11.10.15 „Wie heißt DU?“

Wort zum Sonntag 10./11.10.2015 „Wie heißt DU?“

Was sagen Sie eigentlich zu Ihm? Wie sprechen Sie IHN an? Wissen Sie überhaupt wie Gott heißt? Ich meine, was sein Name ist? Sie sprechen doch auch jeden Tag mit ihm, oder? Ich hab schon so viele Namen ausprobiert. Einfach nur Gott – oder Vater oder Freund oder Jesus. Aber das bringt mich nicht wirklich näher. Das schafft keine innige Verbindung. Dadurch habe ich nicht wirklich eine emotionale Beziehung zu ….. ?, zu dem, den viele einfach nur Gott nennen.

Manchmal sage ich auch – meistens abends im Bett: „Hei Chef, da bin ich wieder!“. Und dann erzähle ich ihm von meinem Tag. Eigentlich blöd, oder? Er – egal wie er heißt – jedenfalls Gott, weiß das doch. Im Psalm 139, lange vor Christus schon gebetet, heißt es doch: „Wo immer ich auch bin, Du weißt es, was immer ich tue, Du siehst es!“. Das haben Sie nicht so gerne? Das macht Ihnen Angst? Mir nicht, nicht mehr. Denn zu dem, dessen Name ich nicht weiß, traue ich mich auch zu sagen: „Sch ……, war nix, was ich da heute gemacht habe“. Und ER gibt mir die Chance es morgen besser zu machen.

Mit dem Namen von diesem einen Gott, da haben es die Muslime besser, oder sie sind einfach nur kreativer, wenn sie von den 99 Namen Allahs sprechen. Oder die Indianer früher, sie sprachen nur vom „großen Mannitou“, oder die Juden, die unseren gemeinsamen Gott nur „Jahwe“ nennen.

Aber es ist doch eigentlich so egal, wie Gott heißt – in echt meine ich. Jesus sagte damals „Abba – Papa“. Das ist sicher ein guter Name. Aber dann denke ich auch sofort an meinen Papa – und der war bei weitem nicht Gott, aber er war ein toller Papa. Ich wollte nie einen anderen, weil es keinen besseren auf der Welt gab. Vielleicht ist Papa, dann doch ein passender Name für unsern Gott!? Aber kann man zu jemandem Papa sagen, der eigentlich auch Kind ist, der auch Nachbar oder Asylbewerber ist, oder Ehepartner und Freund. Der auch neben mir im Krankenbett liegt, der meine Hand hält und mir die Angst nimmt, wenn er mich denn dann zu sich ruft? Mutter Teresa hat in jedem Menschen das Angesicht Gottes gesehen, das gab ihr Kraft für ihre große Liebe – so oft finde ich ihn im Alltag nun doch nicht.

Mein Papa sagte öfter zu uns Kindern: „Egal, und wenn ihr anderer Leute Häuser ansteckt – kommt nach Hause, ich helfe euch!“ Vielleicht sage ich doch jetzt Papa zu unserem Gott. Denn so einen brauche ich, immer öfter, eigentlich täglich. Aber manchmal will ich trotzdem auch Freund sagen oder Chef oder Jesus und vielleicht kommt irgendwann die Stunde, wo ich ihn mit einem neuen, vielleicht seinem richtigen Namen anspreche und laut nach ihm „Mama“ schreie.

Wissen Sie was? Sagen Sie doch zu Gott was Sie wollen, aber sprechen Sie mit IHR oder mit IHM! Er wartet täglich auf Sie. Er liebt Sie, denn es ist der eine Gott aller Menschen – mein Gott, Dein Gott, Ihr Gott – der Gott der Kinder und der Sterbenden, der Gott der Manager und der Flüchtlinge, der Gott der Reichen und der Suchenden, der Gott aller Menschen, egal welcher Sprache, egal wie sie zu ihm beten, schreien oder vielleicht in großer Not und Verzweiflung auch schweigen. Er spricht jede Sprache, auch Vierler Platt.

Ich werde ihm einfach weiter jeden Abend von meinem Tag berichten. Manchmal kommen Sie darin auch vor.

Ihnen gute Gespräche und einen gesegneten Sonntag. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

29.11.15 „Zeig der Welt ein menschliches Gesicht!“

Wort zum Sonntag 29.11.2015 – 1.Advent – „Zeig der Welt ein menschliches Gesicht!“

„Es war einmal ein frommer Mann, der wollte schon in diesem Leben in den Himmel kommen. Darum bemühte er sich ständig in den Werken der Frömmigkeit und Gottesliebe. So stieg er auf der Stufenleiter der Vollkommenheit immer höher empor, bis er eines Tages mit seinem Kopf in den Himmel ragte. Aber er war sehr enttäuscht: Der Himmel war dunkel, leer und kalt. Denn Gott lag auf Erden in einer Krippe“.

Warum schaffen wir den Advent nicht einfach ab? So viele stöhnen über den vorweihnachtlichen Stress. Die Geschäfte sind voll. Die Idee für das richtige Weihnachtsgeschenk fehlt, für echt tolle Geschenke fehlt das Geld und die erforderlichen Besuche sind oft nervig.

Ich selber finde den Advent toll, nicht unbedingt die überall dudelnde Weihnachtsmusik und all diesen Rummel – die Hoffnung ist für mich das Geschenk dieser Zeit. Und was hoffe ich? Worauf warte ich? Eigentlich auf nichts anderes als das ganze Jahr über. Ich hoffe darauf, dass das was jetzt ist, nicht alles ist. Ich hoffe und warte: auf Frieden, auf ein Leben ohne Terror und Gewalt, auf Brot und ein festes Dach über dem Kopf für Jedermann. Ich hoffe, und arbeite daran, dass es mir immer wieder gelingt dem Nächsten freundlich zu begegnen und das richtige Wort in der richtigen Situation zu finden.

Für solche Hoffnung steht mein Glaube an den „der kommt im Namen des Herrn“. Und darum versuche ich diesem Glauben Inhalt zu geben in meinem Leben. Jeden Tag neu versuche ich sein Gebot: „Liebet einander, wie ich euch geliebt habe“ zu leben und das ist wahrlich leichter geplant als getan – verstehen Sie auch, oder?

Im Alltag bedeutet das für mich: für den Anderen offen sein, ihm Hoffnung zum Leben zu ermöglichen und den Menschen, denen ich begegne wenigstens ein kleines Licht in ihrer Dunkelheit zu geben, denn bei manchen ist es sehr düster.

Meine Hoffnung für das Leben, nicht nur im Advent, ist so wie ein großes rundes Brot, das man zusammen essen muss – und erst dann werden alle satt.

Diese Liebe die ich dem Anderen geben möchte, durch Offenheit, Toleranz und Geschwisterlichkeit wird für jeden und in jeder Situation anders aussehen. Einer braucht das offene Ohr, die andere die materielle Hilfe, einer Zeit und einen Besuch, eine Ermutigung und Trost, einer Fürsprache und Unterstützung, an anderer Stelle erfordert es unseren Protest und Widerspruch.

„Zeig der Welt ein menschliches Gesicht!“ war die Botschaft, die viele Teilnehmer des Kolpingtages mit nach Hause genommen haben. Zeig der Welt das menschliche Gesicht, in dem Gott durch mich dem Menschen mir gegenüber sagt: „Du bist mein geliebtes Kind!“ „Ich bin bei Dir! Hab keine Angst. Ich helfe Dir!“

Darum sollten wir den Advent bloß nicht abschaffen. Advent ist der Anfang eines neuen Kirchenjahres. Und jeder Anfang hat seine Chance. Eine Chance für uns zu erkennen, Gott kommt nicht erst in die Welt, er ist längst da, angekommen auch in mir.

Meine Worte und mein Schweigen, mein Tun und meine Hilfe, sind sein Tun an den Menschen. Dieses göttliche in uns hilft leben, nimmt die Angst, gibt Hoffnung und Zuversicht. Darum ist Advent mehr als Geschenke planen, mehr als Kerzenschein, mehr als Weihnachtsmusik.

Advent ist gelebte Hoffnung, gesegnete Zeit, Licht im Dunkeln, gezeigte Liebe.

Die Grenze zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und den Menschen ist längst geöffnet, die Mauer, der Schlagbaum zwischen Gott und den Menschen sind gefallen als Christus unser Bruder und Mensch wurde. Darum – Gott ist längst da, auch in Verl, auch bei Ihnen auch bei mir.

Ich habe es verstanden: Den Advent abschaffen? – mit mir nicht!

Schauen Sie dem Anderen ins Gesicht, auf der Straße, im Gottesdienst, im Sprach Café, im Supermarkt, im Partner – Sie werden Gott erkennen – das ist sein Advent.

Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

29.11.15 „Haltung gibt Halt!“

Wort zum Sonntag 1. Advent 2015 – „Haltung gibt Halt!“

Vor wenigen Wochen waren die Menschen, die sich vor Krieg und Gewalt in Sicherheit bringen wollten noch herzlich willkommen. Die große Mehrheit hat ihr Leid gesehen und mit ihnen mitgefühlt. Angela Merkel wurde gelobt wegen ihrer humanitären Entscheidung. Es wurden Welcome Partys gefeiert, aber einige Tage später heißt es jetzt, dass die Mehrheit der Deutschen sich Sorgen machen und eine Krise fürchten. Wie kann die Stimmung so kippen? Erst sehen die meisten in den Flüchtlingen willkommene Menschen und ein paar Tage später sind sie eine „Krise“, die viele wieder loswerden wollen. Sind die, die „später“ gekommen sind, keine Menschen mehr, die um ihr Leben fürchten? Die ihre Kinder schützen und eine angstfreie Zukunft suchen? Wie kann eine Stimmung so schnell kippen?
Vielleicht, weil es eben eine Stimmung war. Stimmungen können gemacht werden und schwanken. Stimmungen können sich ändern. Aber ich finde, wie ich zu Menschen stehe, das kann ich nicht auf Stimmungen gründen und ihren Schwankungen.
Anderen Menschen gegenüber braucht man eine Haltung, keine Stimmung. Eine menschliche Grundhaltung. Damit die anderen wissen, woran sie mit mir sind. Grundsätzlich gilt das, immer und für jeden und auch für Flüchtlinge.
Jesus hat in einem kurzen Wort auf den Punkt gebracht, was christliche Haltung ist. „Was ihr für einen Menschen getan habt, der in Not gewesen ist, das habt ihr mir getan“, hat er gesagt. Und er zählt auf, wie die Haltung konkret wird: Kranke, Durstige und Hungrige versorgen, Traurige trösten. Und Obdachlose und Fremde sehen und aufnehmen.

Eine Haltung kippt nicht einfach mal schnell weg, oder um. So wie ich sie gerade brauche. Eine Haltung gibt mir Halt. Davon lässt man sich nicht mal eben wieder abbringen, wenn es schwierig wird oder Probleme gibt. Eine Haltung hilft einem menschlich Kurs zu halten.
Dann kann man auch die Probleme sehen und lösen. Natürlich muss ich mich fragen und mich prüfen, welche Haltung ich denn einnehmen möchte. Messlatte können aber doch nur meine menschlichen Grundwerte und mein christlicher Glaube sein. Und meine Haltung, mein Tun wird erst dann richtig sein, wenn ich abends noch in den Spiegel schauen kann.

