Wort zum Sonntag – „Pfingsten 2013″ –
Schreiben Sie Stängel eigentlich noch mit „e“ oder schon nach den neuen Regeln mit „ä“?
Sieht doch irgendwie komisch aus, oder? Und „Delfin“ erst! Den soll ich jetzt mit „f“ schreiben? Da kennt sich doch keiner mehr wirklich aus.
Vielleicht schreiben die meisten mittlerweile wie sie wollen.
Wenn man dafür keine Noten bekommt, dann ist das ja auch nicht wirklich schlimm. Bei manchen Sachen sollte man aber schon wissen, wie es richtig geht, woran man sich halten kann und was genau Sache ist.
Bei unserem Glauben ist das so. Ob wir den Weg des Glaubens richtig gegangen sind, ob wir auf diesem Weg das Ziel erreicht haben oder nicht, das zeigt sich ja erst, wenn dieser Weg zu seinem Ende gekommen ist. Aber kennt sich da noch einer aus? Wie glaubt man heute denn richtig? Und was ist falsch?
Egal wo ich hinschaue, beinahe jeder erzählt mir heute doch etwas anderes. Was beim einen ungeheuer wichtig und unverzichtbar ist, darüber lächelt ein anderer nur. Wenn für den einen heute alles viel zu lasch ist, dann klagt der andere schon darüber, dass alles zu sehr reglementiert würde. Der eine sagt, wie schlimm es ist, am Ablauf der Messe auch nur ein Wort zu ändern, und dem anderen kann die Gestaltung nicht frei genug sein. Die einen behaupten, dass Gott nur lieben kann, aber Gott sei doch der gerechte Richter betonen die Anderen.
Wie ist es denn jetzt wirklich? Was muss ich wirklich tun, um am Ende des Lebens nicht etwa festzustellen, dass ich den falschen Ratschlägen gefolgt bin und mein Leben demnach in den Sand gesetzt habe? Was ist richtig? Das kann nur unser liebendes Herz uns sagen.
Ich habe für mich eine Hilfe gefunden, sie steht im Römerbrief.
„Ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht“ schreibt Paulus,
„so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet. Ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen, zu Kindern, macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!“
Das ist der Maßstab, den uns Paulus mit auf den Weg gibt.
Gott ist mein mich liebender Vater, dem ich blind vertrauen darf.
Wo Religion und Glaube Angst machen, da wirkt nicht der Heilige Geist, da ist Gott nicht mit im Bund. Ein Glaube, der uns von einem Gott berichtet, der Menschen erzittern lässt, das ist ein falscher Glaube – das ist nicht der, den Jesus gelebt und verkündet hat.
Glaube, der Leben einengt, der Menschen in Ängste und Zwänge führt, kann sich deshalb nicht auf Jesus Christus berufen. Glaube, der nur mit Furcht und Angst daherkommt, folgt nicht den Spuren Jesu. Denn Paulus zeigt uns unmissverständlich, dass Gottes Geist den Menschen befreit, ihn aufrichtet, aufrecht vor Gott stehen lässt, mit blindem Vertrauen, wie ein Kind vor seinem liebenden Vater.
Das ist noch nicht die Antwort auf all die Fragen, aber viele Fragen lassen sich auf diesem Hintergrund tatsächlich beantworten. Denn der Glaube, von dem die Bibel spricht, der will das Leben der Menschen erleichtern und nicht beschweren. Dort, wo Glaube Leben mehrt, befreit, wo Glaube versöhnt und zu einem erfüllten Lebens führt, dort ist der Geist, der Heilige Geist den uns Christus hinterlassen hat, wirklich am Werk. Dort wird Pfingsten Realität. Dort verläuft der Weg, der zu Gott hinführt, zu dem Gott, den die Bibel verkündet, zu dem Gott, der die Liebe ist und jeden Menschen ohne Vorbedingung liebt.
Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Pfingstfest.
Ihr Arthur Springfeld (Diakon)