Wortgottesfeier 24.1.17 Mt 4,12-17 Licht in der Dunkelheit

WORTGOTTESFEIER 24.01.2017 (Anlehnung an 3.Sonntag A – Mt 4,12-17)

Licht in der Dunkelheit – Glauben und Zweifeln

LIED: 422 1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen Herr

 

Glauben ist gar nicht so einfach. Es gibt so viele Fragen, oft keine Antworten, so viele Zweifel, kaum Sicherheit. Wir werden mit Meinungen, Texten, Erklärungen über unseren Glauben zu gedröhnt und müssen mit der Unsicherheit und der Angst alleine fertig werden. Gibt es den Gott, an den zu glauben ich gelernt habe, wirklich?

Wir hier sind auf der Suche. Wir glauben den Weg zu kennen und haben uns auf den Weg gemacht. Unser Navi ist die Frohe Botschaft mit der wir bis hier und heute gekommen sind und die Zusage Gottes, uns nicht allein zu lassen auf diesem Weg.

Und es tut auch gut, dass Menschen mit uns gehen auf diesem Glaubensweg, Menschen die auch das Ziel kennen, aber auch oft unsicher sind, den richtigen Weg immer vor sich zu haben.

Darum, schön, dass wir uns gegenseitig helfen und stärken. Den Rest muss der Tun, in dessen Namen wir hier sind: Im Namen des Vaters und …………….

Das Gespür für die sichere Nähe Gottes sei mit Euch!

 

EINFÜHRUNG

-eigener Bericht: Als ich vor 10 Tagen mit Herz- und Luftproblemen ins Krankenhaus kam, hatte ich ganz schön Schiß. Natürlich ist Rauchen nicht gesund, weiß ich schon ewig. Aber immer ging mir durch den Kopf, dass mein Leben vielleicht nicht mehr lange dauert. Das war schlimm – aber meine große Frage war nahezu dauernd: Was ist, wenn du tot bist? ist was? oder ist nix? Was kommt da wohl wirklich. Gott sei Dank – und das meine ich auch – ist diese Erkenntnis noch mal rausgeschoben

Bei dem Dichter Hermann Hesse heißt es: „Wo nie gezweifelt wird, da wird auch nicht richtig geglaubt.“ Wer sich seiner Sache mit Gott zu sicher ist, wer nicht mehr auf der Suche ist, dessen Glaube ist nicht mehr lebendig, und auch nicht mehr einladend wie eine offene Tür, nein dessen Glaube wird starr wie eine tödliche Waffe.

Herr, erbarme Dich unser! Christus, erbarme Dich unser! Herr, erbarme Dich unser!

 

Guter Gott, immer wieder kommt unser Glaube ins Wanken. Wir kämpfen mit unseren Zweifeln oder

lassen uns zeitweise von ihnen unterkriegen.

Immer wieder braucht unser Glauben eine Stärkung. Wir bitten dich: Inspiriere und bewege uns und lass uns dich an unserer Seite auch in den dunklen Zeiten spüren. Lass diesen Gottesdienst zu einer Kraftquelle für uns alle werden.

Amen.

 

TAGESGEBET
Danke, himmlischer Vater, für deine Treue und Liebe. Niemals würdest du mich abweisen. Ich weiß, dass mein Glaube höchst unbeständig ist. Ich kenne Zweifel und Vorbehalte, und oft meine ich, es gehe auch ohne dich ganz gut. Ich habe erlebt, dass meine Beziehung zu dir oft Gewohnheit geworden ist, eine Selbstverständlichkeit, eine Last. Die Freude an dir wurde oft von tausend anderen Dingen erdrückt. Aber ich habe auch erlebt, dass diese Freude mich neu ergriff und dass du mir wieder ganz wichtig wurdest. Ich habe erlebt, dass du mich durch Krisen begleitet und mir in ausweglosen Situationen einen Ausweg eröffnet hast. Danke, dass du treu bist, auch wenn mein Glaube klein ist. Danke, dass ich beten und hoffen darf, dass mein Glaube wächst. Amen

 

GLORIALIED: Anhang 383 1-3 Ich lobe meinen Gott


Wir hören noch einmal einen Teil des Evangeliums vom Sonntag nach MATTÄUS (4,1223)

Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali.

Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordans, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. Das ist die Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus!

Ein junger Mönch in einem Kloster kam einmal zum Spiritual seines Ordens. Er hatte ein großes Problem und er wollte sich nun bei diesem erfahrenen, alten Mönch einmal richtig aussprechen, das Problem so richtig von der Seele reden. Und er war gespannt, was ihm der alte Pater wohl raten würde. „Vater“, sagte unser junger Mönch, „ich glaub‘, ich kann nicht im Kloster bleiben. Gut, ich war schon begeistert, als ich vor einigen Jahren hier eingetreten bin. Und ich habe auch geglaubt, dass ich hier ganz aufgehen könnte, dass ich da tatsächlich meine Erfüllung finden würde. Aber jetzt…

Wenn ich beim Chorgebet dabei bin, dann merke ich, dass ich seit geraumer Zeit gar nichts mehr spüre.

Und in der Messfeier, wo ich noch bis vor kurzem die ganze Nähe Gottes so richtig hautnah zu erfahren glaubte, da ist plötzlich auch nichts mehr. An der Arbeit finde ich keine Freude mehr, im Gebet keine Erfüllung und in der Gemeinschaft keinen Halt. Es ist plötzlich alles so dunkel um mich herum, ich weiß gar nicht mehr, wohin, in welche Richtung ich gehen soll. Ich glaube, ich kann nicht im Kloster bleiben.“

Der alte Mönch hatte ganz ruhig zugehört. Er hatte manchmal ganz leicht genickt, hatte sein Gegenüber lange und ganz tief angesehen, und nachdem der junge Mönch geendet hatte, da hat er eine ganze Weile geschwiegen. Beide saßen ganz still da. Dann, nach einiger Zeit, begann er ganz ruhig zu sagen: „Schauen Sie, wir haben viel Wald um das Kloster herum. Früher, vor vielen Jahren, als ich ins Kloster eingetreten bin, da war dieser Wald noch sehr viel dichter. An manchen Stellen war es ein richtiges Dickicht. Ich erinnere mich da noch sehr gut, wie ich einmal eine Besorgung zu machen hatte. Der Vater Abt hat mich am Nachmittag losgeschickt, aber niemand hatte bedacht, dass es spät werden konnte. Es wurde schon dunkel, als ich mich auf den Rückweg machte, und als ich den Wald durchqueren wollte, da war es plötzlich so finster, dass ich den Weg nicht mehr fand. Ich wusste, ich war eigentlich schon ganz nah am Kloster, aber die Nacht war so finster, dass ich mich immer nur noch weiter in das Dickicht verirrte. Es blieb mir eigentlich nur noch eines übrig!“

„Sie haben sicher gebetet!“ sagte der junge Mönch ganz eifrig! – „Ich habe mich hingesetzt!“ erwiderte der alte Pater, „und ich habe gar nichts getan! Ich habe ganz einfach gewartet, bis es hell geworden ist! Und dann hab‘ ich den Weg zum Kloster ganz leicht und auch sehr schnell wieder gefunden!

Machen Sie nichts, mein Freund, machen sie gar nichts! Setzen Sie sich hin und warten Sie, bis es hell wird!“

Liebe Schwestern und Brüder,
soweit dieser alte Mönch, soweit diese Geschichte! Und vielleicht ist es ja auch nur eine Geschichte. Aber wenn, dann ist es eine sehr tiefe Geschichte, eine Geschichte aus sehr tiefer Erfahrung heraus, vor allem aus der Erfahrung der Dunkelheit heraus! Eine Erfahrung, die jeder Mensch – und damit auch jeder von Euch – entweder schon mehr als einmal gemacht hat, oder mit Sicherheit noch ‚zig Mal in seinem Leben machen wird: Diese Erfahrung von Dunkelheit! Dieses Gefühl, dass plötzlich alles, was noch vor Tagen so klar und deutlich gewesen ist, zu verschwimmen droht, seine Konturen verliert. So, dass man plötzlich nicht mehr weiß, was es denn eigentlich noch soll, warum das alles vor so kurzer Zeit für einen noch so wichtig gewesen ist.

