FRIEDENSGEBET 20.12.2017 – „Friede den Menschen auf Erden“

FRIEDENSGEBET 20.12.2017 – „Friede den Menschen auf Erden“
( 8 Kerzen verteilen)

Wiedermal haben wir uns auf den Weg gemacht hier nach St. Marien in Kaunitz um Gottes Nähe zu suchen und für den Frieden zu beten. Nun finden wir ihn in einem Stall, in einer einfachen Tierkrippe, weil nirgends Platz für ihn war.  Es liegt an uns, unserem Gott einen Platz zu bereiten: in uns selbst, in unserem Leben, in unserer Welt.

Ich wünsche uns allen, dass wir auch in diesem Gottesdienst erfahren: Der menschenfreundliche Gott will unter uns sein – ausnahmslos – bei allen.  Die Heilige Nacht, an die wir uns in wenigen Tagen erinnern ist unser aller Nacht!
Aber es wäre nicht unsere Nacht, wenn wir die nicht mit einbezögen, die auf der Welt bekriegt oder ausgegrenzt werden.
Damals wie heute – kommt Gott in eine zerrissene Welt.
Wir wären unglaubwürdig, wenn wir hier in diesen bergenden Mauern all das vergessen würden, was sich draußen abspielt.
So tragen wir die Zerrissenheit der Welt und auch die Zerrissenheit unserer eigenen Herzen in dieser Stunde vor Gott hin.

Vor langer Zeit hat Gott eine große Freude angekündigt – sie betrifft auch uns in diesen Tagen. Aber nicht alle Menschen sind bereit und fähig, sich zu freuen. Damals in Betlehem haben die Menschen ihre Türen versperrt – vor Josef und Maria, die ein Kind erwartete.
Sie hatten kein Mitleid mit den Fremden, die um Hilfe baten.
Sie spürten nicht, dass sich in ihrer Mitte etwas ganz Besonderes ereignen sollte. So konnte das neugeborene Kind – nämlich Jesus – ihr Leben nicht verändern.

  • Und wir? Dass Jesus damals in Betlehem geboren wurde, das wissen wir. Aber tun wir genug, damit er einen Platz findet in unserer Welt? Herr, erbarme dich unser.
  • Wir sagen: In diesem Baby begegnet uns Gott. Er will unser Leben teilen. Es ist zwar fast unvorstellbar – aber wir staunen nicht einmal mehr darüber. Christus, erbarme dich unser.
  • Jedes Jahr freuen wir uns auf Weihnachten. Wir sind voller Erwartungen. Wir hoffen und glauben, dass Jesus auch zu uns kommt – trotzdem leben wir manchmal so, als wäre das eine alte, unmoderne Geschichte. Herr, erbarme dich unser.

LIED: 233 O Herr, wenn du kommst ….

Rede des Esels von Betlehem an das Jesuskind

Oh, Entschuldigung, Herr, ich wollte dich und deine Eltern nicht beleidigen. Was bin ich doch für ein Esel, Herrgottnochmal! Du heiliger Strohsack – nochmals Entschuldigung! Ich bin ganz durcheinander. Ja, ich habe es einfach nicht geblickt. Wie du siehst, schlackere ich jetzt mit der ganzen Länge meiner Ohren. Es ist ja auch nicht so leicht zu verstehen, was hier passiert ist. Und zwar nicht nur für ein Eselshirn. Hier in meinem Stall, noch dazu in meiner Futterkrippe, hätte ich dich, weiß Gott, nicht vermutet.

Wie hätte ich auch darauf kommen sollen? Zuerst habe ich ziemlich gehuft, weil ein paar Hungerleider mir und dem Ochsen den Platz im eh schon zu engen Stall streitig machen. Und dann hat man dich sogar in meine Futterkrippe gelegt. Seit Stunden komme ich nicht mehr an mein Fressen heran. Das hat mir ziemliches Bauchgrimmen bereitet. Kannst du dir vorstellen, wie das ist? Als ob man deiner Mutter eine Giftschlange vor die Vorratskammer legen würde. Und sie käme nicht mehr an Mehl und Milch. Entschuldige bitte den Vergleich mit der Schlange. Aber mir fiel nichts besseres ein. Mir fällt meistens nichts Gescheites ein. Und oft kann ich mir nicht mal meine eigenen Eselsbrücken merken. Aber gut, da du es bist, will ich meinen Hunger ertragen.

Allerdings, wenn du schon mal hier bist, kann ich es mir kaum verkneifen, die ein paar Fragen zu stellen. Verzeih, dass ich so vorlaut bin. Aber ich bin nun mal ein Esel, ohne höhere Bildung und Verstand, und muss jetzt einfach los reden. Was habt ihr euch da oben eigentlich gedacht, als ihr diese Welt geschaffen habt? Habt ihr euch einen Spaß erlaubt? Mir jedenfalls kommt es oft so vor, als ob ihr mich zum Gespött der Leute erschaffen hättet.