Wenn ich eine christliche Haltung habe, da bleiben die Flüchtlinge Menschen, die vor Krieg und Gewalt, vor Bedrohung und Terror geflohen sind. Und sie werden nicht zur „Krise“, hinter der ihre menschlichen Gesichter und ihre Angst verschwinden.
Ja, es gibt Probleme, es müssen Lösungen gesucht werden, es werden mehr Geld, mehr Hilfe benötigt, wenn so viele Menschen kommen und ich mach mir auch Sorgen, wie das werden soll. Und nicht jeder, der sich solche Sorgen macht und sie äußert, ist rechts oder fremdenfeindlich. Und gegen diejenigen, die Probleme sehen, muss man auch keine Stimmung machen. Man darf sich Sorgen machen, man darf Fragen haben, wenn man spontan keine schnelle Lösung sieht, wenn man ahnt, dass es  schwer werden kann. Aber ich finde: In solchen Situationen muss man erst recht die menschliche Haltung bewahren. Und wenn man sich als Christ versteht, kann es nur die christliche Haltung sein. Und wenn man ein guter Mensch anderer Religion ist, hilft man dem Nächsten auch. Viele haben das in Deutschland verstanden. Darum gibt es auch so viele Helferinnen und Helfer in Verl. Das ist der wirkliche, der reale Advent. Christus kommt in menschlicher Gestalt in die Welt, auch nach Verl. Gott sei Dank.

Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich einen gelebten Advent.

Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

“Lebenstür” Gedenken der Getauften und Verstorbenen

„Lebenstür“

Diese Tür steht bei uns hinten in der Kirche. Immer, wenn jemand aus unserer Gemeine beerdigt wird oder ein Mensch durch die Taufe in die Gemeinschaft der Glaubenden und Zweifelnden aufgenommen wird, wird das durch eine Karte mit den Personalien bekannt gemacht und ein Lebenslicht angezündet.

Diese „Lebenstür“ öffnet sich in zwei Richtungen.

„Tür zum irdischen Leben“ und
„Tür zum ewigen Leben“

„Tür zum irdischen Leben“:

Der alte Mensch, der ohne Gott lebte, stirbt und aus der Taufe entsteht ein neuer Mensch, der mit Gott ein neues Leben beginnen darf, so wie Noah mit seiner Familie nach der Sintflut. (Genesis 7)

„Gott hat den Bogen raus!“ – wenn wir das vollkommene Halbrund eines Regenbogens sehen in seiner Schönheit, gemalt aus Wasser und Licht, können wir nur staunen. Wir sehen das Zeichen, dass Gott jedem Menschen seine Liebe und Treue zusagt, auf ewig. Wie beim Regenbogen, gilt es auch für unsere Täuflinge und jeden von uns: Gott hat uns wunderbar gemacht, weil wir es ihm wert sind. Jeder Regenbogen steht mit beiden Beinen fest auf der Erde und reicht doch bis in den Himmel – ein tolles Bild, wie wir Christen leben sollen.

Wo nur die Sonne scheint, gibt es auch nur Wüste. Für den Regenbogen braucht es Sonne und Regen. Als Getaufte haben wir die Zusage Gottes, dass wir immer, auch im Auf und Ab unseres Lebens, Gottes Nähe erfahren dürfen. Dafür steht der Regenbogen.

„Du bist mein geliebtes Kind, an dir habe ich mein Gefallen“(Lk 3) – das ist auch uns zugesagt in der Taufe. Daran können wir immer wieder unsere Sehnsucht nach Liebe und Zuwendung stillen. Dieses Wort kann unsere Hoffnung beleben, wenn wir hoffnungslos geworden, enttäuscht, verzweifelt und von Krankheit, Alter, Schmerz und Trauer ganz unten angekommen sind.

  Aus dem Wasser
ist alles Lebendige in der Schöpfung hervor gekommen. Alles was lebt
, braucht Wasser:  Pflanzen, Tiere, Menschen. Manchmal ist das Wasser tief und gefährlich. In der Taufe ist das Wasser ein Symbol des Lebens. Der alte Mensch stirbt und wird neu. Das Wasser wäscht alles ab, was uns von Gott trennt.

In der Bibel wird von der Taufe Jesu (Mk 1) erzählt, dass der Geist „wie eine Taube“
auf Jesus herabkommt, ein Bild für das Unfassbare des Heiligen Geistes.

In der Paradiesgeschichte (Genesis) wird erzählt, dass Gott einen „Baum des Lebens“
geschaffen hat. Dieser Baum ist ein Symbol des ewigen Lebens; er steht für die Sehnsucht, die sich in allen Menschen findet. Wer Gottes Wort hört und zu leben versucht, „der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, gerät wohl“. (Psalm 1)

„Tür zum ewigen Leben“

Als Moses (Ex3,14) fragt: „Wie ist Dein Name?“ antwortet Gott: „Ich bin, der ich bin! Ich bin für Dich da“

Durch Jesus Christus unseren Bruder und Herrn gibt Gott uns eine weitere Antwort, die geprägt ist von Treue und Liebe. Wie der barmherzige Vater
auf sein schuldig gewordenes Kind wartet, wartet unser Vater im Himmel auf jede/n der ihn sucht. Er wird sie/ihn in seine Arme nehmen, sie/ihn liebevoll anschauen und ihr/ihm die himmlische Wohnung zuweisen.

Als Samuel (1Sam 3) im Glauben zu Gott fand, konnte er sagen: „Hier bin ich!“
Im irdischen Jerusalem suchten Menschen das Heil.
Für die Juden ist Jerusalem der Ort, an dem Gott Adam erschaffen und Abraham seinen Sohn opfern wollte.
Für die Christen ist die Stadt der Ort, an dem Jesus Christus litt, starb, wieder auferstanden und in den Himmel aufgefahren ist.

