Wort zum Sonntag 06.02.2011 „DU bist DU!“
„Vergiss es nie: Dass Du lebst, war keine eigene Idee, und dass Du atmest, kein Entschluss von Dir. Vergiss es nie: Dass Du lebst, war eines Anderen Idee, und dass Du atmest, ein Geschenk an Dich. Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur, ganz egal ob Du Dein Lebenslied in Moll singst oder Dur. Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu. Du bist Du, …..“ (T.: Jürgen Werth)
Ein faszinierendes modernes Kirchenlied. Ich singe es sehr gerne. Manchmal singe ich das Lied im Taufgottesdienst – mehr Zusage kann man keinem neugeborenen Menschen mitgeben.
Vor vielen Jahren hatten wir das Lied als Firmmotto in der Sürenheide, jetzt im Februar wird es im Tauferneuerungsgottesdienst für die Getauften der letzten 5 Jahre erklingen. Und im Jahr der Taufe bei unseren evangelischen Freunden wird man das sicher auch singen.
Gerade junge Menschen singen das Lied auch gerne, fühlen sie sich doch darin angenommen und bestärkt, auch mit ihren Schwächen, aber besonders auch jeder mit seinen individuellen Stärken und Talenten. Jugendliche überlegen sich sehr genau, heute mehr als früher, ob der christliche Glaube Bestandteil ihres Lebens sein soll, ob sie auch als Erwachsene für ihr Leben und ihre Entscheidungen der Kraft des Glaubens vertrauen wollen.
Ich weiß mich mit den Jugendlichen in einem Boot, wenn die Fragen und Zweifel kommen, ob ich auch von Gott geliebt und angenommen bin mit meinen Eigenheiten, Macken und sicher auch manchen Liebenswürdigkeiten und guten Seiten. Gerade darum singe ich mit Begeisterung: „Vergiss es nie: Niemand denkt und fühlt und handelt so wie du, und niemand lächelt, so wie du’s grad tust. ….. Niemand sieht den Himmel ganz genau wie du, und niemand hat je, was du weißt, gewusst. Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur …. Du bist ein Gedanke Gottes, …..“
Schnell glauben wir Menschen, wir könnten alles selbst machen, planen und bestimmen. Bei Präimplantationsdiagnostik, Revolution in Ägypten per Internet und seit Jahren die Erde umkreisenden Menschen, ist das dann schon ein mutiger Gedanke: Jeder einzelne Mensch ein Gedanke Gottes! Aber besser und treffender kann man nicht ausdrücken, dass jeder Mensch einmalig und geliebt ist. In jedem einzelnen von uns verdichtet sich ein Gedanke Gottes zu Fleisch und Blut. Aber wenn wir alle – wirklich alle – Gedanken Gottes sind, dann muss man das doch unter uns spüren, dann muss das doch Auswirkungen haben auf unser Miteinander.
Meinen Anspruch versuche ich umzusetzen indem ich jedem Menschen, auch denen die offensichtlich anders sind als ich, die anders denken und sprechen, mit großem Respekt gegenüber trete und ihre Art zu leben, zu denken, zu essen und zu kleiden achte. Das ist manchmal wirklich nicht leicht. Aber unser Angenommen sein, unser Selbstbewusstsein und unser Selbstwertgefühl sind beste Grundvoraussetzung dafür, dass wir auch Anderen ihre Einmaligkeit zusprechen und tolerieren können: Vergiss es nie: „Dein Gesicht hat niemand sonst auf dieser Welt, und solche Augen hast alleine Du …. Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu….“
Mir tut das gut, dass das so ist! Und – DU bist DU! Schönen Sonntag noch!
Ihr Arthur Springfeld (Diakon)