Wortgottesfeier – Advent – 12. Dezember 2018

Wortgottesfeier – Advent – 12. Dezember 2018
LIED 218 1+5 Macht hoch die Tür

Willkommen bei unserer Wortgottesfeier im Advent!

Ein Bild wie aus dem Bilderbuch: Zwei Menschen, die sich mögen, warten sehnsüchtig auf ein Zusammentreffen. Sie sehen sich aus der Ferne, laufen erwartungsvoll aufeinander zu und umarmen sich herzlich.
Advent heißt: Gott kommt auf uns Menschen zu. Wir gehen ihm entgegen.
Bereiten wir uns auf ein Zusammentreffen in dieser Feier vor.
Dies tun wir  + im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes.
Der Gott des Friedens und der Freude sei mit Euch!

 EINFÜHRUNG

Am Adventkranz wurde am Sonntag die 2. Kerze angezündet:
“Das Auge will schließlich auch etwas haben” und unser Herz erst recht!
Das bescheidene Licht der Kerzen will ja gerade unser Herz ansprechen:
in unserem Herzen soll es heller werden – und das soll ausstrahlen auf unser ganzes Leben.
Schließlich ist es besser, “eine Kerze anzuzünden, als über die Finsternis zu klagen”.
Ähnlich hat es der Hl. Franz von Assisi gesagt:
„Gegen die Nacht können wir nicht ankämpfen –
aber wir können ein Licht anzünden”.

In einer Legende schickte ein König seine drei Söhne los, um eine große Halle mit möglichst wenig Aufwand auszufüllen.
Der erste Sohn füllt sie mit Heu, der zweite mit Holzkisten. Der dritte Sohn lässt die Halle verdunkeln und zündet eine Kerze an – und der Schein dieser Kerze erfüllte den ganzen Raum …

Ein kleines Licht genügt manchmal, um auch in unserer Nacht das Herz heller werden zu lassen: kleine Hoffnungsschimmer, die eine Vorahnung vom Ende der Dunkelheit bieten, Wegzeichen, die erste neue Schritte ermöglichen. – Pause –

Unaufdringlich
klopft
meine Zärtlichkeit
an deine Tür
bereit
die Räume zu erfüllen
die du öffnest
bereit
vor verschlossenen Türen
zu warten
lange
wenn es sein muß
hartnäckig
liebevoll
kann meine Zärtlichkeit sein
manche
sagen
Treue
dazu

GEBET

Lasset uns beten! Liebender Gott, so vieles beschäftigt uns.
So vieles in unserem Alltag bereitet uns Sorgen und nimmt unser Herz gefangen. So vieles hält uns pausenlos „auf Trab“ und lässt uns nicht zur Ruhe kommen.

Guter Gott, du bist die Mitte unseres Lebens und unserer Gemeinschaft. Lass uns zur Ruhe kommen, damit wir diese Mitte immer wieder suchen und finden. Darum bitten wir dich durch Jesus, der mit dir lebt und uns liebt, heute und alle Tage unseres Lebens.  Amen.

LIED: 230 1+5+6
Gott, heilger Schöpfer aller Stern

EVANGELIUM NACH LUKAS 3,1‑6

Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas.

Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündete dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden.
So erfüllte sich, was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht:
Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg!
Ebnet ihm die Straßen!
Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken.
Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist,
soll zum ebenen Weg werden.
Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.

Kurze Ansprache

Im heutigen Evangelium tritt ein Mann auf, der in das Bild eines besinnlichen Advents zunächst nicht so richtig hineinpassen will: Johannes der Täufer.
Er wird – wie viele Propheten vor ihm – von Gott in der Wüste berufen.
Er ist ein echter „Outdoor-Mann“. Denn in der rauen Lebenswelt der Wüste ist kein Platz für „Weicheier“, kein Platz für faule Kompromisse.

Dort – in der Abgeschiedenheit am Jordan, abseits des Alltagslärms der großen Städte Jerusalem und Jericho, an einem Ort, an dem niemand zufällig vorbeikommt, erhebt er seine Stimme, und diese geht auch mit seinen Zuhörerinnen und Zuhörern nicht zimperlich um. Sein Ruf zu Umkehr und Taufe fordert radikale Eingriffe in das Leben der Menschen.

Ein „Weiter so wie bisher“ darf es nicht geben, denn Großes kündigt sich an. Das Heil, das von Gott kommt, ist nahe. Und die Menschen damals und heute spüren trotz aller Unbequemlichkeit und Ungemütlichkeit dieser Botschaft, dass sie das Wesentliche unserer Sehnsucht und unserer Erwartungen in sich birgt.

Sich auf das Wesentliche zu besinnen, sich auf Gott hin auszurichten und ihm den Weg zu bereiten ist kein gemütliches Punschtrinken im trauten Heim, sondern eine Herausforderung.

Und das benötigt manchmal die klaren Worte eines mutigen Mannes oder einer mutigen Frau, die uns aus der Lethargie aufwecken.

Wer Gott den Weg bereiten will, der muss sich der Veränderung stellen.
Advent bedeutet nicht ein langweiliges Warten, sondern eine aktive Vorbereitung.

Wir müssen zunächst bei uns selbst aufräumen, den Kopf frei bekommen vom Allerlei unserer modernen Gesellschaft. Es geht buchstäblich um ein frei werden, wie wir es häufig mit dem Bild der Wüste verbinden.

Und dann – in einem zweiten Schritt sollten wir es anpacken: Wir müssen eine „Landebahn für Gott“ bauen, damit er bei uns landen kann.

Lassen wir uns aber in diesem Advent von Johannes auch fragen,
welche Berge, Schluchten, „krumme Dinger“ und „Schallmauern“ zwischen uns und Gott stehen.

Durchbrechen wir Trott, Sorgen, Schuld und Isolation und wagen wir mutige Schritte auf Gott und unsere Mitmenschen zu.

Vertrauen wir, dass sein Heil uns entgegenkommen will. Glauben wir daran, dass ER es selbst ist, der unter uns wohnen möchte.  Amen.

 LIED: 724 1+4 Tauet Himmel

FÜRBITTEN

Liebender Gott, Du Freund, Du unser Vater, du allein bist es, der Liebe, Güte, Freude und Gerechtigkeit schafft. Wir bitten dich:

  • Unsere Welt zeigt uns immer wieder, zu welcher Grausamkeit und Gewalttätigkeit Menschen fähig sind. Bekehre die Herzen der Menschen, damit sie nicht nur ihre eigenen Interessen vertreten und dabei Menschen töten und quälen, sondern dem Wohl ihrer Mitmenschen dienen. Vater im Himmel!
  • Lass uns mit den Augen des Herzens die Not unserer Mitmenschen sehen und – entsprechend unserer eigenen Möglichkeiten – helfen.
  • Zeige dich den Menschen, die in dieser Adventzeit wieder neu auf der Suche nach dir sind.
  • Wir haben uns hier zum Beten versammelt: Rüttle unseren manchmal müden Glauben auf, stärke uns zum Guten und mache uns in diesem Advent immer mehr offen für dein Wort.
  • Jeder von uns hat etwas auf dem Herzen. Nicht nur mit dem, was uns in den letzten Tagen geschenkt wurde, auch mit dem, was uns Sorgen macht, sind wir da. Mach uns zu einer Gemeinschaft von Betern; wo einer für den anderen vor dich hintritt, die Sorge eines jeden zum Anliegen aller wird, im Vertrauen darauf, dass du einem jeden schenkst, was er nötig hat.
  • Wir beten für die vielen, die Christus jetzt am Ende ihres Lebens entgegengehen: Für alle, die sich auf ein gutes Sterben vorbereiten können und für die, die der Tod überrascht.

Guter Gott, hilf uns, zurechtzukommen im Chaos unserer Gedanken, in der Hektik unserer Zeit, in der Verwirrung unserer Gefühle.
Wir sind manchmal zerrissen und wissen oft nicht den Weg. Du allein kennst den Weg.
Du schenkst uns einen Lichtschimmer, damit wir den richtigen Weg finden. Führe uns, denn darauf vertrauen wir, durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen. 

LIED 219 2x Mache Dich auf und werde Licht

GEBET

Vater, wir wissen, dass es richtig ist dir, immer wieder aus tiefstem Herzen zu danken.
Du hast uns Jesus Christus geschenkt
Von ihm redet die Botschaft aller Propheten,
Maria trug ihn voll Liebe in ihrem Leib,
seine Ankunft verkündete Johannes der Täufer und zeigte auf ihn,
der unerkannt mitten unter den Menschen war.
Er schenkt uns in diesen Tagen die Freude, uns für seinen Geburtstag vorzubereiten,
damit wir ihn wachend und betend erwarten –
und bei seinem Kommen mit Liedern des Lobes empfangen.
Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, mit unseren Verstorbenen, die jetzt bei Dir wohnen
und mit allen Menschen guten Willens, die dich suchen
Das Lob auf Deine göttliche Liebe: 

LIED: 380 1 Großer Gott wir loben Dich

Ja, guter Gott, immer waren Menschen genötigt,
ihre Heimat zu verlassen, um ihr Leben zu retten;
Menschen wurden von Menschen wie Ware behandelt,
ausgebeutet, misshandelt und vertrieben:
Lot und seine Sippe flohen vor der Vernichtung;
Hagar floh mit ihrem Sohn in die Wüste;
Josef wurde von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft;
Elija und viele andere Propheten wurden politisch verfolgt,
misshandelt und mussten fliehen.
Dein Volk wurde ins Exil verschleppt
und durfte erst nach langer Zeit in die Heimat zurückkehren.
Das Verbindende in all diesem Leid und Unglück
war deine liebende und sorgende Nähe gerade zu diesen Menschen.

Auch Jesus, dein Sohn, wurde in der Fremde geboren, musste mit den Eltern nach Ägypten fliehen
und hatte keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen konnte.

Durch Deine Liebe schenkst du uns Hoffnung und Zuversicht,
vor allem auch denen, die heute heimatlos sind,

den Vertriebenen und Ausgebeuteten,
die wegen Krieg und schlechter Lebensbedingungen
zu Land oder über das Meer unter Lebensgefahr auf der Flucht sind.

Richte du uns auf, wenn wir auf unserem Weg wieder mal zu versagen drohen und müde werden. Lass uns einmal mit all den Opfern von Gewalt und Tod, von Migration und Vertreibung und mit unseren Lieben, die vor uns gelebt haben – für immer durch dich verbunden sein.

Darum bitten wir dich durch unsern besten Freund, Christus, der jeden Menschen liebt. Amen.

VATER UNSER

Gott neigt sich uns zu wie ein liebender Vater oder eine liebende Mutter.Darauf dürfen wir vertrauen und ihn
deshalb mit den Worten Jesu ansprechen:  Vater unser im Himmel… 

FRIEDENSGRUSS

Der Friede in der Welt fängt im Kleinen an.
Wenn wir mit uns selbst ins Reine kommen; wenn wir um mehr Zufriedenheit ringen, Zufriedenheit mit dem, was wir sind und haben; wenn wir uns um ein friedliches Miteinander in unserem Umfeld bemühen ‑ da wächst die Saat des Friedens. Da ist ganz sicher Gott auf unserer Seite, der uns seinen Frieden zugesprochen hat.

Denn Frieden mit Gott und Frieden mit unseren Mitmenschen, das ist das Geschenk Jesu an uns – für jeden Tag.  Dieser Friede unseres Herrn sei mit jedem von uns!

 KOMMUNION

Gott will uns seine Nähe schenken ‑ hier und jetzt. Er ist da im Wort der Frohen Botschaft, die wir miteinander gehört haben, und er schenkt sich uns jetzt im Brot des Lebens, das wir nun miteinander teilen werden.

So sehen wir Jesus, er selbst ist zu uns gekommen, um allen Menschen das Heil zu bringen! Und so dürfen wir beten:   Herr, ich bin nicht würdig, …

Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!

LIED 233 1-4 O Herr, wenn Du kommst

MEDITATION

Da kommt einer ‑ und du übersiehst ihn.
Da geht einer auf dich zu – und du bist verschlossen.
Da klopft einer bei dir an ‑ und du verschläfst ihn.
Da tritt einer bei dir ein ‑ und du bist außer Haus.
Da wohnt einer bei dir ‑ und du wirfst ihn hinaus.
Da will sich einer mitteilen ‑ und du schneidest ihm das Wort ab.
Da wartet einer auf dich – und du zeigst ihm den Rücken.
Da fragt einer um Hilfe ‑ und du verhärtest dein Herz.
Da bringt einer Ruhe ‑ und du bist zerstreut.
Da kommt einer ‑ und du siehst nicht hin.
Solange ER immer noch kommt – kannst DU dich ändern. 

GEBET

Gott der Liebe, wir danken dir, dass du dich uns zuwendest. Lass uns nicht taub sein für deine Stimme. Dein Wort fordert uns heraus, seinen Weg zu den Menschen zu ebnen. Lass uns zur Einsicht finden und deinen Weg gehen, der uns froh macht, den Weg der Vergebung und der neuen Chance. Stärke unseren Glauben und unser Vertrauen und führe uns einmal heim zu dir, der du lebst heute und in alle Ewigkeit. Amen.

SEGENSBITTE

Bitten wir Gott nun um seinen Segen:
Guter und treuer Gott, segne unsere Augen,
damit sie deine Spuren in unserer Welt erkennen.
Segne unsere Ohren, dass sie die leisen Töne deiner Botschaft hören.
Segne unsere Hände, dass sie tun können, was notwendend ist,
und wir so mit bauen an deinem Reich.
So segne uns der gütige und uns liebende Gott,
+ der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.

Lasst uns nun gehen als Gesegnete in Gottes Frieden!

LIED: 231 1+5 O Heiland, reiß die Himmel auf

 

 

Wortgottesfeier 09.10.2018 – Erntedank

Wortgottesfeier 09.10.2018 – Erntedank
(Bild der Erde und drei Fladenbrote vorbereiten)

LIED: 411 1+2 Erde singe, …

Begrüßung:
Unser ganzer Glaube wird in diesem einen Satz zusammen gefasst: Im Namen des Vaters …
Der Herr unser Gott, ist in dieser halben Stunde, in der wir gemeinsam beten und singen in unserer Mitte.
Wir können nur wirklich gemeinsam beten, wenn wir friedliche Gedanken haben. Darum wollen wir zum Beginn dieses Gottesdienstes einander den Frieden zusagen und gleichzeitig auch unserem Mitbeter und unserer Mitbeterin DANKE sagen, dass er oder sie durch das Hiersein auch unseren Glauben unterstützt und stärkt.  – Friedensgruß

Kyrie:
Gott-sei-Dank sind wir heute hier zusammen, um Gott zu danken an diesem Tag für all das, was er uns geschenkt hat und immer wieder neu schenken will. „Gott sei Dank“ – diese drei Worte nehmen wir oft in unseren Mund. Doch meinen wir es immer auch so, was es eigentlich bedeutet?
1:
Zwei Kinder sitzen in einer Schulbank und schreiben eine Prüfung. Nach einiger Zeit nimmt sich einer den anderen zu Hilfe und schreibt ab … Nachdem die Lehrperson die Prüfungen eingesammelt hat, sagt der eine: „Gott-sei-Dank, hat sie nichts gemerkt.“
2:
Zwei Kinder gehen/laufen. Auf einmal stolpert der eine über einen Stein und stürzt schwer. Der andere hilft ihm auf und fragt, ob er sich verletzt hat. Als der eine verneint, sagt der andere: „Gott-sei-Dank, ist dir nichts passiert.“
3:
Ein Ehepaar sitzt vor dem Fernseher und hört die Schlagzeilen von den Anschlägen in Syrien. Meint sie zu ihm: „Gott-sei-dank, müssen wir nicht da unten leben.“
4:
Eine Mutter kommt mit einem neugeborenen Kind und trifft eine Nachbarin, die sich nach der Geburt erkundet. Die Mutter sagt: „Gott-sei-Dank ist es gesund“.

Oft vergessen wir, danke zu sagen und es auch zu meinen. Bitten wir Gott immer wieder um seine Nähe und um sein Erbarmen:

  • Herr, alles Leben kommt von Dir. Herr, erbarme dich.
  • Du gibst uns das, was wir brauchen. Christus, erbarme dich.
  • Dir gehört unser Lob und Dank. Herr, erbarme dich.

Gebet:
Herr, unser Gott,
heute in dieser Wortgottesfeier wollen wir dir ganz bewusst Danke sagen.
Wir danken dir, dass du jetzt bei uns bist und dass du uns dein gutes Wort schenkst,
ein Wort, das verstehen hilft und danken lehrt. Wir danken Dir für so viele Dinge, Begebenheiten, Fakten, die uns im Alltag meistens nur selbstverständlich sind.
Wir bitten dich, lass uns in ehrlicher Dankbarkeit an das Gute erinnern, das DU aber auch MENSCHEN immer wieder für uns tun. Hilf uns, dass wir das nicht nur heute tun, sondern empfindlich werden für diese vielen Geschenke. Darum bitten wir Dich Du naher Gott, durch Jesus Christus, unseren Freund und Bruder.

LIED: 405 1+2 Nun danket alle Gott

Die Erschaffung der Welt: 1,1 – 2,4a
Am Anfang schuf Gott die ganze Welt. Aber dort war alles dunkel und leer. Noch lebten keine Menschen, Tiere oder Pflanzen dort. Aber Gott war da.

Und Gott sprach: „Es soll hell werden!“ Da wurde es hell. Gott freute sich über das Licht. Er nannte es Tag und die Dunkelheit Nacht. Und Gott sah, dass es gut war. So ging der erste Tag zu Ende.

Am nächsten Tag sagte Gott: „Über der Erde soll sich der blaue Himmel wölben. Von der Erde soll Wasserdampf aufsteigen und sich in den Wolken sammeln.“

Gott freute sich über den Himmel und die Wolken.
Und Gott sah, dass es gut war. So ging der zweite Tag zu Ende.

Am nächsten Tag sagte Gott: „Das Wasser soll zurückweichen, damit Land entsteht.“ Gott nannte das Land Erde und das Wasser Meer. Dann befahl er: Auf der Erde sollen Büsche, Bäume, Blumen und Gräser wachsen, und die Erde grün und bunt machen.

