24.02.15 Wortgottesfeier “Fastenzeit”

Wortgottesfeier – 24. Februar 2015

 

 

LIED: 422 Ich steh vor Dir …. 1-3

 

Zu unserem Gottesdienst in der österlichen Bußzeit begrüße ich Sie alle recht herzlich! Was auch immer wir beginnen wollen, wir tun es heute gemeinsam

+ im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.

 

Die Gnade und Güte unseres Herrn Jesus Christus sei allezeit mit euch!

 

Meine lieben Freunde! Bei vielen Menschen scheint die Fastenzeit – oder wie sie liturgisch eigentlich richtig heißt: die österliche Bußzeit – beliebt:

als Zeit des Abnehmens und Entschlackens nach dem Winter,

als Zeit des Fitness-Trainings für einen gelingenden sportlichen Frühlingsstart.

Bei noch viel mehr Menschen spielt die Fastenzeit vermutlich gar keine Rolle.

Diese liturgisch geprägte Zeit hat für so manche Menschen genauso viel oder genauso wenig Kontur wie alle anderen Tage und Wochen im Jahr.

Auch unter treuen Kirchgängern ist die Fastenzeit mehrheitlich kaum mehr die radikale Zeit der Entbehrung, der Enthaltsamkeit und der Opfer.

Es gilt, den Sinn dieser Zeit neu zu entdecken und nach neuen Gestaltungsformen zu suchen. Der persönliche Weg kann ganz unterschiedlich sein. Eines jedoch bleibt: der Aufruf Jesu zur Umkehr und zum Glauben an das Evangelium.

So lasst uns nun Jesus anrufen:

Jesus sagt: Das Reich Gottes ist nahe, glaubt an das Evangelium! Doch wir kreisen oft zu sehr um uns selbst. Schmerzlich sehen wir, was uns an Glaube, Hoffnung und Liebe noch fehlt. Deshalb bitten wir:

 

  • Herr, unser Gott, wie leicht ist jede Versöhnung gefährdet, wenn jeder die Schuld nur beim anderen sieht. Herr, erbarme dich unser!

 

  • Christus, unser Freund, du kennst uns Menschen, die sich schwer damit tun, ihre Fehler gegenüber anderen einzugestehen. Christus, erbarme dich unser!

 

  • Herr, unser Gott, du hast gezeigt, dass es immer Wege gibt, sich mit an-deren zu versöhnen. Herr, erbarme dich unser!

Herr unser Gott, vor dir bekennen wir unsere Schuld und bitten dich:

Vergib uns, wo wir gegen dich und gegeneinander gesündigt haben und schenke uns ein Herz, das in allem dir vertraut und auf dein Wort hört. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

 

TAGESGEBET

Vater im Himmel. Dein Sohn Jesus ist unter uns gegenwärtig mit seinem Wort und seinem Beispiel. Am Beginn der Fastenzeit bitten wir dich um deinen Geist. Er bewege uns hin zu dir, er führe uns zu den Menschen, die uns Nächste sind, er verwandle uns in Menschen, die in dieser Welt dein Reich durch Wort und Tat lebendig werden lassen. Darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder und Herrn, der in der Kraft seines Geistes unter uns wirkt, heute und in Ewigkeit. Amen.

 

LIED: 423 1+3 Wer unterm Schutz ….

 

EINFÜHRUNG ZUM EVANGELIUM

Die Worte des heutigen Evangeliums berichten, wie sich Jesus in der Einsamkeit auf sein Wirken in der Welt vorbereitet.

So wie er 40 Tage in der Wüste war, so bereiten wir uns 40 Tage auf das Geheimnis der Ostertage vor.

 

AUS DEM HL. EVANGELIUM NACH MARKUS 1,1215

In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste. Dort blieb er 40 Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.

Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“

 

PREDIGT

Meine lieben Freunde! Seit 45 Jahren spiel ich Lotto – mehr als 37,50 habe ich noch nie gewonnen. Aber wer von uns hat ihn nicht, den Traum vom großen Glück. In jedem Herz hat dieser Traum vielleicht andere Gesichter. Aber wahrscheinlich steckt er in uns allen. Es ist die ewige Sehnsucht von uns Menschen nach einem gelingenden Leben – nach einem unbeschwerten und sorgenfreien Leben in vollen Zügen, das mehr kennt als Mühe, Arbeit und Anstrengung. Ein Leben voller guter und wohltuender Erfahrungen – ohne Enttäuschungen. Der Traum vom großen Glück.

Das hört sich an nach den sechs Richtigen im Lotto.

Die große Chance, sein Leben so leben zu können, wie man das immer schon gern wollte. Die wesentliche Frage ist aber, wie tiefgründig oder oberflächlich ich von meinem Glück denke.

Die entscheidende Frage heißt dann: Was tust du dafür, dass dein Traum vom glücklichen Leben Wirklichkeit wird? „Träume sind Schäume“, sagt der Volksmund.

„Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum“, sagt uns eine Lebensweisheit. Es geht also darum, was ich für mein Glück zu tun bereit bin. Am Beispiel vom Lotto-Sechser wird uns das schnell klar. Bevor dich das Losglück ereilt, musst du zumindest einen Lottoschein ausfüllen; ohne diese Investition geht es gar nicht. Welche Felder kreuzt du an? Wie viel ist dir die Sache wert? Entscheidend ist das, worauf du setzt. Mehr kannst du im Lottospiel nicht tun. Aber wenn du nicht einmal das machst, kannst du nie den großen Jackpot knacken.

Vielleicht kann uns dieser Gedanke helfen, die 40 Tage der Vorbereitung auf das Osterfest hin zu verstehen.

Österliche Bußzeit ist dann eine Chance für das Glück deines Lebens, das dir im Osterfest geschenkt wird. Die kommende Zeit kann dir das Glück bescheren, mehr Tiefgang und Perspektive, mehr Sinn und Gottvertrauen im eigenen und gemeinsamen Leben zu entdecken; letztlich zu erfahren, dass dieses Reich Gottes, das uns Jesus im Evangelium verkündet, keine Schwärmerei und Träumerei ist, sondern spürbare Wirklichkeit, die sich in ganz unterschiedlichen Facetten erfahren lässt.

Spürbar wird diese Wirklichkeit immer von Mensch zu Mensch. Wenn nach Zeiten des Schweigens der Faden des Kontakts und des Gesprächs wieder aufgenommen wird – zum Beispiel, wenn nach Streit und Auseinandersetzung wieder Schritte der Versöhnung aufeinander zu folgen, wenn nach dem Kreisen um das eigene Ich sich der Blick einfühlend weitet auf das Du und das Wir.

Ähnlich wie beim Lotto-Glück braucht es auch dafür möglicherweise eine Grundvoraussetzung. Es ist die Entscheidung, worauf ich setze und was ich investiere in dieser 40-Tage-Zeit. Ohne Lottoschein bekanntlich kein Lottoglück, ohne Umkehr- und Wüstenzeit, ohne entsprechende Vorbereitungszeit kein Osterglück.

Es macht also Sinn, eine Entscheidung für das persönliche Leben, für die eigene Glaubenspflege zu treffen:

Was will ich in der Fastenzeit anders machen? Welche Akzente setze ich?

Worauf verzichte ich bewusst in dieser Zeit, was lasse ich bleiben?

„Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“, ruft uns Jesus heute zu.

Ganz bewusst steht dieser Aufruf am Beginn der Vorbereitungszeit auf Ostern. Sie ist eine Chance! Fastenzeit – das ist ein Unternehmen für Sucher nach Lebensglück und dessen Gewinn. Eine Zeit für uns alle, mutig und aktiv die persönliche Umkehr zu Gott hin zu wagen und der Botschaft Jesu zu trauen:

„Die Zeit ist erfüllt. Das Reich Gottes ist nahe!“ Amen.

 

LIED: 266 1+2+3+6 Bekehre uns ….. (Arthur singt vor)

 

GLAUBENSBEKENNTNIS

Ich glaube an Gott, den Vater ……..

 

FÜRBITTEN

 

Herr, Jesus Christus, du kennst die leiblichen und seelischen Nöte der Menschen.
Dich bitten wir:

Für alle Menschen,
die von kriegerischen Auseinandersetzungen aus ihrer Heimat vertrieben worden sind.
Lass sie Menschen finden, die bereit sind, ihnen uneigennützig zu helfen.

Christus, höre uns!

Für alle Menschen, die aus Hass und Unfrieden Kapital schlagen.
Lass sie ihr Unrecht einsehen und bewege sie zur Umkehr.

Für alle Menschen, die unfreiwillig fasten, weil sie nicht genug zu essen haben.
Schaffe ihnen Gerechtigkeit und lindere ihre Armut.

Für alle Menschen, die den Sinn der Fastenzeit nicht mehr verstehen.
Wecke in ihnen die Sehnsucht nach einem erfüllten Leben.

Für alle, die das Evangelium nicht als Frohe Botschaft vom Reich Gottes wahrnehmen.
Schenke ihnen die Gnade der Hinkehr zu Gott.

Für unsere Verstorbenen. Gib ihnen das volle Leben im Reich Gottes.

Du, Herr, Jesus Christus, hast das Reich Gottes angekündigt.
Führe uns in dieses Reich deines Vaters. – Amen.

Lobpreis:

Singet dem Herrn ein neues Lied,
singet dem Herrn, preiset seinen Namen.

Wir kommen zu dir, Gott und Vater,
um dir unseren Dank und Lobpreis darzubringen.
Du schenkst uns Zeiten der Besinnung und Umkehr
und gehst jenen entgegen, die dich mit aufrichtigem Herzen suchen.

Obwohl die Menschen sich immer wieder von dir abwandten,
hast du ihnen deinen Bund angeboten.
Nach der großen Flut hast du der Menschheit zugesagt,
dass du ein Gott des Lebens bist,
der nicht den Tod des Sünders will,
sondern, dass er umkehrt und lebt.

Wir danken dir für die Frohe Botschaft vom Reich Gottes,
die uns dein Sohn Jesus Christus verkündet hat.
Durch sie haben wir das wahre Leben gefunden.

Durch die Taufe hast du uns Anteil am ewigen Leben der Kinder Gottes gegeben
und uns aus der Not des Sterbens errettet.
Dafür danken wir dir und preisen wir dich mit allen,
die in deiner Gegenwart leben.

LIED: 489 1-3 Lasst uns loben, freudig loben

ZUM VATER UNSER

Dein Reich komme! so beten wir anschließend mit den Worten Jesu.

Bitten wir Gott, dass wir an diesem Reich mit bauen und es nicht durch unser Versagen aufhalten:

Vater unser im Himmel, …

 

ZUM FRIEDENSGRUSS

Damit der Friede unter uns wachsen kann, ist Umkehr, ist Hinwendung zu Gott nötig. Ihn wollen wir bitten: Herr Jesus Christus, schau nicht auf unser Unvermögen, sondern erneuere unsere Herzen, schau aber auch auf unser Bemühen und auf unseren Willen zum Guten.

Mach uns bereit, deinem Willen zu folgen und schenke uns und allen Mitmenschen auf der ganzen Erde deinen Frieden!

Wenn wir heute einander die Hände zum Frieden reichen, wollen wir uns ganz bewusst sein, dass Gott es ist, der uns diesen Frieden schenken will. Von ihm aus und durch ihn werden wir befähigt, uns die Hände zu reichen und seinen Frieden weiterzugeben.

Dieser Friede des Herrn sei mitten unter uns! A: Und mit deinem Geiste!

 

LAMM GOTTES

 

EINLADUNG ZUR HL. KOMMUNION

Jesu Aufruf: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ hat uns heute wieder erreicht. Er will uns für diesen Weg stärken mit dem Sakrament des Brotes. So seht Christus, das Lamm Gottes, im Brot des Lebens!

A: Herr, ich bin nicht würdig, …

Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt!

 

LIED 440 1-5 Hilf Herr meines Lebens

 

MEDITATION NACH DER HL. KOMMUNION

„Kehrt um und glaubt an das Evangelium“, spricht der Herr.

Kehrt um, sonst bleibt alles beim Alten!

Kehrt um, sonst ändert sich nichts!

Kehr um, sonst entfernst du dich von dir!

Kehrt um, sonst seht ihr alles von der falschen Seite!

Kehrt um, sonst bemerkt ihr nichts vom Ganzen!

Kehrt um, sonst bleibt Gott euch verborgen!

Kehrt um, sonst spielt sich alles hinter eurem Rücken ab!

„Kehrt um!“ – Unser Leben muss sich ändern, auch wir müssen uns ändern!

Das Gute bewahren, das Überholte abstreifen, das Positive aufgreifen und Christus in die Mitte unseres Handelns stellen. Dann erfahren wir die Frohbotschaft als Befreiung, und wir werden mit Leib und Seele schon in diesem Leben auferstehen.


 

SCHLUSSGEBET

Guter Gott, wir haben Dein Wort gehört und du hast uns dein Brot gegeben, damit unter uns ein Stück Himmel wächst. Es soll uns stärken, damit wir uns stets darum bemühen, unsere Mitmenschen zu verstehen und anzunehmen, damit wir so Gemeinschaft werden, wie wir sie heute hier miteinander gefeiert haben. Darum bitten wir dich, durch Christus, unseren Herrn. Amen.

 

SEGENSBITTE

Bitten wir Gott nun um seinen Segen für uns und für alle Menschen, mit denen wir verbunden sind sowie um Gottes Begleitung und seinen Segen:
Guter Gott, wir wollen dich heute um deinen Segen bitten, einen Segen, der uns befähigt, deinen Frieden in die Welt zu tragen. Wir wissen, dass das nicht leicht wird, aber wir möchten diese Tage bis Ostern nutzen, um etwas mehr von deiner Versöhnung mit den Menschen in unserem Leben und Tun sichtbar zu machen.
So segne und beschütze uns der gute und uns liebende Gott, + der Vater ..

 

SENDUNG

Wir kehren jetzt um, gehen zurück in unseren Alltag. Und auch dort wird sich erweisen, dass uns Gottes Reich nahe ist! So geht nun hin in Frieden und bereitet Freude!

 

LIED 428 1+5 Herr, Dir ist nichts verborgen

Mai 2015 Wortgottesfeier – Flüchtlinge –

Mai 2015 WORTGOTTESFEIER – Flüchtlinge –

 

LIED: 273 O Herr nimm unsere Schuld

 

BEGRÜßUNG: Herzlich willkommen zu diesem Abendgottesdienst. Für heute habe ich ein Thema gewählt, dass mir in diesen Wochen und Monaten sehr am Herzen liegt. Das sind all die Menschen, die weltweit millionenfach auf der Flucht sind, aus unterschiedlichsten Gründen. Menschen, die Familie, die Freunde, die Haus und Gut verlassen, aus Angst vor Krieg, vor Terror, vor Hunger und auch vor einer Aussichtslosigkeit für ihre eigene Zukunft.

 

Wir sind versammelt zu diesem Gottesdienst im Namen Gottes, der sich um jedes seiner Geschöpfe

wie ein Vater und eine Mutter sorgt, der sich in Jesus Christus an die Seite der Schwachen und ungerecht Behandelten stellt, und der uns in seinem Heiligen Geist die Fähigkeit der Anteilnahme

und die Kraft der Widerständigkeit verleiht gegen alles, was Leben bedroht und zerstört.

Wir vertrauen darauf, dass unsere Hilfe von dem Herren kommt, der Himmel und Erde gemacht hat. Und so beginnen wir in seinem Namen:

Im Namen des Vaters ……. Der Herr sei mit euch!

 

Im Psalm 69 heißt es:

Gott, hilf mir!

Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle.

Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist;

ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich ersäufen.

Ich habe mich müde geschrien,

mein Hals ist heiser.

Meine Augen sind trübe geworden,

weil ich so lange harren muss auf meinen Gott.

Ich aber bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade;

Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Errette mich aus dem Schlamm,

dass ich nicht versinke,

dass ich errettet werde vor denen, die mich hassen,

und aus den tiefen Wassern,

dass mich die Flut nicht ersäufe und die Tiefe nicht verschlinge

und das Loch des Brunnens sich nicht über mir schließe.

Erhöre mich, Herr, denn deine Güte ist tröstlich;

wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit

und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knechte,

denn mir ist angst; erhöre mich eilends.

Nahe dich zu meiner Seele und erlöse sie,

Gott, deine Hilfe schütze mich!

 

Kyrie:

Gott, wir bringen vor dich unsere Klagen über die Leiden und die Not deiner Kinder.

Sieh an ihre Verzweiflung, höre ihre Schreie nach Leben in Gerechtigkeit und Frieden.

Warum können sie im Land, das du ihnen gegeben hast, nicht von ihrer Hände Arbeit und

dem Reichtum ihrer Erde leben?

Warum lässt du Gott zu, dass sie die Elendsten unter der Sonne sind: gepeinigt, ausgeraubt

und in ihrer Würde missachtet?

Gott, mach ein Ende damit, dass Menschen aus ihrer Heimat fliehen und auf der Suche nach

neuem Leben sterben müssen.

HERR ERBARME DICH UNSER!

 

Gott, wir halten inne,

es verschließt uns den Mund,

wenn wir erkennen, wie viele Menschen

um unseres Wohlstands Willen,

um unserer Unfähigkeit Willen, die Welt zu ändern, umkommen.

Gott, du weißt um jeden Toten,

der verdurstet oder ertrinkt,

auf seinem Weg scheitert, strandet, – stirbt.

Du weißt um jeden Menschen, Du Liebhaber der Menschen,

bei Dir sind geborgen alle Träume.

Du sammelst, Gott, alle Tränen

der Mütter und Väter, die zurück bleiben,

der Kinder, die ihre Eltern betrauern.

Du sammelst, Gott, unser aller Tränen.

Vor Dir schweigen wir und gedenken der Toten.

HERR ERBARME DICH UNSER!

 

Gott, in Jesus Christus hast Du alle Menschen befreit,

Du hast uns befreit und zur Versöhnung bereit gemacht.

Deinen Geist gieße über uns aus,

damit wir die Trauer, die Scham und die Wut verwandeln in ein Handeln,

das Liebe und Frieden, Gerechtigkeit und Erneuerung ermöglicht.

Hilf uns, Handlungsschritte zu sehen, Mut zu haben, sie zu wagen

und mit Freundinnen und Freunden gemeinsam neue Wege zu gehen.

HERR ERBARME DICH UNSER!

 

LIED: 503 Mitten wir im Leben sind

 

Evangelium: Mt 2,1315a.

Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des

Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort

bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu

töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach

Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. … Als Herodes gestorben war, erschien dem

Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und

seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben

getrachtet haben, sind tot. Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das

Land Israel. Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus an Stelle seines Vaters Herodes

regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten

hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazareth nieder.

 

Gedanken:

Natürlich ist nicht Weihnachten! Wenn wir dieses Evangelium heute hören, tut sich ein ganz anderer Blick auf das Ereignis von Weihnachten auf. Wir hören meist die Idylle: „Ein Kind ist uns geboren.“ Das Baby liegt geborgen in den Armen der Mutter. Hirten und Weise kommen und beten an.

Idylle war es aber nicht. Die Geschichte der Geburt Jesu ist auch eine Geschichte von Flucht

und Migration. Josef erfährt es im Traum: „Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten.“

Josef steht auf und flieht mit dem Kind und seiner Mutter nach Ägypten. Er übernimmt die

Verantwortung des Vaters. Das Wohl des Kindes liegt ihm am Herzen. Als die Gefahr vorbei

ist, plant Josef die Rückkehr in die Heimat. Doch Judäa und Betlehem scheinen nach wie vor

gefährlicher Ort zu sein. So geht Josef mit Frau und Kind nach Galiläa – und Nazareth wird

neue Heimat für die kleine Familie. Josef, der oft im Hintergrund steht – er handelt. Er nimmt

Mutter und Kind – und flieht.

Das kleine Kind in den Armen des Vaters – unser Gott ist Flüchtling geworden. Flucht nach

Ägypten. Jesus hat in der Fremde gelebt. Als Fremder unter Fremden. Als Ausländer hat er

sprechen gelernt.

Hat er mit fremden – mit ägyptischen – Kindern gespielt?

Unser Gott ist Flüchtling geworden – und Migrantenkind. Der Rückweg von Ägypten führt

nicht in die Heimat. Erneut ist die Fremde das Ziel. Galiläa wird Heimat. Gott sein Dank.

Was Gott geteilt hat, teilt er weiter. Er bleibt auf der Seite der Flüchtlinge, der Migrantinnen

und Migranten, der Heimatlosen, der Fremden im fremden Land.

Jesus Christus geht an ihrer Seite – ob sie es spüren oder nicht, brauchen tun es alle. Der geflohene Gott flieht nicht sondern sucht die Nähe der Menschen, die ihn brauchen.

 

Meditative Musik 3 Minuten

 

Bekenntnis zu Frieden und Gerechtigkeit (Zettel – wir beten gemeinsam)

Ich glaube an Gott,

der die Liebe ist,

und der die Welt allen Menschen geschenkt hat.

Ich glaube nicht an das Recht des Stärkeren,

an die Stärke der Waffen,

die Macht der Unterdrückung.

Ich glaube an Jesus Christus,

der gekommen ist, uns zu heilen,

und der uns aus allen tödlichen Abhängigkeiten befreit.

Ich glaube nicht, dass Kriege unvermeidlich sind,

dass Friede unerreichbar ist.

Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen,

die berufen ist, im Dienste der Menschheit zu stehen.

Ich glaube nicht, dass Leiden umsonst sein muss,

dass der Tod das Ende ist,

dass Gott die Zerstörung der Erde gewollt hat.

Ich glaube, dass Gott für die Welt eine Ordnung will,

die auf Gerechtigkeit und Liebe gründet,

und dass alle Männer und Frauen gleichberechtigte Menschen sind.

Ich glaube an Gottes Verheißung eines neuen Himmels und einer

neuen Erde,

wo Gerechtigkeit und Friede sich küssen.

Ich glaube an die Schönheit des Einfachen,

an die Liebe mit offenen Händen,

an den Frieden auf Erden.

Amen.

FÜRBITTEN:

 

Herr unser Gott, „Flucht ist kein Verbrechen“.

Trotzdem erleben viele Flüchtlinge an den Außengrenzen der EU, dass sie wie Verbrecher behandelt werden.

Über  Internierung,  Inhaftierung,  gefängnisgleiche Unterbringung oder das Leben in der Obdachlosigkeit  in einigen Ländern sind wir informiert, aber tun dagegen zu wenig. Wir berufen uns auf Dublin II und  machen uns so mitschuldig an den körperlichen und seelischen Verletzungen, die die Schutzsuchenden  erleiden müssen. Wir machen uns mitschuldig

an den vielen Toten im Mittelmeer, die die Überfahrten nicht überlebten.

Hilf uns mit dieser Schuld zu leben.

Hilf den Flüchtlingen den Glauben an die Zukunft und an Dich nicht zu verlieren.

Du Vater aller Menschen: Wir bitten Dich erhöre uns!

 

Lebendiger Gott,

du kennst unsere Fehler und Schwächen und hast uns doch angenommen.

Wir bitten Dich um Hilfe, weil auch wir oft versagen. Wir bitten Dich auch für die politisch Verantwortlichen in Europa, Bund, Land und Kommune. Lass sie Lösungen finden,

die mitmenschlich und weitsichtig sind. Lass sie die Not der Flüchtlinge erkennen und ihnen Bleibe zugestehen. Wie viel mehr Flüchtlinge könnte  Europa  aufnehmen, wenn weniger  Eigeninteressen im Mittelpunkt stünden.

Wir bitten dich  für uns, wenn uns der Mut verloren geht, weil wir machtlos Menschenfeindlichkeit und Ausgrenzung auch in unserem Land gegenüber stehen. Hilf uns, wenn wir es nicht vermögen, mehr zu bewegen, mehr zu erreichen.  Gib uns  frischen Mut  und neue  Kraft  beherzt für unsere Mitmenschen einzustehen, sie als Schwestern und Brüder,  als deine Kinder, anzunehmen.

Du Vater aller Menschen: Wir bitten Dich erhöre uns!

 

Gerechter Gott

Du willst, dass die Menschen miteinander fair umgehen und fair zusammenleben. Du erwartest, dass die kulturellen und religiösen Unterschiede friedlich gelebt werden können.

Schenke uns die Fähigkeit einander anzunehmen.

Wir bitten Dich für alle, die statt Zusammenhalt und Gemeinschaft Hass predigen und zu Gewalt gegeneinander im Alltag aufrufen.

Hilf ihnen mit positiven Gegenerfahrungen zu neuen Ansichten zu gelangen.

Sei bei den Opfern der Gewalt, um sie aufzufangen und in deiner Kraft zu bergen.

Du Vater aller Menschen: Wir bitten Dich erhöre uns!

 

Beschützender Gott

Viele Schutzsuchende kommen zurzeit in den zentralen Aufnahmestellen an. Manchmal sind es viele hundert Flüchtlinge an einem Tag.

Unsere Einrichtungen sind völlig überbelegt und die Ausweichquartiere entsprechen oft nicht einer menschenwürdigen, auf die Bedürfnisse von Familien ausgerichteten Unterbringung.

Hilf den Ankömmlingen diese Situation zu ertragen, erhalte ihren Mut, dass sie nicht aufgeben an eine bessere Zukunft zu glauben.

Gib den Mitarbeitern und Betreuern der Aufnahmestellen, Kraft, Stärke, Ausdauer  bei  ihrer Überbelastung   freundlich zu bleiben, gerechte Entscheidungen zu treffen und nicht aufzugeben

nach der Suche geeigneter Unterbringungsmöglichkeiten.

Du Vater aller Menschen: Wir bitten Dich erhöre uns!

 

Unsere Fürbitten dürfen nicht zu Ende gehen, ohne an die syrischen Flüchtlinge zu denken.

An die  Flüchtlingslager, die in der Wüste den Menschen keinen Schutz bieten können,  an die Flüchtlinge, die an der Grenze in Angst ausharren und nicht in die überfüllten Lager aufgenommen werden, an  die Lagerbedingungen – ohne ausreichend  Nahrung, frischem Wasser oder sanitären Anlagen, an die Verletzen ohne angemessene Versorgung, an die Traumatisierten von Krieg, Gewalt, Terror. Von all dem wissen wir, hören wir und sind doch ohnmächtig. Herr unser Gott, nur du kannst diesem Leiden und Sterben ein Ende bereiten. Wir bitten dich inständig, für die Kinder, die Frauen und Männer- hilf ihnen, auch sie sind Schwestern und Brüder.

Du Vater aller Menschen: Wir bitten Dich erhöre uns!

SANCTUS:

Es kommt eine Zeit, da wird man den Sommer Gottes kommen sehen.

Den Folterknechten wird das Handwerk gelegt, die Verfolger finden keine Opfer mehr, und wir

pflanzen jede und jeder einen Baum.

Es kommt eine Zeit, da haben alle genug zu tun und bauen die Gärten chemiefrei wieder auf.

In den Ausländerbehörden wirst du Flüchtlinge summen und pfeifen hören.

Es kommt eine Zeit, da werden wir viel zu lachen haben und Gott wenig zu weinen, die Engel

spielen Klarinette, und die Frösche quaken die halbe Nacht.

Und weil wir nicht wissen, wann sie beginnt, helfen wir jetzt schon allen Engeln und Fröschen

beim Lobe Gottes und singen voller Freude:

 

LIED: 388 Heilig

VATER UNSER:

 

LAMM GOTTES

 

KOMMUNION

 

LIED: 422 Ich steh vor Dir mit leeren Händen

 

SCHLUSSGEBET: (Zettel – wir beten gemeinsam)

 

Treuer Gott, täglich kommen viele Menschen zu uns und bitten um Aufnahme und Asyl in unserer Stadt und unserem Land. Jeder Flüchtling hat seine eigene Geschichte.

Wir spüren die große Herausforderung, gerade als Christinnen und Christen, uns zu engagieren. Wir sind dankbar für so viele, die sich mit all ihren Möglichkeiten einsetzen und deren Not lindern. Gleichzeitig spüren wir eine große Ohnmacht und Überforderung.

Lebendiger Gott, wir bitten Dich um Deinen guten Geist.

Wenn Dein Geist wirkt, brennen wir nicht aus, werden wir nicht müde, brechen wir aus, aus unserer Angst um uns selbst und verzweifeln wir nicht.

Wenn Dein Geist wirkt, erkennen wir den Bruder, die Schwester in jedem Menschen, der uns begegnet und es gelingt uns einander zu verstehen über alle Sprachbarrieren hinweg.

Du Gott des Friedens,

wir bitten Dich um Deinen guten Geist.

Wenn Dein Geist wirkt, werden die Mächtigen bewegt, Wege des Friedens zu suchen und können friedliche Lösungen in Konflikten finden

Wenn Dein Geist wirkt, werden die Grenzen überwunden zwischen Religionen, Kulturen, Nationen und sozialen Schichten.

Du, unser Gott,

Du selbst bist Mensch geworden, angekommen in dieser Welt. Du kennst uns und weißt um uns, du führst uns und leitest uns. Hilf uns, zu helfen, solidarisch, offen und einfühlsam zu sein in dieser Zeit.

Dazu segne uns Gott, der Vater in dem Sohn und im Heiligen Geist. Amen

 

LIED: 423 Wer unterm Schutz des Höchsten steht

 

 

06.10.15 Wortgottesfeier – Erntedank

06.10.15 Wortgottesfeier – Erntedank

LIED: 140 1-3 Kommt herbei

Wer in diesen Tagen unsere Kirche betritt, erkennt, wir feiern ein besonderes Fest. Der Erntealtar lenkt unsere Aufmerksamkeit auf sich. Vielerlei Blumen, Früchte und verpackte Nahrungsmitteln sagen uns, dass für unser leibliches Wohl reichlich gesorgt ist.
Am Erntedankfest wollen wir auch danken für jede gute Begegnung, für Gesundheit, für Erfolg in Schule und Beruf, für unsere Partner und hoffentlich gesunden Kinder, für alles, was unser Leben wertvoller macht.
Wir denken an die vielen Menschen, die dazu beigetragen haben und richten in dieser Dankfeier unseren Dank vor allem an Gott, der die Quelle allen Lebens ist. Kreuzzeichen

Aus der Hetze oder der Routine des heutigen Tages, kommen wir heute Abend hier, wenn auch in kleiner Runde zusammen, um Gott ausdrücklich und nachdrücklich unseren Dank zu sagen.

Dank, das kann auch der Dank sein für die bereichernde Begegnung mit einem lieben Menschen, der Dank für die Ehe, die man lebt, für die Kinder, der Dank für die wiederhergestellte Gesundheit, der Dank für ein klärendes Gespräch, der Dank für einen erholsamen Urlaub, der Dank für ein reiches und reifes Leben.

Zuvor aber wollen wir bekennen, wo wir schuldig geworden sind.

Manchmal sind es Überarbeitung und Gereiztheit, die verletzende Worte und harte Anklagen über unsere Lippen kommen lassen. Kyrie eleison

Manchmal verweigern wir unsere Hilfe, weil wir die Mühe, die Last der Verantwortung scheuen.

Manchmal sind wir ungerecht und versagen den anderen den gerechten Lohn, der auch Anerkennung heißen kann.

