07.11.10 „Ihr werdet Euch wundern!“

Wort zum Sonntag 6./7. November 2010 „Ihr werdet Euch wundern!“

Allerheilgen, Allerseelen, Totensonntag, Volkstrauertag, Ewigkeitssonntag, der November ist prall gefüllt mit Tagen und Terminen des Gedenkens und des Erinnern. Mindestens bei uns Christen kommt dazu noch das Danken, das Beten und die Hoffnung, dass der Tod nicht das Ende ist, dass die Verstorbenen in Gottes liebevollen Armen geborgen sind und auf uns warten. Die folgende Geschichte könnte uns helfen ohne Angst und voller Vertrauen in die Zukunft zu gehen.

„Es geschah, dass in einem Mutterleib Zwillingsbrüder empfangen wurden. Die Wochen vergingen, und die Knaben wuchsen heran. In dem Maß, in dem ihr Bewusstsein wuchs, stieg ihre Freude: „Sag, ist es nicht großartig, dass wir empfangen wurden? Ist es nicht wunderbar, dass wir leben?“

Die Zwillinge begannen, ihre Welt zu entdecken. Als sie aber die Schnur fanden, die sie mit ihrer Mutter verband und die ihnen die Nahrung gab, da sangen sie vor Freude: „Wie groß ist die Liebe unserer Mutter, dass sie ihr eigenes Leben mit uns teilt!“

Als aber die Wochen vergingen und schließlich zu Monaten wurden, merkten sie plötzlich, wie sehr sie sich verändert hatten. „Was soll das heißen?“ fragte der eine. „Das heißt“, antwortete ihm der andere, „dass unser Aufenthalt in dieser Welt bald seinem Ende zugeht.“ „Aber ich will gar nicht gehen“, erwiderte der eine, „ich möchte für immer hier bleiben.“ Wir haben keine andere Wahl“, entgegnete der andere, „aber vielleicht gibt es ein Leben nach der Geburt!“ „Wie könnte dies sein?“ fragte zweifelnd der erste, „wir werden unsere Lebensschnur verlieren, und wie sollten wir ohne sie leben können? Und außerdem haben andere vor uns diesen Schoss verlassen, und niemand von ihnen ist zurückgekommen und hat uns gesagt, dass es ein Leben nach der Geburt gibt. Nein, dies ist das Ende!“

So fiel der eine von ihnen in tiefen Kummer und sagte: „Wenn die Empfängnis mit der Geburt endet, welchen Sinn hat dann das Leben im Schoss? Es ist sinnlos. Womöglich gibt es gar keine Mutter hinter allem.“ „Aber sie muss doch existieren“, protestierte der andere, „wie sollten wir sonst hierhergekommen sein? Und wie könnten wir am Leben bleiben?“

„Hast du je unsere Mutter gesehen?“ fragte der eine. „Womöglich lebt sie nur in unserer Vorstellung. Wir haben sie uns erdacht, weil wir dadurch unser Leben besser verstehen können.“

Und so waren die letzten Tage im Schoss der Mutter gefüllt mit vielen Fragen und großer Angst. Schließlich kam der Moment der Geburt. Als die Zwillinge ihre Welt verlassen hatten, öffneten sie ihre Augen. Sie schreien. Was sie sahen, übertraf ihre kühnsten Träume.“

Ich bin sicher, dass alle Ängstlichen und Zweifler mit diesen Zwillingen verwandt sein könnten und dass selbst die, die an die Auferstehung glauben, das Staunen noch lernen werden. Auf unseren Gott ist Verlass!

Ihnen und Ihren Familien einen gesegneten Sonntag. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)


Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .