Wort zum Sonntag, 15.01.2012 “ Oh happy day!“
Das war genial! Ein tolles Weihnachtsgeschenk! So was hatte ich noch nicht erlebt. Die Harlem Gospel Singers in Bielefeld und dann noch mit Queen Esther Marrow. So ähnlich kann es am Pfingstfest gewesen sein. „Diese Menschen sind voll von süßem Wein!“ Die überwiegend schwarzen Sängerinnen und Sänger, waren aber nicht betrunken, sie brachten mit gewaltigem Power mitreißenden und ansteckenden Gospelsong. Gospel, der englische Begriff für „Evangelium“ für „Frohe Botschaft“. Natürlich waren das musikalische Profis, aber sie überzeugten absolut durch Körpereinsatz und perfekter Stimme. Und wenn in der Bibel steht: Sie redeten in Zungen, dann empfand ich das ähnlich, denn ich hab über Strecken kein Wort verstanden. Aber das war nicht wichtig, die Idee kam rüber, die Begeisterung multiplizierte. Die Halle war voll und die Besucher ließen sich anstecken, sie sangen mit und tanzten in ihren Reihen. Sie strahlten vor Freude, waren fröhlich und vielleicht ein bisschen außer sich. Ich glaube, so kann man nur singen, wenn man auch hinter den Texten und den Inhalten der Botschaft steht. Diese afroamerikanischen Lieder haben oft wenig, aber eingehende Texte. „Er hält die ganze Welt in seiner Hand“, „Oh happy day“, „Let Us Go into the House of the Lord“, das sind wirklich good news, das ist echte Frohe Botschaft. Und wer diese Frohe Botschaft selbst als hilfreich empfunden hat, der kann aus fröhlichem Herzen einstimmen in diese Lob- und Dankgesänge Gottes. Unsere Kinder machen uns das im Gottesdienst vor, wenn wir ihnen eine Chance geben, wenn wir es zulassen, dass Emotionen gezeigt werden, dass man strahlen und singen, sich bewegen und sich freuen kann, wenn wir im Haus des Herrn sind und seine Nähe spüren. Körper und Seele gehören beim Singen zusammen. Wenn ich ehrlich aus und mit meinem Herzen singe, dann kann mein Körper nicht tot bleiben. Von Herzen singen und Körper und Gesicht strahlen und mit leben lassen, gehören zusammen.
Mahatma Gandhi wäre nach seinen Aussagen gerne Christ geworden, wenn er mehr fröhliche Christen getroffen hätte. Was glauben Sie, was unsere Kinder denken und empfinden, wenn sie unser oft Mimik loses oder trauriges Gesicht und unsere schlaffe Haltung sehen, wenn wir unsere Lobgesänge über unseren Gott singen, die doch alle seine unerschöpfliche Liebe und Nähe ausdrücken sollen? Es ist, Gott sei Dank, nicht immer so! „Te deum“ „Großer Gott wir loben Dich!“, manchmal spüren wir die Gospelsänger auch in uns, manchmal wird unser Glaube auch im Singen sichtbar. Und wenn wir dann von Herzen singen, mit ganzem Einsatz, überzeugend auch für unsere Kinder, dann macht das mein und Ihr Leben reich, dann hilft das den Alltag zu meistern und darauf zu vertrauen, dass Gott sich nicht aus dieser Welt verabschiedet hat und ich einen Beitrag dazu leisten kann, was Gottes Schöpfung strahlen lässt. Gut gesungen ist vielfach gebetet. Die Harlem Gospel Singers haben wir selten bei uns, unsere Kinder immer. Es tut uns bestimmt gut, wenn wir uns auch da von unseren Kindern anstecken lassen.
Ihnen einen schönen Sonntag – lasst uns zusammen singen!
Ihr Arthur Springfeld (Diakon)