Wortgottesfeier – Advent – 12. Dezember 2018
LIED 218 1+5 Macht hoch die Tür
Willkommen bei unserer Wortgottesfeier im Advent!
Ein Bild wie aus dem Bilderbuch: Zwei Menschen, die sich mögen, warten sehnsüchtig auf ein Zusammentreffen. Sie sehen sich aus der Ferne, laufen erwartungsvoll aufeinander zu und umarmen sich herzlich.
Advent heißt: Gott kommt auf uns Menschen zu. Wir gehen ihm entgegen.
Bereiten wir uns auf ein Zusammentreffen in dieser Feier vor.
Dies tun wir + im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes.
Der Gott des Friedens und der Freude sei mit Euch!
EINFÜHRUNG
Am Adventkranz wurde am Sonntag die 2. Kerze angezündet:
“Das Auge will schließlich auch etwas haben” – und unser Herz erst recht!
Das bescheidene Licht der Kerzen will ja gerade unser Herz ansprechen:
in unserem Herzen soll es heller werden – und das soll ausstrahlen auf unser ganzes Leben.
Schließlich ist es besser, “eine Kerze anzuzünden, als über die Finsternis zu klagen”.
Ähnlich hat es der Hl. Franz von Assisi gesagt:
„Gegen die Nacht können wir nicht ankämpfen –
aber wir können ein Licht anzünden”.
In einer Legende schickte ein König seine drei Söhne los, um eine große Halle mit möglichst wenig Aufwand auszufüllen.
Der erste Sohn füllt sie mit Heu, der zweite mit Holzkisten. Der dritte Sohn lässt die Halle verdunkeln und zündet eine Kerze an – und der Schein dieser Kerze erfüllte den ganzen Raum …
Ein kleines Licht genügt manchmal, um auch in unserer Nacht das Herz heller werden zu lassen: kleine Hoffnungsschimmer, die eine Vorahnung vom Ende der Dunkelheit bieten, Wegzeichen, die erste neue Schritte ermöglichen. – Pause –
Unaufdringlich
klopft
meine Zärtlichkeit
an deine Tür
bereit
die Räume zu erfüllen
die du öffnest
bereit
vor verschlossenen Türen
zu warten
lange
wenn es sein muß
hartnäckig
liebevoll
kann meine Zärtlichkeit sein
manche
sagen
Treue
dazu
GEBET
Lasset uns beten! Liebender Gott, so vieles beschäftigt uns.
So vieles in unserem Alltag bereitet uns Sorgen und nimmt unser Herz gefangen. So vieles hält uns pausenlos „auf Trab“ und lässt uns nicht zur Ruhe kommen.
Guter Gott, du bist die Mitte unseres Lebens und unserer Gemeinschaft. Lass uns zur Ruhe kommen, damit wir diese Mitte immer wieder suchen und finden. Darum bitten wir dich durch Jesus, der mit dir lebt und uns liebt, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
LIED: 230 1+5+6 Gott, heilger Schöpfer aller Stern
EVANGELIUM NACH LUKAS 3,1‑6
Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas.
Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündete dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden.
So erfüllte sich, was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht:
Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg!
Ebnet ihm die Straßen!
Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken.
Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist,
soll zum ebenen Weg werden.
Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.
Kurze Ansprache
Im heutigen Evangelium tritt ein Mann auf, der in das Bild eines besinnlichen Advents zunächst nicht so richtig hineinpassen will: Johannes der Täufer.
Er wird – wie viele Propheten vor ihm – von Gott in der Wüste berufen.
Er ist ein echter „Outdoor-Mann“. Denn in der rauen Lebenswelt der Wüste ist kein Platz für „Weicheier“, kein Platz für faule Kompromisse.
Dort – in der Abgeschiedenheit am Jordan, abseits des Alltagslärms der großen Städte Jerusalem und Jericho, an einem Ort, an dem niemand zufällig vorbeikommt, erhebt er seine Stimme, und diese geht auch mit seinen Zuhörerinnen und Zuhörern nicht zimperlich um. Sein Ruf zu Umkehr und Taufe fordert radikale Eingriffe in das Leben der Menschen.
Ein „Weiter so wie bisher“ darf es nicht geben, denn Großes kündigt sich an. Das Heil, das von Gott kommt, ist nahe. Und die Menschen damals und heute spüren trotz aller Unbequemlichkeit und Ungemütlichkeit dieser Botschaft, dass sie das Wesentliche unserer Sehnsucht und unserer Erwartungen in sich birgt.
Sich auf das Wesentliche zu besinnen, sich auf Gott hin auszurichten und ihm den Weg zu bereiten ist kein gemütliches Punschtrinken im trauten Heim, sondern eine Herausforderung.
Und das benötigt manchmal die klaren Worte eines mutigen Mannes oder einer mutigen Frau, die uns aus der Lethargie aufwecken.
Wer Gott den Weg bereiten will, der muss sich der Veränderung stellen.
Advent bedeutet nicht ein langweiliges Warten, sondern eine aktive Vorbereitung.
Wir müssen zunächst bei uns selbst aufräumen, den Kopf frei bekommen vom Allerlei unserer modernen Gesellschaft. Es geht buchstäblich um ein frei werden, wie wir es häufig mit dem Bild der Wüste verbinden.
Und dann – in einem zweiten Schritt sollten wir es anpacken: Wir müssen eine „Landebahn für Gott“ bauen, damit er bei uns landen kann.
Lassen wir uns aber in diesem Advent von Johannes auch fragen,
welche Berge, Schluchten, „krumme Dinger“ und „Schallmauern“ zwischen uns und Gott stehen.
Durchbrechen wir Trott, Sorgen, Schuld und Isolation und wagen wir mutige Schritte auf Gott und unsere Mitmenschen zu.
Vertrauen wir, dass sein Heil uns entgegenkommen will. Glauben wir daran, dass ER es selbst ist, der unter uns wohnen möchte. Amen.
LIED: 724 1+4 Tauet Himmel
FÜRBITTEN
Liebender Gott, Du Freund, Du unser Vater, du allein bist es, der Liebe, Güte, Freude und Gerechtigkeit schafft. Wir bitten dich:
- Unsere Welt zeigt uns immer wieder, zu welcher Grausamkeit und Gewalttätigkeit Menschen fähig sind. Bekehre die Herzen der Menschen, damit sie nicht nur ihre eigenen Interessen vertreten und dabei Menschen töten und quälen, sondern dem Wohl ihrer Mitmenschen dienen. Vater im Himmel!
- Lass uns mit den Augen des Herzens die Not unserer Mitmenschen sehen und – entsprechend unserer eigenen Möglichkeiten – helfen.
- Zeige dich den Menschen, die in dieser Adventzeit wieder neu auf der Suche nach dir sind.
- Wir haben uns hier zum Beten versammelt: Rüttle unseren manchmal müden Glauben auf, stärke uns zum Guten und mache uns in diesem Advent immer mehr offen für dein Wort.
- Jeder von uns hat etwas auf dem Herzen. Nicht nur mit dem, was uns in den letzten Tagen geschenkt wurde, auch mit dem, was uns Sorgen macht, sind wir da. Mach uns zu einer Gemeinschaft von Betern; wo einer für den anderen vor dich hintritt, die Sorge eines jeden zum Anliegen aller wird, im Vertrauen darauf, dass du einem jeden schenkst, was er nötig hat.
- Wir beten für die vielen, die Christus jetzt am Ende ihres Lebens entgegengehen: Für alle, die sich auf ein gutes Sterben vorbereiten können und für die, die der Tod überrascht.
Guter Gott, hilf uns, zurechtzukommen im Chaos unserer Gedanken, in der Hektik unserer Zeit, in der Verwirrung unserer Gefühle.
Wir sind manchmal zerrissen und wissen oft nicht den Weg. Du allein kennst den Weg.
Du schenkst uns einen Lichtschimmer, damit wir den richtigen Weg finden. Führe uns, denn darauf vertrauen wir, durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.
LIED 219 2x Mache Dich auf und werde Licht
GEBET
Vater, wir wissen, dass es richtig ist dir, immer wieder aus tiefstem Herzen zu danken.
Du hast uns Jesus Christus geschenkt
Von ihm redet die Botschaft aller Propheten,
Maria trug ihn voll Liebe in ihrem Leib,
seine Ankunft verkündete Johannes der Täufer und zeigte auf ihn,
der unerkannt mitten unter den Menschen war.
Er schenkt uns in diesen Tagen die Freude, uns für seinen Geburtstag vorzubereiten,
damit wir ihn wachend und betend erwarten –
und bei seinem Kommen mit Liedern des Lobes empfangen.
Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, mit unseren Verstorbenen, die jetzt bei Dir wohnen
und mit allen Menschen guten Willens, die dich suchen
Das Lob auf Deine göttliche Liebe:
LIED: 380 1 Großer Gott wir loben Dich
Ja, guter Gott, immer waren Menschen genötigt,
ihre Heimat zu verlassen, um ihr Leben zu retten;
Menschen wurden von Menschen wie Ware behandelt,
ausgebeutet, misshandelt und vertrieben:
Lot und seine Sippe flohen vor der Vernichtung;
Hagar floh mit ihrem Sohn in die Wüste;
Josef wurde von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft;
Elija und viele andere Propheten wurden politisch verfolgt,
misshandelt und mussten fliehen.