Manchmal denken wir nur an uns, an unser Ziel und drücken, die uns im Weg stehen, zur Seite.

Manchmal scheuen wir zurück vor dem Einsatz, der mehr von uns   fordert, der uns ganz in Anspruch nehmen würde, um unserer Bequemlichkeit willen.

Manchmal murren wir, weil sich der Erfolg unserer Arbeit, die Ernte, nicht zeigen will.

Herr, unser Gott, in diesem Gottesdienst wollen wir dir Danke sagen.
Wir danken dir, dass du jetzt bei uns bist und dass du uns dein gutes Wort schenkst,
ein Wort, das verstehen hilft und danken lehrt.
Wir bitten dich, lass uns in Dankbarkeit an das Gute erinnern, das du und Menschen immer wieder für uns tun. Das bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder.

Lesung aus dem Buch Deuteronomium:
Mose sprach zum Volk:
Wenn der Herr, dein Gott,
dich in ein prächtiges Land führt,
ein Land mit Bächen, Quellen und Grundwasser,
das im Tal und am Berg hervorquillt,
ein Land mit Weizen und Gerste,
mit Weinstock, Feigenbaum und Granatbaum,
ein Land mit Ölbaum und Honig,
ein Land, in dem du nicht armselig dein Brot essen mußt,
in dem es dir an nichts fehlt,
ein Land, dessen Steine aus Eisen sind,
aus dessen Bergen du Erz gewinnst;
wenn du dort ißt und satt wirst
und den Herrn, deinen Gott,
für das prächtige Land, das er dir gegeben hat, preist,
dann nimm dich in acht
und vergiß den Herrn, deinen Gott, nicht,
mißachte nicht seine Gebote, Rechtsvorschriften und Gesetze,
auf die ich dich heute verpflichte.
Und wenn du gegessen hast und satt geworden bist
und prächtige Häuser gebaut hast und sie bewohnst,
wenn deine Rinder, Schafe und Ziegen sich vermehren
und Silber und Gold sich bei dir häuft
und dein gesamter Besitz sich vermehrt,
dann nimm dich in acht,
daß dein Herz nicht hochmütig wird
und du den Herrn, deinen Gott, nicht vergißt,
der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat;
der dich durch die große und furchterregende Wüste geführt hat,
durch Feuernattern und Skorpione,
durch ausgedörrtes Land, wo es kein Wasser gab;
der für dich Wasser aus dem Felsen der Steilwand hervorsprudeln ließ;
der dich in der Wüste mit dem Manna speiste,
das deine Väter noch nicht kannten,
und der das alles tat,
um dich gefügig zu machen,
dich zu prüfen und dir zuletzt Gutes zu tun.
Dann nimm dich in acht und denk nicht bei dir:
Ich habe mir diesen Reichtum aus eigener Kraft
und mit eigener Hand erworben.
Denk vielmehr an den Herrn, deinen Gott:
Er war es, der dir die Kraft gab, Reichtum zu erwerben,
weil er seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen hatte,
so verwirklichen wollte, wie er es heute tut.

Zwischengesang: 392 1+3+4 Lobet den Herren

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas:

In jener Zeit erzählte Jesus dieses Gleichnis:
Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum;
und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine.
Da sagte er zu seinem Weingärtner:
Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach,
ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts.
Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen?
Der Weingärtner erwiderte:
Herr, laß ihn dieses Jahr noch stehen;
ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen.
Vielleicht trägt er doch noch Früchte;
wenn nicht, dann laß ihn umhauen.

LIED: 386 3x Laudate omnes gentes

Fürbitten:

Du Gott mit uns, Erntedank – das heißt Danke sagen für alles, was wir zum Leben brauchen.
Es heißt aber auch bitten für die, die uns tagtäglich das Leben leichter machen.

Wir bitten für die, die für ihr Recht auf Wasser kämpfen müssen.

Wir bitten für die, die sich als Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger um unsere Gesundheit bemühen

Wir bitten für die, die in der Forschung und Entwicklung von Medikamenten arbeiten

Wir bitten für die Kinder und jungen Erwachsenen, die keine Bildung bekommen, weil sie arbeiten müssen.

Wir bitten für die, die uns Wissen und Bildung vermitteln und vermittelt haben.

Wir bitten für die, die für unsere Lebensmittel sorgen, auch für die, die auf Kaffee-, Kakao-, und Bananenplantagen arbeiten.

Wir bitten für die, die in Billiglohnländern unter menschenunwürdigen Bedingungen unsere elektronischen Geräte zusammenbauen.

Wir bitten für unsere Freunde, dass es ihnen gut geht.

Gott mit uns, wir spüren immer wieder, wie sehr wir voneinander abhängig sind.
Hilf uns, dass wir mit allen einen gerechten Ausgleich finden. Gib uns Phantasie und Mut, miteinander für eine lebenswerte Welt zu arbeiten. Danke, dass du an unserer Seite bist. Amen.

Lobpreis:

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Gepriesen bist du, Herr, unser Gott.
Alles, was du geschaffen hast, ist gut.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Die Welt kündet deine Weisheit und Größe.
Der Mensch kann dich erkennen und dir dienen.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Du lässt uns in der Sorge um die Welt nicht allein.
In Jesus Christus ist uns deine Liebe erschienen.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Auf ihn hin ist alles geschaffen;
er schenkt uns die Fülle des Lebens.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Er heilt die Wunden der Schöpfung
und gibt uns unzerstörbare Hoffnung.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Er ist der Anfang einer neuen Schöpfung;
durch ihn willst du die Welt vollenden.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Gepriesen bist du, Herr unser Gott, durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn.
Im Heiligen Geist versammelt, stimmen wir ein in den Lobgesang der himmlischen Chöre:

LIED: Großer Gott wir loben Dich 1+2

Bevor wir das Brot miteinander teilen, laßt uns gemeinsam das Tischgebet sprechen.

VATER UNSER …

An der Jakobstraße in Paris liegt ein Bäckerladen; da kaufen viele hundert Menschen ihr Brot. Der Besitzer ist ein guter Bäcker. Aber nicht nur deshalb kaufen die Leute des Viertels dort gern ihr Brot. Noch mehr zieht sie der alte Bäcker an: der Vater des jungen Bäckers. Meistens ist nämlich der alte Bäcker im Laden und verkauft. Dieser alte Bäcker ist ein spaßiger Kerl. Manche sagen: Er hat einen Tick. Aber nur manche; die meisten sagen: Er ist weise er ist menschenfreundlich. Einige sagen sogar: Er ist ein Prophet. Aber als ihm das erzählt wurde knurrte er vor sich hin: „Dummerei …“

Der alte Bäcker weiß daß man Brot nicht zum Sattessen brauchen kann und gerade das gefällt den Leuten. Manche erfahren das erst beim Bäcker an der Jakobstraße z. B. der Autobusfahrer Gerard der einmal zufällig in den Brotladen an der Jakobstraße kam. „Sie sehen bedrückt aus“ sagte der alte Bäcker zum Omnibusfahrer. Ich habe Angst um meine kleine Tochter antwortete der Busfahrer Gerard. Sie ist gestern aus dem Fenster gefallen aus dem zweiten Stock. – „Wie alt?“ fragte der alte Bäcker. „Vier Jahre“ antwortete Gerard. Da nahm der alte Bäcker ein Stück vom Brot das auf dem Ladentisch lag brach zwei Bissen ab und gab das eine Stück dem Busfahrer Gerard. Essen Sie mit mir sagte der alte Bäcker zu Gerard ich will an Sie und ihre kleine Tochter denken.

Der Busfahrer Gerard hatte so etwas noch nie erlebt aber er verstand sofort was der alte Bäcker meinte als er ihm das Brot in die Hand gab. Und sie aßen beide ihr Brotstück und schwiegen und dachten an das Kind im Krankenhaus. Zuerst war der Busfahrer Gerard mit dem alten Bäcker allein. Dann kam eine Frau herein. Sie hatte auf dem nahen Markt zwei Tüten Milch geholt und wollte nun eben noch Brot kaufen. Bevor sie ihren Wunsch sagen konnte gab ihr der alte Bäcker ein kleines Stück Weißbrot in die Hand und sagte: „Kommen Sie essen Sie mit uns: Die Tochter dieses Herrn liegt schwer verletzt im Krankenhaus sie ist aus dem Fenster gestürzt. Vier Jahre ist das Kind. Der Vater soll wissen daß wir ihn nicht allein lassen.“ Und die Frau nahm das Stückchen Brot und aß mit den beiden.

So war das oft in dem Brotladen in dem der alte Bäcker die Kunden bediente. Aber es passierte auch anderes über das sich die Leute noch mehr wunderten. Da gab es z. B. einmal die Geschichte mit Gaston: An einem frühen Morgen wurde die Ladentüre aufgerissen und ein großer Kerl stürzte herein. Er lief vor jemandem fort; das sah man sofort. Und da kam ihm der offene Bäckerladen gerade recht. Er stürzte also herein schloß die Tür hastig hinter sich zu und schob von innen den Riegel vor. „Was tun Sie denn da?“ fragte der alte Bäcker. „Die Kunden wollen zu mir herein um Brot zu kaufen. Machen Sie die Tür sofort wieder auf.“ Der junge Mann war ganz außer Atem Und da erschien vor dem Laden auch schon ein Mann wie ein Schwergewichtsboxer in der Hand eine Eisenstange. Als er im Laden den jungen Kerl sah wollte er auch hinein. Aber die Tür war verriegelt.

