirche Christi

Die Kirche Christi sei eine einladende Kirche,
eine Kirche der offenen Türen,
eine wärmende, mütterliche Kirche,
eine Kirche der Generationen,
eine Kirche der Toten, der Lebenden und der Ungeborenen.

Eine Kirche derer, die vor uns waren,
die mit uns sind,
und die nach uns kommen werden.
Eine Kirche des Verstehens und Mitfühlens,
des Mitdenkens,
des Mitfreuens und Mitleidens.

Eine Kirche, die mit den Menschen lacht
und mit den Menschen weint.
Eine Kirche, der nichts fremd ist,
und die nicht fremd tut.
Eine menschliche Kirche,
eine Kirche für uns.

Eine Kirche, die wie eine Mutter auf ihre Kinder warten kann.
Eine Kirche, die ihre Kinder sucht und die ihnen nachgeht.
Eine Kirche, die Menschen dort aufsucht, wo sie sind:
bei der Arbeit, beim Vergnügen, beim Fabrikstor
und auf dem Fußballplatz,
in den vier Wänden des Hauses.

Eine Kirche der festlichen Tage
und eine Kirche des täglichen Kleinkrams.
Eine Kirche, die nicht verhandelt und feilscht,
die nicht Bedingungen stellt oder Vorleistungen verlangt.

Eine Kirche, die nicht politisiert.
Eine Kirche, die nicht moralisiert.
Eine Kirche, die nicht Wohlverhaltenszeugnisse verlangt
oder ausstellt.

Eine Kirche der Kleinen,
der Armen und Erfolglosen,
Mühseligen und Gescheiterten – im Leben, im Beruf, in der Ehe.

Eine Kirche derer, die im Schatten stehen,
der Weinenden, der Trauernden.
Eine Kirche der Würdigen,
aber auch der Unwürdigen,
der Heiligen, aber auch der Sünder. Eine Kirche –
nicht der frommen Sprüche,
sondern der stillen, helfenden Tat.

Eine Kirche des Volkes.

Kardinal Franz König

Lied: GL 973 Du bist da wo Menschen leben 1-3

Wenn ich wüsste,
dass es das letzte Mal ist, dass ich dich einschlafen sehe,
würde ich dich besser zudecken und zu Gott beten,
er möge deine Seele beschützen.

Wenn ich wüsste,
dass es das letzte Mal ist, das ich dich zur Tür rausgehen sehe, würde ich dich umarmen und küssen
– und dich für einen weiteren Kuss zurückrufen.

Wenn ich wüsste,
dass es das letzte Mal ist, dass ich deine Stimme höre,
würde ich jede Geste und jedes Wort auf Video aufzeichnen, damit ich sie Tag für Tag wiedersehen könnte.

Wenn ich wüsste,
dass es das letzte Mal ist,
dass ich einen Moment innehalten kann um zu sagen:
„Ich liebe dich“,
anstatt davon auszugehen, dass du weißt, das ich dich liebe.

Wenn ich wüsste,
dass es das letzte Mal ist, dass ich da sein kann,
um den Tag mit dir zu teilen,
weil ich sicher bin, dass es noch manchen Tag geben wird,
so dass ich diesen einen verstreichen lassen kann.

Es gibt sicherlich immer ein Morgen
um ein Versehen/ einen Irrtum zu begehen
und wir erhalten immer eine zweite Chance
um einfach alles in Ordnung zu bringen.

Es wird immer einen anderen Tag geben um zu sagen:
„Ich liebe Dich“
und es gibt sicher eine weitere Chance um zu sagen:
„Kann ich etwas für dich tun?“

Aber nur für den Fall, dass ich falsch liegen sollte
und es bleibt nur der heutige Tag,
möchte ich dir sagen, wie sehr ich dich liebe
und hoffe, dass wir es nie vergessen.

Das Morgen ist niemanden versprochen,
weder jung noch alt und heute könnte die letzte Chance sein,
die du hast, um deine Lieben festzuhalten.

Also, wenn du auf morgen wartest……
wieso tust du`s nicht heute?
Falls der Morgen niemals kommt,
wirst du es bestimmt bereuen,
dass du dir keine Zeit genommen hast
für ein Lächeln, eine Umarmung oder einen Kuss
und du zu beschäftigt warst,
um jemand etwas zuzustehen,
was sich im Nachhinein als sein letzter Wunsch herausstellt.

Halte deine Lieben heute ganz fest
und flüstere ihnen ins Ohr sag ihnen,
wie sehr du sie liebst und dass du sie immer lieben wirst.

Nimm dir die Zeit zu sagen:
„Es tut mir leid“ – „Bitte verzeih mir“ – „Danke, es ist in Ordnung“

Und wenn es kein Morgen gibt,
musst du den heutigen Tag nicht bereuen.

VATER UNSER im Himmel ……….

Damit es uns, unseren Familien und Gemeinden und allen Christen der Welt gelingt Frieden zu schaffen, da wo sie leben, segne uns der treue und Barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

Tschüß


22.05.13 -Maria, Königin des Friedens-

Friedensgebet 22.03.13 St. Marien Kaunitz

Lied: GL 879 Meerstern ich Dich grüße …. 1+7+8

Begrüßung: Maria, die Mutter Gottes, wird auch Königin des Friedens genannt. Unzählige Kirchen tragen diesen Namen, auch der Wallfahrtsdom in Neviges. Maria kann uns helfen den Frieden für uns zu finden und den Frieden zu leben.

Stellen wir uns mit Maria unter den Schutz dessen, der gerade zu Pfingsten immer wieder uns den Geist des Friedens und der Versöhnung schenkt:
Im Namen des Vaters …………….

Einführung:

Geschichtsbücher erwähnen Maria nicht.
Trotzdem hinterlässt sie Spuren,
deutlicher als die Taten der großen Herren.
So beginnt ihre Geschichte:
Sie ist ansprechbar.
Sie lebt nicht in der abgeschlossenen Welt ihres eigenen Ich.
Sie ist kein Gefangener ihres Wunschdenkens.
Sie kreist nicht um sich selbst.
Sie ist offen – offen auch für das Unerwartete.
Und das ist ihr Geheimnis:
Sie ist offen und ansprechbar – auch für Gott.
Das ist nicht selbstverständlich und nicht einfach.
Denn Gott spricht leise und nicht aufdringlich.
Gott spricht immer nur durch andere, oft anders, als wir es erwarten.
Die meisten Menschen hören nur sich selber,
Maria aber erkennt Gottes Stimme.
Maria ist betroffen und bestürzt über ihre Erfahrung mit Gott.
Statt Freude erfährt sie Angst, Gottes Nähe verwirrt sie, sein Vertrauen trifft sie im Innersten.
Maria schweigt und denkt nach.
Nur so kommt der Mensch zum Glauben.
Glauben heißt auf keinen Fall: alles blind hinnehmen,
das Denken anderen überlassen.
Maria schweigt und denkt nach.
Sie möchte glauben mit ganzem Herzen und ganzem Verstand.

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas (1,26-38)

Der Engel Gabriel wurde von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegt, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Lied: GL 878 Maria, wir Dich grüßen …. 1+11+12

Eine Begegnung –

völlig unerwartet, unvorbereitet – wie von anderer Art, ein paar Worte…

und das eigene Leben wird mit einem Schlag völlig auf den

Kopf gestellt.

Sie kennen das sicher aus Ihrem eigenen Leben – im positiven, aber

auch im negativen Sinn:

Die Diagnose beim Arzt: Befund positiv, bösartig, es tut mir Leid,

aber…

Der Anruf der Mutter: Vater ist heute Nacht gestorben….

