5. Sonntag B – Blasiussegen „Ihr sollt ein Segen sein“

  1. Sonntag im Jahreskreis – 4. Februar 2018 – B  – Blasiussegen – Ihr sollt ein Segen sein!“ –

 Eins haben sie schon mal richtiggemacht als sie sich hierhin auf den Weg gemacht haben.
Jeder weiß es: Sich regen bringt Segen!
In meinem ersten Leben war ich ja Krankenpfleger, hab ich echt gerne gemacht. Da wurde ich mal notfallmäßig in die Ambulanz gerufen. Da sitzt ein Mann auf dem Stuhl, mit fast verrenktem Kopf und ruft immer „Aua, aua!“ Was war passiert? Er hatte so einen großen Appetit auf einen Rollmops, dass er den in einem Stück in den Mund gesteckt hat und runterschlucken wollte. Ja – wenn diese kurze Latte da drin nicht gewesen wäre. Der Arzt und ich, wir konnten ihm schnell helfen. Ein paar Tage Halsschmerzen hatte er noch.
Aber die Weisheit daraus?????
Gegen Dummheit hilft auch kein Blasiussegen und Blasiussegen ist kein magischer Voodoo Zauber!
Und eine gesegnete Christopherusplakette im Auto hilft auch nicht, wenn man betrunken Auto fährt. Und der gesegnete Dreikönigsaufkleber an der Haustür hilft auch nicht, wenn niemand im Haus bereit ist, die Hand zur Versöhnung zu reichen.

Am letzten Wochenende war ich in Heidelberg und als ich beim Bäcker Brötchen holte, kam eine Frau in den Laden und sagte laut: Grüß Gott!
Nun ist das Baden-Württemberg und nicht Bayern, und vieles gefällt mir auch nicht an den Bayern, zu mindestens in der Politik, aber dieser Gruß: Grüß Gott! Respekt!
Bei vielen ist ja Gott aus dem Sprachgebrauch längst verschwunden – aber dieses Grüß Gott sollten wir Christen auch bei uns einführen, denn das meint „Gott grüße Dich!“ oder auch „Gott segne Dich!“

Das ist nämlich auch unser Auftrag, den wir in der ersten Lesung heute gehört haben: „Ich will Dich segnen und du sollst ein Segen sein!“ Vorher hat Gott aber zu Abraham gesagt: „Geh fort aus deinem Land!“ „Mach dich auf den Weg!“ „Lass das alte zurück“
Das meint Segen:  „Ich will dich segnen, ich will mit dir sein, aber – mach einen neuen Anfang!“ „Ich bin bei Dir – Du schaffst das!“

Und als Abraham ging, ohne Navi, ohne GPS, durfte er zwar ziemlich spät dann feststellen, dass alles was Gott ihm versprochen hatte, auch stimmte.
Und an der Wirkung und dem Sinn eines Segens hat sich bis heute nichts geändert. Noch heute bedeutet Segen haben und sein, dass mit Gottes Hilfe vieles gut wird. Wenn dieses Gut werden nicht mehr möglich ist, dürfen wir sicher sein, dass seine Hand uns hält oder sein Arm uns trägt.

Und es ist Gottes Wille, dass jeder, nicht nur der Pastor am Ende der Messe oder der Papst beim „Urbi et orbi“ diesen Segen weitergeben kann, ja weitergeben soll: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“ – sie erinnern sich!
Und wie macht man das? Ganz einfach! Indem ihr den andern anschaut und wenn ihr es besonders lieb meint, dann legt dem andern die Hand auf den Kopf oder zeichnet ein Kreuz auf die Stirn dabei.
Und – liebe Schwestern und Brüder –  segnen, das sind nicht nur Worte oder Gesten. Sie wirken auch!
Segnen heißt auch „gut reden“, über den andern gut reden. Segen heißt: dem andern Gutes wünschen. „Gut, dass es dich gibt“ „Schön, dass du da bist“, „Pass auf Dich auf!“ „Komm gut an!“
Das sind Worte voller Liebe, Worte die gut tun, Worte die helfen.
Und wenn wir, wie Abraham, aus der Freundschaft mit Gott leben, dann bin ich vielleicht sogar schon ein Segen, ohne, dass ich was Besonderes mache.
Denn wer aus der Freundschaft mit Gott lebt, der ist freundlich.
Wer sich die Liebe Gottes gefallen lässt, der ist selbst liebevoll.
Wer vor Gottes Augen Gnade und Barmherzigkeit gefunden hat, der ist selbst auch gnädig und barmherzig.
Das ist frohe Botschaft: Segnen heißt, die Hand auf jemanden legen und sagen, du gehörst trotz allem zu Gott!
Darum kann und darf, ja darum soll jeder segnen.

Jede Mutter und jeder Vater darf – oder soll – seine Kinder segnen. Jeder Mann darf – oder soll – seine Frau und jede Frau darf – oder soll – ihren Mann segnen.
Versuchen sie es doch mal, beim Gute Nacht Kuss oder wenn der andere aus dem Haus geht.

Und sie erinnern sich? Jesus befiehlt seinen Jüngern auch, die zu segnen die ihnen fluchen.

Vor vielen Jahren schon hatte ich mich über eine Person ganz böse geärgert, mit Grund.
Und als ich abends im Bett lag kam das wieder hoch und plötzlich kam der Gedanke: Für den hast du auch noch nie gebetet.
Und von dem Moment an konnte ich damit ganz gut umgehen.

Dietrich Bonhoeffer hinterließ uns folgendes:
„Wer selbst gesegnet wurde, der kann nicht anders, als diesen Segen weitergeben, ja, er muss dort, wo er ist, ein Segen sein. Nur aus dem Unmöglichen kann die Welt erneuert werden. Dieses Unmögliche ist der Segen Gottes“

Der Blasiussegen, der ihnen am Ende der Messe zugesagt wird, ist die Zusage, dass Gott uns in jeder Situation nahe ist – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ach ja:
Tschüß – das ist auch ein Segen.

Es kommt von „Adieu“ und meint „Gott ist mit Dir!“

Also – dann man Tschüß und Amen!

 

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