Wort zum Sonntag 30.11/1.12.13 1. Advent A „Macht hoch die Tür …..!“
Singen Sie mit? „Macht hoch die Tür ….!“, Sie kennen das bestimmt, dieses schöne Adventslied. Kaum ein Lied passt besser in diese Zeit, denn im Advent geht es um Türen öffnen – mindestens schon mal beim Adventskalender für die Kinder.
Das Türen öffnen im Advent hat aber auch was mit Gott zu tun. Er ist es, auf den wir im Advent warten. Noch 24 Tage, dann ist er da, am Weihnachtsfest. Und er freut sich über offene Türen bei uns, und er bringt uns auch was mit. „Fürchtet Euch nicht!“ heißt sein Geschenk, seine Frohe Botschaft zu Weihnachten. Und diese Botschaft will jedem von uns Mut machen, Hoffnung geben.
Sie dürfen sich das vorstellen wie bei dem Adventskalender, da öffne ich ein Türchen und finde eine Überraschung und die macht mir Freude, gibt mir Schwung für den Tag. Und genau das macht Gott mit seiner Weihnachtsbotschaft: er gibt mir Kraft und Sinn für das Leben.
Bei meinen Krankenbesuchen höre ich oft: „Ich habe keine Angst, auch nicht vor dem Tod. Unser Herrgott war ein Leben lang bei mir und so wird es auch im Tod sein!“ Gottes Botschaft glauben, keine Angst haben, seine Nähe spüren, toll. Ich wünsche mir, ich werde das können, wenn es soweit ist. Angst, Sorge, Hoffnungslosigkeit, kann einem auch zu anderen Gelegenheiten die Brust ganz schön eng machen und den Blick verstellen.
„Fürchtet Euch nicht!“, das ist also Gottes Botschaft zum Aufatmen, zum Durchatmen, zum befreit Atmen. Wer dieser Botschaft die Tür öffnet, der hat echte Hilfe zum Leben.
Manchmal fällt auch mir schwer zu glauben, dass Gott immer da ist. Wenn ich erlebe, wie manche es knüppeldick bekommen, und ich kann nur zuschauen. Wenn manche im Sumpf stecken und den Kopf kaum hoch kriegen, auch ohne eigene Schuld, dann spüre auch ich Angst. Dann sind auch meine Türen eher zu, weil ich Gott mit meinem kleinen Verstand nicht verstehe.
Aber unser Gott geht andere Wege. Er muss nicht jede Tür öffnen und lässt sich nicht von verschlossenen Türen abschrecken. Im Gegenteil, er kommt genau da in die Welt, draußen, vor den verschlossenen Türen – so erzählt die Bibel. Gott will nämlich dort sein, wo es am dunkelsten ist, dort wo es gar nicht schön ist. Dort sollen die Menschen hoffen können und in der Verzweiflung seine Nähe spüren.
Die Weihnachtsgeschichte erzählt uns ganz anschaulich, wie Gott gekommen ist, als Kind, auch hilflos, in einem Stall. Heute wäre das vielleicht ein Gefängnis, ein Slum oder ein Asylantenheim. Und nach und nach haben ganz unterschiedliche Menschen ihn dort gesucht und sie haben ihn gefunden. Die Angst war weg, sie hatten eine neue Perspektive. Sie haben sich anstecken lassen von der Frohen Botschaft und sind gegangen um anzupacken und auch zu Hause die Welt etwas heller zu machen. Viele tun das bis heute, an vielen Orten und bei vielen Gelegenheiten, auch hier in Verl. Sie haben gehört, was Gott jedem zu sagen hat und sie spüren – da ist was dran: „Fürchtet Euch nicht!“
Die Adventszeit ist die Zeit, Türen zu öffnen, nicht nur am Adventskalender, nicht nur Türen zu anderen Menschen. Es ist die Zeit, die Türen zu mir selbst zu öffnen und auch mir selbst wieder neu zu begegnen, neu zu verstehen und vielleicht sogar neu mich und den Anderen lieben zu lernen, weil Gott sogar mich liebt. Der Advent macht es uns leicht. Lasst uns einfach anfangen und – „Fürchtet Euch nicht!“
Ihnen und Ihren Familien, viele offene Türen und einen gesegneten Advent.
Ihr Arthur Springfeld (Diakon)