Sylvester/Neujahr 14/15 -Alles hat seine Zeit-

Silvester – Mittwoch, 31. Dezember 2014

NEUJAHR Donnerstag, 1. Januar 2015

 

Liebe Schwestern und Brüder!
Es gibt wohl – außer in der Sürenheide – nur wenige Kirchen, an denen nicht eine Uhr angebracht ist.  Das hat sicher zunächst rein praktische Gründe: weil die Kirchtürme so hoch sind, kann die Uhr von allen gesehen werden – was besonders wichtig war zu einer Zeit, wo nicht alle Menschen eine eigene Uhr besaßen. 

Diese praktischen Erwägungen können aber nicht allein der Grund für Kirchturmuhren sein. Immerhin gibt es ja in großen Kathedralen im Inneren Uhren, die häufig sehr kunstfertig gefertigt sind. So etwa heute noch in Münster in Lamberti, in Straßburg, früher aber auch in Paderborn im Dom im sogenannten Hasenkamp.

Und diese Uhren hatten nicht nur den Sinn, den Prediger daran zu erinnern, dass seine Predigt ein bestimmtes Zeitmaß nicht überschreiten durfte. Es gibt auch einen inneren Zusammenhang zwischen den Uhren in den Kirchen und dem Glauben, der im Gotteshaus gefeiert wird.

Die theologische Aussage der Uhren an oder in Kirchen ist diese: auch die Zeit ist ein Geschöpf Gottes. Sie ist sein Geschenk an uns. Jedem von uns teilt Gott ein bestimmtes Maß davon mit. Die Zeit, die Gott  schenkt, ist die Zeit meines Lebens. Sie dauert nicht ewig. Mein Leben ist begrenzt. Als Geschöpf ist die Zeit endlich  wie alle anderen Kreaturen.

Die Zeit ist wie ein Raum, ein begrenzter Raum. Sie ist der Raum, in dem sich mein Leben abspielt. „Alles hat seine Zeit!“ heißt es deshalb im Buch Kohelet. Es gibt eine Zeit des Lachens und eine Zeit des Trauerns, eine Zeit des Umarmens und eine Zeit, die Umarmung zu lösen. Die Zeit schenkt mir beides: das Schöne und das Schwere, das Freudige und das Traurige. Das haben wir im letzten Jahr erlebt. Das werden wir im Neuen Jahr wieder erleben.

Heute (Silvesterabend / Neujahrsmorgen) halten wir inne, betrachten unsere Zeit. Wir nehmen wahr: es ist nicht selbstverständlich, dass wir Zeit haben. Der Gedanke, dass die Zeit ein Geschenk Gottes an uns ist, kann in uns ein Dreifaches bewirken:
Dieser Gedanke kann uns zuerst Trost spenden.

Wir haben Trost immer dann nötig, wenn wir unsere Endlichkeit erfahren, wenn wir unsere Grenzen spüren, dadurch dass wir Schuld auf uns laden oder dadurch, dass unser Leben durch Krankheiten eingeschränkt ist.

Wir haben Trost nötig, wenn wir von lieben Menschen für immer Abschied nehmen müssen. 

Der Trost, der uns dann geschenkt wird, ist der:
Egal, was die Zeit mit sich bringt, immer ist sie die Zeit Gottes.

Es kann keine Zeit geben, die aus ihm heraus fällt, die nicht von ihm getragen wird.

So war es im alten Jahr und so wird es im neuen Jahr sein:
Gott geht alle unsere Wege mit.

Er ist bei uns.

Unsere Zeit ist seine Zeit.

Er hat alles, was geschieht vorbedacht und er weiß Lösungen, wo wir nur Fragen sehen.

Der Gedanke an die uns von Gott geschenkte Zeit fordert natürlich dann auch unsere Verantwortung heraus: weil die Zeit Gottes Zeit ist, müssen wir gut mit ihr umgehen.

Wir dürfen sie nicht verschleudern oder sie – wie es mit einem, wie ich finde, grässlichen Ausdruck gesagt wird – totschlagen.

Zeit zu töten ist im gewissen Sinn mit einem Mord vergleichbar.

Paulus sagt uns vielmehr: Nutzet die Zeit! Kauft die Zeit aus!

Nicht in erster Linie um wirtschaftliche Erfolge zu erzielen, nicht in erster Linie um die Karriereleiter zu erklimmen.

Christen nutzen die Zeit, um christusähnlicher zu werden, heranzureifen zu dem Menschen, wie Gott ihn sich gedacht hat.

365 Tage hat uns Gott Zeit im Letzten Jahr dafür gegeben, 365 Tage gibt uns Gott im Neuen Jahr wieder Zeit dazu.

 

 

Und er lädt uns ein, diese Zeit zu nutzen, denn sie ist seine Zeit.

Und das kann uns im Letzten Mut machen.

Neben dem Dank für die Zeit des letzten Jahres kann uns heute Vertrauen erfüllen im Blick auf die kommenden Monate, Wochen und Tage.

Immer wieder werden wir auch im neuen Jahr auf die Uhr schauen.

Wann immer wir es tun, wir sollten daran denken, dass die Zeit, die dort angezeigt wird, die Zeit Gottes ist – uns geschenkt zu unserem Heil.

Denken wir an die Worte, die Dietrich Bonhoeffer im Gefängnis 1944 am Silvesterabend geschrieben hat:
„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

 

Amen.

 


 

03.06.15 – Darin zeigt sich etwas von Gott-

Friedensgebet 3. Juni 2015

 

Begrüßung

 

Es war einmal ein Asket. Der saß schon seit Wochen meditierend in einer Höhle. Eines Tages kam eine kleine Maus vorbei und begann damit, am Schuh des Asketen zu nagen.

Ärgerlich löste er sich aus der Meditation und fragte: „Warum störst du mich, Maus?“

„Ich habe Hunger“ sprach die Maus.

„Du dummes Tier! Ich suche die Einheit mit Gott und du störst mich wegen deines Hungers. Verschwinde.“

Da fragte die Maus: „Wie willst du dich wohl mit Gott vereinigen, wenn du nicht einmal mit mir einig wirst?“ – Pause –

 

Ich kann nicht Frieden machen auf der ganzen Welt

 
 

Ich kann nicht Frieden machen

auf der ganzen Welt

 
 

Aber ich kann dafür sorgen,

dass in mir selber Frieden ist.

 
 

Und ihn weitergeben

an meine Kinder,

an meine Eltern,

an die Menschen,

mit denen ich arbeite,

an die, welche ich treffe –

zufällig oder nicht zufällig.

 
 

Das ist meine Möglichkeit,

Frieden auf dieser Welt zu machen.

 

LIED: 346 Atme in uns 1-3

 

Was man zu schätzen weiß

 Ein Mann kam völlig aufgebracht zum Meister: „Ich brauche dringend Hilfe – sonst werde ich noch verrückt! Meine Frau und ich leben mit unseren Kindern und den Schwiegereltern in einem einzigen Raum. Wir sind mit unseren Nerven am Ende, wir brüllen uns an und schreien. Es ist die Hölle.“

„Versprichst Du, alles zu tun, was ich Dir sage?“ fragte der Meister den Mann

„Ich schwöre, ich werde alles tun, was Du mir sagst.“

„Gut“, sprach der Meister „wie viele Haustiere hast Du?“

„Eine Kuh, eine Ziege und sechs Küken.“

„Nun nimm sie alle zu Dir ins Zimmer. Dann komm‘ in einer Woche wieder.“

Der Mann war entsetzt. Aber er hatte ja versprochen, zu gehorchen. Also nahm er die Tiere mit ins Haus. Eine Woche später kam er wieder, ein Bild des Jammers. „Ich ein nervöses Wrack. Der Schmutz! Der Gestank! Der Lärm! Wir sind alle am Rande des Wahnsinns!“ rief er, als er den Meister sah.

„Geh nach Hause“, sagte der Meister, „und bring‘ die Tiere wieder nach draußen.“

Der Mann rannte den ganzen Heimweg. Und er kam am nächsten Tag wieder zum Meister. „Wie schön ist das Leben! Die Tiere sind draußen. Die Wohnung ist ein Paradies – so ruhig und sauber und so viel Platz!“

 

Meditative Musik

Gott,
Quelle des Lebens,
ewiger Strom der Liebe.

Wir danken Dir,
für allen Frieden, den Du schon geschaffen hast,
in uns, in unserer Umgebung und auf der ganzen Welt.

Wir bitten Dich,
öffne mit Deiner Liebe die Herzen der Menschen und
erfülle uns alle mit Deinem Licht.

Leite mit Deiner Weisheit alle, die Verantwortung tragen.
Gib Kraft zum Umdenken und Mut zur Umkehr.
Segne mit Deiner heilenden Gegenwart
und verhilf zum inneren Frieden,
damit alle friedvoll handeln können.

Schenke uns allen die Einsicht, dass Frieden in uns selbst beginnt
und dass nur Gedanken der Liebe und Versöhnung den Weltfrieden
und das Überleben der Erde sichern.
Erfülle unser Denken, Fühlen und Handeln mit Deiner Liebe und
Vertrauen in Deine machtvolle Gegenwart.

Wir bitten Dich,
setze den Kraftstrom des Friedens in allen Menschen in Bewegung.
Verbinde die Herzen aller, die für eine friedliche Lösung einstehen
und führe diese weltweiten Gebete für den Frieden zum Erfolg.

Wir danken Dir, Gott. Amen.

Bekenntnis zu Frieden und Gerechtigkeit (Zettel – wir beten gemeinsam)

Ich glaube an Gott,

der die Liebe ist,

und der die Welt allen Menschen geschenkt hat.

Ich glaube nicht an das Recht des Stärkeren,

an die Stärke der Waffen,

die Macht der Unterdrückung.

Ich glaube an Jesus Christus,

der gekommen ist, uns zu heilen,

und der uns aus allen tödlichen Abhängigkeiten befreit.

Ich glaube nicht, dass Kriege unvermeidlich sind,

dass Friede unerreichbar ist.

Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen,

die berufen ist, im Dienste der Menschheit zu stehen.

Ich glaube nicht, dass Leiden umsonst sein muss,

dass der Tod das Ende ist,

dass Gott die Zerstörung der Erde gewollt hat.

Ich glaube, dass Gott für die Welt eine Ordnung will,

die auf Gerechtigkeit und Liebe gründet,

und dass alle Männer und Frauen gleichberechtigte Menschen sind.

Ich glaube an Gottes Verheißung eines neuen Himmels und einer

neuen Erde,

wo Gerechtigkeit und Friede sich küssen.

Ich glaube an die Schönheit des Einfachen,

an die Liebe mit offenen Händen,

an den Frieden auf Erden.

Amen.

 

LIED: 389 1+3+4 Dass Du mich einstimmen läßt

 

 

Darin zeigt sich etwas von Gott

 

Manchmal geschieht es,
dass Menschen gut zu anderen sind
und füreinander sorgen. –
Darin zeigt sich etwas von Gott.

Manchmal geschieht es,
dass Menschen einen Streit beenden
und sich wieder vertragen. –
Darin zeigt sich etwas von Gott.

Manchmal geschieht es,
dass Menschen sich einsetzen für Schwächere,
die am Rande unserer Gesellschaft stehen. –
Darin zeigt sich etwas von Gott.

Manchmal geschieht es,
dass Menschen teilen und verzichten,
damit es anderen besser geht. –
Darin zeigt sich etwas von Gott.

Manchmal geschieht es,
dass Menschen Worte sprechen
die andere trösten und Mut machen. –
Darin zeigt sich etwas von Gott.

Manchmal geschieht es,
dass Menschen sich zum
gemeinsamen Gebet versammeln. –
Darin zeigt sich etwas von Gott.

Manchmal geschieht es,
dass Menschen einfach da sind
und sich verbunden wissen –
Darin zeigt sich etwas von Gott.

Manchmal geschieht es,
dass Menschen gemeinsam
vom Frieden träumen.
Darin zeigt sich etwas von Gott.

Du friedvoller Gott,
zeige dich uns immer wieder
und lass uns deine Nähe spüren.

VATER UNSER

Jesus hat uns gesagt, dass wir zu Gott Vater sagen dürfen.

Sag nicht VATER, wenn du dich nicht jeden Tag wie sein Kind benimmst!

Sag nicht UNSER, wenn du nur an dich selbst denkst!

Sag nicht IM HIMMEL, wenn du nur an Erdendinge denkst!

Sag nicht GEHEILIGT WERDE DEIN NAME, wenn du ihn nicht lobpreist!

Sag nicht DEIN REICH KOMME, wenn du es mit persönlichem Erfolg verwechselst!

Sag nicht DEIN WILLE GESCHEHE, wenn du nicht auch Leiden annimmst!

Sag nicht GIB UNS UNSER TÄGLICHES BROT, wenn du nicht mit anderen teilst!

Sag nicht VERGIB UNS UNSERE SCHULD, wenn du mit anderen streitest!

Sag nicht FÜHRE UNS NICHT IN VERSUCHUNG, wenn du deine guten Vorsätze nicht ausführst!

Sag nicht ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN, wenn du nicht für das Gute eintrittst.

Sag nicht AMEN, wenn du die Worte dieses Gebetes nicht ernst nimmst!

 

Beten wir nun gemeinsam das Vater unser und halten wir uns dabei an den Händen, damit wir spüren: Im Hl. Geist Gottes gehören wir alle zusammen:

Vater unser im Himmel, …

 

FRIEDENSGRUSS

Wo Menschen sich als Kinder Gottes verstehen und sich als Brüder und Schwestern Jesu in seiner Nachfolge für andere einsetzen, kann Frieden werden. Mit dem Geist Gottes, den Jesus uns Menschen zu Pfingsten als Beistand gesandt hat, können wir alle Ungerechtigkeiten, alle Spaltungen und allen Unfrieden überwinden.

 

Reichen wir einander zum Zeichen des Friedens und der Versöhnung die Hand und sprechen wir uns den Frieden, den Jesus Christus uns zugesagt hat, jetzt gegenseitig zu:

 

Kraft zum Frieden (Zettel – wir beten gemeinsam)

Um deine Kraft zum Frieden bitten wir, Gott:

Wir erkennen dankbar, dass es unter uns Menschen gibt,

die Spannungen überbrücken,

die nicht aufhören zu verhandeln,

die überall Frieden suchen.

Um deine Kraft zum Frieden bitten wir, Gott:

um den Mut, allen entgegenzutreten,

die an gewaltsame Lösungen denken,

die mit Gedanken an Krieg ihr Spiel treiben,

die durch spannende Schilderungen den Krieg verharmlosen.

Um deine Kraft zum Frieden bitten wir, Gott:

Wir möchten noch mehr darauf achten,

wo wir uns zu breit machen,

wo Unsicherheit in der eigenen Überzeugung

uns dazu verleitet,

in Andersdenkenden Feinde zu sehen.

Um deine Kraft zum Frieden bitten wir, Gott:

dass wir die schrecklichen Folgen der Kriege

nicht vergessen oder verschweigen;

dass wir eintreten für Versehrte und Verstörte,

für Minderheiten und Flüchtlinge.

Um deine Kraft zum Frieden bitten wir, Gott.

 

Segne uns Gott, damit wir ein Segen sind

und mit zärtlichen Händen und einem hörenden Herzen

mit offenen Augen und mutigen Schritten

dem Frieden den Weg bereiten.

Segne uns, damit wir einander segnen

und stärken und hoffen lehren wider alle Hoffnung

weil Du unserem Hoffen und unserem Handeln

Flügel schenkst.

So segne uns der treue und gute Gott, der Vater ……………….

 

LIED: 452 1+2+3 Komm Herr, segne uns

Osterdienstag 2014 Wortgottesfeier “Emmaus”

Wortgottesfeier Osterdienstag 2014 – Emmaus

 

LIED: 326 1+2 Wir wollen alle fröhlich sein

Einleitung:

Ostern lässt sich nicht mit einem Feiertag abhaken. Zu groß ist das, was es hier zu feiern gilt, als dass wir gleich wieder zum Alltag übergehen könnten. So feiern wir gleich eine ganze Woche lang bis zum Weißen Sonntag. Und schließlich ist für die Christen jeder Sonntag ein kleines Osterfest.
Es geht um nichts weniger als um das Leben selbst. Durch die Auferstehung Jesu hat es eine ganz neue Dimension bekommen. Wie die beiden Jünger, die nach Emmaus gehen, holt der Auferstandene auch uns aus Mutlosigkeit, Resignation und Verzweiflung heraus.

 

lautstark und vernehmlich
möchte ich deinen tod
deine auferstehung
dein befreiungswerk verkünden
jedoch
mein hals ist mir zugeschnürt
mein mund ist wie verschlossen

tätkräftig und mutig
möchte ich an der seite
von unterdrückten kämpfen
solidarisch nicht nur in worten sein
jedoch
meine angst scheint mich zu lähmen
meine ohnmacht scheint mir die hände zu fesseln

zumindest etwas möchte ich nicht
resignieren
wenigstens das nicht
den kopf in den sand stecken
jedoch
das entsetzen wird manchmal übergroß
das grauen lastet manchmal
zu schwer auf meinem wollen

Herr, Jesus Christus,
du hast deine Jünger eingeführt in die Geheimnisse des Glaubens.
Herr, erbarme dich.
Du hast ihnen den Sinn der Heiligen Schriften erschlossen.
Christus, erbarme dich.
Du hast ihnen die Augen geöffnet für die Liebe und das Wirken Gottes.
Herr, erbarme dich.

 

Tagesgebet:

Jesus – du bist wahrhaft auferstanden.
Jesus – du lebst – das Grab ist leer.
Jesus – du bist in unserer Mitte.
Jesus – du schenkst uns dein Wort.
Jesus – du brichst mit uns das Brot.
Jesus – du bist bei uns.
Jesus – öffne uns die Augen, die Ohren,
dass wir nicht mit Blindheit und Taubheit geschlagen
nicht erkennen, wo du zu uns kommst
und mit uns gehst, zu uns sprichst. – Amen.

 

LIED: 326 4+5 Wir wollen alle fröhlich sein

 

Gekreuzigte Hoffnung anstelle des Evangeliums

Zwei Jünger sind unterwegs. Geschlagene Leute! Sie las-sen den Kopf hängen und sehen die Sonne nicht mehr. Von Ostern keine Spur. Für sie ist am Ostertag noch nicht Ostern geworden. Sie gehen weg von dort, wo das Kreuz stand, weg von dort, wo ihre Zukunftspläne platzten, wo sie ihre Hoffnung begraben haben. Mit anderen Worten: Sie verlassen die Gemeinde, sie treten aus.

Die Geschichte mit Jesus ist für sie passé. Sie wissen zwar noch zu erzählen, was er alles gesagt und getan hat: „Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk“. Sie wissen alles, was man von Jesus wissen kann; aber sie können nur traurig davon erzählen. Sie haben mit all ihrem Wissen Jesus nicht. Was sie von den anderen Jüngern sagen, das trifft auch für sie zu: „Ihn selbst aber sahen sie nicht“. „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“, sagt Goethes Faust auf seinem Osterspaziergang.

Was den beiden Jüngern das Herz so schwer macht? Sie sagen es frei heraus: Sie haben auf Jesus gesetzt, von ihm das Heil erwartet. Und nun ist er schmählich gescheitert am Kreuz. Das ist der Punkt, über den sie nicht wegkommen, der tote Punkt. Wer so elend endet, kann doch nicht auf Seiten Gottes stehen. Ohnmacht in der Gotteserfahrung, im kirchlichen Alltag, im persönlichen Leben. Oft genug sind wir dann mit Gott und der Kirche oder auch mit uns selbst überkreuz und machen uns schließlich aus dem Staub: weg, weit weg. Ja nichts mehr davon sehen, ja nichts mehr davon hören. Immerhin gehen die Jünger zu zweit und sprechen über ihre Enttäuschungen. Das unterscheidet sie von vielen, die heute lautlos abwandern.

Während die zwei niedergeschlagen und enttäuscht ihren Weg gehen, „kam Jesus hinzu und ging mit ihnen“. Keine umwerfende Erscheinung, kein spektakulärer Auftritt, sie erkennen ihn zunächst gar nicht. Sie sind wie mit Blindheit geschlagen – wie unsereins oft genug. Sie müssen ihn neu kennenlernen. Der unbekannte Dritte fragt, hört zu, bringt zum Nachdenken. – Er verweist auf die Heilige Schrift, erschließt ihnen von dorther neue Perspektiven in ihrer Ratlosigkeit, öffnet ihnen die Augen.

Muß das nicht so sein? Wer so wie Jesus gegen das Leiden kämpft, der bekommt es am eigenen Leib mit dem Leiden zu tun. Der Arzt wird selbst verwundet. So will Gott die Wunden der Menschheit heilen, indem er sie selbst durchleidet. Der Gott, an den wir glauben, geht nicht an den Wunden der Welt vorbei, er trägt sie selbst und hat gerade dadurch die Kraft, sie zu heilen.

Das ist nicht im Handumdrehen nachzuvollziehen. Wandern gewährt Zeit. Jesus geht den langen Weg der beiden Jünger mit, durch das Tal ihrer Hoffnungslosigkeit. In den entscheidenden Fragen des Glaubens und Lebens gibt es keine Abkürzungen. Da muß man sich Zeit lassen und Geduld haben mit sich und den anderen – die Eltern mit den Kindern. Es ist tröstlich zu wissen, daß man Jesus nicht erst am Ende des Weges trifft, sondern schon unterwegs.

Der Weg ist lang, bis es dämmert. Der Abend bricht an, noch nicht der Morgen. „Bleib doch bei uns…“, drängen die beiden Jünger; man kann’s nur allzugut verstehen. Der Abend ist mehr als eine Tageszeit. Die Dunkelheit bricht ein. Wer die Nacht des Lebens kennt, wer erfahren hat, daß es finster aussieht, wer weiß, daß die Zeit zu Ende geht, der ahnt, was hier gemeint ist. Dann eingeladen zu sein ins Haus, an den Tisch – das ist wie ein Geschenk des Himmels. „Da ging er mit ihnen hin-ein, um bei ihnen zu bleiben“.

Und er, der Fremde, „nahm das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen“. Da fällt es ihnen wie Schuppen von den Augen, und sie erkennen ihn. Jesus schenkt sich ihnen in der Mahlgemeinschaft. Zweimal wird’s gesagt, daß jeder es merkt: Das Brotbrechen, das Teilen des Lebens ist das Geschehen, in dem Jesus erkannt wird. Da gehen die Augen auf und das Herz. Da wandelt sich im Namen Jesu nicht nur das Brot. Da wandeln sich die müden, bleiernen Herzen zum brennenden Herzen: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust…“.

 

 

Haus, Tischgemeinschaft – „Bleib doch bei uns“. Da könnte man sich häuslich niederlassen. Aber Emmaus ist nur eine Station auf dem Wege. Wenn man angesteckt ist und wenn das Herz brennt, dann gibt es nichts Wichtige-res, als aufzubrechen. „Noch in derselben Stunde brachen sie auf…“. Sie eilen zu den anderen. Und was sie dort hören, können sie selbst bezeugen: „Der Herr ist wirklich auferstanden“, er lebt! Licht in der Nacht! Ungeahnte Horizonte tun sich den Wanderern auf für ihren Lebensweg.

Man kann sich heute leicht aus dem Staub machen, aber dann fragt man sich schließlich, warum zum Teufel man überhaupt aufbricht und unterwegs ist. Jeder mag darauf achten, daß ihm das Wort nicht ausgeht, das seinem Leben Richtung gibt, daß ihm das Brot unterwegs nicht ausgeht, das gebrochene Brot, von dem wir leben. Das ist das Erkennungszeichen für Jesus. Das schenkt uns die Gewißheit: Jesus lebt.

 

LIED: 334 1+3 O Licht der wunderbaren Nacht

 

Fürbitten:

Gott, unser Vater, durch die Auferstehung deines Sohnes hast du unsere Hoffnung,
dass du die Deinen nicht im Stich lässt. Daher kommen wir mit unseren Bitten zu dir:

Wir beten für die Opfer der Flugzeugkatastrophe und ihre Angehörigen.
Gib ihnen die Kraft, ihre schwierige Situation zu bestehen
und lass sie Menschen finden, die ihnen beistehen.. Vater im Himmel:

Wir beten für alle Christen, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden
und aus ihrer Heimat vertrieben worden sind.
Eröffne ihnen Möglichkeiten, in ihre Heimat zurückzukehren
oder eine neue Heimat auch bei uns zu finden.

Wir beten für alle, die in der Kirche Verantwortung tragen und das ist jeder von uns
Lass uns hellhörig und aufmerksam sein für das, was die Menschen bewegt.

Für alle Christen, die in der Versuchung stehen, sich zurückzuziehen und zu resignieren.
Zeige ihnen, dass du mitten unter uns bist und mit uns den Weg gehst, den wir zu gehen haben.

Für alle, die sich von der Gemeinschaft der Gläubigen nichts mehr erwarten
und ihr den Rücken gekehrt haben. Zeige ihnen durch uns, dass du in deiner Kirche lebst und gegenwärtig bist.

Du bist wahrhaft auferstanden, Herr, und bist in unserer Mitte gegenwärtig.
Wir danken dir dafür. – Amen.

 

Lobpreis:

Halleluja 3x
Guter Gott und Vater,
wir kommen zu dir, um dir zu danken und dir unser Lob darzubringen.
Du bringst Leben hervor und gibst ihm Raum, sich zu entfalten,
und du sorgst für alles, was du geschaffen hast.
Halleluja 3x
Wie alle Geschöpfe sind auch wir dem Werden und Vergehen unterworfen.
Du lässt uns aber nicht allein, wenn unser Leben von Leiden überschattet ist.
In Jesus von Nazareth hast du unsere Ohnmacht den Mächten des Todes gegenüber mitgetragen.
In seiner Auferstehung hast du uns neue Hoffnung
auf unvergängliches Leben gegeben.
Halleluja 3x

 


Auf dem Weg nach Emmaus hat er an der Not und Verzweiflung seiner Jünger Anteil genommen und in ihnen die Kraft geweckt, ihre Resignation zu überwinden.
Sie haben entdeckt, dass er in neuer Weise in ihrer Mitte ist und dass er lebt.
Sein Geist hat auch in ihnen neues Leben entfacht
und sie zu Zeugen deiner Frohen Botschaft werden lassen.
Halleluja 3x
Dein heiliger Geist bewegt auch uns. Er führt uns zu neuer Lebendigkeit
und lässt uns mit Zuversicht an unsere Herausforderungen herangehen.
So loben und preisen wir dich mit der ganzen Schöpfung
und singen wir dir mit allen Engeln und Heiligen unseren Dank:

 

LIED: Halleluja Taize

ZUM VATER UNSER

Gott ist bei uns, wenn wir beten. Beten wir nun gemeinsam das Vater unser und halten wir uns dabei an den Händen. Gott hält zu uns, er hält zu unserem Leben, und wir halten zueinander. Und so beten wir mit seinen Worten: Vater unser im Himmel, …

 

ZUM FRIEDENSGRUSS

„Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!“

Lassen auch wir uns von Jesus so ansprechen?

Nehmen wir seinen österlichen Frieden an?

Wünschen wir ihn auch allen, mit denen wir uns schwertun?

 

Der österliche Friede des Auferstandenen sei heute und alle Tage mit euch!

Geben wir den Frieden Jesu jetzt hier unter uns weiter!

Dadurch bekommen wir auch die Kraft anderen die Hand zu reichen, wenn es schwer fällt

 

EINLADUNG ZUR HL. KOMMUNION

Sie erkannten ihn beim Brotbrechen! Weil das so ist, dass Christinnen und Christen in aller Welt ihn und sich selbst beim Brotbrechen erkennen, wollen wir auch heute wieder das eucharistische Brot miteinander teilen.

 

So seht Christus, das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt!

A: Herr, ich bin nicht würdig, …

Als Jesus mit ihnen bei Tisch war, gingen ihnen die Augen auf,

und sie erkannten ihn!

LIED: 760 1+2 Wahrer Gott


Neue Wege gehen

Neue Wege gehen, Vertrautes hinter sich lassen
Sich vom Alten trennen. Von Gewohntem Abschied nehmen.

Neue Wege gehen – Entdeckungen machen – Neuland begehen – Wagnisse eingehen

Neue Wege gehen. Wohin werden sie mich führen?
Wie wird es mir unterwegs ergehen? Wer wird mir über den Weg laufen?
Neue Wege gehen
Ich mache mich zu einem Ziel auf … oder
… ist der Weg das Ziel?
Ich freue mich auf neue Erfahrungen … oder
… machen sie mir Angst?
Ich bin gespannt auf meine Weggefährten … oder … werde ich einsam sein?

Was ist, wenn ich vom Weg abkomme,
wen ich nicht mehr weiterweiß,
wenn ich das Ziel aus dem Auge verliere,
wenn mein Proviant ausgeht,
wenn Sturm aufkommt,
wenn ich in Nebel gerate,
wenn ich in einer Sackgasse lande?
Sollte ich nicht doch lieber gleich zu Hause bleiben,
gar nicht erst aufbrechen,
nichts wagen, dann kann ich nichts verlieren,
kein Risiko eingehen, dann kann auch nichts
schief gehen,
alles belassen, wie es immer war,
wie es ist, so wird es immer sein,
in alten Gleisen bleiben, da kenne ich mich aus.

Doch .. wo ist mehr Leben? Was heißt Leben?
Leben heißt sich verändern, nicht stehen bleiben,
Leben heißt sich entwickeln, nicht in etwas erstarren,
Leben heißt wandern und Neues wagen.
Und bei all dem geht einer mit
Einer weist mir den Weg,
kommt mir entgegen,
geht mir voraus.
Der eine, von dem wir sagen: er ist der Weg,
die Wahrheit und das Leben: Jesus Christus.

Ihm darf ich vertrauen,
ihm mich selbst anvertrauen,
auf allen meinen Wegen.
Wenn ich mich ihm anvertraue,
brauche ich mich nicht zu fürchten,
denn er kennt mich und er kennt meinen Weg.
Eines aber muss ich selbst tun:

Ich muss mich aufmachen mit ihm:

wenn ich in Nebel gerate,
wenn ich in einer Sackgasse lande?
Sollte ich nicht doch lieber gleich zu Hause bleiben,
gar nicht erst aufbrechen,
nichts wagen, dann kann ich nichts verlieren,
kein Risiko eingehen, dann kann auch nichts
schief gehen,
alles belassen, wie es immer war,
wie es ist, so wird es immer sein,
in alten Gleisen bleiben, da kenne ich mich aus.

Doch .. wo ist mehr Leben? Was heißt Leben?
Leben heißt sich verändern, nicht stehen bleiben,
Leben heißt sich entwickeln, nicht in etwas erstarren,
Leben heißt wandern und Neues wagen.
Und bei all dem geht einer mit
Einer weist mir den Weg, kommt mir entgegen, geht mir voraus.
Der eine, von dem wir sagen: er ist der Weg,
die Wahrheit und das Leben: Jesus Christus.

 


Ihm darf ich vertrauen,
ihm mich selbst anvertrauen,
auf allen meinen Wegen.
Wenn ich mich ihm anvertraue,
brauche ich mich nicht zu fürchten,
denn er kennt mich und er kennt meinen Weg.
Eines aber muss ich selbst tun:

Ich muss mich aufmachen mit ihm.

 

Schlussgebet:

 

Jesus,
lass auch uns zu unseren Freunden gehen
wie die Jünger von Emmaus.
Jesus,
lass auch uns nach Jerusalem gehen
wie die Jünger von Emmaus.
Und verkünden:
Jesus lebt;
durch Wort,
durch Tat,
durch unser Sein.
Jesus – du lebst,
sei bei uns
in unserem Leben,
in den Sorgen,
in den Freuden. – Amen.

 

Ostersegen

 

Gott des Lebens!
Den Stein des Todes
den Stein, der uns im weg lag,
den Stein, der uns vom Leben trennte –

Du hast ihn weggerückt in jener Nacht.
Der Weg zum Leben ist frei.

Das Licht des Lebens vor Augen,
das Licht der Auferstehung im Sinn,
das Licht von Ostern im Herzen,
bitten wir Dich:

Segne uns, o Gott, Stirn, Mund und Hände,
damit wir dein Wirken begreifen,
deine Botschaft der Auferstehung verkünden
und deine Werke der Gerechtigkeit verrichten auf Erden.

 

 

LIED: 525 1+3+4 Freu dich, o Himmelskönigin

14.10.14 Wortgottesfeier „Was steht Gott zu?“ und „Was soll ich ihm geben?“

 

Wortgottesfeier 14. Oktober

 

 

LIED

 

Ich freue mich, Sie und euch heute zu unserem Gottesdienst herzlich begrüßen zu dürfen. Heute soll es um wichtige Fragen gehen:

„Was steht Gott zu?“ und „Was soll ich ihm geben?“.

Dass wir hier sind, ist schon eine erste Antwort.

Wir schenken Gott Zeit, wir nutzen diese Stunde, um auf ihn zu hören und darüber nachzudenken, was er von uns möchte.

 

Mit dem Kreuzzeichen zeigen wir, dass wir uns hier als Gemeinde Jesu Christi versammeln. Und – wir begreifen unser Christsein als ein Geschenk Gottes.

Stellen wir uns in dieser Feier bewusst unter Gottes Wort, das uns Leben schenkt

+ im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.

 

Der Herr, der uns in seine Kirche berufen hat, ER sei mit euch!

 

Herr Jesus Christus,

  • du hast uns durch unsere Taufe zur Gemeinschaft mit Gott berufen. Herr, erbarme dich unser.
  • du bist in die Welt gekommen, um uns Gottes Menschenfreundlichkeit zu zeigen. Christus, erbarme dich unser.
  • Du zeigst uns das Ziel unseres Lebens. Herr, erbarme dich unser.

 

Jesus, du hast uns in deine Nachfolge berufen. Du willst, dass wir nach dem Willen unseres himmlischen Vaters handeln. Du erwartest von uns, dass wir glauben und uns einsetzen für unsere Mitmenschen. Verzeihe uns unsere Nachlässigkeiten und schenke uns aus seinem Geist heraus neu Gemeinschaft mit dir. Amen.

 

TAGESGEBET

Lasset uns beten! Guter Gott, mach uns bereit, deinem Wort zu folgen, und gib uns ein Herz, das bereit ist, immer wieder auf dich zu hören. Darum bitten wir durch Jesus, deinen Sohn, der mit dir und dem Hl. Geist lebt und uns liebt in Ewigkeit. Amen.

 

LIED

 

HINFÜHRUNG ZUM EVANGELIUM

Gauner, Betrüger und Blender hat es schon immer gegeben, Menschen, die andere hereinlegen oder sich an ihnen rächen wollen. Das hat auch Jesus erlebt.

Einige Leute stellten ihm eine listige Frage: Aus ihrer Sicht gab es dazu nur zwei mögliche Antworten – und mit beiden Antworten hätte sich Jesus geschadet.

Aber Jesus ist nicht in diese Falle getappt. Er stellte einfach eine Gegenfrage und damit gelang es ihm, die gemeinen Frager zum Nachdenken zu bringen.

Lassen wir uns als Christen, aber auch als mündige und verantwortungsbewusste Staatsbürger, auf die Botschaft des heutigen Evangeliums ein.

 

AUS DEM HL. EVANGELIUM NACH MATTÄUS 22,15-21

In jener Zeit kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen,

Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen.

Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht?

Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt ihr mir eine Falle? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt!

Da hielten sie ihm einen Denar hin.

Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das?

Sie antworteten: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen:

So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!

 

PREDIGT Gefällt es Ihnen hier? Das wollte ich einfach einmal fragen: Finden Sie es schön, dass wir hier miteinander Gottesdienst feiern? Da Sie ja kommen, manche von Ihnen immer wieder, nehme ich an, dass Sie auch gern kommen.

Eine weitere Frage: Gefällt es Ihnen in unserer Kirche? Jetzt meine ich mit Kirche die ganze Glaubensgemeinschaft, mit Papst, Bischof und Messdiener, mit den Festen des Kirchenjahres und mit dem, was wir glauben. Gefällt es Ihnen in unserer Kirche? Damit meine ich: im Wesentlichen. Hier und da wünscht man sich schon einmal etwas anders, die Anderen sollten ihren Job natürlich besser machen, als sie es tatsächlich tun, und was sich dazu noch mehr sagen ließe …

Aber: Gefällt es Ihnen in unserer Kirche so im Großen und Ganzen? Ihre Antworten fallen diesmal vielleicht unterschiedlicher aus. Doch ich hoffe, im Wesentlichen können Sie sagen: Ja, die Botschaft Jesu, unser Glaube, unsere Kirche gefallen mir.

 

Noch einmal zurück zu unserem jetzigen Gottesdienst: Möchten Sie, dass alle, die zu uns kommen, sich hier wohl fühlen? Das muss nicht automatisch der Fall sein. Vielleicht kommt jemand zu uns, der durch sein Aussehen auffällt. Oder einer tritt ein, der dem Glauben und dem Gottesdienst fernsteht, unsicher ist, einmal sehen möchte, wie das denn hier ist. Er kommt mit aller Vorsicht und Distanz, mit allen Fragen und Zweifeln. Wie wird das hier sein? Was ist das da eigentlich für ein Buch, das die Leute in der Hand haben? Wie schauen mich die anderen an? Was halten die anderen von mir?

Wer so kommt, bedarf der Zuwendung. Er braucht vielleicht den Hinweis, welches Lied gesungen wird. Er freut sich über einen Blick, der sagt: Du bist willkommen!

Sie können hier sein, es ist schön bei uns, feiere mit uns.

 

In den bisherigen Überlegungen ging es mir um zwei Haltungen:

Einmal: „Ich bin gerne hier im Gottesdienst, ich gehöre gern zur Kirche.“

 

Und zum anderen: „Ich möchte, dass auch andere gerne hier sind, ich wünsche, dass auch andere Freude an meiner Glaubensgemeinschaft haben. Dafür tue ich auch etwas.“

Diese beiden Haltungen sind die Grundprinzipien, damit Glaube sich verbreiten kann. Sie sind auch die Grundlagen für Mission.

Dazu kommt noch etwas: Wir Menschen sind Gottes Mund, Gottes Füße und Gottes Hände in dieser Welt.

Immer aber geht es um seine Gegenwart, um sein Wirken in unseren Herzen und den Herzen der Mitmenschen. Dazu brauchen wir seine Hilfe; um sein Wirken haben wir zu bitten. So kommt zu unserer Einstellung und zu unserem Tun auch das Beten darum, dass er in uns und durch uns und in den Herzen aller wirke.

 

In welcher Weise Sie beten, bleibt Ihnen überlassen. Das „Vater unser“ schließt schon die Bitte ein: Dein Reich komme.

Ein „Vater unser“ am heutigen Weltmissionssonntag schließt die Bitte ein, dass seine Botschaft gehört und gelebt werde. Das ist doch nicht zu viel.

Wir beten oft für uns selbst – warum nicht auch für ein Herzensanliegen Gottes, von dem wir die Erhörung unserer Bitten erwarten? Nur Mut.

Fangen Sie an, missionarisch zu werden! Amen. Martin Birk

 

GLAUBENSBEKENNTNIS

Bekennen wir uns zu einem Glauben, der Freude in unser Leben trägt, und der uns mit den Christinnen und Christen in aller Welt verbindet: Ich glaube an Gott, …

 

FÜRBITTEN

Guter Gott, du weißt, wie schwer es uns fällt, uns auch in den schwierigen Situationen des Alltags immer wieder für dich zu entscheiden.

So kommen wir mit unseren Bitten zu dir:

 

  • Wir bitten für alle Menschen, die vor einer schweren Entscheidung stehen: Dass sie sich von dir getragen wissen und dass sie Menschen finden, die mit ihnen das Für und Wider abwägen.

 

  • Wir bitten für alle Kinder und Jugendlichen: Dass sie lernen, was im Leben wirklich zählt und was wichtig ist.

 

  • Wir bitten für die Menschen, die unseren Glauben geprägt haben und die für uns selbst Vorbild und Beispiel sind: Dass sie in ihrem Bemühen deinen Beistand erfahren.

 

  • Für die Kirchen: dass sie die Menschen mit deiner Frohen Botschaft erreichen und ihnen damit Türen ins Leben eröffnen.

 

  • Für die kirchlichen Gemeinden in unserem Land: Um eine ausreichende finanzielle Versorgung, um genügend hauptamtliche Seelsorger und Seelsorgerinnen und um ein segensreiches Wirken der Ehrenamtlichen …

 

  • Für die Menschen, die uns im Tod vorausgegangen sind: daß sie bei dir die Erfüllung ihres Lebens erfahren.

 

Guter Gott, du bist mit unserer Kirche auf dem Weg. Zeige uns in allen Schwierigkeiten den richtigen Weg und gib uns Mut, auch neue Schritte zu wagen.

Dir sei Ehre und Dank in Ewigkeit. Amen.

 

LIED

 

PRÄFATION

Wir danken dir, Gott und Vater, Schöpfer der Welt,
für die Gaben, die wir von deiner Güte Tag für Tag empfangen.
Wir danken dir auch für die Kraft der Sonne,

und für alle Menschen, die unserer Nahrung und unserer Freude 

mit ihrer Arbeit gedient haben.
Wir danken dir auch für jene, die uns gelehrt haben,

das Brot mit den Hungernden zu teilen und dich zu loben für dein Werk.
Mit ihnen stimmen wir ein in das Lob, das Engel und Heilige dir darbringen,

und singen zu deiner Ehre:

 

HEILIGLIED

 

 

 

ZUM VATER UNSER

Gemeinschaft entsteht, wenn wir uns die Hände reichen. Das wollen wir jetzt tun. Wenn wir wie jetzt hier in der Kirche stehen, dann gibt es kein Oben und kein Unten. Wir alle versammeln uns um eine Mitte. Keiner ist allein.

Jeder sollte einen anderen haben, der ihn hält und begleitet.

So hat Jesus sich die Welt erträumt. Wir alle als Geschwister der großen Menschheitsfamilie. Wir alle als die Kinder des einen Vaters im Himmel.

Deshalb lasst uns beten, wie Jesus es uns gelehrt hat: Vater unser im Himmel, …

 

FRIEDENSGEBET

Auf Menschen zuzugehen, die uns unsympathisch sind, die uns verletzt haben, mit denen uns scheinbar nichts oder nichts mehr verbindet, das fällt uns immer wieder schwer. Gerade hier brauchen wir die Kraft und die Hilfe Gottes.

Deshalb bitten wir ihn: Guter Gott, du willst, dass wir in Frieden miteinander leben. Gib uns dazu deinen Beistand, und hilf uns, den ersten Schritt zu tun.

 

Dieser Friede des Herrn sei allezeit mit euch! A: Und mit deinem Geiste!

 

Friede und Gerechtigkeit sind Gaben Gottes, die wir im Leben verwirklichen

können. Schenken wir einander ein Wort des Friedens und der Versöhnung.

 

LAMM GOTTES

 

EINLADUNG ZUR HL. KOMMUNION

Beschenkt und gestärkt durch Gottes Wort sind wir nun eingeladen, seine Gegenwart im Hl. Mahl zu feiern, in Gemeinschaft mit Jesus und in Gemeinschaft miteinander, geeint durch seinen Geist und verbunden mit all unseren Mitmenschen.

 

So seht Christus, unseren Herrn, im Zeichen des Hl. Brotes!

A: Herr, ich bin nicht würdig, …

 

Aller Augen warten auf dich, o Herr, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. 

Du öffnest deine Hand und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.

 

LIED

 

SCHLUSSGEBET

Guter Gott, wir haben Verlangen nach dem Leben. Du gibst uns, was wir brauchen: Brot, das unseren Hunger stillt, Wein, der uns feiern lässt, liebende Menschen, die um unsere Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit wissen und sich uns zuwenden.

