Gottes Liebe ist so wunderbar !

Gottes Liebe ist so wunderbar !

Ungefähr 20 Jahre stand dieser Balken in der Garage, sauber geschliffen und bearbeitet, ohne, dass ich wußte, was daraus werden sollte.
Nun habe ich auf dem „Kopf“ Entfernungsschilder angebracht, zu Orten und Plätzen dieser Erde, einschließlich der Orte, wo unsere Kinder nun ihr zuhause haben.

Gottes Liebe ist so wunderbar!
Es gibst kaum einen Familiengottesdienst, oder mein Kindergartengottesdienst,
wo wir dieses Lied nicht gesungen haben und alle Kinder, ganz begeistert die Gesten demonstrierten und sich richtig gefreut haben.
Diese Bitte an unsern Gott ist mir besonders wichtig, wenn ich an die vielen Menschen denke, die vor Hunger oder Schmerzen nicht schlafen können, oder weil die Explosionen zu laut sind.


23. So im J – C – 4. September 2022 – Kreuz tragen

So oft habe ich das schon erlebt. Da beginnt die Pfarrgemeinderatssitzung, oder Vorstandssitzung bei Kolping und die Vorsitzende fragt: „Wer schreibt das Protokoll?“
Meist alle schauen plötzlich wie gebannt auf den Fußboden oder das vor ihnen liegende Papier oder Handy.
Jetzt ja nicht hochgucken und schon gar nicht auffallen.
Es gibt kaum längere und vor allem kaum peinlichere Sekunden in einer Sitzung, bis sich dann endlich jemand bereiterklärt, das Protokoll halt in Gottes Namen zu schreiben.

Diese quälenden Sekunden in denen jeder hofft, ja nicht angeschaut, ja nicht entdeckt zu werden – Sie kennen sie sicher alle – und nicht nur, wenn es darum geht, einen Protokollanten zu finden. So siehts eigentlich immer aus, wenn Aufgaben oder irgendetwas Unangenehmes verteilt werden.

Und genauso würde es wahrscheinlich auch aussehen, wenn sich Jesus Christus vor uns hinstellen würde, um Kreuze zu verteilen.

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

ich kann mir nicht vorstellen, dass dann irgend jemand von uns „Hier!“ schreien würde. Vordrängeln würde sich dann niemand, und Verlangen nach einem besonders großen Kreuz hätte mit Sicherheit auch keiner von uns.

„Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein“ – wenn Jesus damit meint, dass wir voller Begeisterung, mit Jauchzen und Frohlocken das uns gegebene Kreuz auf uns nehmen und hinter ihm hermarschieren, dann sähe es wohl recht mager aus.

Ganz ehrlich, da wäre ich dann wohl auch nicht dabei.
Ich liebe das Leben genauso wie fast alle von Ihnen.
Und ich sehne mich nach Glück und Zufriedenheit und freue mich über jeden schönen Tag, nicht weniger als alle anderen.

Und das ist auch gut so. Denn ich bin davon überzeugt, dass unser Jesus Christus auch nichts anderes von uns will.

Alle, die aus solchen Stellen, wie dem heutigen Evangelium den Schluss ziehen, dass man das Leben, so wie wir es kennen, geringachten müsste, dass man keine Freude haben dürfte.
Oder dass es darum ginge, alles was diese Welt und das Leben darin ausmachen, möglichst weit von sich zu schieben.
Oder, dass man nach dem Leiden, dem Kreuz oder gar nach dem Martyrium regelrecht verlangen müsse, ich glaube, dass all diejenigen das Evangelium völlig falsch verstanden haben.

Wir bekamen das Leben nicht geschenkt, um es wegzuwerfen.
Wir bekamen es, um es zu leben.
Und wir dürfen dieses große Geschenk Gottes lieben, weil auch Gott das Leben liebt und nicht den Tod.

Jesus hat sich auch nicht nach dem Kreuz gedrängt. Er hat darum gebetet, das Gott diesen Kelch an ihm vorübergehen lasse.
Jesus wäre sicher, wenn es einen anderen Weg gegeben hätte, einen anderen gegangen. Lebensmüde war Jesus absolut nicht.

Und weltverachtend war er schon gar nicht. Hat er denn etwa zu den Kranken, die ihm begegneten, gesagt: „Toll dass ihr krank seid, das ist das Kreuz, das ihr mit Freuden tragen sollt!“?

Er hat sie gesund gemacht, er hat Menschen geheilt, damit sie leben konnten, so wie Gott uns das Leben geschenkt hat.

Und deshalb dürfen und deshalb müssen wir uns auch mit allen Kräften dafür einsetzen, dass das Leben von Menschen lebenswert ist.

Und trotzdem, trotz allem hat uns Jesus auch gezeigt, dass die Kreuze bleiben..
Es gibt das Leid und es gibt den Tod und es führt für niemanden ein Weg daran vorbei, weil der Tod das Tor in die neue Wirklichkeit von Leben ist, die uns Gott selbst als Fülle des Lebens vor Augen stellt.

Warum das so sein muss, das weiß keiner von uns.
Wann es so weit ist, kann niemand sagen.
Wie es genau aussehen wird, steht in den Sternen.
Und welches Kreuz ich zu tragen habe, wage ich mir nicht einmal auszumalen.

„Welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen, oder wer begreift, was der Herr will?“ fragt sich selbst die Bibel – als Lesung haben wir es heute aus dem Buch der Weisheit gehört.

Ich glaube, genau das möchte uns Jesus im heutigen Evangelium sagen: Er will uns nicht die Freude am Leben nehmen.
Und er will auch keine Christenheit, die griesgrämig und trübselig wäre und auch nicht so schaut – auch nicht im Gottesdienst.
Aber Jesus macht keinen Hehl daraus, dass es für jeden von uns das Kreuz gibt.
Und wenn dieser Kelch an uns nicht mehr vorüber gehen kann, dann werden auch wir ihn trinken müssen.
Nicht mit Freude, schon gar nicht mir Begeisterung.
Einfach im Bewusstsein, dass kein Weg daran vorbeiführt;
einfach in der Erinnerung, dass auch Jesus der Herr,
keinen anderen Weg gefunden hat;
und in ganz festem, dass Jesus mir hilft, mein Kreuz zu tragen.

Amen.

STAY AND PRAY

STAY AND PRAY

Hier ist ein neuer „Bildstock“ entstanden, Ecke Pausheide und Bielefelderstrasse, aus einem Stück Brennmaterial für unsern Kachelofen. (7x36x130)

Stay and pray,
verweile, schweige und höre,
öffne dein Ohr und dein Herz,
ER spricht zu dir,
er will dir etwas sagen.
ER macht dir Hoffnung und
gibt dir gute Gedanken.
ER hat dich lieb,
möchte eins sein mit Dir.
Er ist die Zukunft,
er hilft dir zu leben.

16. Sonntag im Jahreskreis 2022 C – Abraham und 3 Fremde

16. Sonntag im Jahreskreis 2022 C – Abraham und 3 Fremde

Wow – das ist schon ein Hammer! Das muss man erst mal nachmachen oder selbst erleben. Da kommt ein Fremder, klopft an deine Tür, Du lässt ihn rein, er bekommt zu Essen kann das Bad benutzen und dann stellt sich heraus, dass es sich um Gott handelt, der da vor dir steht.
Verrückt – oder? Was ist das für eine Chance!
So konnten wir das in der Lesung eben hören.
Abraham hat die drei Männer nicht kommen sehen, plötzlich stehen sie da – und er bittet sie zu bleiben.

Als erstes kommt selbstverständlich damals zunächst das Waschen der staubigen Füße. – Und dann erst gibt es was zu essen.
Aber aus dem Bissen Brot und der kleinen Stärkung wird ein üppiges Mahl, so wie Nomaden es damals anbieten können: reichlich Backwaren, Milch und Butter, und zartes Kalbfleisch.
 
Ok, der Wein fehlt – Nomaden haben eben keinen und Bier gab es noch nicht, aber lebensspendendes Wasser.  
Bis hierher ist es die Schilderung ganz normaler orientalischer Gastfreundschaft.

Aber – dass Abraham sich dann vor den Männern auf die Erde wirft, macht deutlich, dass er erkannt hat, dass das hier keine gewöhnlichen Gäste sind.

Wir können es nachlesen, Gott selbst ist es, der zu ihnen gekommen ist.  Abraham und Sara aber, merken es erst nach und nach.

Für die Menschen des Alten Orients war die Gastfreundschaft damals eine überlebenswichtige Tugend. Es gab ja keine Hotels und Restaurants. Man war direkt darauf angewiesen, bei wildfremden Menschen unterzukommen.

In der Erzählung wird die gewährte Gastfreundschaft dann zur Gotteserfahrung.
So wie es in einem polnischen Sprichwort heißt: gość w dom, Bóg w dom , das bedeutet – kommt ein Gast ins Haus, ist Gott im Haus. Das sollte man sich über die Tür schreiben: „Kommt ein Gast ins Haus – ist Gott im Haus!“

Durch diese Begegnung wird Abraham plötzlich eine ganz neue Zukunft eröffnet.
Er erfährt, dass Sara doch noch einen Sohn bekommen wird: dieser alte Mann und die auch schon alte Sara.

Gastfreundschaft damals – so wie meistens auch heute, auch durch die Flüchtlinge in Verl – war ein Geben und Empfangen, ein investieren und beschenkt werden.
Man lernte völlig fremde Menschen kennen, man erfuhr die neuesten Nachrichten.
Nicht selten entstanden Freundschaften und manchmal auch Ehen.
Und man konnte damals sicher sein, auch auf den eigenen Reisen immer eine Unterkunft zu finden.

Man brauchte nie das Gefühl zu haben, unerwünscht zu sein.
Man konnte ohne Bedenken Speise und Trank annehmen. Eine eigentlich tolle Zeit damals.

Das hat sich in unserer Zeit und vor allem in unserem Umfeld gründlich geändert.
Würden Sie sich trauen, bei einem wildfremden Menschen an die Tür zu klopfen und um Aufnahme zu bitten?
Würden Sie jemanden in Ihre Wohnung lassen, der Sie um eine Übernachtungsgelegenheit ersucht und vielleicht sogar noch eine dunkle Hautfarbe hat?

Ja, natürlich laden wir auch Gäste ein und sind selbst oft zu Gast. Aber: Meist sind es doch Verwandte, Freunde oder Bekannte.
Und dann gibt es auch noch andere ganz wichtige Orte, wo Gastfreundschaft gelebt werden soll: unsere Kirche, unsere christliche Gemeinschaft.
Wir feiern – ok feiern sieht meistens anders aus – wir sind Teilnehmer an einem Gottesdienst.
Meist sind es ja immer die gleichen Leute, die wir hier treffen – man kennt sich.

Aber immer wieder passiert es, dass auch neue Gesichter auftauchen: Vielleicht Neu-Zugezogene, Flüchtlinge oder Gäste, die zu Besuch hier sind.
Vielleicht kommen sie sogar bald auch zum Pfarrfest. Und was geschieht dann?
Was tun wir?
Haben wir für sie ein freundliches Lächeln? Einen zugenickten Gruß?
Sprechen wir sie vielleicht sogar an und bedanken uns für das Kommen oder Mitbeten?
Oder werden wir von Neugier oder Sorge geplagt: Wer ist denn das – war noch nie da?
Oder denken wir vielleicht:
Was will denn der oder die hier bei uns? Gehört hier doch gar nicht hin.

Wie gastfreundlich sind die Menschen unserer christlichen Gemeinde?

Beim Einkaufen im Elli Markt?
Grüßen wir nur die, die wir sowieso kennen?
Grüßen wir nur die, die auch uns grüßen?

Fühlen wir uns durch Fremde belästigt oder sehen wir darin auch eine Chance?
Warten wir darauf, dass Neu-Zugezogene von sich aus auf uns zukommen, oder kommen wir ihnen entgegen?

Im Hebräerbrief steht: »Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.«

Gott kommt zu uns nicht mit Donner und Blitz, mit Macht und Herrlichkeit – das tut er am letzten Tag.
Bis dahin kommt er leise, unscheinbar, oft in menschlicher Gestalt, oft als Fremder, vielleicht sogar als Schwarzer. Die Chance, die Abraham hatte, haben wir auch.
Nur manchmal erfahren wir, so wie Abraham, erst hinterher: In diesem Gast ist uns Gott begegnet. Machen wir die Tür auf!

Amen.

Ehrennadel der Stadt Verl

Ehrennadel der Stadt Verl.

Am 30.06.2022 habe ich für meine Arbeit in der Flüchtlingshilfe die Ehrennadel der Stadt Verl erhalten. Nachfolgend meine Dankesrede:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, lieber Herr Esken,
verehrte Ratsmitglieder, liebe Gäste hier im Rathaussaal.

Vielen Dank Herr Bürgermeister für die liebevollen lobenden Worte, die Sie gesagt haben, Danke, darf ich auch sagen im Namen von Margret Lütkebohle und Josef Freisen.

Als ich im Winter vergangenen Jahres den Brief mit dem Logo der Stadt Verl sah, habe ich als erstes gedacht: Mist, wo haben sie dich denn dieses Mal wieder erwischt. Zu schnell gefahren, falsch geparkt?

Als ich dann das mit der Ehrennadel las, war ich ganz platt. Das war etwas, was ich mir nie gewünscht habe, aber dennoch habe ich mich sehr gefreut.
Aber wenn ich mir diese Nadel jetzt anschaue, bin ich zwar sehr dankbar, aber so ganz sind meine Erwartungen doch nicht erfüllt.
Habe ich mir zu diesem Termin heute doch viele Gedanken gemacht und extra diesen Seitenschneider mitgebracht, um diese Nadel aufzuteilen für die vielen Menschen, die geholfen haben, das zu tun, wofür ich hier heute geehrt werde. Dafür ist sie deutlich zu klein.

Begonnen hat das Ganze, wohl 2015, auf dem Wideiweg.
Viele Flüchtlinge waren dort in der Schule untergebracht.
Und dann, abends von der Pausheide nach Sürenheide auf dem Wideiweg: Nacht, alles dunkel, schwarzer Mann, schwarze Kleidung, schwarzes Fahrrad – und kein Licht.
Da haben wir mit der Kolpingfamilie einen Reparatursamstag an der Schule geplant. Viele Mithelfer waren da. Fahrrad Dieter Krax war auch da, unentgeltlich.
Und dann ging es weiter: Unmengen an Fahrrädern wurden gesucht, weil die Flüchtlinge mehrheitlich außerhalb des Ortes untergebracht waren.
Herrn Arthurs Telefonnummer hatte sich schnell rumgesprochen. Und durch Aufrufe in Zeitungen und im Pfarrblatt, konnte ich in kurzer Zeit mehr als 500 Fahrräder, zunächst durch Krax teilweise repariert, an die Flüchtlinge weitergeben. Und so kannte jeder Arthur.
Wenn weitere Hilfe erforderlich war, bekam ich oft auch Kontakt über Mustafa Haroglu und Barbara Menne.
Sehr vielen Anfragen konnte ich helfen, weil mein Bischof in Paderborn mir nahezu unbegrenzt Geld für die Flüchtlingshilfe gegeben hat und noch gibt.
Da kommt sicher auch meine Motivation ins Spiel. Wir alle, die wir mindestens das Fundament eines christlichen Glaubens erhalten haben, wissen, dass das Gebot der Nächstenliebe an oberster Stelle steht. Das versuche ich zu leben.
 
Nach den Fahrrädern kamen die Fernseher – mit viel Hilfe von Pollmeier und Heiner Stroth konnten wir wahrscheinlich nahezu allen helfen.
Und nach den Fernsehern kamen die ersten Wohnungen.  Möbel wurden gebraucht, hier war die AWO mit Rudi Raeder an vorderster Front mit dabei und das bis heute.

Und die Probleme, und Hilfsnachfragen in den Familien ließen nicht nach. Es ging um Jobsuche, um Schulbesuch, Sprachkurse und „Bürokratie in Höchstform“.

Da kamen die Patenfamilien, die ich finden konnte, ins Spiel, die mit viel zeitlichem Einsatz die meisten Probleme lösen konnten, und bis heute erste Ansprechpartner von vielen Familien sind.
Von ihnen waren nicht nur große bürokratischen Hürden zu überwinden, sondern oft gab es auch medizinische Probleme, die die geflüchteten Gäste allein nicht bewältigen konnten. Und viele Fahrten zwischen Verl – Gütersloh – Bielefeld und Münster waren angesagt, im Regelfall auf eigene Kosten und das von allen gerne.

Natürlich war das für alle Beteiligten oft ein ziemlicher Zeitaufwand, aber alle haben mir bestätigt, dass der Dank der Flüchtlinge und die oft strahlenden Kinderaugen meistens eine reichliche Entschädigung waren.

Viele Flüchtlinge, auch wenn ich sie heute nach längerer Zeit treffe, sagen zu mir Papa oder Daddy und erzählen mir stolz von ihrer Familie, ihrem Arbeitsplatz und ihrem Dank an Deutschland und Verl für alle Hilfe.

Und wenn ich bei einer Flüchtlingsfamilie klingele und ein Kind macht die Tür auf und ruft ganz laut erfreut: Mama, Mama, Opa ist da!
Wissen Sie, dann ist die Ehrennadel eine nette Zugabe.

Ganz herzlichen Dank an die vielen Menschen, die an meiner Seite den Flüchtlingen eine gute und liebevolle Willkommenskultur gezeigt haben, auch wenn sie auch nicht arabisch, nicht Farsi oder Paschtu sprechen konnten. Ich auch nicht. Oft zählt allein die Mimik und die offenen Hände.

Auch ganz herzlichen Dank an Barbara Menne, Mustafa und andere Mitarbeiter der Stadt Verl, für die Unterstützung, die sehr oft mehr war, als man unbedingt tun musste und im Regelfall unproblematisch und unbürokratisch.
Ähnliches kann ich auch über die VHS und das Jobcenter sagen.

Ganz lieben Dank an meine Familie, die sich oft mehrmals täglich an Besuch aus
-zig Staaten dieser Erde gewöhnen musste und mich in jeder Hinsicht unterstützt hat, auch wenn an manchen Tagen das Telefon nicht stillstand, nicht vor 23 Uhr jedenfalls.

Darum, die nächste Verdienstnadel bitte deutlich größer, denn viele, sehr viele haben diese in Verl verdient.

Und diesen Ausführungen schließen sich auch Margret Lütkebohle und Josef Freise an. Natürlich muss man manchmal die Initiative ergreifen, aber sehr schnell finden sich Helferinnen und Helfer, die oft scheinbar auf die Ansprache warten und mit viel Engagement einsteigen. Nur gemeinsam kann man diesen großen Nachfragen nach Hilfe ansatzweise gerecht werden. Das ehrenamtliche Engagement in Verl findet sich in jedem Viertel und jedem Straßenzug und jedem Verein unserer Gemeinde und das tut gut und nur so geht’s.

Und schön ist es, wenn man nach einigen Monaten oder auch Jahren, diese ehemaligen Flüchtlinge oder Familien wieder trifft, man kennt nur das Gesicht, aber meistens mit einem Strahlen vor Freude. Immer wieder bin ich sehr erstaunt, wie gut sie in Verl, bzw. Deutschland angekommen sind. Sie haben im Regelfall den größten Beitrag geleistet.  

Danke.

Segnungsgottesdienst für alle Liebenden – 19-06.22

Segnungsgottesdienst für alle Liebenden – 19-06.22 St. Anna Verl

LIED: 389 1-3 Dass du mich einstimmen läßt

Ich begrüße alle, die zu diesem „Gottesdienst für Liebende“ gekommen sind!
Wir sind versammelt im Namen des dreifaltigen Gottes,
der als Vater, die Quelle ist, aus der Leben und Liebe strömt,
der als Sohn die Liebe in ihrer Vollendung offenbart hat und
der als Heiliger Geist uns zu Liebenden macht.
In seinem Namen wollen wir diesen Gottesdienst nun beginnen.
Im Namen des Vaters…     Der Herr ist mit Euch!

Wir sind heute Abend zusammengekommen, um uns bewusst Zeit zu schenken und füreinander und vor Gott da zu sein.
In diesem Gottesdienst wollen wir die Liebe und das Segnen in den Mittelpunkt stellen.
Die Liebe ist die Kraft, die uns zueinander führt, die uns die Verantwortung füreinander erkennen lässt und die uns oft auch entgegen aller Logik dazu befähigt, zueinander zu stehen, einander zu vergeben und füreinander einzutreten.

Hören wir dazu einen schönen Text (von Erich Fried):
Es ist Unsinn, sagt die Vernunft.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Es ist Unglück, sagt die Berechnung.
Es ist nichts als Schmerz, sagt die Angst.
Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Es ist lächerlich, sagt der Stolz.
Es ist leichtsinnig, sagt die Vorsicht.
Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Die Liebe ist letztlich etwas
Unbeschreibbares und ist zugleich ein kostbares Gut.
Sie ist etwas nicht Begreifbares und dennoch im Leben in konkret Taten erfahrbar.
Sie ist nicht fassbar und zeigt sich doch in konkreten Zeichen der Liebe.

Ich lade ein, sich Ihrem Partner, ihrer Partnerin zuzuwenden, um sich in die Augen, ins Gesicht zu schauen. (eine Minute leise Orgel)
Gönnen Sie sich diesen Augenblick.
Schauen Sie sich an.
Vielleicht gehen Ihnen dabei Gedanken durch den Kopf:
Wann haben Sie sich das erste Mal gesehen?
Wann haben Sie einander das erste Mal tief in die Augen geschaut?
Können Sie in den Augen Ihres Partners, ihrer Partnerin lesen wie in einem Buch?

Schenken Sie sich die Zeit für Ihre Augenblicke:
Einander ansehen heißt sich Ansehen schenken, Ansehen erlangen, wertvoll und wichtig
füreinander zu sein.
Nachdem Sie sich liebevoll angeschaut haben, reichen Sie sich die Hände.
Ich möchten Sie ermutigen, sich jetzt an etwas zu erinnern, was Ihnen in den letzten Tagen von Ihrem Partner, ihrer Partnerin gut getan hat.
Sagen Sie es einfach ihrem Partner/ihrer Partnerin jetzt!
(eine Minute leise Orgel)

Wir wollen beten.
Guter Gott,
du bist die Quelle des Lebens und der Ursprung der Liebe.
Du bist da, wo Menschen sich nach Liebe sehnen
Du bist da, wo Menschen zueinander finden.
Du bist da, wo Menschen füreinander da sind.
Du bist da, wo Menschen miteinander einen Weg gehen.
Lass uns deine Nähe immer wieder spüren,
damit wir tiefes Glück finden auf allen unseren Wegen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

In der Bibel, im Hohelied der Liebe heißt es:

Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.
Und wenn ich prophetisch reden könnte
und alle Geheimnisse wüsste
und alle Erkenntnis hätte;
wenn ich alle Glaubenskraft besäße
und Berge damit versetzen könnte
hätte aber die Liebe nicht
wäre ich nichts.
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte
und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe,
hätte aber die Liebe nicht,
nützte es mir nichts.
Die Liebe ist langmütig,
die Liebe ist gütig.
Sie ereifert sich nicht,
sie prahlt nicht,
sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig,
sucht nicht ihren Vorteil,
lässt sich nicht zum Zorn reizen,
trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht,
sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles,
glaubt alles,
hofft alles,
hält allem stand.
Die Liebe hört niemals auf.

Lied: 346, 1-3 Atme in uns

Du Gott des Lebens und der Liebe.
Du begleitest unseren Weg.
Dir vertrauen wir und bitten dich:
Wir beten heute besonders für alle Paare hier in der Kirche.
Manche von uns sind schon lange zusammen, viele sind verheiratet, haben Kinder oder sogar Enkelkinder, manche sind auch gerade erst frisch verliebt.
Erhalte in uns die Fähigkeit zur partnerschaftlichen Liebe.

Wir beten für alle jungen Paare, die gerade das Feuer des Verliebtseins erleben dürfen.
Hilf ihnen, mit ihren Gefühlen umgehen zu können und führe ihre Verliebtheit zur Liebe, damit sie zum Segen werde für ihr Leben und für andere.

Wir beten für alle Menschen, die sich in der Vergangenheit große Verletzungen zugefügt haben, dass sie einander verzeihen können und eine neuen Anfang finden.

Gott, du Quelle für alle Liebenden, wir danken dir, dass du unter uns bist und uns mit deinem Hl. Geist zur Liebe befähigst, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen

Wer miteinander betet, kann sich schlecht streiten. Das „Vater Unser“ hat Jesus auch schon mit seinen Freunden gebetet. Nehmen wir uns als Paare an die Hand und beten gemeinsam.: VATER UNSER ,…….

Einen Friedensgruß sollte man sich jeden Tag geben. In der Kirche ist das besonders schön.
Schenkt euch gegenseitig diesen Gruß und es darf nicht nur heute auch eine Umarmung oder ein Kuss sein.