Für die Muslime ist es der Ort, von wo aus Mohammed in den Himmel aufstieg, um mit den Propheten zu reden.

Der Evangelist Johannes malt den Christen das himmlische Jerusalem
vor Augen, als künftige Stadt und Wohnung bei Gott. Gott selbst wird in ihr wohnen, bei seinen Menschen.

Dann wird es kein Leid mehr geben und auch keinen Tod. 12 Tore
sind der Eingang zu dieser Stadt, bewacht von 12 Engeln.

Wie tief kann ich fallen, wenn alles zerfällt
Wenn Brücken und Stützen verschwinden?
Wie lang muss ich laufen auf dieser Welt
m sicheren Boden zu finden?

Nie tiefer als in Gottes Hand
Nie länger als in seine Nähe.
Nie bau ich mein Leben auf Sand
Wenn ich jeden Schritt mit ihm gehe.

Wie frei kann ich werden?
Man hält sich für frei
Und hört doch nicht auf, sich zu binden.
Wie klar kann ich sehen?
Wer hilft mir dabei
Das Ziel meines Lebens zu finden?
Nie freier als in Gottes Hand
Nie klarer als in seine Nähe.
Nie bau ich mein Leben auf Sand
Wenn ich jeden Schritt mit ihm gehe.

Wie weit kann ich denken?
Wie komm ich dahin
Nicht nur für mich selber zu leben?
Wie gut kann ich helfen
Wenn andre sich mühn
Den Berg ihrer Sorgen zu heben?

Nie weiter als in Gottes Hand
Nie besser als in seiner Nähe.
Nie bau ich mein Leben auf Sand
Wenn ich jeden Schritt mit ihm gehe.


Manfred Siebald

Fürchte dich nicht, ich bin bei dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott.
Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich mit meiner Hand
Jesaja 41, 10

Lebenstür:

Idee, technische Gestaltung und Entwurf: Arthur Springfeld, Verl (Diakon)            Künstlerische Gestaltung: Walter Jasper, Wadersloh-Diestedde

KUNST – Meine Vorstellung von Kunst

Mein ehemaliger oberster Chef – Dr. Erich Marx aus Berlin – millionenschwerer Besitzer hochkarätiger Kunstwerke, sagte mal zu mir anläßlich eines Gesprächs von ihm mit Christo und Jeanne-Claude (Verhüller des Reichstags), ich möge doch bitte keine Kommentare abgeben, weil ich von Kunst nichts verstehe. Dass ich nicht lache, mit 13 habe ich schon in der Realschule einen 1. Preis in einem Malwettbewerb gewonnen (weiß auch nicht warum) und bin dann (1959) mit einer kleinen Truppe 8 Tage durch Europa gereist – gesponsert von Mercedes. Die Überschrift damals in der Zeitung: „Klein Arthur entdeckt Paris!“ Wobei das eher mein Vater gemacht hat, der mich auf dieser Reise begleiten durfte.

Meine Vorstellung von meiner Kunst ist, dass ich meine Gedanken in das von mir geschaffene einfließen lasse. Manches kann ich vielleicht auch nur selbst verstehen.

20151227_MS_070    DEKALOG (10 Gebote)

Auch wenn niemand es glauben wird, aber das sind die Originaltafeln, die Moses am Berg Sinai von unserem JHWH erhalten hat.

hintergrundbild der windows-fotoanzeige  Buchhalterengel“

Das ist mein persönlicher Engel, der all meine guten Taten notiert, damit sie wenigstens ein wenig die andere Waagschale entlasten.

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  1. Jesus wird zum Tode verurteilt.                 2. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schulter

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3. Jesus fällt unter dem Kreuz                           4. Simon von Cyrene hilft das Kreuz tragen

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5. Jesus begegnet den Frauen                             6. Jesus wird an das Kreuz geschlagen

20151227_MS_061    Kreuzweg (7 Stationen)

7. Jesus stirbt am Kreuz

Der Kreuzweg mit 7 Stationen war bis ca. 1600 üblich. Uralte Eichenscheiben (300 Jahre ?) aus einem ausgetauschten Eichenbalken unserer St. Anna Kirche bilden den Hintergrund. Die goldene Scheibe symbolisiert Jesus Christus,  die runden Knöpfe jeweils die anderen Personen.
(Dieser Kreuzweg ist jetzt im St. Judas Thaddäus Kindergarten – Sürenheide)

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Christus hat keine Hände – nur unsere Hände!

FEST DER HL. FAMILIE 2015

Fest der Hl. Familie 2015

Liebe Schwestern und Brüder der weltweiten Christenfamilie.

Wieder war die Kirche beim Krippengottesdienst randvoll. Dieses Mal hatten wir ein Jesuskind aus Afrika. Es ist schon länger her, nachmittags in der Kirche, am Ende der Krippenfeier. Die Kirche war genau so voll, viele Eltern, Omas und Opas mit ihren Kindern. Am Schluss durften alle Kinder wie immer noch zur Krippe, unser lebendiges Jesuskind anschauen und sich ein kleines Geschenk holen.

Als dann die Kirche schon fast leer war, kam ein kleines Mädchen auf mich zugelaufen, ganz unruhig und besorgt: „Ich finde meine Mama nicht mehr“…

Ich bin mit ihr suchen gegangen, da kam uns schon die Mutter entgegen, noch besorgter. Das Mädchen ist ihr in die Arme gefallen und jetzt konnte sie weinen, die ganze Anspannung, die ganze Verzweiflung des Suchens konnte sich jetzt unter Tränen lösen. Gott sei Dank.

