Begrüßung und Kreuzzeichen:
Die Reise nach innen
Ich sitze hier vor Dir, Herr,
aufrecht und entspannt, mit geradem Rückgrat.
Ich lasse mein Gewicht senkrecht durch meinen Körper
hinuntersinken auf den Boden, auf dem ich sitze.
Ich halte meinen Geist fest in meinem Körper.
Ich widerstehe seinem Drang,
aus dem Fenster zu entweichen,
an jedem anderen Ort zu sein als an diesem hier,
in der Zeit nach vorn und hinten auszuweichen,
um der Gegenwart zu entkommen.
Sanft und fest halte ich meinen Geist dort,
wo mein Körper ist:
hier in diesem Raum.
In diesem gegenwärtigen Augenblick
lasse ich alle meine Pläne, Sorgen und Ängste los.
Ich lege sie jetzt in Deine Hände, Herr.
Ich lockere den Griff, mit dem ich sie halte, und lasse sie Dir.
Für den Augenblick überlasse ich sie Dir.
Ich warte auf Dich – erwartungsvoll.
Du kommst auf mich zu, und ich lasse mich von Dir tragen.
Ich beginne die Reise nach innen.
Ich reise in mich hinein, zum innersten Kern meines Seins,
wo Du wohnst.
An diesem tiefsten Punkt meines Wesens
bist Du immer schon vor mir da,
schaffst, belebst, stärkst ohne Unterlass meine ganze Person.
Und nun öffne ich meine Augen,
um Dich in der Welt der Dinge
und Menschen zu schauen.
Mit neuer Kraft gehe ich ins Leben,
nicht mehr allein,
sondern mit meinem Schöpfer zusammen.
Amen. Dag Hammarskjöld
LIED: Laudate omnes gentes
In dieser Zeit Werner Letz
Wir leben in einer Zeit, in der fast alles möglich scheint, |
sogar, zu fremden Sternen zu fliegen. |
Aber wann sind wir soweit, dass keine Mutter mehr weint, |
über Tote aus sinnlosen Kriegen. |
Noch sind wir davon weit entfernt, weil wir im Leben meist gelernt, |
dass es wichtig ist, um jeden Preis zu siegen. |
Wann hat das alles ein Ende – wann benutzt ihr eure Hände, |
nicht um Waffen zu halten – sondern um sie zu falten. |
Wer die eig´ne Meinung sagt, was uns hier selbstverständlich scheint, |
riskiert in vielen Ländern heut´ sein Leben. |
Wer die Staatsmacht hinterfragt, weil sie Menschenrecht verneint, |
dem wird keine Lebenschance mehr gegeben. |
G´rad gegenüber diesen Ländern, müsste uns´re Politik sich ändern, |
aber man will die Geschäfte nicht gefährden. |
Öffnet den Mund und die Augen, damit sie nicht irgendwann noch glauben, |
dass wir hinter ihnen steh´n und den Widerspruch nicht seh´n. |
Viele Menschen flieh´n weltweit, um dem Tode zu entgeh´n; |
sie hoffen auf ein Leben in Frieden. |
Sag, bist auch Du bereit, dies als Auftrag anzuseh´n, |
sie brauchen unsere ganze Menschenliebe. |
Nichts and´res zählt in dieser Zeit, sie tragen schwer an ihrem Leid. |
Es gibt nichts, was wirksamer ist als die Liebe |
Täglich gemeinsam zu lernen, sich nicht voneinander zu entfernen, |
nicht so auf Distanz zu geh´n, sondern diese Chance zu seh´n. |
Das Leben verlangt so oft, von uns, das wir ganz stark sind |
und was auch kommt, es klaglos übersteh´n |
Ein um´s andre mal gehofft, ein Sturm oder der Wind | |
möge die dunklen Wolken fortwehen, |
um den off´nen Himmel zu sichten, und den Blick neu auszurichten. | |
Es tut gut, an eine höhere Macht zu glauben. |
Nutz´ Deine kurze Zeit hier gut, mach´ Dir selbst und andren Mut, | |
bleib bescheiden, das was wir sind – ein kleines Menschenkind |
LIED: Laudate omnes gentes
Gemeinsam: Ökumenisches
Friedensgebet 2019
Allmächtiger
Gott,
Schöpfer und Erhalter allen Lebens,
wir treten vor dich,
um für Frieden und Gerechtigkeit zu beten.
Du
hast uns mit einer wunderbaren Heimat gesegnet:
Die Natur ist prachtvoll und schön.
Menschen aus unterschiedlichen Kulturen kommen hier zusammen. Wir hören
viele Dialekte und Sprachen.
Aber
aus menschlicher Schwachheit und wegen
unseres Egoismus‘ geraten deine Schöpfung
und das Zusammenleben der Völker immer
wieder aus den Fugen. Deshalb bitten wir dich:
Wenn
Unfriede herrscht und Menschen unter
Konflikten leiden:
Dann, Gott, öffne dem Frieden Tore in unsere
Herzen und in die Herzen der Völker.
Wenn
Misstrauen und Gewalt unter den Menschen
wächst und Hass zwischen den Völkern entsteht:
Dann, Gott, stärke den Geist der Einheit.
Wenn
uns Chaos und Durcheinander ängstigen
und Propaganda uns in die Irre führen will:
Dann, Gott, gib uns ein Herz voller Frieden,
das uns sicher durch diese Unklarheiten leitet.
Wenn
es immer wieder neu gilt, die Probleme und
Sorgen der Menschen und Völker anzugehen:
Dann, Gott, lass uns Menschen unterstützen,
die sich in unserem Land und weltweit für Gerechtigkeit,
Gleichheit und Frieden einsetzen.
Gott,
schenke uns deine Hilfe und lass uns das
Unsere tun gegen jede Art von Ungerechtigkeit.
Weil
du uns deinen Frieden verheißen hast,
dürfen wir, dein Volk, neue Hoffnung schöpfen
und frischen Mut. Darum bitten wir dich im Namen
unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus.
Amen.
LIED: Laudate omnes gentes
Im Islam gibt es eine Geschichte:
Ein Mörder bittet Gott um Vergebung. Aber Gott schickt ihn weg und sagt: Was bittest du mich um Vergebung, hast du schon deinen Bruder um Vergebung gebeten, dem du all das angetan hast?
Was für ein Mistkerl! Das verzeih ich ihm nie. — Das hätte ich nie von ihr gedacht – dass sie mich so hintergeht – sie war doch mal meine Freundin!
Ich bin gekränkt, verletzt und wütend. Das kann doch alles nicht wahr sein!
Und jetzt? Vergeben?
Jeden Sonntag beten Christinnen und Christen: „Vater unser im Himmel, vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“
Wenn das so einfach wäre.
Sicher, Menschen wie der anglikanische Bischof Desmond Tutu oder Nelson Mandela im fernen Südafrika, die können das: vergeben, auch wenn man sie eingesperrt und misshandelt, verachtet und verlacht hat.
Aber ich?
Warum sollte ich vergeben? Vielleicht weil nur Vergebung einen Neuanfang ermöglicht.
Dem anderen vergeben, heißt nicht, dass man vergangenes Unrecht akzeptiert.
Vergebung beginnt, wenn man sagen kann:
„Was er getan hat, ist schlimm. Aber seine guten Seiten vergesse ich trotzdem nicht.“ oder
„Sie hat sich zwar unmöglich benommen, aber ich möchte die Freundschaft nicht ganz aufgeben.“ oder
„Ich weiß nicht, ob ich jemals verzeihen kann, was mir angetan wurde. Aber ich will mich nicht länger damit beschäftigen. Die Sache ist erledigt.“
Vergebung ist der einzige Weg, wenn man nach so einer Katastrophe ein neues Leben anfangen will. Und das geht nur, wenn man darauf verzichtet, dass einem Gerechtigkeit widerfährt. Wenn man sagt: Ich will ein neues, ein anderes Leben anfangen.
Herr,
oft wünsche ich mir
ein ZEICHEN von dir
Eine E-Mail, eine SMS
mit der FROHEN BOTSCHAFT
die mir
sagt
was ich zun tun und lassen habe
Die mir verrät,
was die ZUKUNFT bringt
Die mir Mut schenkt
Im ANHANG eine große Portion
Hoffnung
Es wär
leichter
mit einer E-Mail-Adresse von dir,
an die ich mich wenden kann,
nicht lange warten muss auf Antwort,
auf das Re-Mail in meinem Posteingang:
DEINE WORTE schwarz auf weiß,
eindeutig und ohne Zweifel
Herr,
lass mich erkennen,
WAS DU MIR SAGEN WILLST,
wie du die Zeichen gibst,
was die Stimme in mir spricht,
dass ich lerne,
deine Botschaften
zu deuten.
LIED: Laudate omnes gentes
VATER UNSER
Gott,
Du hast deine Wohnung unter uns genommen,
und überall, wo Menschen leben,
bist du zugegen.
An deine Gnade klammern wir uns an.
Lass uns also deine Gegenwart ehren
und dich bitten:
um Friede in uns und um uns.
um Liebe, die nicht aufgibt,
um Hoffnung, die nicht erlischt
und um Weisheit und Kraft
einander aufzubauen zu deiner Stadt auf Erden
zu einer Welt, die bewohnbar ist,
heute und immer. Amen
LIED: 796 1-5 Herr, wir bitten, komm und segne uns