Das Lächeln und ein gutes Wort genau dann, wenn ich meine, am

Ende zu sein…

Die Anerkennung für meine Anstrengungen, ein Lob aus dem Mund

eines Menschen, der sonst eher sparsam mit guten Worten ist…

Eine Begegnung – völlig unerwartet, unvorbereitet – wie von anderer

Art, ein paar Worte…und das eigene Leben wird mit einem Schlag

völlig auf den Kopf gestellt.

Maria hat es ebenso erfahren:

Mitten in ihr Leben, mitten in ihren Alltag „platzt“ die Verheißung

von der Geburt Jesu. Durchkreuzt – schon damals – alle Lebenspläne

der jungen Frau, die mit Josef zwar verlobt und damit auch

schon so gut wie verheiratet war, aber doch unmöglich ein Kind von

einem anderen – von DEM Anderen erwarten konnte.

Was würden die Leute sagen? Was würde Josef sagen?

Kann sie sicher sein, dass es wirklich Gottes Plan und Stimme ist,

der ihr diese Botschaft, diesen Ruf zugedacht hat?

Wen Gott ruft, dem verheißt er Großes –

aber den verschont er auch nicht. Wer in der Nachfolge Jesu glaubend

und vertrauend den Weg durchs eigene Leben sucht, der

kann das Leben in Fülle finden.

Aber zur Fülle gehört auch all das, was selbst Maria am eigenen

Leib erfahren hat: Zweifel, Angst, Enttäuschung, Mitleid, Trauer…

Menschlich

reagiert Maria und fragt – so überliefert es uns der Evangelist Lukas:

„Wie soll das geschehen?“

Menschlich reagieren doch auch wir in solchen Situationen:

– „Mein Gott, warum ausgerechnet ich, warum passiert das mir?“

– „Meinst du das wirklich ernst, was du da sagst?“

Wenn solche unerwarteten Wendungen in unser Leben einbrechen,

dann sind wir oft besonders sensibel, offen und empfänglich für

Gottes Wirklichkeit, die unsere eigene kleine Welt völlig übersteigt.

An den Wendepunkten unseres Lebens

stellt sich uns viel eher die Frage:

Wo ist mein Platz?

Was hat Gott mit mir und für mein Leben vor?

Was hat er sich für mich ausgedacht?

Es ist die Frage nach meiner und nach deiner Berufung.

Genau wie Maria mit offenem Ohr und Herzen in der Begegnung

mit dem Engel einen Anruf Gottes gehört hat, so können auch wir

immer wieder von Gott angesprochen und angerührt werden.

Aber wenn wir ehrlich sind, dann überhören und übersehen wir diesen

Ruf Gottes doch allzu oft.

So eindeutig, wie es uns die Heilige Schrift bei Maria, bei den Jüngern

am See, bei so vielen Propheten auch im Alten Testament überliefert,

sehen unsere eigenen Berufungserlebnisse doch nicht

aus, oder?

Und dann dieses bedingungslose Ja,

das „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du, Gott, es

gesagt hast“ – uns mag es nicht so leicht über die Lippen gehen.

Mensch – Christ – Mut zu Mehr!“

Genau das ist es, was uns Maria heute sagen kann:

Mensch, du bist wertvoll, von Gott wahrgenommen und angenommen,

so wie du bist. Gott denkt groß von dir und er braucht dich,

um seine Liebe zu den Menschen heute erfahrbar und greifbar zu

machen.

Christ, du bist von Jesus in seine Nachfolge gerufen – mit all deinen

Fragen und Zweifeln, mit all dem was dir an Fähigkeiten und Grenzen

geschenkt ist – damit du das Leben findest, das volle Leben,

das Leben in Fülle!

Mensch, Christ: Hab den Mut – Mut zu Mehr, um diesen Ruf Gottes

an dich zu hören und ihm zu folgen!

Es gibt sie:

Begegnungen –

völlig unerwartet, unvorbereitet – wie von anderer Art, ein paar Worte,

die das eigene Leben mit einem Schlag völlig auf den Kopf stellen

und es so erst lebenswert machen!

Gott schenke uns offene Ohren und ein offenes Herz dafür!