Sehr ähnlich die Erfahrung des heutigen Evangeliums. Da ist ein Junge von etwa zwölf Jahren, Pubertät gab es damals auch schon, ein selbstbewusster Bengel mit auf dem Weg zum Paschafest nach Jerusalem und zurück. Von Nazareth sind das ca. 3 Tage Fußmarsch, den die Menschen zur damaligen Zeit in kleineren oder größeren Pilgergruppen gemeinsam zurücklegten. Es gab sicher keine Straße oder sicheren Radweg – ach und Handys auch nicht.

In Jerusalem selbst war unendlich viel los – kaum Platz in den engen Straßen.

Alle möglichen Leute waren da, auch aus ganz verschiedenen Ländern – kommt mir so aktuell vor.

Wahrscheinlich war das Ganze ein Ereignis, auf das man sich sehr freute und von dem man dann froh war, wenn man es gut hinter sich gebracht hatte, vielleicht wie unser Weihnachten.

Auf dem Rückweg wird man sich wahrscheinlich viel erzählt haben, was soll man sonst auch tun und man war müde und froh, bald zu Hause zu sein.

Jesus war mit seinen Eltern als zur Wallfahrt zum Paschafest unterwegs gewesen.

Und plötzlich merken die Eltern, der Junge ist gar nicht mehr da.

Wo steckt er? Sie fragen nach! Niemand hat ihn gesehen.

Wahrscheinlich hat sich bei Maria und Josef ein Wechsel von Sorge, Angst und Wut abgespielt. Weiß Gott, auch sie hatten es nicht leicht mit diesem Jungen.

Aber es bleibt ihnen nichts übrig, sie müssen ihn suchen und da er in der großen Gruppe nicht zu finden ist, machen sie sich auf den Weg zurück nach Jerusalem. Das war bestimmt nicht lustig.

Drei Tage suchen sie – denken sie mal drüber nach – drei Tage suchen sie ihn und finden ihn dann endlich, im Tempel.

Aus Marias überliefertem Wort klingen dann Erleichterung, Erschöpfung, aber ebenso eine große Enttäuschung und Ärger mit: „Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht“.

Und sie wird das nicht ganz leise zu ihm gesagt haben! Arthur kann das nachvollziehen.

Aber, warum erzählt Lukas diesen kleinen Abschnitt aus dem Leben Jesu?

Ist das so was Besonderes ist das so wichtig?

Ist das ein so wichtiges Ereignis?

Und warum lesen wir diesen Text heute am Fest der Heiligen Familie?

Ich glaube, diese kleine Begebenheit ist schon ein Hinweis, ein Fingerzeig darauf, wie Jesus sein wird und worauf man sich einstellen muss, wenn man sich auf ihn einlässt, nämlich:

Es ist wahrlich nicht so einfach mit diesem Jesus, er bewegt sich immer irgendwie im Grenzbereich, geht Wege und knüpft Beziehungen, tut Dinge, die so nicht üblich waren und sind.

Dieser Jesus ist nie ganz greifbar und nicht nach unseren Maßstäben berechenbar.

Und er selber – er scheint erstaunt zu sein, dass andere ihn als schwierig ansehen: „Hey Leute, wusstet ihr denn nicht…“ ganz schön frech, diese Antwort auf den Vorwurf seiner Mutter.

Ich denke, dieses Evangelium, diese kleine Erzählung aus dem Leben Jesu passt wirklich wunderbar zum heutigen Fest der Heiligen Familie. Da sind Dinge gelaufen, die viele von uns kennen. Ähnliche Erfahrungen haben wir mit unseren Kindern auch gemacht.

Die tun, was sie wollen! Ihre auch?

Jeden Tag erleben wir Ähnliches mit unseren Kindern und jetzt auch schon Enkelkindern.

Gerade in der Familie machen wir oft die Erfahrung, dass Enttäuschung und Liebe, Zorn und Versöhnung, Distanz und Nähe ganz eng beieinander liegen.

Und wenn die Kinder dann älter werden, wenn sie eigene Wege gehen, wenn sie Orte aufsuchen, wo wir sie nicht vermuten würden, wenn sie Beziehungen pflegen, die wir nicht gerne sehen, wenn sie Partner anschleppen, die nicht unseren Vorstellungen entsprechen, am Ende ist es dann doch die oder Richtige. Ja ganz einfach: wenn unsere Kinder langsam – Gott sei Dank – ihr Leben selber in die Hand nehmen und ihren Alltag selber gestalten.
Auch für uns sind unsere Kinder oft nicht mehr greifbar und unsere Vorstellungen und Maßstäbe von dem was gut und sinnvoll ist, lassen sie sich schon gar nicht vorschreiben.

Das bringt Konflikte, das macht Sorgen, das führt manchmal zu Ärger und Streit, zum Vorwurf: Kind, wie kannst du uns das antun…? Wir haben doch …………………!

Das heutige Evangelium ist so menschlich, so nah an uns dran.

Es tut gut sich vorzustellen, dass Maria und Josef unsere Sorgen kennen, dass sie das, was wir erleben und erlebt haben, alles auch mitgemacht haben.

Das heutige Fest der Heiligen Familie kann nur ein Fest aller unserer Familien sein.

Weil sie sich so gleichen – damals wie heute.

Weil es überall so ähnliche Erfahrungen gibt.

Lassen wir uns deshalb heute einfach von der Heiligen Familie Kraft und Hoffnung geben. Wir können oft nicht mehr tun, als einfach da zu sein. Für den Fall ……., ja auch für den Fall!

Bringen wir heute vor diese Familie, vor unsern Gott, alle unsere Sorgen, die kleinen und die großen Sorgen unserer eigenen Familie.

Aus dieser Feier, aus unseren gemeinsamen Gebeten und Liedern heute, möge viel Segen und Kraft erwachsen für unsere Familien.

  • Freude in den alltäglichen Sorgen,
  • Rat in mancher Ratlosigkeit und
  • Geduld in den Krisen, die es auch immer wieder durchzustehen gilt.
  • Freude, wenn wir sie in die Arme nehmen können
  • und immer wieder die Chance der Annahme und Versöhnung

Möge Gott am heutigen Fest der Heiligen Familie all unsere Familien segnen.

