Wortgottesfeier 22.01.2019 – So sollt ihr beten –
(mit Kommunion – vorher schon auf den Altar stellen)
LIED: 422 1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen
Begrüßung: Schön, dass ihr da seid. Wir sind ja nicht so viele. Aber es tut gut gemeinsam zu singen, mit Gott zu sprechen, seine Nähe zu spüren. Darum lasst uns jeden Tag, jedes Jahr, vielleicht auch jede wichtige Entscheidung und jeden Gottesdienst in seinem Namen beginnen:
Im Namen des Vaters …
Lasst uns dankbar sein, der uns liebende Gott ist allezeit mit uns.
In der Bibel heißt es: „Wenn Du zum Altar gehst, versöhne Dich zuerst mit deinem Bruder!“
Gebt ein Zeichen, dass ihr gut zueinander sein wollt!
Eigentlich weiß ich gar nicht warum das heute auch „Gottesdienst“ heißt.
Dienen wir Gott?
Machen wir Ihm eine Freude?
Braucht unser Gott das, oder will er das vielleicht?
Glaube ich alles nicht – Jesus hat gesagt: Kommt zusammen. Trefft Euch, Helft euch gegenseitig und denkt an mich.
Und das hilft uns. Das tut uns gut. Das nimmt unsere Angst.
Das gibt uns Kraft, die wir zum Leben brauchen.
Darum lasst uns immer wieder auch mit unserem Gott reden.
Ihn fragen, ihn bitten, ihm erzählen über unsere Sorgen, ihm erzählen über den Mist, den wir gemacht haben und die Schuld, die uns bedrückt.
Unser Gott ist so groß, so stark – so göttlich, dass er unsern Dienst nicht braucht.
Wir brauchen ihn!
In Jesus ist Gott Mensch geworden und darum können wir auch in unserer einfachen normalen Sprache mit ihm reden – Gott versteht auch Deutsch.
In der Lesung hören wir gleich, wie Abraham mit Gott verhandelt über das Schicksal der Städte Sodom und Gomorrha. Er bittet um Gnade. Und er handelt dabei die Ansprüche Gottes herunter. Er feilscht mit Gott, wie eben die Menschen im Orient feilschen können, um ein möglichst günstiges Geschäft zu machen. Und Gott lässt tatsächlich mit sich reden.
Auch Jesus zeigt uns im Evangelium, wie man mit Gott reden kann, z. B. in den Bitten des „Vater Unsers“.
Wir reden mit Gott:
Gott, unser Vater, ganz nah bist du uns in deinem Wort. Lass nicht zu, dass wir stumm und taub sind für dich, sondern vielmehr offen und ehrlich. Gib, dass wir so ein wirkliches Gespräch führen mit dir, unserem Gott. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Freund und Bruder, der jeden von uns liebt, bis in alle Ewigkeit.
Lesung aus dem Buch Genesis (Gen 18,20-32)
In jenen Tagen sprach der Herr zu Abraham:
Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, ja, das ist laut geworden, und ihre Sünde, ja, die ist schwer. Ich will hinab gehen und sehen, ob ihr Tun wirklich dem Klagegeschrei entspricht, das zu mir gedrungen ist. Ich will es wissen.‘
Die Männer wandten sich von dort ab und gingen auf Sodom zu. Abraham aber stand noch immer vor dem Herrn.
Er trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten mit den Ruchlosen wegraffen? Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort vergeben wegen der fünfzig Gerechten dort?
Das kannst du doch nicht tun, die Gerechten zusammen mit den Ruchlosen umbringen. Dann ginge es ja dem Gerechten genauso wie dem Ruchlosen. Das kannst du doch nicht tun. Sollte sich der Richter über die ganze Erde nicht an das Recht halten?
Da sprach der Herr: Wenn ich in Sodom, in der Stadt, fünfzig Gerechte finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben.
Abraham antwortete und sprach: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin. Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen der fünf die ganze Stadt vernichten?
Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort fünfundvierzig finde.
Er fuhr fort, zu ihm zu reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig.
Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen nicht tun.
Und weiter sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede. Vielleicht finden sich dort nur dreißig.
Er entgegnete: Ich werde es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde.
Darauf sagte er: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig.
Er antwortete: Ich werde sie um der zwanzig willen nicht vernichten.
Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn.
