1. Advent 11 „keine Zeit zum beten“

Wort zum Sonntag am 1. Advent 2011, keine Zeit zum beten“

„Herr der Töpfe und Pfannen, ich habe keine Zeit, eine Heilige zu sein und dir zum Wohlgefallen in der Nacht zu wachen, auch kann ich nicht meditieren in der Morgendämmerung und im stürmischen Horizont. Mache mich zu einer Heiligen indem ich Mahlzeiten zubereite und Teller wasche.

Nimm an meine rauen Hände, weil sie für dich rau geworden sind. Kannst du meinen Spüllappen

als einen Geigenbogen gelten lassen, der himmlische Harmonie hervorbringt auf einer Pfanne?

Herr der Töpfe und Pfannen bitte darf ich dir anstatt gewonnener Seelen die Ermüdung anbieten, die mich ankommt beim Anblick von angebrannten Gemüsetöpfen?

Erinnere mich an alles, was ich leicht vergesse, nicht nur um Treppen zu sparen, sondern, dass mein vollendet gedeckter Tisch ein Gebet werde“.

Ich weiß schon, warum die Heilige Teresa von Avila eine meiner Lieblingsheiligen ist. Mit diesem Gebet will sie sagen: Ich habe keine Zeit zum beten und meditieren. Ich muss die Mahlzeiten zubereiten und die Töpfe und Pfannen schrubben. Viele – besonders Hausfrauen und Mütter – können das gerade in der nun beginnenden Adventszeit gut nachvollziehen. Es ist ein wirklicher Spagat, der bei den vielen Aufgaben von ihnen verlangt wird. Auf der einen Seite die Forderung und sicher auch der persönliche Wunsch nach einem besinnlichen Advent. Mit viel Zeit für sich und die Familie und vielleicht auch für Gebet und Besinnung und auf der anderen Seite die vielen Termine und Verpflichtungen: Weihnachtsessen in der Firma oder beim Partner, Weihnachtsmärchenaufführung im Kindergarten, Adventsfeier im Verein, Hilfe beim Seniorennachmittag im Pfarrheim. Und was noch alles vorbereitet und gemacht sein will: Geschenke kaufen, Plätzchen backen, Wunschzettel für den Ehemann und Kinder schreiben, Weihnachtsessen überlegen, Karten schreiben und Hl. Abendabläufe planen bei veränderten Gottesdienstzeiten. In der Adventszeit, der Zeit der Ruhe und Besinnung ist eher mehr Stress und Geschäftigkeit. Was tun? Sich noch mehr Stress machen, damit man sich besinnen kann? Das kann es wohl nicht sein. Teresa hat da eine ganz andere Lösung. Sie bittet Gott: Mach mich zu einer Heiligen, indem ich den Tisch bereite und in der Küche spüle. Da ich keine Zeit habe, nimm mein Tun und arbeiten als Gebet. Ich bin sicher, dass Gott der Heiligen Teresa keinen Korb gegeben hat. Beten ist nicht nur in Ruhe und Besinnung möglich. Beten geht statt mit gefalteten Händen und brennenden Kerzen auch beim Plätzchen backen und Betten beziehen für die Gäste. Als Trost für alle Mütter, Großmütter, Pastöre und andere Aktive um des Nächsten Willen noch mal der Schluss des Gebetes: „Erinnere mich an alles,

was ich leicht vergesse Gott, dass mein vollendet gedeckter Tisch ein Gebet werde“.

Ihnen allen einen gesegneten Advent. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

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