26. 01. 2020 – 3. So. Jks – A – Folgt mir nach!
Sind Sie in Ihrem Leben schon mal mit dem Auto in einer Sackgasse gelandet? Und?
Haben Sie dann gewartet, bis sich irgendwas ändert – oder sind sie richtigerweise umgedreht?
Man könnte natürlich auch sagen: „So ein Mist. Was soll der Blödsinn? Hier bin ich doch immer durchgefahren. Mein ganzes Leben schon“. Und dann kommen ihre Beifahrer, Ehefrau und Kinder und machen auch noch schlaue Vorschläge.
Und sie sagen dann: Das lass ich mir nicht gefallen! Hier bleibe ich jetzt stehen, bis dieses Hindernis da weg ist.
Und ihre Mitfahrer – haben die Schnauze voll, steigen aus und gehen ihre eigenen Wege.
Finden sie das jetzt bescheuert, dieses Beispiel?
Dieses Bild lässt sich ohne große Mühe auch auf unsere Kirche und viele pastorale Räume übertragen. Sie sind in eine Sackgasse geraten, aus der sie nicht rauskommen.
Hier ist jetzt nicht klagen, sondern Umkehr angesagt und das ziemlich bald – sonst sind alle weg.
An entscheidender Stelle im Matthäusevangelium heißt es: „Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe!“ Etwas weiter sagt Jesus: „Folgt mir nach!“
Und bei diesen Worten „Umkehr“ und „Folgt mir!“ – Ja, Leute, damit meint Jesus uns – hier und heute, auch in Verl.
Wir, – wir Christen brauchen:
– eine egoismuslose Umkehr in unserm Denken
– eine Umkehr zu mehr Familie in unserm Miteinander
– eine gemeinschaftliche Umkehr beim Tun
– eine Umkehr in den Zielsetzungen unserer Pfarrgemeinden
– eine Umkehr in unseren Diözesen in ihren Strukturen und Gesetzen
– ja, wir brauchen eine Umkehr in unserer ganzen christlichen Kirche.
Viele Christen, auch Priester und Bischöfe merken den
falschen Weg erst, wenn sie am Ende der Sackgasse angelangt sind.
Die Not – wendige Umkehr erfordert von uns eine neue Sicht, eine neue
Offenheit auf das, was Gott von uns will.
Und das ist schwierig für Traditionalisten und Konservative, denn solche Umkehr
fordert Mut.
Mut – Neues zu denken und zu Tun.
Mut die Sackgasse zu verlassen und einen neuen Weg zu fahren, um das richtige
Ziel zu erreichen.
Und warum sollen wir das tun?
Papst Franziskus sagt uns: „Ich bitte euch, nicht
in der Erlahmung zu verfallen und immer wieder alte Antworten auf neue
Fragen zu geben.“
Das ist genau unser Problem.
Daran sterben wir – wir Kirche – im Moment und zwar ganz schnell.
Es ist schon fast eine Form des Unglaubens, wenn wir sagen: „War doch schon immer so!“ Aber – viele spüren das sicher
auch – das steckt tief in unseren Knochen, auch bei manchen Priestern und
Bischöfen, bis nach Rom.
Also – Sackgasse! Umdrehen ist angesagt!
Aber ganz schön eng diese Straße, da kann es ganz schön klemmen. Da gibt es vielleicht auch Beulen. Aber da müssen wir durch – es geht auf dem alten Weg nicht weiter!
Umdrehen – und wir Christen können
das – weil das, wie Jesus sagt, Rezept so einfach ist!
Er gibt uns vor:
Leben – was wir glauben!
Leben – was wir beten!
Leben – was wir hier feiern!
Leben – was wir von Jesus hören!
Bei der nötigen Umkehr, bei der „Nachfolge“, die Jesus meint, geht es vor allem um einen neuen Umgang mit den Menschen.
Umkehr, das ist wirklich glauben an die Worte Jesu.
Das bedeutet: glauben, nicht nur mit frommen Worten und frommen Gesicht, sondern es geht um den ganzen Menschen.
Wir sollen glauben mit unserm Körper, mit unserm Geist, mit unseren Worten und vor allem durch unser Tun.
Was meinen Sie?
Leben wir hier in St. Judas Thaddäus, hier in Verl, so wie Jesus es gewünscht und uns vorgelebt hat – als er sagte „Folgt mir nach!“
Nehmen die vielen Kinder, Jugendlichen und jungen Familien, die nicht, oder nicht mehr zu uns kommen, nehmen die uns so wahr, sehen die uns das an, spüren die Gottes Liebe – durch unser Tun?
Unsere Aufgabe als Kirche, als Getaufte, als Christen, als Berufene, und das ist jeder von uns hier, unsere Aufgabe ist es Not-leidende, Geflüchtete, Kranke, Hilf – lose, Arme, Traurige, Einsame zu suchen, auf sie zuzugehen und ihnen zuzuhören, nicht nur mit Ohren, sondern auch mit dem Herzen.
Ja – Hören, Zuhören, ist ein Werk der Barmherzigkeit – und danach kommt das Tun in unserm Leben – als Konsequenz.
Unsere not-wendige Umkehr hat mit
unserer Neubesinnung auf Jesus Christus zu tun.
Umkehr hat mit Liebe und Hilfsbereitschaft zu tun.
Umkehr hat mit Glaub-würdigkeit und Ehrlichkeit des gelebten Glaubens zu tun.
„Folgt mir
nach!“ haben wir heute von Jesus im Evangelium gehört – und damit meint er
„Kehrt um!“
Wir, auch hier in der Sürenheide müssen endlich zeigen
und leben, zu welcher Liebe und Hoffnung und Tun wir durch unsern Gott berufen
sind.
Es geht langsam, nein es geht schnell – um alles –
oder nichts!
Aber Aufgeben in der Sackgasse –
das ist genau das Gegenteil der Frohen Botschaft Jesu Christi!