Es gibt diese Zeiten, in denen man plötzlich nichts mehr sieht, in denen die Sinn-Helle einer drückend leeren Dunkelheit weicht, einer Dunkelheit, die einen sehr leicht der Gefahr nahe bringt, fehl zu gehen, sich im Dickicht zu verrennen und plötzlich zu meinen, keinen Ausweg mehr zu wissen.

Das ist für mich der Inbegriff dessen, was die Schrift damit meint, wenn sie vom „Volk das im Dunkeln sitzt“ spricht! Das ist der Inbegriff jener Tage und Wochen, in denen man dann verbissen nach Auswegen sucht und keine findet, in denen man noch so große Anstrengungen unternehmen kann und nichts mehr gelingt.

„Tun Sie nichts, mein Freund, tun Sie gar nichts! Warten Sie ganz einfach, bis es hell wird!“

Wahrscheinlich ist es so, wahrscheinlich gibt es Situationen, in denen ich ganz einfach gar nichts tun kann, so, wie ich in der Nacht auch nur darauf warten kann, dass es wieder Morgen wird! Nachts vertraue ich darauf! Kaum jemand von uns, legt sich ins Bett, ohne die feste Gewissheit zu haben, dass am anderen Morgen die Sonne wieder aufgehen wird!

Die Frohe Botschaft der Bibel will uns darin versichern, dass dies nicht nur in der Finsternis der Nacht so ist! „Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht. Über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf!“

Es gibt diesen Sonnenaufgang auch in den übrigen Finsternissen unseres Daseins. Gott selbst sagt ihn uns zu. Ich muss ihn nur erwarten können, die Dunkelheit aushalten, im Vertrauen auf das neue Licht des kommenden Tages! Und ich bin sicher, dass dies keine leere Erwartung ist. Ich bin mir sicher, dass sie genauso zuverlässig ist, wie die Erwartung eines neuen Morgens.

Ich glaub‘ ganz fest daran, und wer mehr über mich weiß, der weiß, das ist mir im Leben in engen Situationen schon öfter so gegangen und vor 8 Tagen hab ich’s selbst wieder ganz deutlich erfahren. Amen

LIED: 433.2 Schweige und höre 3x

GLAUBENSBEKENNTNIS

Gott hat uns seinen Geist geschenkt. Den Geist der uns lenken und leiten will. Den Geist, der uns im Glauben immer wieder zum Vater führt. In aller Freude und Freiheit und der Gewissheit, dass das Licht uns immer wieder findet, können wir unseren Glauben gemeinsam bekennen: Ich glaube an Gott, …

 

FÜRBITTEN

Wir wollen all unsere Sorgen, unsere Ängste, unsere Fragen und Zweifel, aber auch unseren Dank vor Gott bringen, in dem gewünschten Glauben, dass ER auch da ist wenn wir ihn nicht sehen und nicht spüren.

 

Für unsere Kirche, aber auch für unsere Gemeinden und unsere Gemeinschaft hier:

Dass es Raum gibt in denen Zweifelnde und Fragende ernst genommen und angenommen werden. Menschenfreundlicher Gott….

Für alle, die zurzeit auf ihrem Glaubensweg Zweifel erfahren:

Hilf ihnen, ihre Zweifel auszusprechen – nach dir die Hand auszustrecken und dich zu suchen mit einem liebenden Herzen.

Menschenfreundlicher Gott…

Für alle, denen der Glaube an den gekreuzigten und auferstandenen Christus durch Krankheit

und andere Schicksalsschläge fragwürdig geworden ist:

Schenke ihnen im Lichte Jesu Christi Orientierung, Hilfe und neue Glaubensfreude. Menschenfreundlicher Gott….

Für alle Kinder, die in diesem Jahr zur Erstkommunion gehen. Für die Jungen und Mädchen, die gefirmt werden:

Lass sie durch das Beispiel unseres Glaubens eine Ermutigung erhalten, Gott als Freund in ihrem Leben zu erkennen und seine Hilfe annehmen.

Menschenfreundlicher Gott….

Für uns hier, die wir immer wieder schwanken zwischen tiefem Glauben und großer Unsicherheit über Gottes wirkliches Wirken:

Schenke uns den Geist der Weisheit und der Erkenntnis, dass wir nie tiefer fallen können, als in Gottes Hand.

Menschenfreundlicher Gott….

 

Du unser Gott bist das Licht in unserer oft finsteren Welt. Du erleuchtest uns immer wieder, sodass mit Deiner Hilfe und durch unser Tun, die ganze Welt heller werden kann. Wir danken dir für deine lebensspendende Freundschaft. Amen

 

LIED: 380 1+6+10 Großer Gott wir loben Dich

ZUM VATER UNSER

Guter Gott, Jesus wollte, dass wir eine gute Gemeinschaft sind; die einander trägt und hilft auch durch dunkle Zeiten. Dich hat er den Vater unserer Gemeinschaft genannt. In Verbundenheit mit allen Christinnen und Christen auf der Erde dürfen wir nun mit Jesu Worten beten: Vater unser im Himmel, …

 

ZUM FRIEDENSGRUSS

Da wo Menschen den liebenden Gott erkennen können, da,
wo Menschen seine Liebe leben und weitergeben, da kann wirklicher Friede entstehen und bleiben.

Versuchen wir es jeden Tag, ja jede Stunde neu, seinen Auftrag zu erfüllen.

Der Friede Jesu Christi und sein Geist der Einheit, der Liebe und der Freude sei allezeit mit Euch!

LIED: 433.2 Schweige und höre 3x

EINLADUNG ZUR HL. KOMMUNION

Christus will uns in der innigen Begegnung mit ihm Kraft schenken für unseren Weg des Glaubens.

So seht ihn, das Lamm Gottes, das Licht bringt in unsere oft dunkle Welt!

A: Herr, ich bin nicht würdig, …

 

Ich bin das Licht der Welt – so spricht der Herr.

Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln. Er wird das Licht des Lebens haben!

 

KOMMUNIONLIED: Anhang 962 1+2+5 Kennst Du das alte Lied

SCHLUSSGEBET

Ein Körnchen Hoffnung allein –

bleibt dennoch Hoffnung, inmitten aller Verzweiflung.

Ein einziges Lächeln allein –

bleibt dennoch ein Lächeln inmitten aller Verbitterung.

Ein tröstendes Wort allein –

bleibt dennoch Trost, inmitten aller Traurigkeit.

Eine helfende Hand allein –

bleibt dennoch Hilfe – inmitten der geballten Fäuste.

Ein Funke Licht allein –

bleibt dennoch Licht – inmitten aller Dunkelheit. AMEN

 

SEGENSBITTE (Aufforderung zum Formen einer Schale) Anselm Grün

„Herr, ich halte dir meine Hände hin, alles, was sie heute in die Hand genommen haben, alles, was mir gelungen und misslungen ist.

Ich halte dir die Menschen hin, denen ich heute die Hand gereicht habe, und die, denen ich sie verweigert habe.

Ich halte dir hin, was ich geformt und gestaltet habe und was mir aus der Hand geglitten ist.

Ich halte dir in meinen Händen diesen Tag hin, so wie er war.

Ich verzichte darauf, zu beurteilen und zu bewerten, was war.

Ich überlasse dir das Urteil.

Ich vertraue dir, dass du alles verwandeln kannst, was heute war.

Ich übergebe dir den Tag.

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass mir alles zwischen den Fingern zerrinnt, dass der Tag nur Stückwerk war.

Füge du zusammen, was zerstückelt ist.

Ich lege meinen Tag und alles, was ich heute in die Hand genommen habe, in deine guten und zärtlichen Hände.

Halte du deine schützende Hand über mich.

Lass mich heute Nacht in deiner guten Hand geborgen sein.

Du hast deinen Namen in meine Hand geschrieben und meinen Namen in eine Hand.

So lass mich in dieser Hand spüren, dass ich in dir bin und du in mir.

In dir darf ich nun ruhen.

Und du wirst bei mir und in mir sein, wenn ich nun schlafe.

Lass dein Licht in meinem Herzen leuchten, wenn ich mich nun der Dunkelheit der Nacht anvertraue.

Und halte deine schützende Hand über meine Familie und über alle, die mir lieb sind.“

 

Und so komme auf uns und alle, an die wir jetzt denken, der Segen unseres liebenden und treuen Gottes,

+ des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes. A: Amen.

 

Geht hin und haltet Frieden – und – es ist dunkel – macht Euer Licht an

 

LIED: Anhang 968 1-3 Du bist das Licht der Welt

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .