Frühschicht 1. Advent 2018 – Erwartung
Begrüßung:
Lied: 221 Kündet allen in der Not
DIE FRAU, DIE AUF GOTT WARTETE
Es war einmal eine ältere Frau, der hatte der liebe Gott versprochen, sie heute zu besuchen. Darauf war sie nun natürlich nicht wenig stolz. Sie räumte auf und putzte, bakte Kuchen und stellte Blumen auf den Tisch.
Und dann fing sie an, auf den lieben Gott zu warten.
Und dann ging die Türklingel. Geschwind öffnete die Seniorin, aber als sie sah, dass jemand nur um Geld betten wollte, sagte sie: »Nein, heute nicht, geht gar nicht, heute habe ich für sowas keine Zeit. Da kommt heute wichtiger Besuch und ich muss mich darauf vorbereiten. Geh nebenan klingeln. Und damit ließ sie den wie ein Penner aussehenden Mann gehen und machte die Tür hinter ihm schnell wieder zu. Im Wohnzimmer klopfte sie zum x-ten Mal die Sofakissen zurecht.
Nach kurzer Zeit ging die Klingel schon wieder. Zack, zack, war die ältere Dame an der Tür.
Aber wen sah sie draußen stehen? Die eigentlich ganz liebe Nachbarin, die keine Eier mehr für den Kuchen hatte. „Ich habe auch keine“, flunkerte sie, „war noch nicht einkaufen!“
Sprach’s und machte der Nachbarin, die ihr auch schon oft geholfen hatte die Tür vor der Nase zu um schnell noch mal bei den Blumen ein welkes Blatt zu entfernen.
Wie lästig, nach kurzer Zeit ging schon wieder die Klingel.
Doch als die Frau öffnete – wer stand da? Ein eigentlich nett aussehender Afrikaner, der in gebrochenem Deutsch nach einer Wohnung fragte. Jetzt reichte es ihr. Lass mich doch in Ruhe, ich bekomme Besuch. Für sowas habe ich nun wirklich keine Zeit. Geh doch zum Sozialamt. Der Schwarze schaute ganz traurig, auf dem Bürgersteig wartete gespannt seine Frau mit einem Kinderwagen.
Und es wurde dunkel. Die Zeit ging dahin, Stunde um Stunde. Es wurde fast Zeit ins Bett zu gehen und Gott war immer noch nicht da. Sie wurde ganz traurig. Sie hatte so fest daran geglaubt, dass Gott sein Versprechen hält.
Warum war er nicht gekommen? Wo war der „liebe Gott“, wie sie ihn nannte, geblieben?
Ihr Glaube war zutiefst erschüttert und sie ging traurig ins Bett. Beten ging nicht mehr. Nach langer Zeit erst schlief sie ein und begann zu träumen. Und sie freute sich Gott zu sehen. Der schaute sie liebevoll an und sagte: „Du liebst mich, aber du hast mich nicht verstanden. Dreimal habe ich heute bei dir geklingelt, aber du hattest nie Zeit!“
LIED: 233 O Herr, wenn Du kommst
Warten, Erwartungen.
Das ist ja so eine Sache. Keine haben – Viele haben.
Sollte man, könnte man doch; hat man oder frau. Erwartungen.
„Von dir erwarte ich nichts mehr!“ Oh. Ganz böse.
Weil, irgendwie ist es dann doch wichtig Erwartungen zu haben.
Bei allem : „bloß keine Erwartungen“
Scheinen doch dazuzugehören.
Wer nichts mehr erwartet ist irgendwie – fertig. Mit dem Leben.
Ha. Irrtum. Da kommt doch noch was – Nee, jetzt nicht nach dem Tod. Da auch.
Ich meine: da kommt doch noch was, im nächsten Moment.
Soll doch mal keiner so tun, als hätte er alles im Griff und wüsste immer schon, was kommt, was passiert, wer, wie reagiert.
Also. Und jetzt Advent.
Ich erwarte als Christ die Geburt Jesu.
Hört sich ein bisschen Banane an, weil – ich weiß ja, dass er geboren wurde.
Deshalb: ich warte darauf, dass es heller wird.
Mit Jesus.
In meinem Leben.
In der Welt.
Dass Menschen wieder Hoffnung haben, das da noch was Besseres kommt, wenn es gerade schlecht oder sehr schlecht ist.
Ich erwarte, dass die eine Kerze, die die Dunkelheit vertreibt, angezündet wird.
Licht wird mehr, wenn man es teilt.
Es wird heller werden.
Der Adventskranz: ein Symbol für das kommende Licht.
Ja. Es sind heute nur vier Kerzen, für die vier Adventssonntage – früher – zu Beginn bei den obdachlosen Kindern, waren es 24.
24 Lichtzeichen.
24 mal Licht für jeden Tag, dass vereint immer heller wird.
Nichts gegen Schokolade hinter Adventskalendertürchen,
– nur: die schmilzt schnell und wird noch schneller weniger.
Licht wird mehr, wenn ich es teile.
Nur, es braucht das erste Licht.
Jesus, der Christus. Das Licht der Welt wird geboren werden.
Manche sagen zynisch: das ist das Licht des entgegenkommenden Zuges, am Ende des Tunnels.
Als Christ glaube ich: es ist das Licht, das mir den Weg in den Tunneln dieser Welt leuchtet.
LIED: Du bist das Licht der Welt
Gott, komm und zieh mit Freuden ein, in unsere Häuser in dieser Adventszeit.
Gott, komm und zieh mit Freuden ein, in unsere Herzen und erfülle sie mit Zuversicht.
Gott, komm und zieh mit Freuden ein, in unser Land und führe uns zu Gerechtigkeit.
Gott, komm und zieh mit Freuden ein, überall dort wo Kinder leben, dass sie Schutz und Zukunft haben.
Gott, komm und zieh mit Freuden ein und fülle Deine Welt mit Segen, Licht und Heil.
VATER UNSER
Nicht, dass jedes Leid dich verschonen möge, noch dass dein zukünftiger Weg stets Rosen trage, keine bittere Träne über deine Wege komme, und dass kein Schmerz dich quäle, nein, dies alles wünsche ich dir nicht.
Sondern: Dass du allezeit dankbar bewahrst die Erinnerung an gute Tage, dass du mutig durch alle Prüfungen gehst, auch wenn das Kreuz auf deinen Schultern lastet, auch wenn das Licht der Hoffnung schwindet.
Ich wünsche dir, dass jede Gabe Gottes in dir wachse und, dass du einen Menschen hast, der dir in dunklen Zeiten zur Seite steht.
Und dass in Freud und Leid das Licht und Lächeln des Mensch gewordenen Gotteskindes dich begleiten möge.
Dazu segne uns alle der liebende und treue Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen
LIED: 219 Mache Dich auf und werde Licht 3x