Wortgottesfeier 22.10.2019 – KALEO – Way down we go
LIED: 422 1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen Herr
Schön, dass Ihr da seid. Hat ja wieder mal geklappt. Wir leben noch. Seit der letzten Wortgottesfeier hatten wir in Verl mehr als 9 Beerdigungen. Ist doch toll, dass wir nicht dabei waren und jetzt hier beten und singen können, dass wir untereinander und mit Gott ins Gespräch kommen können. Ist doch richtig Grund zur Freude, wer weiß, was bis zur nächsten Wortgottesfeier passiert. In Gottes Haus sind wir zumindest schon mal gut aufgehoben. Darum lasst uns in seinem Namen beginnen: Im Namen des Vaters …..
Wir haben Herbst. Man sieht es in der Natur. Blätter fallen, bei manchen Bäumen weiß man nicht, ob sie nächstes Jahr wieder ausschlagen. Trotzdem, es geht immer weiter. Der tote Baum landet vielleicht im Schredder oder im Kamin, oder es werden Paletten daraus gemacht. Was ist mit uns? Wie geht es weiter?
Hören wir, was der Apostel Paulus im Römerbrief schreibt (14,7-12):
Denn keiner von uns lebt sich selber und keiner stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende. Du aber, was richtest du deinen Bruder? Und du, was verachtest du deine Schwester? Wir werden doch alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen. Denn es steht geschrieben: So wahr ich lebe, spricht der Herr, vor mir wird jedes Knie sich beugen und jede Zunge wird Gott preisen. Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen.
Ich habe Euch heute ein Lied mitgebracht. Habt Ihr alle bestimmt schon mal gehört. Vielleicht inhaltlich nicht ganz verstanden, ist bei diesen englischen Texten oft auch schwierig. Die Übersetzung bekommt ihr und dann wollen wir mal zuhören.
Kaleo – Way Down We Go (einspielen) Vater sag‘ mir, bekommen wir das, was wir verdienen Oh, wir bekommen, was wir verdienen. Und immer weiter gehen wir runter Oh, immer weiter gehen wir runter Sag, immer weiter gehen wir runter Immer weiter gehen wir runter Du lässt deine Füße den Weg bestimmen Die Zeit ist gekommen, oh, wo wir alle nach unten gehen Ja, aber was das Fallen angeht, oh Mann Traust du dich, ihm direkt in die Augen zu sehen? Weil sie dich niedermachen werden, niedermachen, bis in den Abgrund Ja, sie werden dich niedermachen, niedermachen, bis du fällst Und sie werden dich niedermachen, niedermachen, bis du gehst Ja, damit du nicht mal mehr kriechen kannst Und immer weiter gehen wir runter Oh, immer weiter gehen wir runter Sag, immer weiter gehen wir runter Weil sie dich niedermachen werden, niedermachen, bis du fällst Immer weiter gehen wir runter Uh uhhhh Oh bab-bab-yeah Wow Baby-a-aha Baby Baby, runter gehen wir Yeah Und weit runter gehen wir -o-o-o-o weit runter gehen wir Sage: weit runter gehen wir weit runter gehen wir |
Tiefe Töne begleiten einen düsteren, aber auch nachdenklichen Text. „Wir gehen alle unter“ so könnte man den Song übersetzen. Doch sind wir wirklich dem Untergang geweiht? Wenn nicht alle – dann vielleicht einige doch?
Die Blätter, die da liegen erinnern uns auch an unseren Lebenslauf:
- – die werdenden Blätter sind in den Knospen eingeschlossen – wie das Kind im Mutterleib
- – das erste zarte grün im Frühling ist voller Hoffnung und Erwartung – wie das erste Lächeln eines Kindes oder die ersten Schritte, die es tut.
- – das satte Grün im Sommer ist kräftig – wie wir Menschen uns fühlen, wenn wir mitten im Arbeitsleben stehen.
- – die vielen Farben im Herbst machen deutlich wie bunt auch unser Leben ist; was wir alles erlebt haben; mit wie vielen Menschen wir zu tun hatten und noch haben; welche Gaben und Fähigkeiten wir entwickelt haben in unserem Leben …
Lasst uns einige Zeit darüber nachdenken (3 Minuten leise meditative Musik)
Das Welk-Werden der Blätter im Herbst erinnert uns
daran, dass auch wir „welk“ werden. Manchmal denken auch wir gerade in dieser
Zeit mehr als sonst daran, was wohl aus uns werden wird wenn unser Leben zu
Ende geht.
In der Bibel wird uns gesagt: Alles geht einem Ende zu. Aber das Ende auf der
Erde ist nicht das Ende des Weges, den Gott mit uns geht.
LIED: 383 1-3 Ich
lobe meinen Gott
Manchmal, da liegst du abends im Bett, kannst nicht schlafen und fängst an über alles Mögliche nachzudenken. Vielleicht ist auch ein Gebet dazwischen. Aber Du denkst an die Menschen, die du getroffen hast. Daran, was Du geschafft hast am Tag – oder auch nicht. An die freundliche Verkäuferin im Ellymarkt, wo Du vergessen hast Danke zu sagen, weil du so in Gedanken warst. Und irgendwie, manchmal denkst du auch dran, dass du die meisten Jahre wahrscheinlich oder auch sicher schon hinter dir hast. Und der Gedanke macht auch ein bisschen Angst. Was passiert dann?