„Er will mich erschlagen“ keuchte der junge Mann. „Wer? Der?“ fragte der alte Bäcker. „Mein Vater“ schrie der Junge und er zitterte am ganzen Leibe. „Er will mich erschlagen. Er ist auf neunzig!“ – „Das laß mich nur machen“ antwortete der Bäcker ging zur Tür schob den Riegel zurück und rief dem schweren Mann zu: „Guten Morgen Gaston! Am frühen Morgen regst du dich schon so auf? Das ist ungesund. So kannst du nicht lange leben. Komm herein Gaston. Aber benimm dich. Laß den Jungen in Ruh! In meinem Laden wird kein Mensch umgebracht.“

Der Mann mit der Eisenstange trat ein. Seinen Sohn schaute er gar nicht an. Und er war viel zu erregt um dem Bäcker antworten zu können. Er wischte sich mit der Hand über die feuchte Stirn und schloß die Augen. Da hörte er den Bäcker sagen: „Komm Gaston iß ein Stück Brot; das beruhigt. Und iß es zusammen mit deinem Sohn; das versöhnt. Ich will auch ein Stück Brot essen um euch bei der Versöhnung zu helfen.“ Dabei gab er jedem ein Stück Weißbrot. Und Gaston nahm das Brot auch sein Sohn nahm das Brot. Und als sie davon aßen sahen sie einander an und der alte Bäcker lächelte beiden zu. Als sie das Brot gegessen hatten sagte Gaston: „Komm Junge wir müssen an die Arbeit.“

Laßt uns nun schweigend das Brot miteinander teilen: (ganz leise Meditationsmusik 3 Minuten)


„Einmal wird uns gewiss
die Rechnung präsentiert
für den Sonnenschein
und das Rauschen der Blätter,
die sanften Maiglöckchen
und die dunklen Tannen,
für den Schnee und den Wind,
den Vogelgesang, das Gras
und die Schmetterlinge,
für die Luft, die wir
geatmet haben,
und den
Blick auf die Sterne,
und für all die Tage,
die Abende und die Nächte.
Einmal wird es Zeit,
dass wir aufbrechen und
bezahlen;
bitte, die Rechnung.
Doch wir haben sie
ohne den Wirt gemacht:
Ich habe euch eingeladen,
sagt der und lacht,
soweit die Erde reicht:
Es war mir ein Vergnügen!“

Lothar Zenetti

Schlussgebet:

Guter Gott, einmal mehr hast du uns überreich beschenkt mit dem Brot des Lebens,
mit deiner Liebe und deinem Frieden.
Wir haben dir gedankt und wollen es immer wieder tun, denn wir wissen: in dir sind wir und unser Leben gut aufgehoben. Dank sei dir, unser Herr und Gott.

Segen:

Der Gott des Lebens segne uns.
Er schenke uns Tag für Tag, was wir brauchen.
Jesus Christus zeige uns, wie wir füreinander da sein
und einander zum Segen werden können.
Der Heilige Geist halte in uns die Gabe der Dankbarkeit wach,
dass wir jeden Tag aufs Neue Gott und den Menschen danken können.
So segne und behüte uns der treue und gute Gott …

LIED: 403 1-3 Nun danket all

14.10.15 Wortgottesfeier „Was steht Gott zu?“ und „Was soll ich ihm geben?“

 

Wortgottesfeier 14. Oktober „Was steht Gott zu?“ und „Was soll ich ihm geben?“

 

 

LIED

 

Ich freue mich, Sie und euch heute zu unserem Gottesdienst herzlich begrüßen zu dürfen. Heute soll es um wichtige Fragen gehen:

„Was steht Gott zu?“ und „Was soll ich ihm geben?“.

Dass wir hier sind, ist schon eine erste Antwort.

Wir schenken Gott Zeit, wir nutzen diese Stunde, um auf ihn zu hören und darüber nachzudenken, was er von uns möchte.

 

Mit dem Kreuzzeichen zeigen wir, dass wir uns hier als Gemeinde Jesu Christi versammeln. Und – wir begreifen unser Christsein als ein Geschenk Gottes.

Stellen wir uns in dieser Feier bewusst unter Gottes Wort, das uns Leben schenkt

+ im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.

 

Der Herr, der uns in seine Kirche berufen hat, ER sei mit euch!

 

Herr Jesus Christus,

  • du hast uns durch unsere Taufe zur Gemeinschaft mit Gott berufen. Herr, erbarme dich unser.
  • du bist in die Welt gekommen, um uns Gottes Menschenfreundlichkeit zu zeigen. Christus, erbarme dich unser.
  • Du zeigst uns das Ziel unseres Lebens. Herr, erbarme dich unser.

 

Jesus, du hast uns in deine Nachfolge berufen. Du willst, dass wir nach dem Willen unseres himmlischen Vaters handeln. Du erwartest von uns, dass wir glauben und uns einsetzen für unsere Mitmenschen. Verzeihe uns unsere Nachlässigkeiten und schenke uns aus seinem Geist heraus neu Gemeinschaft mit dir. Amen.

 

TAGESGEBET

Lasset uns beten! Guter Gott, mach uns bereit, deinem Wort zu folgen, und gib uns ein Herz, das bereit ist, immer wieder auf dich zu hören. Darum bitten wir durch Jesus, deinen Sohn, der mit dir und dem Hl. Geist lebt und uns liebt in Ewigkeit. Amen.

 

LIED

 

HINFÜHRUNG ZUM EVANGELIUM

Gauner, Betrüger und Blender hat es schon immer gegeben, Menschen, die andere hereinlegen oder sich an ihnen rächen wollen. Das hat auch Jesus erlebt.

Einige Leute stellten ihm eine listige Frage: Aus ihrer Sicht gab es dazu nur zwei mögliche Antworten – und mit beiden Antworten hätte sich Jesus geschadet.

Aber Jesus ist nicht in diese Falle getappt. Er stellte einfach eine Gegenfrage und damit gelang es ihm, die gemeinen Frager zum Nachdenken zu bringen.

Lassen wir uns als Christen, aber auch als mündige und verantwortungsbewusste Staatsbürger, auf die Botschaft des heutigen Evangeliums ein.

 

AUS DEM HL. EVANGELIUM NACH MATTÄUS 22,15-21

In jener Zeit kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen,

Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen.

Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht?

Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt ihr mir eine Falle? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt!

Da hielten sie ihm einen Denar hin.

Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das?

Sie antworteten: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen:

So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!

 

PREDIGT Gefällt es Ihnen hier? Das wollte ich einfach einmal fragen: Finden Sie es schön, dass wir hier miteinander Gottesdienst feiern? Da Sie ja kommen, manche von Ihnen immer wieder, nehme ich an, dass Sie auch gern kommen.

Eine weitere Frage: Gefällt es Ihnen in unserer Kirche? Jetzt meine ich mit Kirche die ganze Glaubensgemeinschaft, mit Papst, Bischof und Messdiener, mit den Festen des Kirchenjahres und mit dem, was wir glauben. Gefällt es Ihnen in unserer Kirche? Damit meine ich: im Wesentlichen. Hier und da wünscht man sich schon einmal etwas anders, die Anderen sollten ihren Job natürlich besser machen, als sie es tatsächlich tun, und was sich dazu noch mehr sagen ließe …

Aber: Gefällt es Ihnen in unserer Kirche so im Großen und Ganzen? Ihre Antworten fallen diesmal vielleicht unterschiedlicher aus. Doch ich hoffe, im Wesentlichen können Sie sagen: Ja, die Botschaft Jesu, unser Glaube, unsere Kirche gefallen mir.

 

Noch einmal zurück zu unserem jetzigen Gottesdienst: Möchten Sie, dass alle, die zu uns kommen, sich hier wohl fühlen? Das muss nicht automatisch der Fall sein. Vielleicht kommt jemand zu uns, der durch sein Aussehen auffällt. Oder einer tritt ein, der dem Glauben und dem Gottesdienst fernsteht, unsicher ist, einmal sehen möchte, wie das denn hier ist. Er kommt mit aller Vorsicht und Distanz, mit allen Fragen und Zweifeln. Wie wird das hier sein? Was ist das da eigentlich für ein Buch, das die Leute in der Hand haben? Wie schauen mich die anderen an? Was halten die anderen von mir?

Wer so kommt, bedarf der Zuwendung. Er braucht vielleicht den Hinweis, welches Lied gesungen wird. Er freut sich über einen Blick, der sagt: Du bist willkommen!

Sie können hier sein, es ist schön bei uns, feiere mit uns.

 

In den bisherigen Überlegungen ging es mir um zwei Haltungen:

Einmal: „Ich bin gerne hier im Gottesdienst, ich gehöre gern zur Kirche.“

 

Und zum anderen: „Ich möchte, dass auch andere gerne hier sind, ich wünsche, dass auch andere Freude an meiner Glaubensgemeinschaft haben. Dafür tue ich auch etwas.“

Diese beiden Haltungen sind die Grundprinzipien, damit Glaube sich verbreiten kann. Sie sind auch die Grundlagen für Mission.

Dazu kommt noch etwas: Wir Menschen sind Gottes Mund, Gottes Füße und Gottes Hände in dieser Welt.

Immer aber geht es um seine Gegenwart, um sein Wirken in unseren Herzen und den Herzen der Mitmenschen. Dazu brauchen wir seine Hilfe; um sein Wirken haben wir zu bitten. So kommt zu unserer Einstellung und zu unserem Tun auch das Beten darum, dass er in uns und durch uns und in den Herzen aller wirke.

 

In welcher Weise Sie beten, bleibt Ihnen überlassen. Das „Vater unser“ schließt schon die Bitte ein: Dein Reich komme.

Ein „Vater unser“ am heutigen Weltmissionssonntag schließt die Bitte ein, dass seine Botschaft gehört und gelebt werde. Das ist doch nicht zu viel.

Wir beten oft für uns selbst – warum nicht auch für ein Herzensanliegen Gottes, von dem wir die Erhörung unserer Bitten erwarten? Nur Mut.

Fangen Sie an, missionarisch zu werden! Amen. Martin Birk

 

GLAUBENSBEKENNTNIS

Bekennen wir uns zu einem Glauben, der Freude in unser Leben trägt, und der uns mit den Christinnen und Christen in aller Welt verbindet: Ich glaube an Gott, …

 

FÜRBITTEN

Guter Gott, du weißt, wie schwer es uns fällt, uns auch in den schwierigen Situationen des Alltags immer wieder für dich zu entscheiden.

So kommen wir mit unseren Bitten zu dir:

 

  • Wir bitten für alle Menschen, die vor einer schweren Entscheidung stehen: Dass sie sich von dir getragen wissen und dass sie Menschen finden, die mit ihnen das Für und Wider abwägen.

 

  • Wir bitten für alle Kinder und Jugendlichen: Dass sie lernen, was im Leben wirklich zählt und was wichtig ist.

 

  • Wir bitten für die Menschen, die unseren Glauben geprägt haben und die für uns selbst Vorbild und Beispiel sind: Dass sie in ihrem Bemühen deinen Beistand erfahren.

 

  • Für die Kirchen: dass sie die Menschen mit deiner Frohen Botschaft erreichen und ihnen damit Türen ins Leben eröffnen.

 

  • Für die kirchlichen Gemeinden in unserem Land: Um eine ausreichende finanzielle Versorgung, um genügend hauptamtliche Seelsorger und Seelsorgerinnen und um ein segensreiches Wirken der Ehrenamtlichen …

 

  • Für die Menschen, die uns im Tod vorausgegangen sind: daß sie bei dir die Erfüllung ihres Lebens erfahren.

 

Guter Gott, du bist mit unserer Kirche auf dem Weg. Zeige uns in allen Schwierigkeiten den richtigen Weg und gib uns Mut, auch neue Schritte zu wagen.

Dir sei Ehre und Dank in Ewigkeit. Amen.

 

LIED

 

PRÄFATION

Wir danken dir, Gott und Vater, Schöpfer der Welt,
für die Gaben, die wir von deiner Güte Tag für Tag empfangen.
Wir danken dir auch für die Kraft der Sonne,

und für alle Menschen, die unserer Nahrung und unserer Freude 

mit ihrer Arbeit gedient haben.
Wir danken dir auch für jene, die uns gelehrt haben,

das Brot mit den Hungernden zu teilen und dich zu loben für dein Werk.
Mit ihnen stimmen wir ein in das Lob, das Engel und Heilige dir darbringen,

und singen zu deiner Ehre:

 

HEILIGLIED

 

 

 

ZUM VATER UNSER

Gemeinschaft entsteht, wenn wir uns die Hände reichen. Das wollen wir jetzt tun. Wenn wir wie jetzt hier in der Kirche stehen, dann gibt es kein Oben und kein Unten. Wir alle versammeln uns um eine Mitte. Keiner ist allein.

Jeder sollte einen anderen haben, der ihn hält und begleitet.

So hat Jesus sich die Welt erträumt. Wir alle als Geschwister der großen Menschheitsfamilie. Wir alle als die Kinder des einen Vaters im Himmel.

Deshalb lasst uns beten, wie Jesus es uns gelehrt hat: Vater unser im Himmel, …

 

FRIEDENSGEBET

Auf Menschen zuzugehen, die uns unsympathisch sind, die uns verletzt haben, mit denen uns scheinbar nichts oder nichts mehr verbindet, das fällt uns immer wieder schwer. Gerade hier brauchen wir die Kraft und die Hilfe Gottes.

Deshalb bitten wir ihn: Guter Gott, du willst, dass wir in Frieden miteinander leben. Gib uns dazu deinen Beistand, und hilf uns, den ersten Schritt zu tun.

 

Dieser Friede des Herrn sei allezeit mit euch! A: Und mit deinem Geiste!

 

Friede und Gerechtigkeit sind Gaben Gottes, die wir im Leben verwirklichen

können. Schenken wir einander ein Wort des Friedens und der Versöhnung.

 

LAMM GOTTES

 

EINLADUNG ZUR HL. KOMMUNION

Beschenkt und gestärkt durch Gottes Wort sind wir nun eingeladen, seine Gegenwart im Hl. Mahl zu feiern, in Gemeinschaft mit Jesus und in Gemeinschaft miteinander, geeint durch seinen Geist und verbunden mit all unseren Mitmenschen.

 

So seht Christus, unseren Herrn, im Zeichen des Hl. Brotes!

A: Herr, ich bin nicht würdig, …

 

Aller Augen warten auf dich, o Herr, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. 

Du öffnest deine Hand und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.

 

LIED

 

SCHLUSSGEBET

Guter Gott, wir haben Verlangen nach dem Leben. Du gibst uns, was wir brauchen: Brot, das unseren Hunger stillt, Wein, der uns feiern lässt, liebende Menschen, die um unsere Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit wissen und sich uns zuwenden.

Und du gibst dich in deinem Sohn selbst zu erkennen als der menschliche Gott, der all unser Sehnen und Suchen erfüllen wird. Dir danken wir jetzt und in Ewigkeit. Amen.

 

 

SEGENSBITTE

Bitten wir Gott nun um seinen Segen:

 

Guter Gott segne uns, dass unser Fuß mutig über die Schwelle tritt.

Christus segne uns, dass er uns auf all unseren Wegen begleitet.

Der Hl. Geist segne uns, dass wir seinen Wind im Rücken spüren.

Gottes Weisheit begleite uns in unserem ganzen Leben.

 

So segne und behüte uns der lebendige und uns liebende Gott,

+ der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. A: Amen.

 

LIED

Kath. Kirchengemeinde Maria von der immerwährenden Hilfe
Hauptstraße 21
26897 Bockhorst
Tel.: 04967 281

14.08.04 „Gebt Ihr ihnen zu essen!“

Wort zum Sonntag am 14.08.04 „Gebt Ihr ihnen zu essen!“

Stellen Sie sich vor, Jesus lebte heute in Darfur im Sudan, in den Überschwemmungsgebieten in Bangladesch oder sonst wo in einem Land unserer Erde in dem die Menschen Stunde um Stunde vor Hunger und Unterernährung krepieren wie die Fliegen. Stellen Sie sich vor, Jesus täte heute das, was wir die wundersame Brotvermehrung oder die Speisung der vielen Tausend nennen. Die Zeitungen von New York bis zur Bildzeitung würden Riesen Schlagzeilen über den neuen Wundertäter bringen. Jesus löst die Ernährungsprobleme der Dritten Welt. Natürlich ist das ein Gedankenexperiment, natürlich wird das so nicht eintreffen auch wenn das unseren Wünschen sehr nahe kommt.

Aber – nahe geht es uns doch, täglich werden wir mit diesen furchtbaren eindringlichen Bildern konfrontiert – wohlwissend dass wir theoretisch und praktisch alle Möglichkeiten haben, alle Menschen auf der Welt zu ernähren.

Hunger bezeichnet das Bedürfnis nach dem was wir zum Leben brauchen. Die Nahrung gibt uns das was uns am Leben hält. Das Lebensnot-wendige lässt sich aber nicht auf Kalorien reduzieren. Lebensnot-wendig sind auch Beziehungen zu Gott und den Menschen, in welchen Farben sie auch immer gemalt sind. Lebensnot-wendig ist ein Raum wo ich Luft zum Atmen und Zeit zum Durchatmen habe. Lebensnot-wendig ist die Liebe, die ich erfahren darf von den Menschen und von Gott, weil sie mich aufrichtet und trägt.

Die Jünger bitten Jesus, dass er die Menschen wegschickt, damit sie sich was zum essen holen. Jesus schickt sie nicht weg, er fordert seine Jünger auf „Gebt Ihr ihnen zu essen!“

Wie wir heute werden die Jünger an ihre Grenzen geführt, wie wir heute erkennen sie nicht ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten die Menschen satt zu machen. Sie hören auf Jesus. Jesus dankt dem Vater und gibt den Menschen mit dem irdischen Brot ein himmlisches Brot, damit sie bleibendes Leben haben. Es ist nicht Brot und Fisch allein, was verschenkt und vom Magen verdaut wurde, zugleich ist es das Lebensnot-wendige, was mein Leben sinnvoll macht und mich aufleben lässt. „Nicht vom Brot allein lebt der Mensch“.

Dieser Befehl, die Anordnung Jesu „Gebt Ihr ihnen zu essen!“ ergeht an uns und geht uns alle an. Damit sind wir in die Verantwortung gerufen, allen anderen Menschen das Lebensnot-wendige zukommen zu lassen, sei es den Hunger in der Dritten Welt stillen zu helfen, aber auch vielmehr den Hunger um uns herum und in uns, den Hunger nach Beziehung / Freundschaft, nach Freiheit und Zeit, den Hunger nach Liebe und Geborgenheit und eine Antwort in der Liebe Christi darauf zu geben.

Wenn wir diesen Auftrag an uns ernst nehmen und unser Herz dafür öffnen muss Jesus nicht mehr als Wundertäter in unserer Zeit wirken. Dann sind wir Christi Hände und Füße, dann können wir sein Werk und seine Liebe in der Welt spürbar werden lassen.

„Gebt Ihr ihnen zu essen!“ Bevor wir diesen Auftrag erfüllen, dürfen wir uns von Gott stärken lassen und zu seinem Tisch kommen, um uns vom Brot des Lebens speisen zu lassen, damit wir fähig werden, den Auftrag Gottes in der Welt zu erfüllen und den Hunger nach Leben zu stillen.

Continue reading

10.12.05 „Der Friede sei mit Dir!“

Wort zum Sonntag 10.12.05 „Der Friede sei mit Dir!“

Viele Jahre ist es her – ich war mit meiner Frau in Paris. Natürlich besuchten wir auch die berühmte Kirche Sacre Couer. Ein herrlicher Bau auf dem Berg, mit wunderschöner Aussicht über den Montmartre. Der Zufall wollte es, wir kamen relativ zu Beginn einer Heiligen Messe und nahmen ganz bescheiden in den hinteren Plätzen platz, obwohl ausreichend Bänke vor uns frei waren. Natürlich war der ganze Gottesdienst in französisch und wir verstanden nichts, wussten aber immer an welcher Stelle der Messe wir uns befanden – es war eben katholisch – weltumfassend. Nach dem Vaterunser machte sich eine Dame aus den vorderen Reihen sich auf den Weg nach hinten, kam zu uns, lächelte uns an und reichte uns die Hand zum Friedensgruß. Wir standen auf und gingen an den leeren Bänken vorbei nach Vorne und nahmen Platz in der Gemeinschaft der Anderen. Das tat so gut. Wir waren zuhause. Wir kannten einander nicht aber waren gut zueinander.

Für mich ist das einer der Höhepunkte in jeder Messe – der Friedensgruß. Das Zeichen zum anderen, zum Fremden, dessen Namen und Geschichte ich nicht kenne, aber das Signal – ich will Dir gut sein, wir wollen keinen Streit, keinen Konflikt, keine miese Stimmung, nein ich will mit Dir Frieden haben, deinen Frieden mit meinem verbinden.

In vielen Gottesdiensten und vielen Kirchen wird der Gläubige aufgefordert ein Zeichen zu geben, ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung. Nicht überall geschieht das, manche mögen das nicht, Fremden Menschen die Hand zu reichen und auch noch dabei freundlich zu gucken, das passt doch nicht in die Ehrfurcht der heiligen Messe.

Nur wenige Wochen , ja nur wenige Tage noch und die Engel singen das „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen seiner Gnade“. Nur wenige Tage noch haben wir Zeit von uns aus Zeichen des Friedens und der Versöhnung zu geben. Niemand muß uns auffordern, niemand muß uns sagen, dass wir Frieden halten müssen. Niemand muß uns zeigen, dass das freundliche Gesicht zum Frieden gehört. Niemand kann uns hindern dem Anderen die Hand zu reichen und den Frieden Gottes zu wünschen, nicht im normalen Alltag, nicht über Kultu- und Ländergrenzen hinweg und schon lange nicht im Gottesdienst.

Warten Sie nicht auf die Engel von Weihnachten, warten Sie nicht auf die Aufforderung des Pastors oder des Diakons sondern reicht doch einfach einander die Hand zum Frieden, Gottes Nähe, Weihnachten, Versöhnung und Freude, alles ist darin schon enthalten.

21.01.06 „Jeder Mensch ist ein Künstler!“

Wort zum Sonntag 21.01.2006-01-17 „Jeder Mensch ist ein Künstler!“

„Ich begreif es nicht!“. „Ich versteh es nicht!“. „Ich spüre nichts!“. „Ich will es verstehen!“. „Ich hab keine Antenne dazu!“ „Ich erkenne nichts!“ Tonnen von Unschlitt – Unschlitt kennen Sie auch nicht – vielleicht Tallow?, auch nicht? – das tut gut – bin ich nicht alleine. Jedenfalls Tonnen davon liegen da rum, scheinbar gegossen und nachgeformt, scheinbar wahllos auf dem Boden abgelegt. Es fällt bald auseinander, zum Teil gehalten von schweren Stahlbändern, angeschlossen an elektronische Geräte zur Überwachung. Gruppen stehen drum rum, unterhalten sich, diskutieren – scheinbar Fachleute aus der ganzen Welt. Ich hab keine Idee, ich verstehe es nicht, warum hilft mir den keiner – und das ganze kostet Millionen. „Unschlitt/Tallow“ ein Kunstwerk von Joseph Beuys von 1977, gesehen, erlebt in Berlin vor 2 Wochen im Deutschen Museum, eine ganze Halle voll, Talg mit Stearin soll es sein. Die ganze Welt spricht darüber und ich – ich verstehe nichts, erkenne nichts und begreife nichts. Joseph Beuys, weltweit anerkannt, ist seit 1986 tot, aber ich kenne den jetzigen Besitzer dieses Kunstwerks, ein Kunstmäzen, er hat viele davon. Gerne spricht er nicht mit mir über Kunst, überhaupt nicht, lieber mit Fachleuten, aber wenn er anfängt leuchten seine Augen, sein Herz läuft über und Tonnen von Talg bieten Stunden von Erklärung, Stürme von Begeisterung und nicht enden wollende Faszination und er könnte den Rest seines Lebens erzählen. Kunst muss man nicht nur anschauen, Kunst muss man lieben, erleben, ertasten, erklärt bekommen, mit dem Auge und Herzen fühlen. An dem Tag hab ich es nicht begriffen. Worte, endlose Worte, unverständliche Worte, Worte aus einer anderen Welt, Worte, die ich höre und die nicht ankommen. Schwerverständliche Worte, Worte die mein Herz nicht erreichen.

Anders auf dem Kirchentag 2003 in Berlin, Tausende von begeisterten Menschen, strahlende Augen, Freundlichkeit und Verständnis füreinander oder auf dem Weltjugendtag 2005 in Köln, Millionen junger Menschen aus aller Welt, begeistert, motiviert, angesteckt. Sie hatten verstanden, selbst beim Moderator im Fernsehen war die Botschaft angekommen. Die Stimmung hatte sein Herz erreicht. Er hatte auch verstanden, er spürte den Geist dieses Treffens. Und dann hörten wir in diesen Tagen diese Worte – „Und das Wort ist (Mensch) Fleisch geworden!“ und hat unter uns gewohnt. Jetzt habe ich es verstanden. Endlich, natürlich, so ist es. Jetzt ist es auch mir gesagt, jetzt ist es angekommen. Er ist einer von uns, nicht abstrakt, keine fremde Welt, nicht Kunst – unverständlich und unbegreiflich, nein ganz nahe, neben mir, hinter mir und in mir. Einer von uns. Jetzt versteh ich ihn, jetzt erst kann ich ihn begreifen – oder doch nicht?! So ist das gemeint: „Das WORT ist Fleisch geworden“, nicht mehr nur theoretisch, nicht mehr nur Klang, kein Kunstwerk, nicht reduziert auf das Notwendige, nein wirklich, ganz und real, lebendig, ein Mensch, einer von uns. Warum hat mir das keiner so gesagt? Warum habe ich es jedenfalls nicht gehört, nicht so jedenfalls, nicht so ansteckend? Es ist doch so einfach. Er ist Mensch geworden, einer von uns, wie Schwester oder Bruder oder Mutter oder Vater. Endlich habe ich es scheinbar begriffen, jetzt ist mir das Ganze nahe, endlich ist es drin. Lasst es doch so, so kann ich damit leben, so hilft er mir wirklich. So kann ich ihn fühlen, anpacken, begreifen, mitnehmen und er mir zu eigen werden. Lasst doch das Wort bei den Menschen. Lasst ihn doch selbst sprechen, dann kann ich es spüren, dann erahne ich den Menschen im Wort. Versucht doch nicht immer wieder das Fleisch wieder zum Wort zu machen. Keiner wird es begreifen. Keiner wird es lieben, keiner wird es suchen und auch nicht finden. Es ist gut so – das Wort ist Fleisch geworden und wohnt bei den Menschen. Mehr Erklärung braucht keiner, der verstehen will. Ob ich das WORT wirklich verstanden habe? – wahrscheinlich nicht, aber das was ich verstanden habe, erreicht mein Herz. Das was ich verstanden habe kann ich weitererzählen. Das was mein Herz erreicht hat, damit kann ich leben. Das Feuer, das in mir brennt kann ich weitergeben. Das tut so gut. Das steckt an. „Jeder Mensch ist ein Künstler“ hat Beuys gesagt. Das kann ich jetzt auch verstehen. So kann und will ich mit ihm an dieser Welt mitgestalten und, auch wenn ich es doch nicht ganz begriffen habe, in diese Welt rufen „Das Wort ist Fleisch geworden!“ Er ist da – spürst du ihn nicht? Wer sich nicht anstecken lässt, wird ihn nie begreifen, nie erfahren und spüren – schade eigentlich.

Ihr Arthur Springfeld, Diakon (oder Künstler?)

05.08.06 „Schulden machen glücklich“

Wort zum Sonntag 5.8.06 „Schulden machen glücklich“

„Schulden machen glücklich!“ Wir haben gebaut, das Studium der Kinder finanziert, zu gut gelebt – ich müsste eigentlich nur glücklich sein. Bin ich auch – nicht wegen der Schulden, sondern trotzdem. Schulden habe ich genug – nicht nur Geldschulden, nein vielen Menschen schulde ich etwas, nicht Geld, nein Dank, Anerkennung, Zeit, ein freundliches Wort, eine Geste der Versöhnung, eine helfende Hand. Ich werde in meinem Leben meine Schulden nicht einlösen können, selbst wenn ich alt werde.

„Schulden machen glücklich?“ Wie denn dann? Meine schönste Aufgabe als Diakon ist das singen des Exultet, den Lobgesang auf die Osterkerze. Da Heißt es „oh glückliche Schuld“, Jesus Christus hat Adams Schuld bezahlt – mit seinem Blut. – welch großen Erlöser hast du gefunden.

: In Wahrheit ist es würdig und recht, den verborgenen Gott, den allmächtigen Vater, mit aller Glut des Herzens zu rühmen und seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn Jesus Christus, mit jubelnder Stimme zu preisen. Er hat für uns beim ewigen Vater Adams Schuld bezahlt und den Schuldbrief ausgelöscht mit seinem Blut, das er aus Liebe vergossen hat. Gekommen ist das heilige Osterfest, an dem das wahre Lamm geschlachtet ward, dessen Blut die Türen der Gläubigen heiligt und das Volk bewahrt vor Tod und Verderben.

Dies ist die Nacht, die unsere Väter, die Söhne Israels, aus Ägypten befreit und auf trockenem Pfad durch die Fluten des Roten Meeres geführt hat.

Dies ist die Nacht, in der die leuchtende Säule das Dunkel der Sünde vertrieben hat.

Dies ist die Nacht, die auf der ganzen Erde alle, die an Christus glauben, scheidet von den Lastern der Welt, dem Elend der Sünde entreißt, ins Reich der Gnade heimführt und einfügt in die heilige Kirche.

Dies ist die selige Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg. Wahrhaftig, umsonst wären wir geboren, hätte uns nicht der Erlöser gerettet.

O unfassbare Liebe des Vaters: Um den Knecht zu erlösen, gabst du den Sohn dahin! O wahrhaft heilbringende Sünde des Adam, du wurdest uns zum Segen, da Christi Tod dich vernichtet hat. O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden! O wahrhaft selige Nacht, dir allein war es vergönnt, die Stunde zu kennen, in der Christus erstand von den Toten. Dies ist die Nacht, von der geschrieben steht: „Die Nacht wird hell wie der Tag, wie strahlendes Licht wird die Nacht mich umgeben.“ Der Glanz dieser heiligen Nacht nimmt den Frevel hinweg, reinigt von Schuld, gibt den Sündern die Unschuld, den Trauernden Freude. Weit vertreibt sie den Hass, sie einigt die Herzen und beugt die Gewalten.

In dieser gesegneten Nacht, heiliger Vater, nimm an das Abendopfer unseres Lobes, nimm diese Kerze entgegen als unsere festliche Gabe! Aus dem köstlichen Wachs der Bienen bereitet, wird sie dir dargebracht von deiner heiligen Kirche durch die Hand ihrer Diener. So ist nun das Lob dieser kostbaren Kerze erklungen, die entzündet wurde am lodernden Feuer zum Ruhme des Höchsten.

Wenn auch ihr Licht sich in die Runde verteilt hat, so verlor es doch nichts von der Kraft seines Glanzes. Denn die Flamme wird genährt vom schmelzenden Wachs, das der Fleiß der Bienen für diese Kerze bereitet hat.

O wahrhaft selige Nacht, die Himmel und Erde versöhnt, die Gott und Menschen verbindet!

Darum bitten wir dich, o Herr: Geweiht zum Ruhm deines Namens, leuchte die Kerze fort, um in dieser Nacht das Dunkel zu vertreiben. Nimm sie an als lieblich duftendes Opfer, vermähle ihr Licht mit den Lichtem am Himmel. Sie leuchte, bis der Morgenstern erscheint, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht: dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, der von den Toten erstand, der den Menschen erstrahlt im österlichen Licht; der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. A: Amen.

