Wortgottesfeier 08. Mai 2018 – Liebet einander
LIED: Liebe ist nicht nur ein Wort (Zettel)
Ich begrüße Sie ganz herzlich zu unserem Gottesdienst. Wir beginnen ihn im Namen Gottes: des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Gottes Liebe sei mit uns allen.
„Liebe ist nicht nur ein Wort“, so haben wir eben versucht im Lied zu singen: „Liebe, das sind Worte und Taten.“ Dass Gottes Liebe zu uns kein leeres Wort bleibt, sondern in diesem Gottesdienst erfahrbar wird, das wünsche ich uns allen. Dadurch werden auch wir fähig, in Wort und Tat anderen liebevoll zu begegnen. In seinem Namen beginnen wir auch diesen Gottesdienst, den wir in seiner Gemeinschaft feiern: Im Namen des Vaters …..
EINFÜHRUNG
Seit unserer Taufe sind wir Kinder Gottes und untereinander Schwestern und Brüder. Das ist eine Verbindung, die uns zu Gottes Familie werden lässt, wo keiner dem Anderen gleichgültig sein darf.
Es gilt auch heute für die Kirche wie für die Familien, was Mutter Teresa einmal so formulierte:
„The family that prays together – stays together“.
Eine Familie, die zusammen betet, hält zusammen, einer steht dem anderen bei, es ist leichter die Hand zur Versöhnung zu reichen und jeder Tag ist ein neuer Anfang, das was gestern war hinter sich zu lassen und einen neuen Anfang zu starten.
Was Familie bedeutet, das können wir menschlich schnell und gut nachempfinden, aber immer wieder bleiben wir aber hinter diesem Ideal zurück!
Wir müssen uns eingestehen, dass auch wir, jeder von uns, fehlerhafte Menschen sind, denn Liebe schulden wir einander immer und meistens mehr als wir einander schenken – kurze Stille –
KYRIE
„Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“ Weil uns das oft nicht gelingt, bitten wir den Herrn um sein Erbarmen:
Herr Jesus Christus,
- manchmal ist von unserer Liebe nicht viel zu spüren. Wir achten nicht auf den anderen und auf das, was er gerade braucht. Wir vergessen öfters, einander zu zeigen und zu sagen, wie wertvoll der andere für uns ist. Herr, erbarme dich unser!
- Immer wieder streiten wir miteinander, stiften Unfrieden oder verletzen einander mit Worten oder durch Taten. Christus, erbarme dich unser!
- Oft nehmen wir nicht wahr, dass du uns liebst und uns nahe bist. Herr, erbarme dich unser!
Der barmherzige Gott lass uns seine Nähe spüren. Er gebe uns Kraft durch seine Liebe, die alles Böse und alle Schuld überwindet, und er schenke uns, wenn es sein muss, jeden Tag, jede Stunde, einen neuen Anfang. Amen.
LIED: 427 1 Herr, deine Güt‘ ist unbegrenzt
TAGESGEBET:
Liebe – ein großes Wort in unserer oft so kalten Welt.
Liebe – ein Wort, von dem Menschen Tag für Tag leben.
Guter Gott, du hast deine Liebe zu uns lebendig werden lassen in Jesus von Nazareth.
Du machst deine Liebe sichtbar im Umgang der Menschen miteinander, wenn wir deinen Auftrag erfüllen.
Gib, dass wir einander selbstlos lieben und einander helfen, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
EINFÜHRUNG ZUR LESUNG
Seit dem Weißen Sonntag hören wir Lesungen aus dem 1. Johannesbrief, der aus derselben „Jesusschule“ stammt wie das heutige Johannes-evangelium. Wieder und wieder meditiert dieser sogenannte „große Brief“ das eine Thema, nämlich die Liebe – als alles Entscheidende und alles eröffnende Gabe und Aufgabe.
LESUNG AUS DEM ERSTEN JOHANNESBRIEF 4,7‑10
Liebe Brüder und Schwestern, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott.
Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.
Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben.
Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.
LIED: 456 1+4 Herr, du bist mein Leben
EVANGELIUM NACH JOHANNES 15,9‑17
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe. Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe! Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
PREDIGT
„Was fällt euch zum Thema Liebe ein?“ „Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst!“ „Du sollst den Herrn deinen Gott lieben!“ „Du sollst Vater und Mutter lieben!“
Du sollst, du sollst, du sollst…
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Freunde im Glauben
das fällt Menschen ein, wenn es um Liebe geht? Du sollst?
Nun, so antwortet man wahrscheinlich nur, wenn ein Pfarrer oder Diakon fragt und wenn es um Glaube und Kirche geht.
Wenn unsere Jugendlichen an Liebe denken, dann hoffentlich nicht an „Du sollst“.
Und wenn diejenigen von Euch, die auf lange Jahre der Partnerschaft zurückschauen und sich gar nicht mehr vorstellen können, ohne den anderen zu sein, ihre Beziehung mit den Worten „Du sollst“ umschreiben würden, dann läge da wohl manches im Argen.
Und ganz besonders dann, wenn es um die eigenen Kinder geht, um all die Liebe, die Eltern in die Kleinen oder dann auch Großgewordenen investieren.
Um ganze Achterbahnen von Gefühlen geht es da, um alles, nur nicht um Sollen und Müssen.
Aber wenn der Pastor nach Liebe fragt, wenn es um Glaube und Kirche geht, dann fällt vielen häufig nur eines ein: Du sollst! Denn Kirche hat ja immer mit Sollen zu tun.
In der Kirche muss ich ja immer etwas: Gebote halten, Pflichten erfüllen, mich im Glauben bewähren.
Wenn das alles getan ist, dann – so glauben es viele -, dann erst schenkt Gott ja seine Gnade; ansonsten falle ich aus ihr heraus, falle aus seiner Liebe wieder heraus.
So denken es viele. Und sie denken es falsch!!
Der erste Johannesbrief macht es mehr als deutlich. Habt ihr etwas von Geboten gehört, eben, in dieser Lesung?
Natürlich, auch die Johannesbriefe sprechen davon, dass sich Menschen, die Gott erkannt haben, an ihn und seine Wegweisung halten, ihm folgen, als gäbe es nichts anderes auf der Welt. Aber sie tun das doch nicht, um ein Gebot zu erfüllen, um vor Gott gut dazustehen und um seine Liebe dadurch gleichsam zu erarbeiten.
Gottes Liebe – das ist die Botschaft des ersten Johannesbriefes -, Gottes Liebe zeichnet sich dadurch aus, dass er uns schon lange geliebt hat, lange, bevor wir auch nur zu erahnen in der Lage waren, dass es ihn überhaupt gibt.
Und er liebt uns auch nicht etwa, weil wir so gut wären oder alles toll und richtig machen würden.
Seine Liebe, schließlich, erträgt ja erst all unsere Fehler und überwindet sie am Ende.
„Denn nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben“, heißt es im Text, „sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.“
Er liebt genau uns Menschen, die wir ohne ihn einfach nur halbherzig, schlecht, ja – Versager wären.
Und er liebt auch nicht erst dann, wenn man sich zu ihm bekennt, sich auf seine Seite stellt und an ihn glaubt. Alle liebt er, alle Menschen, egal, wie alt sie sind, egal, welches Geschlecht sie haben, welche Hautfarbe, egal, wo sie wohnen, ja selbst egal, was sie glauben.
Seiner Liebe zum Menschen tut das keinen Abbruch.
Und der erste Johannesbrief setzt sogar noch einen drauf: Nicht nur, dass er auch diejenigen liebt, die von ihm gar nichts wissen wollen. Nimmt man diesen neutestamentlichen Brief wirklich ernst, dann kann es sogar sein, dass Menschen, die Gott ständig im Munde führen und in unseren Augen fromm bis dorthinaus sind, ihn selbst wirklich gar nicht erkannt haben, von ihm sogar weiter entfernt sind, als Menschen, die wir vordergründig gar nicht mit Gott in Verbindung brächten.
Ob man Gott erkannt hat, ob man Gott gefunden hat, das spürt man nämlich nicht am Bekenntnis, am Studium, nicht an irgendwelcher Theologie und auch nicht am Verinnerlichen noch so vieler Katechismusantworten.
Es erweist sich nicht einmal an der Kirchenzugehörigkeit.
Nicht einmal sie gibt Aufschluss darüber, ob jemand Gott erkannt hat oder nicht.
Wirklich davon sprechen, dass ein Mensch Gott in seinem Leben gefunden hat, kann nach Ausweis des ersten Johannesbriefes, nämlich nur derjenige, der liebt, der liebevoll mit Mensch und Umwelt umgeht.
Jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott – ganz egal wie und auch egal wo auf der Welt.
Und wer nicht liebt, hat Gott auch nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe, liebe pur!
Was für ein Text!
Was für eine revolutionäre Botschaft!
Was für ein alle Größen, alle Grenzen und alle Engherzigkeit und Lieblosigkeit sprengender Gott – unser Gott, euer Gott mein Gott! Halleluja.
LIED: 483 4 Halleluja
GLAUBENSBEKENNTNIS
Auf Gottes Wort, auf seine Liebe wollen wir mit dem Glaubensbekenntnis Antwort geben.
Im Glauben sagen wir JA zum Amen, das Gott über uns ausgesprochen hat.
So lasst uns diesen Glauben, auf den wir getauft sind, nun gemeinsam bekennen:
Ich glaube an Gott, den Vater, …
FÜRBITTEN
Wie die Luft zum Atmen brauchen wir die Liebe, auch die Liebe Gottes, in der wir uns geborgen fühlen und leben dürfen. So bitten wir ihn:
- Schenke den Einsamen und Verzweifelten Kraft und Mut, und lass sie spüren, dass du sie nicht alleine lässt.
- In unseren Breiten scheint dein pilgerndes Volk, die Kirche, müde und alt, ja fast schimmelig und muffig geworden zu sein. Viele kehren ihr den Rücken, finden in ihr keine Heimat mehr. Belebe sie mit deinem Geist, den du mit einem Sturmwind verglichen hast, damit von denen, die treu zu dir stehen, Aufbruchsstimmung und Lebensfreude ausgeht.
- Lass uns erfahren, dass sich unsere Liebe vermehrt, wenn wir sie in reichem Maße verschwenden.
- Schenke unseren Familien immer wieder neu die Kraft aufeinander zuzugehen und Versöhnung im Alltag zu leben.
- Für unsere Kirche: Gib, dass deine Liebe und Menschlichkeit in unserer Kirche durch uns immer mehr spürbar wird.
- Für uns alle bitten wir um die Gaben des Hl. Geistes, um Offenheit und Verständnis füreinander und um die Erfahrung der liebevollen Gemeinschaft im Gottesdienst und im Leben unserer Gemeinde.
Du nimmst auch unsere Verstorbenen auf in dein Reich, und lässt sie in deiner Liebe geborgen sein, denn du kannst nicht anders als lieben. Hilf uns, davon etwas in diese Welt hineinzutragen, durch Christus, unseren Freund uns Bruder. Amen.
PRÄFATION
Guter Vater, wir danken dir und preisen dich,
weil du uns in deiner Liebe trägst und erhältst.
Du hast uns einander anvertraut,
damit wir zum sichtbaren Zeichen deiner Liebe und Treue
unter den Menschen werden.
Du kommst uns entgegen in deinem Wort,
in der Feier des Mahles und in jedem Menschen,
der uns auf unserem Lebensweg begegnet.
Wir danken dir, dass wir immer wieder erfahren dürfen,
wie sehr du uns liebst, wenn Menschen zueinander finden,
wenn sie Streit und Hass begraben
und neue Wege des Miteinander suchen.
Wir danken dir besonders für Jesus, deinen Sohn,
der für uns den Weg der Liebe gegangen ist,
damit auch wir gemeinsam die Liebe entdecken
und den Weg ins Leben finden.
So vereinen wir uns mit allen, die uns im Glauben verbunden sind,
mit allen, die dich loben und ehren, und singen voll Freude:
LIED: 380 2 Großer Gott wir loben Dich
ZUM VATER UNSER
Gott liebt diese Welt und uns Menschen. Aus Liebe zu uns sandte er seinen Sohn. Wir wollen unsere Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung ausdrücken, indem wir uns an die Hand nehmen und eine Einheit bilden. Mit Jesu Worten wollen wir nun gemeinsam beten: Vater unser im Himmel, …
FRIEDENSGRUSS
Jesus, wenn du nach deiner Auferstehung den Jüngern begegnet bist, hast du ihnen den Frieden zugesprochen. Die Sehnsucht nach Frieden erfüllt die Welt – und wird doch jeden Tag durch Mord, Terror, Krieg und Hass enttäuscht. Wir bitten dich:
Schenk du uns den Frieden, den nur du geben kannst und stärke uns mit deiner Kraft, wenn wir einander immer wieder diesen Frieden zusprechen:
Dieser Friede des Herrn sei mit jedem von uns! Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens!
LIED: 464 1+2+7+8 Gott liebt diese Welt
MEDITATION
Ein frommer Mönch saß meditierend in einer Höhle.
Da huschte eine Maus herein und knabberte an seiner Sandale.
Der Mönch öffnete verärgert die Augen: „Warum störst du mich in meiner Andacht!“
„Ich habe Hunger“, piepste die Maus.
„Geh weg, törichte Maus“, schimpfte der Mönch, „ich suche die Einheit mit Gott, wie kannst du mich dabei stören!“
„Wie willst du dich mit Gott vereinigen“, fragte die Maus, „wenn du nicht einmal mit mir einig wirst?“
SCHLUSSGEBET
Guter Gott, deine Liebe zu uns Menschen ist unendlich groß. Äußerlichkeiten, Kleinigkeiten, sind für dich nicht maßgeblich.
Du lässt dich nicht von menschengemachten Geboten und Verboten in deinem Handeln beeinflussen.
Wir danken dir, dass du uns mit den Augen der Liebe siehst. In dir geborgen, können wir durchatmen und – von deiner Liebe gestärkt – unser Leben annehmen.
Lass uns diese Liebe leben und die Welt ein bisschen schöner und heller machen.
Wir wissen, dass Du uns dabei hilfst, jeden Tag neu und darum sagen wir dir „DANKE“, jetzt und jeden Tag. Amen
SEGEN
Gott,
du segnest uns,
wenn wir froh sind,
wenn uns vieles gelingt,
wenn wir lachen und uns nicht mehr einkriegen können vor Lachen,
wenn wir das schöne Gefühl haben „Alles ist O.K.!“
Gott ,
du segnest uns,
wenn es uns schlecht geht,
wenn wir traurig sind und überhaupt nicht mehr weiter wissen,
wenn unser Herz so schwer ist, dass wir glauben:
„Ich kann mich nie mehr in meinem Leben über irgendetwas freuen!“
Gott,
du segnest uns,
wenn wir vor Wut platzen,
wenn wir uns selbst oder andere nicht mehr leiden können,
wenn wir das Gefühl haben „Das ist nicht fair!“
Gott,
du segnest uns,
wenn wir keine Wunder vollbringen,
wenn wir den Erwartungen anderer nicht entsprechen,
wenn wir der ganzen Welt entgegen rufen möchten:
„Das bin ich nicht und so werde ich nie sein!“
Gott,
du segnest uns,
wenn wir ängstlich sind,
wenn wir schwach sind,
wenn wir glauben „Das schaffe ich niemals!“
Gott,
du segnest uns,
wenn wir auf die Nase fallen,
wenn was nicht so läuft und das Ergebnis einfach nur mies ist,
wenn wir nur noch schreien wollen: “So ein Mist!“
Manchmal spüren wir deine Nähe, manchmal nicht.
Gott,
du gehst mit uns.
Wir sind dir nicht egal.
Das ist gut so.
Amen.
Und so segnet uns Gott immer wieder neu: Im Namen des Vaters ……..
LIED: Danke für diesen guten Abend