Wort zum Sonntag 3./4.07.2011 „Bitte rechts abbiegen!“
In meinem Auto habe ich ein tolles Gerät, ein „Navi“. Meins nenne ich Mimi. Sie kennen so ein Teil sicher. Mimi spricht sogar mit mir. „Demnächst links abbiegen!“ „Jetzt links abbiegen und nach 100 Metern bitte scharf rechts!“ Ein tolles Ding, für mich fast ein Wunder. Manchmal will ich nicht so wie Mimi, dann nehme ich eine Abkürzung und sofort werde ich ermahnt „Nach Möglichkeit bitte wenden!“ Manchmal rede ich mit dem Ding und sage: „Mimi, halt die Klappe, ich fahre wo anders her. Mach mal Pause!“ Aber mein „Navi“, meine Mimi ermahnt mich immer wieder so zu fahren, wie sie mir vorgibt. Sie macht keine Pause. Mimi hört mir nämlich gar nicht zu, und sie redet auch nicht wirklich mit mir.
Dass einem der Andere gar nicht wirklich zuhört, passiert einem ja öfter – auch bei Menschen. Und bei Gott – wie sieht das da aus? Was passiert eigentlich, wenn wir mit Gott im Gebet sprechen? Nicht runter plappern sondern wirklich reden. Ok, es tut zunächst einfach richtig gut, seine Gedanken – auch die ganz persönlichen – in Worte und Sätze zu fassen und einem gedachten Gegenüber zu erzählen. Aber ist das nur ein gedachtes Wesen, nur eine Illusion? Hört Gott mir wirklich zu und interessiere ich ihn und das was ich sage überhaupt?
Wenn die Bibel vom Beten sprich, geht es um mehr. Sie spricht von Gott als Person. Das darf man nicht falsch interpretieren: Person bedeutet an der Stelle nicht, dass Gott ein Mensch ist wie wir. Gott ist anders als wir und doch ist er ein lebendiges Wesen, hat eine Meinung, einen Willen und macht sich Gedanken über jeden von uns. Die Bibel ist voll von Berichten über Menschen, die mit ihm ins Gespräch gekommen sind. Und das tolle ist: Unser Gott hört nicht nur zu – er antwortet auch. Wirkliches beten ist nie eine Einbahnstraße, beten meint Reden und Hören!
Jetzt werden viele sagen: „Ich habe ihn aber noch nie gehört! Ich kenne auch keine Tonbandaufnahmen von ihm!“ Die kann ich natürlich auch nicht vorspielen, auch mit der neusten Technik nicht. Aber ich kann ansatzweise beschreiben was in mir vorgeht, wenn Gott mit mir redet und zu mir spricht. Ich spüre und empfinde dann: „Es oder er oder sie denkt in mir!“ Während ich Gott erzähle, was mich bewegt, was mir Sorgen macht, entsteht auf einmal ein Gedanke, eine Idee, eine Vorstellung in meinem Inneren. Und dann geht es nicht mehr darum, was Gott so meint, sondern es drängt mich dann zu handeln: den Hintern hochkriegen und einen langen Vorsatz endlich umzusetzen, oder eine Entscheidung, vielleicht auch eine Enttäuschung endlich zu akzeptieren, oder mich auf den Weg machen – vielleicht auch per Telefon – und mich mit jemandem versöhnen. Für mich ist gar nicht die Frage ob Gott zu mir redet, sondern ob ich ihn hören will. Manchmal höre ich ihn, obwohl ich gar nicht mit ihm gesprochen habe. Und ich kann ihn nicht abstellen wie meine Mimi.
Der bekannte amerikanische Prediger Billy Graham wurde einmal gefragt: „Woher wissen sie eigentlich, dass es Gott gibt?“ Seine schnelle Antwort war: „Ich habe gerade mit ihm gesprochen!“ Sie glauben, Spinnerei? Sicher nicht! Ich kenne so etwas auch!
Sprechen Sie doch auch mal wieder mit ihm – oder hören Sie einfach nur zu!
Ihnen und Ihren Familien einen gesegneten Sonntag und gute Gespräche – auch mit Gott.
Ihr Arthur Springfeld (Diakon)