Gott ist dort, wo sich Menschen lieben.
Er will dieser Liebe beistehen; er will dazu ermutigen, auch in schweren Momenten treu zu bleiben.
Er will diese Liebe segnen, damit sie glückliche Liebe wird und bleibt.
Sie haben sich in der Verantwortung und in der Freude an Ihrem gemeinsamen Weg hierher aufgemacht.
Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott auch Ihre Liebe segnen will.

Paarsegnung
Jetzt sind alle Paare eingeladen, nach vorn zu kommen und sich segnen zu lassen. Der Segen
ist die Zusage Gottes, dass er Ihnen beistehen und helfen will, dass ihre Partnerschaft gelingt!
Vorher lade ich Sie ein, vor dem Altar gemeinsam unsern Gott eine Bitte vorzutragen, und dann ein paar Körner Weihrauch auflegen, damit Ihr Wunsch wie der Rauch zum Himmel steigt.
Wer den Segen empfangen hat, setzt sich bitte wieder in die Bank. (Orgelmusik)

Segensspruch:
„Gott, der die Liebe ist, segne euch als Paar, damit ihr füreinander und für andere zum Segen werden.“
Wenn Einzelpersonen herauskommen:
„Gott, der die Liebe ist, segne dich in deinem Leben.

LIED: Gottes Liebe ist so wunderbar (Treue, Nähe)

Segen über alle

Der Segen Gottes ist die Liebe, die uns miteinander verbindet.
Der Segen Gottes ist die Freude, die wir auf dieser Erde und untereinander haben.
Der Segen Gottes ist die Phantasie und die Lust, die uns beflügelt und bereichert.
Der Segen Gottes ist der Friede, der uns glücklich miteinander leben lässt.
Der Segen Gottes ist die Sorge – auch die Sorge um unsere Kirche, die uns aufmerksam und wach hält.
Der Segen Gottes sind Leid und die Ungerechtigkeiten, auch die Ungerechtigkeiten in unserer Kirche, die wir bekämpfen und die uns reifen lassen.
Der Segen Gottes ist die Geduld, mit der wir an uns arbeiten und mit der wir mit den Unzulänglichkeiten der anderen und der Kirche umgehen.
Der Segen Gottes ist die Gemeinschaft unter uns und mit Gott, die uns trägt.
Der Segen Gottes ist die Zuversicht und der Glaube, auch der Glaube an uns selbst.
Der Segen Gottes ist die Hoffnung, die den Tod überwindet.

So segne euch alle der liebende Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen

LIED: 326, 1+2+4+5 Wir wollen alle fröhlich sein

Kindergottesdienst Kindergarten 08. Juni 2022 – Schöpfungsgeschichte

Kindergottesdienst Kindergarten 08. Juni 2022 – Schöpfungsgeschichte
(Alle Texte werden bei Bedarf freihändig kindgemäß verändert)

LIED: Danke für diesen guten Morgen

Kreuzzeichen: Gott, hat mich lieb!

Am Anfang war die Erde leer und wüst und nur Gott schwebte über dem Chaos          .
Da befahl Gott: „Er werde Licht!“ und tatsächlich wurde es hell auf der Erde. Gott fand dass das Licht eine gute Idee war, aber es gefiel ihm noch nicht so recht. Also trennet Gott das Licht und die Finsternis. Das Helle nannte er Tag und das Dunkele wurde Nacht genannt.
Und da verging schon der erste Tag.

Am zweiten Tag wollte Gott noch etwas schaffen und er befahl: „Es soll eine Wölbung über dem Wasser entstehen!“ Der Wölbung entstand, wie Gott befohlen hatte und er nannte diese neue Erfindung Himmel.

Dann kam der dritte Tag. Gott hatte jetzt die Nacht, den Tag und den Himmel geschaffen. Aber das Wasser auf der Erde war unverändert. Da befahl Gott: “ Das Wasser soll sich in Tälern sammeln und trockene Erde freigeben!“ Und das Wasser gehorchte. Das Land was nicht mehr vom Wasser überspült wurde, trocknete schnell im Licht und Gott nannte das trockene Land Erde und die Wasserbecken Meer.
Aber immer nur die braune nackte Erde vor sich zu sehen, ist auch kein schöner Ausblick. Es fehlte etwas Farbe. Deshalb befahl Gott.“ Nun sollen auf der Erde Bäume und Sträucher wachsen. Und Graß, Wiesen und Blumen sollen die nackte kahle Erde schmücken.“ Und aus dem Erdboden schossen kleine grüne Grashalme und Kräuter hervor. In rasendem Tempo hatten sie sich über die ganze Erde verteilt.
Am Abend des dritten Tages konnte Gott schon auf eine wunderschöne blühende und farbenfrohe Erde blicken.

Am vierten Tag, schaute sich Gott den Himmel an und stellte fest, dass der ziemlich leer aussah. Also erschuf er Sterne, Mond und Sonne, brachte sie am Himmel an und gab ihnen ihre Zeit.
„Der Mond und die Sterne sollen nur in der Nacht zu sehen sein. Die Sonne dagegen soll man auch am Tag bestaunen können.“ Das passierte am vierten Tag.

Am fünften Tag, fand Gott die Erde langweilig. Nichts das sich bewegte, keine Veränderung.
Nichts das Geräusche macht. Also erschuf Gott die Tiere. Viele bunte Fische setzte er ins Meer und kleine Vögel in den Himmel. Pferde, Giraffen, Löwen und alle anderen Tiere, die du dir nur vorstellen kannst erschuf Gott und setzte sie auf die Erde.

Am sechsten Tag erschuf Gott dann den Menschen. Er nahm einen Klumpen Lehm von der Erde und formte daraus den ersten Menschen: Adam. Und damit Adam nicht so alleine war, bat er Gott um einen zweiten Menschen. Gott erfüllte Adam seinen Wunsch. Doch diesmal nahm er nicht einen Klumpen Lehm, sondern eine Rippe von Adam. Aber der bekam das gar nicht mit. Er schlief so fest, dass er es gar nicht merkte.
Aus Adams Rippe formte Gott einen zweiten Menschen. Diesmal eine Frau und er nannte sie Eva. Beiden Menschen hauchte er den Lebensatem ein und so bekam der Mensch eine Seele.

Als Gott endlich fertig war, mittlerweile war es schon der siebente Tag, lehnte er sich zurück und ruhte sich aus. Da bei schaute er auf seine Schöpfung und er fand es war eine tolle Idee gewesen.