Und du gibst dich in deinem Sohn selbst zu erkennen als der menschliche Gott, der all unser Sehnen und Suchen erfüllen wird. Dir danken wir jetzt und in Ewigkeit. Amen.

 

 

SEGENSBITTE

Bitten wir Gott nun um seinen Segen:

 

Guter Gott segne uns, dass unser Fuß mutig über die Schwelle tritt.

Christus segne uns, dass er uns auf all unseren Wegen begleitet.

Der Hl. Geist segne uns, dass wir seinen Wind im Rücken spüren.

Gottes Weisheit begleite uns in unserem ganzen Leben.

 

So segne und behüte uns der lebendige und uns liebende Gott,

+ der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. A: Amen.

 

LIED

Kath. Kirchengemeinde Maria von der immerwährenden Hilfe
Hauptstraße 21
26897 Bockhorst
Tel.: 04967 281

24.02.15 Wortgottesfeier “Fastenzeit”

Wortgottesfeier – 24. Februar 2015

 

 

LIED: 422 Ich steh vor Dir …. 1-3

 

Zu unserem Gottesdienst in der österlichen Bußzeit begrüße ich Sie alle recht herzlich! Was auch immer wir beginnen wollen, wir tun es heute gemeinsam

+ im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.

 

Die Gnade und Güte unseres Herrn Jesus Christus sei allezeit mit euch!

 

Meine lieben Freunde! Bei vielen Menschen scheint die Fastenzeit – oder wie sie liturgisch eigentlich richtig heißt: die österliche Bußzeit – beliebt:

als Zeit des Abnehmens und Entschlackens nach dem Winter,

als Zeit des Fitness-Trainings für einen gelingenden sportlichen Frühlingsstart.

Bei noch viel mehr Menschen spielt die Fastenzeit vermutlich gar keine Rolle.

Diese liturgisch geprägte Zeit hat für so manche Menschen genauso viel oder genauso wenig Kontur wie alle anderen Tage und Wochen im Jahr.

Auch unter treuen Kirchgängern ist die Fastenzeit mehrheitlich kaum mehr die radikale Zeit der Entbehrung, der Enthaltsamkeit und der Opfer.

Es gilt, den Sinn dieser Zeit neu zu entdecken und nach neuen Gestaltungsformen zu suchen. Der persönliche Weg kann ganz unterschiedlich sein. Eines jedoch bleibt: der Aufruf Jesu zur Umkehr und zum Glauben an das Evangelium.

So lasst uns nun Jesus anrufen:

Jesus sagt: Das Reich Gottes ist nahe, glaubt an das Evangelium! Doch wir kreisen oft zu sehr um uns selbst. Schmerzlich sehen wir, was uns an Glaube, Hoffnung und Liebe noch fehlt. Deshalb bitten wir:

 

  • Herr, unser Gott, wie leicht ist jede Versöhnung gefährdet, wenn jeder die Schuld nur beim anderen sieht. Herr, erbarme dich unser!

 

  • Christus, unser Freund, du kennst uns Menschen, die sich schwer damit tun, ihre Fehler gegenüber anderen einzugestehen. Christus, erbarme dich unser!

 

  • Herr, unser Gott, du hast gezeigt, dass es immer Wege gibt, sich mit an-deren zu versöhnen. Herr, erbarme dich unser!

Herr unser Gott, vor dir bekennen wir unsere Schuld und bitten dich:

Vergib uns, wo wir gegen dich und gegeneinander gesündigt haben und schenke uns ein Herz, das in allem dir vertraut und auf dein Wort hört. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

 

TAGESGEBET

Vater im Himmel. Dein Sohn Jesus ist unter uns gegenwärtig mit seinem Wort und seinem Beispiel. Am Beginn der Fastenzeit bitten wir dich um deinen Geist. Er bewege uns hin zu dir, er führe uns zu den Menschen, die uns Nächste sind, er verwandle uns in Menschen, die in dieser Welt dein Reich durch Wort und Tat lebendig werden lassen. Darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder und Herrn, der in der Kraft seines Geistes unter uns wirkt, heute und in Ewigkeit. Amen.

 

LIED: 423 1+3 Wer unterm Schutz ….

 

EINFÜHRUNG ZUM EVANGELIUM

Die Worte des heutigen Evangeliums berichten, wie sich Jesus in der Einsamkeit auf sein Wirken in der Welt vorbereitet.

So wie er 40 Tage in der Wüste war, so bereiten wir uns 40 Tage auf das Geheimnis der Ostertage vor.

 

AUS DEM HL. EVANGELIUM NACH MARKUS 1,1215

In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste. Dort blieb er 40 Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.

Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“

 

PREDIGT

Meine lieben Freunde! Seit 45 Jahren spiel ich Lotto – mehr als 37,50 habe ich noch nie gewonnen. Aber wer von uns hat ihn nicht, den Traum vom großen Glück. In jedem Herz hat dieser Traum vielleicht andere Gesichter. Aber wahrscheinlich steckt er in uns allen. Es ist die ewige Sehnsucht von uns Menschen nach einem gelingenden Leben – nach einem unbeschwerten und sorgenfreien Leben in vollen Zügen, das mehr kennt als Mühe, Arbeit und Anstrengung. Ein Leben voller guter und wohltuender Erfahrungen – ohne Enttäuschungen. Der Traum vom großen Glück.

Das hört sich an nach den sechs Richtigen im Lotto.

Die große Chance, sein Leben so leben zu können, wie man das immer schon gern wollte. Die wesentliche Frage ist aber, wie tiefgründig oder oberflächlich ich von meinem Glück denke.

Die entscheidende Frage heißt dann: Was tust du dafür, dass dein Traum vom glücklichen Leben Wirklichkeit wird? „Träume sind Schäume“, sagt der Volksmund.

„Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum“, sagt uns eine Lebensweisheit. Es geht also darum, was ich für mein Glück zu tun bereit bin. Am Beispiel vom Lotto-Sechser wird uns das schnell klar. Bevor dich das Losglück ereilt, musst du zumindest einen Lottoschein ausfüllen; ohne diese Investition geht es gar nicht. Welche Felder kreuzt du an? Wie viel ist dir die Sache wert? Entscheidend ist das, worauf du setzt. Mehr kannst du im Lottospiel nicht tun. Aber wenn du nicht einmal das machst, kannst du nie den großen Jackpot knacken.

Vielleicht kann uns dieser Gedanke helfen, die 40 Tage der Vorbereitung auf das Osterfest hin zu verstehen.

Österliche Bußzeit ist dann eine Chance für das Glück deines Lebens, das dir im Osterfest geschenkt wird. Die kommende Zeit kann dir das Glück bescheren, mehr Tiefgang und Perspektive, mehr Sinn und Gottvertrauen im eigenen und gemeinsamen Leben zu entdecken; letztlich zu erfahren, dass dieses Reich Gottes, das uns Jesus im Evangelium verkündet, keine Schwärmerei und Träumerei ist, sondern spürbare Wirklichkeit, die sich in ganz unterschiedlichen Facetten erfahren lässt.

Spürbar wird diese Wirklichkeit immer von Mensch zu Mensch. Wenn nach Zeiten des Schweigens der Faden des Kontakts und des Gesprächs wieder aufgenommen wird – zum Beispiel, wenn nach Streit und Auseinandersetzung wieder Schritte der Versöhnung aufeinander zu folgen, wenn nach dem Kreisen um das eigene Ich sich der Blick einfühlend weitet auf das Du und das Wir.

Ähnlich wie beim Lotto-Glück braucht es auch dafür möglicherweise eine Grundvoraussetzung. Es ist die Entscheidung, worauf ich setze und was ich investiere in dieser 40-Tage-Zeit. Ohne Lottoschein bekanntlich kein Lottoglück, ohne Umkehr- und Wüstenzeit, ohne entsprechende Vorbereitungszeit kein Osterglück.

Es macht also Sinn, eine Entscheidung für das persönliche Leben, für die eigene Glaubenspflege zu treffen:

Was will ich in der Fastenzeit anders machen? Welche Akzente setze ich?

Worauf verzichte ich bewusst in dieser Zeit, was lasse ich bleiben?

„Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“, ruft uns Jesus heute zu.

Ganz bewusst steht dieser Aufruf am Beginn der Vorbereitungszeit auf Ostern. Sie ist eine Chance! Fastenzeit – das ist ein Unternehmen für Sucher nach Lebensglück und dessen Gewinn. Eine Zeit für uns alle, mutig und aktiv die persönliche Umkehr zu Gott hin zu wagen und der Botschaft Jesu zu trauen:

„Die Zeit ist erfüllt. Das Reich Gottes ist nahe!“ Amen.

 

LIED: 266 1+2+3+6 Bekehre uns ….. (Arthur singt vor)

 

GLAUBENSBEKENNTNIS

Ich glaube an Gott, den Vater ……..

 

FÜRBITTEN

 

Herr, Jesus Christus, du kennst die leiblichen und seelischen Nöte der Menschen.
Dich bitten wir:

Für alle Menschen,
die von kriegerischen Auseinandersetzungen aus ihrer Heimat vertrieben worden sind.
Lass sie Menschen finden, die bereit sind, ihnen uneigennützig zu helfen.

Christus, höre uns!

Für alle Menschen, die aus Hass und Unfrieden Kapital schlagen.
Lass sie ihr Unrecht einsehen und bewege sie zur Umkehr.

Für alle Menschen, die unfreiwillig fasten, weil sie nicht genug zu essen haben.
Schaffe ihnen Gerechtigkeit und lindere ihre Armut.

Für alle Menschen, die den Sinn der Fastenzeit nicht mehr verstehen.
Wecke in ihnen die Sehnsucht nach einem erfüllten Leben.

Für alle, die das Evangelium nicht als Frohe Botschaft vom Reich Gottes wahrnehmen.
Schenke ihnen die Gnade der Hinkehr zu Gott.

Für unsere Verstorbenen. Gib ihnen das volle Leben im Reich Gottes.

Du, Herr, Jesus Christus, hast das Reich Gottes angekündigt.
Führe uns in dieses Reich deines Vaters. – Amen.

Lobpreis:

Singet dem Herrn ein neues Lied,
singet dem Herrn, preiset seinen Namen.

Wir kommen zu dir, Gott und Vater,
um dir unseren Dank und Lobpreis darzubringen.
Du schenkst uns Zeiten der Besinnung und Umkehr
und gehst jenen entgegen, die dich mit aufrichtigem Herzen suchen.

Obwohl die Menschen sich immer wieder von dir abwandten,
hast du ihnen deinen Bund angeboten.
Nach der großen Flut hast du der Menschheit zugesagt,
dass du ein Gott des Lebens bist,
der nicht den Tod des Sünders will,
sondern, dass er umkehrt und lebt.

Wir danken dir für die Frohe Botschaft vom Reich Gottes,
die uns dein Sohn Jesus Christus verkündet hat.
Durch sie haben wir das wahre Leben gefunden.

Durch die Taufe hast du uns Anteil am ewigen Leben der Kinder Gottes gegeben
und uns aus der Not des Sterbens errettet.
Dafür danken wir dir und preisen wir dich mit allen,
die in deiner Gegenwart leben.

LIED: 489 1-3 Lasst uns loben, freudig loben

ZUM VATER UNSER

Dein Reich komme! so beten wir anschließend mit den Worten Jesu.

Bitten wir Gott, dass wir an diesem Reich mit bauen und es nicht durch unser Versagen aufhalten:

Vater unser im Himmel, …

 

ZUM FRIEDENSGRUSS

Damit der Friede unter uns wachsen kann, ist Umkehr, ist Hinwendung zu Gott nötig. Ihn wollen wir bitten: Herr Jesus Christus, schau nicht auf unser Unvermögen, sondern erneuere unsere Herzen, schau aber auch auf unser Bemühen und auf unseren Willen zum Guten.

Mach uns bereit, deinem Willen zu folgen und schenke uns und allen Mitmenschen auf der ganzen Erde deinen Frieden!

Wenn wir heute einander die Hände zum Frieden reichen, wollen wir uns ganz bewusst sein, dass Gott es ist, der uns diesen Frieden schenken will. Von ihm aus und durch ihn werden wir befähigt, uns die Hände zu reichen und seinen Frieden weiterzugeben.

Dieser Friede des Herrn sei mitten unter uns! A: Und mit deinem Geiste!

 

LAMM GOTTES

 

EINLADUNG ZUR HL. KOMMUNION

Jesu Aufruf: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ hat uns heute wieder erreicht. Er will uns für diesen Weg stärken mit dem Sakrament des Brotes. So seht Christus, das Lamm Gottes, im Brot des Lebens!

A: Herr, ich bin nicht würdig, …

Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt!

 

LIED 440 1-5 Hilf Herr meines Lebens

 

MEDITATION NACH DER HL. KOMMUNION

„Kehrt um und glaubt an das Evangelium“, spricht der Herr.

Kehrt um, sonst bleibt alles beim Alten!

Kehrt um, sonst ändert sich nichts!

Kehr um, sonst entfernst du dich von dir!

Kehrt um, sonst seht ihr alles von der falschen Seite!

Kehrt um, sonst bemerkt ihr nichts vom Ganzen!

Kehrt um, sonst bleibt Gott euch verborgen!

Kehrt um, sonst spielt sich alles hinter eurem Rücken ab!

„Kehrt um!“ – Unser Leben muss sich ändern, auch wir müssen uns ändern!

Das Gute bewahren, das Überholte abstreifen, das Positive aufgreifen und Christus in die Mitte unseres Handelns stellen. Dann erfahren wir die Frohbotschaft als Befreiung, und wir werden mit Leib und Seele schon in diesem Leben auferstehen.


 

SCHLUSSGEBET

Guter Gott, wir haben Dein Wort gehört und du hast uns dein Brot gegeben, damit unter uns ein Stück Himmel wächst. Es soll uns stärken, damit wir uns stets darum bemühen, unsere Mitmenschen zu verstehen und anzunehmen, damit wir so Gemeinschaft werden, wie wir sie heute hier miteinander gefeiert haben. Darum bitten wir dich, durch Christus, unseren Herrn. Amen.

 

SEGENSBITTE

Bitten wir Gott nun um seinen Segen für uns und für alle Menschen, mit denen wir verbunden sind sowie um Gottes Begleitung und seinen Segen:
Guter Gott, wir wollen dich heute um deinen Segen bitten, einen Segen, der uns befähigt, deinen Frieden in die Welt zu tragen. Wir wissen, dass das nicht leicht wird, aber wir möchten diese Tage bis Ostern nutzen, um etwas mehr von deiner Versöhnung mit den Menschen in unserem Leben und Tun sichtbar zu machen.
So segne und beschütze uns der gute und uns liebende Gott, + der Vater ..

 

SENDUNG

Wir kehren jetzt um, gehen zurück in unseren Alltag. Und auch dort wird sich erweisen, dass uns Gottes Reich nahe ist! So geht nun hin in Frieden und bereitet Freude!

 

LIED 428 1+5 Herr, Dir ist nichts verborgen

Mai 2015 Wortgottesfeier – Flüchtlinge –

Mai 2015 WORTGOTTESFEIER – Flüchtlinge –

 

LIED: 273 O Herr nimm unsere Schuld

 

BEGRÜßUNG: Herzlich willkommen zu diesem Abendgottesdienst. Für heute habe ich ein Thema gewählt, dass mir in diesen Wochen und Monaten sehr am Herzen liegt. Das sind all die Menschen, die weltweit millionenfach auf der Flucht sind, aus unterschiedlichsten Gründen. Menschen, die Familie, die Freunde, die Haus und Gut verlassen, aus Angst vor Krieg, vor Terror, vor Hunger und auch vor einer Aussichtslosigkeit für ihre eigene Zukunft.

 

Wir sind versammelt zu diesem Gottesdienst im Namen Gottes, der sich um jedes seiner Geschöpfe

wie ein Vater und eine Mutter sorgt, der sich in Jesus Christus an die Seite der Schwachen und ungerecht Behandelten stellt, und der uns in seinem Heiligen Geist die Fähigkeit der Anteilnahme

und die Kraft der Widerständigkeit verleiht gegen alles, was Leben bedroht und zerstört.

Wir vertrauen darauf, dass unsere Hilfe von dem Herren kommt, der Himmel und Erde gemacht hat. Und so beginnen wir in seinem Namen:

Im Namen des Vaters ……. Der Herr sei mit euch!

 

Im Psalm 69 heißt es:

Gott, hilf mir!

Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle.

Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist;

ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich ersäufen.

Ich habe mich müde geschrien,

mein Hals ist heiser.

Meine Augen sind trübe geworden,

weil ich so lange harren muss auf meinen Gott.

Ich aber bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade;

Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Errette mich aus dem Schlamm,

dass ich nicht versinke,

dass ich errettet werde vor denen, die mich hassen,

und aus den tiefen Wassern,

dass mich die Flut nicht ersäufe und die Tiefe nicht verschlinge

und das Loch des Brunnens sich nicht über mir schließe.

Erhöre mich, Herr, denn deine Güte ist tröstlich;

wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit

und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knechte,

denn mir ist angst; erhöre mich eilends.

Nahe dich zu meiner Seele und erlöse sie,

Gott, deine Hilfe schütze mich!

 

Kyrie:

Gott, wir bringen vor dich unsere Klagen über die Leiden und die Not deiner Kinder.

Sieh an ihre Verzweiflung, höre ihre Schreie nach Leben in Gerechtigkeit und Frieden.

Warum können sie im Land, das du ihnen gegeben hast, nicht von ihrer Hände Arbeit und

dem Reichtum ihrer Erde leben?

Warum lässt du Gott zu, dass sie die Elendsten unter der Sonne sind: gepeinigt, ausgeraubt

und in ihrer Würde missachtet?

Gott, mach ein Ende damit, dass Menschen aus ihrer Heimat fliehen und auf der Suche nach

neuem Leben sterben müssen.

HERR ERBARME DICH UNSER!

 

Gott, wir halten inne,

es verschließt uns den Mund,

wenn wir erkennen, wie viele Menschen

um unseres Wohlstands Willen,

um unserer Unfähigkeit Willen, die Welt zu ändern, umkommen.

Gott, du weißt um jeden Toten,

der verdurstet oder ertrinkt,

auf seinem Weg scheitert, strandet, – stirbt.

Du weißt um jeden Menschen, Du Liebhaber der Menschen,

bei Dir sind geborgen alle Träume.

Du sammelst, Gott, alle Tränen

der Mütter und Väter, die zurück bleiben,

der Kinder, die ihre Eltern betrauern.

Du sammelst, Gott, unser aller Tränen.

Vor Dir schweigen wir und gedenken der Toten.

HERR ERBARME DICH UNSER!

 

Gott, in Jesus Christus hast Du alle Menschen befreit,

Du hast uns befreit und zur Versöhnung bereit gemacht.

Deinen Geist gieße über uns aus,

damit wir die Trauer, die Scham und die Wut verwandeln in ein Handeln,

das Liebe und Frieden, Gerechtigkeit und Erneuerung ermöglicht.

Hilf uns, Handlungsschritte zu sehen, Mut zu haben, sie zu wagen

und mit Freundinnen und Freunden gemeinsam neue Wege zu gehen.

HERR ERBARME DICH UNSER!

 

LIED: 503 Mitten wir im Leben sind

 

Evangelium: Mt 2,1315a.

Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des

Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort

bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu

töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach

Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. … Als Herodes gestorben war, erschien dem

Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und

seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben

getrachtet haben, sind tot. Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das

Land Israel. Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus an Stelle seines Vaters Herodes

regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten

hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazareth nieder.

 

Gedanken:

Natürlich ist nicht Weihnachten! Wenn wir dieses Evangelium heute hören, tut sich ein ganz anderer Blick auf das Ereignis von Weihnachten auf. Wir hören meist die Idylle: „Ein Kind ist uns geboren.“ Das Baby liegt geborgen in den Armen der Mutter. Hirten und Weise kommen und beten an.

Idylle war es aber nicht. Die Geschichte der Geburt Jesu ist auch eine Geschichte von Flucht

und Migration. Josef erfährt es im Traum: „Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten.“

Josef steht auf und flieht mit dem Kind und seiner Mutter nach Ägypten. Er übernimmt die

Verantwortung des Vaters. Das Wohl des Kindes liegt ihm am Herzen. Als die Gefahr vorbei

ist, plant Josef die Rückkehr in die Heimat. Doch Judäa und Betlehem scheinen nach wie vor

gefährlicher Ort zu sein. So geht Josef mit Frau und Kind nach Galiläa – und Nazareth wird

neue Heimat für die kleine Familie. Josef, der oft im Hintergrund steht – er handelt. Er nimmt

Mutter und Kind – und flieht.

Das kleine Kind in den Armen des Vaters – unser Gott ist Flüchtling geworden. Flucht nach

Ägypten. Jesus hat in der Fremde gelebt. Als Fremder unter Fremden. Als Ausländer hat er

sprechen gelernt.

Hat er mit fremden – mit ägyptischen – Kindern gespielt?

Unser Gott ist Flüchtling geworden – und Migrantenkind. Der Rückweg von Ägypten führt

nicht in die Heimat. Erneut ist die Fremde das Ziel. Galiläa wird Heimat. Gott sein Dank.

Was Gott geteilt hat, teilt er weiter. Er bleibt auf der Seite der Flüchtlinge, der Migrantinnen

und Migranten, der Heimatlosen, der Fremden im fremden Land.

Jesus Christus geht an ihrer Seite – ob sie es spüren oder nicht, brauchen tun es alle. Der geflohene Gott flieht nicht sondern sucht die Nähe der Menschen, die ihn brauchen.

 

Meditative Musik 3 Minuten

 

Bekenntnis zu Frieden und Gerechtigkeit (Zettel – wir beten gemeinsam)

Ich glaube an Gott,

der die Liebe ist,

und der die Welt allen Menschen geschenkt hat.

Ich glaube nicht an das Recht des Stärkeren,

an die Stärke der Waffen,

die Macht der Unterdrückung.

Ich glaube an Jesus Christus,

der gekommen ist, uns zu heilen,

und der uns aus allen tödlichen Abhängigkeiten befreit.

Ich glaube nicht, dass Kriege unvermeidlich sind,

dass Friede unerreichbar ist.

Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen,

die berufen ist, im Dienste der Menschheit zu stehen.

Ich glaube nicht, dass Leiden umsonst sein muss,

dass der Tod das Ende ist,

dass Gott die Zerstörung der Erde gewollt hat.

Ich glaube, dass Gott für die Welt eine Ordnung will,

die auf Gerechtigkeit und Liebe gründet,

und dass alle Männer und Frauen gleichberechtigte Menschen sind.

Ich glaube an Gottes Verheißung eines neuen Himmels und einer

neuen Erde,

wo Gerechtigkeit und Friede sich küssen.

Ich glaube an die Schönheit des Einfachen,

an die Liebe mit offenen Händen,

an den Frieden auf Erden.

Amen.

FÜRBITTEN:

 

Herr unser Gott, „Flucht ist kein Verbrechen“.

Trotzdem erleben viele Flüchtlinge an den Außengrenzen der EU, dass sie wie Verbrecher behandelt werden.

Über  Internierung,  Inhaftierung,  gefängnisgleiche Unterbringung oder das Leben in der Obdachlosigkeit  in einigen Ländern sind wir informiert, aber tun dagegen zu wenig. Wir berufen uns auf Dublin II und  machen uns so mitschuldig an den körperlichen und seelischen Verletzungen, die die Schutzsuchenden  erleiden müssen. Wir machen uns mitschuldig

an den vielen Toten im Mittelmeer, die die Überfahrten nicht überlebten.

Hilf uns mit dieser Schuld zu leben.

Hilf den Flüchtlingen den Glauben an die Zukunft und an Dich nicht zu verlieren.

Du Vater aller Menschen: Wir bitten Dich erhöre uns!

 

Lebendiger Gott,

du kennst unsere Fehler und Schwächen und hast uns doch angenommen.

Wir bitten Dich um Hilfe, weil auch wir oft versagen. Wir bitten Dich auch für die politisch Verantwortlichen in Europa, Bund, Land und Kommune. Lass sie Lösungen finden,

die mitmenschlich und weitsichtig sind. Lass sie die Not der Flüchtlinge erkennen und ihnen Bleibe zugestehen. Wie viel mehr Flüchtlinge könnte  Europa  aufnehmen, wenn weniger  Eigeninteressen im Mittelpunkt stünden.

Wir bitten dich  für uns, wenn uns der Mut verloren geht, weil wir machtlos Menschenfeindlichkeit und Ausgrenzung auch in unserem Land gegenüber stehen. Hilf uns, wenn wir es nicht vermögen, mehr zu bewegen, mehr zu erreichen.  Gib uns  frischen Mut  und neue  Kraft  beherzt für unsere Mitmenschen einzustehen, sie als Schwestern und Brüder,  als deine Kinder, anzunehmen.

Du Vater aller Menschen: Wir bitten Dich erhöre uns!

 

Gerechter Gott

Du willst, dass die Menschen miteinander fair umgehen und fair zusammenleben. Du erwartest, dass die kulturellen und religiösen Unterschiede friedlich gelebt werden können.

Schenke uns die Fähigkeit einander anzunehmen.

Wir bitten Dich für alle, die statt Zusammenhalt und Gemeinschaft Hass predigen und zu Gewalt gegeneinander im Alltag aufrufen.

Hilf ihnen mit positiven Gegenerfahrungen zu neuen Ansichten zu gelangen.

Sei bei den Opfern der Gewalt, um sie aufzufangen und in deiner Kraft zu bergen.

Du Vater aller Menschen: Wir bitten Dich erhöre uns!

 

Beschützender Gott

Viele Schutzsuchende kommen zurzeit in den zentralen Aufnahmestellen an. Manchmal sind es viele hundert Flüchtlinge an einem Tag.

Unsere Einrichtungen sind völlig überbelegt und die Ausweichquartiere entsprechen oft nicht einer menschenwürdigen, auf die Bedürfnisse von Familien ausgerichteten Unterbringung.

Hilf den Ankömmlingen diese Situation zu ertragen, erhalte ihren Mut, dass sie nicht aufgeben an eine bessere Zukunft zu glauben.

Gib den Mitarbeitern und Betreuern der Aufnahmestellen, Kraft, Stärke, Ausdauer  bei  ihrer Überbelastung   freundlich zu bleiben, gerechte Entscheidungen zu treffen und nicht aufzugeben

nach der Suche geeigneter Unterbringungsmöglichkeiten.

Du Vater aller Menschen: Wir bitten Dich erhöre uns!

 

Unsere Fürbitten dürfen nicht zu Ende gehen, ohne an die syrischen Flüchtlinge zu denken.

An die  Flüchtlingslager, die in der Wüste den Menschen keinen Schutz bieten können,  an die Flüchtlinge, die an der Grenze in Angst ausharren und nicht in die überfüllten Lager aufgenommen werden, an  die Lagerbedingungen – ohne ausreichend  Nahrung, frischem Wasser oder sanitären Anlagen, an die Verletzen ohne angemessene Versorgung, an die Traumatisierten von Krieg, Gewalt, Terror. Von all dem wissen wir, hören wir und sind doch ohnmächtig. Herr unser Gott, nur du kannst diesem Leiden und Sterben ein Ende bereiten. Wir bitten dich inständig, für die Kinder, die Frauen und Männer- hilf ihnen, auch sie sind Schwestern und Brüder.

Du Vater aller Menschen: Wir bitten Dich erhöre uns!

SANCTUS:

Es kommt eine Zeit, da wird man den Sommer Gottes kommen sehen.

Den Folterknechten wird das Handwerk gelegt, die Verfolger finden keine Opfer mehr, und wir

pflanzen jede und jeder einen Baum.

Es kommt eine Zeit, da haben alle genug zu tun und bauen die Gärten chemiefrei wieder auf.

In den Ausländerbehörden wirst du Flüchtlinge summen und pfeifen hören.

Es kommt eine Zeit, da werden wir viel zu lachen haben und Gott wenig zu weinen, die Engel

spielen Klarinette, und die Frösche quaken die halbe Nacht.

Und weil wir nicht wissen, wann sie beginnt, helfen wir jetzt schon allen Engeln und Fröschen

beim Lobe Gottes und singen voller Freude:

 

LIED: 388 Heilig

VATER UNSER:

 

LAMM GOTTES

 

KOMMUNION

 

LIED: 422 Ich steh vor Dir mit leeren Händen

 

SCHLUSSGEBET: (Zettel – wir beten gemeinsam)

 

Treuer Gott, täglich kommen viele Menschen zu uns und bitten um Aufnahme und Asyl in unserer Stadt und unserem Land. Jeder Flüchtling hat seine eigene Geschichte.

Wir spüren die große Herausforderung, gerade als Christinnen und Christen, uns zu engagieren. Wir sind dankbar für so viele, die sich mit all ihren Möglichkeiten einsetzen und deren Not lindern. Gleichzeitig spüren wir eine große Ohnmacht und Überforderung.

Lebendiger Gott, wir bitten Dich um Deinen guten Geist.

Wenn Dein Geist wirkt, brennen wir nicht aus, werden wir nicht müde, brechen wir aus, aus unserer Angst um uns selbst und verzweifeln wir nicht.

Wenn Dein Geist wirkt, erkennen wir den Bruder, die Schwester in jedem Menschen, der uns begegnet und es gelingt uns einander zu verstehen über alle Sprachbarrieren hinweg.

Du Gott des Friedens,

wir bitten Dich um Deinen guten Geist.

Wenn Dein Geist wirkt, werden die Mächtigen bewegt, Wege des Friedens zu suchen und können friedliche Lösungen in Konflikten finden

Wenn Dein Geist wirkt, werden die Grenzen überwunden zwischen Religionen, Kulturen, Nationen und sozialen Schichten.

Du, unser Gott,

Du selbst bist Mensch geworden, angekommen in dieser Welt. Du kennst uns und weißt um uns, du führst uns und leitest uns. Hilf uns, zu helfen, solidarisch, offen und einfühlsam zu sein in dieser Zeit.

Dazu segne uns Gott, der Vater in dem Sohn und im Heiligen Geist. Amen

 

LIED: 423 Wer unterm Schutz des Höchsten steht

 

 

06.10.15 Wortgottesfeier – Erntedank

06.10.15 Wortgottesfeier – Erntedank

LIED: 140 1-3 Kommt herbei

Wer in diesen Tagen unsere Kirche betritt, erkennt, wir feiern ein besonderes Fest. Der Erntealtar lenkt unsere Aufmerksamkeit auf sich. Vielerlei Blumen, Früchte und verpackte Nahrungsmitteln sagen uns, dass für unser leibliches Wohl reichlich gesorgt ist.
Am Erntedankfest wollen wir auch danken für jede gute Begegnung, für Gesundheit, für Erfolg in Schule und Beruf, für unsere Partner und hoffentlich gesunden Kinder, für alles, was unser Leben wertvoller macht.
Wir denken an die vielen Menschen, die dazu beigetragen haben und richten in dieser Dankfeier unseren Dank vor allem an Gott, der die Quelle allen Lebens ist. Kreuzzeichen

Aus der Hetze oder der Routine des heutigen Tages, kommen wir heute Abend hier, wenn auch in kleiner Runde zusammen, um Gott ausdrücklich und nachdrücklich unseren Dank zu sagen.

Dank, das kann auch der Dank sein für die bereichernde Begegnung mit einem lieben Menschen, der Dank für die Ehe, die man lebt, für die Kinder, der Dank für die wiederhergestellte Gesundheit, der Dank für ein klärendes Gespräch, der Dank für einen erholsamen Urlaub, der Dank für ein reiches und reifes Leben.

Zuvor aber wollen wir bekennen, wo wir schuldig geworden sind.

Manchmal sind es Überarbeitung und Gereiztheit, die verletzende Worte und harte Anklagen über unsere Lippen kommen lassen. Kyrie eleison

Manchmal verweigern wir unsere Hilfe, weil wir die Mühe, die Last der Verantwortung scheuen.

Manchmal sind wir ungerecht und versagen den anderen den gerechten Lohn, der auch Anerkennung heißen kann.

Manchmal denken wir nur an uns, an unser Ziel und drücken, die uns im Weg stehen, zur Seite.

Manchmal scheuen wir zurück vor dem Einsatz, der mehr von uns   fordert, der uns ganz in Anspruch nehmen würde, um unserer Bequemlichkeit willen.

Manchmal murren wir, weil sich der Erfolg unserer Arbeit, die Ernte, nicht zeigen will.

Herr, unser Gott, in diesem Gottesdienst wollen wir dir Danke sagen.
Wir danken dir, dass du jetzt bei uns bist und dass du uns dein gutes Wort schenkst,
ein Wort, das verstehen hilft und danken lehrt.
Wir bitten dich, lass uns in Dankbarkeit an das Gute erinnern, das du und Menschen immer wieder für uns tun. Das bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder.

Lesung aus dem Buch Deuteronomium:
Mose sprach zum Volk:
Wenn der Herr, dein Gott,
dich in ein prächtiges Land führt,
ein Land mit Bächen, Quellen und Grundwasser,
das im Tal und am Berg hervorquillt,
ein Land mit Weizen und Gerste,
mit Weinstock, Feigenbaum und Granatbaum,
ein Land mit Ölbaum und Honig,
ein Land, in dem du nicht armselig dein Brot essen mußt,
in dem es dir an nichts fehlt,
ein Land, dessen Steine aus Eisen sind,
aus dessen Bergen du Erz gewinnst;
wenn du dort ißt und satt wirst
und den Herrn, deinen Gott,
für das prächtige Land, das er dir gegeben hat, preist,
dann nimm dich in acht
und vergiß den Herrn, deinen Gott, nicht,
mißachte nicht seine Gebote, Rechtsvorschriften und Gesetze,
auf die ich dich heute verpflichte.
Und wenn du gegessen hast und satt geworden bist
und prächtige Häuser gebaut hast und sie bewohnst,
wenn deine Rinder, Schafe und Ziegen sich vermehren
und Silber und Gold sich bei dir häuft
und dein gesamter Besitz sich vermehrt,
dann nimm dich in acht,
daß dein Herz nicht hochmütig wird
und du den Herrn, deinen Gott, nicht vergißt,
der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat;
der dich durch die große und furchterregende Wüste geführt hat,
durch Feuernattern und Skorpione,
durch ausgedörrtes Land, wo es kein Wasser gab;
der für dich Wasser aus dem Felsen der Steilwand hervorsprudeln ließ;
der dich in der Wüste mit dem Manna speiste,
das deine Väter noch nicht kannten,
und der das alles tat,
um dich gefügig zu machen,
dich zu prüfen und dir zuletzt Gutes zu tun.
Dann nimm dich in acht und denk nicht bei dir:
Ich habe mir diesen Reichtum aus eigener Kraft
und mit eigener Hand erworben.
Denk vielmehr an den Herrn, deinen Gott:
Er war es, der dir die Kraft gab, Reichtum zu erwerben,
weil er seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen hatte,
so verwirklichen wollte, wie er es heute tut.

Zwischengesang: 392 1+3+4 Lobet den Herren

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas:

In jener Zeit erzählte Jesus dieses Gleichnis:
Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum;
und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine.
Da sagte er zu seinem Weingärtner:
Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach,
ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts.
Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen?
Der Weingärtner erwiderte:
Herr, laß ihn dieses Jahr noch stehen;
ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen.
Vielleicht trägt er doch noch Früchte;
wenn nicht, dann laß ihn umhauen.

LIED: 386 3x Laudate omnes gentes

Fürbitten:

Du Gott mit uns, Erntedank – das heißt Danke sagen für alles, was wir zum Leben brauchen.
Es heißt aber auch bitten für die, die uns tagtäglich das Leben leichter machen.

Wir bitten für die, die für ihr Recht auf Wasser kämpfen müssen.

Wir bitten für die, die sich als Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger um unsere Gesundheit bemühen

Wir bitten für die, die in der Forschung und Entwicklung von Medikamenten arbeiten

Wir bitten für die Kinder und jungen Erwachsenen, die keine Bildung bekommen, weil sie arbeiten müssen.

Wir bitten für die, die uns Wissen und Bildung vermitteln und vermittelt haben.

Wir bitten für die, die für unsere Lebensmittel sorgen, auch für die, die auf Kaffee-, Kakao-, und Bananenplantagen arbeiten.

Wir bitten für die, die in Billiglohnländern unter menschenunwürdigen Bedingungen unsere elektronischen Geräte zusammenbauen.

Wir bitten für unsere Freunde, dass es ihnen gut geht.

Gott mit uns, wir spüren immer wieder, wie sehr wir voneinander abhängig sind.
Hilf uns, dass wir mit allen einen gerechten Ausgleich finden. Gib uns Phantasie und Mut, miteinander für eine lebenswerte Welt zu arbeiten. Danke, dass du an unserer Seite bist. Amen.

Lobpreis:

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Gepriesen bist du, Herr, unser Gott.
Alles, was du geschaffen hast, ist gut.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Die Welt kündet deine Weisheit und Größe.
Der Mensch kann dich erkennen und dir dienen.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Du lässt uns in der Sorge um die Welt nicht allein.
In Jesus Christus ist uns deine Liebe erschienen.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Auf ihn hin ist alles geschaffen;
er schenkt uns die Fülle des Lebens.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Er heilt die Wunden der Schöpfung
und gibt uns unzerstörbare Hoffnung.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Er ist der Anfang einer neuen Schöpfung;
durch ihn willst du die Welt vollenden.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Gepriesen bist du, Herr unser Gott, durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn.
Im Heiligen Geist versammelt, stimmen wir ein in den Lobgesang der himmlischen Chöre:

LIED: Großer Gott wir loben Dich 1+2

Bevor wir das Brot miteinander teilen, laßt uns gemeinsam das Tischgebet sprechen.

VATER UNSER …

An der Jakobstraße in Paris liegt ein Bäckerladen; da kaufen viele hundert Menschen ihr Brot. Der Besitzer ist ein guter Bäcker. Aber nicht nur deshalb kaufen die Leute des Viertels dort gern ihr Brot. Noch mehr zieht sie der alte Bäcker an: der Vater des jungen Bäckers. Meistens ist nämlich der alte Bäcker im Laden und verkauft. Dieser alte Bäcker ist ein spaßiger Kerl. Manche sagen: Er hat einen Tick. Aber nur manche; die meisten sagen: Er ist weise er ist menschenfreundlich. Einige sagen sogar: Er ist ein Prophet. Aber als ihm das erzählt wurde knurrte er vor sich hin: „Dummerei …“

Der alte Bäcker weiß daß man Brot nicht zum Sattessen brauchen kann und gerade das gefällt den Leuten. Manche erfahren das erst beim Bäcker an der Jakobstraße z. B. der Autobusfahrer Gerard der einmal zufällig in den Brotladen an der Jakobstraße kam. „Sie sehen bedrückt aus“ sagte der alte Bäcker zum Omnibusfahrer. Ich habe Angst um meine kleine Tochter antwortete der Busfahrer Gerard. Sie ist gestern aus dem Fenster gefallen aus dem zweiten Stock. – „Wie alt?“ fragte der alte Bäcker. „Vier Jahre“ antwortete Gerard. Da nahm der alte Bäcker ein Stück vom Brot das auf dem Ladentisch lag brach zwei Bissen ab und gab das eine Stück dem Busfahrer Gerard. Essen Sie mit mir sagte der alte Bäcker zu Gerard ich will an Sie und ihre kleine Tochter denken.

Der Busfahrer Gerard hatte so etwas noch nie erlebt aber er verstand sofort was der alte Bäcker meinte als er ihm das Brot in die Hand gab. Und sie aßen beide ihr Brotstück und schwiegen und dachten an das Kind im Krankenhaus. Zuerst war der Busfahrer Gerard mit dem alten Bäcker allein. Dann kam eine Frau herein. Sie hatte auf dem nahen Markt zwei Tüten Milch geholt und wollte nun eben noch Brot kaufen. Bevor sie ihren Wunsch sagen konnte gab ihr der alte Bäcker ein kleines Stück Weißbrot in die Hand und sagte: „Kommen Sie essen Sie mit uns: Die Tochter dieses Herrn liegt schwer verletzt im Krankenhaus sie ist aus dem Fenster gestürzt. Vier Jahre ist das Kind. Der Vater soll wissen daß wir ihn nicht allein lassen.“ Und die Frau nahm das Stückchen Brot und aß mit den beiden.

So war das oft in dem Brotladen in dem der alte Bäcker die Kunden bediente. Aber es passierte auch anderes über das sich die Leute noch mehr wunderten. Da gab es z. B. einmal die Geschichte mit Gaston: An einem frühen Morgen wurde die Ladentüre aufgerissen und ein großer Kerl stürzte herein. Er lief vor jemandem fort; das sah man sofort. Und da kam ihm der offene Bäckerladen gerade recht. Er stürzte also herein schloß die Tür hastig hinter sich zu und schob von innen den Riegel vor. „Was tun Sie denn da?“ fragte der alte Bäcker. „Die Kunden wollen zu mir herein um Brot zu kaufen. Machen Sie die Tür sofort wieder auf.“ Der junge Mann war ganz außer Atem Und da erschien vor dem Laden auch schon ein Mann wie ein Schwergewichtsboxer in der Hand eine Eisenstange. Als er im Laden den jungen Kerl sah wollte er auch hinein. Aber die Tür war verriegelt.

„Er will mich erschlagen“ keuchte der junge Mann. „Wer? Der?“ fragte der alte Bäcker. „Mein Vater“ schrie der Junge und er zitterte am ganzen Leibe. „Er will mich erschlagen. Er ist auf neunzig!“ – „Das laß mich nur machen“ antwortete der Bäcker ging zur Tür schob den Riegel zurück und rief dem schweren Mann zu: „Guten Morgen Gaston! Am frühen Morgen regst du dich schon so auf? Das ist ungesund. So kannst du nicht lange leben. Komm herein Gaston. Aber benimm dich. Laß den Jungen in Ruh! In meinem Laden wird kein Mensch umgebracht.“

Der Mann mit der Eisenstange trat ein. Seinen Sohn schaute er gar nicht an. Und er war viel zu erregt um dem Bäcker antworten zu können. Er wischte sich mit der Hand über die feuchte Stirn und schloß die Augen. Da hörte er den Bäcker sagen: „Komm Gaston iß ein Stück Brot; das beruhigt. Und iß es zusammen mit deinem Sohn; das versöhnt. Ich will auch ein Stück Brot essen um euch bei der Versöhnung zu helfen.“ Dabei gab er jedem ein Stück Weißbrot. Und Gaston nahm das Brot auch sein Sohn nahm das Brot. Und als sie davon aßen sahen sie einander an und der alte Bäcker lächelte beiden zu. Als sie das Brot gegessen hatten sagte Gaston: „Komm Junge wir müssen an die Arbeit.“

Laßt uns nun schweigend das Brot miteinander teilen: (ganz leise Meditationsmusik 3 Minuten)


„Einmal wird uns gewiss
die Rechnung präsentiert
für den Sonnenschein
und das Rauschen der Blätter,
die sanften Maiglöckchen
und die dunklen Tannen,
für den Schnee und den Wind,
den Vogelgesang, das Gras
und die Schmetterlinge,
für die Luft, die wir
geatmet haben,
und den
Blick auf die Sterne,
und für all die Tage,
die Abende und die Nächte.
Einmal wird es Zeit,
dass wir aufbrechen und
bezahlen;
bitte, die Rechnung.
Doch wir haben sie
ohne den Wirt gemacht:
Ich habe euch eingeladen,
sagt der und lacht,
soweit die Erde reicht:
Es war mir ein Vergnügen!“

Lothar Zenetti

Schlussgebet:

Guter Gott, einmal mehr hast du uns überreich beschenkt mit dem Brot des Lebens,
mit deiner Liebe und deinem Frieden.
Wir haben dir gedankt und wollen es immer wieder tun, denn wir wissen: in dir sind wir und unser Leben gut aufgehoben. Dank sei dir, unser Herr und Gott.

Segen:

Der Gott des Lebens segne uns.
Er schenke uns Tag für Tag, was wir brauchen.
Jesus Christus zeige uns, wie wir füreinander da sein
und einander zum Segen werden können.
Der Heilige Geist halte in uns die Gabe der Dankbarkeit wach,
dass wir jeden Tag aufs Neue Gott und den Menschen danken können.
So segne und behüte uns der treue und gute Gott …

LIED: 403 1-3 Nun danket all

14.10.15 Wortgottesfeier „Was steht Gott zu?“ und „Was soll ich ihm geben?“

 

Wortgottesfeier 14. Oktober „Was steht Gott zu?“ und „Was soll ich ihm geben?“

 

 

LIED

 

Ich freue mich, Sie und euch heute zu unserem Gottesdienst herzlich begrüßen zu dürfen. Heute soll es um wichtige Fragen gehen:

„Was steht Gott zu?“ und „Was soll ich ihm geben?“.

Dass wir hier sind, ist schon eine erste Antwort.

Wir schenken Gott Zeit, wir nutzen diese Stunde, um auf ihn zu hören und darüber nachzudenken, was er von uns möchte.

 

Mit dem Kreuzzeichen zeigen wir, dass wir uns hier als Gemeinde Jesu Christi versammeln. Und – wir begreifen unser Christsein als ein Geschenk Gottes.

Stellen wir uns in dieser Feier bewusst unter Gottes Wort, das uns Leben schenkt

+ im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.

 

Der Herr, der uns in seine Kirche berufen hat, ER sei mit euch!

 

Herr Jesus Christus,

  • du hast uns durch unsere Taufe zur Gemeinschaft mit Gott berufen. Herr, erbarme dich unser.
  • du bist in die Welt gekommen, um uns Gottes Menschenfreundlichkeit zu zeigen. Christus, erbarme dich unser.
  • Du zeigst uns das Ziel unseres Lebens. Herr, erbarme dich unser.

 

Jesus, du hast uns in deine Nachfolge berufen. Du willst, dass wir nach dem Willen unseres himmlischen Vaters handeln. Du erwartest von uns, dass wir glauben und uns einsetzen für unsere Mitmenschen. Verzeihe uns unsere Nachlässigkeiten und schenke uns aus seinem Geist heraus neu Gemeinschaft mit dir. Amen.

 

TAGESGEBET

Lasset uns beten! Guter Gott, mach uns bereit, deinem Wort zu folgen, und gib uns ein Herz, das bereit ist, immer wieder auf dich zu hören. Darum bitten wir durch Jesus, deinen Sohn, der mit dir und dem Hl. Geist lebt und uns liebt in Ewigkeit. Amen.

 

LIED

 

HINFÜHRUNG ZUM EVANGELIUM

Gauner, Betrüger und Blender hat es schon immer gegeben, Menschen, die andere hereinlegen oder sich an ihnen rächen wollen. Das hat auch Jesus erlebt.

Einige Leute stellten ihm eine listige Frage: Aus ihrer Sicht gab es dazu nur zwei mögliche Antworten – und mit beiden Antworten hätte sich Jesus geschadet.

Aber Jesus ist nicht in diese Falle getappt. Er stellte einfach eine Gegenfrage und damit gelang es ihm, die gemeinen Frager zum Nachdenken zu bringen.

Lassen wir uns als Christen, aber auch als mündige und verantwortungsbewusste Staatsbürger, auf die Botschaft des heutigen Evangeliums ein.

 

AUS DEM HL. EVANGELIUM NACH MATTÄUS 22,15-21

In jener Zeit kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen,

Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen.

Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht?

Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt ihr mir eine Falle? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt!

Da hielten sie ihm einen Denar hin.

Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das?

Sie antworteten: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen:

So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!

 

PREDIGT Gefällt es Ihnen hier? Das wollte ich einfach einmal fragen: Finden Sie es schön, dass wir hier miteinander Gottesdienst feiern? Da Sie ja kommen, manche von Ihnen immer wieder, nehme ich an, dass Sie auch gern kommen.

Eine weitere Frage: Gefällt es Ihnen in unserer Kirche? Jetzt meine ich mit Kirche die ganze Glaubensgemeinschaft, mit Papst, Bischof und Messdiener, mit den Festen des Kirchenjahres und mit dem, was wir glauben. Gefällt es Ihnen in unserer Kirche? Damit meine ich: im Wesentlichen. Hier und da wünscht man sich schon einmal etwas anders, die Anderen sollten ihren Job natürlich besser machen, als sie es tatsächlich tun, und was sich dazu noch mehr sagen ließe …

Aber: Gefällt es Ihnen in unserer Kirche so im Großen und Ganzen? Ihre Antworten fallen diesmal vielleicht unterschiedlicher aus. Doch ich hoffe, im Wesentlichen können Sie sagen: Ja, die Botschaft Jesu, unser Glaube, unsere Kirche gefallen mir.

 

Noch einmal zurück zu unserem jetzigen Gottesdienst: Möchten Sie, dass alle, die zu uns kommen, sich hier wohl fühlen? Das muss nicht automatisch der Fall sein. Vielleicht kommt jemand zu uns, der durch sein Aussehen auffällt. Oder einer tritt ein, der dem Glauben und dem Gottesdienst fernsteht, unsicher ist, einmal sehen möchte, wie das denn hier ist. Er kommt mit aller Vorsicht und Distanz, mit allen Fragen und Zweifeln. Wie wird das hier sein? Was ist das da eigentlich für ein Buch, das die Leute in der Hand haben? Wie schauen mich die anderen an? Was halten die anderen von mir?

Wer so kommt, bedarf der Zuwendung. Er braucht vielleicht den Hinweis, welches Lied gesungen wird. Er freut sich über einen Blick, der sagt: Du bist willkommen!

Sie können hier sein, es ist schön bei uns, feiere mit uns.

 

In den bisherigen Überlegungen ging es mir um zwei Haltungen:

Einmal: „Ich bin gerne hier im Gottesdienst, ich gehöre gern zur Kirche.“

 

Und zum anderen: „Ich möchte, dass auch andere gerne hier sind, ich wünsche, dass auch andere Freude an meiner Glaubensgemeinschaft haben. Dafür tue ich auch etwas.“

Diese beiden Haltungen sind die Grundprinzipien, damit Glaube sich verbreiten kann. Sie sind auch die Grundlagen für Mission.

Dazu kommt noch etwas: Wir Menschen sind Gottes Mund, Gottes Füße und Gottes Hände in dieser Welt.

Immer aber geht es um seine Gegenwart, um sein Wirken in unseren Herzen und den Herzen der Mitmenschen. Dazu brauchen wir seine Hilfe; um sein Wirken haben wir zu bitten. So kommt zu unserer Einstellung und zu unserem Tun auch das Beten darum, dass er in uns und durch uns und in den Herzen aller wirke.

 

In welcher Weise Sie beten, bleibt Ihnen überlassen. Das „Vater unser“ schließt schon die Bitte ein: Dein Reich komme.

Ein „Vater unser“ am heutigen Weltmissionssonntag schließt die Bitte ein, dass seine Botschaft gehört und gelebt werde. Das ist doch nicht zu viel.

Wir beten oft für uns selbst – warum nicht auch für ein Herzensanliegen Gottes, von dem wir die Erhörung unserer Bitten erwarten? Nur Mut.

Fangen Sie an, missionarisch zu werden! Amen. Martin Birk

 

GLAUBENSBEKENNTNIS

Bekennen wir uns zu einem Glauben, der Freude in unser Leben trägt, und der uns mit den Christinnen und Christen in aller Welt verbindet: Ich glaube an Gott, …

 

FÜRBITTEN

Guter Gott, du weißt, wie schwer es uns fällt, uns auch in den schwierigen Situationen des Alltags immer wieder für dich zu entscheiden.

So kommen wir mit unseren Bitten zu dir:

 

  • Wir bitten für alle Menschen, die vor einer schweren Entscheidung stehen: Dass sie sich von dir getragen wissen und dass sie Menschen finden, die mit ihnen das Für und Wider abwägen.

 

  • Wir bitten für alle Kinder und Jugendlichen: Dass sie lernen, was im Leben wirklich zählt und was wichtig ist.

 

  • Wir bitten für die Menschen, die unseren Glauben geprägt haben und die für uns selbst Vorbild und Beispiel sind: Dass sie in ihrem Bemühen deinen Beistand erfahren.

 

  • Für die Kirchen: dass sie die Menschen mit deiner Frohen Botschaft erreichen und ihnen damit Türen ins Leben eröffnen.

 

  • Für die kirchlichen Gemeinden in unserem Land: Um eine ausreichende finanzielle Versorgung, um genügend hauptamtliche Seelsorger und Seelsorgerinnen und um ein segensreiches Wirken der Ehrenamtlichen …

 

  • Für die Menschen, die uns im Tod vorausgegangen sind: daß sie bei dir die Erfüllung ihres Lebens erfahren.

 

Guter Gott, du bist mit unserer Kirche auf dem Weg. Zeige uns in allen Schwierigkeiten den richtigen Weg und gib uns Mut, auch neue Schritte zu wagen.

Dir sei Ehre und Dank in Ewigkeit. Amen.

 

LIED

 

PRÄFATION

Wir danken dir, Gott und Vater, Schöpfer der Welt,
für die Gaben, die wir von deiner Güte Tag für Tag empfangen.
Wir danken dir auch für die Kraft der Sonne,

und für alle Menschen, die unserer Nahrung und unserer Freude 

mit ihrer Arbeit gedient haben.
Wir danken dir auch für jene, die uns gelehrt haben,

das Brot mit den Hungernden zu teilen und dich zu loben für dein Werk.
Mit ihnen stimmen wir ein in das Lob, das Engel und Heilige dir darbringen,

und singen zu deiner Ehre:

 

HEILIGLIED

 

 

 

ZUM VATER UNSER

Gemeinschaft entsteht, wenn wir uns die Hände reichen. Das wollen wir jetzt tun. Wenn wir wie jetzt hier in der Kirche stehen, dann gibt es kein Oben und kein Unten. Wir alle versammeln uns um eine Mitte. Keiner ist allein.

Jeder sollte einen anderen haben, der ihn hält und begleitet.

So hat Jesus sich die Welt erträumt. Wir alle als Geschwister der großen Menschheitsfamilie. Wir alle als die Kinder des einen Vaters im Himmel.

Deshalb lasst uns beten, wie Jesus es uns gelehrt hat: Vater unser im Himmel, …

 

FRIEDENSGEBET

Auf Menschen zuzugehen, die uns unsympathisch sind, die uns verletzt haben, mit denen uns scheinbar nichts oder nichts mehr verbindet, das fällt uns immer wieder schwer. Gerade hier brauchen wir die Kraft und die Hilfe Gottes.

Deshalb bitten wir ihn: Guter Gott, du willst, dass wir in Frieden miteinander leben. Gib uns dazu deinen Beistand, und hilf uns, den ersten Schritt zu tun.

 

Dieser Friede des Herrn sei allezeit mit euch! A: Und mit deinem Geiste!

 

Friede und Gerechtigkeit sind Gaben Gottes, die wir im Leben verwirklichen

können. Schenken wir einander ein Wort des Friedens und der Versöhnung.

 

LAMM GOTTES

 

EINLADUNG ZUR HL. KOMMUNION

Beschenkt und gestärkt durch Gottes Wort sind wir nun eingeladen, seine Gegenwart im Hl. Mahl zu feiern, in Gemeinschaft mit Jesus und in Gemeinschaft miteinander, geeint durch seinen Geist und verbunden mit all unseren Mitmenschen.

 

So seht Christus, unseren Herrn, im Zeichen des Hl. Brotes!

A: Herr, ich bin nicht würdig, …

 

Aller Augen warten auf dich, o Herr, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. 

Du öffnest deine Hand und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.

 

LIED

 

SCHLUSSGEBET

Guter Gott, wir haben Verlangen nach dem Leben. Du gibst uns, was wir brauchen: Brot, das unseren Hunger stillt, Wein, der uns feiern lässt, liebende Menschen, die um unsere Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit wissen und sich uns zuwenden.

Und du gibst dich in deinem Sohn selbst zu erkennen als der menschliche Gott, der all unser Sehnen und Suchen erfüllen wird. Dir danken wir jetzt und in Ewigkeit. Amen.

 

 

SEGENSBITTE

Bitten wir Gott nun um seinen Segen:

 

Guter Gott segne uns, dass unser Fuß mutig über die Schwelle tritt.

Christus segne uns, dass er uns auf all unseren Wegen begleitet.

Der Hl. Geist segne uns, dass wir seinen Wind im Rücken spüren.

Gottes Weisheit begleite uns in unserem ganzen Leben.

 

So segne und behüte uns der lebendige und uns liebende Gott,

+ der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. A: Amen.

 

LIED

Kath. Kirchengemeinde Maria von der immerwährenden Hilfe
Hauptstraße 21
26897 Bockhorst
Tel.: 04967 281

29.12. 15 Wortgottesfeier „Jahreswechsel – Was ist das Leben?“

Jahreswechsel – Was ist das Leben? 

LIED: 256 1+2 Ich steh an deiner Krippe hier

Im Namen des Vaters …

Zu unserer letzten Wortgottesfeier im alten Jahr begrüße ich Sie/Euch ganz herzlich. Es tut gut mit Freunden und guten Bekannten zusammen zu kommen, zu beten und zu singen – mit welchen Gedanken auch immer-unseren Gott zu loben. Viele gute Wünsche erhalten wir in diesen Tagen. Auch Gott selbst ruft uns seinen Glückwunsch zu. Er sagt uns zu, dass wir in seiner Gnade stehen und in seiner Liebe geborgen sind.

Die letzten Stunden im alten Jahr, und auch den ersten Tag im neuen Jahr erleben wir meistens sehr bewusst. Niemals sonst spüren wir so deutlich, wie die Zeit mit uns weiter geht, wie wir nichts aufhalten und nichts zurückholen können. Unsere Gedanken gehen zurück auf das vergangene Jahr. Wir denken an Menschen, die uns besonders wichtig waren. Wir denken an Ereignisse, die uns bewegt und vielleicht sogar erschüttert haben.

Und wir breiten diese Zeit jetzt auch aus vor Gott. Er steht über aller Zeit. Er überblickt die Tage und Jahre. Er fügt zusammen, was die Zeit uns bringt. Wir bitten ihn in diesem Gottesdienst, dass er uns führt mit guten Händen und dass er uns segnet.

Kyrie:

Herr Jesus Christus,

nach dem Datum deines Kommens in unsere Welt zählen wir unsere Jahre.

– Herr, erbarme dich

Du bist bei uns alle Tage bis zum Ende der Zeit.

– Christus, erbarme dich

Du sollst der Herr unserer Zeit und unseres Lebens sein.

