3. Sonntag Osterzeit B, Lk 24,35-48, Sie konnten vor Freude nicht glauben

  1. Sonntag der Osterzeit – 15. April 2018 – B – LUKAS 24,35‑48   PREDIGT

Mal ehrlich, hätten Sie das gedacht? – also die Verler, natürlich die Sürenheider besonders, überraschen mich immer wieder. Die sind nämlich schlauer als der Papst! Das ist so!
Sie erinnern sich: Der Papst sagt doch immer, die Christen sollen nicht so griesgrämig und traurig gucken, so als wenn immer Karfreitag wäre.

Nein – das nehmen die Verler – andere auch noch – dem Papst nicht ab. Die tun das nicht!
Sie halten sich an die Bibel.
Haben wir eben gehört: Die Jünger haben sich so gefreut, dass sie nicht glauben konnten! Also dann doch lieber nicht freuen, oder?

Ich denke, sie verstehen meinen Scherz schon – auch wenn sie nicht lachen.
Unser Papst Franziskus hat natürlich recht!

Es war nämlich nicht die Freude, die Schuld war an den Glaubensschwierigkeiten der Jünger, genau so wenig wie es die Trauer war.
Der Freund war tot. Dazu kam sicher eine riesige Angst, die keinen Raum ließ für Hoffnung oder Zuversicht.

Der Grund, dass die Jünger nicht glauben konnten, war nicht die Freude, auch nicht die Angst und nicht die Trauer. Der Grund war einfach die Geschwindigkeit. Alles ging viel zu schnell.

Gerade noch das Mahl gefeiert, dann die Kreuzigung, der Tod, der ganze Schmerz, die Verzweiflung und dann kommen auch noch die Frauen und erzählen, jetzt soll er plötzlich wieder vor ihnen gestanden sein.

So schnell können Menschen nicht umschalten.
Wir brauchen Zeit, damit die Dinge vom Kopf in den Bauch kommen, sich setzen und festigen.
„Gut Ding will Weile haben“, auch und gerade in Glaubensdingen.
Auch Glaube muss wachsen. Gerade der Glaube braucht Zeit.
(Unsere Goldkommunionkinder hatten gut 50 Jahre Zeit, die Freude am Glauben zu lernen und die Weitergabe zu üben. Dass ihr hier seid, zeigt, dass euer Glaube nicht erfolglos war. Strahlt weiter so!(Meine ich jetzt ehrlich))

Das gilt auch für die Menschen um uns herum – unsere Kinder zum Beispiel. Sie werden getauft, bevor sie denken können. Und wenn sie anfangen zu denken, ist der Glaube, wie wir ihn kennen meist noch recht wenig zu spüren.
Glaube muss wachsen können, Glauben braucht Vorbilder, braucht Spuren im Leben, die gedeutet werden. Spuren, die die Eltern und Paten legen. Spuren auch der Freude, die die Kirche lebt und denen die Kinder folgen können. Glauben braucht Erfahrungen – eigene Glaubenserfahrungen – und das braucht Zeit.

Genauso, wie Veränderungen im Glauben Zeit brauchen. Gut, dass es immer wieder Veränderungen gibt.

Seit Jahren haben die gelehrten Theologen, zusammen mit dem jeweiligen Papst die Schwerpunkte des Glaubens neu ausgerichtet und Papst Franziskus sagt das uns in einer liebevollen Sprache, die wir endlich verstehen.
Unser Gott ist kein Gott, der mit Argusaugen wacht, welche Fehler wir machen, um uns dann auf das grausigste zu bestrafen – mit Fegefeuer oder Höllenqualen. Und wir können den Himmel nicht kaufen – und das ist gut so!
Im Mittelpunkt unseres Glaubens steht Gottes Liebe, seine unwiderrufliche Liebe zu uns, zu jedem von uns, die wir weitergeben sollen an die Kinder, an unsere Mitmenschen, an Fremde – und das geht nur mit Freude, ja nur mit ganz viel Freude.
Glaube muss wachsen und da haben wir die Erklär-Pflicht gegenüber unseren Kindern, dass dieser Glaube nicht unser Leben bedroht, sondern uns Freude schenken will – Lebensfreude.
Das können unsere Kinder nur von uns lernen, wenn wir es vormachen und vorleben.
Und das braucht Zeit – viel Zeit – aber auch ganz, ganz viel Freude.

Und Gott gibt uns diese Zeit – er hat unendlich viel Geduld mit uns – braucht er auch!

Martin Luther hat gesagt: „Die Freude ist der Doktorhut des Glaubens!“ , die Krönung und der heilige Augustinus sagte: „Die Seele nährt sich von dem, woran sie sich freut“.
Mit diesem Satz bringt der so wichtige Kirchenvater zum Ausdruck, was wohl jeder von uns aus eigener Erfahrung bestätigen kann: Wir leben von der Freude. Wir brauchen Freude so nötig wie das tägliche Brot. Ohne Freude gehen wir kaputt, ohne Freude ist das Leben nicht auszuhalten.

Und – Unser Gott ist der Garant unserer Freude! Gott will uns durch Jesus Christus froh machen.«  Das durchzieht wie ein roter Faden das Handeln und Reden Jesu im ganzen Neuen Testament, dem Grundgesetz unseres Glaubens.

Wer von anderen links liegen gelassen wurde, wer abgeschrieben war, wer übergangen und übersehen wurde, wer unter seiner Schuld zerbrach oder zerbrochen wurde – Jesus hat ihn wahrgenommen, hat sich auf ihn eingelassen, ist in sein Haus gekommen und hat mit ihm gegessen, ihm vergeben, hat ihn mit Gott in Verbindung gebracht.

Zachäus und Bartimäus, Gelähmte und Selbstgerechte, Ehebrecher und in sich selbst Verschlossene, Jesus machte sie froh. Er schaute sie mit Augen der Liebe an, ließ sich von ihrer Angst und Not berühren.
Er heilte sie, erfüllte ihre Sehnsucht nach Gemeinschaft mit Menschen und mit Gott.

Bei Johannes sagt Jesus: „Ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen“.
Kämpft sie euch zurück diese Freude, gebt sie euren Familien, gebt sie den Kindern – sie warten drauf, lasst eure Freude lebendig werden in euerm Alltag!

Der Bischof ist im Priesterseminar zu Besuch:
„Meine Herren Mitbrüder, – Damen gibt es da noch nicht – Sie müssen, wenn Sie predigen das auch ein wenig mit Ihrem Gesichtsausdruck unterstreichen;
wenn Sie z. B. vom Himmel reden, müssen Sie auch ein strahlendes und fröhliches Gesicht machen.
“Da meldet sich ein Priesteranwärter und fragt:
„Herr Bischof, und wenn ich nun von der Hölle rede?“
Daraufhin der Bischof: „Dann können Sie so bleiben, wie Sie sind!“

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