Predigt 13. Sonntag C (Lk 9,51-62 Feuer vom Himmel)
Hätten Sie die Jünger von damals für so bekloppt gehalten?
Scheinbar haben die nix begriffen, wenn sie das Feuer auf die andern schleudern wollen und sie so vernichten, damit sie die Quittung für ihren Unglauben bekommen.
Ein paar hundert Jahre später kamen die Anhänger des einen gleichen Gottes mit dem Schwert, zogen durch Europa und Nordafrika und töteten zigtausende und heute kommen wieder die fanatischen Anhänger des einen Gottes an den auch wir glauben mit Bomben und Raketen.
Und dabei sagt Jesus, unser einer Gott zu den Jüngern und Jüngerinnen und das sind auch wir: So doch nicht Leute! So nicht!
Ok. könnte man trotzdem sagen, das mit dem Feuer hätte ja auch in der heutigen Zeit was für sich. Alle die Christus nicht aufnehmen wollen, die nicht tun was er sagt: Zack, zack: Feuer fällt vom Himmel – und die Sache wäre ein für alle Mal erledigt.
Wir Christen brauchten uns dann am Arbeitsplatz, beim Nachbarn in der Schule nicht mehr zu rechtfertigen dass wir in die Kirche gehen. Allen wäre dann klar woran man ist. Jeder wüsste wer der Herr ist.
Es würde sich dann wirklich lohnen diese Kirche für viel Geld zu renovieren, denn glauben sie mir – die Kirchen würden alle wieder voll werden, schon allein wegen des Feuers, das sonst vom Himmel fällt.
Natürlich alles Quatsch was ich sage – etwas Entscheidendes habe ich nämlich vergessen. Unsere Kirche hier, die Thaddäus Kirche, die gäbe es ja schon lange nicht mehr, wäre ja längst abgebrannt.
Wenn jedes Mal, wenn Christus von uns nicht auf- und angenommen wird, Feuer vom Himmel gefallen wäre, hätten wir ja nicht mal die erste Renovation vor 30 Jahren geschafft, denn unsere alten Bänke, die so viele behalten wollen, sind ja nicht nur gut zum knien, die brennen auch toll.
Liebe Gemeinde! Sie erinnern sich noch was Jesus uns lehrte in allem was er sagte – in jedem Menschen, in jedem Einzelnen, dem Du begegnest, ganz gleich wer er ist – bin ich, Jesus Christus, Euer Gott.
Sollen wir jetzt erst mal ein paar Stunden unser Reden und Tun über und mit anderen Menschen bedenken, wie knapp wir dem Feuer entkommen sind?
Das steckt so voll, das heutige Evangelium. Da komme ich immer wieder in starkes Grübeln und mir fällt immer neues ein, wenn ich darüber nachdenke, warum die Samariter Jesus damals nicht aufgenommen haben.
Weil er auf dem Weg nach Jerusalem war, zum Zentrum des Judentum war, heißt es.
Jawoll – solche Leute – Galiläer – nahmen die Samariter grundsätzlich nicht auf. Juden und Samariter glaubten nämlich unterschiedlich.
Sie glaubten beide an den einen Gott, ok, aber jeder behauptete, dass der andere falsch glaubt!
Und so wurde jeweils über den anderen das Maul zerrissen. Man verbreitete, welche absurden Glaubensriten und Gewohnheiten die anderen hatten, und der Höhepunkt war, wenn einer es auch nur wagte mit jemanden von der anderen Seite anzubandeln oder auch zu heiraten, der hatte ganz verloren.
Dämmert Ihnen da was – so zwischen evangelisch und katholisch meine ich? Als Kind gab es bei mir in der Grundschule noch einen Zaun auf dem Pausenhof zwischen den beiden Konfessionen.
Und gar nicht lange her!
War vor 15 Jahren noch so, als unsere Tochter einen tollen evangelischen Mann geheiratet hat. Gab ganz schön böse Kommentare, auch in der Sürenheide.
So, jetzt sind Sie dran!
Was meinen Sie, was sollte Jesus denn heute wohl tun, wenn Menschen unserer Thaddäus Kirche, in der Sürenheide oder in Verl, wenn die die Menschen, in denen ER – Jesus – UNS begegnet, ablehnen.
Menschen, die sogar offen an ihn glauben und ihn bekennen, die ihm zwar einen anderen Namen gegeben haben, vielleicht Allah oder Jahwe und nur weil sie nicht römisch katholisch sind abgewiesen werden. Was sollte Jesus tun?
Wenn wir den Umgang mit ihnen meiden, vielleicht sogar misstrauisch und unfreundlich sind, ihnen nicht helfen obwohl sie in Not sind und das alles mit der Begründung, dass sie ja anders glauben.
Was meinen Sie? Müsste da nicht doch vielleicht Feuer vom Himmel fallen?
Gott sei Dank, hat Jesus nicht nur seine Jünger in schärfster Form zurechtgewiesen.
Gott sei Dank, denkt Christus anders als wir Menschen.
Gott sei Dank, ist er langmütig und sehr geduldig, nicht zuletzt geduldig mit uns, mit jedem von uns auch hier.
Schon lange würde hier kein Stein mehr auf dem anderen stehen, wäre niemand mehr von uns da, wenn er so reagieren würde, wie es seine Jünger eigentlich von ihm erwarteten.
Im Evangelium vom heutigen Sonntag werden wir – auch unsere Chefs in Paderborn und Rom – wieder einmal in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen,
- dass es nicht reicht in seinem Namen zusammen zu kommen, auf die Knie zu gehen und 45 Minuten ein büßerisches Gesicht zu machen.
- dass es nicht reicht ein paar Euro in den Klingelkorb zu tun
- dass es nicht reicht alle 30 Jahre seine Kirche zu renovieren.
- dass es nicht reicht, die Grauhaarigen zu pflegen und die Kinder und Jugendlichen zu vergessen.
An diesem Sonntag macht das Evangelium, macht uns Jesus Christus selbst wieder mal deutlich, dass er uns in jedem anderen Menschen, in jedem, wer es auch sei, selbst begegnet.
Mutter Teresa hat gesagt, ich kann die Sterbenden und Kranken nur deshalb liebevoll annehmen, weil ich in jedem von ihnen Jesus Christus sehe.
Und einen fremden Menschen freundlich aufnehmen, einem anderen Gutes tun und gut über Fremde und den Nächsten zu reden, damit beweisen wir, ob wir wirklich würdig sind, seinen Namen – Christ – zu tragen.
Wenn wir heute nach der Messe nach Hause gehen, versuchen wir doch mal den andern und die andere mit neuen Augen anzuschauen.
Auch die Menschen, die in der Kirche neben uns sitzen.
Das erwartet Jesus von uns.
Ihn in dem Nächsten erkennen und er ist in dem Nächsten, wenn wir schon den Anspruch erheben, dass er in uns auf jeden Fall ist.
Und dort, wo die Ansprüche Gottes an uns Sürenheidern, Verlern oder Avenweddern nicht gelingen, nicht von uns umgesetzt werden, da wo vielleicht mit unseren Augen gesehen, auch von andern falsch gehandelt wird, dort sollten wir sehr zurückhaltend sein, wenn wir um das strafende Eingreifen Gottes bitten.
Wir würden uns selbst den Hintern ganz schön verbrennen.
Amen
Guten Morgen lieber Diakon Arthur,
Ihre Worte und Auslegungen in dieser Predigt tun mir heute Morgen richtig gut.
Danke!
ganz liebe Grüße
aus dem Saarland
Daniela Gunkel :o))