Dein Volk wurde ins Exil verschleppt
und durfte erst nach langer Zeit in die Heimat zurückkehren.
Das Verbindende in all diesem Leid und Unglück
war deine liebende und sorgende Nähe gerade zu diesen Menschen.
Auch Jesus, dein Sohn, wurde in der Fremde geboren, musste mit den Eltern nach Ägypten fliehen
und hatte keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen konnte.
Durch Deine Liebe schenkst du uns Hoffnung und Zuversicht,
vor allem auch denen, die heute heimatlos sind,
den Vertriebenen und Ausgebeuteten,
die wegen Krieg und schlechter Lebensbedingungen
zu Land oder über das Meer unter Lebensgefahr auf der Flucht sind.
Richte du uns auf, wenn wir auf unserem Weg wieder mal zu versagen drohen und müde werden. Lass uns einmal mit all den Opfern von Gewalt und Tod, von Migration und Vertreibung und mit unseren Lieben, die vor uns gelebt haben – für immer durch dich verbunden sein.
Darum bitten wir dich durch unsern besten Freund, Christus, der jeden Menschen liebt. Amen.
VATER UNSER
Gott neigt sich uns zu wie ein liebender Vater oder eine liebende Mutter.Darauf dürfen wir vertrauen und ihn
deshalb mit den Worten Jesu ansprechen: Vater unser im Himmel…
FRIEDENSGRUSS
Der Friede in der Welt fängt im Kleinen an.
Wenn wir mit uns selbst ins Reine kommen; wenn wir um mehr Zufriedenheit ringen, Zufriedenheit mit dem, was wir sind und haben; wenn wir uns um ein friedliches Miteinander in unserem Umfeld bemühen ‑ da wächst die Saat des Friedens. Da ist ganz sicher Gott auf unserer Seite, der uns seinen Frieden zugesprochen hat.
Denn Frieden mit Gott und Frieden mit unseren Mitmenschen, das ist das Geschenk Jesu an uns – für jeden Tag. Dieser Friede unseres Herrn sei mit jedem von uns!
KOMMUNION
Gott will uns seine Nähe schenken ‑ hier und jetzt. Er ist da im Wort der Frohen Botschaft, die wir miteinander gehört haben, und er schenkt sich uns jetzt im Brot des Lebens, das wir nun miteinander teilen werden.
So sehen wir Jesus, er selbst ist zu uns gekommen, um allen Menschen das Heil zu bringen! Und so dürfen wir beten: Herr, ich bin nicht würdig, …
Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!
LIED 233 1-4 O Herr, wenn Du kommst
MEDITATION
Da kommt einer ‑ und du übersiehst ihn.
Da geht einer auf dich zu – und du bist verschlossen.
Da klopft einer bei dir an ‑ und du verschläfst ihn.
Da tritt einer bei dir ein ‑ und du bist außer Haus.
Da wohnt einer bei dir ‑ und du wirfst ihn hinaus.
Da will sich einer mitteilen ‑ und du schneidest ihm das Wort ab.
Da wartet einer auf dich – und du zeigst ihm den Rücken.
Da fragt einer um Hilfe ‑ und du verhärtest dein Herz.
Da bringt einer Ruhe ‑ und du bist zerstreut.
Da kommt einer ‑ und du siehst nicht hin.
Solange ER immer noch kommt – kannst DU dich ändern.
GEBET
Gott der Liebe, wir danken dir, dass du dich uns zuwendest. Lass uns nicht taub sein für deine Stimme. Dein Wort fordert uns heraus, seinen Weg zu den Menschen zu ebnen. Lass uns zur Einsicht finden und deinen Weg gehen, der uns froh macht, den Weg der Vergebung und der neuen Chance. Stärke unseren Glauben und unser Vertrauen und führe uns einmal heim zu dir, der du lebst heute und in alle Ewigkeit. Amen.
SEGENSBITTE
Bitten wir Gott nun um seinen Segen:
Guter und treuer Gott, segne unsere Augen,
damit sie deine Spuren in unserer Welt erkennen.
Segne unsere Ohren, dass sie die leisen Töne deiner Botschaft hören.
Segne unsere Hände, dass sie tun können, was notwendend ist,
und wir so mit bauen an deinem Reich.
So segne uns der gütige und uns liebende Gott,
+ der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.
Lasst uns nun gehen als Gesegnete in Gottes Frieden!
LIED: 231 1+5 O Heiland, reiß die Himmel auf