LIED: Er hält die ganze Welt
Er hält die ganze Welt in seiner Hand
Er hält die ganze Welt in seiner Hand
Er hält die ganze Welt in seiner Hand
Gott hält die Welt in seiner Hand

Er hält das winzig kleine Baby in seiner Hand
Er hält die Mutter und die Tochter in seiner Hand
Er hält den Sohn und den Vater in seiner Hand
Gott hält die Welt in seiner Hand

Er hält auch dich und mich, in seiner Hand
Er hält auch dich und mich, in seiner Hand
Er hält uns alle hier in seiner Hand
Gott hält die Welt in seiner Hand

Er hält die Erde und den Himmel in seiner Hand
Er hält die Nacht und den Tag in seiner Hand
Er hält die Sonne und den Mond in seiner Hand
Gott hält die Welt in seiner Hand

Er hält die Vögel und die Fische in seiner Hand
Er hält den Wind und den Regen in seiner Hand
Er hält den Frühling und den Winter in seiner Hand
Gott hält die Welt in seiner Hand

Gebet:
Lieber Gott, Du hast diese Welt so toll gemacht. Alles ist so schön. Die Blumen, die Bäume, die Tiere, es gibt so viel schönes in dieser Welt, auch hier in Verl. Du hast zu uns gesagt, wir sollen gut aufpassen auf deine schöne Erde. Darum lass uns nicht extra was kaputt machen. Wir wollen lieber Blumen verschenken und nicht kaputt trampeln. Wir wollen gut auf die Natur und die Tiere aufpassen und auch keinen Müll wegwerfen. Besonders wollen wir in dieser schönen Welt miteinander spielen und später arbeiten. Streiten wollen wir uns auch nicht und wenn es doch mal passiert, wollen wir uns schnell wieder vertragen. Lieber Gott, jeden Tag wollen wir Dir Danke sagen für diese schöne Welt, die Du gemacht hast. Darum rufen wir zusammen: Danke lieber Gott!

Lied: Gottes Liebe ist so wunderbar! (Treue, Hilfe)

VATER UNSER

Segen:
Alle stehen auf.

Gott, der Herr, schaue mit freundlichen Augen auf uns!
Jeder steht für sich. Einander anschauen.

Er halte uns an der Hand, beschütze uns und führe uns auf guten Wegen!
Sich an den Händen fassen.

Er stärke uns den Rücken und gebe uns Kraft und Mut.
Hände auf das Schulterblatt des Nachbarn legen.

So gehen wir und Gott geht mit uns.

Es segne euch Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

A: Amen.

Lied: Halte zu mir guter Gott
1.Halte zu mir guter Gott heut den ganzen Tag
Halt die Hände über mich, was auch kommen mag.
Halte zu mir guter Gott heut den ganzen Tag
Halt die Hände über mich, was auch kommen mag.

2. Du bist jederzeit bei mir, wo ich geh und steh
spür ich wenn ich leise bin, dich in meiner Näh,
halte zu mir guter Gott heut den ganzen Tag
Halt die Hände über mich, was auch kommen mag.

3. Gibt es Ärger oder Streit und noch mehr Verdruss
weiß ich doch, du bist nicht weit, wenn ich weinen muss.
Halte zu mir guter Gott heut den ganzen Tag
Halt die Hände über mich, was auch kommen mag.

4. Meine Freude, meinen Dank, alles sag ich dir.
Du hälst zu mir guter Gott, spür ich tief in mir.
Halte zu mir guter Gott heut den ganzen Tag
Halt die Hände über mich, was auch kommen mag.

(Alle Kinder erhalten ein Ausmalbild: Schöpfungsgeschichte)

Ich glaube an einen Gott, der den Frieden liebt… 08.06.22

Ich glaube an einen Gott, der den Frieden liebt…             Friedensgebet St. Marien Kaunitz 08.06.22

Begrüßung

Gott,
ich weiß nicht, wie es sich anfühlt,
fliehen zu müssen:
nur das mitzunehmen,
was ich tragen kann,
und alles andere zurückzulassen:
Familienfotos, Tagebücher,
Spielzeug, Kleidung und den Garten.

Ich kann mir nicht ausmalen,
wie es einem das Herz zerreißt,
wenn man Abschied nehmen muss
von Mann und Frau,
von Tochter und Vater,
von den Menschen, die Familie sind.

Ich bitte dich, Gott:
Sei bei denen, die fliehen.
Lass sie spüren, dass du an ihrer Seite bist.
Sei bei allen, die jetzt ihre Türen aufmachen
und helfen und unterstützen.
Segne alle, die Zeichen des Friedens setzen
mitten im Krieg.

Für die Menschen aus der Ukraine
und alle Menschen auf der Welt,
die verfolgt werden und fliehen müssen.

Amen.

LIED: Ich glaub an einen Gott der singt …..

Gott,

wir sind erschrocken, ängstlich und wütend.
Die Nachrichten aus der Ukraine und die Bilder von Krieg, Zerstörung und Flucht
sind unbegreiflich, dunkel und bedrohlich.
Wir sorgen uns, Gott, um die Menschen im Kriegsgebiet.
Ihre Ängste können wir nur erahnen.
Du kennst ihre Not.
Schütze ihr Leben und schenke ihnen Zukunft.

Wieder Krieg in Europa.
Es fühlt sich an,
als ob manches, was wir für sicher hielten, in sich zusammenbricht.
Wir suchen nach etwas, an dem wir uns festhalten können.
Du, unser Gott, hast uns versprochen:
„Berge mögen wohl weichen und Hügel wanken,
aber meine Treue wird nicht von dir weichen
und mein Friedensbund nicht wanken.“

Lass deine tiefe Liebe in uns allen Kraft entfalten,
dass der Himmel aufbricht,
dass das Kleine aufblüht,
dass sich die Erde wandelt.
Schenk unserem Frieden Kraft –
im Kleinen wie im Großen. Amen.

