Leserbrief an die Kirchenzeitung „Der DOM“ (Diozöse Paderborn) 27.05.2019
Ob Gott sich wohl mit
Computern oder Handys auskennt? Wahrscheinlich. Mit einem funktionierenden
Christentum, unserem „Spiel des Lebens“ kennt er sich garantiert aus. Darum hat
er vermutlich für Deutschland auch den Resetbutton gedrückt. Denn fast nichts
läuft mehr, darum – Neustart – Neuanfang – neuer Versuch. Nichts läuft wie es soll. Es holpert. Viele
Ausfälle. Alles wird immer langsamer und jetzt scheint der Absturz
wahrscheinlich. Die Menschen haben seine Programmierschritte nicht befolgt. Sie
haben vergessen was seine Programmziele waren. Sie haben seine Programme für
andere Spiele missbraucht. Die Kinder und Jugendlichen haben es am schnellsten
begriffen. Sie bleiben weg, sie spielen nicht mit. Warum auch? Niemand der
erwachsenen Mitspieler hat begriffen, dass Liebe und Freude am Glauben seine Spiel-Headline
waren. Denn eine luxuriöse und vergoldete Graphik seiner Regeln hat er nie
gewollt. Das „Spiel“ war sein Programm und nicht die Kostüme und Masken der
Mitspieler. Dass Fehler gemacht werden, hat er gewusst, doch den Fehler
korrigieren und bei den Anderen nicht nachtragen, das hatte er programmiert.
Den Gewinn mit den anderen immer teilen, war seine Spielvorgabe und nicht –
alles für sich behalten. Wer keine Freude an seinem Spiel hat und das auch
zeigt, sollte erst gar nicht mitspielen. Und seine Regeln heimlich umstellen
und männliche Mitspieler bevorzugen war nie seine Idee. Und wenn dann Gäste sich
melden, die gerne mitspielen würden und man jagt sie weg, dann verändert man
seine Programmierung, denn Er hatte alle eingeladen. Das Spiel war für alle
geschaffen, ohne Ausnahme. Jeder sollte durch Erzählen und Tun dem anderen das „Spiel
des Lebens“ erklären und ihn anleiten. Jeder darf und soll dabei den Admin um
Hilfe bitten und sich Tipps holen, die Er dann gerne gibt und jeden Tag wieder
neu. Ein großartiges Spiel, dieses „Spiel des Lebens“, kann man nicht kaufen,
aber jeder bekommt es geschenkt – und alle die die Regeln einhalten, werden
gewinnen. Wenn nur einer gewinnen will, funktioniert das ganze Spiel nicht.
Unsere Kinder träumen von dem Spiel, die Sehnsucht ist ihnen grundgelegt. Nach
dem Reset gibt es eine neue Chance, dass sie sein Spiel doch noch kennenlernen
und mitmachen. Aber WIR müssen ihnen die Regeln zeigen und vorleben, das geht
nicht vom Sofa aus, sondern findet im Leben statt, im Miteinander, vielleicht
auch in der Kirche. Aber wenn wir das wieder mit mehrheitlich übel gelauntem
Gesicht tun, nützt auch Gottes Reset nicht – und kein Kind will und wird
mitspielen. Jeden Tag haben wir die Chance für den neuen Anfang – wir selbst
können auch jeden Tag unsern Anteil am „Spiel des Lebens“ resetten und neu
starten.
Arthur Springfeld (Diakon) Verl