– Herr, erbarme dich

Wir dürfen beten:

Gütiger Gott,

am Ende dieses Jahres kommen wir noch einmal vor dein Angesicht, um dir zu danken für alles Gute, das wir aus deiner Hand empfangen durften: Freude und Glück, Gesundheit und Kraft.

Wir erinnern uns auch an alles Schwere und Leidvolle, das du uns zugemutet hast. Wir danken dir, dass du uns die Kraft geschenkt hast, wenn es sein musste, unsere Kreuze zu tragen.

Gleichzeitig denken wir an unser Versagen und unsere Sünden. Herr, vergib uns, wenn wir dir zu wenig Ehre erwiesen, wenn wir unsere Mitmenschen hart und gnadenlos behandelt haben. Wir bitten dich, dass du nicht nur das Jahr erneuerst, sondern auch uns den Mut und die Kraft gibst, neu anzufangen – mit dir und mit all unseren Brüdern und Schwestern.

Nimm unser Leben, wie wir es im vergangenen Jahr verbracht haben, in Gnaden an. Dir soll es gehören. Deinen Dienst wollten wir erfüllen. Dir zur Ehre sei nun alles vollbracht. Der du lebst und jeden von uns liebst in Ewigkeit. Amen.

LIED:

Halleluja-Ruf:

Halleluja, halleluja, halleluja.

Einst hat Gott zu den Propheten gesprochen durch die Propheten.

Heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.

Halleluja, halleluja, halleluja.

Evangelium: (Mt 25,14-30)

In jener Zeit sprach Jesus: Am Ende der Zeit wird es sein wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an.

Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.

Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazu gewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazu gewonnen.

Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!

Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder.

Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.

Ansprache

Liebe Mitchristen!

Was ist eigentlich das Leben? –

Das ist nicht nur eine Frage, die wir uns am Abend eines Tages oder auch zum Jahreswechsel stellen. Wieder sind wir um ein Jahr reicher geworden, – oder um ein Jahr ärmer? –

Haben wir ein Jahr hinzugewonnen – oder haben wir es verloren?

Haben wir ein Jahr geschenkt bekommen – oder haben wir es hergeben müssen? –

Was ist eigentlich das Leben?

Man wird auf diese Frage wohl recht verschiedene Antworten geben können.

In einer Fabel heißt es, dass man einmal den Tieren diese Frage gestellt hat. Und sie überlegten gar nicht lange. Jedes Tier wusste eine andere Antwort.

Das Leben ist ein Lied! So sang gleich die Nachtigall in den höchsten Tönen.

Nein, das Leben ist ein Kampf im Dunkeln, klagte die Wühlmaus.

Der Maikäfer dachte an die vier Jahre, die er braucht, bis er endlich fliegen kann. Deshalb meinte er philosophisch: Das Leben ist eine Entwicklung.

Der bunte Schmetterling tanzte durch die Lüfte: Das Leben ist nichts als Freude.

Die Eule aber macht ein sorgenvolles Gesicht und seufzte: Das Leben ist nichts als Traurigkeit.

Die Schwalbe zwitscherte dazwischen: Das Leben ist ein kurzer Sommer.

Die Biene gönnte sich kaum Zeit: Endlose Arbeit und Mühe ist das Leben.

Der Affe schnitt eine Grimasse und lachte: Das Leben ist nur ein Scherz.

Die Schildkröte zog den Kopf unter den schweren Panzer ein und klagte: Das Leben ist ein Tränental.

Der Adler schwang sich in die höchsten Höhen und rief: Freiheit und Kraft ist das Leben.

Der Pfau schließlich betrachtete seine Federnpracht und schwärmte: Das Leben ist wie ein Traum. –

Und es wurde Abend und die Tiere schlummerten ein.

Liebe Freunde! Vielleicht habt Ihr eine von diesen Antworten als besonders zutreffend empfunden. Oder habt zu einer der Antworten ganz energisch Nein! gesagt. Vielleicht sind Euch noch neue Antworten eingefallen. Oder ist von allem ein bisschen etwas dran. Das Leben ist bunt. Das vergangene Jahr ist bunt gewesen.

Heute, in der Woche mit der Jahreswende könnten wir den alten Kalender noch einmal durchgehen.

Da steht es vor uns, das Jahr in seiner Vielfalt.

Es ist ein Stück meines Lebens.

Es ist ein Stein aus dem Mosaik, aus dem mein Lebensbild gestaltet ist.

Es ist ein Dominostein, in der Reihe aufgestellt. Und einer nach dem anderen fällt um, unaufhaltsam.

Oder ist das Jahr ein echter Baustein gewesen, den ich mit Freude und Stolz in das Haus meines Lebens einfügen kann? Und so wird dieses Haus immer größer und prächtiger und wertvoller.

Ja, solche Gedanken gehen mir nicht nur heute durch den Kopf. Der letzte Tag, die letzten Tage im alten Jahr sind ein guter Anlass, darüber nachzudenken. Auch darüber zu reden: in der Familie, mit den Angehörigen, darüber zu reden sogar mit Gott.

Es ist ein guter Zeitpunkt, dass wir es wieder Gott sagen, wie wir uns gefreut haben, und dass wir ihm danken wollen für jedes Glück und für jeden Erfolg.

Und wenn das Leben manchmal dunkel war und mühsam und schwer, auch da gibt es Grund zu danken für alle Kraft und allen Trost.

Wenn wir Hilfe empfangen haben von ihm und von unseren Mitmenschen, dann bitten wir, dass uns diese Hilfe auch weiterhin geschenkt wird.

Und wenn wir versagt haben miteinander, wenn wir aneinander schuldig geworden sind, dann ist es heute Zeit, die Menschen, die wir schlecht behandelt haben, um Vergebung zu bitten – und auch Gott selbst um Verzeihung zu bitten, wenn wir das vergangene Jahr nicht gut und nicht in seinem Sinn genützt haben.

Was ist eigentlich das Leben? –

Die Tierfabel, die ich am Anfang erzählt habe, ist noch nicht ganz zu Ende. Es fehlt noch die letzte Antwort.

Denn als der neue Tag anbrach, da sagte das Kamel, das gar nicht so dumm ist, wie die Leute immer meinen.

Es sagte:
Das Leben ist immer wieder ein Anfang. –

Liebe Freunde! Das mag jetzt ganz besonders gelten. Jetzt ist die Zeit der Jahreswende. Jetzt ist der Zeitpunkt vieler guter Wünsche und Vorsätze.

Der Jahreswechsel ist wirklich eine Aufforderung, neu anzufangen, z.B. eine Feindschaft zu beenden, Hassgefühle zu begraben, schlechte Gewohnheiten zu überwinden.

Ein neues Jahr ist eine Gelegenheit, die Akzente neu zu setzen, auch im Glauben, auch im persönlichen Gebet, im Gespräch mit Gott, der uns ja ins neue Jahr hineinführt und der das Ziel aller unserer Jahre sein wird.

Das Leben ist immer wieder ein Anfang.

LIED: 258 1-3 Lobpreiset all zu dieser Zeit

Gebet  Jahresschluss (gemeinsam)

Gott, ein altes Jahr geht zu Ende

und wieder beginnt ein neues Jahr.
Unser Leben ist im Jahr 2015 an Erfahrungen reicher geworden:
an beglückenden und schmerzhaften,
an versöhnlichen und trennenden, an hellen und dunklen.

Lass uns diese Erfahrungen annehmen
und hilf uns, mit dem Vergangenen in rechter Weise umzugehen,
damit sich das Zukünftige entfalten kann.
Gib uns die Fähigkeit, uns zu erinnern,
damit aus dem Schönen Dankbarkeit wächst
und das Schwere uns nicht in die Verzweiflung treibt.
Gib uns Mut, uns nach vorne zu wenden
und das Leben zu öffnen,
so wie Du es für uns gedacht hast.

Gott, in Dir sind und bleiben wir geborgen.
Du hast uns sicher bis hierher geführt;
das ist Grund genug, Dir von Herzen zu danken –
heute und jeden Tag im neuen Jahr. Amen.

Fürbitten:

Guter Gott, aus deiner Ewigkeit überblickst du unsere Zeit. Am Ende dieses Jahres tragen wir noch einmal unsere Bitten und Sorgen, unsere Anliegen und Nöte vor dein Angesicht:

Wir beten für alle, die ein Leid zu tragen haben,

für die Kranken und Einsamen,

für alle, die einen lieben Menschen verloren haben,

für die, welche ein Unrecht erleiden müssen oder in Unfrieden leben müssen.

Lass sie nicht untergehen in ihrer Enttäuschung und Bitterkeit. Lass sie gute Menschen finden, die ihnen neuen Halt und neue Hoffnung geben. Und schenke du ihnen die Kraft, dass sie ihr Kreuz zu tragen vermögen.

Darum lasset zum Herrn uns beten:

Herr, erbarme dich, Christus, erbarme dich, Herr, erbarme dich.

Wir beten für die Familien in unserer Gemeinde,

insbesondere für die Paare, die sich in diesem Jahr in unserer Kirche vor Gott das Ja-Wort gaben.

Herr, lass alle Familien in Freude und Liebe zusammenwohnen.

Bewahre die Eheleute vor Treulosigkeit und bestärke uns im Verständnis und in der Geduld zwischen Mann und Frau, zwischen Jung und Alt. Dein guter Geist sei zugegen und spürbar in unseren Häusern.

Darum lasset zum Herrn uns beten:

Herr, erbarme dich, Christus, erbarme dich, Herr, erbarme dich.

Wir beten für alle Kinder,

insbesondere für die, die in diesem Jahr nicht nur bei uns getauft wurden.

Wir beten für unsere Kommunionkinder und unsere Neugefirmten.

Lass sie glückliche Menschen und zuverlässige Christen werden durch unser Vorbild. Lass sie im christlichen Glauben den tiefsten Sinn des Lebens finden, und in unserer Pfarrgemeinde Sicherheit und Geborgenheit erfahren.

Darum lasset zum Herrn uns beten:

Herr, erbarme dich, Christus, erbarme dich, Herr, erbarme dich.

Wir beten für unsere Pfarrgemeinde.

Lass uns in Liebe und Freundschaft miteinander verbunden sein. Hilf, dass wir unseren Dienst auch in dieser Zeit treu erfüllen. Wenn wir uns in deinem Namen versammeln, bist du mitten unter uns zugegen. Lass uns deine Zeugen sein für die Menschen um uns und für die kommende Generation.

Darum lasset zum Herrn uns beten:

Herr, erbarme dich, Christus, erbarme dich, Herr, erbarme dich.

Wir beten für unsere Toten,

insbesondere für die in diesem Jahr Verstorbenen.

Schenke ihnen deine Barmherzigkeit und nimm sie auf in deinen Frieden, lass sie in dir das Ziel ihrer irdischen Wanderschaft finden und vollende sie in deinem Reich. Denn du bist der Herr über unsere Tage und Jahre.

Darum lasset zum Herrn uns beten:

Herr, erbarme dich, Christus, erbarme dich, Herr, erbarme dich.

Diese und alle unsere Bitten wollen wir vertrauensvoll zusammenfassen in dem großen Gebet, das uns unser Herr Jesus Christus zu beten gelehrt hat.

Vater unser …                

Und wir wenden uns auch an Maria, die Mutter unseres Herrn. Wir bitten um ihre Fürsprache in unseren Anliegen.

Gegrüßet seist du Maria …                

Während ich jetzt die Heilige Kommunion aus dem Tabernakel hole, lasst uns einstimmen in den großen Lob- und Dankgesang der Kirche:

LIED: 380 1+2 Großer Gott, wir loben dich

Unser Bruder und Heiland Jesus Christus hat mit seinen Freunden das geheiligte Brot, seinen Leib geteilt. Das wollen wir jetzt auch miteinander tun. Er ist das Lamm Gottes, das all unsere Schuld hinweg nimmt.

Wir reichen untereinander die Hostienschale weiter!

meditative Musik

Danksagung: Sonnengesang (gemeinsam)

A:     Sei gelobt, du höchster Herr. Dir sei Ruhm und Ehre.

    Der Geschöpfe große Zahl kündet deine Pracht.

V:    Lob dir in dem hellen Licht unsrer Schwester Sonne.

    Sie bringt strahlend uns den Tag deiner Herrlichkeit.

A:    Sei gelobt durch Bruder Mond und die Schar der Sterne,

    leuchtend hoch am Himmelszelt, kostbar, schön und klar.

V:    Sei gelobt durch Bruder Wind, Wetter, Luft und Wolken.

    Ihres steten Wechsels Lauf Leben uns erhält.

A:    Sei gelobt, du höchster Herr, durch des Wassers Klarheit.

    Köstlich labend rein und frisch schenkt es neue Kraft.

V:    Lob dir durch des Feuers Schein, das so mächtig leuchtet,

    das erhellt die dunkle Nacht und uns Wärme schenkt.

A:    Dankbar lobt dich, höchster Herr, Schwester, Mutter Erde,

    die mit Früchten uns ernährt und mit Blumen liebt.

V:    Froh dich lobet jeder Mensch, der noch kann vergeben

    und der duldet Not und Pein, der den Frieden tut.

A:    Sei gelobt, du höchster Herr, durch des Menschen Sterben.

    Bruder ist für uns der Tod, der uns führt zu dir.

V:    Sei gelobt, du höchster Herr, der du spendest Segen.

    Der Geschöpfe große Zahl kündet deine Pracht.

A:    Sei gelobt, du höchster Herr, dir sei Ruhm und Ehre.

    Lobet, preiset, danket ihm. Dienet unserm Herrn.

 Segen:

Der Herr

der Mächtige, Ursprung und Vollender aller Dinge

segne uns,

er gebe uns Gedeihen und Wachstum, Gelingen unserer Hoffnungen, Frucht unserer Mühen.

und behüte uns

vor allem Bösen. Er sei uns Schutz in Gefahr und Zuflucht in der Angst.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns,

wie die Sonne über der Erde Wärme gibt dem Erstarrten,

und Freude gibt dem Lebendigen,

und sei uns gnädig,

wenn wir verschlossen sind in Schuld; er löse uns von allem Bösen und machte uns frei.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns,

er sehe unser Leid und höre unsere Stimme; er heile und tröste uns,

und gebe uns Frieden,

das Wohl des Leibes und das Wohl der Seele, Liebe und Glück.

Amen.

So sei es und so will es Gott, der von Ewigkeit zu Ewigkeit bleibt. So stehe es fest nach seinem Willen für euch.

Es segne und beschütze uns der allmächtige Gott,

der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. (Amen)

Sendung:

Liebe Freunde und Mitbeter! Ich wünsche Euch allen ein von Gott gesegnetes, ein gesundes und glückliches Neues Jahr.

Als Boten und Zeugen für Christus sind wir hineingesandt in diese Welt.

So lasset uns gehen in Frieden.

Schlusslied: 739 1+3+4 Das alte Jahr vergangen ist