Gott freute sich über die bunte Erde und das Wasser.
Und Gott sah, dass es gut war. So ging der dritte Tag zu Ende.

Am nächsten Tag sagte Gott: „Am Himmel sollen Lichter leuchten.“ Gott schuf zwei große Lichter: Die Sonne für den Tag und den Mond für die Nacht. Dann machte er noch viele kleine Lichter dazu: die Sterne.

Gott freute sich über Sonne, Mond und Sterne.
Und Gott sah, dass es gut war. So ging der vierte Tag zu Ende.

Am nächsten Tag sagte Gott: „Im Wasser und in er Luft sollen Tiere leben.“ Und so schuf er die großen und kleinen Fische, die Krebse, die Adler, die Spatzen und noch viele Tiere mehr.

Gott freute sich über die Tiere im Wasser und in der Luft. Er sprach zu ihnen: „Vermehrt Euch und bevölkert die Meere und die Luft!“.
Und Gott sah, dass es gut war. So ging der fünfte Tag zu Ende.

Am nächsten Tag sagte Gott: „Auch auf dem Land soll es Leben geben.“ Er machte die vielen Tiere, die auf dem Land leben, wie die Kühe, die Löwen, die Raupen und die Schnecken.

Gott freute sich über die Landtiere. Er sprach zu ihnen: „Vermehrt Euch und breitet Euch über die ganze Erde aus!“ Und Gott sah, dass es gut war.

Dann sagte Gott: „Jetzt will ich noch etwas erschaffen, das mir ähnlich ist. Ich will Menschen machen.“ Und er erschuf den Menschen nach seinem Bild – einen Mann und eine Frau.

Gott freute sich über die Menschen. Er sprach zu ihnen: „Vermehrt Euch und breitet Euch über die ganze Erde aus! Ich vertraue euch alles an, was lebt: Fisch, Vögel und die übrigen Tiere, den Wald mit allen Bäumen, die Blumen und übrigen Pflanzen. Geht sorgsam mit ihnen um.“

Gott sah alles an, was er geschaffen hatte und er sah: Es war alles sehr gut. So ging der sechste Tag zu Ende.

Am siebten Tag ruhte Gott von seiner Arbeit aus.
Er sagte: „Dieser Tag gehört mir. Er ist ein heiliger Tag. Ein Ruhetag.“

LIED: 462 1-4 Tanzen, ja tanzen, wollen wir und singen …..

Bild von der Erdkugel (für alle Teilnehmer)
Die Raumfahrt hat für uns Menschen neue Horizonte eröffnet. Aus dem Weltraum sieht der Mensch seinen Lebensraum Erde als Ganzes. Der Mensch sieht sie gleichsam im Licht des ersten Schöpfungstages als wunderbares, kraftvolles Gebilde des Kosmos.

Das kann uns stolz machen, denn wir erfahren uns so, als Teil einer geheimnisvollen, überirdischen Ordnung und Schönheit, so wie eben im Buch Genesis beschrieben. Gleichzeitig entdecken wir, dass der Planet Erde – unsere Heimat – nichts weiter ist als ein winzig kleiner Tupfen inmitten von Millionen und Milliarden anderer Gestirne, deren Ausmaß in unser relativ kleines Gehirn gar nicht reinpasst. Das könnte oder sollte uns demütig machen, denn wir erfahren uns nicht mehr als einmalige und einzigartige Mitte der Welt, sondern als fast bedeutungslose Partikel im Raum der Räume.

Und doch hat der Schöpfer dieser Welt ausgerechnet diesen einen, in sich lichtlosen Splitter Welt ausgewählt als Schauplatz der Gottesgeschichte, die seit Christus für immer untrennbar verbunden ist mit der Menschengeschichte. Gott hat die Erde ins Licht gehoben. Ins Licht der Erlösung.

Und – Dankbarkeit wo bist du geblieben – er hat uns zu Zeugen dieses Lichtes und zu Erben seiner Schöpfung gemacht. Wir können dieses Zeugnis weitergeben oder verleugnen. Wir können das Erbe verwalten oder vergeuden. Wir können diesen Planeten zur Hölle entarten lassen oder auf ihm die Wege bereiten für einen neuen Himmel und eine neue Erde. Wir können das Unsre dazu beitragen, dass die Erde wirklich aller Menschen Heimat wird; wir können sie aber auch immer noch unmenschlicher und unbewohnbarer machen.

Das ist alles in unsere Hand gelegt. Und doch wird das letzte Wort über den Planeten Erde und seine Bewohner nicht von uns gesprochen werden, sondern vom Herrn der Geschichte. Und – Gott sei Dank – das zu wissen ist tröstlich.

LIED: 415 1xgemeinsam, dann Kanon: Vom Aufgang der Sonne

Jesus hat nicht nur im Abendmahlssaal mit seinen Freunden gegessen. Wo immer sie auch waren, am See Genezareth, am Jordan, bei der Wanderung durch die palästinensische Wüste, immer wieder aßen sie gemeinsam.
Und bei einem Mahl hat er seine Jünger gelehrt, wie man beten kann.
Beten heißt, mit Gott ins Gespräch kommen.
Mit ihm reden, wie mit einem Freund.
Ihr von meinen Sorgen erzählen. Ihr danken, für die Vielfalt des Gutgehens.
Wir sagen dieses Gebet oft auf, wie ein Gedicht.
Lasst uns versuchen, gemeinsam mit unserem Gott zu sprechen, so, dass unsere Sehnsucht und Liebe deutlich wird.
Lasst uns unsere Hände öffnen wie eine Schale, die leer ist und vom Vater gefüllt wird:
Vater unser im Himmel ……

Jetzt haben wir gesungen, Texte gehört und gemeinsam gebetet. Lasst uns jetzt auch Mahl halten und diese Brote miteinander teilen. Dabei wollen wir ganz still werden und unserem Gott all das erzählen, wofür wir dankbar sind, auch wenn 5 Minuten dazu bestimmt nicht reichen.
5 Minuten meditative Musik   Wir teilen und essen das Brot gemeinsam

Fürbitten:
Guter Gott, du gibst uns, was wir brauchen.
Du hörst uns, wenn wir beten. Zu dir kommen wir mit unseren Bitten:

  • Guter Gott, es gibt Menschen, die dir nicht danken können,
    weil du in ihrem Leben keinen Platz hast.
    Hilf ihnen, sich neu auf dich auszurichten.
  • Guter Gott, Menschen sehen oft nicht, was ihnen alles geschenkt wird.
    Hilf ihnen, zu sehen – mit den Augen und mit dem Herzen.
  • Guter Gott, vielen Menschen fehlt es an einem Zuhause, an Ernährung, an Liebe.
    Hilf uns, mit ihnen zu teilen.
  • Guter Gott, sei denen nahe, die zerstritten sind,
    die traurig sind, die krank sind, die Hunger haben.

SEGEN:

Denn nur du unser Gott hältst uns alle in der Hand und lässt uns nicht allein, auch wenn wir dich manchmal nicht spüren. Dafür wollen wir dir danken, heute, alle Tage unseres Lebens und darüber hinaus.

Der Herr segne die Ernte dieses Jahres,
in unsere Hände gelegt von der Mutter Erde:
das Korn, damit wir nicht hungern,
die Trauben, damit wir uns freuen am Wein,
die Beeren, damit wir schmecken, wie süß das Leben ist,
die Kräuter, damit wir nicht vergessen:
auch die bitteren Tage stammen aus der Hand dessen, der alles gesegnet hat.

Er segne das gute Wort das wir sprechen und das uns gesagt wird.
Er segne die Hand die uns hilft und die Hände, die wir zur Versöhnung reichen.

Er lasse uns Freude haben an dem Reichtum seiner Gaben
und das Leben dankbar genießen aus seiner Fülle:
jetzt und an den kommenden Tagen,
wenn draußen das Sterben beginnt,
wenn Schnee oder Dürre statt Blumen die Erde bedecken.

Der gütige und menschenfreundliche Gott helfe uns,
die Schränke zu öffnen und das Brot zu teilen,
wenn wir Bettlern begegnen, so vielen Armen und ihrer ausgestreckten Hand,
hungernd nicht nur nach Brot,
sondern auch einem guten Wort und einer geschwisterlichen Geste.

Er lasse uns die Tage des Sommers nicht vergessen und all die Lebensfarben,
die uns die Zeit des Lichtes und der Wärme geschenkt hat.
In Stunden des winterlichen Schaffens und Sorgens
mögen sie Zeichen und Symbol der Hoffnung sein.

Wir sind Teil und Hüter der Schöpfung.
Und dazu segne uns Gott,
der den Winter und den Sommer des Lebens gewollt hat,
den Tag und die Nacht,
das Säen und Ernten: der Vater und Sohn und Heiliger Geist.

Geht in Frieden und vergesst das Danken nicht.

LIED: 380 1+2+5 Großer Gott wir loben Dich

 

Wortgottesfeier 08. Mai 2018 – Liebet einander

Wortgottesfeier 08. Mai 2018 – Liebet einander

 LIED: Liebe ist nicht nur ein Wort (Zettel)

 Ich begrüße Sie ganz herzlich zu unserem Gottesdienst. Wir beginnen ihn im Namen Gottes: des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Gottes Liebe sei mit uns allen.
„Liebe ist nicht nur ein Wort“, so haben wir eben versucht im Lied zu singen: „Liebe, das sind Worte und Taten.“ Dass Gottes Liebe zu uns kein leeres Wort bleibt, sondern in diesem Gottesdienst erfahrbar wird, das wünsche ich uns allen. Dadurch werden auch wir fähig, in Wort und Tat anderen liebevoll zu begegnen. In seinem Namen beginnen wir auch diesen Gottesdienst, den wir in seiner Gemeinschaft feiern: Im Namen des Vaters …..

EINFÜHRUNG

Seit unserer Taufe sind wir Kinder Gottes und untereinander Schwestern und Brüder. Das ist eine Verbindung, die uns zu Gottes Familie werden lässt, wo keiner dem Anderen gleichgültig sein darf.

Es gilt auch heute für die Kirche wie für die Familien, was Mutter Teresa einmal so formulierte:

„The family that prays together – stays together“.
Eine Familie, die zusammen betet, hält zusammen, einer steht dem anderen bei, es ist leichter die Hand zur Versöhnung zu reichen und jeder Tag ist ein neuer Anfang, das was gestern war hinter sich zu lassen und einen neuen Anfang zu starten.

Was Familie bedeutet, das können wir menschlich schnell und gut nachempfinden, aber immer wieder bleiben wir aber hinter diesem Ideal zurück!

Wir müssen uns eingestehen, dass auch wir, jeder von uns, fehlerhafte Menschen sind, denn Liebe schulden wir einander immer und meistens mehr als wir einander schenken   –  kurze Stille –

 KYRIE

„Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“ Weil uns das oft nicht gelingt, bitten wir den Herrn um sein Erbarmen:

Herr Jesus Christus,

  • manchmal ist von unserer Liebe nicht viel zu spüren. Wir achten nicht auf den anderen und auf das, was er gerade braucht. Wir vergessen öfters, einander zu zeigen und zu sagen, wie wertvoll der andere für uns ist. Herr, erbarme dich unser!
  • Immer wieder streiten wir miteinander, stiften Unfrieden oder verletzen einander mit Worten oder durch Taten. Christus, erbarme dich unser!
  • Oft nehmen wir nicht wahr, dass du uns liebst und uns nahe bist. Herr, erbarme dich unser!

Der barmherzige Gott lass uns seine Nähe spüren. Er gebe uns Kraft durch seine Liebe, die alles Böse und alle Schuld überwindet, und er schenke uns, wenn es sein muss, jeden Tag, jede Stunde, einen neuen Anfang. Amen.

LIED: 427 1 Herr, deine Güt‘ ist unbegrenzt

TAGESGEBET:

Liebe – ein großes Wort in unserer oft so kalten Welt.
Liebe – ein Wort, von dem Menschen Tag für Tag leben.
Guter Gott, du hast deine Liebe zu uns lebendig werden lassen in Jesus von Nazareth.
Du machst deine Liebe sichtbar im Umgang der Menschen miteinander, wenn wir deinen Auftrag erfüllen.
Gib, dass wir einander selbstlos lieben und einander helfen, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

EINFÜHRUNG ZUR LESUNG

Seit dem Weißen Sonntag hören wir Lesungen aus dem 1. Johannesbrief, der aus derselben „Jesusschule“ stammt wie das heutige Johannes-evangelium. Wieder und wieder meditiert dieser sogenannte „große Brief“ das eine Thema, nämlich die Liebe – als alles Entscheidende und alles eröffnende Gabe und Aufgabe.

LESUNG AUS DEM ERSTEN JOHANNESBRIEF 4,7‑10

Liebe Brüder und Schwestern, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott.
Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.
Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben.
Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.

LIED: 456 1+4 Herr, du bist mein Leben

EVANGELIUM NACH JOHANNES 15,9‑17

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe. Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.  Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe! Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!

PREDIGT

„Was fällt euch zum Thema Liebe ein?“ „Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst!“ „Du sollst den Herrn deinen Gott lieben!“ „Du sollst Vater und Mutter lieben!“
Du sollst, du sollst, du sollst…

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Freunde im Glauben
das fällt Menschen ein, wenn es um Liebe geht? Du sollst?
Nun, so antwortet man wahrscheinlich nur, wenn ein Pfarrer oder Diakon fragt und wenn es um Glaube und Kirche geht.
Wenn unsere Jugendlichen an Liebe denken, dann hoffentlich nicht an „Du sollst“.
Und wenn diejenigen von Euch, die auf lange Jahre der Partnerschaft zurückschauen und sich gar nicht mehr vorstellen können, ohne den anderen zu sein, ihre Beziehung mit den Worten „Du sollst“ umschreiben würden, dann läge da wohl manches im Argen.

Und ganz besonders dann, wenn es um die eigenen Kinder geht, um all die Liebe, die Eltern in die Kleinen oder dann auch Großgewordenen investieren.
Um ganze Achterbahnen von Gefühlen geht es da, um alles, nur nicht um Sollen und Müssen.

Aber wenn der Pastor nach Liebe fragt, wenn es um Glaube und Kirche geht, dann fällt vielen häufig nur eines ein: Du sollst! Denn Kirche hat ja immer mit Sollen zu tun.

In der Kirche muss ich ja immer etwas: Gebote halten, Pflichten erfüllen, mich im Glauben bewähren.

Wenn das alles getan ist, dann – so glauben es viele -, dann erst schenkt Gott ja seine Gnade; ansonsten falle ich aus ihr heraus, falle aus seiner Liebe wieder heraus.
So denken es viele. Und sie denken es falsch!!

Der erste Johannesbrief macht es mehr als deutlich. Habt ihr etwas von Geboten gehört, eben, in dieser Lesung?

Natürlich, auch die Johannesbriefe sprechen davon, dass sich Menschen, die Gott erkannt haben, an ihn und seine Wegweisung halten, ihm folgen, als gäbe es nichts anderes auf der Welt. Aber sie tun das doch nicht, um ein Gebot zu erfüllen, um vor Gott gut dazustehen und um seine Liebe dadurch gleichsam zu erarbeiten.

Gottes Liebe – das ist die Botschaft des ersten Johannesbriefes -, Gottes Liebe zeichnet sich dadurch aus, dass er uns schon lange geliebt hat, lange, bevor wir auch nur zu erahnen in der Lage waren, dass es ihn überhaupt gibt.

Und er liebt uns auch nicht etwa, weil wir so gut wären oder alles toll und richtig machen würden.
Seine Liebe, schließlich, erträgt ja erst all unsere Fehler und überwindet sie am Ende.

„Denn nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben“, heißt es im Text, „sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.“
Er liebt genau uns Menschen, die wir ohne ihn einfach nur halbherzig, schlecht, ja – Versager wären.

Und er liebt auch nicht erst dann, wenn man sich zu ihm bekennt, sich auf seine Seite stellt und an ihn glaubt. Alle liebt er, alle Menschen, egal, wie alt sie sind, egal, welches Geschlecht sie haben, welche Hautfarbe, egal, wo sie wohnen, ja selbst egal, was sie glauben.
Seiner Liebe zum Menschen tut das keinen Abbruch.
Und der erste Johannesbrief setzt sogar noch einen drauf: Nicht nur, dass er auch diejenigen liebt, die von ihm gar nichts wissen wollen. Nimmt man diesen neutestamentlichen Brief wirklich ernst, dann kann es sogar sein, dass Menschen, die Gott ständig im Munde führen und in unseren Augen fromm bis dorthinaus sind, ihn selbst wirklich gar nicht erkannt haben, von ihm sogar weiter entfernt sind, als Menschen, die wir vordergründig gar nicht mit Gott in Verbindung brächten.

Ob man Gott erkannt hat, ob man Gott gefunden hat, das spürt man nämlich nicht am Bekenntnis, am Studium, nicht an irgendwelcher Theologie und auch nicht am Verinnerlichen noch so vieler Katechismusantworten.

Es erweist sich nicht einmal an der Kirchenzugehörigkeit.
Nicht einmal sie gibt Aufschluss darüber, ob jemand Gott erkannt hat oder nicht.

Wirklich davon sprechen, dass ein Mensch Gott in seinem Leben gefunden hat, kann nach Ausweis des ersten Johannesbriefes, nämlich nur derjenige, der liebt, der liebevoll mit Mensch und Umwelt umgeht.

Jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott – ganz egal wie und auch egal wo auf der Welt.
Und wer nicht liebt, hat Gott auch nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe, liebe pur!

Was für ein Text!
Was für eine revolutionäre Botschaft!
Was für ein alle Größen, alle Grenzen und alle Engherzigkeit und Lieblosigkeit sprengender Gott – unser Gott, euer Gott mein Gott! Halleluja.

LIED: 483 4 Halleluja

GLAUBENSBEKENNTNIS

Auf Gottes Wort, auf seine Liebe wollen wir mit dem Glaubensbekenntnis Antwort geben.

Im Glauben sagen wir JA zum Amen, das Gott über uns ausgesprochen hat.
So lasst uns diesen Glauben, auf den wir getauft sind, nun gemeinsam bekennen:
Ich glaube an Gott, den Vater, …

FÜRBITTEN

Wie die Luft zum Atmen brauchen wir die Liebe, auch die Liebe Gottes, in der wir uns geborgen fühlen und leben dürfen. So bitten wir ihn:

  • Schenke den Einsamen und Verzweifelten Kraft und Mut, und lass sie spüren, dass du sie nicht alleine lässt.
  • In unseren Breiten scheint dein pilgerndes Volk, die Kirche, müde und alt, ja fast schimmelig und muffig geworden zu sein. Viele kehren ihr den Rücken, finden in ihr keine Heimat mehr. Belebe sie mit deinem Geist, den du mit einem Sturmwind verglichen hast, damit von denen, die treu zu dir stehen, Aufbruchsstimmung und Lebensfreude ausgeht.
  • Lass uns erfahren, dass sich unsere Liebe vermehrt, wenn wir sie in reichem Maße verschwenden.
  • Schenke unseren Familien immer wieder neu die Kraft aufeinander zuzugehen und Versöhnung im Alltag zu leben.
  • Für unsere Kirche: Gib, dass deine Liebe und Menschlichkeit in unserer Kirche durch uns immer mehr spürbar wird.
  • Für uns alle bitten wir um die Gaben des Hl. Geistes, um Offenheit und Verständnis füreinander und um die Erfahrung der liebevollen Gemeinschaft im Gottesdienst und im Leben unserer Gemeinde.

Du nimmst auch unsere Verstorbenen auf in dein Reich, und lässt sie in deiner Liebe geborgen sein, denn du kannst nicht anders als lieben. Hilf uns, davon etwas in diese Welt hineinzutragen, durch Christus, unseren Freund uns Bruder. Amen.

PRÄFATION

Guter Vater, wir danken dir und preisen dich,
weil du uns in deiner Liebe trägst und erhältst.
Du hast uns einander anvertraut,
damit wir zum sichtbaren Zeichen deiner Liebe und Treue
unter den Menschen werden.
Du kommst uns entgegen in deinem Wort,
in der Feier des Mahles und in jedem Menschen,
der uns auf unserem Lebensweg begegnet.
Wir danken dir, dass wir immer wieder erfahren dürfen,
wie sehr du uns liebst, wenn Menschen zueinander finden,
wenn sie Streit und Hass begraben
und neue Wege des Miteinander suchen.
Wir danken dir besonders für Jesus, deinen Sohn,
der für uns den Weg der Liebe gegangen ist,
damit auch wir gemeinsam die Liebe entdecken
und den Weg ins Leben finden.
So vereinen wir uns mit allen, die uns im Glauben verbunden sind,
mit allen, die dich loben und ehren, und singen voll Freude:

 LIED: 380 2 Großer Gott wir loben Dich

ZUM VATER UNSER

Gott liebt diese Welt und uns Menschen. Aus Liebe zu uns sandte er seinen Sohn. Wir wollen unsere Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung ausdrücken, indem wir uns an die Hand nehmen und eine Einheit bilden. Mit Jesu Worten wollen wir nun gemeinsam beten: Vater unser im Himmel, …

FRIEDENSGRUSS

Jesus, wenn du nach deiner Auferstehung den Jüngern begegnet bist, hast du ihnen den Frieden zugesprochen. Die Sehnsucht nach Frieden erfüllt die Welt – und wird doch jeden Tag durch Mord, Terror, Krieg und Hass enttäuscht. Wir bitten dich:

Schenk du uns den Frieden, den nur du geben kannst und stärke uns mit deiner Kraft, wenn wir einander immer wieder diesen Frieden zusprechen:

Dieser Friede des Herrn sei mit jedem von uns! Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens!

LIED: 464 1+2+7+8 Gott liebt diese Welt

MEDITATION

Ein frommer Mönch saß meditierend in einer Höhle.
Da huschte eine Maus herein und knabberte an seiner Sandale.
Der Mönch öffnete verärgert die Augen: „Warum störst du mich in meiner Andacht!“
„Ich habe Hunger“, piepste die Maus.
„Geh weg, törichte Maus“, schimpfte der Mönch, „ich suche die Einheit mit Gott, wie kannst du mich dabei stören!“
„Wie willst du dich mit Gott vereinigen“, fragte die Maus, „wenn du nicht einmal mit mir einig wirst?“

SCHLUSSGEBET

Guter Gott, deine Liebe zu uns Menschen ist unendlich groß. Äußerlichkeiten, Kleinigkeiten, sind für dich nicht maßgeblich.
Du lässt dich nicht von menschengemachten Geboten und Verboten in deinem Handeln beeinflussen.
Wir danken dir, dass du uns mit den Augen der Liebe siehst. In dir geborgen, können wir durchatmen und – von deiner Liebe gestärkt – unser Leben annehmen.
Lass uns diese Liebe leben und die Welt ein bisschen schöner und heller machen.
Wir wissen, dass Du uns dabei hilfst, jeden Tag neu und darum sagen wir dir „DANKE“, jetzt und jeden Tag. Amen

SEGEN

Gott,
du segnest uns,
wenn wir froh sind,
wenn uns vieles gelingt,
wenn wir lachen und uns nicht mehr einkriegen können vor Lachen,
wenn wir das schöne Gefühl haben „Alles ist O.K.!“

Gott ,
du segnest uns,
wenn es uns schlecht geht,
wenn wir traurig sind und überhaupt nicht mehr weiter wissen,
wenn unser Herz so schwer ist, dass wir glauben:
„Ich kann mich nie mehr in meinem Leben über irgendetwas freuen!“

Gott,
du segnest uns,
wenn wir vor Wut platzen,
wenn wir uns selbst oder andere nicht mehr leiden können,
wenn wir das Gefühl haben „Das ist nicht fair!“

Gott,
du segnest uns,
wenn wir keine Wunder vollbringen,
wenn wir den Erwartungen anderer nicht entsprechen,
wenn wir der ganzen Welt entgegen rufen möchten:
„Das bin ich nicht und so werde ich nie sein!“

Gott,
du segnest uns,
wenn wir ängstlich sind,
wenn wir schwach sind,
wenn wir glauben „Das schaffe ich niemals!“

Gott,
du segnest uns,
wenn wir auf die Nase fallen,
wenn was nicht so läuft und das Ergebnis einfach nur mies ist,
wenn wir nur noch schreien wollen: “So ein Mist!“

Manchmal spüren wir deine Nähe, manchmal nicht.
Gott,
du gehst mit uns.
Wir sind dir nicht egal.

Das ist gut so.
Amen.

Und so segnet uns Gott immer wieder neu: Im Namen des Vaters ……..

 LIED: Danke für diesen guten Abend

 

Wort-Gottes-Feier – zum Ferienbeginn Juli 2018

Wort-Gottes-Feier – zum Ferienbeginn Juli 2018

LIED: 784 1-3 Meine Zeit steht in deinen Händen

EINFÜHRUNG

Es ist Urlaubszeit. Der Urlaub weckt hohe Erwartungen – er soll eine Zeit besonders intensiven Lebens sein. Für uns als Christen heißt intensives Leben vor allem auch: dem näher kommen, der das Leben selbst ist. Die Schönheit dieser Welt erfahren als eine Ahnung jenes Lebens, das uns versprochen ist. Diese Erfahrung ist nicht unbedingt gekoppelt an weite Reisen und an Sonne und Strand. Sie kann uns auch geschenkt sein in der Begegnung mit den Menschen, mit denen wir alltäglich zusammenleben, in einem Wort, das uns glücklich macht, in einer Stunde, in der wir aufatmen dürfen. Auch hier und jetzt. Und wenn man will, darf man während unseres gemeinsamen Betens fast immer sitzen bleiben.

Schuldbekenntnis
Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Diese Einladung hat Jesus damals seinen Freunden gesagt. Und auch für heute haben wir diese Einladung bekommen. Schön, dass wir alle zusammen sind. Schön, dass wir gemeinsam Gottesdienst feiern. Schön, dass Ihr da seid. Schön, dass wir Jesus in unserer Mitte haben. Schön, dass Jesus immer bei uns ist. Aber im Alltag denken wir wenig daran, dass Jesus immer bei uns ist, immer unter uns lebt.  Wir nehmen uns oft wenig Zeit für andere. Wir nehmen uns wenig Zeit für uns selbst.

Herr, wir suchen das Glück und finden es nicht. Herr, erbarme dich.
Herr, Jesus Christus, wir suchen das Leben und finden es nicht. Christus erbarme dich.
Herr, wir hören dein Wort und verstehen es oft nicht. Herr, erbarme dich.

Guter Gott, du hast fest versprochen, dass Du immer bei uns bist.  Egal, ob wir zu Hause oder unterwegs sind, du beschützt uns mit Deinem guten Geist.  Auf Dich können wir vertrauen, auch wenn das Leben nicht immer gut ist.  Behüte uns zu jeder Zeit, darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder und Freund. Amen.

Gebet (gemeinsam):

Manchmal muss ich mich suchen gehen,

damit ich nicht ersticke

im Berg der Arbeit.

Manchmal muss ich mich suchen gehen,

damit ich mich nicht verliere

im Irrgarten der Gedanken.

Manchmal muss ich mich suchen gehen,

damit ich wieder glauben kann,

in den Zweifeln meiner Nächte.

Manchmal muss ich mich suchen gehen,

damit ich mich wieder öffne

für die Welt,

für den anderen,

für Gott.

Manchmal muss ich mich suchen gehen,

damit ich wieder ich selber bin

und nicht nur ein Schatten.

Hilf mir beim Suchen. Amen

Evangelium: (Mk 6,30-34)
In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.

Ansprache:

Sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Diesen Eindruck könnte man mitunter bekommen, wenn man – wie in diesen Tagen – die km-langen Autokolonnen und Staus der Urlauber zu sehen bekommt. Dabei ist der Urlaub doch für den Menschen etwas so Wichtiges. Es kommt nur darauf an, was man daraus macht.

Es muss ja nicht Ballermann sein oder lautstark brüllende Deutsche an Italiens Stränden, über die man im Ausland sich aufregt. Es darf schon die richtige Erholung sein.

Alle Menschen haben die Erholung nötig. Die einen suchen Erholung durch Abschalten vom alltäglichen Betrieb, durch Tapetenwechsel, durch neue Erlebnisse, Reisen und Besichtigungen. Andere suchen Entspannung durch Ausruhen und richtiges Faulenzen. Wieder andere suchen ihre Kräfte aufzufrischen durch körperliche Betätigung, durch Schwimmen, Wandern, Bergsteigen, durch Ausgleichssport.

Viele geben im Urlaub eine Menge Geld aus. Sie kommen weit herum. Sie sehen und hören und erleben alles Mögliche. Und doch, wenn sie wieder zuhause sind, dann fühlen sie sich nicht erholt. Es ist immer noch die gleiche Leere und Langeweile da, wie zuvor. Sie sind immer noch nervös, leicht reizbar, schnell niedergeschlagen. Und was ist der Grund dafür? Vielleicht ist es, weil ihre Erholungsmaßnahmen nicht in die Tiefe des Menschen hinabgewirkt haben. So bleiben sie – wie das Evangelium heute sagt – wie Schafe, die keinen Hirten haben.

Bestimmt kann uns gerade dieses Evangelium ein paar Hinweise geben. Es heißt da nämlich von Jesus: Er nimmt seine Jünger, die von der Arbeit erschöpft sind, ein wenig heraus. Er will sie an einen einsamen Ort bringen, damit sie ein wenig ausspannen können. Jesus weiß genau: Der Mensch braucht auch die Ruhe und Erholung. Die nervliche und vor allem die seelische Erholung. Und der Mensch braucht gerade auch die Stille, wo er mal Abstand gewinnt, wo er zur Besinnung kommt und zu sich selber findet. Das aber kann nicht geschehen, wenn wir nur den Stress des Alltags durch eine neue Hetze im Urlaub ersetzen. Wir brauchen Stille, damit wir Zeit haben zum Nachdenken, Zeit füreinander, Zeit zum Hineinschauen in uns selbst.

So entgehen wir der Gefahr, dass wir nur noch reine Arbeitstiere sind – selbst als Oma und Opa noch. So ist es möglich, dass die geistigen und seelischen Werte unseres Menschseins nicht vor die Hunde gehen. Sinn und Aufgabe unseres Lebens ist es doch auch, dass wir immer mehr Mensch werden, wahren Menschen mit all der Vielfalt unserer Begabungen und Fähigkeit, die jedem geschenkt sind. Wir leben nicht nur, um Leistungen zu vollbringen, sondern wir leisten etwas und arbeiten, um zu leben und um uns zu entfalten, auch mit alledem, was uns Freude macht, was unser Leben froh und farbig werden lässt. Um das wieder neu zu entdecken. Dazu aber braucht der Mensch auch die Ruhe, das Durchatmen, damit wir wenigstens zeitweilig frei werden von den alltäglichen Zwängen.

Das Evangelium sagt über die Menschen aus: Sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Aber die Leute damals sind Jesus und seinen Jüngern nachgelaufen. Sie haben ihn gesucht, Sie waren ja überhaupt auf der Suche.

Auch heute sind viele Menschen auf der Suche. Ein eigenartiges Verlangen, eine Unruhe treibt sie. Sie wollen einen inneren Frieden suchen. Jesus damals weiß um den Hunger der Menschen nach Glück und Geborgenheit, er weiß um das Verlangen nach einem Sinn und Ziel und nach verlässlicher Wahrheit. Jesus will diesen Hunger stillen. Und er kann es. Er kann es auch noch in unserer Zeit.

Es ist schon ein erstaunliches Phänomen – und möglicherweise haben auch Sie, auch schon die Erfahrung gemacht – dass man im Urlaub mit wildfremden Menschen ins Gespräch kommen kann. Und nach kurzer Zeit ist man bei religiösen Themen. Da tauchen Fragen und Nöte, Enttäuschungen und Hoffnungen auf. Da besteht die Chance zu einem hilfreichen Wort. Da wartet jemand auf unser Glaubenszeugnis. Da sucht jemand Antworten auf die Grundfragen des Lebens. Da bekommt jemand wieder Mut zu einem Neuanfang.

Liebe Freunde! Im Evangelium haben wir gehört: Jesus wollte damals Urlaub machen mit seinen Jüngern. Aber dann waren ihm doch die Menschen wichtiger, die vielen Menschen mit ihren Fragen und Nöten. Jesus hatte immer Zeit für sie. Und er nahm sich Zeit.

Vielleicht bietet sich auch uns die Gelegenheit, dass wir uns Zeit nehmen, dass wir ausbrechen aus unserem alltäglichen Stress. Der Rest unserer Familie fährt bald drei Wochen in Urlaub. Vielleicht finden wir Gelegenheit zur Stille, zum Nachdenken, zum Gebet, zum Gespräch mit Jesus. Hier könnten wir zu einer Erholung an Leib und Seele finden, die hineinreicht bis in die Tiefe unserer Persönlichkeit. Damit dann für uns nicht gelten muss: Sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.

LIED: 365 3x Meine Hoffnung und meine Stärke

CREDO

Ich glaube dir, Gott.
In dir ist mein Leben.
Du hast mich gekannt, bevor ich geboren war.
Du nimmst mich auf am Ende meiner Tage und öffnest mir deine Ewigkeit.
Ich glaube dir, Gott.
In Jesus von Nazareth kann man dich erkennen.
Du hast mich gefunden, ehe ich es gespürt habe.
Du wirst diese Welt verändern schon heute und hier.
Ich glaube dir, Gott.
In deinem Atem werde ich frei.
Du hast den Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit in mich geweckt.
Du machst mich stark und verbindest mich mit deiner Ewigkeit.
Ich glaube dir, Gott, manchmal, wirklich.
Mach meinen Glauben stark.

LIED: Der mich atmen läßt

FÜRBITTEN
Gott, du willst das Glück der Menschen. Unser Leben soll ein Leben in Freude sein.  Arbeit gehört dazu, aber auch Erholung und freie Zeit.  Sorge gehört dazu, aber auch Entspannung und Stille.  Zu dir wollen wir beten:

Für alle Menschen, die im Urlaub fahren oder Ferien machen.  Schenke ihnen eine gute Zeit und lass sie gesund und erholt nach Hause kommen.  GUTER GOTT:

Für alle Menschen, die von Termin zu Termin eilen und keine Zeit haben.  Schenke ihnen Zeiten des Aufatmens und der Ruhe.  GUTER GOTT:

Für alle Menschen, die nicht gut schlafen, weil sie täglich Stress haben.  Schenke ihnen Orte wo sie zur Ruhe kommen. GUTER GOTT:

Für alle kranken Menschen.  Schenke ihnen Geduld und lass sie schnell wieder gesund werden.  GUTER GOTT:

Für alle Menschen, die nicht mehr beten können.  Schenke ihnen die Zeit das Gespräch mit dir zu suchen.  GUTER GOTT:

Für unsere Toten. Schenke ihnen das ewige Leben, denn du bist ein Gott des Lebens.  GUTER GOTT:

Wir beten für die Menschen, die ihre Heimat verlassen, um irgendwo anders in Sicherheit und Frieden leben zu können. GUTER GOTT:

So nimm unsere Bitten an und gib uns, was gut für uns ist.  Darum bitten wir dich, heute und alle Tage.  Amen.

Vater unser:
In Gemeinschaft mit allen Christen setzen wir unser Vertrauen auf Gott unseren himmlischen Vater und beten, wie sein Sohn uns zu beten gelehrt hat: Vater unser …

Jesus verkündet den Frieden für die Fernen und die Nahen.
Bei ihm gibt es keine Fremdlinge mehr.
Alle stehen ihm nahe.
Alle nimmt er herein in den Kreis seiner Freunde.

Deshalb bitten wir: Herr Jesus Christus, schau nicht auf unsere Sünden, sondern auf unseren Glauben. Und schenk nach deinem Willen unserer Kirche die Einheit und der Welt deinen Frieden.

LIED: 796 1-3 Herr wir bitten komm und segne uns

SCHLUSSGEBET 

Guter Gott,
wie die Apostel bei Jesus zusammengekommen sind, um auszuruhen, so waren wir vor dir versammelt. Nun gehen wir wieder zurück:
an die Orte, wo wir hingehören;
an fremde Orte, weil wir verreisen; an neue Orte, weil wir vielleicht eine andere Zukunft haben, oder wir bleiben zu Hause und sind sicher, dass wir dich auch dort finden.
Begleite du uns mit deinem Segen.
Darum bitten wir durch Christus unseren Freund und Bruder. Amen.

SCHLUSSSEGEN

Der Herr begleite uns auf allen Wegen. Er mache uns zu einem Segen für die Menschen, denen wir begegnen. Er bewahre uns und alle, die uns nahestehen, in jeder Gefahr. Er führe uns einst in das himmlische Vaterhaus.
Dazu segne uns der barmherzige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

LIED: 795 1-4 Möge die Straße uns zusammen führen

Wortgottesfeier 21.02.2018 – Fastenzeit – beten –

Wortgottesfeier 21.02.2018 – Fastenzeit – beten –

LIED: 266 1+2+3+7 Bekehre uns …
Begrüßung:
Liebe Schwestern und Brüder in Christus, schön, dass Ihr da seid. Ich hoffe, die dafür erforderliche Überwindung war nicht zu groß. Manchmal ist ja nur der erste Schritt schwer. Dafür dürft ihr Euch hier beim Herrn ausruhen, dürft auch die ganze Zeit sitzenbleiben, wenn ihr wollt. Es gibt heute ein bisschen mehr Text als sonst, aber früher ging man nach Fastenpredigten gebeugt nach Hause, heute dürft ihr Euch freuen und ein erlöstes Gesicht machen.

Zuerst wollen wir uns gemeinsam unter das Kreuz unseres Heilandes stellen. Das Kreuz unserer Schuld, das Kreuz der Liebe, das Kreuz unserer Erlösung: Im Namen des Vaters …….

Na? Was habt Ihr euch denn gerade dabei gedacht, als ihr das Kreuzzeichen gemacht habt? Wahrscheinlich nicht so viel. Kann man auch nicht so schnell. Vater – Sohn – Heiliger Geist – was müsste man da alles bedenken! Schaffe ich auch nicht und darum mache ich das für mich alleine meisten so: Gott + hat + mich + lieb! Hab ich im Kindergarten mit den Kindern so geübt. Klappt toll! Das verstehen die Kinder und das verstehe ich. Sollen wir das mal zusammen versuchen?
Gott + hat + mich + lieb!

Ich möchte regelmäßig Zeit finden
für dich, guter Gott!
Ich möchte mir die Zeit nehmen
für dein Wort,
um dich besser kennen zu lernen.
Ich möchte deine Nähe spüren
und deine Stille
in deinem Angesicht aushalten,
bis ich in meinem Herzen höre,
was du mir sagen willst.
Ich bin sicher,
dass deine Nähe mich verändert
und frei macht für das wirkliche Leben.
Gott, du bist das Leben,
lass es mich in deiner Nähe einatmen.
Ich möchte regelmäßig Zeit finden
für dich, himmlischer Vater!
Lass es bitte nicht
bei einem guten Vorsatz bleiben!

Kyrie:

Du lädst uns ein, Herr, zu dir zu kommen und herauszutreten
aus all dem, was uns umgibt.
Bei dir haben wir alles, was wir brauchen!
Bei dir finden wir mehr, als wir vermuten!
Kyrie, eleison.

Manches lassen wir zurück.
Wir brechen auf und machen uns auf den Weg
in unsere Leere, in unsere Wüste, in unsere Verlorenheit.
Christe, eleison.

Ungeschminkt und ohne Maske betrachten wir unser Leben.
Wir erkennen uns und finden dich,
weil du schon längst durch alles hindurchgegangen bist.
Wo du uns erwartend empfängst, entsteht neues Leben.
Kyrie, eleison.

Der gute Gott erbarme sich unser, er mache alles heil, was wir beschädigt und kaputt gemacht haben, er gebe uns jede Minute neu die Kraft einen neuen Angang zu machen, mit seiner Hilfe. Amen

EVANGELIUM: Mt 6, (5-6) 7-13 (14-15)
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten. Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. Darum sollt ihr so beten:
(gemeinsam) Unser Vater im Himmel ……

LIED: Der mich atmen läßt

Liebe Freunde,
als Kind war ich oft bei meiner Oma auf ihrem damals kleinen Bauernhof, war nur gut 5 Minuten zu Fuß. Und natürlich habe ich da auch gegessen und natürlich wurde vor dem Essen auch gebetet. Das hat Tante Sinni gemacht. Das Gebet dauerte gefühlt eine halbe Minute, aber gebetet wurde immer dasselbe: ein Tischgebet, ein Vater Unser, ein Gegrüßet seist du Maria, für die Toten natürlich auch extra und das eine oder andere Sondergebet.
Ich glaube, sie hat nicht mal Luft geholt zwischen Beginn und Ende – aber alle waren zufrieden.

Fastenzeit, Zeit der Buße und Umkehr. Also das mit dem Fasten ist ja ok – weniger oder kein Alkohol, kaum Süßigkeiten, kein Nachtisch in der Woche und anderes fällt Euch sicher auch noch ein. Und dann, nach 6 Wochen manchmal schlechter Stimmung zu Ende – und meine Frau hat wieder nur 130 Gramm abgenommen, es hat sich nicht gelohnt – und dabei liebe ich jedes Gramm.
Wenn Jesus von Buße tun spricht, meint er nicht Fasten im herkömmlichen Sinne.
Er meint: Neu anfangen, umkehren, das Schlechte lassen, hinkehren zu Gott.
Wenn ich mit jemandem Kontakt aufnehmen will, jetzt nicht per Handy, sondern auf die traditionelle Art, dann muss ich mit ihm sprechen, – so wie jetzt – ihn vielleicht dabei anschauen, muss ich überlegen was ich sagen will. Beim Gespräch mit Gott nennt man das in allen Religionen beten.

Ein frommer alter Hirte beschloss jeden Tag mit einem Gebet. Manchmal betete er lang und ausführlich. Er liebte es zu beten. Er erzählte Gott von seinem Tag. Er dankte für alles Gute, was er an diesem Tag erleben durfte, und er bat um Gottes Schutz für die Nacht. Manchmal aber sprach er ein ganz besonderes Gebet. Und zwar dann, wenn der Tag hart war und er vor Müdigkeit kaum mehr stehen oder sitzen konnte. Dann begann sein Gebet so: „A – B – C – D – E – F – G –….– X – Y – Z. Lieber Gott hier sind alle Buchstaben, mach dir daraus mein Gebet, ich bin zu müde, aber du weißt um meinen Dank und meine Bitten. Amen.“

Diese kleine Geschichte kenne ich schon lange, ich weiß gar nicht mehr, woher ich sie habe. Sie gefällt mir, weil sie menschlich ist.
Manchmal fühle ich mich als Christ auch überfordert. Immer dann, wenn ich vergesse, das Glauben und Müssen nicht zusammenpassen. Als Diakon bin ich eigentlich verpflichtet, fünf Mal am Tag das Stundengebet zu beten. Viele uralte Texte, die mit meinem Denken nicht zusammenpassen. Und solche Texte haben wir in unseren Gottesdiensten auch noch zu viele. Auch darum kommen unsere Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht gerne.
Unsere katholische Kirche, genauso unsere evangelische hat da einen großen Renovationsstau.

Im Zusammenhang »Beten und Gebet« finden wir von Jesus klare, wirklich befreiende Worte. Wir haben diese Worte aus der Bergpredigt schon am Anfang gehört.

„Wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler“ „Ihr sollt nicht plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.«
Das sind mal deutliche Worte an uns, unser Vater möchte, dass wir mit ihm mit unseren Worten sprechen und dann spricht er mit uns, und wir können ihn verstehen.

Unser Gott weiß den Inhalt meines Gebets noch ehe ich damit angefangen habe, noch ehe ich dazu die Worte gesucht habe. Was mich belastet, was mich freut, was ich brauche – Er weiß es sogar, auch ohne, dass ich bete. Brauche ich dann gar nicht zu beten? Ist mein Gebet, mein Gespräch mit Gott also überflüssig?

Ja, es ist überflüssig, so lange ich es als Mittel dazu verstehe, Gott zu beeinflussen.
Überhaupt nicht überflüssig, sondern lebensnotwendig ist mein Gebet aber für mich selbst, denn es richtet mein Denken und Empfinden zu Gott hin aus. Es zeigt mir in der Tiefe meines Herzens, was an meinem Tun richtig oder falsch ist. Und es zwingt mich, meine Gedanken und Gefühle zu ordnen und schenkt mir immer wieder Kraft neu zu beginnen, umzukehren.
Gott braucht mein Gebet nicht, aber ich brauche es. Und Sie brauchen es und du brauchst es. Jeder Mensch braucht es.
Und es ist kein Zufall, dass auch Menschen, die sich selbst als ungläubig bezeichnen oder als unreligiös, dass auch sie in manchen Situationen, immer wenn es eng und schwierig wird, zu beten beginnen. „Das Gebet ist ein Reden des Herzens mit Gott,“ sagt Martin Luther.
Und wenn es niemanden mehr gibt, mit dem ein Mensch über seine Situation, seine Angst und Dunkelheit reden kann, dann beginnt oft sein Herz zu beten, noch ehe der Verstand dafür oder dagegen entscheidet.

Vor Kurzem hatte ein Priester einen gehörlosen Mann zu beerdigen. Beim Vorbereitungsgespräch mit seiner Frau, ebenfalls gehörlos, und seinen beiden erwachsenen Kindern die beide hören konnten, erlebte er eine Überraschung.
Die beiden nun großen Kinder erzählten, dass ihr Vater jeden Abend an ihrem Bett ein Gebet gesprochen habe, als sie klein waren.
Ein Gebet in Lautsprache. Er sagt nur:
„Lieber Gott, bin ins Bett. Amen.“ Die beiden erzählten das ganz liebevoll, aber auch ein bisschen verlegen. Was würde ein Priester dazu sagen? „Lieber Gott, bin ins Bett. Amen.“

Dieser gehörlose Mann, der gar nicht besonders kirchlich war, er hatte verstanden, worum es geht beim Beten. Keine weitschweifigen Worte – oder, wie Jesus sagt: „nicht plappern wie die Heiden“. Sondern ausschließlich das eine: Ich bringe meine ganz persönliche Situation mit Gott in Verbindung.
Ich tue dies im Vertrauen darauf, dass Er weiß, was jetzt gut und richtig für mich ist. Wenn mir danach ist, kann ich ihm erzählen, kann danken und bitten. Aber entscheidend ist das eine: Ich wende mich zu Gott und gebe ihm Raum, einen Platz in meinem Alltag.

„Lieber Gott, bin ins Bett. Amen.“ oder: „Lieber Gott, ich fahre jetzt los. Amen.“ oder: „Lieber Gott, meine Nachbarin ist krank. Hilf ihr, hilf mir. Amen.“ Oder auch „Gott hat mich lieb!“

„Lieber Gott, bin ins Bett. Amen.“ oder: „Lieber Gott, ich fahre jetzt los. Amen.“ oder: „Lieber Gott, meine Nachbarin ist krank. Hilf ihr, hilf mir. Amen.“ Oder auch „Gott hat mich lieb!“
Es ist so egal was man sagt, wenn es von Herzen kommt, dann ist das genug. Mehr als genug. Gott versteht das schon „Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.“   Amen.

3 Minuten Musik leise

Wenn ein Mensch mit Gott redet, dann betet er. Das ist eigentlich schon alles. Dabei ist es völlig egal, wie viele Worte gesprochen werden. Selbst ein verzweifeltes „Oh mein Gott!“ ist ein Gebet.

Jeder kann Gott so ansprechen, wie ihm „der Schnabel gewachsen ist“. Niemand braucht für das Gebet ein besonderes Vokabular oder wichtige Begriffe erlernen. Mit Gott darfst man in jeder Situation so reden, wie es gerade auf dem Herzen liegt – fröhlich, verzweifelt, traurig, wütend, glücklich … Mit ihm kann man reden, wie man mit einem Freund oder mit der Familie redet.

Eine Aussage aus der Bibel verdeutlicht das: „Der Herr ist denen nahe, die zu ihm beten und es ehrlich meinen.“ (Psalm 145 Vers 18)

Natürlich ist es auch gut, fertige Gebete zu kennen, dass kann einem helfen, besonders wenn man in der Gemeinschaft betet. Gott ist unser Freund, trotz aller Geheimnisse, die wir im Keller haben. Wenn ich in der Messe mit euch das Vater Unser bete, öffne ich meine Hände um mich von Gott – wieder mal – beschenken zu lassen und wenn ich dann die Augen zu mache, kann ich oft nicht weiter beten, weil durch mein Denken an den Inhalt des Gebetes, ich nicht weiß, wie es weitergeht.
Ich muss oft in der Messe meinen Verstand ausschalten, um mit euch zusammen flüssig das Gebet zu sprechen.
Aber dieses sprechen mit Gott, dass tut so gut. Ich brauch mich nicht verstellen. Ich muss kein Geheimnis haben, und wenn ich ihm dann sage: „War nix heute, morgen mache ich es besser“. Dann hat sein „Kehrt um!“ mich erreicht.
Ich lade sie jetzt ein, drei Minuten ganz offen, ganz intim und vertraulich mit Gott zu sprechen.

3 Minuten Musik leise

FÜRBITTEN

Guter und liebender Gott, du bist unser Freund, du lachst mit uns und du weinst, wenn wir weinen. Du sprichst jede Sprache und du verstehst unser Stottern. Wir bitten Dich:

  • Hilf allen, die für diese Fastenzeit gute Vorsätze gefasst haben.  Du guter Vater!
  • Stärke alle, die bereit sind ihr Leben zu ändern.
  • Hilf allen, die dich anrufen, dass sie Zeiten und Orte finden, wo du ihnen begegnest.
  • Sei bei den Menschen, die im täglichen Wirrwarr fast untergehen, dass Minuten der Begegnung mit Dir haben.
  • Bekehre unsere Kirche, dass sie deine Liebe und Freundschaft beispielhaft lebt.
  • Nimm alle Verstorbenen, die wir geliebt haben in Deine Arme und richte ihnen unseren Dank aus.

Lasst uns nun gemeinsam nochmal das Vater Unser beten, egal ob sitzend oder stehend, zuhause auch liegend. Lass uns unsere Augen schließen, unsere Hände öffnen und ganz langsam mit Gott sprechen:
Vater unser im Himmel, …….

Der Herr segne Euch,
die ihr gebildet wurdet
aus dem Staub der Erde
und gesegnet seit von seinem Atem.
Er lasse Euch seine Stimme hören,
wenn ihr einen Weg geht
der euch entfernt
von ihm, als Quelle allen Lebens.

Er öffne euch die Augen
für die Vergänglichkeit der Welt.
Er lasse euch seine Nähe spüren,
wenn Ihr anruft.

Und wenn euer Leib den
Weg hier auf der Erde beendet,
schenke er euch in seinem Haus
eine Heimat bis in Ewigkeit.

Er begleite euch jeden Tag,
auch in eurer Angst vor der letzten Stunde.
Das schenke Euch Unser Gott,
der Vater und der Sohn mit dem Heiligen Geist. Amen
Wer nicht betet, ist wie eine Lampe, die keinen Strom mehr bekommt.

Geht hin in Frieden!

LIED: 453 1-4 Bewahre uns Gott

“Kaktus sein!“ Maiandacht Diakone 12.05.2017

„Kaktus sein!“ Maiandacht Diakone 12.05.2017

Lied: 536 1+2+5+6 Gegrüßet seist Du Königin

Eröffnung

Wir sind hier zusammengekommen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Einführung

Vielleicht erinnert sich Jemand – Vor Jahren hatten wir das Lied der Beatles „Let it be“.

„Sag’s auf Blumisch“ war vor einiger Zeit eine Werbekampagne, die dazu anregen sollte, wieder mehr Blumen zu kaufen – und zu verschenken. Diese Kampagne geht davon aus, dass Blumen so etwas wie eine universell verständliche Sprache sind. Wenn sich Verliebte rote Rosen schenken, braucht es wenig Worte. Wenn man eine Blume an ein Grab stellt, ist auch klar, was man sagen will. Jetzt im Frühling sind es die typischen Saison-Blumen, die deutlich sagen: Das Leben beginnt nach dem Winter wieder neu. „Blumisch“ ist einfach, meist verständlich und drückt manchmal mehr aus, als es viele Worte könnten.

Daher wird es auch in der heutigen Maiandacht etwas „blumisch“ werden. Und wir werden dabei auf Maria schauen, die als Maienkönigin verehrt wird. Allerdings bringen wir keine Maiglöckchen, Tulpen oder andere Frühlingsblumen mit der Gottesmutter in Verbindung.

Stattdessen versuchen wir mal den Vergleich mit einer ganz anderen Pflanze. Vielleicht ist es gerade ein Kaktus, der uns als Christen ein Maßstab für unser Leben sein kann.

Er hat nämlich ein paar Eigenschaften, die für uns Christen ein gutes Beispiel sind und die uns vielleicht auch einen neuen Blick auf Maria ermöglichen. Schauen wir also, was uns so ein Kaktus über das Leben lehren kann.

Gebet

Lasset uns beten:

Gott, du Schöpfer des Lebens.
Jede Pflanze, jedes Tier und jeder Mensch –
alles hat in dir seinen Ursprung.
Wir danken dir, dass du die Welt
so wunderbar gestaltet hast.
Staunenswert sind all deine Werke.
Wir bitten dich:
Lass uns immer besser verstehen,
was dein Plan mit dieser Welt ist
und hilf uns,
nach dem Beispiel der Gottesmutter Maria,
dir zu vertrauen, dich zu loben und mit dir zu leben.
Darum bitten wir durch Christus,
unseren Bruder und Herrn.  Amen

Lied: Halleluja

Kaktus-Meditation

Werfen wir nun also einen Blick auf die Merkmale eines Kaktus‘. Als erstes: Ein Kaktus ist sehr aufnahmefähig. Kakteen haben sich im Laufe ihrer Entwicklung daran angepasst, dass sie – wenn sie Wasser bekommen – möglichst viel von dieser Feuchtigkeit in sich aufnehmen und speichern.

Er ist damit für unser Leben ein perfektes Vorbild: Immer wieder gibt es Sternstunden, immer wieder schöne Momente, immer wieder Augenblicke, in denen wir uns Gott nahe fühlen. Doch solche Momente vergehen leider oft allzu schnell.

Wie ein Kaktus sollten wir diese Momente in uns speichern, das würde uns wohl auch Maria vorschlagen, von

der es am Ende der Weihnachtsgeschichte heißt: Sie bewahrte alles, was sie gehört hatte, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Wie ein Kaktus hat auch sie diese Frohen Botschaften in sich gespeichert.

Es lohnt sich, hierfür mal in Gedanken auf die letzten Tage zurück zu schauen. Manches ist uns sicher noch ganz klar vor Augen, aber manche Erinnerungen müssen wir erstmal aus dem Gedächtnis wieder hervorkramen.

Wann hatte ich in den vergangenen Tagen solche Momente des Glücks? Gab es Situationen, wo ich gespürt habe, Gott ist mir nah? Welche Sternstunden konnte ich in den vergangenen Tagen erleben?

Stille

Lesung (Mt 12, 47-50)

Wir hören eine Lesung aus dem Matthäus-Evangelium
In jener Zeit sagte jemand zu Jesus:
Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen.
Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er:
Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte:
Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.
Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt,
der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.  Wort des lebendigen Gottes

Kaktus-Meditation

Kommen wir zurück zum Kaktus: Das zweite Merkmal eines Kaktus‘ hängt sehr mit dem ersten
zusammen: Dadurch, dass er so aufnahmefähig ist, hält er auch die trockenen Zeiten durch und
bleibt selbst in Dürreperioden am Leben. Er ist von Anfang an darauf eingestellt, dass
irgendwann auch mal schlechte Zeiten kommen werden. Und genau dies musste Maria und
müssen auch wir immer wieder erleben. Neben den Sternstunden gibt es auch die Dunkelheit,
neben der Freude auch immer wieder Enttäuschungen. Niemand lebt sein ganzes Leben in
einer Heilen Welt. Maria musste mit ansehen, wie ihr Sohn am Kreuz hing, ihr wurde schon zu
Beginn seines Lebens angekündigt, dass sie viele Schmerzen erleiden muss. Vielleicht ahnte
sie schon lange, was auf sie zukommen würde und stellte sich schon früh darauf ein. Denn der
Kaktus macht uns deutlich: Wenn wir auf die schweren Zeiten vorbereitet sind, können wir
vielleicht leichter damit umgehen. Wenn wir die guten Augenblicke, die Sternstunden, die Nähe
Gottes ganz intensiv in uns aufnehmen und speichern, können wir vielleicht auch schwere
Zeiten besser durchstehen. Der Kaktus verhindert zwar keine Dürreperioden, aber er kommt
darüber hinweg – bis zur nächsten Regenzeit. Schaffen wir das auch?

Lied: Halleluja

Kaktus-Meditation

Noch einmal zurück zum Kaktus. Kommen wir zu dem Merkmal, das uns allen wohl als erstes eingefallen ist: Er hat Dornen. Zwar kann ein Kaktus sehr dekorativ sein, er kann durchaus auch eine angenehme Oberfläche haben. Aber er „stichelt“ eben auch. Ohne wirklich „aggressiv“ zu sein, wehrt er sich damit gegen die, die ihm an das Gute wollen, das er gespeichert hat. Er braucht diese Stacheln um – im wahrsten Sinne des Wortes – standhaft zu bleiben gegenüber den Widrigkeiten seiner Umgebung. Und er braucht diese Stacheln auch, um das Wunderbare zu schützen, das er in sich gespeichert hat. Auch hier finden wir einen Blick auf Maria, denn

auch sie blieb standhaft gegen alle Widrigkeiten – ohne aggressiv zu sein. Selbst wenn Jesus ihr bei der Hochzeit zu Kana sagt: „Frau, was habe ich mit dir zu schaffen“, wird sie nicht wütend und zieht sich nicht zurück: Sie sagt den Dienern dennoch: „Was er euch sagt, das tut!“

Selbst wenn Jesus – wie vorhin in der Lesung gehört – das Gespräch mit seinen Anhängern der Begegnung mit seiner Familie vorzuziehen scheint, bleibt sie dennoch immer an seiner Seite – bis zur Kreuzigung. Maria macht uns vor, was es heißt, standhaft zu bleiben. Bei dieser Standhaftigkeit muss es nicht immer so stachelig sein wie beim Kaktus. Aber wie bei den Kakteen muss wohl jeder und jede Einzelne von uns überlegen, wie wir das Gute, das uns geschenkt wurde, das wir in uns speichern konnten, auch wirklich bewahren können.

Kurze Stille

Bitten wir Gott um Beistand für uns und andere. Vielleicht erinnern wir uns jetzt gerade an Personen, die das Gefühl haben, in der Wüste zu stehen, weil nichts klappt, weil sie Angst haben, weil sie immer nur Pech haben, die nach langer Ehe nun ziemlich alleine sind.

Vielleicht denken wir auch an solche „Trockenzeiten“ in unserem eigenen Leben, die uns bevorstehen, Situationen, vor denen wir Angst haben. All das können wir in einigen Augenblicken der Stille in Gedanken vor Gott bringen und ihn bitten, dass er uns und den anderen hilft, wie ein Kaktus zu sein: Das Gute zu erkennen und zu bewahren, dadurch Kraft zu schöpfen auch für schwere Zeiten, und standhaft für das Gute einzutreten.

Fürbitten

Fassen wir unsere Bitten, Ängste, Sorgen und Fragen in dem Gebet zusammen, das uns mit den Christen auf der ganzen Welt und zu allen Zeiten verbindet:

Vater unser im Himmel…

Kaktus-Meditation und Segensbitte

Eine wichtige Fähigkeit der Kakteen haben wir aber bislang vergessen: sie können aufnehmen, speichern, bewahren und – blühen! Sie blühen nicht immer und ständig, aber hin und wieder schon. Das ist der Sinn dieser ganzen anderen Eigenschaften. Es geht nicht nur ums eigene Überleben, es kommt darauf an, andere daran teilhaben zu lassen, was man an Gutem erlebt und gespeichert hat. Wenn man nur für sich selbst sammeln würde, wäre die Welt eine Wüste, die nur aus dornigen, langweiligen Kakteen bestehen würde. Wenn man aber hin und wieder auch anderen davon erzählt, wenn andere an uns die Begeisterung, die Freude spüren, dann können wir trockene Wüsten in blühende Landschaften verwandeln.

Bitten wir Gott um seinen Segen dazu.

Gott,

auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria bitten wir dich:
Sei mit uns auf unseren Wegen,
begleite uns in guten und in schweren Zeiten
mit deinem Segen.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen

Schlusslied: Segne Du Maria 1-3

Kolpingkreuzweg Stromberg 2017

KOLPINGKREUZWEG STROMBERG 2017
(das meiste ist aus dem Internet, von mir leicht korrigiert

Herzlich willkommen wieder einmal zu unserem Karfreitagsgottesdienst hier in den Bergen von Stromberg. Wir gehen den
Kreuzweg ( 9 km) auf den Spuren Jesu, der sein Kreuz – unser Kreuz – auf seine Schultern genommen hat und somit für uns Erlösung und Rettung brachte. Wir spüren so oft seine Nähe, seine Hilfe, seine Hand, die uns immer wieder führt.
Darum müßten wir heute eigentlich kein trauriges Gesicht machen, nicht gebeugt, nicht beladen diesen Kreuzweg nachgehen, sondern eher singen:
„Oh happy day …. Als Jesus meine Sünden hinweg wusch, oh beglückender Tag. Er lehrte mich, wie man wachsam ist, wie man kämpft und betet und mit Freude lebt – täglich“
Jesus wünscht sich, dass wir auch all unsere Schuld auf seine Schultern packen, und das ist nicht nur die sichtbare, sondern auch die, die wir nur selbst kennen.
Und es ist auch noch Platz für die Ängste und Sorgen vieler Menschen an so vielen furchtbaren Plätzen dieser Erde. Vergaste Kinder, verhungerte Säuglinge, verkrüppelte Erwachsene. Lasst uns heute auch beten für die, die nicht erkennen, welche Schuld sie auf sich geladen haben.
Und so stellen wir uns hier mit allen Menschen unter Gottes Schutz: Im Namen des Vaters …..

Wir singen die erste Strophe: Großer Gott, wir loben sich.

Erste Station: JESUS WIRD ZUM TOD VERURTEILT

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Als es Morgen wurde, fassten die Hohenpriester und Ältesten gemeinsam den Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen. Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn dem Statthalter Pilatus aus. Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ ihm seine Frau sagen: Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig. Ich hatte seinetwegen heute Nacht einen schrecklichen Traum. (10 Sekunden Pause)

Bei der ersten Kreuzwegstation konzentrieren wir uns meist nur auf Pilatus, der den schuldlosen Jesus verurteilt. Wenn jedoch auch die Frau des römischen Statthalters erwähnt wird, kann uns das an jene Menschen erinnern, die zu allen Zeiten warnend ihre Stimme gegen das Unrecht erheben und doch kein Gehör finden. Auch wir schwanken oft zwischen Angst und Mut, Anpassung und Protest. Wo fälle ich leichtfertig Urteile, wo ist mein Widerstand gegen lieblose und falsche Urteile nicht entschieden genug? (10 Sekunden Pause)

Jesus, auch ich bin mitschuldig, wenn andere verurteilt werden oder Vorurteilen ausgesetzt sind. Mein Engagement hört da auf, wo es unangenehm wird für mich. Dann bin ich nur zu leicht bereit, den Rückzug anzutreten und faule Kompromisse zu schließen. Auch ich urteile und verurteile häufig lieber und schnell, als mich um einfühlendes Verstehen zu bemühen. Hol mich vom Richterstuhl herunter, damit ich dir und den Menschen in neuer, liebevoller Weise begegnen kann. Amen

Wir beten gemeinsam:
Vater Unser im Himmel ….

Zweite Station: JESUS NIMMT DAS KREUZ AUF SEINE SCHULTERN

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Nachdem sie ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Purpurmantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. (10 Sekunden Pause)

Das Kreuz, das Jesus auf sich nimmt, ist Ausdruck dafür, wie Lebensschicksale durchkreuzt werden, wenn Wege anders verlaufen als erhofft und geplant… Auch Jesus ist das „Ja“ zum Kreuz nicht leichtgefallen, aber er lässt sich darauf ein, weil Gott dadurch zeigt, wie er für die Menschen bis ins Äußerste gehen will. Seine Liebe bewahrt nicht vor dem Leid, aber sie bewährt sich darin. Von Edith Stein, die in der Nachfolge Jesu selber den Leidensweg bis ans Ende gegangen ist, stammt der Satz: „Gott nimmt uns die Lasten nicht ab, aber er stärkt unsere Schultern.“ (10 Sekunden Pause)

Jesus, wir bitten für alle Menschen, deren Lebenserwartung durchkreuzt wurde: für unheilbar Kranke, für Behinderte, für jene, die mit einem leeren Platz an der Seite leben müssen, für alle, deren Dasein oft kaum mehr Sinn zu enthalten scheint. Deine Liebe ist leidensfähig – lass uns hier und jetzt etwas davon spüren und erst recht dann, wenn auch in unserem Leben etwas durcheinanderkommt. Amen.

Wir beten gemeinsam:
Vater Unser im Himmel ….

Dritte Station: JESUS FÄLLT ZUM ERSTEN MAL UNTER DEM KREUZ

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus und versammelten die ganze Kohorte um ihn. Und sie spuckten ihn an und schlugen ihn mit dem Stock. (10 Sekunden Pause)

Bei dieser Station ist es vielleicht wichtig, einmal auf die „Randfiguren“ zu schauen: Die Soldaten haben das Urteil zwar nicht gefällt, aber sie sind Vollstreckungshelfer.

Heute gibt es moderne Vollstreckungshelfer, die davon profitieren, wenn Menschen zu Fall kommen: Etwa Sensationsjournalismus oder Gewaltverherrlichung in manchen Medien. Oft sind im Lauf der Geschichte brutale Grausamkeiten auch mit dem Satz gerechtfertigt worden: „Ich habe doch nur meine Pflicht getan“.
Wo bemerke ich gar nicht mehr, dass ich oft im Alltag solche scheinbar harmlosen Ausreden gebrauche? – Vollstreckungshilfe bei Gewalttätigkeit beginnt nicht erst bei physischer Brutalität, sondern schon dort, wo wir einander mundtot machen und mit Worten einschüchtern, die mehr schmerzen können als Schläge. (10 Sekunden Pause)

Jesus, hilf mir, wahrzunehmen, wo Menschen um mich herum gedrückt und niedergeschlagen sind. Lass nicht zu, dass ich Standpunkte im Leben einnehme, die für andere nur belastend wirken und sie einengen. Bewahre mich auch davor, andere mit Worten zu erschlagen und mundtot zu machen. Gib mir die Weite deines Geistes. Amen.

Wir beten gemeinsam:
Vater Unser im Himmel ….

Vierte Station: JESUS BEGEGNET SEINER MUTTER

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Simeon sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. (10 Sekunden Pause)

Maria begegnet uns an mehreren Stationen des Kreuzweges. Ihre Sendung verdichtet sich darin nochmals ganz eindrucksvoll: Maria muss erkennen, dass ihr Sohn Wege geht, die ihr Begreifen übersteigen – aber sie geht diese Wege mit, bis unter das Kreuz.
Wo das Be-greifen endet, kann man sich nur noch von Gottes Wort er-greifen lassen – im Vertrauen darauf, dass Gott sich beim Wort nehmen lässt. Maria macht uns durch ihr Verhalten Mut dazu. „Wir gehen nie allein- Gott geht alle Wege mit“ – dieses Wort von P. Alfred Delp zeichnet die Einstellung Marias und kann auch uns Mut machen. (10 Sekunden Pause)

Jesus, lass mich aus dem Glauben heraus offen sein für Gott und die Menschen. Maria, deine Mutter, macht uns Mut dazu. Ihre Bereitschaft, auch in Schwierigkeiten Gottes Wege mitzugehen, kann uns helfen, wieder neu dem Leben zu trauen – weil du es mit uns lebst. Amen.

Wir beten gemeinsam:
Vater Unser im Himmel ….

Fünfte Station: SIMON VON ZYRENE HILFT JESUS DAS KREUZ TRAGEN

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Einen Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Zyrene, den Vater des Alexander und des Rufus, zwangen sie, das Kreuz zu tragen. Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota, das heißt übersetzt: Schädelhöhe. (10 Sekunden Pause)

Das fünfte Stationsbild zeigt Simon, wie er das Kreuz mitträgt. Man kann darin einen Hinweis sehen, wie wichtig Jesus menschliches Mittragen nimmt. Aber wie sieht diese Hilfe beim näheren Hinschauen aus? Sie ist zunächst geprägt von äußerem Zwang und muss Widerwillen überwinden.
Steht Simon für meine Einstellung zum Glauben, der immer noch viel zu oft als bloße Dienstverpflichtung, als Belastung oder gar als Zwang gesehen wird?
Kann ich mich auf überraschende Situationen einlassen, die ich mir nicht aussuchen konnte, in denen aber meine Hilfe gefordert ist?
Kann ich es in dem Wissen, dass Jesus mir zutraut, dabei seine Sendung sichtbar zu machen?
Wo lebe ich in dieser seltsamen Verspanntheit von Bereitschaft und Widerwillen? (10 Sekunden Pause)

Jesus, oft sind wir gezwungen, die Lasten anderer mitzutragen: in Ehe, Familie, im Beruf, in der Gemeinde… Du mutest uns – wie Simon – mitunter auch zu, für Fremde einzustehen, gerade in dieser Zeit. Hilf mir, Reserviertheit und Widerwillen zu überwinden. Mach mich stark genug, anderen Lasten tragen zu helfen, statt sie durch mein Verhalten zu belasten. Amen.

Wir beten gemeinsam:
Vater Unser im Himmel ….

Sechste Station: VERONIKA REICHT JESUS DAS SCHWEISSTUCH

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig und erhöre mich! Mein Herz denkt an dein Wort: Sucht mein Angesicht. Dein Angesicht, Herr, will ich suchen, verbirg nicht dein Gesicht vor mir! (10 Sekunden Pause)

Veronika steht für all jene Menschen, die der Eingebung ihres Herzen folgen und spontan helfen, auch wenn die Situation aussichtslos wirkt. Ihre Geste, dem zum Tod verurteilten Jesus ein Tuch hinzuhalten, wirkt zunächst wie ein Akt rührender Hilflosigkeit.
Aber der scheinbar geringe Dienst, den sie Jesus erweist, wird zum Abbild seiner Zuwendung:
Wenn die Überlieferung im Schweißtuch der Veronika die Gesichtszüge Jesu sieht, will sie damit sagen: Das wahre Gesicht Jesu erkenne ich nicht in theoretischen Überlegungen, sondern in praktischer Hilfe. In der aussichtslosen Lage des zum Tod Verurteilten ergibt sich in Wirklichkeit eine neue Ansicht Gottes: Wer sich erniedrigten Menschen zuwendet, der lernt Gott auf neue Weise kennen, weil er selbst in Jesus bis in die äußerste Erniedrigung gegangen ist.
Die Gestalt Veronikas hat in mir die Überzeugung gefestigt:
Jesu Gesicht wird erkennbar, wenn ich in die Begegnung mit hilflosen Menschen meine oft begrenzten Mittel und bescheidenen Möglichkeiten einbringe. Ich darf darauf vertrauen, dass Jesus diese oft hilflosen Gesten zu Erkennungszeichen seiner Wirklichkeit, seiner liebenden Nähe macht. Denn für ihn ist nichts zu gering. (10 Sekunden Pause)

Jesus, du hast uns mit dem Wort ermutigt: Was ihr für einen von den Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan. In der helfenden Zuwendung und sei sie noch so unauffällig, werden deine Wesenszüge erkennbar. Lass mich in jedem Menschen dich erkennen, auch in jenen, wo es mir schwerfällt, dein Abbild wahrzunehmen.
Gib mir den Mut zum Dienst im Kleinen und ein waches Gespür, worauf es ankommt, wenn du kommst!

Wir beten gemeinsam:
Vater Unser im Himmel ….

Siebte Station: JESUS FÄLLT ZUM ZWEITEN MAL UNTER DEM KREUZ

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Ich bin in tiefem Schlamm versunken und habe keinen Halt mehr; ich geriet in tiefes Wasser, die Strömung reißt mich fort. Ich bin müde vom Rufen, meine Kehle ist heiser. Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde.
(10 Sekunden Pause)

Auch dieses Kreuzwegbild wirkt erschreckend: Jesus fällt erneut; die Soldaten stoßen ihn noch tiefer zu Boden, anstatt ihn aufzurichten.
Wie weit kann menschlicher Hass gehen? Bis dahin, dass Kinder vergast, dass Wehrlose beschossen und mutwillig getötet werden, wie in vielen Krisengebieten unserer Zeit?
Aber habe ich überhaupt das Recht, auf andere zu zeigen? Gibt es nicht in meinem Leben Methoden unauffälliger Vernichtung, an die wir uns längst gewöhnt haben?
Wo stoße ich Wehrlose in den Schmutz – durch Vorurteile, mit hämischen Bemerkungen oder Gerüchten? Bin ich mir bewusst, dass ich damit auch Jesus treffe? (10 Sekunden Pause)

Jesus, wenn einer versagt hat, auf der Strecke geblieben ist und nicht mehr weiter kann – dann gib mir Mut zum Aufrichten. Gib mir das Vertrauen, dass dem, der zum Helfen bereit ist, selbst Kraft und Hilfe durch dich geschenkt wird. Amen.

Wir beten gemeinsam:
Vater Unser im Himmel ….

Achte Station: JESUS BEGEGNET DEN WEINENDEN FRAUEN

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Es folgte eine große Menschenmenge, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten. Jesus wandte sich zu ihnen und sagte: Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich, weint über euch und eure Kinder!
(10 Sekunden Pause)

Die Szene ist zwiespältig. Warum weist Jesus die Frauen zurecht, die doch aufrichtiges Mitleid mit ihm haben?
Gewiss, es ist schon viel, wenn das Leid anderer unser Mitgefühl weckt. Aber Mitleid empfinden ist noch nicht unbedingt wirkliches Mitleiden, das Konsequenzen hat und mich im Inneren verändert. Es geht um mehr als bloßes Betroffensein. Die Frauen von Jerusalem leiden wegen Jesus, aber nicht wirklich mit ihm. Tränen sind kein Ersatz für Glaube und Nachfolge. Mit-leiden mit Jesus erfordert
Selbsterkenntnis, Eingestehen von Mitschuld an eigenem wie fremdem Leid und die Bereitschaft zur ständigen Kurskorrektur. Bin ich dazu bereit? (10 Sekunden Pause)

Jesus, lass mich erkennen, was Not tut. Lass mich nicht einfach über Leid klagen, sondern schenke mir im Mit-leiden die Erkenntnis, wo ich durch mein Verhalten Gemeinschaft gefährde.
Bewahre mich vor einem Glauben, der sich in momentanen Gefühlen ergeht, aber zu echter Nachfolge nicht fähig ist.
Gib, dass mein Mit-fühlen zum Mitleiden und mein Mit-leiden zum Mit-gehen wird. Amen.

Wir beten gemeinsam:
Vater Unser im Himmel ….

Neunte Station: JESUS FÄLLT ZUM DRITTEN MAL UNTER DEM KREUZ

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet. Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: Er wälze seine Last auf den Herrn, der soll ihn befreien. (10 Sekunden Pause)

Wer im Leben immer wieder fällt und versagt, ist irgendwann ganz unten und riskiert es, dass er keinen mehr hat, der ihm auf die Beine hilft.
Der Gedanke liegt nahe: Es hat ja doch keinen Sinn!
Auch Jesus wirkt in dieser Szene wie erdrückt von dem übermächtigen Kreuz, das ihn zum wiederholten Mal niedergestreckt hat.
Aber steckt in diesem Fallen Jesu nicht auch ein Hinweis auf die Solidarität Gottes mit denen, die am Boden zerstört sind, die immer wieder ins Schleudern kommen?
Wenn Jesus gleich mehrfach am Boden liegt, begibt er sich auf die gleiche Ebene mit denen, die von anderen – und vielleicht sogar von sich selbst – aufgegeben sind. Gott will in Jesus auch an solchen Menschen dranbleiben. Seine Wege führen so tief hinunter, wie wir es uns nie ausdenken könnten.
(10 Sekunden Pause)

Jesus, die wiederholte Darstellung deines Fallens provoziert uns. Es zeigt sich, wie wenig du in unser Denken passt. Wo wir geneigt sind, über Menschen, die ständig versagen, das Urteil „vergeblich“ zu sprechen, hast du noch das Wort der Vergebung.
Wir brauchen ein neues Denken, dass ich am Maßstab deiner Liebe orientiert, die Gefallene nicht allein lässt. Lass uns auch selbst diese Hilfe erfahren, die uns das Gefühl nimmt, am Ende zu sein, wenn wir immer wieder unsere Schwäche spüren. Amen.

Wir beten gemeinsam:
Vater Unser im Himmel ….

Zehnte Station: JESUS WIRD SEINER KLEIDER BERAUBT

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Die Soldaten warfen das Los und verteilten seine Kleider unter sich. Die Leute standen dabei und schauten zu; auch die führenden Männer des Volkes verlachten ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist. (10 Sekunden Pause)

Jemanden bloßstellen ist eine der schlimmsten Formen der Erniedrigung. Da wird die persönliche Ehre als häufig letzter Schutz vernichtet. Unsere Zeit hat viele Formen der Entblößung entwickelt: von der Rufmordkampagne bis zum verletzenden Eindringen in die Intimsphäre.
Aber genügt bloße Entrüstung über solche Tendenzen?
Wo mache ich mich mitschuldig, indem ich Menschen um ihren guten Ruf bringe, mich aus Sensationslust oder Neugier in den Bereich des Persönlichen dränge? (10 Sekunden Pause)

Jesus, in deiner Entblößung liegt nicht nur Ohnmacht gegenüber brutaler Gewalt. In dieser Bloßstellung verwirklichst du auf unbegreifliche Weise Gemeinschaft mit all denen, die sich nicht wehren können, wenn sie in ihrer Persönlichkeit vernichtend getroffen werden, weil man ihnen Schutz und Ehre nimmt. Lass uns wachsam sein – in unserer Umgebung und gegen uns selbst. Amen.

Wir beten gemeinsam:
Vater Unser im Himmel ….

Elfte Station: JESUS WIRD ANS KREUZ GENAGELT

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Sie kamen zur Schädelhöhe; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den anderen links. Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. (10 Sekunden Pause)

Es gibt so viele Angenagelte: Menschen, die ans Bett gefesselt sind oder auf Intensivstationen an Schläuchen hängen. Festgenagelt sind aber auch jene, die sich nicht mehr aus Denkschablonen anderer befreien können. Lähmen und festnageln können uns auch Ängste, Befürchtungen, Abhängigkeiten, unter denen wir leiden.
Jeder kennt solche Momente, wo er nichts mehr tun kann, wo ihm die Hände gebunden sind, wo er sich wie gelähmt fühlt. Man kann diese Station aber auch so deuten: Jesus lässt sich festmachen am Leid der Welt und am Elend der Menschen; er macht angesichts des Todes keinen Rückzieher, sondern zeigt, wie weit Gottes Treue geht. (10 Sekunden Pause)

Jesus, lass mich daran denken, dass du vor dem menschlichen Elend nicht zurückgewichen bist, als es tod-ernst wurde. Lass dieses Wissen in mir wirksam werden, wenn ich unter der Enge meines Lebens leide, wenn ich mich festgelegt fühle oder andere durch mein Verhalten einenge. Auch für mich wird einmal die Zeit kommen, da ich nichts mehr tun kann. Lass mich dann spüren, dass du bei mir bist und dich auf mein Leben einlässt. Amen.

Wir beten gemeinsam:
Vater Unser im Himmel ….

Zwölfte Station: JESUS STIRBT AM KREUZ

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. (10 Sekunden Pause)

In dieser Szene verdichtet sich ganz Entscheidendes. Im Moment größter Einsamkeit, im Tod, wo jeder auf sich selbst zurückgeworfen ist, gelingt es Jesus nochmals, Gemeinschaft herzustellen, indem er seine Mutter dem Freund anvertraut.
Darin liegt der Hinweis, dass gerade im Sterben Jesu, in der Lebenshingabe bis ins Äußerste, Gemeinschaft nicht zerstört, sondern neu eröffnet wird. Gottes Liebe lässt sich auch in der äußersten Bedrohung nicht verdrängen. Dies nimmt dem Tod nichts von seinem Schrecken, aber in dieser Gemeinschaftsinitiative am Kreuz eröffnet sich bereits eine ganz neue Lebensperspektive: Menschliche Gemeinschaft im Leid, wie sie zwischen Maria und Johannes unter dem Kreuz Jesu deutlich wird, ist immer schon – wenn auch oft verborgen – ein Wahrzeichen für die unzerstörbare Liebe Gottes.

(10 Sekunden Pause)

Jesus, was den Tod so schlimm macht, ist die Einsamkeit des Sterbens – jeder muss diesen Weg für sich allein gehen. Du hast uns gezeigt, dass in dieser äußersten Bewährungsprobe Gemeinschaft möglich ist – mit Gott und unter Menschen, auch wenn uns dies unbegreiflich vorkommt.
Diese Erfahrung macht mir Mut, dich zu bitten: Für alle, die eines gewaltsamen Todes sterben, für die Ungeborenen, die im Mutterleib getötet wurden, für die Opfer des Verkehrs und von Naturkatastrophen, für jene, die durch Hunger und Krieg umgekommen sind. Schenke ihnen jene Gemeinschaft mit dir, die niemals endet. Amen.

Wir beten gemeinsam:
Vater Unser im Himmel ….

Dreizehnte Station: JESUS WIRD VOM KREUZ ABGENOMMEN

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem anderen, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. (10 Sekunden Pause)

Ein häufig gebrauchter Gedanke aus der Frühzeit des Glaubens sieht die Entstehung der Kirche in der Seitenwunde Jesu. Dieses scheinbar ferne Bild bekommt brennende Aktualität, wenn man auf die vielen Verwundungen unserer Zeit schaut – auf die Wunden der Kriege genauso wie auf die seelischen Verletzungen, die sich Menschen zufügen.
Ist es nicht eigenartig, wenn die Kirche von ihrem Ursprung her bleibend auf einen Verwundeten verwiesen ist? Verwundungen können empfindlich und wehleidig machen, sie können aber auch zu stärkerer Empfindsamkeit und größerer Reifung beitragen.
Anders gesagt: Die Kirche wird immer mit ihren „wunden Punkten“ zu tun haben – aber wenn der Glaube dadurch offen und wahrnehmungsfähig wird, wirken solche Verletzungen nicht mehr lähmend – sie befreien zu neuer Zuwendung.
(10 Sekunden Pause)

Jesus, die Erwähnung der gebrochenen Beine steht für die vielen zerschlagenen Hoffnungen. Solche Erfahrungen können lähmend sein und unbeweglich machen.
Aber das Bild deiner Wunden steht für eine neue Offenheit in allen Verletzungen, die wir uns zufügen, steht für eine Wirklichkeit, die Leid nicht verdrängt, sondern verwandelt. Mach auch mein Leben offen für diese Erfahrung. Amen.

Wir beten gemeinsam:
Vater Unser im Himmel ….

Vierzehnte Station: DER LEICHNAM JESU WIRD INS GRAB GELEGT

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Damals gehörte zu den Mitgliedern des Hohen Rates ein Mann namens Josef, der aus der jüdischen Stadt Arimathäa stammte. Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Und er nahm ihn vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch niemand bestattet worden war. Die Frauen, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, gaben ihm das Geleit und sahen zu, wie der Leichnam in das Grab gelegt wurde. (10 Sekunden Pause)

Das letzte Kreuzwegbild drückt nicht nur Trauer aus, sondern vermittelt wieder eine Vorahnung der Ostererfahrung. Die Grablegung Jesu verweist uns auf das Wort aus dem Neuen Testament: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“. Damit verbindet sich die Überzeugung des Glaubens, dass Jesu Tod nicht einfach Scheitern und Ende, sondern Durchgang zu einem neuen Leben bedeutet, das für immer in Gott geborgen ist.
(10 Sekunden Pause)

Jesus, dein Grab wurde vom Ort der Trauer zum Zeichen der Hoffnung. Lass auch uns etwas davon erahnen, dass der Tod die Tür zu einem neuen Leben sein kann, der Zugang zur ewigen Gemeinschaft in dir. Hilf uns, aus dieser Erfahrung unser Leben zu gestalten – jetzt und in der Stunde unseres Sterbens. Amen.

Wir beten gemeinsam: Vater Unser im Himmel, ….
Wir danken der Gottesmutter für ihr liebendes Beispiel: Gegrüßet seist Du Maria, ….

Abschlussgebet:

Herr Jesus Christus! Dein Kreuzweg erinnert uns daran, dass du unsere Wege mitgehst – die geraden und krummen, die leichten und schwierigen, die zielführenden und die, auf denen uns die Orientierung fehlt. Wir danken dir, dass du bei uns bist – heute und alle Tage bis in Ewigkeit. Amen.

Wir singen die erste Strophe: Großer Gott, wir loben sich.

Danke an Alle!

05.04.2017 – HUNGERTUCH 2017 – „ICH bin, weil DU bist!“

WORTGOTTESFEIER 05.04.2017 – HUNGERTUCH 2017 – „ICH bin, weil DU bist!“

LIED: 491 1+3 Ich bin getauft und Gott geweiht

weiter ganz leise Orgel bis zum nächsten Lied

Wir haben uns Zeit genommen, Zeit zum Hiersein, Zeit zum Nachdenken, Zeit zum Beten, Zeit nach vorne zu schauen. Wir versuchen, zur Ruhe zu kommen, auf dem Stuhl aber auch innerlich:

Ich sitze bequem und entspannt. Ich nehme den Raum und die anderen um mich herum wahr. Ich schließe die Augen und konzentriere mich auf meinen Atem. Er geht langsam und regelmäßig: Ein und aus, ein und aus, ein und aus.

kurze Stille (Orgel weiter)

Ich lasse mit jedem Atemzug all das los, was mich beschäftigt, und komme immer mehr innerlich zur Ruhe.

kurze Stille (Orgel weiter)

Jetzt bin ich ganz da und offen für diesen Gottesdienst und die Gemeinschaft mit Gott.

immer noch leise Orgel

Die kurz vor uns liegende Karwoche bringt uns in Erinnerung, dass Jesu Botschaft und Leben Konsequenzen für uns haben und er uns in seine Nachfolge gerufen hat.

Nachfolge Jesu heißt, seine Vorstellung vom Leben in Fülle für alle Menschen im Glauben an Gott – und im Handeln gemäß seiner froh machenden Botschaft zu leben.

Dafür um Kraft bittend, eröffnen wir diesen Gottesdienst:  + Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

weiter leise Orgel

Guter Gott:

Aus unserem Alltag
kommen wir zu dir.
Aus dem, was uns in Beschlag nimmt,
kommen wir zu dir.
Mit unseren Ideen
kommen wir zu dir.
Mit dem, was uns hindert,
kommen wir zu dir.
Du bist an unserer Seite.
In Jesus, unserem Bruder, gibst du uns ein Vorbild.
Mit deiner Geistkraft belebst du uns und schenkst uns Kreativität.
Lass uns deine Gegenwart spüren
hier und jetzt
im gemeinsamen Beten, Singen und Nachdenken.
Du gehst mit – durch alle Zeit. Amen.

LIED: 798 1-3 Wo Menschen sich vergessen

Das Hungertuch von MISEREOR knüpft an ein afrikanisches Sprichwort an: „Ich bin, weil du bist – und du bist, weil wir sind“.
Kein Mensch lebt allein auf einer Insel, auch wir nicht in der Sürenheide und in Verl.
Wir alle sind miteinander verbunden und aufeinander angewiesen.
Das drückt der Künstler Chidi Kwubiri aus, indem er zwei Menschen in intensiver Begegnung zeigt:
Sie schauen einander an, sie berühren sich über eine Grenze hinweg.
Über Distanz und Nähe, Begegnung und Verständnis füreinander und in der Einen Welt, wollen wir in diesem Gottesdienst nachdenken.
Gott überwindet immer wieder Grenzen und lädt auch uns dazu ein. Er will uns begegnen – immer wieder, auch in diesem Gottesdienst. Dazu ist es nötig, dass wir uns für ihn und füreinander öffnen.

BILDBETRACHTUNG

Nehmen wir uns die Zeit, das Bild des Künstlers Chidi Kwubiri zu betrachten.

– Kurze Stille; anschließend leise meditative Orgel

Der Afrikaner ein in Deutschland lebender nigerianischer Künstler, hat zwei Bilder in der Maltechnik des Drip painting geschaffen; das bedeutet so viel wie getropfte Malerei. Werden beide Bilder nebeneinander aufgehängt oder aufgestellt, bleibt der Zwischenraum zwischen ihnen erhalten.

Der Zwischenraum steht für Distanz, für Fremdheit, doch die Distanz wird zur Nähe durch den tiefen Blick, den beide Personen tauschen, und die Berührung über die Grenze hinweg.

Die ausgestreckten Arme liegen auf den Schultern des oder der Anderen und nehmen die Farbe des Gegenübers an. Wir können das Grün als Farbe der Lebenskraft und Erneuerung deuten und das Gelb als Farbe der Schöpfung und Fruchtbarkeit.

Die beiden dargestellten Menschen tragen afrikanische Züge. Sie hätten aber auch anders gemalt werden können.

Das Weisheitswort „Ich bin, weil du bist“ gilt für alle Kulturen.

Auch wir in Europa, auch wir in Deutschland, in Verl brauchen einander, wir leben mit- und voneinander.

So leben wir in den Industrieländern von der Arbeit und den Rohstoffen, dem Wissen und der Weisheit der Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern.

Waren und Güter fließen hin und her, vom Süden in den Norden, vom Norden in den Süden.

Es gibt Abhängigkeiten in beide Richtungen – es gibt aber auch Gemeinschaft und Austausch von Kenntnissen, Erfahrungen, Ideen, Werten.

Im Süden wie im Norden suchen Menschen nach Nähe, Verständnis und Anerkennung.

Sie – Ihr -wir – suchen nach einem Weg in die Zukunft, nicht gegen-, sondern miteinander.

Wenn er tragfähig sein soll, kann es nur ein gemeinsamer Weg sein. (Musik Ende!)

Weil Augen dich ansehen

Ich war schon am Ufer des Ganges, des Tiber des Nils, aber ich war noch nie an den Ufern des Niger oder des Benue, der beiden großen Flüsse, die durch Nigeria fließen. Diese beiden Flüsse haben den aus Nigeria stammenden Künstler des diesjährigen Hungertuches inspiriert.

Das Gelb-Braun symbolisiert den schlammigen, fast rostfarbenen Niger, der aus Benin kommend durch die Südsahara nach Nigeria fließt.

Der grüne Teil symbolisiert den grünlichen Fluss Benue. Er entspringt im Hochland von Kamerun und fließt durch dichte Regenwälder.

In der Stadt Lokoja fließen die beiden Ströme zusammen. Dieser Zusammenfluss gleicht einem Naturwunder, so der Künstler.

Die beiden Ströme existieren nach ihrem Zusammenfluss nebeneinander und miteinander weiter, obwohl sie aus verschiedenen Quellen stammen.

Sie können – so der Künstler – sich gegenseitig halten, ansehen und sagen: «Schau, ich bin, weil du bist.»

Beim Blick auf das Hungertuch fallen die beiden Menschen im Profil auf, einer türkis-grün, der andere sandig- gelb. Sie schauen sich in die Augen.

« Es gibt dich weil Augen dich wollen dich ansehen und sagen, gut dass es dich gibt » heißt es in einem Gedicht.

Ich bin nicht allein auf der Welt. Der andere Mensch ist immer schon da.

Wenn man sich in die Augen schaut, entsteht Begegnung.

Nicht kreisen um sich selbst, sondern den anderen wahrnehmen.

Wir wissen auch: Wir können andere Menschen auch ignorieren und die Begegnung verweigern.

Wir können gar verletzen, ausbeuten, Leid zufügen.

Das tun die beiden Menschen auf dem Bild nicht.

Die ausgestreckten Arme liegen auf den Schultern des oder der anderen und nehmen die Farbe des anderen an.

«Ich bin, weil du bist»

Das Hungertuch weist uns hin auf unsere Verbundenheit mit der Natur, mit den Mitmenschen und mit Gott.

Diese Verbundenheit fordert uns heraus, hinzusehen, wenn die Natur geschunden oder Rechte der Menschen verletzt werden.

In allen Erdteilen raffen Investoren, wirtschaftliche und politische Eliten Land und eignen es sich so an. Menschen, die bisher auf und von diesem Land gelebt haben, werden dadurch vom Land vertrieben.

Und nur die Aussicht auf Gewinn bestimmt, was auf den Flächen angebaut wird.

Die Bedürfnisse der Menschen, die Fruchtbarkeit der Böden, der Lebensraum der Tiere und die Vielfalt der Pflanzen sind nicht wichtig.

Als Menschen, als Christen die in Verbundenheit mit den Menschen, mit der Schöpfung und mit Gott leben wollen, sind wir aufgerufen, an einer gerechteren Welt mitzuarbeiten.

Um als Christinnen und Christen stark und kreativ zu sein in der Welt, suchen wir uns Verbündete und Geschwister.

Wir finden sie nicht nur in unserer Zeit, sondern auch in unseren Traditionen und in der Bibel.

Wir erinnern uns an Franz von Assisi, Hildegard von Bingen oder Oscar Romero, Erbischof aus Südamerika, der während der Heiligen Messe 1980 erschossen wurde.

Mit dem Blick in die Bibel suchen wir nach einer Form des Zusammenlebens, das alle Menschen von ihrer Würde her in den Blick nimmt.

Jesus eröffnet uns die Möglichkeit, zu wählen, wen wir ansehen und wo der Geist der Gemeinschaft und Verbundenheit gedeihen kann.

Das Hungertuch fordert uns auf, nach Wegen zu suchen, wie wir als Verbündete Gottes behutsam und geistreich mit den Menschen und mit der Schöpfung leben können.

LIED: 457 1-3 Suchen und fragen

FÜRBITTEN

Von ganzem Herzen wollen wir umkehren zu unserem Gott. Er hilft uns, steht uns zur Seite.

So treten wir vor ihn mit den Anliegen unserer Zeit und Welt:

Ich bin, weil du bist. Wir beten für alle Menschen, die du nach deinem Bild geschaffen hast.
Für alle, die deine Botschaft weitertragen. Für jene, die sich schwer tun. Du, Gott unseres Lebens – Wir bitten dich, erhöre uns.

Ich bin, weil du bist. Wir beten für die Menschen in Burkina Faso, in Nigeria, in Eritrea und an vielen Ecken und Enden der Erde. Für alle, die Neues wagen. Für all jene, die ausgebremst werden. Du, Gott unseres Lebens – Wir bitten dich, erhöre uns.

Ich bin, weil du bist. Wir beten für die politisch und gesellschaftlich Verantwortlichen in den betroffenen Ländern aber auch bei uns in Deutschland. Für alle, die die Würde des Menschen achten. Für jene, die andere ausbeuten.
Du, Gott unseres Lebens – Wir bitten dich, erhöre uns.

Ich bin, weil du bist. Wir beten für die Kranken und Einsamen, auch die, die keine ärztliche Hilfe erfahren und die keine Perspektive auf ein besseres Leben haben. Für alle, die ihnen zur Seite stehen. Für jene, deren Kraft zu Ende geht.
Du, Gott unseres Lebens – Wir bitten dich, erhöre uns.

Ich bin, weil du bist. Wir beten für unsere Toten, aber auch für alle Toten in den ausgebeuteten Ländern, denen wir nicht helfen konnten oder nicht geholfen haben. Für alle, die um sie trauern. Für jene, die trösten und Perspektiven eröffnen.
Du, Gott unseres Lebens – Wir bitten dich, erhöre uns.

Du, Gott, hast uns die Eine Welt anvertraut und uns als Menschheitsfamilie den Auftrag gegeben, gemeinsam Leben zu gestalten. Für dieses Vertrauen danken wir durch Jesus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

Wir beten gemeinsam:

ICH bin – weil DU bist
ICH
Mit meinen Charismen
Meinen Fähigkeiten
Meinen Stärken
Meinen Schwächen
DU
Mit deiner Geistkraft
deiner Stärke
deinem Lebensatem
deiner Barmherzigkeit
ICH
Im Leben
Manchmal aufrecht
Manchmal gebeugt
Manchmal voller Energie
Manchmal resigniert
Manchmal echt und ehrlich
Manchmal feige und schuldbeladen
DU
Das Leben
Die Auferstehung
Der Gekreuzigte
Der Sinn
Der Halt
Die Wahrheit
Der Neubeginn
ICH
bin – weil DU bist
Aus dir lebe ich
Von dir gewollt und gerufen
Mit dir beginnt alles
Mit dir endet alles
Mit dir will ich mich neu ausrichten in diesen
vierzig Tagen
Dem Leben Raum geben
Mich dem Dunkel stellen
Mit dir auf-er-stehen zu einem neuen Leben
Diesen Weg gehe ich in Vertrauen, denn:
ICH
bin – weil DU bist.

LIED: 453 1-4 Bewahre uns Gott

VATER UNSER
Gemeinsam mit den Christinnen und Christen auf der ganzen Welt beten wir zu Gott, den die Menschen, die sich ihm anvertrauen, immer als den Mitgehenden, Lebensspendenden und Liebenden erfahren: Vater unser…

SEGEN

Wenn wir uns die Hände nicht schmutzig machen wollen, und uns einreden, dass genug andere Menschen aktiv werden könnten, dann wünsche ich uns den Mut, uns für die Wahrheit zu entscheiden.
Wenn wir merken, dass Menschenrechte mit Füßen getreten werden, dann wünsche ich uns den Mut, uns einzumischen und Partei zu ergreifen für ein Leben in Würde.
Wenn wir erkannt haben, was auf dem Spiel steht, aber vor den damit verbundenen Hindernissen zurückschrecken, dann wünsche ich uns den Mut, über unseren Schatten zu springen.
Dazu segne uns der dreieinige Gott:
+ der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen

LIED: 481 1+2+7 Sonne der Gerechtigkeit

Nachfolgendes Blatt wurde für alle Teilnehmer ausgedruckt.

ICH bin – weil DU bist
ICH
Mit meinen Charismen
Meinen Fähigkeiten
Meinen Stärken
Meinen Schwächen
DU
Mit deiner Geistkraft
deiner Stärke
deinem Lebensatem
deiner Barmherzigkeit
ICH
Im Leben
Manchmal aufrecht
Manchmal gebeugt
Manchmal voller Energie
Manchmal resigniert
Manchmal echt und ehrlich
Manchmal feige und schuldbeladen
DU
Das Leben
Die Auferstehung
Der Gekreuzigte
Der Sinn
Der Halt
Die Wahrheit
Der Neubeginn
ICH
bin – weil DU bist
Aus dir lebe ich
Von dir gewollt und gerufen
Mit dir beginnt alles
Mit dir endet alles
Mit dir will ich mich neu ausrichten in diesen
vierzig Tagen
Dem Leben Raum geben
Mich dem Dunkel stellen
Mit dir auf-er-stehen zu einem neuen Leben
Diesen Weg gehe ich in Vertrauen, denn:
ICH
bin – weil DU bist.



Wortgottesfeier 24.1.17 Mt 4,12-17 Licht in der Dunkelheit

WORTGOTTESFEIER 24.01.2017 (Anlehnung an 3.Sonntag A – Mt 4,12-17)

Licht in der Dunkelheit – Glauben und Zweifeln

LIED: 422 1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen Herr

 

Glauben ist gar nicht so einfach. Es gibt so viele Fragen, oft keine Antworten, so viele Zweifel, kaum Sicherheit. Wir werden mit Meinungen, Texten, Erklärungen über unseren Glauben zu gedröhnt und müssen mit der Unsicherheit und der Angst alleine fertig werden. Gibt es den Gott, an den zu glauben ich gelernt habe, wirklich?

Wir hier sind auf der Suche. Wir glauben den Weg zu kennen und haben uns auf den Weg gemacht. Unser Navi ist die Frohe Botschaft mit der wir bis hier und heute gekommen sind und die Zusage Gottes, uns nicht allein zu lassen auf diesem Weg.

Und es tut auch gut, dass Menschen mit uns gehen auf diesem Glaubensweg, Menschen die auch das Ziel kennen, aber auch oft unsicher sind, den richtigen Weg immer vor sich zu haben.

Darum, schön, dass wir uns gegenseitig helfen und stärken. Den Rest muss der Tun, in dessen Namen wir hier sind: Im Namen des Vaters und …………….

Das Gespür für die sichere Nähe Gottes sei mit Euch!

 

EINFÜHRUNG

-eigener Bericht: Als ich vor 10 Tagen mit Herz- und Luftproblemen ins Krankenhaus kam, hatte ich ganz schön Schiß. Natürlich ist Rauchen nicht gesund, weiß ich schon ewig. Aber immer ging mir durch den Kopf, dass mein Leben vielleicht nicht mehr lange dauert. Das war schlimm – aber meine große Frage war nahezu dauernd: Was ist, wenn du tot bist? ist was? oder ist nix? Was kommt da wohl wirklich. Gott sei Dank – und das meine ich auch – ist diese Erkenntnis noch mal rausgeschoben

Bei dem Dichter Hermann Hesse heißt es: „Wo nie gezweifelt wird, da wird auch nicht richtig geglaubt.“ Wer sich seiner Sache mit Gott zu sicher ist, wer nicht mehr auf der Suche ist, dessen Glaube ist nicht mehr lebendig, und auch nicht mehr einladend wie eine offene Tür, nein dessen Glaube wird starr wie eine tödliche Waffe.

Herr, erbarme Dich unser! Christus, erbarme Dich unser! Herr, erbarme Dich unser!

 

Guter Gott, immer wieder kommt unser Glaube ins Wanken. Wir kämpfen mit unseren Zweifeln oder

lassen uns zeitweise von ihnen unterkriegen.

Immer wieder braucht unser Glauben eine Stärkung. Wir bitten dich: Inspiriere und bewege uns und lass uns dich an unserer Seite auch in den dunklen Zeiten spüren. Lass diesen Gottesdienst zu einer Kraftquelle für uns alle werden.

Amen.

 

TAGESGEBET
Danke, himmlischer Vater, für deine Treue und Liebe. Niemals würdest du mich abweisen. Ich weiß, dass mein Glaube höchst unbeständig ist. Ich kenne Zweifel und Vorbehalte, und oft meine ich, es gehe auch ohne dich ganz gut. Ich habe erlebt, dass meine Beziehung zu dir oft Gewohnheit geworden ist, eine Selbstverständlichkeit, eine Last. Die Freude an dir wurde oft von tausend anderen Dingen erdrückt. Aber ich habe auch erlebt, dass diese Freude mich neu ergriff und dass du mir wieder ganz wichtig wurdest. Ich habe erlebt, dass du mich durch Krisen begleitet und mir in ausweglosen Situationen einen Ausweg eröffnet hast. Danke, dass du treu bist, auch wenn mein Glaube klein ist. Danke, dass ich beten und hoffen darf, dass mein Glaube wächst. Amen

 

GLORIALIED: Anhang 383 1-3 Ich lobe meinen Gott


Wir hören noch einmal einen Teil des Evangeliums vom Sonntag nach MATTÄUS (4,1223)

Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali.

Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordans, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. Das ist die Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus!

Ein junger Mönch in einem Kloster kam einmal zum Spiritual seines Ordens. Er hatte ein großes Problem und er wollte sich nun bei diesem erfahrenen, alten Mönch einmal richtig aussprechen, das Problem so richtig von der Seele reden. Und er war gespannt, was ihm der alte Pater wohl raten würde. „Vater“, sagte unser junger Mönch, „ich glaub‘, ich kann nicht im Kloster bleiben. Gut, ich war schon begeistert, als ich vor einigen Jahren hier eingetreten bin. Und ich habe auch geglaubt, dass ich hier ganz aufgehen könnte, dass ich da tatsächlich meine Erfüllung finden würde. Aber jetzt…

Wenn ich beim Chorgebet dabei bin, dann merke ich, dass ich seit geraumer Zeit gar nichts mehr spüre.

Und in der Messfeier, wo ich noch bis vor kurzem die ganze Nähe Gottes so richtig hautnah zu erfahren glaubte, da ist plötzlich auch nichts mehr. An der Arbeit finde ich keine Freude mehr, im Gebet keine Erfüllung und in der Gemeinschaft keinen Halt. Es ist plötzlich alles so dunkel um mich herum, ich weiß gar nicht mehr, wohin, in welche Richtung ich gehen soll. Ich glaube, ich kann nicht im Kloster bleiben.“

Der alte Mönch hatte ganz ruhig zugehört. Er hatte manchmal ganz leicht genickt, hatte sein Gegenüber lange und ganz tief angesehen, und nachdem der junge Mönch geendet hatte, da hat er eine ganze Weile geschwiegen. Beide saßen ganz still da. Dann, nach einiger Zeit, begann er ganz ruhig zu sagen: „Schauen Sie, wir haben viel Wald um das Kloster herum. Früher, vor vielen Jahren, als ich ins Kloster eingetreten bin, da war dieser Wald noch sehr viel dichter. An manchen Stellen war es ein richtiges Dickicht. Ich erinnere mich da noch sehr gut, wie ich einmal eine Besorgung zu machen hatte. Der Vater Abt hat mich am Nachmittag losgeschickt, aber niemand hatte bedacht, dass es spät werden konnte. Es wurde schon dunkel, als ich mich auf den Rückweg machte, und als ich den Wald durchqueren wollte, da war es plötzlich so finster, dass ich den Weg nicht mehr fand. Ich wusste, ich war eigentlich schon ganz nah am Kloster, aber die Nacht war so finster, dass ich mich immer nur noch weiter in das Dickicht verirrte. Es blieb mir eigentlich nur noch eines übrig!“

„Sie haben sicher gebetet!“ sagte der junge Mönch ganz eifrig! – „Ich habe mich hingesetzt!“ erwiderte der alte Pater, „und ich habe gar nichts getan! Ich habe ganz einfach gewartet, bis es hell geworden ist! Und dann hab‘ ich den Weg zum Kloster ganz leicht und auch sehr schnell wieder gefunden!

Machen Sie nichts, mein Freund, machen sie gar nichts! Setzen Sie sich hin und warten Sie, bis es hell wird!“

Liebe Schwestern und Brüder,
soweit dieser alte Mönch, soweit diese Geschichte! Und vielleicht ist es ja auch nur eine Geschichte. Aber wenn, dann ist es eine sehr tiefe Geschichte, eine Geschichte aus sehr tiefer Erfahrung heraus, vor allem aus der Erfahrung der Dunkelheit heraus! Eine Erfahrung, die jeder Mensch – und damit auch jeder von Euch – entweder schon mehr als einmal gemacht hat, oder mit Sicherheit noch ‚zig Mal in seinem Leben machen wird: Diese Erfahrung von Dunkelheit! Dieses Gefühl, dass plötzlich alles, was noch vor Tagen so klar und deutlich gewesen ist, zu verschwimmen droht, seine Konturen verliert. So, dass man plötzlich nicht mehr weiß, was es denn eigentlich noch soll, warum das alles vor so kurzer Zeit für einen noch so wichtig gewesen ist.

Es gibt diese Zeiten, in denen man plötzlich nichts mehr sieht, in denen die Sinn-Helle einer drückend leeren Dunkelheit weicht, einer Dunkelheit, die einen sehr leicht der Gefahr nahe bringt, fehl zu gehen, sich im Dickicht zu verrennen und plötzlich zu meinen, keinen Ausweg mehr zu wissen.

Das ist für mich der Inbegriff dessen, was die Schrift damit meint, wenn sie vom „Volk das im Dunkeln sitzt“ spricht! Das ist der Inbegriff jener Tage und Wochen, in denen man dann verbissen nach Auswegen sucht und keine findet, in denen man noch so große Anstrengungen unternehmen kann und nichts mehr gelingt.