Lied: Blowing in the wind (Box)

Versöhnungslitanei von Coventry

In der Kathedrale wird jeden Freitagmittag die 1959 formulierte Versöhnungslitanei gebetet:

Wir alle haben gesündigt und mangeln des Ruhmes, den wir bei Gott haben sollten.
Darum laßt uns beten:

Alle: Vater, vergib!
Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse:
Vater, vergib!
Das habsüchtige Streben der Menschen und Völker, zu besitzen, was nicht ihr eigen ist:
Vater, vergib!
Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet:
Vater, vergib!
Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der anderen:
Vater, vergib!
Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Heimatlosen und Flüchtlinge:
Vater, vergib!
Den Rausch, der Leib und Leben zugrunde richtet:
Vater, vergib!
Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf dich:
Vater, vergib!
Lehre uns, o Herr, zu vergeben und uns vergeben zu lassen, dass wir miteinander und mit dir in Frieden leben.
Darum bitten wir um Christi willen. Amen

Lied: Traum vom Frieden (Wader) (Box)

Gott,
das Bildnis deines Sohnes ist nicht sichtbar
– auf den Seiten unserer Zeitungen
– in den Gesichtern unserer Entscheidungsträger
– beim Einsatz unserer Waffen
– in der Gewalt unserer Taten.
Christus,
nimm unsere Worte,
unsere Welt,
unsere Waffen,
unsere Arbeit
und verwandle sie nach deinem Bilde.
Damit wir dein Antlitz sehen können
in der Wahrheit, dort wo Falschmeldungen berichtet werden
in der Gerechtigkeit, dort wo Machtmissbrauch betrieben wird
im Frieden, dort wo mit Krieg gedroht wird
in der Versöhnung, dort wo Hass gefördert wird.
Öffne unsere Augen, Herr!

Gott, das Bildnis deines Sohnes wird durch unsere Sünde entstellt,
denn wir sündigen gegen dich und gegen unsere Nächsten.
Vergib uns, wenn wir das Leiden deines Volkes und die Gewalt und Ungerechtigkeit nah und fern nicht wahrnehmen.
Gib uns Mut dazu, dass wir uns unseren Ängsten stellen und
hilf uns, als Friedensstifter zu wirken.
Erneuere in uns die Vision der einen Kirche.
Öffne unsere Augen!
Gott,
wir sind nach deinem Bildnis geschaffen.
Nur durch uns kannst du deinen Frieden und deine Gerechtigkeit zeigen.
Wir sind verantwortlich für deine Welt und für einander.
Verwandle uns durch deinen Heiligen Geist.
Öffne unsere Augen!

Lied: Friedensnetz (Box)

Vater unser

Gott. Dein Frieden ist höher.
Höher als Macht und Hass und alles, was verletzt.
Deine Liebe ist größer.
Größer als Grenzen und Konflikte und alles, was trennt.

Ach, Gott. Was kann ich tun?
Ich balle Fäuste in ohnmächtiger Wut.
Du nimmst meine Fäuste in die Hand.
Meine Augen füllen sich mit Tränen.
Du sagst: Lehn Dich an mich in Deiner Angst.
Ich bitte Dich um Frieden.
Um Deinen Shalom.
Ich bitte Dich für die in Angst um ihr Leben,
um die an Grenzen und in den Krisengebieten.
Ich bitte Dich für die in Verantwortung.
Ich bitte Dich um Vernunft und Liebe, die leiten.
Ich bitte Dich um Frieden.
Um Deinen Shalom.

Gott. Meine Hoffnung ist unbeirrbar.
Auf Dich und Deinen Frieden.
Dieser Frieden soll in den Herzen wohnen
und herrschen auf dieser Deiner Welt.
Das ist meine Sehnsucht.
Meine Hoffnung ist unbeirrbar.
Meine Hoffnung auf Deine Liebe.
Diese Liebe soll in mir wohnen
und in dem neben mir und in allen Menschen.
Diese Liebe soll unsere Taten lenken.
Bitte. Amen.

Es sollen gesegnet sein Freund und Feind, damit sie Brüder werden und Schwestern.
Es sollen gesegnet sein Alte und Junge, damit sie einander leben helfen.
Es sollen gesegnet sein Einheimische und Fremde, dass sie einander Nähe und Weite schenken.
Es sollen gesegnet sein Kirchgänger und Distanzierte, dass sie einander die Augen öffnen für das, was hinter dem Horizont liegt.
Sie sollen gesegnet sein im Namen Jesu Christi. Amen

Es segne dich Gott, der Vater; er sei dir Raum, in dem du lebst.
Es segne dich Jesus Christus, der Sohn; er sei der Weg, den du gehst.
Es segne dich Gott, der Heilige Geist; er sei das Licht, das dich zur Wahrheit führt. Amen

Lied: Herr, wir bitten, komm und segne uns

Friedensgottesdienst an Flüchtlingsunterkunft

Gottesdienst mit wenig Anklang, aber jedes Gebet zählt

Verl (abb)

Gläubige haben bei einem Friedensgottesdienst in Verl Hoffnung geschöpft – auch wenn die Teilnehmerzahl nicht so hoch war wie erhofft. Dienstag, 24.05.2022,

Seit Jahren schon setzt sich Diakon Arthur Springfeld für Flüchtlinge in Verl ein und wird nicht müde, für den Frieden auf der Welt zu beten – so auch am Samstag an der Flüchtlingsunterkunft.

Verl (abb) – Zu einem Friedensgottesdienst an der Flüchtlingsunterkunft an der Ecke Bleichestraße/Bielefelder Straße haben sich am frühen Samstagabend lediglich rund 25 Personen versammelt. In seiner Ansprache machte Diakon Arthur Springfeld aber klar, dass jedes einzelne Gebet wichtig sei, um für Frieden in der Ukraine und auf der ganzen Welt zu bitten.

Unglückliche Ansetzung

„Eingeladen sind alle, die den Frieden suchen“, lautete die Einladung von Diakon Springfeld auf der Homepage des Pastoralen Raums am Ölbach. Man darf getrost davon ausgehen, dass weitaus mehr als nur 25 Menschen aus Verl den Frieden suchen und dafür eintreten. Dass bei weitem nicht so viele Menschen kamen wie erhofft, könnte aber Gründe haben. Zum einen wurde der Gottesdienst nicht sehr ausgiebig beworben und die zeitgleiche Ansetzung mit der Messe in der St.-Anna-Kirche um 17 Uhr war unglücklich gewählt.

Insbesondere der schon seit langer Zeit für den Frieden bittende und engagierte Diakon Arthur Springfeld ließ sich aber nicht beirren. Gemeinsam mit den gläubigen Verlern sowie einigen ukrainischen Flüchtlingen hielt er den Wortgottesdienst und machte anhand einer Fabel klar, dass jedes einzelne Gebet für den Frieden wichtig sei. So sei eine einzelne Schneeflocke nicht schwer, aber viele Schneeflocken würden einen Ast brechen. „Wir fragen uns auch oft, ob eine einzelne Stimme überhaupt Gewicht hat“, so Arthur Springfeld. Aber vielleicht fehle genau diese eine Stimme, um den Krieg in der Ukraine zu beenden.

„Ich könnte heulen und schreien“

Der Friede beginne schon in Verl. Springfeld: „Wir müssen sagen, wenn uns etwas nicht passt, gemeinsam beten und unsere Stimmen erheben.“ Die Bilder aus der Ukraine seien erschütternd. „Ich könnte heulen und schreien. Warum lässt Gott das zu?“, so der Diakon. Dennoch dürfe man den Glauben nicht verlieren, die Gebete sollten auch Hoffnung geben. In den Fürbitten dachten die Gläubigen an die Menschen in der Ukraine, an die Verwundeten und Toten sowie die Traumatisierten und Geängstigten. Man dachte an die verantwortlichen Politiker in der Ukraine und die Verantwortlichen in der ganzen Welt. Es sei wichtig, Wege zum Frieden zu finden. Ebenso schloss man aber auch die Bürger und die politisch Verantwortlichen in Russland ins Gebet ein, diese sollten das Unrecht einsehen.

 Dass die Ukraine sich gegen den Angriff wehren muss, steht für die Gläubigen fest. Man stand für die Menschen in der Ukraine, die mit Waffengewalt kämpfen müssen und diejenigen, die in Krankenhäusern und Behörden ihren Dienst tun. Die Ukrainer unter den Gläubigen verstanden kein Wort des Gottesdienstes, beim mehrfach angestimmten Lied „Wir wollen Frieden für alle“ sangen sie aber den über alle Völker, Nationen und Religionen bekannten hebräischen Teil „Hevenu Shalom Alechem“ mit.

Kirche geht zum Menschen

Arthur Springfeld hält Wortgottesdienst im Elli-Markt in Sürenheide

Kirche geht zum Menschen

Verl (WB). Da, wo Einkaufswagen rollen und Menschen sich begegnen, sind mitten im Tagesgeschehen Fürbitten vorgetragen worden, in einem offenen Seitenraum wurde am Dienstagabend gesungen und gebetet.

Manuela Fortmeier Donnerstag, 11.04.2019, 07:45 Uhr11.04.2019, 07:50 Uhr

Wenn die Menschen nicht in die Kirche kommen, kommt die Kirche zu den Menschen: In einem Nebenraum des Elli-Markts in Sürenheide, hat Diakon Arthur Springfeld am Dienstag zum Wortgottesdienst mit 34 Gläubigen gebetet und gesungen. Foto: Manuela Fortmeier

Kein herkömmliches Gotteshaus, kein Altar, nur eine Kerze, ein Kreuz und Blumen auf einer bescheidenen Decke, die auf der Erde liegt. »Ich bin begeistert«, war Diakon Arthur Springfeld von der katholischen Kirchengemeinde nach dem Wortgottesdienst im Elli-Markt in Sürenheide sehr zufrieden mit der Resonanz im Supermarkt. Zwölf Besucher hatte er erwartet, »das entspricht der üblichen Besucherzahl unserer Wortgottesdienste«. 34 waren dann aber gekommen.

Mehr erreichen

»Hinaus aus der Kirche, sich auf den Weg zu den Menschen machen«, das wollte Arthur Springfeld. »Ich dachte, unser Team könnte möglicherweise künftig mehr Menschen erreichen.«

Eigentlich bestehe das Vorbereitungsteam dieser Wortgottesdienst-Feiern aus fünf Verantwortlichen, »die sich regelmäßig mit viel Zeit und Leidenschaft einbringen, um alle zwei Wochen diese besonderen Wortgottesdienste zu gestalten«, sagt Diakon Springfeld. Bislang habe die Erfahrung gezeigt, dass nur wenige Besucher dieses Angebot annehmen.

So stand im Vordergrund seines Gottesdienstes die Motivation der Menschen, selbst aktiv zu werden. »Viele Menschen haben nicht einmal das Nötigste, um jeden Tag unbelastet leben zu können. Schenke uns die Kraft, mit unseren Möglichkeiten, die wir haben, unsere Ressourcen zu teilen«, betete er. »Auch wenn die Kirchen immer leerer werden, sind wir nicht die letzten Zeugen eines sterblichen, christlichen Abendlandes, sondern Pioniere, die Gründer Gottes neuer Welt. So, wie er sie immer schon haben wollte.« Jeder habe die Möglichkeit, sich jeden Tag auf seine persönlich Weise einzubringen.

Die Besucher des Wortgottesdienstes zeigten sich zum Abschluss begeistert. »Der Gottesdienst war sehr bereichernd. Mir wurde eben klar, dass Gott überall ist, egal ob im Supermarkt oder im Kuhstall. Genau dessen müssen wir uns wieder bewusst werden«, sagt Besucherin Maria Klenke.

Mit Respekt

Auch wenn die Menschen auf dem Weg in den Supermarkt nicht alle Platz nehmen und beten, teilweise auch »nichts mit Gott anfangen« können, oder sich der Kirche abgewandt haben, nehmen sie Rücksicht. Sie respektieren den Wortgottesdienst nicht nur mit Achtsamkeit, sondern gehen bewusst leise, unterbrechen ihre Gespräche oder flüstern und schauen sich neugierig um, was passiert. Manche bleiben auch kurz stehen, lauschen den Worten Springfelds von Weitem, oder der Musik am Keyboard.

Bei seiner Anfrage an die Stadt hatte sich diese in ihrer Funktion als Verler Immobilien und Wirtschafts-Förderungs GmbH, Eigentümer des Supermarktes, sofort offen für Springfelds Idee gezeigt. »Wir werden auch künftig dafür offen sein, wenn weitere Wortgottesdienste in städtischen Einrichtungen stattfinden sollen«, sagt Heribert Schönauer, Erster Beigeordneter der Stadt.

Kaum war der Wortgottesdienst beendet, der Applaus verhallt, kündigt Diakon Arthur Springfeld an, dass er sich Wortgottesdienste auch in einem Feuerwehrhaus, in einem Unternehmen oder auf einem Bauernhof vorstellen könnte.