Quatsch was ich sage – nicht möge – Er tut es !! Amen

29.12. 15 Wortgottesfeier „Jahreswechsel – Was ist das Leben?“

Jahreswechsel – Was ist das Leben? 

LIED: 256 1+2 Ich steh an deiner Krippe hier

Im Namen des Vaters …

Zu unserer letzten Wortgottesfeier im alten Jahr begrüße ich Sie/Euch ganz herzlich. Es tut gut mit Freunden und guten Bekannten zusammen zu kommen, zu beten und zu singen – mit welchen Gedanken auch immer-unseren Gott zu loben. Viele gute Wünsche erhalten wir in diesen Tagen. Auch Gott selbst ruft uns seinen Glückwunsch zu. Er sagt uns zu, dass wir in seiner Gnade stehen und in seiner Liebe geborgen sind.

Die letzten Stunden im alten Jahr, und auch den ersten Tag im neuen Jahr erleben wir meistens sehr bewusst. Niemals sonst spüren wir so deutlich, wie die Zeit mit uns weiter geht, wie wir nichts aufhalten und nichts zurückholen können. Unsere Gedanken gehen zurück auf das vergangene Jahr. Wir denken an Menschen, die uns besonders wichtig waren. Wir denken an Ereignisse, die uns bewegt und vielleicht sogar erschüttert haben.

Und wir breiten diese Zeit jetzt auch aus vor Gott. Er steht über aller Zeit. Er überblickt die Tage und Jahre. Er fügt zusammen, was die Zeit uns bringt. Wir bitten ihn in diesem Gottesdienst, dass er uns führt mit guten Händen und dass er uns segnet.

Kyrie:

Herr Jesus Christus,

nach dem Datum deines Kommens in unsere Welt zählen wir unsere Jahre.

– Herr, erbarme dich

Du bist bei uns alle Tage bis zum Ende der Zeit.

– Christus, erbarme dich

Du sollst der Herr unserer Zeit und unseres Lebens sein.

– Herr, erbarme dich

Wir dürfen beten:

Gütiger Gott,

am Ende dieses Jahres kommen wir noch einmal vor dein Angesicht, um dir zu danken für alles Gute, das wir aus deiner Hand empfangen durften: Freude und Glück, Gesundheit und Kraft.

Wir erinnern uns auch an alles Schwere und Leidvolle, das du uns zugemutet hast. Wir danken dir, dass du uns die Kraft geschenkt hast, wenn es sein musste, unsere Kreuze zu tragen.

Gleichzeitig denken wir an unser Versagen und unsere Sünden. Herr, vergib uns, wenn wir dir zu wenig Ehre erwiesen, wenn wir unsere Mitmenschen hart und gnadenlos behandelt haben. Wir bitten dich, dass du nicht nur das Jahr erneuerst, sondern auch uns den Mut und die Kraft gibst, neu anzufangen – mit dir und mit all unseren Brüdern und Schwestern.

Nimm unser Leben, wie wir es im vergangenen Jahr verbracht haben, in Gnaden an. Dir soll es gehören. Deinen Dienst wollten wir erfüllen. Dir zur Ehre sei nun alles vollbracht. Der du lebst und jeden von uns liebst in Ewigkeit. Amen.

LIED:

Halleluja-Ruf:

Halleluja, halleluja, halleluja.

Einst hat Gott zu den Propheten gesprochen durch die Propheten.

Heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.

Halleluja, halleluja, halleluja.

Evangelium: (Mt 25,14-30)

In jener Zeit sprach Jesus: Am Ende der Zeit wird es sein wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an.

Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.

Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazu gewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazu gewonnen.

Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!

Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder.

Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.

Ansprache

Liebe Mitchristen!

Was ist eigentlich das Leben? –

Das ist nicht nur eine Frage, die wir uns am Abend eines Tages oder auch zum Jahreswechsel stellen. Wieder sind wir um ein Jahr reicher geworden, – oder um ein Jahr ärmer? –

Haben wir ein Jahr hinzugewonnen – oder haben wir es verloren?

Haben wir ein Jahr geschenkt bekommen – oder haben wir es hergeben müssen? –

Was ist eigentlich das Leben?

Man wird auf diese Frage wohl recht verschiedene Antworten geben können.

In einer Fabel heißt es, dass man einmal den Tieren diese Frage gestellt hat. Und sie überlegten gar nicht lange. Jedes Tier wusste eine andere Antwort.

Das Leben ist ein Lied! So sang gleich die Nachtigall in den höchsten Tönen.

Nein, das Leben ist ein Kampf im Dunkeln, klagte die Wühlmaus.

Der Maikäfer dachte an die vier Jahre, die er braucht, bis er endlich fliegen kann. Deshalb meinte er philosophisch: Das Leben ist eine Entwicklung.

Der bunte Schmetterling tanzte durch die Lüfte: Das Leben ist nichts als Freude.

Die Eule aber macht ein sorgenvolles Gesicht und seufzte: Das Leben ist nichts als Traurigkeit.

Die Schwalbe zwitscherte dazwischen: Das Leben ist ein kurzer Sommer.

Die Biene gönnte sich kaum Zeit: Endlose Arbeit und Mühe ist das Leben.

Der Affe schnitt eine Grimasse und lachte: Das Leben ist nur ein Scherz.

Die Schildkröte zog den Kopf unter den schweren Panzer ein und klagte: Das Leben ist ein Tränental.

Der Adler schwang sich in die höchsten Höhen und rief: Freiheit und Kraft ist das Leben.

Der Pfau schließlich betrachtete seine Federnpracht und schwärmte: Das Leben ist wie ein Traum. –

Und es wurde Abend und die Tiere schlummerten ein.