Schüttle jetzt nicht den Kopf! Schau mich einfach nur an. Und? Soll das eine Meisterleistung sein, ein Kunstwerk? Eine armselige Kreatur bin ich.
Zum Beispiel die Proportionen ….. dabei habt ihr auch Geschöpfe von fast vollendeter Schönheit ersonnen! Ich schiele auf jedes Pferd, dem ich begegne. Gelb vor Neid könnte ich da werden. So viel Eleganz und Anmut!
Habt ihr den Esel vielleicht geschaffen, damit das Pferd noch mehr hervorsticht und seine Schönheit umso brillanter zum Vorschein kommt?
Schau dir nur mal meine Ohren an. Wie oft werde ich gefragt, warum man mir die Ohren so langgezogen hat! Eselsohren ein spöttischer Ausdruck der Menschen, wenn die Schulkinder ihre Hefte schlampig behandeln und die Ecken der einzelnen Blätter dann hässlich abstehen ….
Und noch etwas muss ich dich fragen: Hattet ihr wirklich keine Farbe mehr in euren Töpfen? Rotkehlchen, Blaumeise, Grünfink, Goldammer, Buntspecht: alle haben Farbe bekommen. Nur ich bin grau geblieben. Und wie oft wird mir, dem Grauen der Schöpfung, übel mitgespielt! Mit grauer Farbe wurde bei mir, weiß der Himmel, nicht gespart, dafür jedoch bei den grauen Zellen!
Warum wurden wir Esel so einfältig und begriffsstutzig erschaffen? Steckt vielleicht eine gemeine List dahinter? Dass wir einfach so blöd sind, damit man uns alle möglichen Lasten aufladen kann? Wenn wir dann wenigstens ein sanftes Wesen hätten! Aber nein, wir können nur so stur sein, so sprichwörtlich störrisch – und bekommen dafür eine Tracht Prügel. Wo bleibt da die Gerechtigkeit?
Am Schlimmsten aber ist die Stimme. Wenn ich daran denke, wie wunderbar die Nachtigall singen kann! Mich aber verspottet man, wenn ich tagsüber die Stimme erhebe. Den Gesang der Mittagsnachtigall, so nennen die Menschen mein i-a-Ächzen und halten sich den Bauch vor Lachen. Mir ist nicht zum Lachen zu Mute. Nein, es ist wirklich nicht schön. Ich muss es einfach mal loswerden, Herr! Uns Esel hast du wahrhaftig nicht wunderbar erschaffen. Ehrlich, Herr!

Wie du mich jetzt so anlächelst …. Mir wird ganz warm ums Herz. Kein verächtliches Lachen, wie ich es oft ertragen muss. Nein, ein Lächeln, das mich ganz leicht und gelöst werden lässt. Vielleicht mache ich mir zu viele Gedanken wegen meines Aussehens und meiner Stimme. Vielleicht genügt es ja, dass ich dir gefalle mit meinen überlangen Ohren, der entsetzlichen Stimme, und dem sturen Charakter. Oh Herr, dass wäre, ja das wäre einfach wunderbar, das wäre wie Weihnachten!

Was blinzelst du da zu? Einer von meiner Rasse wird dir als Reittier dienen? Kein stolzes Pferd, kein hoheitliches Dromedar und kein bis an die Stoßzähne bewaffneter Kriegselefant? Als der Messias willst du auf einem Esel in Jerusalem einziehen? Wo doch sonst nur die Armen, die Frauen und Kinder auf einem Esel reiten. Das kann doch nicht dein Ernst sein! Oder vielleicht doch, …. Du willst dir nicht – hoch zu Ross – die Menschen gefügig machen, sondern du suchst ihre Freundschaft. Klein willst du dich machen, damit die Kleinen zu dir kommen können. Wehrlos kommst du den Menschen entgegen, damit niemand Angst vor dir zu haben braucht.

Allmächtiger Gott! Das kann ich wirklich kaum verstehen. Aber kann man deine Liebe überhaupt begreifen? Aus Liebe verzichtest du auf Macht, damit sich die Menschen dir aus Freundschaft, aus Zuneigung, aus innerer Überzeugung anschließen können. Jetzt dämmert mir langsam, warum du hier in meiner Futterstelle liegst und nicht auf einem goldenen Kissen in der waffenstarrenden Burg des Herodes.

Ein Esel wird dich nach Jerusalem tragen …. Ach Herr, das entschädigt für alles.
Wir sind wirklich nicht schön von Gestalt und taugen auch nicht für den Kriegsdienst. Als Reittier für einen Friedensboten aber, dafür sind wir genau die Richtigen. So langsam ahne ich, dass du dir bei unserer Erschaffung doch etwas gedacht hast.

Ach, Herr, du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich ich jetzt bin! Du liegst in meinem Futtertrog. Und mein Hunger danach, anerkannt und geliebt zu sein, ist gestillt.
Nur noch eine letzte Frage: Was ist denn mit dem blöden Ochsen da? Verdammt noch mal, …. Wie trifft mich jetzt dein Blick! Ja, …. Ich verstehe! Auch der Ochse ist dein Geschöpf.
Das hatte ich Esel schon wieder vergessen.                    Andreas Knapp

LIED: 233 O Herr, wenn du kommst ….

Nun lade ich euch ein, dass wir heute mit unseren Fürbitten ein Wort verschenken und ein Licht entzünden. –

Guter Gott, du bist der Anfang allen Lebens, du bist unser Ursprung und unsere Quelle, du bist das Wort, das uns geschenkt ist, und das Licht unseres Lebens, das wir weiterverschenken dürfen.
So bitten wir dich voll Vertrauen:

  • Ich bitte zu Weihnachten um Liebe für alle, die sich einsam fühlen, und verschenke das Wort (Kerze an der Krippe entzünden) Jeweils singen: Herr, wir bitten komm und segne uns ……………….
  • Ich bitte zu Weihnachten um Freude für alle, die traurig sind, und verschenke das Wort Freude.
  • Ich bitte zu Weihnachten um Dankbarkeit für alle, die unentwegt helfen, und verschenke das Wort Danke.
  • Ich bitte zu Weihnachten um Frieden für alle, die in Streit und Krieg leben, und verschenke das Wort Frieden.
  • Ich bitte zu Weihnachten um Lob für alle, die keine Anerkennung bekommen, und verschenke das Wort Lob.
  • Ich bitte zu Weihnachten um Gerechtigkeit für alle, die ungerecht behandelt und eingesperrt werden, und verschenke das Wort Gerechtigkeit.
  • Ich bitte zu Weihnachten um Versöhnung für alle, die unter Neid und Hass leiden, und verschenke das Wort Versöhnung.
  • Ich bitte zu Weihnachten um Licht für alle, die in der Dunkelheit leben, und verschenke das Wort Licht.

Guter Gott, du bist uns ganz nahe. Du verstehst unsere Sorgen und Nöte. Du hörst uns. Du liebst uns und du gehst mit uns auf unserem Weg. Darauf vertrauen wir mit dem Kind im Stall und danken dir in Ewigkeit. Amen.

Jesus hat vor über 2000 Jahren seinen Freunden das Gebet beigebracht, das über seine Freunde zu allen Christen in allen Ländern und auch bis zu uns gekommen ist.
Es verbindet uns gerade in diesen Tagen, in denen wir feiern, dass Gott Mensch geworden ist, mit allen Christen auf der ganzen Erde. Da, wo Hände geöffnet sind, da hat Gewalt und Unfriede keine Chance.
So lasst uns nun zusammen singen, wie Jesus es uns gelehrt hat:   Vater unser im Himmel, …

 FRIEDENSGRUSS

Als Jesus geboren wurde, verkündeten Engel den Frieden auf Erden. Immer wieder brauchen wir diesen Frieden, den wir uns nicht selbst geben können.
Immer wieder brauchen wir auch Menschen, die uns den Frieden verkünden und ihn bringen.

Hier in unseren Gemeinden, in unseren Familien, in unserer Straße, in unserer Stadt, in Syrien, in Afghanistan, in Pakistan, im Irak, in Palästina, in Israel und all jenen Ländern, wo Krieg geführt und Terror ausgeübt wird.

Zu keiner Zeit im Jahr ist der Wunsch nach Frieden so deutlich zu spüren, wie an den Weihnachtstagen. Das Kind in der Krippe macht Hoffnung, dass Änderung immer noch möglich ist und gibt uns die Kraft, jeden Tag neu zu beginnen.  Dieser Weihnachtsfriede des Herrn sei allezeit mit jedem von uns! (rumgehen zum Friedensgruß)

Jedes Mal, wenn zwei Menschen einander verzeihen, ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn wir Verständnis zeigen für unsere Kinder, ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn wir einem Menschen helfen, ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn jemand beschließt, ehrlich zu leben, ist Weihnachten.
Denn geboren ist die Liebe. Denn geboren ist der Friede.
Denn geboren ist die Gerechtigkeit, die Hoffnung und die Freude.
Denn geboren ist Jesus Christus, unser Herr.

Am Ende dieses weihnachtlichen Gottesdienstes für den Frieden, wollen wir den Heiland um seinen Segen bitten – dass das Weihnachtsfest in uns wirken kann, dass wir für Gott mehr Raum schaffen in unserer Welt und nicht nachlassen, uns für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen.

Und so wünschen wir allen ein gesegnetes, friedvolles Weihnachtsfest –
den Kindern, die sich so lange schon darauf gefreut haben;
den Erwachsenen, die sich noch wie Kinder freuen können;
denen, die keine Hoffnung mehr haben;
denen, die mit Weihnachten nicht viel anfangen können,
dass sie alle nach Betlehem finden
und ein wenig von dem Licht des Friedens sehen,
das uns allen aufleuchtet in unserer Finsternis –
dazu segne uns der uns liebende Gott, + der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.

LIED: 238 O du fröhliche

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .