Friedensgebet 28.11.2018 „Friede auch mit dem Nächsten“

Friedensgebet 28.11.2018 „Friede auch mit dem Nächsten“

LIED: 383 Ich lobe meinen Gott

BEGRÜSSUNG:

Im Alten Testament, bei Jesaja heisst es: Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ (Jer. 29,11).
Gott hat ausschließlich positive Gedanken über uns Menschen.
Sie verfolgen nur ein Ziel – uns Frieden, Hoffnung und eine Zukunft zu geben.

Das alte Kirchenjahr ist in drei Tagen vorbei. Viel ist passiert. Gutes und weniger Erfreuliches. Wir haben viele Menschen getroffen, mit ihnen gesprochen und manches gemeinsame Erlebnis gehabt. Wir haben uns gemeinsam gefreut und vielleicht auch geweint.
Können wir somit das alte Jahr abschließen, zuklappen, das neue starten?
Ist alles im grünen Bereich, alles not-wendige erledigt?
Alles in Ordnung?

Hören wir eine kurze Geschichte:
Ein kleiner Junge kam zu seinem Vater und wollte mit ihm spielen. Der hatte aber keine Zeit für den Jungen und auch keine Lust zum Spielen. Also überlegte er, womit er den Knaben beschäftigen könnte.
Er fand in einer Zeitschrift eine komplizierte und detailreiche Abbildung der Erde.
Dieses Bild riss er aus und zerschnipselte es dann in viele kleine Teile.
Das gab er dem Jungen und dachte, dass der nun mit diesem schwierigen Puzzle wohl eine ganze Zeit beschäftigt sei.
Der Junge zog sich in eine Ecke zurück und begann das Puzzle.
Nach wenigen Minuten kam er zum Vater und zeigte ihm das fertig zusammengesetzte Bild.
Der Vater konnte es kaum glauben und fragte seinen Sohn, wie er das geschafft habe.
Das Kind sagte: „Ach, auf der Rückseite war ein Mensch abgebildet.
Den habe ich richtig zusammengesetzt.
Und als der Mensch in Ordnung war, da war es auch die Welt.“

Lasst uns das alte Jahr in Ordnung bringen. Lasst uns Frieden machen mit allem was uns belastet, mit allem Unfrieden im Kopf und im Herzen.
Auf einer bayrischen Grabtafel stand der Satz: „Hier liegen meine Gebeine, freu Dich, es sind nicht Deine!“  – Noch nicht, noch haben wir die Chance, Dinge gerade zu rücken und Gedanken, Worte und Taten der Versöhnung zu finden.
Wenn gleich jeder eine Kerze nach vorne bringt, entzündet und in das Kreuz steckt, lasst uns in Ruhe überlegen:
– Wen können wir nicht leiden – sind wir wirklich besser?
– Wer wartet vielleicht auf unseren liebevollen Anruf?
– Wer braucht endlich die Hand der Versöhnung von uns?
– Wer freut sich, wenn wir wieder Kontakt zu ihm finden?
– Gehen wir wirklich den ersten Schritt zum Frieden?

(30 dünne Kerzen vorbereitet. Ein hohles Holzkreuz mit trocknem weißem Sand gefüllt, Weihrauchfass mit Kohle und Körner vorbereitet.)

Wenn jetzt jeder einzeln nach vorne geht, eine Kerze entzündet und unsere guten Vorsätze wie Weihrauch zum Himmel steigen, haben wir alle Zeit der Welt.                        —      MUSIK


Dieser Tag wird vorbeigehen.
Dieses Jahr wird vorbeigehen.
Dieses Leben, wie es jetzt ist, wird vorbeigehen.
Dein Leben wird vorbeigehen.
Das Leben der Menschen, die du liebst, wird vorbeigehen.
Nichts ist selbstverständlich.
Es ist genau jetzt die richtige Zeit, Menschen, Dingen und Lebensumständen unsere größtmögliche Wertschätzung zu schenken.
Es ist unser eigener Blickwinkel, der darüber entscheidet, ob wir jemanden oder etwas wertschätzend oder nicht wertschätzend behandeln.

 „In einem Flüchtlingslager in Malawi begegne ich einem Mann, der gefoltert wurde. Er zeigt mir seine schwer zu ertragenden Narben.
Später kommt sein Peiniger ebenfalls in dieses Lager und wird sein Nachbar.
Es herrscht die pure Angst.
Dieser Flüchtling hat genug Geld gespart, um seinen Peiniger ermorden zu lassen. Als er mit mir darüber spricht, habe ich den Eindruck, dass dieses Projekt schon recht fortgeschritten ist.
Ich habe einen trockenen Mund.
Die Angst hat etwas Ansteckendes.
Was kann man sagen, wenn es keine Worte gibt?
Er kommt abends zu mir, um seinen Plan detailliert darzustellen. Ich habe keine Worte vor so viel Schmerz.
Etwas in mir bringt mich dazu, die Hände des jungen Mannes in meine zu nehmen.
Ich höre mich selber sagen: „Du wirst es nicht tun und ich werde dir sagen, warum.“
Wir schweigen lange und ich sehe wie sich sein Gesicht mit Schmerz überzieht, als stünde er seinem Peiniger gegenüber.
Er flüstert: „Warum denn nicht?“
Ich höre mich sagen: „Weil du ihm dann ähnlich würdest.“

Wir wollen uns an die Hand nehmen und mit innerem Frieden das Gebet sprechen, das Jesus seinen Freunden gelehrt hat:
VATER UNSER

Damit es Frieden in der Welt gibt,
müssen die Völker in Frieden leben.

Damit es Frieden zwischen den Völkern gibt,
dürfen sich die Städte nicht gegeneinander erheben.

Damit es Frieden in den Städten gibt,
müssen sich die Nachbarn verstehen.

Damit es Frieden zwischen Nachbarn gibt,
muß im eigenen Haus Frieden herrschen.

Damit im Haus Frieden herrscht,
muß man ihn im eigenen Herzen finden.   Laotse

Dass wir dazu die Kraft haben, segne uns der treue und friedliebende Gott:
Der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

LIED: Herr, gib mir Mut zum Brücken bauen

 

 

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