The chance is over
Hunger, Tod und Angst und Qual,
da hat dein Leben keine Wahl,
du musst den Weg zu Ende gehen,
auch wenn am Ende Kreuze stehen.
Erst liegt die Wüste schwer vor dir,
du wirst behandelt wie ein Tier,
der Tod ist täglich dein Begleiter,
das Ziel ist weit, es geht schnell weiter.
Nach Tagen wird das Meer erreicht,
das Elend hier kein Herz erweicht,
der Schlepper öffnet seine Hände,
der Weg ist hier noch nicht zu Ende.
Im Dunkel wartest du am Strand,
dein Leben nicht in sicherer Hand,
der Sturm das Gummiboot traktiert,
du betest, dass dir nichts passiert.
Nach Tagen ist das Land in Sicht,
das Elend dir das Herz fast bricht,
als Nummer wirst du registriert,
du wartest, wartest, nichts passiert.
Du willst noch weiter, kennst hier keinen,
die Eltern ohne Nachricht weinen,
nach Wochen du in Deutschland bist,
hier du das Schlimme nicht vergisst.
Nach Monaten wirst du geladen,
zum Interview mit vielen Fragen,
dann folgt das Warten viele Wochen,
du schläfst nie ein, ohne zu hoffen.
Und dann – das Jahr ist längst vorbei,
dann kommt der Brief, ganz fehlerfrei,
dass nun die Zeit zu Ende ist,
du zum Zurück verpflichtet bist.
Der Traum von Freiheit ist zu Ende,
der Brief der brachte nicht die Wende,
du musst zurück, man glaubt dir nicht,
nach Wochen hilft auch kein Gericht.
Dein Wunsch nach Frieden ohne Not,
ein Leben ohne täglich Tod,
es ist vorbei, das ist kein Traum,
die meisten hier, berührt das kaum.
Du kannst nicht schreien, weinen, klagen,
vermutlich wirst du es wieder wagen,
denn Hunger, Terror, Angst und Tod,
sind nicht vorbei, es bleibt die Not.
AS 8.16