Vorwort zum Pfarrblatt – Coronazeit 6. März 2021
Ein Reporter zu einem
Schäfer: „Sie haben aber einen tollen Job. Ganz gemütlich auf die Schafe
aufpassen, kein Stress, die Sonne scheint. Schön! Nur das Wetter, das ist
natürlich manchmal Mist. Regen, Sturm oder Eiseskälte!“ Der Schäfer: „Ich finde
das Wetter immer gut, bin sehr zufrieden!“ „Aber“, sagte der Reporter, „wenn es
so richtig stürmt und regnet, ist doch furchtbar!“ „Ja“, sagte der Schäfer,
„aber ich kann es nicht ändern und dann finde ich es doch lieber gut!“
Natürlich können wir uns stundenlang über Corona ärgern, können – wenn die
Kinder nicht da sind – Sch…. schreien, das macht aber die Situation nicht
wirklich besser. Darum ist doch der richtigere Weg, das Beste aus der Lage zu
machen. Ist doch eigentlich gut, dass wir Corona jetzt haben. Vor 50
Jahren wären die Todeszahlen um ein Vielfaches höher gewesen – ohne
Impfmöglichkeiten und gute medizinische Versorgung.
Selten habe ich Gottes Nähe so deutlich gespürt, wie in dieser Corona-zeit. Das
waren nicht die wenigen Zeiten, als ich im Gottesdienst in der Kirche war. Das
waren die oft wunderbaren Gottesdienste im Fern-sehen, auch von der
evangelischen Kirche. Das waren die vielen Zeiten, die ich allein hinten in der
Kirche saß. Da war eine spürbare Nähe zu unserm Gott, in meinen Gebeten für die
Angehörigen der Verstorbenen. Da war mein Mitfühlen, als ehemaliger
Intensivpfleger, an dem super Job, den die Mitarbeiter in den Kliniken gemacht
haben. Das waren die langen Telefongespräche mit den Kindern und Enkeln, die
selbst Weihnachten nicht kommen konnten. Nichts von all dem möchte ich missen,
weil mein Glaube dadurch stärker wurde.
Natürlich sind wir in diesen Zeiten in vielen
gewohnten Lebensabläufen gestört, aber es gibt so doch so viele Chancen andere
schöne Dinge zu tun oder zu erleben und uns neu bewusst machen, wieviel Schönes
uns trotz allem geblieben ist.
Unsere wärmende Sonne ist nicht abgesagt, das haben wir in der letzten Woche
schon erlebt.
Der Frühling ist nicht abgesagt, das kann man draußen schon erahnen.
Die Liebe ist nicht abgesagt, wir können sie verschenken, in der Familie und gegenüber jedem, dem wir begegnen – auch die Ehefrau freut sich.
Das Lesen ist nicht abgesagt, wir können die freien Zeiten als Chance nutzen, soviel neues zu erfahren – auch in spannenden Krimis, wie ich.
Musik ist nicht abgesagt, das Radio ist voll davon, oder ist auch mit Hilfe der Kinder im Internet zu finden.
Fantasie ist nicht abgesagt. Einfach mal – auch am Tag – die Augen schließen und träumen, in Erinnerungen und in die Zukunft.
Freundlichkeit ist nicht abgesagt. Überraschen sie doch mal ihre Nachbarn oder die Menschen im Supermarkt durch wenige Worte.
Hoffnung ist nicht abgesagt. Es wird eine Zukunft geben und die wird bestimmt nicht schlechter sein als die Vergangenheit.
Beten ist nicht abgesagt.
Immer wieder finde ich selbst im Gotteslob ganz tolle Gebete. Aber unser Gott
versteht uns in jedem Gestammel und in jeder Sprache, selbst in Plattdeutsch.
Dieser kleine Virus, verändert unsere Welt und unser Miteinander dauerhaft. Wir
haben es aber in der Hand, was sich daraus entwickelt – es kann alles gut werden.
Und unser Gott wird uns bei unseren guten Gedanken und Ideen unterstützen –
ganz sicher!
Ich bete mit Ihnen, dass diese Zeit wieder Normalität bekommt.
Und dann sind wir in der Pflicht, jeder – und Du auch – damit wir neu, vielleicht ganz anders, aber endlich froher unsern Glauben leben und auch an die Kinder weitergeben. Ich freue mich heute schon ganz toll, nicht nur die gewohnten, meist grauhaarigen, Mitstreiter zu treffen,
sondern viele neue, Eltern, Jugendliche und Kinder, die mithelfen, Gottes Botschaft der Liebe und des guten Miteinanders zu leben und zu feiern. Da wird jeder gebraucht: Sie, Du und ich – und das nicht nur in der Sürenheide, sondern am ganzen Ölbach und in ganz Deutschland! „Wir schaffen das!“
Ihr Arthur Springfeld, Diakon