Und wiederum sprach er: Ich werde sie um der zehn willen nicht vernichten. – Wort des lebendigen Gottes
LIED: 423 1+3 Wer unterm Schutz des Höchsten steht
Evangelium: (Lk )
Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat.
Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung…. weiter heißt es:
Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.
Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.
———————
A Liebe Freunde in Christus! Es wird Menschen geben, die überhaupt nicht mehr beten.
Oder andere beten gerade noch rein äußerlich mit den Lippen.
Manche beten heimlich und sehr intensiv.
Andere möchten gerne beten, aber sie können es nicht. Sie wissen nicht, wie sie beten sollen.
So oder so ähnlich mag das auch schon damals bei den Jüngern gewesen sein, als sie an Jesus herantraten mit der Bitte: Herr, lehre uns beten.
Und dann folgt das Gebet, das wir das „Vater unser“ nennen. Jesus nimmt seine Jünger einfach mit beim Beten.Vielleicht sollten auch wir heute nicht reden über das Gebet, sondern unerschrocken und schlicht und einfach anfangen, echt zu beten, was uns in den Sinn kommt oder wie uns der Schnabel gewachsen ist.
B Gott, ich möchte anfangen mit der gleichen Bitte wie damals die Jünger: Lehre uns beten, hilf, dass wir richtig beten. Lass unser Gebet aufrichtig sein, ehrlich und wahr. Lass uns auch unsere Zweifel und unsere Angst mit hinein nehmen in unser Gebet, und erst recht unsere Fragen, die wir an dich haben, und – natürlich das auch – voll Dankbarkeit alles, was uns Freude macht.
A So, wie damals Abraham ein bisschen frech und leidenschaftlich seine Fragen und Anliegen vor Gott ausgebreitet hat. Sodom war eine große Stadt. Abraham weiß, dass dieser Stadt der Untergang droht. Und nun redet er mit Gott, wie man mit einem guten Freund redet:
B Das kannst du doch nicht machen! Die Gerechten zusammen mit den Gottlosen umbringen!
Dann ginge es ja dem Gerechten genauso wie dem Gottlosen.
Das kannst du doch nicht tun, du, der gerechte Richter.
A Abraham packt Gott bei seiner Ehre. Und er handelt ihn herunter: 50 Gerechte, 40, 30 …10
Und dabei macht Abraham in seinem Gespräch die herrliche Erfahrung, dass Gott ein großzügiger und barmherziger Gott ist. Genauso können auch wir mit Gott reden!
B Herr, ich bin überzeugt: So ein ehrlicher Beter wie Abraham ist dir lieber als jeder fromme Schwätzer, der nur plappert ohne zu denken und zu glauben. Du willst ja nicht nur Texte und Sprüche, sondern Gebete des Herzens.
Herr, lehre uns beten. Lass uns so beten, wie es Jesus die Jünger gelehrt hat: – Unser Vater …
A Dass wir zu Gott „Vater“ sagen dürfen, ist schon eine super Auszeichnung für uns, die wir Jesus Christus verdanken. Abba, mit diesem Wort reden heute wie damals in Palästina die Kinder ihre Väter an. Es ist ein vertrauliches Wort, ein intimes, ein zutiefst menschliches Wort.
Jesus hat uns Gott immer wieder geschildert und beschrieben als den unendlich Guten, den Freund, den grenzenlos Barmherzigen.
B Mehr geht nicht Gott! Das bist du für uns!
Hilf uns, dass wir zu dir „lieber Vater“ sagen können. Dass wir in tiefer Ehrlichkeit Freund sagen können. Und das mit großer Freude und Zuversicht, die man uns ansieht und anmerkt. ————–
– Vater, dein Name werde geheiligt.
A Herr, viele behaupten: Nichts sei dem heutigen Menschen mehr heilig, nicht einmal der Herrgott.
Manche kennen dieses Wort nur noch als Fluch- und Schimpfwort.
Andere gehen um mit diesem Wort wie mit einem abgenutzten Gebrauchsgegenstand, einer leeren Hülse, einer Floskel, wie mit einem abgegriffenen Cent Stück.
B Vater, dein Name werde geheiligt. Diese Bitte bedeutet uns, dass du, unser Gott, und Deine Botschaft der Liebe, endlich wieder mehr Bedeutung bekommen sollen in unserer Welt.
