Wort zum Sonntag 18/19.01.2014 „Lasst im Streit nicht die Sonne untergehen!“
„Lasst im Streit nicht die Sonne untergehen!“ sagte mein Papa immer. Er hat uns das vorgelebt und in unserer Familie klappt das auch. Ist manchmal auch nicht leicht in einer Großfamilie mit drei Generationen. Aber das Wissen hilft – egal was passiert – egal wie schlimm der Streit war – wir gehören zusammen, wir schauen nach Vorne und es geht weiter. Dieses Gefühl der Geborgenheit und des Angenommen seins, gibt Sicherheit und tut so gut.
Am vergangenen Sonntag haben wir das Fest der Taufe Jesu gefeiert. Gott sagt zu Jesus: „Du bist mein geliebtes Kind!“ Mein Kind, zu dem ich stehe, zu dem ich halte und das ich unendlich – ohne Ende – lieb habe, ohne Wenn und Aber.
An diesem Sonntag darf ich wieder ein Kind taufen. Ich freue mich. Ich darf auch zu diesem Kind sagen: „Du bist Gottes geliebtes Kind!“ Gott spricht dadurch auch zu dem Kind für alle Zeiten: „Ich kenne Dich! Ich kenne Deinen Namen! Du gehörst zu mir! Ich werde immer für Dich da sein, ganz gleich, was in Deinem Leben passiert! Und wenn irgendwann Dein Tod kommt, werde ich da sein, Dich mit Deinem Namen herausrufen aus Sterben und Tod in das helle Licht der Auferstehung!“
Wir Christen glauben alle gemeinsam: Ein wenig Wasser segnend über den Kopf gegossen und dazu die Zusage Gottes. „Du bist mein!“ kann unser Leben auf Dauer verändern und Kraft geben, allen Stürmen des Lebens zu trotzen. Natürlich ist das Wasser schnell wieder getrocknet, abgewischt von der Stirn. Nichts ist mehr zu sehen. Aber was bleibt ist, dass Gott sagt „Was immer im Leben bei Dir schief geht, das wische ich ab, ich gebe Dir die Chance immer wieder neu anzufangen, mit jedem Aufgang der Sonne.“ Das ist unsere Chance bei Gott. Jeder Tag ein neuer Anfang. Ich darf es noch einmal versuchen und das – immer wieder.
Darum mache ich auch gerne ein Kreuzzeichen mit dem Weihwasser, wenn ich eine Kirche betrete. Das erinnert mich daran, dass die Verbindung von Gott zu mir niemals abreißt.
Natürlich bin ich ein friedliebender Mensch, das Friedensgebet in Kaunitz, jeden Mittwochabend, hat mich in dieser Haltung gestärkt. Aber manchmal komme auch ich an meine Grenzen und dann kann es schon auch lauter werden, auch gegenüber den Enkelkindern. Als es mal wieder so weit war – tut mir heute noch leid, sagte mein Enkelkind: „Opa, wenn Du so schreist, tut mir mein Herz weh!“ Ich war den Tränen nah, nahm ihn in die Arme und alles war wieder gut. Ähnlich muss es auch Gott gehen. Ihm tut das Herz weh, wenn er uns manchmal sieht, wie schwer wir uns tun, einander die Hand zu reichen zur Versöhnung, wie wir rum eiern in der Schuldzuweisung. Gott macht zu uns immer den ersten Schritt. Er schreit uns nicht an. Er rechnet nicht. Er schaut nicht böse. Er ist einfach nur traurig und wartet auf uns, mit offenen Armen. Wir haben einen tollen, modernen Gott, einen der in die Zeit passt, einen der schon lange vor uns GPS benutzt. „Gott Positioniert Sich“, auch für Dich, vor allem immer dann, wenn Du mal wieder nicht weißt, wo Du hingehen sollst, oder wie es weiter gehen soll. Ohne sein Navi ist der richtige Weg schwer zu finden. Geh doch einfach auf Empfang!
Ihnen allen einen gesegneten Sonntag. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)