(Quelle Erzabtei Beuron)

18.06.06 „Mein Papa ist im Himmel!“

Wort zum Sonntag 17./18.06.06 „Mein Papa ist im Himmel!“

„Vater unser im Himmel,…..“ so beten alle Christen. Vater, Abba, Papa. Mein Papa ist gestorben, schon lange. „Vater unser im Himmel,…….“ im Himmel ist er auch, mein Papa. Gerne bete ich: „Vater unser im Himmel, …..“, dann denke ich an Papa. Oft stelle ich mir Gott auch so vor wie Papa. Nicht ganz, nur in manchen Dingen, aber so möchte ich dann auch gerne sein, wie mein Papa. Manchmal gelingt es, natürlich nicht immer. Mein Papa hatte Ähnlichkeit mit Gott. Vielleicht ist mein Gedächtnis auch getrübt aber macht nichts, ich will so denken. Mein Papa war ein guter Vater.

Seine Anforderungen an Charakter und Werte waren hoch. Wer wird seinen Eltern schon gerecht?

Ich brauchte oft gar nichts sagen, er schaute mich nur an: „Mein Junge?“ Er sah sofort, wenn mein Gewissen mir Sorgen machte. „Mein Junge“, sagte er gerne, da konnte man alle Sorgen bei ihm loswerden. Sie kennen die Geschichte von Abraham, dem reichen Prasser und Lazarus in der Totenwelt. Abraham sagte zu dem Prasser – der wusste warum er dort große Qualen litt – sah ihn liebevoll an: „Mein Freund!“ Selbst Jesus sagt nach dem Verrat zu Judas „Mein Freund!“ Welcher Gott wird einen Freund verderben lassen? Ein guter Vater wird seine Töchter und Söhne doch nicht fallen lassen. Darum beten und glauben wir „Jesus, hinabgestiegen zu den Toten“ – zu uns – für uns, zu unserer Rettung. Und sein Blick wird uns dann reichen um unsere Schuld zu begreifen, wie bei Papa. Meistens waren es dann auch wenige Worte nur: „Mach das nicht noch mal, mein Junge!“ Das traf tief, aber damit war alles gut, sofort habe ich es begriffen.

So bete ich auch mein „Vater unser“. Er weiß wie ich heiße, er kennt mich zutiefst, er braucht keine Worte, wenn er mich anschaut werde ich erkennen, es tut sicher auch weh, macht traurig, aber sein Blick, wenige Worte vielleicht doch, werden mich heil machen. Ich bin doch sein Sohn, Abba, Papa, darf ich auch zu ihm sagen.

Ich brauche die Worte für mein Gespräch mit ihm, oft viele Worte. Gerne spreche ich, noch lieber singe ich: „Vater unser im Himmel,….“, Papa unser im Himmel, kann man wahrscheinlich nicht laut beten, vielleicht in plattdeutsch. Aber genau das wär’s, so stell ich mir meinen Gott vor. Er wird nie wirklich böse auf mich, nur ganz traurig oder still, so wie Papa, wenn ich nicht ehrlich war. Von seinem Jungen hat er erwartet, dass er auch zu den Fehlern steht. Aber dann war er da, „ich bring das mit dir in Ordnung“! Das ist Recht sprechen, wenn Papa mich nicht abweist, sondern meine Fehler mit mir in Ordnung bringt, wieder richtig macht. Ohne Worte, ohne Gegenleistung zunächst, einfach nur so, weil er ja mein Papa ist. So stelle ich mir Gott vor, meinen Gott, der darf auch meine Schuld und mein Versagen sehen. Er schaut mich an, das reicht, ich hab begriffen, keine Worte – ist nicht nötig. Er macht mich wieder heil.

Natürlich musste ich mitgehen zum Nachbarn und mich entschuldigen, natürlich musste ich die Schulaufgaben nachholen, selbstverständlich wurde ein Teil meines Taschengeldes für die Schäden eingesetzt. Aber dann war es in Ordnung, man brauchte nicht mehr drüber reden. So war mein Papa. Papa hatte auch Fehler, Papa war auch nur ein Mensch, aber ein bisschen war er wie „Vater unser im Himmel“.

Neulich war „Vatertag“, von vielen in Deutschland tüchtig gefeiert. Ein Fest für alle Väter, für „Vater unser im Himmel“, für Papa – auch im Himmel – , für alle Väter auf der Erde. Ein verantwortungsvoller Name für diese Vielfalt. Auch ich bin Vater. Es gibt so viele Väter, so verschiedene. Wahrscheinlich sehen sie nur unterschiedlich aus. Sicher haben alle etwas von Gott. Gerne wahrscheinlich möchten alle so sein wie er, oder wie mein Papa. Einfach da sein für seine Kinder. Ohne viel Worte. Das wieder in Ordnung bringen, richtig machen, was die Kinder falsch machen. Ohne Berechnung, Ohne Geld, einfach so. Und Papa schaute mich oft an, ganz lieb, nur wohlwollend und sagt nur: „Mein Junge!“

Und wenn ich dann spreche: „Vater unser im Himmel,….“ und meine Hände öffne, dann spüre ich, wie ich wieder mal an die Hand genommen werde, wie ich erahne wo der richtige Weg ist, wie meine Hände, wie ich mit dem Geist des Vaters gefüllt werde. Und dann kann ich weitermachen, vielleicht neu anfangen, dann kann ich losgehen, denn ich weiß „Papa “ ist da, auch wenn ich ihn nicht sehe, wie die Sonne, die scheint auch wenn es regnet. So ist er nun mal, er kann nicht anders, unser Vater im Himmel.

Den vielen Mädchen und Jungen, die in diesen Wochen bei der Konfirmation und Firmung durch den Geist Gottes zu Töchtern und Söhnen des einen Vaters werden, wünsche ich, dass sie in Ihrem Leben seinen Blick und seine Hand spüren.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen allen Ihr Arthur Springfeld, Diakon

23.09.06 „Es liegt ganz in Deiner Hand!“

Wort zum Sonntag 23.09.2006 „Es liegt ganz in Deiner Hand!“

Zeige den Politikern und Mächtigen dieser Erde Wege auf, der Welt den Frieden zu bringen – Wir bitten Dich, erhöre uns

Schenke den Unterdrückten und Kranken Menschen, die sie aufrichten und ihnen beistehen – Wir bitten Dich, erhöre uns!

Lass uns die Not der Welt sehen und schenke uns helfende Hände für die Hungernden – Wir bitten Dich erhöre uns!

Sei den Sterbenden nahe, schenke Ihnen Hoffnung und nehme sie auf in dein Himmelreich – Wir bitten Dich erhöre uns!

So oder ähnlich beten wir täglich oder mindestens sonntags im Fürbittgebet der Kirchen.

Warum sollte Gott das erhören?

Auf einem hohen Berg in der Nähe ihres Dorfes lebte ein alter Greis, von dem die Leute sagten, dass er alles wisse. Die beiden Jungen Ying und Yang hatten sich nun in den Kopf gesetzt, dem alten Greis eine Frage zu stellen, die er nicht beantworten konnte.

Stundenlang saßen sie auf einer Wiese und überlegten und überlegten, welche Frage sie dem Alten stellen könnten. Ying kletterte auf einen Baum, um besser überlegen zu können. Auf einem Ast neben ihm saß ein kleiner Vogel, der leise zwitscherte. Ganz plötzlich schnappte Ying sich den Vogel und hielt ihn in seiner Hand fest. Als er zu seinem Bruder Yang hinunterkam rief er: „Ich hab’s! Ich weiß, was wir den Alten fragen werden.“ Er zeigte seinem Bruder den Vogel in seiner Hand und sagte: „Wir fragen ihn, was ich in der Hand halte!“

„Er wird antworten, dass du einen Vogel in der Hand hältst.“ erwiderte Yang wenig begeistert. Ying sagte: „Ich weiß. Aber dann werde ich ihn fragen, ob der Vogel tot oder lebendig ist! Und wenn er sagt, dass der Vogel lebt, dann drücke ich meine Hände zusammen. Wenn er aber sagt, dass der Vogel tot ist, dann lasse ich ihn fliegen!“

Diese Idee fand auch Yang gut und so rannten sie aufgeregt den Berg hinauf zu dem alten Mann. Schon von weitem riefen sie: „Alter Mann, wir haben eine Frage für dich!“ Der Greis saß meditierend vor seiner Hütte. Nach einer Weile öffnete er langsam die Augen und blickte die beiden zappeligen Jungen an.

„Alter Mann, wir haben eine Frage an dich!“ sagte Yang. „So fragt.“ antwortete der Greis. „Alter Mann, was halte ich hier in der Hand?“ fragte Ying und die Brüder starrten den Alten gespannt an. Er schloss die Augen, dachte einen Augenblick nach und öffnete sie wieder. Er sagte:“ Du hast einen Vogel in deiner Hand.“ Ying guckte siegesgewiss zum Greis und fragt: „Nun denn. Weiser Mann, ist der Vogel tot oder ist er lebendig?“ Daraufhin schloss der Greis seine Augen wieder. Ying und Yang wurden ganz ungeduldig und als er endlich seine Augen wieder öffnete, sprach er: „Mein Sohn. Ob der Vogel tot oder lebendig ist, das liegt ganz in deiner Hand.“(Aus dem Tao)

Es liegt ganz in Deiner Hand, ob Du in Deiner Familie oder im Freundeskreis die Hand zum Frieden reichst.

Es liegt ganz in Deiner Hand ob Du den kranken Nachbarn oder Bekannten endlich besuchst.

Es liegt ganz in Deiner Hand ob Du dem der am Boden liegst die Hand zum Aufstehen reichst.

Es liegt ganz in Deiner Hand ob du weiter wenig wohlwollend über Andere redest.

Es liegt ganz in Deiner Hand ob Du Dich ansprechen lässt vom Elend und Hunger in der Welt und wirklich teilst.

Es liegt ganz in Deiner Hand ob Du dem Sterbenden die Hand hältst.

Es liegt ganz in Deiner Hand ob Dein Glaube Hoffnung und Freude ausstrahlst.

Es liegt ganz in Deiner Hand anzunehmen, dass ein anderer Deine Schuld trägt.

Es liegt ganz in Deiner Hand zu glauben, dass eine andere Hand Dich nicht fallen lässt.

Darum kann ich glauben und will jeden Tag neu beginnen, weil ich weiß, dass der, der schon im Mutterleib seine Hand auf mich gelegt hat, mich an die Hand nimmt, mich führt und wenn es sein muss, mich auch auf seinen Händen trägt.

„Herr, ich vertraue dir, ich sage: „Du bist mein Gott.“ In deiner Hand liegt mein Geschick“

(aus Ps 31)

Es liegt ganz in Deiner Hand ob es ein schöner Sonntag und eine gute Woche wird!

Ihr Arthur Springfeld (Diakon)