Wort zum Sonntag 30./31.03. – „Ostern 2013“ –
Da war einmal ein guter Mensch. Und dieser Mensch fand in seinem Garten, einen großen Strauch, übervoll mit Raupen. „Arme Raupen“, dachte er, „sie sehen kaum die Sonne, und haben keine Ahnung vom Regenbogen in den Wolken, und von den Liedern der Nachtigall! Wenn diese Raupen nur wüssten, was einmal aus ihnen werden wird; wenn sie nur ahnen würden, was ihnen als Schmetterling blüht, sie würden ganz anders leben, froher, zuversichtlicher und mit viel mehr Hoffnung.“
Er sagte es ihnen, aber die Raupen hörten nicht. Er sagte: „Dann als Schmetterling, da wird es so schön sein, wie auf einem riesigen Feld voller Mohrrüben Kraut.“ Und die Raupen nickten, aber sie dachten nur ans endlose Fressen.
Er sagte ihnen, dass ihr Puppensarg nicht das Letzte sein werde, dass sie verwandelt würden, dass Ihnen über Nacht Flügel wachsen würden und dass sie leuchten würden wie Gold. Die Raupen aber sagten: Jetzt spinnt er endgültig, Hau ab! Du hältst uns nur vom Fressen ab!
Raupen sind dumm. Das hätte unserem Menschen eigentlich klar sein müssen. Den Raupen etwas von einer zukünftigen Welt erzählen zu wollen, das war von Anfang an vergebliche Liebesmüh. Bei Raupen ist das eben so!
Jesus Christus musste Gleichnisse gebrauchen, um uns vor Augen zu führen, welche ungeahnte Freude da vor uns liegt, was das für uns bedeutet, dass er auferstanden ist. Wirklich verstehen können auch wir das nicht, aber wir glauben trotzdem an Ostern und Auferstehung. Ein Glaube, der Leben verändern kann, ja muss. Denn wer diesem Jesus Christus glaubt, wer wirklich glaubt, dass auch wir gleichsam über Nacht verwandelt werden, dass auch unser Leben mit seinem Tod nicht an ein Ende stößt, der wird anders leben. Der wird nicht mehr, wie die Raupen sein, die nur ans Fressen denken, der wird sein Herz nicht an Besitz und Reichtum hängen. Er wird vor allem auf das achten, was wirklich bleibt, und allem voran auf die Beziehungen zu anderen Menschen, darauf, dass wir uns wirkliche Freunde erwerben, die uns auch in diesem anderen Leben erhalten bleiben.
Und dann wird auch manches Schwere und Schmerzhafte, nicht so leicht in der Lage sein, ihn aus der Bahn zu werfen, weil die Zusage Jesu unser Leben schon jetzt reicher und fröhlicher macht, weil sein Wort uns eine Hoffnung gibt, die uns nur froh machen kann.
Diese Hoffnung, müsste man dann doch eigentlich unter uns Christen auch spüren und sehen können. Sie müsste in unserem Leben, in unseren Gesichtern zu entdecken sein, in Gesichtern, die diese Freude des Osterglaubens ausstrahlen.
Schauen Sie nur einmal an diesen Festtagen was uns die Gesichter der Christen in Verl von Ostern künden. Schauen Sie ihrem Nachbarn oder Ihrer Nachbarin einfach einmal ins Gesicht und schauen Sie – zuhause – ruhig auch einmal selbst in den Spiegel. Schauen Sie ganz einfach was die Gesichter, auch ihr Gesicht, von der Hoffnung des Osterstages erzählen. Und ich wünsche uns allen, dass es keine Gesichter von unverständigen und ungläubigen Raupen sind, die wir sehen, ich wünsche uns allen, dass wir in die erlösten, glaubenden Gesichter österlicher Menschen blicken, Gesichter, die etwas von der Hoffnung ausstrahlen, die uns alle erfüllt, eigentlich jeden Tag, aber ganz besonders an diesem Tag. Gesegnete Ostern. Arthur Springfeld (Diakon)