Amen.

Lied:GL 521 Herr gib uns Mut zum Hören …. 1+2

Gott, wir hören oft dein Wort, dein Wort des Friedens und der Versöhnung,

aber es prallt an uns ab.
Es kommt gar nicht an, unbewusst sperren wir uns.
Wir müssten sonst umdenken und umkehren, andere, neue Menschen werden.
Das kostet Kraft und viel guten Willen.
Gott, wir möchten ansprechbar sein wie Maria.
Freilich, sie erschrickt über dein Wort, sie hört den Anspruch heraus, der in deinem Gruß liegt:
Gerufen werden in deine Nähe und unter deine Führung.
Gott, rüttle uns auf! Mach uns im Innersten unruhig,

damit wir dein Wort hören,
das du uns sagst durch Jesus, unsern Bruder. Amen

Fürbitten

Lasset uns beten zu Jesus, unserem Bruder, der als das Wort des Vaters in die Welt gekommen ist.

– Rüttle uns auf, damit wir im Innersten unruhig werden und dein Wort

des Friedens und der Versöhnung in die Tat umsetzen. Christus höre uns

– Öffne uns die Herzen, damit wir den leisen Anruf Gottes hören, damit wir seine Boten im Alltagskleid erkennen.

– Schließe uns auf, damit wir nicht um uns selber kreisen, sondern uns von Gottes An-Spruch begeistern lassen.

– Gib uns Tatkraft, damit Gottes Gedanken durch uns Hand und Fuß bekommen, menschliche Gestalt annehmen.

– Begeistere uns für deine Botschaft, gut miteinander umzugehen, füreinander offen zu sein.

– Laß uns offen sein für deinen Anruf und höre auf unser Gebet.

– Gib uns, die wir hier immer wieder für den Frieden beten, die Kraft, auch Beispiel zu geben für Frieden und Versöhnung

Darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder. Amen

Vater unser

Magnificat GL 689 gesungen

V: Maria, du hast in deinem Leben auch nicht immer die Welt verstanden, nicht die

Menschen und auch Gott nicht. Er hat deinen Glauben oftmals auf eine harte

Probe gestellt: schon vor der Geburt deines Sohnes, dann im Tempel, als er dir

ausgerissen war und du ihn dort erst nach drei Tagen gefunden hast, dann auf

dem bitteren Leidensweg deines Sohnes.

Die Steine gegen ihn haben auch dich getroffen, Spott und Hohn haben auch

dich verletzt. Und dann die qualvollen Stunden unter dem Kreuz!

Lass auch in unserer Zeit viele Frauen den Mut finden, ähnlich wie du,

unerschrocken und mutig den Menschen in der Kirche zu dienen. Lass sie alle

Enttäuschungen überwinden und lass sie zusammen mit den Männern die Vision

von einer geschwisterlichen Kirche des Friedens und der Versöhnung nicht aufgeben.

SEGEN

Fürchte dich nicht, dein Gott, der dich erwählt und beim Namen gerufen

hat, gibt dir Zukunft und Hoffnung!

Fürchte dich nicht, dein Weg, den du gehst, und den dein Gott mit

dir geht, ist gesegnet für eine gute Zukunft.

Fürchte dich nicht, dein Gott, der für dich da ist, für immer, er wird

gut für dich sorgen. Vertrau auf ihn und verlass dich auf ihn!

Und so segne uns der gute und der treue Gott:

Der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Schlusslied: Segne du Maria

12.06.13 – Frieden hinterlasse ich euch-

Friedensgebet 12.06.2013

Begrüßung

Zwei Juden hatten miteinander bitterlichen Streit. Warum das so war, hatten beide schon vergessen. Aber das war auch nicht so wichtig. Eines Tages besuchten sie einen Rabbi. Der war dafür bekannt, dass er schwierigste Fälle lösen konnte. Und tatsächlich. Sie vertrugen sich wieder. Als sich beide voneinander verabschiedeten, sprach der eine zum anderen: Ich wünsche dir das, was du mir wünschst. Daraufhin der andere: Fängst du schon wieder an?