Father tell me, we get what we deserve.
Vater, sag mir, ob wir das bekommen, was wir verdienen.
Die isländische Band KALEO scheint daran zu zweifeln und in Frage zu stellen, ob Gott gut ist. Gott ist zwar barmherzig, aber auch gerecht? So gerecht wie der Richter am letzten Sonntag im Evangelium der der Witwe nicht helfen wollte?
Wie lange kann man die Geduld Gottes auf die Probe stellen, bis ihm der Kragen platzt?
Wird Gott mir auch verzeihen, wenn ich immer wieder den selben Fehler mache?
Bekomme ich dann doch die Strafe, die mir zusteht?
Do you dare to look him right in the eye?
Traust Du dich ihm direkt in die Augen zu schauen?
Vielleicht bin ich nicht demütig genug ihn anzuschauen.
Wenn man bedenkt, dass man direkt vor dem Herrscher des Universums steht, dem Schöpfer dieser Welt – da kann, da wird es einem doch ganz bestimmt ein bisschen anders werden.
Ich denke die Wahrheit ist und das glaube ich so fest, wirklich
ganz fest:
Wir brauchen keine Angst zu haben!
Wir haben es oft in der Bibel gelesen. Immer wenn Gott seine Boten
ausschickt, so ist das erste was sie sagen: „Fürchte
Dich nicht! Friede sei mit dir!“
Wir Menschen sind gut beraten, Achtung vor unserm Gott zu
haben, aber er will nicht, dass wir auf Knien rutschen oder, dass wir uns vor
ihm fürchten. In einem Hochgebet heißt es: „Ich
danke dir, dass ich vor dir stehen darf, um dir zu dienen!“
Jesus beschreibt unsern Gott als den liebenden Vater, der dem verlorenen Kind
entgegenläuft. Der ihn umarmt, obwohl das Kind ihn verlassen hat und das Vermögen
verprasst und verhurt hat.
Natürlich wissen wir alle, was Gott von uns erwartet.
Das Böse zu meiden, Frieden zu halten, Liebe zu verschenken und Schuld wieder
gut zu machen. Aber egal was passiert, wir dürfen nach unserem Herbst ohne
Angst zu unserm Gott kommen und er wird uns nicht abweisen, sondern mit offenen
Armen empfangen.
Darum liebe Grüße und eine Botschaft an KALEO:
„Habt keine Angst, wir und ihr werdet nicht
untergehen – denn unser Gott hält uns an seiner rettenden Hand!“
LIED: 384 1+2 Hoch sei gepriesen unser Gott
Lasst uns auch untereinander immer
wieder an die Hand nehmen und helfen. Jetzt nehmen wir uns an die Hand und
beten das Gebet, dass Jesus auch mit seinen Freunden gebetet hat.
Vater unser im Himmel, ……
Beten wir gemeinsam den Psalm 23 unter Nummer 37 im Gotteslob: Der gute Hirt
Der HERR ist mein Hirt, * nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen * und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Meine Lebenskraft bringt er zurück. /Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, * getreu seinem Namen.
Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, * ich fürchte kein Unheil;
denn du bist bei mir, * dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.
Du deckst mir den Tisch * vor den Augen meiner Feinde.
Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, * übervoll ist mein Becher.
Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang /und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN * für lange Zeiten.
GEBET
Gott, du allein weißt,
was mein Leben und dieser Tag wert ist.
Ich habe vieles getan
und vieles versäumt.
Ich habe vieles versucht
und vieles nicht vollendet.
Ich bin den Meinen
viel Liebe schuldig geblieben.
Ob mein Leben und dieser Tag
seinen Ertrag brachte,
weiß ich nicht.
Du allein siehst es.
Ich lege den Tag und mein Leben in deine Hand.
Oft bin ich umgeben von Dunkelheit und Nacht.
Aber ich weiß,
dass ein Morgen kommt
und die Sonne aufgeht:
deine Liebe
und dein Licht. AMEN
SEGEN:
Der Schöpfer Gott
segne uns,
sodass wir leben in der Gewissheit,
gewollt und geliebt zu sein
und uns so auch selbst annehmen können.
Christus, unser Bruder,
segne uns,
sodass wir leben können im Glauben,
dass er den Tod überwunden hat
und alles Schwere leicht werden kann,
sodass wir einander annehmen können,
so wie er uns angenommen hat.
Der Heilige Geist
stärke uns
mit der Kraft des Trostes und der Versöhnung,
die uns hilft, die Herausforderungen unseres Lebens zu bewältigen
und uns ermutigt,
mehr Frieden und Gerechtigkeit in die Welt zu tragen,
damit sie Heimat werde für alle.
Und so segne uns der jeden liebende und treue Gott: Der Vater, und der Sohn und der Heilige Geist. Amen Gehet hin und haltet Frieden!
LIED: 382 1 – 5 Ein Danklied sei dem Herrn