Gottesdienst am Heiligen Abend 2021

Gottesdienst am Heiligen Abend

Lied zur Eröffnung „Wir sagen euch an den lieben Advent“ – GL 223
Bei jeder Strophe wird von einem Kind eine Kerze am Adventskranz angezündet.

A: Endlich ist es so weit. Es ist Weihnachten. Die Adventszeit ist vorbei. Das Warten hat ein Ende. Wir haben uns auf den Weg durch die Adventszeit gemacht und sind nun fast am Ziel.
Heute kommen wir gemeinsam zur Krippe. Heute heißt es: Kommt, wir gehen nach Betlehem!

A: Wir breiten die Arme aus und beten:
Gott, du bist uns nah – noch bevor wir zu dir kommen.
Du bist bei uns – noch bevor wir uns aufmachen zu dir.
Schau auf die Kinder und alle, die hier zusammengekommen sind: Schau unsere Sehnsucht nach Glück, unseren Willen zum Guten und auf all das, was uns nicht so gut gelungen ist.
Erfülle uns mit deinem Leben, mit deinem Licht und mit deiner Liebe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Freund und Bruder.  Amen.

Evangelienbuch holen:
A: Aus der Bibel wissen wir viel über Jesus. Menschen, die mit Jesus zusammen waren, haben weitererzählt, was Jesus gesagt und getan hat. Andere haben es dann aufgeschrieben. Einer, der die Frohe Botschaft von Jesus aufgeschrieben hat, hieß Lukas. Er erzählt uns, wie Jesus geboren wurde.

Lukas war nicht dabei, als Jesus geboren wurde, aber andere Christen haben ihm von Jesus erzählt. Lukas wusste: Jesus wurde von einer Frau geboren. Sie hieß Maria. Maria war verlobt mit Josef. Gott schickte einen Boten zu Maria. Lukas hat es aufgeschrieben.

F: Maria hat sich sehr gewundert. Sie war erstaunt über das, was der Engel zu ihr gesagt hatte.
Aber sie glaubte ihm. Sie glaubte, dass er ein Bote Gottes war.

T: Das alles geschah zu der Zeit, als ein mächtiger Kaiser herrschte. Er hieß Augustus. Er war
Kaiser des Römischen Reiches. Er wohnte in der Hauptstadt Rom.
Dieser Kaiser beherrschte viele Länder. Er hatte viele Soldaten. Damit er und seine Soldaten schnell überall hinkommen konnten, baute er Straßen. Und wenn er andere besiegt hatte, baute er Siegessäulen und Triumphbögen.

F: Dafür brauchte er viel Geld. Er war mächtig und bestimmte, dass alle in seinem Reich Steuern zahlen sollten. Alle sollten sich in Listen eintragen lassen. Sie mussten dafür dorthin gehen, wo sie geboren waren.
A: Lukas hat auch das aufgeschrieben.

F: Maria und Josef sind nach Betlehem gegangen.
Natürlich war die Wanderung nach Bethlehem sehr anstrengend, vor allem für Maria,
die bald ihr Kind bekommen sollte.
Wie froh waren Josef und Maria, als sie endlich am Ziel waren.
Sie suchten eine Herberge, aber alle waren bis auf den letzten Platz belegt.
In Bethlehem wimmelte es wegen der Volkszählung von Menschen.

T: Ein Herbergsbesitzer hatte Mitleid und bot den beiden Fremden einen Stall an, in dem sie übernachten konnten. Er diente den Tieren auf dem Feld als Unterschlupf in der Nacht.
Der Mann gab Maria und Josef noch Decken. Denn die Nächte waren kalt.

F: Kaum hatte Josef den Stall gesäubert und hergerichtet, brachte Maria ihr Kind zur Welt, einen Jungen. Sie nannten ihn Jesus, wie der Engel es Josef aufgetragen hatte.
Maria wickelte das Kind in Windeln.
Und da sie keine Wiege hatten, legte Josef das Baby in die Futterkrippe.

LIED: 239 1+2 Zu Bethlehem geboren

A: Ein Engel kommt von Gott. Er hat eine Nachricht für die Hirten. Er verkündet ihnen, was in Betlehem passiert ist. Was der Engel zu den Hirten sagt, hören wir jetzt aus der Bibel.

T: In der Nähe lagerten Hirten auf den Feldern.
Viele schliefen bereits, als es plötzlich hell vom Nachthimmel leuchtete.
Ein Engel Gottes trat zu den Hirten. Sie hatten große Angst.
Der Engel aber sagte: Fürchtet euch nicht. Denn ich verkünde euch eine große Freude.
Heute wurde in Bethlehem der Auserwählte geboren, euer aller Retter.
Geht und seht selbst! Ihr werdet das neugeborene Kind in einem Stall finden.
Es liegt dort in einer Futterkrippe.

F: Die Hirten schauten wie gebannt zum Himmel, aus dem der Engel herabgestiegen war.
Da war plötzlich der ganze Himmel voller Engel.
Sie sangen: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf der Erde.
So schnell die Engel gekommen waren, verschwanden sie wieder.
Die Hirten aber konnten kaum glauben, was sie erlebt hatten.
Ein alter weiser Hirte sagte: Kommt, lasst uns das neugeborene Kind in der Krippe suchen!

LIED: 237 1-3 Vom Himmel hoch

T: Die Hirten liefen, so schnell sie konnten, bis sie endlich den Stall erreicht hatten.
Dort fanden sie Maria, Josef und das Kind in der Krippe.
Die Hirten fielen auf die Knie und beteten es an.
Dann erzählten sie Maria und Josef von den Engeln und ihrer Botschaft.
Maria freute sich, und sie bewahrte alles, was sie gehört hatte, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.

LIED: 248 1+2 Ihr Kinderlein kommet

Predigt

Liebe Gemeinde am Heiligen Abend!

Was ist eigentlich schöner: Schenken oder beschenkt werden?

Was ist leichter: Geschenke bekommen oder Geschenke geben?

Alle warten heute auf Geschenke – auf eine schöne Bescherung – so oder so.

Manchmal glaube ich, dass es viel mehr Freude macht für andere Päckchen zu packen

und Geheimnisse zu hüten als umgekehrt.

Irgendwie stimmt es auch an Weihnachten das Sprichwort: Geben ist seliger, denn nehmen.

Heiligen Abend kommt es auf Eines ganz besonders an:

Wie und ob ich mich beschenken lasse.

Wie und ob ich offen bin, dafür, dass ich etwas bekomme.

Nicht was ich mitbringe, sondern was ich mitbekomme –  darauf kommt es an!

Ich will es mit einer Geschichte deutlich machen:

In einer Gemeinde sollte ein Krippenspiel sein. Wie jedes Jahr am Heiligen Abend.

Diesmal hatten junge Leute das Krippenspiel selber geschrieben, wie oft auch in unserer Gemeinde.

Und sie hatten wirklich an alles gedacht.

Sogar an Ochs und Esel, ja sogar an das Stroh.

Bei der Generalprobe, bei der angeblich generell alles schief gehen muss, ging tatsächlich allerhand ziemlich schief.

Kaum einer hatte seinen Text im Kopf, die Kulisse war noch absolut unfertig und was das schlimmste war,  –   die 3 Könige hatte man schlichtweg vergessen.

Aus nicht bekannten Gründen hatte man diese so wichtigen  Rollen überhaupt nicht besetzt.

Aber natürlich gehören die dazu und darum schlug jemand vor, in der Gemeinde rumzufragen, wer spontan bereit wäre, König zu sein.

Es müsse jetzt ja kein Text mehr auswendig gelernt werden, es würde genügen, wenn die 3 ein Geschenk mitbringen und das an der Krippe ablegen.

Gesagt, getan.

Und so war wieder einmal ganz plötzlich Heilig Abend.

Die Kirche war voll, die Leute gespannt und die Schauspieler aufgeregt.

Das Krippenspiel begann und es begann gut,

und es lief wunderbar, niemand blieb hängen,

und wenn doch mal einer ins Stottern kam, war es genau an der richtigen Stelle

und hat zu der Weihnachtsgeschichte wunderbar gepasst.

Und dann die letzte Szene, der Auftritt der 3 Könige.

Absolut ungeprobt sozusagen traten sie auf, ganz live, wie es ist eben im Leben.

Der erste König war ein Mann. Mitte 40 vielleicht. Oder auch schon älter.

Er hatte eine Krücke dabei brauchet sie aber scheinbar nicht.

Alle schauten gespannt und spitzten die Ohren als er die Krücke vor der Krippe ablegte und sagte:

„Ich hatte in diesem Jahr einen Autounfall. Ich lag lange im Krankenhaus.

Niemand konnte mir sagen, ob ich je wieder laufen kann. Jeder kleine Fortschritt war für mich wie ein Geschenk.

Diese Zeit hat mein Leben verändert. Ich bin aufmerksamer und dankbarer geworden.

Es gibt für mich nichts Kleines oder Selbstverständliches mehr.

Aufstehen am Morgen, sitzen, gehen und stehen, dabei sein, alles ist wunderbar, alles ein Geschenk

Ich lege diese Krücke vor die Krippe als Zeichen für meinen Dank, für den der mich wieder auf die Beine gebracht hat!“

Es war sehr still geworden in der Kirche, als der zweite König nach vorne trat.

Der zweite König war eine Königin, Mutter von 2 Kindern,

sie sagte:

„Ich schenke Dir etwas, was man nicht kaufen und nicht sehen und nicht einpacken kann

und was mir heute doch das wertvollste ist.

Ich schenke Dir mein JA, mein Einverständnis zu meinem Leben wie es geworden ist

so wie Du es bis heute geführt hast,

auch wenn ich zwischendurch oftmals nicht mehr glauben konnte, dass Du wirklich einen Plan für mich hast,

Ich schenke Dir mein JA zu meinem Leben und allem, was dazu gehört

meine Schwächen und Stärken, meine Ängste und meine Sehnsucht

die Menschen, die zu mir gehören

mein Ja zu meinem Zweifel auch und zu meinem Glauben

ich schenke Dir mein Ja zu Dir –  Heiland der Welt!“

Jetzt trat der 3. König vor.

Ein junger Mann mit abenteuerlicher Frisur, top gekleidet, gut gestylt

so wie er sich auf jeder Party sehen lassen könnte, aber jetzt war ja die Party hier erst mal wichtig

und alles hielt den Atem an, als er mit ziemlich lauter Stimme sagte:

„Ich bin der König mit den leeren Händen!

Ich habe nichts zu bieten.

In mir ist nichts als Unruhe und Angst.

Ich sehe nur so aus, als ob ich das Leben leben kann, hinter der Fassade ist nichts

kein Selbstvertrauen, kein Sinn, keine Hoffnung,

dafür aber viel Enttäuschung, viel Vergebliches, viele Verletzungen auch.

Ich bin der König mit den leeren Händen.

Ich zweifle an so ziemlich allem, auch an Dir, Du Kind in der Krippe.

Meine Hände sind leer. Aber mein Herz ist voll

voller Sehnsucht nach Vergebung, Versöhnung, Geborgenheit und Liebe.

Ich bin hier und halte Dir meine leeren Hände hin, und bin gespannt, was Du für mich hast…“

Tief beeindruckt von diesem unerwarteten Königsauftritt zum guten Schluss, stand jetzt eine merkwürdig bedrückende Sprachlosigkeit im Raum –

bis Josef spontan zur Krippe ging, einen Strohhalm herausnahm ihn dem jungen König in die leeren Hände gab und sagte:

„Das Kind in der Krippe ist der Strohhalm, an den du dich klammern kannst!“

Spätestens jetzt war aus dem Spiel Ernst geworden das hatten sie so nicht geprobt

und weil alle spürten, dass so gesehen alle mehr oder weniger Könige mit leeren Händen waren- trotz voller Taschen und Geschenke –

konnte man die Betroffenheit mit Händen greifen

Und so kam es, dass am Ende alle Leute, die in der Kirche waren

nacheinander nach vorne zur Krippe kamen und einer nach der anderen nahm sich einen Strohhalm.

Und da wurde auf einmal deutlich, dass es am Heiligen Abend ganz und gar keine Schande ist

mit leeren Händen dazustehen,  sondern ist geradezu die Voraussetzung dafür, dass man etwas entgegennehmen, etwas bekommen kann.

Damit wir wieder auf die Beine kommen, damit wir das JA finden mit unserem Lebensweg

damit wir einen Halt finden, dazu ist der Heiland geboren für Dich – für mich – für uns! Amen


LIED: 238 1-3 O du fröhliche

Fürbittgebet
A:
Herr, Jesus Christus, du bist in die Welt gekommen. Damals zu den Hirten.
Du hast sie froh gemacht. Du hast Licht in ihr Leben gebracht.
Komm auch heute zu uns und allen Menschen. Höre unsere Bitten:

T: Wir bitten für alle, die allein und einsam sind. – Stille (5 Sekunden)
Komm, Herr Jesus: – A: Wir bitten dich, erhöre uns.
 
F: Wir bitten für alle, die arm sind und hungern müssen. – Stille (5 Sekunden)
Komm, Herr Jesus:

T: Wir bitten für alle, die sich streiten und nicht vertragen. – Stille (5 Sekunden)
Komm, Herr Jesus:

F: Wir bitten für alle, die krank sind und Schmerzen haben. – Stille (5 Sekunden)
Komm, Herr Jesus:

T: Wir bitten für alle, die kein Zuhause haben, für Obdachlose und Flüchtlinge. – Stille (5 Sekunden)
Komm, Herr Jesus:

Vaterunser
A:
Wie wir es von Jesus gelernt haben, so beten wir jetzt voll Vertrauen zu Gott,
der immer bei uns sein will wie ein guter Vater und eine liebende Mutter:
A: Vater unser im Himmel …

Segen
A:
Der gute Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die dunkle Nacht vertrieben. Er mache unsere Herzen hell mit seinem Licht.
Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden. Mit dieser Freude erfülle er unser ganzes Leben.
In Jesus schenkt Gott allen Menschen guten Willens seinen Frieden. Er segne uns und bleibe bei uns heute und alle Tage.
Das schenke uns das Christkind, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

Könnte es sein, dass sich etwas in mir verändert hat,
wenn ich an der Krippe war – und das ich verändert
in den gleichen Alltag zurückkehre?
Vielleicht ein bisschen vertrauender,
ein bisschen getrösteter,
ein bisschen hoffnungsvoller?
Was nehme ich von der Krippe meinen Alltag hinein?
Es muss nicht viel sein,
vielleicht reicht ein Strohhalm Hoffnung,
ein Strohhalm Zuversicht,
ein Strohhalm Trost ….
ein Strohhalm, der uns mitten in unserm Alltag
davon erzählen kann,
dass Weihnachten wirklich war.

Die Kinder dürfen sich an der Krippe ein Ausmalbild mitnehmen und wenn es fertig ist wieder an die Krippe bringen.

Und jetzt singen wir noch das Lied: Tragt in die Welt nun ein Licht- Ich sage die Strophen an.
Lied: Tragt in die Welt nun ein Licht
          Tragt zu den Kindern ein Licht
          Tragt zu den Fremden ein Licht
          Tragt zu den Menschen ein Licht


„Nun freut euch, ihr Christen“ – GL 241 oder „O du fröhliche“ – GL 238

It`s not my way

It`s not my way

Man kann es kaum beschreiben,
das Dunkel schmerzt so stark.
Das alte, das kann nicht mehr bleiben
der Schrei von vielen geht ins Mark.

Was Jahrhunderte von Brokat geprägt
und Millionen graue Haar hat erfreut.
Die jungen, nachdem abgewägt,
sind rasenschnell wieder zerstreut.

Sie suchen weiter nach dem Wort,
das Kraft gibt und macht Mut,
die Sehnsucht nach dem Zufluchtsort
hält warm die kleine Glut.

Mit offenen Armen wartet einer
er bringt die Freude, Hoffnung pur,
und Liebe schenkt er uns wie keiner,
und warten ist, seine Natur.

Wo sind die kreativen Herzen,
die mutig sind, in dieser Welt,
die Liebe leben, seine Botschaft,
nicht suchen nach dem vielem Geld.

Du kannst es, und so viele warten,
in Verl und auch in Paderborn,
weltweit und auch im Petersgarten,
dass Liebe, endlich neugeboren.

Kein Gold und keine bronzenen Glocken,
nur frohes Gesicht unser Gott uns verlangt,
und liebende Hände, die andere locken,
die Selbstsucht von vielen, ist lange verdammt.

Das Lachen der Kinder, der strahlende Blick,
bringt freudiges Weinen in sein Gesicht.
So geht seine Botschaft, für unser Geschick,
dann niemand muss fürchten sein Gericht.

Lasst uns heute beginnen, den Willen zu tun,
frohen Herzens seine Botschaft zu leben,
das macht uns gegen das Böse immun,
die Liebe blüht auf, die er uns gegeben.

AS 4.21

OSTERN 2021

Stromberg – Burgmauer

OSTERN
Das Leben füllt die Dunkelheit,
was Neues wächst aus Stein.
Das Licht bringt Leben, Sicherheit
ganz karg beginnt das Sein.
Ein starker Samen grundgelegt
schenkt auch der Nacht das Leben,
die Kraft, auch Dich und mich belebt,
uns gern von Gott gegeben.     

AS 21

Pfarrblatt – Coronazeit 6. März 2021

Vorwort zum Pfarrblatt – Coronazeit 6. März 2021

Ein Reporter zu einem Schäfer: „Sie haben aber einen tollen Job. Ganz gemütlich auf die Schafe aufpassen, kein Stress, die Sonne scheint. Schön! Nur das Wetter, das ist natürlich manchmal Mist. Regen, Sturm oder Eiseskälte!“ Der Schäfer: „Ich finde das Wetter immer gut, bin sehr zufrieden!“ „Aber“, sagte der Reporter, „wenn es so richtig stürmt und regnet, ist doch furchtbar!“ „Ja“, sagte der Schäfer, „aber ich kann es nicht ändern und dann finde ich es doch lieber gut!“

Natürlich können wir uns stundenlang über Corona ärgern, können – wenn die Kinder nicht da sind – Sch…. schreien, das macht aber die Situation nicht wirklich besser. Darum ist doch der richtigere Weg, das Beste aus der Lage zu machen. Ist doch eigentlich gut, dass wir Corona jetzt haben. Vor 50 Jahren wären die Todeszahlen um ein Vielfaches höher gewesen – ohne Impfmöglichkeiten und gute medizinische Versorgung.
Selten habe ich Gottes Nähe so deutlich gespürt, wie in dieser Corona-zeit. Das waren nicht die wenigen Zeiten, als ich im Gottesdienst in der Kirche war. Das waren die oft wunderbaren Gottesdienste im Fern-sehen, auch von der evangelischen Kirche. Das waren die vielen Zeiten, die ich allein hinten in der Kirche saß. Da war eine spürbare Nähe zu unserm Gott, in meinen Gebeten für die Angehörigen der Verstorbenen. Da war mein Mitfühlen, als ehemaliger Intensivpfleger, an dem super Job, den die Mitarbeiter in den Kliniken gemacht haben. Das waren die langen Telefongespräche mit den Kindern und Enkeln, die selbst Weihnachten nicht kommen konnten. Nichts von all dem möchte ich missen, weil mein Glaube dadurch stärker wurde.

Natürlich sind wir in diesen Zeiten in vielen gewohnten Lebensabläufen gestört, aber es gibt so doch so viele Chancen andere schöne Dinge zu tun oder zu erleben und uns neu bewusst machen, wieviel Schönes uns trotz allem geblieben ist.
Unsere wärmende Sonne ist nicht abgesagt, das haben wir in der letzten Woche schon erlebt.
Der Frühling ist nicht abgesagt, das kann man draußen schon erahnen.

Die Liebe ist nicht abgesagt, wir können sie verschenken, in der Familie und gegenüber jedem, dem wir begegnen – auch die Ehefrau freut sich.

Das Lesen ist nicht abgesagt, wir können die freien Zeiten als Chance nutzen, soviel neues zu erfahren – auch in spannenden Krimis, wie ich.

Musik ist nicht abgesagt, das Radio ist voll davon, oder ist auch mit Hilfe der Kinder im Internet zu finden.

Fantasie ist nicht abgesagt. Einfach mal – auch am Tag – die Augen schließen und träumen, in Erinnerungen und in die Zukunft.

Freundlichkeit ist nicht abgesagt. Überraschen sie doch mal ihre Nachbarn oder die Menschen im Supermarkt durch wenige Worte.

Hoffnung ist nicht abgesagt. Es wird eine Zukunft geben und die wird bestimmt nicht schlechter sein als die Vergangenheit.

Beten ist nicht abgesagt. Immer wieder finde ich selbst im Gotteslob ganz tolle Gebete. Aber unser Gott versteht uns in jedem Gestammel und in jeder Sprache, selbst in Plattdeutsch.
Dieser kleine Virus, verändert unsere Welt und unser Miteinander dauerhaft. Wir haben es aber in der Hand, was sich daraus entwickelt – es kann alles gut werden. Und unser Gott wird uns bei unseren guten Gedanken und Ideen unterstützen – ganz sicher!
Ich bete mit Ihnen, dass diese Zeit wieder Normalität bekommt.

Und dann sind wir in der Pflicht, jeder – und Du auch – damit wir neu, vielleicht ganz anders, aber endlich froher unsern Glauben leben und auch an die Kinder weitergeben. Ich freue mich heute schon ganz toll, nicht nur die gewohnten, meist grauhaarigen, Mitstreiter zu treffen,

sondern viele neue, Eltern, Jugendliche und Kinder, die mithelfen, Gottes Botschaft der Liebe und des guten Miteinanders zu leben und zu feiern. Da wird jeder gebraucht: Sie, Du und ich – und das nicht nur in der Sürenheide, sondern am ganzen Ölbach und in ganz Deutschland!  „Wir schaffen das!“  

Ihr Arthur Springfeld, Diakon

ambulanter BLASIUSSEGEN in Coronazeiten 2020

ambulanter BLASIUSSEGEN in Coronazeiten 2020                      07.02.21

Begrüßung der Kirchenbesucher und Informationen zu St. Blasius

Im Namen des Vaters ……………..

Blasius von Sebaste, dessen Fest die Kirche am 3. Februar feiert, ist einer der meistverehrten Heiligen. Er war Bischof in der armenischen Stadt Sebaste und starb um das Jahr 316 unter dem römischen Kaiser Licinius, der ihn foltern und köpfen ließ.
Darüber hinaus bestehen keine gesicherten Erkenntnisse, aber es gibt eine Reihe von Legenden.

So soll Blasius durch sein Gebet einen Jungen gerettet haben, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte. Auf diese Erzählung geht seine Verehrung als Schutzheiliger bei Halskrankheiten zurück; die ist für den Orient schon seit dem sechsten Jahrhundert belegt, für das Abendland vom neunten Jahrhundert an.

Etwa seit dem 16. Jahrhundert gibt es den Blasiussegen, der vor Beschwerden bewahren soll. Blasius wird auch zum Schutz gegen Zahnschmerzen angerufen. Außerdem dem gilt er als Patron der Ärzte, Bäcker, Hutmacher, Weber und Musikanten. Seine Reliquien gelangten in Deutschland nach Mainz, Trier, Lübeck und in den nach ihm benannten Ort St. Blasien im Schwarzwald.

Der Blasiussegen wird teilweise sogar als „achtes Sakrament“ bezeichnet. Hinter seiner starken Symbolik steckt das Bewusstsein, dass das Leben und die Gesundheit ein Geschenk Gottes sind – auch wenn Krankheit und Alter sich auswirken. Übertragen ist Blasius auch der Schutzpatron gegen verletzende Sprache, das ist neben Halskrankheiten sicher eine Bösartigkeit, die andere krank macht und wo wir zur Verhinderung eine ganz große Chance haben, dem Nächsten zu helfen.

In Zeiten der Pandemie, in der wir leben, ist Zuspruch besonders wichtig.
„Segen ist immer ein Zuspruch. Gott ist da, er vergisst uns nicht“,

Im Volksglauben soll der Blasius-Segen neben Halskrankheiten auch vor allem Übel bewahren.  Darum sage ich gleich beim Segen, auch wenn man das wegen der Maske vielleicht nicht gut verstehen kann: „Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen.“

Dennoch ist niemandem zu empfehlen, die Probe aufs Exempel zu machen und gleich einen ganzen Fisch samt Gräten zu verschlingen. Denn beim Segen geht es nicht um Hokuspokus, Vodoozauber oder die magische Verleihung von Immunität gegen Erkältungskrankheiten. Eine andere Segensformel spricht daher allgemeiner: „Der allmächtige Gott schenke dir Gesundheit und Heil.“

Wenn dieser Segenswunsch jedem einzeln zugesprochen wird, dann erfahren wir stärker, wie Gott jeden einzelnen ernst nimmt.
Vor ihm ist keiner bloß eine Nummer in einer anonymen Masse.
Er kennt uns mit Namen; seine Zuwendung gilt dem einzelnen mit seinem ganz persönlichen Sorgen, bis hinein in die alltäglichsten und leiblichsten Dinge.

Darum lasst uns beten,
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns den heiligen Märtyrer Blasius als Vorbild im Glauben und Helfer bei Seuchengefahr gegeben.
Erhöre gnädig unser Gebet,
dass wir im Vertrauen auf seine Fürsprache an dich richten.
Wende ab von uns jede Ansteckung durch Krankheit und Seuchen, in diesen Tagen auch von Corona
aber auch unsere manchmal bösen Gedanken und Worte.
Stehe allen Kranken bei, gib ihnen die Gesundheit;
alle aber bewahre vor Schuld und nachlassendem Vertrauen zu dir.
Der du mit Christus Jesus und dem Heiligen Geist lebst und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

Nach der nun folgenden Einzelsegnung (bitte Abstand beachten) gehen Sie nach Hause in einen schönen Sonntag.

Weihnachtsgottesdienst in der Familie 2020

Weihnachtsgottesdienst in der Familie 2020

… erzählten sie, wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat ER selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen:
„Der Friede sei mit Euch!“

Diesen Frieden, den Jesus uns allen, als seinen Freunden wünschte, wünsche auch ich Ihnen und Ihren Familien in diesem schwierigen Jahr aus tiefem Herzen.

Viele werden in diesem Jahr auch zu Weihnachten nicht in die Kirche gehen, aus Rücksicht auf die Familie oder vielleicht auch aus Angst. Aber „Gottesdienst“ geht auch anders. Nach Jesu Tod, trafen sich seine Freunde, auch aus Angst vor den Juden und Römern, zuhause am Esstisch und dachten an ihn und alles was er gesagt und getan hatte. Und sie spürten, dass sie nicht allein waren, dass er mit am Tisch saß. Jesus hatte gesagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich auch!“
Darum wäre es schön, wenn Sie mit Ihren Lieben die mit Ihnen das Weihnachtsfest begehen können, sich am Esstisch versammeln und in einem Gottesdienst seiner Geburt und all seiner Geschenke für uns denken.
Es wäre sicher passend, wenn ein Adventskranz oder -gesteck den Tisch schmückt, jeder etwas zu trinken hätte und in der Mitte ein Teller mit Brot (evtl. Fladenbrot) steht.
Die nachfolgende Vorlage könnte Ihnen dabei helfen. Schön wäre es, wenn man die Texte aufteilt (besser kopieren), so dass jeder am Tisch einen Part übernehmen kann. Natürlich kann man Passagen oder Lieder weglassen oder austauschen.

LIED: Alle Jahre wieder
Alle Jahre wieder kommt das Christuskind
Auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind.

Kehrt mit seinem Segen ein in jedes Haus,
Geht auf allen Wegen mit uns ein und aus.

Steht auch mir zur Seite still und unerkannt,
Daß es treu mich leite an der lieben Hand.

ERÖFFNUNG:
Zusammengekommen durch die Zwänge der Corona Zeit, wollen wir den Geburtstag unseres Gottes – des Kindes im Stall von Bethlehem – feiern.
Heute ist euch der Heiland geboren. Er ist Christus, der Herr!
Diese Botschaft von Weihnachten begrüßt uns alle in dieser Nacht (an diesem Tag).
Und so lasst uns die Geburt Jesu Christi miteinander feiern und beginnen
im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.
Jesus Christus, der menschgewordene Sohn Gottes, ist hier am Tisch in unserer Mitte.

KYRIE
Ach Gott, wenn doch wirklich alles weihnachtlich wäre in unserer Welt.
Da schauen wir ängstlich hin und her zwischen den einzelnen Ländern, immer in Sorge vor Krieg, Katastrophen und Terror. 
Da gibt es Bilder von hungernden Kindern und Zerstörung tausender Wohnungen, Bilder von Kühlwagen voller Leichen und Bilder aus Krankenhäusern mit totkranken Patienten und überfordertem Pflegepersonal und Ärzten.

Gott, wir tragen vor dich unsere Sorgen um alles, was hier und in unserer Welt im Schlimmes passiert.
Wir bringen dir auch den Streit, den wir auch in der Familie hatten.
Wir bringen dir auch die Tränen, die geflossen sind und die Schmerzen, die wir dem Anderen zugefügt haben.

Und wir sitzen hier mit allem, womit wir schuldig geworden sind, auch unsere Gleichgültigkeit gegenüber der Not in der Welt, aber auch in unserer Stadt.
Wir brauchen dich, guter Gott, damit es auch in uns Weihnachten wird!
In Jesus bist du uns jetzt hier am Tisch ganz nahe.
Wir bitten dich:

Herr Jesus Christus,

  • geboren im Stall von Bethlehem, in tiefster Armut. Herr, erbarme dich unser!
  • du Retter der Welt aus unserer Dunkelheit. Christus, erbarme dich unser!
  • du Erlöser von aller Schuld: Herr, erbarme dich unser!

Gott Du liebst jeden Menschen, auch hier am Tisch. Nimm von uns alle Schuld und lass uns jeden Tag neu beginnen Deine Liebe zu leben und durch unser Tun weiter zu geben. Amen

LIED:
O du fröhliche, o du selige,
Gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren,
Christ ist geboren:
Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,
Gnadenbringende Weihnachtszeit!
Christ ist erschienen,
Uns zu versühnen:
Freue, freue dich, o Christenheit!

EVANGELIUM:

Evangelium heißt auch „Frohe Botschaft“.
Die frohe Botschaft vom Weihnachtsfest heißt ja: Christus ist geboren. Geboren für uns Menschen, für jeden Menschen, egal ob schwarz oder weiß, egal ob Christ oder Hindu oder Moslem, egal ob Gläubiger oder Atheist, egal ob Heiliger oder für Menschen, die Schuld auf sich geladen haben. Gott bringt durch Jesus seine Liebe und seinen Frieden zu jedem Menschen.
Hören wir die FROHE BOTSCHAFT:

In jenen Tagen ging ein Befehl vom Kaiser Augustus aus. Alle Bewohner des Reiches sollten sich in Steuerlisten eintragen lassen. Da musste jeder in die Stadt ziehen, aus der seine Vorfahren stammten.
So zog auch Josef aus der Stadt Nazareth in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt. Denn er war aus dem Hause und Geschlecht Davids. Es war ein weiter Weg für Maria. Sie mussten unter der sengenden Sonne durch das steinige Hügelland ziehen.
Als sie spät am Abend in Betlehem ankamen, waren alle Herbergen besetzt. Schließlich fanden sie in der Dunkelheit noch einen Stall in einer Felsenhöhle.
Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft. Sie bekam ihren ersten Sohn. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe.

In der Nähe von Betlehem wachten Hirten auf dem Feld bei ihren Herden. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen und der Glanz des Herrn umstrahlte sie.Sie fürchteten sich sehr.
Der Engel aber sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude für alle Menschen. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren. Er ist der Herr, euer Heiland.

Und das soll euch als Zeichen dienen. Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt.“
Und dann erschien vor den Hirten ein großes himmlisches Heer von Engeln. Sie lobten Gott und sangen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden.“

Als die Engel sie verlassen hatten, sprachen die Hirten untereinander: „Laßt uns nach Betlehem ziehen und sehen, was uns der Herr verkündigen ließ.“
So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es gesehen hatten, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Rede der Hirten.
Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.                      – kurze Stille –

LIED:
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht
nur das traute hoch heilige Paar.
„Holder Knabe im lockigen Haar,
schlaf in himmlischer Ruh‘,
schlaf in himmlischer Ruh‘!“

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn, o wie lacht
lieb‘ aus deinem göttlichen Mund,
da uns schlägt die rettende Stund‘:
Jesus in deiner Geburt.
Jesus in deiner Geburt.

Stille Nacht, heilige Nacht,
Hirten erst kundgemacht!
durch der Engel Halleluja
tönt es laut von Ferne und Nah:
Jesus, der Retter ist da!
Jesus, der Retter ist da!

Den nachfolgenden Text könnte man vortragen.
ALS WIR DIE CHRISTEN DIE SPRACHE VERLOREN HABEN

„Das sehe ich mir nicht mehr länger an!“ – Der ganze Himmel hielt den Atem an. Kein Geringerer als Jesus selbst hatte diesen Satz im Heiligen Zorn ausgerufen.
„Da habe ich nun 33 Jahre lang unter den Menschen gelebt, habe ihnen x-mal gesagt, dass Handeln wichtiger ist als Reden; habe mich dafür sogar ans Kreuz schlagen lassen – ohne viele Worte zu machen.
Aber viele Christen haben es nicht begriffen!
Predigten werden gehalten, festliche Lieder werden gesungen, schöne Gottesdienste werden gefeiert, aber sie tun zu wenig!“

Und so beschloss Jesus, allen Christen die Sprache zu nehmen. Sie sollten kein Wort mehr über ihn reden können, sondern nur noch durch ihre Taten Zeugnis von ihm geben können.
Keiner konnte mehr ein Wort über Jesus sagen.
Und mit einem Schlag wurde es still bei den Christen auf der ganzen Welt.
Der Papst wollte gerade auf dem Petersplatz vor tausenden Menschen eine Predigt halten, aber er brachte kein Wort heraus.

Im überfüllten Dom stimmte gerade die Orgel „Großer Gott, wir loben dich“ an, doch keiner sang mit. Jesus hatte ihnen ja die Sprache genommen…
Ein großes Erschrecken brach über die Christen herein. Keiner konnte mehr sprechen. Wie sollten sie jetzt Jesus sagen, dass sie ihn lieben – ohne Worte? Wie sollten sie ihren Mitmenschen Jesus verkünden – ohne Worte?
Nach und nach begriffen es manche:
„Wenn es nicht mit Worten geht, dann müssen wir es eben mit Taten versuchen.“  Und Andere machten es ihnen nach.

Am leichtesten taten sich die, die es auch vorher nicht gewohnt waren, große Worte zu machen, sondern die einfach zugepackt haben.
Besonders schwer aber hatten es diejenigen, die Jesus zwar im Gottesdienst und bei den Gebeten wortreiche Liebeserklärungen abgaben, gleichzeitig aber ihren Mitmenschen durch ihre Bösartigkeit das Leben zu Hölle machten. 
Da fingen einige an, sich über sich selbst zu schämen – und sich zu ändern.

Die großen Meister des Wortes, ganz egal, ob auf Kanzeln oder an den Stammtischen – sie wurden ganz leise und gingen in die Schule der einfachen Leute. Sie lernten dort, wie man den Glauben in die Tat umsetzt – und bewunderten die Größe der kleinen Leute.
So wurde die christliche Religion immer mehr von einer Religion der Worte zu einer Religion der Tat.  
Das konnte auch die Öffentlichkeit auf die Dauer nicht übersehen.  
In einer Zeitung stand die Überschrift: „Seht, wie sie einander lieben!“  
Und viele Menschen fanden diesen christlichen Glauben wieder interessant, weil sie sahen, welche Kraft von ihm ausging, und sie schlossen sich ihnen an.
Als Jesus ihnen später die Sprache wiederschenkte, waren einige fast traurig.
Sie hatten in dieser Zeit gespürt, welche Lebenskraft im Glauben steckt.

LIED:
Zu Bethlehem geboren
Ist uns ein Kindelein
Das hab‘ ich auserkoren
Sein Eigen will ich sein
Eia, eia, sein Eigen will ich sein

In seine Lieb‘ versenken
Will ich mich ganz hinab
Mein Herz will ich ihm schenken
Und alles, was ich hab‘
Eia, eia und alles, was ich hab‘

O Kindelein, von Herzen
Will ich dich lieben sehr
In Freuden und in Schmerzen
Je länger mehr und mehr
Eia, eia, je länger mehr und mehr


Fürbitten:
Schön wäre es, wenn jeder am Tisch eine Bitte sprechen würde, mit eigenen Worten, die dann enden könnte mit: Christus höre uns! (Alternativ untenstehende Fürbitten)

In der dunklen Nacht hat Gott seinen Sohn zur Erde gesandt und den Menschen neue Hoffnung gegeben. Darum beten wir jetzt zu ihm.

Wir beten für alle, die wie die Hirten von der Botschaft der Geburt Jesu hören. Wir beten, dass diese gute Nachricht allen Menschen Freude bringt.

Wir beten für alle, die nachts wach bleiben, weil sie sich im Krankenhaus, im Altenheim oder einem anderen Ort um andere Menschen kümmern. 

Wir beten für alle, die wie Maria und Josef unterwegs sein müssen: für die Flüchtlinge, für die Obdachlosen und für alle, die kein Zuhause haben.

Wir beten für alle, in deren Leben es dunkel ist, weil sie krank sind oder traurig. Lass uns für sie sein wie Sterne, damit es in ihrem Leben hell wird.

Wir beten für alle, die anderen Menschen Hoffnung bringen.

Wir beten für unsere Familien, für unsere Freunde und Nachbarn, für alle, an die wir jetzt besonders denken.  – kurze Stille

(Den folgenden Lobpreis kann man auch weglassen.)
Wenn wir im normalen Gottesdienst außerhalb Corona von diesem Jesus hören,
der Brot und Wein nahm und sie seinen Jüngern reichte,
wenn wir hören, dass es sein Leib und sein Blut sind,
dann erinnern wir uns daran
dass er Mensch geworden ist.
Dass er unser Leben teilte und seine Verletzlichkeit.
Dass er sich hingab und für uns gestorben ist.
Dass er Mensch wurde um unsere Welt zu verrücken.
Und das ist ganz weihnachtlich.

So bringen wir heute Menschen vor dich, Gott.
Menschen, die uns wichtig sind an die wir uns erinnern wollen.
Menschen, die uns brauchen und vielleicht auch dich, Gott.
Menschen, die — wie Jesus auch – ihren Platz in der Welt suchen.
Menschen, die Licht sind für uns und andere.

Und so ahnen wir vielleicht, wie es war, als du selbst Mensch geworden bist,
in einer dunklen Nacht
in verrückten Zeiten
und dich ganz verletzlich gemacht hat.

So bitten wir um deinen Geist, Gott, verwandle du uns immer wieder neu
damit wir zu Menschen werden, die lieben können und loslassen,
die aufmerksam sind für andere und für sich selbst
die Hoffnung schenken und Freude streuen
die Fragen stellen und Neues wagen.
Die Stille aushalten und Schweigen brechen.
Die Geschichten von dir erzählen und so Licht in diese Welt bringen.

(An dieser Stelle könnten wir unserm Gott in besonderer Weise nahe sein, indem wir das Brot miteinander teilen, essen, dabei nicht sprechen und all unsere Gedanken, unsern Dank, unsere guten Vorsätze und unsre Bitten ihm erzählen. Zur Einleitung könnte man den nachfolgenden freien Text sprechen)

Als Jesus mit seinen Freunden bei seinem letzten gemeinsamen Mahl am Tisch saß, nahm er das Brot in seine Hände, schaute seine Jünger an und sagte: Schaut auf dieses Brot, das ist mein Leib, den ich für Euch hingeben werde. Esst es und denkt an mich, sprecht mit mir und vergesst mich nicht. (ca. 3 Minuten Stille) (gemeinsames Essen, dann):

Um deinen Geist bitten wir in der Gemeinschaft mit allen Heiligen,
mit Maria und Josef und Stephanus,
die nie wussten, wie es mit ihnen weiter gehen wird
und deren Leben ziemlich verrückt wurde.

Wir bitten dich auch für all die Menschen, die nicht mehr bei uns sind,
deren Geschichten wir weiter erzählen
und in unserer Erinnerung lebendig halten.

Und wir bitten dich auch für diese manchmal sehr verrückte Kirche,
die wir sind und leben dürfen.
Schenke uns allen einen sorgsamen Umgang mit ihrer Verletzlichkeit.

Darum bitten wir durch unseren Herrn und Gott, der jeden Menschen liebt, ihm hilft und zu ihm hält bis in alle Ewigkeit. Amen.

Wie wir es von Jesus gelernt haben, wie alle Christen auf der Welt beten, so beten wir jetzt voll Vertrauen zu Gott, unserem Vater:
(Wenn nur Mitglieder der eigenen Familie da sind, kann man sich als Zeichen der Gemeinschaft auch gegenseitig die Hände reichen, sonst ist es auch ein schönes Symbol wenn man die Hände öffnet wie Schalen, damit Gott sie mit seinem Segen füllen kann.)

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

FRIEDENSGRUSS:
Als weihnachtliche Menschen können wir nur dann leben und handeln, wenn wir mit der Botschaft der Hl. Nacht ernst machen und sie in unser Leben übertragen.
Reichen wir einander die Hände zum Zeichen der Liebe und des Friedens! (alternativ: Schenken wir uns gegenseitig ein ehrliches Lächeln)

SCHLUSSGEBET
Guter Gott, wir feiern heute (in diesen Tagen) das Geburtstagsfest deines Sohnes. 
Wir danken dir, dass du uns Jesus geschenkt hast und in ihm zu jedem von uns JA gesagt hast. Gib, dass wir uns auch weiterhin über sein Kommen freuen, und hilf uns, immer mehr füreinander da zu sein.
Jesus ist das Licht für unsere dunkle Welt.
Lass uns einander immer wieder von Jesu Liebe erzählen, und gib, dass wir diese Weihnachtsfreude und seine Liebe in diesem Hause und in unserer Welt leben, sie miteinander teilen und bewahren. Darum bitten wir durch Jesus, der für uns geboren wurde für alle Ewigkeit. Amen.

SEGEN

Dieser Gott in Jesus Christus, der mit uns hier am Tisch sitzt,
mit dem wir in dieser Feier gesprochen haben und er mit uns,
er soll in unserm Leben lebendig bleiben,
er soll uns die Kraft geben, Gutes zu tun
und Liebe zu verschenken.
Er soll uns die Kraft geben,
immer wieder die Hand zur Versöhnung zu reichen
und anderen von seiner Liebe zu erzählen.

Dazu stellen wir uns unter das Kreuz,
das Zeichen seiner Liebe.
Im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Frohe, friedvolle und gesunde Weihnachten!

LIED:
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht
Nur das traute hochheilige Paar.
Holder Knabe im lockigen Haar,
Schlaf in himmlischer Ruh!
Schlaf in himmlischer Ruh!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn, o wie lacht
Lieb aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund‘.
Christ, in deiner Geburt!
Christ, in deiner Geburt!

 Stille Nacht! Heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht
Durch der Engel Halleluja,
Tönt es laut von ferne und nah:
Christus, der Retter, ist da!
Christus, der Retter ist da!

Wortgottesdienst (Wohnzimmer) 05.10.2020 – ERNTEDANK

Wortgottesdienst (Wohnzimmer) 05.10.2020 – ERNTEDANK

Begrüßung und Einführung:

Gebet: Gott, Du hast die Erde und den Menschen geschaffen. Uns hast Du Deine Erde und all ihre Schätze anvertraut. Wir danken Dir, für die Ernte dieses Jahres, die uns in Deutschland alle satt macht. Wir essen alle von diesen Gaben, aber wir bedenken oft nicht, wo sie herkommen und vergessen zu teilen. Wir holen uns die Güter aus allen Ecken der Erde und hören auch von Hunger und Elend in der Welt, aber das ist so weit weg.
Lass uns die Menschen nicht vergessen, denen wir oft die Grundlagen für ihre Nahrung wegnehmen und hilf uns durch unser Tun die Erde zu bewahren.

Vergib uns, unsere Bequemlichkeit in unserm Wohlstand und mache uns bereit zu teilen und uns dafür einzusetzen, die Not zu lindern und somit mehr Gerechtigkeit zu schaffen. Lass uns dankbar auf die Ernte unseres Lebens zurückschauen, auch wenn nicht alles immer gerade lief und unser Glaube durch schwere Schläge erschüttert wurde. Mit Deiner Hilfe werden wir auch unsere Zukunft meistern, denn Du bist uns immer nahe und gibst uns Kraft- Dafür danken wir Dir nicht nur heute, sondern an jedem Tag unseres Lebens. Amen

Evangelium bei Lukas (Lk 17, 10-19)
Und es begab sich, als Jesus nach Jerusalem wanderte, dass er durch Samarien und Galiläa zog. Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer; die standen von ferne und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser! Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein. Einer aber unter ihnen, als er sah, dass er gesundgeworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und er war aus Samarien. Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde? Und er sprach zu ihm: Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen.


Ergänzung:
… Jesus freute sich über den Dank. Aber trotzdem war er etwas traurig. „Wo sind denn die anderen neun?“, fragte er seine Jünger, „Habe ich nicht zehn Männer gesund gemacht? Dieser Mann hier ist der einzige, der Gott die Ehre gegeben hat und zurückgekommen ist. Und er ist noch nicht einmal ein Jude, sondern ein Samariter. Was ist mit den anderen?“ Die anderen waren genauso gesundgeworden. Sie waren genauso froh wie der Samariter. Aber sie dachten nur an sich und daran, was sie jetzt alles wieder machen konnten. Sie dachten nicht daran, Jesus Danke zu sagen. Jesus wandte sich zu dem Samariter: „Steh auf und geh weiter. Dein Glaube hat dir geholfen.“ Der Samariterstand auf. Er war gesundgeworden. Er wollte nie vergessen, wer ihn gesundgemacht hatte. Immer wollte er Jesus dafür dankbar bleiben. Jesus hat schon so viel für uns getan. Wir waren krank und sind durch die Hilfe anderer gesund geworden. Kinder und Enkelkinder helfen uns bei Dingen, die wir nicht mehr schaffen. Nachbarn besuchen uns, damit wir reden können. Nehmen wir das alles wahr? Fällt uns das abends im Bett wieder ein, wenn wir unserem Herrgott für den Tag danken? Es gab viele schwierige und belastende Situationen im Leben, aber wir alle haben einen langen, teils sehr langen Weg geschafft – und sicher das Ziel unseres Lebens schon ziemlich nah.

Lasst uns alle doch mal eine kurze Zeit überlegen, wofür wir DANKE sagen können.

Fürbitten:
Lasst uns beten zu Gott, dem Quell aller Freude, dem Spender aller Nahrung, dem Ursprung des Lebens:
Für uns, die wir hier in Freude versammelt sind, für alle, die keinen Grund zur Freude haben und für die ganze Kirche Jesu Christi. Christus höre uns!
Für die, welche die Erde bebauen und ihre Früchte ernten, für alle, die in der Landwirtschaft arbeiten und für alle, die keine Arbeit haben.
Für alle, die genug zum Essen haben, für alle, die Hunger leiden und für alle Armen und Kranken.
Für alle, die ein Zuhause haben, für alle, die auf der Flucht sind und für alle, die keine Grenzen kennen.
Für die Verstorbenen und für alle Toten, denen nur Gott allein Leben in Fülle schenken kann.

Gütiger Gott, du bist der Schöpfer alles Guten, du bist der Bewahrer und Retter der Welt. Dafür danken wir dir, wunderbarer Gott, wir loben dich und preisen dich im Heiligen Geist durch Jesus Christus unseren Herrn. A: Amen.

Gott, unser Vater,

du hast uns zusammengerufen.
Wir sind hier und wollen dich loben
Wir wollen dich preisen und dir sagen:
Groß bist du, und wunderbar hast du alles gemacht.
Sei gelobt für die Sonne und die Sterne, für das Licht, das die Welt erleuchtet.
Sei gelobt für die Erde und die Menschen, für alles Leben, das du schenkst.
Gott, du denkst immer an uns Menschen und willst uns nahe sein.
Darum hast du Jesus, deinen Sohn, zu uns gesandt.
Er hat die Kinder gesegnet.
Er hat die Kranken geheilt.
Er hat den Sündern ihre Schuld vergeben.
Er war ein Freund der Unglücklichen und der Armen.
Er hat sein Leben für die Menschen hingegeben.
Vater, nicht wir allein danken dir.
Überall auf der Welt preist dich dein Volk.
Mit uns betet die ganze Kirche.
Mit uns beten Papst Franziskus, unsre Bischöfe und Priester
Zusammen mit den Heiligen im Himmel,
mit Maria, mit den Aposteln und den Märtyrern sagen wir Dir auch heute Dank.

Heiliger Gott,
wir wollen dir unsere Dankbarkeit zeigen.
Wir haben Deinen Leib aus unserer Kirche hier herbeigebracht.
Denn als Jesus am Abend vor seinem Tod
mit seinen Aposteln zu Tische saß, da hat er zuerst das Brot genommen
und dir gedankt.
Er hat es gebrochen, seinen Freunden ausgeteilt und dabei zu ihnen gesagt:

NEHMET UND ESSET ALLE DAVON: DAS IST MEIN LEIB, DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Vater, was Jesus gesagt hat, das tun wir jetzt.
Führe Du uns immer wieder zusammen zu einer Gemeinschaft.
Vergiss die Menschen nicht, die wir lieb hatten und haben:
unsere Kinder und Enkel, unsere Freunde, unsere Nachbarn.
Hilf allen, die traurig sind und die Schmerzen haben.
Vergiss die Toten nicht, die sich auf dich verlassen haben.
Wir bitten dich auch für die Menschen auf der ganzen Welt,
dass sie dich und deinen Sohn immer besser kennen lernen
und dass wir alle zusammen dir aus ganzem Herzen mit Christus danken.
Unsern Dank und unsere Bitten wollen wir zusammenfassen in dem Gebet, das Jesus auch mit seinen Freunden gebetet hat:
Vater unser im Himmel ….

Friedensgruß:
Jesus will der Welt den Frieden bringen, aber der Friede beginnt bei uns. In unserem Denken, in unseren Worten und in unserem Tun. Schauen wir uns freundlich an, als Zeichen des Friedens und der Versöhnung.

Kommunion:
Und jetzt schaut auf Christus in diesem heiligen Brot. Er ist für uns zum Lamm Gottes geworden. Damit hat er alle Schuld auch von uns genommen, auch wenn wir immer wieder wie der Hauptmann sprechen: Herr, ich bin nicht würdig …….

Christus spricht: Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht. (Joh 15,5)

Großer Gott wir loben Dich (2 Strophen)

Nach der Kommunion:
An der Jakobstraße in Paris liegt ein Bäckerladen; da kaufen viele hundert Menschen ihr Brot. Der Besitzer ist ein guter Bäcker. Aber nicht nur deshalb kaufen die Leute des Viertels dort gern ihr Brot. Noch mehr zieht sie der alte Bäcker an: der Vater des jungen Bäckers. Meistens ist nämlich der alte Bäcker im Laden und verkauft. Dieser alte Bäcker ist ein spaßiger Kerl. Manche sagen: Er hat einen Tick. Aber nur manche; die meisten sagen: Er ist weise er ist menschenfreundlich. Einige sagen sogar: Er ist ein Prophet. Aber als ihm das erzählt wurde knurrte er vor sich hin: „Dummerei …“

Der alte Bäcker weiß, dass man Brot nicht zum Sattessen brauchen kann und gerade das gefällt den Leuten. Manche erfahren das erst beim Bäcker an der Jakobstraße z. B. der Autobusfahrer Gerard der einmal zufällig in den Brotladen an der Jakobstraße kam. „Sie sehen bedrückt aus“ sagte der alte Bäcker zum Omnibusfahrer. Ich habe Angst um meine kleine Tochter antwortete der Busfahrer Gerard. Sie ist gestern aus dem Fenster gefallen aus dem zweiten Stock. – „Wie alt?“ fragte der alte Bäcker. „Vier Jahre“ antwortete Gerard. Da nahm der alte Bäcker ein Stück vom Brot, das auf dem Ladentisch lag, brach zwei Bissen ab und gab das eine Stück dem Busfahrer Gerard. Essen Sie mit mir sagte der alte Bäcker zu Gerard ich will an Sie und ihre kleine Tochter denken.

Der Busfahrer Gerard hatte so etwas noch nie erlebt, aber er verstand sofort was der alte Bäcker meinte als er ihm das Brot in die Hand gab. Und sie aßen beide ihr Brotstück und schwiegen und dachten an das Kind im Krankenhaus. Zuerst war der Busfahrer Gerard mit dem alten Bäcker allein. Dann kam eine Frau herein. Sie hatte auf dem nahen Markt zwei Tüten Milch geholt und wollte nun eben noch Brot kaufen. Bevor sie ihren Wunsch sagen konnte gab ihr der alte Bäcker ein kleines Stück Weißbrot in die Hand und sagte: „Kommen Sie essen Sie mit uns: Die Tochter dieses Herrn liegt schwer verletzt im Krankenhaus sie ist aus dem Fenster gestürzt. Vier Jahre ist das Kind. Der Vater soll wissen, dass wir ihn nicht allein lassen.“ Und die Frau nahm das Stückchen Brot und aß mit den beiden.

So war das oft in dem Brotladen in dem der alte Bäcker die Kunden bediente. Aber es passierte auch anderes über das sich die Leute noch mehr wunderten. Da gab es z. B. einmal die Geschichte mit Gaston: An einem frühen Morgen wurde die Ladentüre aufgerissen und ein großer Kerl stürzte herein. Er lief vor jemandem fort; das sah man sofort. Und da kam ihm der offene Bäckerladen gerade recht. Er stürzte also herein schloß die Tür hastig hinter sich zu und schob von innen den Riegel vor. „Was tun Sie denn da?“ fragte der alte Bäcker. „Die Kunden wollen zu mir herein, um Brot zu kaufen. Machen Sie die Tür sofort wieder auf.“ Der junge Mann war ganz außer Atem Und da erschien vor dem Laden auch schon ein Mann wie ein Schwergewichtsboxer in der Hand eine Eisenstange. Als er im Laden den jungen Kerl sah wollte er auch hinein. Aber die Tür war verriegelt.

„Er will mich erschlagen“ keuchte der junge Mann. „Wer? Der?“ fragte der alte Bäcker. „Mein Vater“ schrie der Junge und er zitterte am ganzen Leibe. „Er will mich erschlagen. Er ist auf neunzig!“ – „Das laß mich nur machen“ antwortete der Bäcker ging zur Tür schob den Riegel zurück und rief dem schweren Mann zu: „Guten Morgen Gaston! Am frühen Morgen regst du dich schon so auf? Das ist ungesund. So kannst du nicht lange leben. Komm herein Gaston. Aber benimm dich. Laß den Jungen in Ruh! In meinem Laden wird kein Mensch umgebracht.“

Der Mann mit der Eisenstange trat ein. Seinen Sohn schaute er gar nicht an. Und er war viel zu erregt, um dem Bäcker antworten zu können. Er wischte sich mit der Hand über die feuchte Stirn und schloß die Augen. Da hörte er den Bäcker sagen: „Komm Gaston iß ein Stück Brot; das beruhigt. Und iß es zusammen mit deinem Sohn; das versöhnt. Ich will auch ein Stück Brot essen, um euch bei der Versöhnung zu helfen.“ Dabei gab er jedem ein Stück Weißbrot. Und Gaston nahm das Brot auch sein Sohn nahm das Brot. Und als sie davon aßen sahen sie einander an und der alte Bäcker lächelte beiden zu. Als sie das Brot gegessen hatten sagte Gaston: „Komm Junge wir müssen an die Arbeit.“

Schlussgebet:
Guter Gott, wir haben hier im Wohnzimmer, durch unser beten an der Mahlgemeinschaft deines Sohnes teilgenommen.
Er hat uns teilhaben lassen an den Früchten, die sein Leben für uns getragen hat.
Wir bitten dich, lass uns im Alltag glaubhafte Zeugen seiner Liebe sein.
So bitten wir mit und durch Jesus, unseren Bruder und Herrn. – Amen.

Segen:
Der Herr, der euch das Leben geschenkt hat, lasse euch wachsen im Glauben, reif werden in der Hoffnung und mache euch reich an Taten der Liebe.

Er segne, was ihr an Gutem sät, an Liebe und Geduld, an Freundschaft und Frieden und lasse es wachsen zum Nutzen aller.
Der Herr vollende euer Leben am Tag der Ernte. Er lasse euch heimkehren mit den Gaben der Liebe und erfülle euch mit Jubel und Lobpreis in Ewigkeit.
Das gewähre euch der allmächtige und gütige Gott: Der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen


Nachher geht hin, redet gut über einander und haltet Frieden.

Gegrüßet seist Du Maria.

Wortgottesfeier 22.09.2020 – Corona – Frieden

Wortgottesfeier 22.09.2020    –   Corona   –   Frieden

Begrüßung:
Herzlich willkommen zu dieser ersten Wortgottesfeier nach Corona. Lange nicht gesehen. Es ist noch nichts vorbei. Meine Frau und ich waren seit März nur zwei Mal in der Messe. Unter den bestehenden Regeln, Flatterband, Desinfektion, Abstand, keine Gemeinschaft – so kann ich nicht beten. Natürlich bete ich zu Hause, jeden Tag, auch mehrmals. Aber ein Ende dieser Pandemie ist nicht in Sicht. Es ist im Moment eine Sch……zeit. Corona jeden Tag in der Zeitung und auch in Verl noch ziemlich nahe. Krieg immer noch in Syrien und Afghanistan. In Russland werden Kritiker vergiftet und in Weißrussland friedliche Menschen auf der Straße in Bullis gezerrt und eingesperrt. Eigentlich geht es uns in Verl Supergut. Darum habe ich mir gesagt, länger will ich nicht mehr warten. Ich brauche die Menschen, die mit mir glauben, die mit mir beten, die bald wieder mit mir singen. Wir können die Welt wahrscheinlich nicht retten, aber wir können durch unser Beten, durch unser Tun, durch unser Reden, durch unser Helfen, einen kleinen Teil leisten, damit die Welt, wenigstens um uns herum, ein bisschen heller und schöner wird. Darum lasst uns in Gottes Namen beginnen: Im Namen des Vaters ……..

Du guter, liebender Gott,
von dir erhalten alle Geschöpfe Kraft, Sein und Leben.
Wir beten um deine Hilfe anzurufen,
da wir durch die Erfahrung der Corona-Pandemie,
die uns herausfordert und ängstigt, mehr denn je
die Zerbrechlichkeit der menschlichen Existenz erfahren.
Dir vertrauen wir die kranken und alten Menschen an.
Sei du bei ihnen und ihren Familien, wenn sie sich einsam
und verlassen fühlen.
Hilf allen Gliedern der Gesellschaft, Verantwortung
zu übernehmen und untereinander solidarisch zu sein.
Stärke alle, die im Dienst an den Kranken bis an
ihre Grenzen gehen.
Auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria,
die mit uns auch in schweren Zeiten auf dem Weg ist,
bitten wir dich:
Segne mit deiner Liebe und Kraft uns oft so hilflose Menschen,
halte fern von uns allen Unfrieden, schenke Frieden den Menschen
in den Brandherden dieser Erde
und schenke uns einen festen Glauben an deine liebende Nähe.
Befreie uns von der Krankheit,
die unser Leben so stark beeinträchtigt und bedroht und
schenke Hilfe den Menschen in den Flüchtlingslagern,
durch Europa, durch Deutschland und durch uns.
Auf dich vertrauen wir, wem sonst sollten wir vertrauen.
Du bist doch unser Gott, der zu uns hält
und immer für uns da ist. Amen

SONG: KOMM WIR ZIEHN IN DEN FRIEDEN (Udo Jürgens)

Hiob war einer, der sich mit Gott auseinandergesetzt hat. Er hat geklagt und sein Schicksal beklagt und Gott richtig angeklagt. Hiob 29,16-31

Im Buch Hiob heißt es – mit meinen eigenen Worten umformuliert – sinngemäß so:
Nun aber zerfließt meine Seele in mir und Tage des Elends packen mich.
Nachts kann ich nicht schlafen, meine Schmerzen hören nicht auf.
Ich schreie zu dir, und du antwortest nicht.
Ich stehe da, doch du achtest nicht auf mich.
Ja, ich hoffte auf Gutes, doch Schlechtes kam.
Ich sehnte mich nach Licht, aber sah nur die Dunkelheit.
Mein Innerstes kocht.
Und das hört gar nicht auf.
Das Elend hat mich fest im Griff, ich bin ganz erstarrt in Trauer und Klage.

Lied GL 422 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr 1. u. 3. Str. (singe ich vor)

Ansprache
Ijob hat sehr intensiv beschrieben, wie traurig und verlassen er sich fühlte.
Er hat Gott angeklagt.
Er hat Gott sein Leid regelrecht vor die Füße geworfen.
Genau so dürfen wir das auch tun.
Wir dürfen klagen, dürfen auch jammern, wenn uns danach ist…..
Und bei dem Gott an den ich glaube, darf ich auch SCHEISSE schreien.
Wir dürfen das! Ijob hat es uns vorgemacht

Wir wollen das Kreuz in Stille einen Moment lang anschauen.
Wir wollen dabei auch daran denken, dass wir in unserer Traurigkeit und unseren Ängsten nicht allein sind, weil Jesus sie auch schon ausgehalten hat, lange vor uns und für uns.
Er ist solidarisch in unserem Leid, aber auch mit den Menschen in Moria und Weißrussland.
Er ist an unserer Seite und der Seite aller Menschen, die guten Willens sind.
Stille….. (umdrehen)
Der Dichter Albrecht Goes hat einmal geschrieben: „Mein bist du, spricht der Tod und will Groß Meister sein. Mir aber hat der Herr versprochen: Du bist mein.“

Wenn ich auf das Kreuz schaue, darf ich an Jesus denken, der alle Traurigkeit, Ängste und Verzweiflung ausgehalten hat, – für uns – und uns damit neues Leben schenkt, selbst dann, wenn wir keinen Ausweg wissen, oder es mit uns zu Ende geht.

Fürbitten
Für all unsere Sorgen unsere Ängste unsere Bitten, aber auch unsern Dank werde ich eine Kerze entzünden:

Wir beten für die Menschen, die wir lieben: unsere Mütter und Väter, unsere Großeltern, unsere Partner, unsere Kinder und Enkel, unsere Freunde nah und fern. Für sie brennt dieses Licht.

Diese Kerze brennt für Menschen, an die ich gerne denke, weil ich ohne sie nicht wäre. Ohne sie nicht leben will. Wir bitten für die Alleinstehenden, für die Isolierten, für die Menschen auf der Straße. Für sie brennt dieses Licht.

Diese Kerze brennt für Menschen, an die vielleicht kein anderer denkt und die sich verlassen fühlen. Keiner ihnen Nähe schenkt Wir bitten für die Flüchtenden, für die Menschen im Krieg, für die Hungernden und Kranken auf der ganzen Erde, für die Menschen in Moria.
Für sie brennt dieses Licht.

Diese Kerze brennt für Menschen, die der Krieg und Hunger schwächt, weil ich damit klagen möchte. Mein Gott, das ist nicht gerecht. Für sie brennt dieses Licht.

Diese Bitte ist für die Kranken und die, die ihnen beistehen und helfen. Für die Ärztinnen und Krankenpfleger, für die Mediziner und Forscher, für die Menschen, die die politische Verantwortung tragen in dieser Zeit, für alle, die dafür sorgen, dass das Leben weitergeht.
Für sie brennt dieses Licht.

Diese Kerze brennt für Menschen, dort wo die Verzweiflung wohnt. Weil ich ihnen herzlich wünsche, dass mein Gott sie reich belohnt

Wir bitten für die Sterbenden, für die Trauernden und Hinterbliebenen. Für die, die dem Krieg, aber auch diesem blöden Virus zum Opfer gefallen sind. Für sie brennt dieses Licht.

Diese Kerze brennt für alle Menschen – gleich welcher Herkunft, Geschlecht, Religion, ganz besonders aber auch für meine Flüchtlinge hier in Deutschland. Für sie brennt dieses Licht.

Diese Kerze brennt für Menschen Die bereits gestorben sind, unsre Eltern, Geschwister, Freunde, Nachbarn  –  und nun neu geboren sind in Gottes Reich, als Gottes Kinder.
Für sie brennt dieses Licht.

Soren Kierkegaard sagt zum Gebet
Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde, da hatte ich immer weniger zu sagen. Zuletzt wurde ich ganz still.
Ich wurde, was womöglich ein größerer Gegensatz zum Reden ist, ich wurde ein Hörer.
Ich meinte erst, Beten sei Reden.
Ich lernte aber, dass Beten nicht nur Schweigen ist, sondern Hören.
So ist es: Beten heißt nicht, sich selbst reden hören, beten heißt, still werden und still sein und warten, bis der Betende Gott hört.

Stille

Wir beten:
Du Gott der Wüste und Du Gott des Gartens: Dein Sohn ist in die Wüste gegangen. Dort saß er. Dort betete er. Dort träumte er von einem Leben in größerer Fülle für andere. Sieh uns, wie wir uns bemühen, für eine ungewisse Zeit in der Einsamkeit Wurzeln zu schlagen und zu bedenken, wie wir uns auseinandergelebt haben. Lass uns die Ruhe finden, die wir brauchen. Und lass neue Ideen in uns aufkeimen für die, die keine Ruhe kriegen. Amen 

Friedensgruß und Vater Unser

Bevor wir gleich das Vater Unser beten, wollen wir einander anschauen und durch einen freundlichen Blick dem Nächsten alle guten Wünsche zum Frieden und zur Gesundheit zeigen.

Und jetzt lasst uns die Hände öffnen, als Zeichen für unser offenes für Gott und gemeinsam und langsam das VATER UNSER beten: Vater unser im Himmel …….

Gott, du verbindest uns Menschen
In Angst und Unsicherheit werden wir uns nah.
Plötzlich sind wir Nächste, die wir es gestern noch nicht waren.
Wir teilen Fragen und Sorgen,
Nicht-Wissen und doch Ahnen, was da kommen kann.
Die einen mögen bewahrt bleiben.
Andere werden um ihr Leben kämpfen.
Gelassen und voller Sorgen könnte unser Alltag werden.
In den kommenden Wochen und heute schon
bitten wir für alle Kranken und die es werden,
die Angst haben, dass der Virus sie erreicht,
für alle Ärztinnen und Pflegenden,
für die, die in diesen Tagen um ihre Existenz bangen.  
Bitten wir um Frieden in der Welt, der da anfängt,
wo wir liebevoll denken und handeln.
Frieden beginnt dort,
wo wir uns selbst überwinden
und die Hand zur Versöhnung reichen.
Wir bitten dich Gott,
dass Du uns alle bewahrst in diesen schweren Zeiten,
sei Du der, der uns eint,
als die, die glauben und auch die es nicht tun.
Wir Menschen sind verbundene,
aufeinander angewiesene,
miteinander helfende.
Du verbindest uns Menschen, Gott. Amen.

Wir wollen unsern Gott um seinen Segen bitten.
Ich wünsche dir nicht ein Leben ohne Entbehrung,
ein Leben ohne Schmerz, ein Leben ohne Störung.
Was solltest du mit einem solchen Leben?

Ich wünsche dir aber, dass du bewahrt sein mögest an Leib und Seele. Dass dich einer trägt und schützt und dich durch alles, was dir geschieht, deinem Ziel entgegenführt.

Dass du unberührt bleiben mögest von Trauer,
unberührt vom Schicksal anderer Menschen,
das wünsche ich dir nicht.
So unbedacht soll man nicht wünschen.

Ich wünsche dir aber,
dass dich immer wieder etwas berührt,
das ich dir nicht recht beschreiben kann.

Es heißt Gnade.

Es ist ein altes Wort, aber wer sie erfährt,
für den ist sie wie ein Morgenlicht.

Man kann sie nicht wollen und erzwingen,
aber wenn sie dich berührt, dann weißt du: Es ist gut.

Dazu segne Dich und Euch, der jeden Menschen liebende Gott,
der Vater, in dem Sohn und dem Heiligen Geist. Amen

Und nun geht hin, haltet und bringt den Frieden.

 SONG: Blowin‘ in the Wind (Bob Dylan)

GOLDENE HOCHZEIT Hildegard und Otto Hagenlüke

GOLDENE HOCHZEIT
Hildegard und Otto Hagenlüke

Wort Gottes Feier

LIED: Lobet den Herren

Begrüßung:

Kyrie:
Begrüßen wir den Auferstandenen in unserer Mitte.

Christus, du bist unsere Hoffnung und unser Rückhalt. Herr erbarme dich.

Christus, du bist unsere Stärke und unsere Zuversicht. Herr, erbarme dich.

Christus, du bist die Liebe, die wir einander schenken. Herr, erbarme dich.

Der jeden Menschen liebende Gott erbarme sich unser. Er nehme von uns alles, was uns von ihm trennt, er mache heil, was wir kaputt gemacht haben und schenke uns seine Nähe für unser ganzes Leben. Amen

Alles ist Gnade
Zufrieden alt und älter werden,
sich freuen können trotz Beschwerden
und die Menschen nehmen wie sie sind
und trösten können ein trauriges Kind: – Das ist Gnade.
Zurück zu denken voll Dankbarkeit
an die durchschrittene Lebenszeit,
das Gute, das ihr erfahren habt, nicht vergessen,
das Leid, das es zu tragen galt, nicht messen: – Das ist Gnade.

Sich selber nicht allzu wichtig wissen,
sich zu Freundlichkeit auch bei Ärger beflissen,
auch einmal über sich selber lachen,
mit Humor den anderen Freude machen: – Das ist Gnade.

Nicht auf vergängliche Dinge bauen,
zu allen Zeiten dem Gott der Liebe vertrauen,
um unserer Schuld Vergebung wissen,
drum niemals je verzagen müssen: – Das ist Gnade.

Und schaut nun hin auf euer Leben,
auf die vielen Jahre, die Gott euch gegeben,
dann könnt ihr im Buch der Vergangenheit lesen:  Es ist alles aus Gottes Gnade gewesen!

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther (1 Kor 12,31b-13,13)
Ich zeige euch jetzt noch einen anderen Weg, einen, der alles übersteigt: Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts. Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts. Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf. Prophetisches Reden hat ein Ende, Zungenrede verstummt, Erkenntnis vergeht. Denn Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden; wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk. Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, legte ich ab, was Kind an mir war.   Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.  Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.

ANSPRACHE

Liebe Hildegard und lieber Otto Hagenlüke!

Liebe Kinder, Enkel und Freunde des Goldhochzeitspaares, liebe Schwestern und Brüder!

50 Jahre, eine lange Zeit! 600 Monate, 18000 Tage. Wo sind sie geblieben? Wie schnell ist die Zeit vergangen!

Es waren Jahre und Tage, in denen viel geschehen ist.

Es waren wohl Jahre, Monate und Tage randvoll mit beidem:

Freude und Leid, Hoffnungen und Enttäuschungen, Sorgen und Glück. Es gab Hochs und Tiefs. Es waren gefüllte Jahre, gefüllt mit allem, was ein Menschenleben ausmacht.

In glücklichen und frohen Tagen ist es leicht, aufeinander zuzugehen und einander zu lieben. Aber gerade in schweren Stunden bedürfen wir des anderen, an den wir uns halten können, dem wir vertrauen und der für uns da ist.

Und das ist es, was Ihr vor 50 Jahren am Traualtar versprochen habt: Euch gegenseitig beizustehen, Euch zu lieben, zu achten und zu ehren, sowohl in guten als auch in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod Euch scheidet.

Ich wünsche Euch, lieber Otto und liebe Hildegard, dass Ihr im Rückblick auf die hinter Euch liegenden Jahre, dass Ihr bei allem Harten und Schweren – es läuft ja nicht immer alles wie am Schnürchen, es gibt Hindernisse und Widrigkeiten, es gibt Trauriges und Schicksalhaftes, ich denke nur an Krankheiten bei Euch, den Kindern oder Enkelkindern, vielleicht tun auch die Kinder nicht alles was man möchte, ich wünsche Euch, dass Ihr trotz manchem, was nicht leicht war, dass heute doch der Dank überwiegt.

Wir wollen vor allem Gott danken für alles Gute und Schöne, das Ihr in diesen Jahren erfahren durftet. Ich denke an den Tag Eurer eigenen Hochzeit – heute vor 50 Jahren, an viele Feiern mit Verwandten und Freunden, an die Geburt der eigenen drei Kinder, an die Geburt der 10 Enkelkinder, an Erstkommunionen, Geburtstagsfeiern und andere Feste im Kreis der Familie.

Vielleicht kommt es Euch vor, als sei alles erst gestern gewesen.

Heute überwiegt der Dank. Dank für die Menschen, die Euch über weitere oder kürzere Strecken begleitet haben. Dank für die Men­schen, denen Ihr Wegbegleiter, Hilfe und Stütze sein konntet und durftet. Dank für die Liebe, die Ihr schenken konntet und Dank für die Liebe, die Ihr empfangen durftet.

Dank für jede gute Tat. Dank für alle Ausdauer und Geduld.

Dank gebührt vor allem Gott. Er war und ist in Eurem Bunde der Dritte. Dank für seine Hilfe und seinen Schutz: „In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über uns Flügel gebreitet!“

Liebe Hildegard, lieber Otto, liebe Freunde hier in der St. Judas Thaddäuskirche!

Ein 50-jähriges Ehejubiläum ist ein bedeutsamer Tag.

Er markiert einen Abschnitt im Leben zweier Menschen.

Er gibt Anlass, dankend zurückzublicken. Und er lädt ein, die Zukunft, die im Dunkeln liegt, in Gottes Hand zu legen bzw. alles, was kommen mag, aus Gottes Hand anzunehmen.

Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ sagt Dietrich Bonhoeffer.

Wir können dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern weil Gott es mit uns lebt.“ sagt Alfred Delp, im KZ umgekommen.

Vergessen wir nicht:  Leben ist eine Reise, ein Pilgerweg zu Gott.

In einem Lied heißt es: „Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruhe mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu.“ Von Gott kommen wir, zu ihm gehen wir.

Er ist das Ziel all unserer Wege.

So wollen wir uns heute erneut, besonders aber Hildegard und Otto Hagenlüke, unter den Segen Gottes stellen.
An Gottes Segen ist bekanntlich alles gelegen.  Amen

LIED: Herr, Deine Liebe ist wie Grass und Ufer

Gemeinsames Gebet: Hildegard und Otto

Herr, wir sind heute zusammengekommen,um unser gegebenes JA-WORT nochmal zu unterstreichen.
Wir blicken zurück auf viele Jahre und sehen dankbar,
was alles an Liebe und Hoffnungen wachsen durfte.
Unser Weg führte nicht allein über Höhen,
auch durch Tiefen mussten wir gehen.
Wir lernten Erfüllung und Enttäuschung kennen.
Unsere Liebe wurde reifer, die Freundschaft tiefer.
Wir glauben, dass du uns auf unserem Weg begleitet hast. Dafür danken wir dir.
Sei auch weiterhin unser Weggefährte.
Lass uns spüren, dass wir in keiner Situation allein gelassen sind.
Stärke in uns die Hoffnung und das Vertrauen,
dass deine Liebe uns verbindet – auch über den Tod hinaus. Amen.

Arthur:
Wir wollen Gott um seinen Segen bitten, damit ihr in ihm geborgen bleibt und in dieser Geborgenheit die Liebe leben könnt bis ans Ende eures Lebens.

Segensgebet
Der Herr segne und behüte euch.
Er hat vor langer Zeit eure Wege zusammengeführt.
Es war ein Weg mit Freude und Vertrauen, wohl auch mit Mühe und mit Not.
In Erinnerung an die vergangenen Jahre, bitten wir Gott um seinen Segen für euch:
Er schenke euch heute von seinem Frieden und seiner heiteren Gelassenheit.
Er gebe euch ein versöhntes Herz, wenn ihr zurückdenkt an die Mühsal vergangener Tage.
Er schenke euch Frieden mit euren Kindern und Enkeln
und lasse euch Freude spüren über das, was ihr gesät habt,
und gebe euch ein weises Herz, das loslassen kann.
Er versöhne euch mit den Enttäuschungen eures Lebens
und mit dem, was ihr schuldig geblieben seid,
euch selbst und vielen anderen trotz allem guten Willen.
Und was ihr nicht mehr ändern könnt, das möge er zum Besten wenden.
Er gebe euch ein großes Maß an Freude und Zuversicht für die weiteren Jahre eures Lebens.
Das schenke euch Gott, der wohnt, wo man ihn einlässt,
der mit euch geht heute und alle Tage bis über den Tod hinaus ins neue Leben. Amen.

Fürbitten: Arthur Einleitung und Ende – Enkelkinder Hagenlüke

Gebet der Kinder für Ihre Eltern (Kinder Hagenlüke)

VATER UNSER

Schlußgebet:

Barmherziger, liebender Gott, Du bist uns Menschen nahe, näher als wir uns selber sind.
Als liebende Wesen hast Du uns geschaffen, als Dein Ebenbild sollen wir auf dieser Erde leben. Hier und heute danken wir Dir für Hildegard und Otto Hagenlüke, die seit über 50 Jahren ihren Weg miteinander gehen. Sie zeigen uns durch ihr Leben, was Liebe aushält und schaffen kann, in guten und in schweren Tagen. Wir danken Dir für alles was sie an uns weitergeben an Erfahrung, Weisheit und gutem Rat. Lass sie noch lange in Zufriedenheit leben und begleite all ihre Wege, heute, morgen und in Ewigkeit. Amen

Und so segne Euch alle, der treue und immer liebende Gott, der Vater mit dem Sohn und dem Heiligen Geist. Amen.

LIED: Großer Gott wir loben Dich