Lied:

„Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz ängstige sich nicht und verzage nicht“.

In den Abschiedsreden, in der Zeit kurz vor seiner Ermordung, bereitet Jesus seine ersten Freunde auf die Zeit danach vor.
Jesus will ihnen Frieden hinterlassen, Frieden vererben.

Das ist auch heute noch ein ungewöhnliches Bild: der vererbte Friede.
Was ist das für ein Friede, den man wie ein Familienerbstück weitergeben kann?
Und was ist das für ein Friede, den die Welt gibt?

Natürlich kann man unter dem Begriff Friede alles Mögliche verstehen.
Wenn Caesar in seinem Bericht schrieb, dass er ein Volk befriedet hat, dann meinte er damit, dass er dieses Volk unterworfen hat, und alle ermordet wurden, die ihn nicht als neuen Machthaber akzeptieren.

Aber was verstehen wir unter Friede?
Ist Frieden nicht gerade dann, wenn das aktuelle Geschehen allen Beteiligten gerecht wird:
– Friede zwischen Staaten, wenn kein Staat einen anderen bedroht oder notwendige Hilfe verweigert.
– Wirtschaftlicher Friede, wenn keiner einen anderen ausplündert.
– Frieden zwischen Menschen, wenn keiner einen anderen ändern will, aber auch nicht achtlos liegen lässt.
-Innerer Friede, wenn ich alle meine Stärken und Schwächen akzeptiere und achte;
– wenn ich jedem an meiner inneren Tafelrunde ein Teller Suppe hinstelle, auch denen, die unter dem Tisch sitzen.
Friede ist ein Zustand, den die Beteiligten gemeinsam anstreben können, den aber keiner der Beteiligten alleine herstellen kann.

Wenn wir Friede so verstehen, dann können wir sagen:
Jesus hat uns keinen Frieden hinterlassen, nicht in der Politik, nicht in der Wirtschaft, nicht im zwischenmenschlichen Bereich, noch nicht einmal in der Kirche.

Oder sollte ich Kirchen sagen?
Das einzige was er uns hinterlassen hat, ist seine Zuversicht, seine Zusage, dass wir von Gott geliebt werden.
Wenn wir im Vertrauen auf Jesu Wort als Geliebte Gottes leben, dann wird unserer Angst die Geschäftsgrundlage entzogen.
Dann sind wir nicht mehr gezwungen, aus der Angst heraus zu handeln.
Dann brauchen wir uns nicht mehr krampfhaft abzusichern.
Dann können wir machen was wir wollen,
Frieden zum Beispiel.

Euer Herz ängstige sich nicht und verzage nicht.
Sagt Jesus.
Und er sagt uns auch, warum wir nicht aus der Angst heraus leben müssen.
Dieses Erbe, dieses Geschenk ist die Grundlage für jeden Frieden.
Diese Grundlage können wir nicht in der Welt finden, diese Grundlage müssen wir uns schenken lassen.
Diese Grundlage hat uns Jesus hinterlassen, hat uns Jesus gegeben.

Jesus uns nicht den Frieden gegeben, sondern die Grundlage dafür, dass wir am Frieden mitwirken können. Diese Grundlage, das Wort Gottes, die Zusage von Gott bedingungslos und maßlos geliebt zu werden, kann ich auch als Friede Gottes bezeichnen.

Dann hört sich das so an: Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, den hat Jesus uns hinterlassen, Der Friede Gottes, der unsere tiefsten Bedürfnisse sättigt, den gibt er uns in diesem Moment.

Den Frieden Gottes bekommen wir nicht von der Welt, den schenkt uns Jesus. Der Friede Gottes bewirkt, dass unser Herz nicht ängstlich zu sein braucht und dass wir nicht verzagen müssen.

Der Friede Gottes eröffnet uns die Möglichkeit, am Frieden in der Welt mitzuwirken.