15.09.12 „Danke mein Engel“

Wort zum Sonntag 15.09.2012 „Danke mein Engel“

Viele werden es vergessen haben, aber der September ist traditionell der Schutzengelmonat. An Engel glauben, sich vorstellen, dass ein Engel in meiner Nähe ist, in der Nähe von Menschen, die mir wichtig sind, dass ist manchmal leichter, als an Gott zu glauben Vielleicht, weil Engel ja auch etwas Menschliches haben, weil wir sie uns irgendwie vorstellen können, egal ob mit oder ohne Flügel. Vielleicht auch, weil sie uns eine Ahnung davon geben, dass da jemand in unserer Nähe ist und wohlwollend auf uns achtgibt. Und weil sie uns helfen, geliebte Menschen, vor allem auch unsere Kinder und Enkelkinder, ihre eigenen Wege gehen zu lassen. In der Bibel gibt es die verschiedensten Engel: manche bringen eine Botschaft, manche stellen sich einem in den Weg, zwingen zur Kurskorrektur, andere besiegen Ungeheuer. Alles das brauchen wir im Leben und können es nicht selber machen. Das steckt also auch im Schutzengelglauben: die Ahnung, ich selber, die Menschen, die mir wichtig sind, wir bekommen auf unserem Weg die Hilfe, die wir brauchen. Ich kann auch schwierige Dinge anpacken, kann mich hinauswagen in eine fremde Welt, und ich kann auch die geliebten Menschen ziehen lassen. Viele Dichter haben das wunderschön gesagt, Mascha Kaléko zum Beispiel. Ihr Gedicht heißt: „An meinen Schutzengel“


Den Namen weiß ich nicht. Doch bist du einer
der Engel aus dem himmlischen Quartett,
das einstmals, als ich kleiner war und reiner,
allnächtlich Wache hielt an meinem Bett.

Wie du auch heißt – seit vielen Jahren schon
hältst du die Schwingen über mich gebreitet
und hast, der Toren guter Schutzpatron,
durch Wasser und durch Feuer mich geleitet.

Du halfst dem Taugenichts, als er zu spät
das Einmaleins der Lebensschule lernte,
und meine Saat, mit Bangen ausgesät,
ging auf und wurde unverhofft zur Ernte.

Seit langem bin ich tief in deiner Schuld,
verzeih mir noch die eine – letzte – Bitte:
Erstrecke deine himmlische Geduld
auch auf mein Kind und lenke seine Schritte.

Er ist mein Sohn, das heißt: er ist gefährdet.
Sei um ihn Tags, behüte seinen Schlaf.
und füg es, dass mein liebes schwarzes Schaf
sich dann und wann ein wenig weiß gebärdet.

Gib du dem kleinen Träumer das Geleit,
hilf ihm vor Gott und vor der Welt bestehen,
und bleibt dir dann noch etwas freie Zeit,
magst du bei mir auch nach dem Rechten sehen.

Ich wünsche Ihnen und mir und unseren Kindern, dass wir immer wieder Schutzengeln begegnen – und vielleicht selbst einer sind.

Ihnen und Ihrer Familie einen schönen Sonntag. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)


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