Dass nicht die neuen Götter, wie Geld, Macht und Ansehen, sondern dass Deine Botschaft der Liebe und des Friedens das Leben der Menschen prägt und diese Erde gestaltet. —————-
– Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen.
A Es geht nicht nur um Gott und seine Ehre. Wir dürfen auch bitten für uns, um Brot für uns, um das, was wir zum Leben brauchen.‘
Der eine braucht Gesundheit, Arbeit, frische Luft, Erholung.
Der andere braucht Freundschaft, Vertrauen, Liebe, Geborgenheit.
BROT sollte es sein, – wirkliche Nahrung für unseren Leib, aber auch BROT für unser Herz, für die Seele und das Gemüt, für den ganzen Menschen, damit er davon leben kann – nicht nur vegetieren.
B Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen.
„Uns“ sagst du Gott. Wer ist „Uns“? Nur die paar Leute hier oder am Sonntag? Die, die in die Kirche gehen?
Herr, du meinst sicher auch die ungezählten Vielen, die in unserer Welt täglich zu verhungern drohen, leiblich und oder seelisch.
Wir schließen sie mit ein in unser Beten – doch du schließt uns gleich wieder auf für diese Menschen.
So wird unser ehrliches Beten zur Herausforderung und auch zum Auftrag.
Und wir spüren: Ehrliches Beten ist nicht einfach und bequem; es hat auch Konsequenzen.
Wir müssen nicht nur reden, sondern auch etwas tun! ——————
– Und führe uns nicht in Versuchung.
A Jesus weiß, was „Versuchung“ bedeutet. Es ist die teuflische Zerreißprobe zwischen dem, was ich in bester Absicht will, und dem, was ich dann doch tue.
Wer der Versuchung nachgibt, der wird sich selber untreu, der verliert seinen Charakter, der verliert ein Stück seiner Glaubwürdigkeit.
B Gott, erspare uns allzu schwere Prüfungen. Und wenn du sie uns doch schickst, dann gib uns die Kraft zum Bestehen, so wie Jesus die Kraft empfangen hat und bestanden hat, damals am Ölberg – und am Kreuz.
Herr, am Schluss sagst du ein herrliches Wort. „Wenn schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird das dann noch euer Vater im Himmel tun?“
A Darum dürfen wir beim Beten auch ganz viel Vertrauen haben. Unsere Gebete treffen auf Gottes offene Ohren und auf sein wohlwollendes und liebendes Herz. Und selbst, wenn wir das Vertrauen manchmal nicht haben, sollten wir mit ihm sprechen. Und egal, welche Worte, egal welche Sprache, egal ob im Liegen, beim Rauchen oder während der Arbeit, wir dürfen uns immer unserem Gott anvertrauen, denn ER vertraut uns.
B Gott du bist wirklich unser Vater, der uns kennt und liebt, der uns alles gibt, seinen Geist, sein Leben, sich selbst. So rufen wir auch jetzt mit vollem Vertrauen: Herr, lehre uns beten.
Vater Unser Wir wollen unsere Hände öffnen, wie Schalen, damit Gott sie füllen kann und gemeinsam beten:
LIED: 425 1-5 Solang es Menschen gibt auf Erden
Ich werde jetzt das heilige Brot den Leib Christ in unsere Hände legen. Betrachten wir ihn, sprechen wir mit ihm, vertrauen wir ihm unsere Gebete an. Nach wenigen Minuten werden wir gemeinsam seinen Leib mit unserem verbinden. (ca 3 Minuten meditative Musik)
PSALM 139: 657.2 abwechselnd
Segen:
Wir sind gesegnet. Wir haben seine Zusage, dass er mit uns ist und mit uns geht. Wir waren mit unserm Gott im Gespräch. Er hat uns gehört. Er nimmt uns ernst.
Er wird keines unserer Worte vergessen. Er wird sie aufbewahren in seinem Herzen.
Wir dürfen und können zu jedem Zeitpunkt mit ihm reden. Und er antwortet uns mit seiner väterlichen Liebe, die als Segen in unser Leben und in unseren Alltag kommt.
Darum segne und beschütze uns und unsere Familien, unsere Freunde und Nachbarn, ja alle Menschen dieser Erde
der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
So lasset uns gleich gehen in Frieden.
LIED: Der mich atmen läßt