Wort zum Sonntag 09.09.18 „Ich bin bei Euch“
Als ich Kind war, lange her, mussten wir natürlich in die Sonntagsmesse – keine Frage. Wir hatten damals einen Pfarrer, 2 Vikare und einen Kaplan und ein paar Pensionäre. Fünf Messen gab es jeden Sonntag. Die Kirche war immer rappelvoll, selbst hinten gab es oft kaum noch Stehplätze und einige verfolgten das ganze Geschehen draußen vor den Kirchentüren – sie bekamen kaum was mit. Man ging aber halt zur Kirche. Und wir Kinder mussten regelmäßig wieder aufstehen, wenn in der letzten Minute noch einige erwachsene Gottesdienstbesucher kamen. Manche hatten sogar reservierte (bezahlte) Plätze mit Messingschildern. Viele Ältere sagen heute noch, „das waren damals noch gute Zeiten“.
Heute haben wir in der Sürenheide und Kaunitz nur noch eine Messe am Wochenende – in 20 Jahren wird es im ganzen pastoralen Raum vielleicht auch nur noch eine, aber dann für alle geben.
Trotzdem, für mich ist heute aber auch eine gute Zeit! Besonders, weil meine Lieblingsstellen in der Bibel lauten: „Ich bin bei euch alle Tage“ und „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich auch!“
Diese Zusagen Jesu an die Menschen gelten auch heute noch, sie prägen die Wortgottesfeiern, die in Verl in allen Kirchen schon länger angeboten werden. Vorbereitet von engagierten Christen mit besonderer Ausbildung und Beauftragung durch den Bischof. Man spürt in jeder Feier eine dichte Atmosphäre, wenn das gute Dutzend Menschen den verständlichen und meistens aktuellen Texten und Gebeten folgt. Teils kann man sich selbst einbringen und dem anderen durch das gemeinsame Beten sehr nahekommen. Da spürt schnell jeder – man ist nicht allein. Unser Gott ist mit uns, neben uns, schaut uns an. Man sieht das dankbare Lächeln im Gesicht des anderen, weil er sich wohlfühlt und weil er seine Gedanken und Wünsche in den Ausführungen der Gottesdienstleiter wiederfindet.
Ganz neu erlebt man hier Jesu Zusage an uns. Ganz anders lässt sich spüren, dass rechts und links Menschen mit uns den uns liebenden Gott suchen. Ganz anders gestärkt und ermutigt gehen die Menschen anschließend mit einem „Bis zum nächsten Mal“ wieder nach Hause.
Natürlich ist die Eucharistiefeier mit dem „Geheimnis des Glaubens“ etwas ganz besonders und wir sollten sie so oft wie möglich besuchen. Aber nicht nur da ist Gott gegenwärtig, denn die schlichte Botschaft, die Jesus uns hinterlassen hat, ist: „Kommt zusammen, denkt an mich, lobt und preist den Vater im Himmel – und dann bin ich bei Euch“. In den Wortgottesfeiern tun wir das mit unseren Worten, in unserer heutigen Sprache, auf der Grundlage unserer Sorgen und Belastungen, so wie die Menschen in den ersten Jahrhunderten auch.
Darum ist es gut, und darum ist es wichtig, dass diese Gottesdienste einen festen und wertvollen Stellenwert in unserem Alltags- und Glaubensleben einnehmen.
Wir Christen werden in Zukunft uns mehr anstrengen müssen, um Gleichgesinnte im Glauben zu treffen, um uns gegenseitig zu stärken und zu ermutigen. Hier verbindet uns der eine Glaube an den auferstandenen Herrn. ER schweißt uns zusammen und eröffnet uns neue Perspektiven unser Christsein zu leben und zu stärken.
Nächste Termine Wortgottesfeiern: 11.09. um 19.00 Uhr Sürenheide, 12.09. um 19.15 Uhr Friedensgebet in Kaunitz, 13.09. um 18.00 Uhr Marienkapelle Verl.
Ein herzliches Willkommen an alle Menschen guten Willens. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)