Wort zum Sonntag 27.01.2018 „Du sollst ein Segen sein“
„Jetzt möchte ich aber bitte auch den Segen von Ihnen haben“, bat ein alter liebevoller Priester meine Frau nach einem kurzen Gespräch, an dessen Ende er meiner Frau ein Kreuz auf die Stirn zeichnete. Und meine Frau segnete auch ihn, in dem sie ihm durch das Zeichen des Kreuzes, Gottes Nähe und Hilfe zusagte. Ein bewegender Moment für Beide.
„Ich will Dich segnen und Du sollst ein Segen sein!“, sagt Gott zu Abraham an einer wichtigen Station seines Lebens. In jeder Taufe feiern wir, dass Gott jedem neuen Leben Schutz und Begleitung zusagt. Das ist die Grundlage dafür, dass wir Menschen diesen Segen auch weitergeben und anderen Menschen zum Segen werden können.
Wenn meine Frau und ich unseren Kindern – auch den Großen – oder den Enkelkindern in besonderen Situationen ein Kreuz auf die Stirn zeichnen, wenn ich das bei den Kindern im Gottesdienst tue, dann sind das Augenblicke, an dem alle spüren – hier geschieht was ganz Besonderes, etwas Wertvolles.
Wenn wir segnen, stellen wir eine Beziehung her zwischen der Person die wir segnen und Gott. Und Gott sagt uns dadurch zu: Ich bin bei Dir! Ich helfe Dir! Hab keine Angst! Du bist mein Kind! Du bist wertvoll, so wie Du bist!
Segen bedeutet auch: Wir Menschen, egal ob jung oder alt, krank oder gesund, klug oder einfach, wir werden gebraucht, wir haben einen Auftrag, unser Leben hat einen Sinn. Wir sind Gottes Augen, seine Hände und Füße und werden zum Segen für den Nächsten.
Und wenn ich selbst den Segen wünsche und akzeptiere, dann sage ich auch: es gibt einen, dessen Nähe und Hilfe ich suche, der für mich da ist, der mein Leben sinnvoll mitgestaltet.
Segen heißt aber auch: jemandem gehören. Segen – Signum – Siegel – Kennzeichen, das bedeutet, wir sind als Gottes Menschenkinder gesegnet, wir sind ihm, unserm Schöpfer zugehörig. Wir tragen sein Zeichen. Und dann sind wir dran: Gottes Zeichen in dieser Welt zu sein. Zeichen der Liebe Gottes zu allen Menschen. Zeichen der Gerechtigkeit Gottes in dieser Welt. Zeichen der Zuwendung zu den Ausgeschlossenen und Ausgestoßenen, Zeichen der Versöhnung und des Friedens.
Gott sagt: Ich will euch segnen und ihr sollt ein Segen sein. Kann uns was Besseres geschehen?
Es tut so gut, dem Nächsten, dem Kind oder der Partnerin, dem Kranken und auch dem Sterbenden durch den Segen die Nähe Gottes zuzusagen, auch ohne Worte, nur das Kreuz, ganz liebevoll auf die Stirn gezeichnet. Versuchen Sie es doch mal! Und wenn das kleine Enkelkind dann sagt: „Opa, ich mach Dir auch ein Kreuz“. Näher kann Gott uns kaum kommen.
Ein Segenstext aus einem Jugendgottesdienst lautet:
sei ein Segen
geh mit wachen Augen durch die Welt
sei ein Segen
handle mutig und beherzt
sei ein Segen
nimm dir auch mal Zeit für dich
sei ein Segen
wage, was du noch nicht kennst
sei ein Segen
sage, was du denkst
sei ein Segen
bring Bewegung in die Welt
sei ein Segen
fang noch heute damit an.
So segne uns und alle, die sich auf den Weg machen für ein Leben in Gerechtigkeit der ermutigende und mitfühlende Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Ihnen allen einen gesegneten Sonntag. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)