Liebe Freunde! Vielleicht habt Ihr eine von diesen Antworten als besonders zutreffend empfunden. Oder habt zu einer der Antworten ganz energisch Nein! gesagt. Vielleicht sind Euch noch neue Antworten eingefallen. Oder ist von allem ein bisschen etwas dran. Das Leben ist bunt. Das vergangene Jahr ist bunt gewesen.

Heute, in der Woche mit der Jahreswende könnten wir den alten Kalender noch einmal durchgehen.

Da steht es vor uns, das Jahr in seiner Vielfalt.

Es ist ein Stück meines Lebens.

Es ist ein Stein aus dem Mosaik, aus dem mein Lebensbild gestaltet ist.

Es ist ein Dominostein, in der Reihe aufgestellt. Und einer nach dem anderen fällt um, unaufhaltsam.

Oder ist das Jahr ein echter Baustein gewesen, den ich mit Freude und Stolz in das Haus meines Lebens einfügen kann? Und so wird dieses Haus immer größer und prächtiger und wertvoller.

Ja, solche Gedanken gehen mir nicht nur heute durch den Kopf. Der letzte Tag, die letzten Tage im alten Jahr sind ein guter Anlass, darüber nachzudenken. Auch darüber zu reden: in der Familie, mit den Angehörigen, darüber zu reden sogar mit Gott.

Es ist ein guter Zeitpunkt, dass wir es wieder Gott sagen, wie wir uns gefreut haben, und dass wir ihm danken wollen für jedes Glück und für jeden Erfolg.

Und wenn das Leben manchmal dunkel war und mühsam und schwer, auch da gibt es Grund zu danken für alle Kraft und allen Trost.

Wenn wir Hilfe empfangen haben von ihm und von unseren Mitmenschen, dann bitten wir, dass uns diese Hilfe auch weiterhin geschenkt wird.

Und wenn wir versagt haben miteinander, wenn wir aneinander schuldig geworden sind, dann ist es heute Zeit, die Menschen, die wir schlecht behandelt haben, um Vergebung zu bitten – und auch Gott selbst um Verzeihung zu bitten, wenn wir das vergangene Jahr nicht gut und nicht in seinem Sinn genützt haben.

Was ist eigentlich das Leben? –

Die Tierfabel, die ich am Anfang erzählt habe, ist noch nicht ganz zu Ende. Es fehlt noch die letzte Antwort.

Denn als der neue Tag anbrach, da sagte das Kamel, das gar nicht so dumm ist, wie die Leute immer meinen.

Es sagte:
Das Leben ist immer wieder ein Anfang. –

Liebe Freunde! Das mag jetzt ganz besonders gelten. Jetzt ist die Zeit der Jahreswende. Jetzt ist der Zeitpunkt vieler guter Wünsche und Vorsätze.

Der Jahreswechsel ist wirklich eine Aufforderung, neu anzufangen, z.B. eine Feindschaft zu beenden, Hassgefühle zu begraben, schlechte Gewohnheiten zu überwinden.

Ein neues Jahr ist eine Gelegenheit, die Akzente neu zu setzen, auch im Glauben, auch im persönlichen Gebet, im Gespräch mit Gott, der uns ja ins neue Jahr hineinführt und der das Ziel aller unserer Jahre sein wird.

Das Leben ist immer wieder ein Anfang.

LIED: 258 1-3 Lobpreiset all zu dieser Zeit

Gebet  Jahresschluss (gemeinsam)

Gott, ein altes Jahr geht zu Ende

und wieder beginnt ein neues Jahr.
Unser Leben ist im Jahr 2015 an Erfahrungen reicher geworden:
an beglückenden und schmerzhaften,
an versöhnlichen und trennenden, an hellen und dunklen.

Lass uns diese Erfahrungen annehmen
und hilf uns, mit dem Vergangenen in rechter Weise umzugehen,
damit sich das Zukünftige entfalten kann.
Gib uns die Fähigkeit, uns zu erinnern,
damit aus dem Schönen Dankbarkeit wächst
und das Schwere uns nicht in die Verzweiflung treibt.
Gib uns Mut, uns nach vorne zu wenden
und das Leben zu öffnen,
so wie Du es für uns gedacht hast.

Gott, in Dir sind und bleiben wir geborgen.
Du hast uns sicher bis hierher geführt;
das ist Grund genug, Dir von Herzen zu danken –
heute und jeden Tag im neuen Jahr. Amen.

Fürbitten:

Guter Gott, aus deiner Ewigkeit überblickst du unsere Zeit. Am Ende dieses Jahres tragen wir noch einmal unsere Bitten und Sorgen, unsere Anliegen und Nöte vor dein Angesicht:

Wir beten für alle, die ein Leid zu tragen haben,

für die Kranken und Einsamen,

für alle, die einen lieben Menschen verloren haben,

für die, welche ein Unrecht erleiden müssen oder in Unfrieden leben müssen.

Lass sie nicht untergehen in ihrer Enttäuschung und Bitterkeit. Lass sie gute Menschen finden, die ihnen neuen Halt und neue Hoffnung geben. Und schenke du ihnen die Kraft, dass sie ihr Kreuz zu tragen vermögen.

Darum lasset zum Herrn uns beten:

Herr, erbarme dich, Christus, erbarme dich, Herr, erbarme dich.

Wir beten für die Familien in unserer Gemeinde,

insbesondere für die Paare, die sich in diesem Jahr in unserer Kirche vor Gott das Ja-Wort gaben.

Herr, lass alle Familien in Freude und Liebe zusammenwohnen.

Bewahre die Eheleute vor Treulosigkeit und bestärke uns im Verständnis und in der Geduld zwischen Mann und Frau, zwischen Jung und Alt. Dein guter Geist sei zugegen und spürbar in unseren Häusern.

Darum lasset zum Herrn uns beten:

Herr, erbarme dich, Christus, erbarme dich, Herr, erbarme dich.

Wir beten für alle Kinder,

insbesondere für die, die in diesem Jahr nicht nur bei uns getauft wurden.

Wir beten für unsere Kommunionkinder und unsere Neugefirmten.

Lass sie glückliche Menschen und zuverlässige Christen werden durch unser Vorbild. Lass sie im christlichen Glauben den tiefsten Sinn des Lebens finden, und in unserer Pfarrgemeinde Sicherheit und Geborgenheit erfahren.

Darum lasset zum Herrn uns beten:

Herr, erbarme dich, Christus, erbarme dich, Herr, erbarme dich.

Wir beten für unsere Pfarrgemeinde.

Lass uns in Liebe und Freundschaft miteinander verbunden sein. Hilf, dass wir unseren Dienst auch in dieser Zeit treu erfüllen. Wenn wir uns in deinem Namen versammeln, bist du mitten unter uns zugegen. Lass uns deine Zeugen sein für die Menschen um uns und für die kommende Generation.

Darum lasset zum Herrn uns beten:

Herr, erbarme dich, Christus, erbarme dich, Herr, erbarme dich.

Wir beten für unsere Toten,

insbesondere für die in diesem Jahr Verstorbenen.

Schenke ihnen deine Barmherzigkeit und nimm sie auf in deinen Frieden, lass sie in dir das Ziel ihrer irdischen Wanderschaft finden und vollende sie in deinem Reich. Denn du bist der Herr über unsere Tage und Jahre.

Darum lasset zum Herrn uns beten:

Herr, erbarme dich, Christus, erbarme dich, Herr, erbarme dich.

Diese und alle unsere Bitten wollen wir vertrauensvoll zusammenfassen in dem großen Gebet, das uns unser Herr Jesus Christus zu beten gelehrt hat.

Vater unser …                

Und wir wenden uns auch an Maria, die Mutter unseres Herrn. Wir bitten um ihre Fürsprache in unseren Anliegen.

Gegrüßet seist du Maria …                

Während ich jetzt die Heilige Kommunion aus dem Tabernakel hole, lasst uns einstimmen in den großen Lob- und Dankgesang der Kirche:

LIED: 380 1+2 Großer Gott, wir loben dich

Unser Bruder und Heiland Jesus Christus hat mit seinen Freunden das geheiligte Brot, seinen Leib geteilt. Das wollen wir jetzt auch miteinander tun. Er ist das Lamm Gottes, das all unsere Schuld hinweg nimmt.

Wir reichen untereinander die Hostienschale weiter!

meditative Musik

Danksagung: Sonnengesang (gemeinsam)

A:     Sei gelobt, du höchster Herr. Dir sei Ruhm und Ehre.

    Der Geschöpfe große Zahl kündet deine Pracht.

V:    Lob dir in dem hellen Licht unsrer Schwester Sonne.

    Sie bringt strahlend uns den Tag deiner Herrlichkeit.

A:    Sei gelobt durch Bruder Mond und die Schar der Sterne,

    leuchtend hoch am Himmelszelt, kostbar, schön und klar.

V:    Sei gelobt durch Bruder Wind, Wetter, Luft und Wolken.

    Ihres steten Wechsels Lauf Leben uns erhält.

A:    Sei gelobt, du höchster Herr, durch des Wassers Klarheit.

    Köstlich labend rein und frisch schenkt es neue Kraft.

V:    Lob dir durch des Feuers Schein, das so mächtig leuchtet,

    das erhellt die dunkle Nacht und uns Wärme schenkt.

A:    Dankbar lobt dich, höchster Herr, Schwester, Mutter Erde,

    die mit Früchten uns ernährt und mit Blumen liebt.

V:    Froh dich lobet jeder Mensch, der noch kann vergeben

    und der duldet Not und Pein, der den Frieden tut.

A:    Sei gelobt, du höchster Herr, durch des Menschen Sterben.

    Bruder ist für uns der Tod, der uns führt zu dir.

V:    Sei gelobt, du höchster Herr, der du spendest Segen.

    Der Geschöpfe große Zahl kündet deine Pracht.

A:    Sei gelobt, du höchster Herr, dir sei Ruhm und Ehre.

    Lobet, preiset, danket ihm. Dienet unserm Herrn.

 Segen:

Der Herr

der Mächtige, Ursprung und Vollender aller Dinge

segne uns,

er gebe uns Gedeihen und Wachstum, Gelingen unserer Hoffnungen, Frucht unserer Mühen.

und behüte uns

vor allem Bösen. Er sei uns Schutz in Gefahr und Zuflucht in der Angst.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns,

wie die Sonne über der Erde Wärme gibt dem Erstarrten,

und Freude gibt dem Lebendigen,

und sei uns gnädig,

wenn wir verschlossen sind in Schuld; er löse uns von allem Bösen und machte uns frei.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns,

er sehe unser Leid und höre unsere Stimme; er heile und tröste uns,

und gebe uns Frieden,

das Wohl des Leibes und das Wohl der Seele, Liebe und Glück.

Amen.

So sei es und so will es Gott, der von Ewigkeit zu Ewigkeit bleibt. So stehe es fest nach seinem Willen für euch.

Es segne und beschütze uns der allmächtige Gott,

der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. (Amen)

Sendung:

Liebe Freunde und Mitbeter! Ich wünsche Euch allen ein von Gott gesegnetes, ein gesundes und glückliches Neues Jahr.

Als Boten und Zeugen für Christus sind wir hineingesandt in diese Welt.

So lasset uns gehen in Frieden.

Schlusslied: 739 1+3+4 Das alte Jahr vergangen ist