„Tun Sie nichts, mein Freund, tun Sie gar nichts! Warten Sie ganz einfach, bis es hell wird!“

Wahrscheinlich ist es so, wahrscheinlich gibt es Situationen, in denen ich ganz einfach gar nichts tun kann, so, wie ich in der Nacht auch nur darauf warten kann, dass es wieder Morgen wird! Nachts vertraue ich darauf! Kaum jemand von uns, legt sich ins Bett, ohne die feste Gewissheit zu haben, dass am anderen Morgen die Sonne wieder aufgehen wird!

Die Frohe Botschaft der Bibel will uns darin versichern, dass dies nicht nur in der Finsternis der Nacht so ist! „Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht. Über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf!“

Es gibt diesen Sonnenaufgang auch in den übrigen Finsternissen unseres Daseins. Gott selbst sagt ihn uns zu. Ich muss ihn nur erwarten können, die Dunkelheit aushalten, im Vertrauen auf das neue Licht des kommenden Tages! Und ich bin sicher, dass dies keine leere Erwartung ist. Ich bin mir sicher, dass sie genauso zuverlässig ist, wie die Erwartung eines neuen Morgens.

Ich glaub‘ ganz fest daran, und wer mehr über mich weiß, der weiß, das ist mir im Leben in engen Situationen schon öfter so gegangen und vor 8 Tagen hab ich’s selbst wieder ganz deutlich erfahren. Amen

LIED: 433.2 Schweige und höre 3x

GLAUBENSBEKENNTNIS

Gott hat uns seinen Geist geschenkt. Den Geist der uns lenken und leiten will. Den Geist, der uns im Glauben immer wieder zum Vater führt. In aller Freude und Freiheit und der Gewissheit, dass das Licht uns immer wieder findet, können wir unseren Glauben gemeinsam bekennen: Ich glaube an Gott, …

 

FÜRBITTEN

Wir wollen all unsere Sorgen, unsere Ängste, unsere Fragen und Zweifel, aber auch unseren Dank vor Gott bringen, in dem gewünschten Glauben, dass ER auch da ist wenn wir ihn nicht sehen und nicht spüren.

 

Für unsere Kirche, aber auch für unsere Gemeinden und unsere Gemeinschaft hier:

Dass es Raum gibt in denen Zweifelnde und Fragende ernst genommen und angenommen werden. Menschenfreundlicher Gott….

Für alle, die zurzeit auf ihrem Glaubensweg Zweifel erfahren:

Hilf ihnen, ihre Zweifel auszusprechen – nach dir die Hand auszustrecken und dich zu suchen mit einem liebenden Herzen.

Menschenfreundlicher Gott…

Für alle, denen der Glaube an den gekreuzigten und auferstandenen Christus durch Krankheit

und andere Schicksalsschläge fragwürdig geworden ist:

Schenke ihnen im Lichte Jesu Christi Orientierung, Hilfe und neue Glaubensfreude. Menschenfreundlicher Gott….

Für alle Kinder, die in diesem Jahr zur Erstkommunion gehen. Für die Jungen und Mädchen, die gefirmt werden:

Lass sie durch das Beispiel unseres Glaubens eine Ermutigung erhalten, Gott als Freund in ihrem Leben zu erkennen und seine Hilfe annehmen.

Menschenfreundlicher Gott….

Für uns hier, die wir immer wieder schwanken zwischen tiefem Glauben und großer Unsicherheit über Gottes wirkliches Wirken:

Schenke uns den Geist der Weisheit und der Erkenntnis, dass wir nie tiefer fallen können, als in Gottes Hand.

Menschenfreundlicher Gott….

 

Du unser Gott bist das Licht in unserer oft finsteren Welt. Du erleuchtest uns immer wieder, sodass mit Deiner Hilfe und durch unser Tun, die ganze Welt heller werden kann. Wir danken dir für deine lebensspendende Freundschaft. Amen

 

LIED: 380 1+6+10 Großer Gott wir loben Dich

ZUM VATER UNSER

Guter Gott, Jesus wollte, dass wir eine gute Gemeinschaft sind; die einander trägt und hilft auch durch dunkle Zeiten. Dich hat er den Vater unserer Gemeinschaft genannt. In Verbundenheit mit allen Christinnen und Christen auf der Erde dürfen wir nun mit Jesu Worten beten: Vater unser im Himmel, …

 

ZUM FRIEDENSGRUSS

Da wo Menschen den liebenden Gott erkennen können, da,
wo Menschen seine Liebe leben und weitergeben, da kann wirklicher Friede entstehen und bleiben.

Versuchen wir es jeden Tag, ja jede Stunde neu, seinen Auftrag zu erfüllen.

Der Friede Jesu Christi und sein Geist der Einheit, der Liebe und der Freude sei allezeit mit Euch!

LIED: 433.2 Schweige und höre 3x

EINLADUNG ZUR HL. KOMMUNION

Christus will uns in der innigen Begegnung mit ihm Kraft schenken für unseren Weg des Glaubens.

So seht ihn, das Lamm Gottes, das Licht bringt in unsere oft dunkle Welt!

A: Herr, ich bin nicht würdig, …

 

Ich bin das Licht der Welt – so spricht der Herr.

Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln. Er wird das Licht des Lebens haben!

 

KOMMUNIONLIED: Anhang 962 1+2+5 Kennst Du das alte Lied

SCHLUSSGEBET

Ein Körnchen Hoffnung allein –

bleibt dennoch Hoffnung, inmitten aller Verzweiflung.

Ein einziges Lächeln allein –

bleibt dennoch ein Lächeln inmitten aller Verbitterung.

Ein tröstendes Wort allein –

bleibt dennoch Trost, inmitten aller Traurigkeit.

Eine helfende Hand allein –

bleibt dennoch Hilfe – inmitten der geballten Fäuste.

Ein Funke Licht allein –

bleibt dennoch Licht – inmitten aller Dunkelheit. AMEN

 

SEGENSBITTE (Aufforderung zum Formen einer Schale) Anselm Grün

„Herr, ich halte dir meine Hände hin, alles, was sie heute in die Hand genommen haben, alles, was mir gelungen und misslungen ist.

Ich halte dir die Menschen hin, denen ich heute die Hand gereicht habe, und die, denen ich sie verweigert habe.

Ich halte dir hin, was ich geformt und gestaltet habe und was mir aus der Hand geglitten ist.

Ich halte dir in meinen Händen diesen Tag hin, so wie er war.

Ich verzichte darauf, zu beurteilen und zu bewerten, was war.

Ich überlasse dir das Urteil.

Ich vertraue dir, dass du alles verwandeln kannst, was heute war.

Ich übergebe dir den Tag.

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass mir alles zwischen den Fingern zerrinnt, dass der Tag nur Stückwerk war.

Füge du zusammen, was zerstückelt ist.

Ich lege meinen Tag und alles, was ich heute in die Hand genommen habe, in deine guten und zärtlichen Hände.

Halte du deine schützende Hand über mich.

Lass mich heute Nacht in deiner guten Hand geborgen sein.

Du hast deinen Namen in meine Hand geschrieben und meinen Namen in eine Hand.

So lass mich in dieser Hand spüren, dass ich in dir bin und du in mir.

In dir darf ich nun ruhen.

Und du wirst bei mir und in mir sein, wenn ich nun schlafe.

Lass dein Licht in meinem Herzen leuchten, wenn ich mich nun der Dunkelheit der Nacht anvertraue.

Und halte deine schützende Hand über meine Familie und über alle, die mir lieb sind.“

 

Und so komme auf uns und alle, an die wir jetzt denken, der Segen unseres liebenden und treuen Gottes,

+ des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes. A: Amen.

 

Geht hin und haltet Frieden – und – es ist dunkel – macht Euer Licht an

 

LIED: Anhang 968 1-3 Du bist das Licht der Welt

Wortgottesfeier 06.09.16 Mutter Teresa

Wortgottesfeier 06. September 2016 – Mutter Teresa

 

LIED: 342 1-4 Komm heilger Geist der Leben schafft

 

Begrüßung:
Nemaste – Das Göttliche in mir grüßt das Göttliche in dir. Eigenartiger Gruß!

Noch etwas ist vielleicht eigenartig an mir.

– ein roter Punkt auf der Stirn.

Ja, richtig. Viele Männer und Frauen in Indien tragen so einen Punkt auf ihrer Stirn.

Dieser Punkt erinnert daran, dass die Stirn ein besonderes Kraftzentrum ist, in dem sie die Energie bündelt.

In Indien erinnert dieser Punkt auch an den Sitz des Göttlichen im Menschen.
Das bedeutet: Gott ist in jedem Menschen.

Deshalb begrüßt man sich in Indien mit den Worten, die ich am Anfang schon gesagt haben:

Das Göttliche in mir grüßt das Göttlich in dir.

Bei uns Christen ist das eigentlich gar nicht so anders. Wenn wir Christen das Kreuzzeichen machen, dann beginnen wir auf der Stirn und nehmen diesen Punkt als Ausgangspunkt für unser Kreuz das sagen will: Gottes Liebe ist immer in uns.

„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.

 

 

Wir alle kennen Menschen, die ganz Feuer und Flamme sind. Die durch ihr Leben Großes in Gang gesetzt haben. Die uns zum Vorbild wurden. Die zu Glaubenszeugen wurden.

Brennender als Feuer wird, wer sich von Jesus Christus berühren und mitreißen lässt.

Brennender als Feuer wird, wer sich von Gott begeistern lässt.

Und wer brennender ist als Feuer, der wird andere wärmen und entflammen.

An eine solche Frau wollen wir uns heute im Gottesdienst erinnern: an Mutter Teresa. Sie lebte ganz aus der Beziehung zu Jesus Christus und wurde durch diese Nähe brennender als Feuer, sie wärmte und entflammte ihre Mitmenschen.

 

Wir alle kennen aber auch die Erfahrung, dass es
an Feuer fehlt, dass wir manchmal um innere Lebendigkeit ringen. Und so bringen wir uns
nun im Kyrie vor den Herrn, so wie wir heute da sind: Unser Feuer, aber auch unser Erloschensein und unsere mangelnde Entschlossenheit und wir bitten Ihn, dass Er gnädig auf uns schauen und uns entgegenkommen möge.

  • „Herr Jesus Christus, du bist in die Welt gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Herr, erbarme dich.
  • Herr Jesus Christus, du hast uns die Liebe und Leidenschaft Gottes für uns Menschen offenbart. Christus erbarme dich.
  • Herr Jesus Christus, du schenkst uns deinen Geist und machst uns fähig, deine frohe Botschaft zu bezeugen. Herr, erbarme dich.“

     

GEBET:

Gott, unser Licht,

du machst unsere Finsternis hell.

Entzünde in uns das Feuer deines Geistes,

damit wir deine Botschaft weitersagen

und Christus verkündigen.

Darum bitten wir durch ihn,

Jesus Christus, deinen Sohn,

der mit dir und dem Heiligen Geist uns liebt bis in Ewigkeit.

 

LIED: 346 1-3 Atme in uns Heiliger Geist

 

Lesung – Berufung des Mose (Ex 3,1-14)

1Mose weidete die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb. 2Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht. 3Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht?

4Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. 5Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. 6Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. 7Der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid.

8Ich bin herabgestiegen, um sie der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. 9Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken. 10Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!

11Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte? 12Gott aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt und als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg verehren. 13Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen? 14Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der «Ich-bin-da». Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der «Ich-bin-da» hat mich zu euch gesandt.

MUTTER TERESA

Mose wird am brennenden Dornbusch von Gott berufen – dieser Text ist uns ebenso vertraut wie das lächelnde Gesicht Mutter Teresas, die sich um einen Sterbenden in den Straßen Kalkuttas kümmert.

Beide sind für uns große Gestalten des Glaubens, und obwohl 3.500 Jahre zwischen ihnen liegen, faszinieren uns an ihnen ähnliche Aspekte:

Mose ging seiner alltäglichen Arbeit nach, als er etwas Ungewöhnliches bemerkte. Er wollte sich den brennenden Dornbusch, der doch nicht verbrannte, näher anschauen. Da hörte er Gott zu sich sprechen, er hörte, wozu er berufen war.

Auch Mutter Teresa stand mitten im alltäglichen Leben, auch ihr begegnete im Gewöhnlichen das Ungewöhnliche. Sie wollte für ihre jährlichen Exerzitien mit dem Zug von Kalkutta nach Darjeeling fahren, als ihr auf dem Bahnsteig in einem der zahllosen Armen, denen sie schon so oft begegnet war, ihre Berufung deutlich wurde: sich denen zuzuwenden, die von allen missachtet werden.

 

„Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid“, spricht Gott zu Mose und sendet ihn daraufhin zum Pharao, um das Volk Israel aus der Knechtschaft zu befreien.

Diese Sendung teilt Mutter Teresa mit Mose: Ihre neu gegründete Ordensgemeinschaft soll den Ärmsten der Armen dienen, jenen, die niemanden haben, der sich um sie kümmert, jenen, die am meisten leiden.

 

Mose wie auch Mutter Teresa waren keine Übermenschen. Nicht von Anfang an war klar, welch bedeutende Menschen sie werden würden – wenngleich Gott ihnen von Anfang an den Boden bereitete, sie gleichsam befähigte für das, wozu er sie berief. Beide standen geradezu übermenschlich großen Aufgaben gegenüber. Und beide mussten ihr persönliches „Ja“ sagen zu ihrer Berufung.

Wie konnten sie das tun angesichts ihrer augenscheinlichen Unzulänglichkeit? Schließlich trat Mose vor den mächtigsten Mann der damaligen Welt und Mutter Teresa begann ganz allein und ohne finanzielle Mittel, sich um die Ärmsten in Kalkutta zu kümmern.

„JA“ sagen zu ihrer Berufung – Mose und auch Mutter Teresa konnten es, weil sie GOTT erfahren hatten. Den unendlich großen und den unendlich nahen Gott.

Die Begegnung mit Gott, die Erfahrung seiner Liebe und das Vertrauen auf sein Dasein
machen Menschenunmögliches möglich.

 

Gott zeigt Mose, dass der Ort, auf dem er steht, heiliger Boden ist. Auch wir dürfen darauf vertrauen, dass dort, wo wir in unserem Alltag stehen, heiliger Boden ist. Dass wir im Alltag Gott finden und ihm begegnen können, dass wir dort seine Nähe erfahren – und brennender als Feuer werden.

 

Zusammen mit Mose und Mutter Teresa sind wir berufen, für diese Wahrheit Glaubenszeuginnen und Glaubenszeugen zu sein.

 

Mutter Teresa hatte über Jahre große Glaubenszweifel. Sie schreibt: Ich konnte Gott nicht mehr spüren. Dennoch hat sie weiter gemacht. Dennoch sagt sie und die Kirche sagt das auch sind wir alle zur Heiligkeit berufen. Nachdem wir einen Moment über diese Gedanken nachgedacht haben, will ich Euch ermutigen einfach zu sagen, wie wir hier in Verl, in der Sürenheide, in unseren Familien auch zu Heiligen werden können. Das wird nicht kommentiert oder diskutiert. Jeder kann sagen was er möchte.

 

LIED: 389 1-4 Dass Du mich einstimmen läßt ….

 

FÜRBITTEN:

Gott, unser Vater, wir alle sind in der Taufe deine Kinder geworden. Du kennst uns und hast eine/n jede/n von uns zur Heiligkeit berufen. Damit wir deinen Ruf hören und danach handeln, bitten wir um deine Hilfe:

 

Es ist nicht immer leicht, so zu leben, wie du es von uns erwartest. Schenke uns das feste Vertrauen, dass du bei uns bist und uns hilfst.

Gott unser Vater:

Wir wollen unsere Mitmenschen lieben, ihnen helfen und Freude bringen. Stärke uns dazu mit deiner Kraft.

Gott unser Vater:

Schenke uns Ausdauer, damit wir uns immer wieder für das Gute einsetzen.

Gott unser Vater:

Mach uns fähig, nach einem Streit wieder zur Versöhnung beizutragen.

Gott unser Vater:

Lass uns aufmerksam auf die Worte Jesus hören und auch danach leben.

Gott unser Vater:

Gott, um all das bitten wir dich voll Vertrauen. Denn wir wissen, dass du uns auf den Weg mit dir rufst und uns deine Liebe schenkst. Amen

 

VATER UNSER

 

Friedensgebet: (von Mutter Teresa)

 

Frieden beginnt bei uns zu Hause

und in unseren eigenen Herzen.

Wie können wir Frieden in die Welt bringen,

wenn wir keinen Frieden in uns haben?

 

Wir wollen

den Frieden Gottes ausstrahlen

und so sein Licht anzünden

und in der Welt und in den Herzen

aller Menschen allen Hass auslöschen.

 

FRIEDENSGRUSS

 

Schlussgebet:
(von Mutter Teresa)

 

Bedarfst du meiner Hände, Herr,

damit sie an diesem Tag

den Kranken und Armen helfen,

die sie brauchen?

Herr, dir gebe ich heute meine Hände.

 

Bedarfst du meiner Füße, Herr,

damit sie an diesem Tag

mich zu jenen tragen,

die einen Freund ersehnen?

Herr, dir gebe ich heute meine Füße.

 

Bedarfst du heute meiner Stimme, Herr,

damit ich an diesem Tag

zu allen spreche,

die dein Wort der Liebe brauchen?

Herr, dir gebe ich heute meine Stimme.

 

Bedarfst du meines Herzens, Herr,

damit ich an diesem Tag

einen jeden ohne Ausnahme liebe?

Herr, dir gebe ich heute mein Herz.

 

Segen

Mutter Teresa sagt:

Es ist wunderbar zu wissen, dass Gott uns liebt.

Ich möchte, dass möglichst viele Menschen Gott kennen, ihn lieben, ihm dienen lernen, denn das ist wahres Glück.

Mit Gott glücklich sein bedeutet

lieben, wie er liebt,

helfen, wie er hilft,

geben wie er,

dienen wie er,

heilen wie er…

Gott hört nicht auf, die Welt zu lieben:

Er sendet uns in die Welt, um seine Liebe zu sein, sein Erbarmen.

 

Und so bitten wir Gott nun um seinen Segen und seine Sendung,

dass Er uns mit dem Feuer seiner Liebe entzünde

und wir es weitergeben können an die Menschen, denen wir in unserem Alltag begegnen.

Dazu segne uns der dreifaltige Gott,

der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

 

LIED: 451 1-3 Komm Herr segne uns