Wort zum Sonntag 24.12.2010 „Gott wohnt nicht gerne möbliert!“
„Christus ist geboren!“Mit diesem Freudenruf verkünden viele orthodoxe Christen nach der Christmette die Frohe Botschaft den Menschen, denen sie in den Straßen begegnen. „Christus ist geboren!“ und „Er hat unter uns gewohnt!“, heißt es im Engel des Herrn.
Christus ist geboren und will bei uns wohnen, weil er uns liebt – er kann nicht anders.
Wir Menschen sind nicht verloren, weil Gottes Liebe größer ist, als die Zurückweisung durch die Menschen.
Gott liebt jeden so, wie er ist! Das ist die unglaubliche Botschaft von Weihnachten.
Wer Student ist, oder auf Montage geht, oder im Hotel übernachtet, ist froh, wenn er ein schönes möbliertes Zimmer findet. Gut ausgestattet, gemütlich, schöne Farben, alles so richtig wohnlich – so lieben wir das.
Und dann stellen wir unsere persönlichen Utensilien dazu, Bücher, ein Bild der Familie oder der Freundin und, wenn wir länger bleiben, ziehen wir eigene Bettwäsche auf.
Und wenn Gott bei uns Wohnung nehmen will? Wenn er bei uns einziehen und mit uns leben will? Natürlich bekommt er das schönste Zimmer, die beste Ausstattung und alles wird gesaugt und gewischt. Ob ihm das gefällt? Ob er sich da wohlfühlt?
Wenn Gott in uns Wohnung nimmt, dann richtet er sich seine Wohnung am liebsten nach seinem Geschmack ein. Gott wohnt nicht gerne möbliert. Und wir werden schnell seine Stimme hören: „Das passt hier nicht rein!“ „Das kommt raus!“ „Dieses muss unbedingt aufgearbeitet werden!“
Und Gott wird uns für alles, was raus muss, etwas Neues geben. Wir werden uns dann wundern und freuen über die Weite in unserer Wohnung, wenn wir uns endlich frei bewegen können und nicht dauernd stolpern über die Dinge, die uns im Weg stehen.
Gerne richtet sich Gott seine Wohnung, unser Leben ein – und wir werden staunen, was aus unserem alten Leben alles werden kann. Aus dunklen, muffigen Räumen, die einem schon beim Reinkommen den Atem verschlagen, werden helle, lichte Wohnungen, in denen sich das Leben entfalten kann: Die Schuld wird hinausgeworfen, zur Not auch immer wieder. Die schweren Vorhänge der Angst werden aufgezogen und alle Gaben und Fähigkeiten werden aus den Truhen herausgeholt und poliert, damit sie uns und andere erfreuen. Und Gott hat dafür unendlich viel Zeit und Geduld – aber das macht nichts, Gott wird nie müde an uns Menschen.
Wenn Gott bei uns einzieht, werden wir das spüren, wir müssen nicht raten was er will, sondern er redet zu uns und mit uns.
Das erste was wir von ihm hören ist: „Ich bin bei Dir, ich bin in Dir, ich stärke und tröste und heile, ja, ich verwandle Dich!“ „Das Leben in Fülle bin ich – für Dich!“
Nur das kann uns zu Menschen machen, die unerschrocken, ohne Furcht und mit nie endender Hoffnung sich selbst und dieser Welt gegenüber treten können. Das gelingt uns, wenn die Liebe Gottes in uns Wohnung nimmt. Diesem Gott der Liebe lasst uns an diesem Weihnachtsfest endlich die Tür öffnen, er hat schon mehrfach angeklopft! Er will uns und wir brauchen ihn.
Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest (vielleicht mit neuen Möbeln) wünscht Ihnen
Ihr Arthur Springfeld (Diakon)