Wort zum Sonntag 28.12.09 – „Ohne Kinder – geht nicht!““
Weltweite Katastrophen, krank gewesen, Pastor ist weg, Teresa geboren, Beck geflüchtet, Obama kommt, Krieg geht weiter, Rentner geworden, Sechslinge geboren, gesund geworden, Freund gestorben – alles in 2008 – so könnte ich mehrere Seiten beschreiben. Durch zurückschauen in die Vergangenheit, Erfahrung sammeln und lernen entsteht die Kraft für das Neue, für die Zukunft und die liegt vor uns, für mich vielleicht noch 10 oder 20 Jahre, oder auch nur bis morgen, aber die Hoffnung liegt in unseren Kindern und Enkelkindern. Die Kinder sind unsere wirkliche Zukunft. Für die Kinder müssen wir besonders wach sein, mehr Verantwortung geht nicht. In den Neubaugebieten in Verl gibt es viele Kinder. Es werden noch mehr werden. Die Kinderfreundlichkeit der jungen Familien, die hier einziehen, ist ein Mut machendes Zeichen. Ihre Kinder sind auch uns in den Kirchengemeinden anvertraut, nicht nur, weil sie die Zukunft und die Chance unserer Gemeinden sind. Die Erwartungen der Eltern an uns sind hoch. Auch da können wir von Jesus lernen. „Lasst die Kinder zu mir kommen“. Wenn wir sie kommen lassen, wenn wir sie aufnehmen, wenn wir sie mit offenen Herzen und Armen annehmen, dann spüren wir, wie Recht Jesus hat: die Kinder brauchen uns. Aber noch mehr brauchen wir ihre Fröhlichkeit, ihre spontane Art, ihre verwunderten Fragen, ihre erstaunten Augen, die positive, strahlende Kraft, die von ihnen ausgeht. „Lasst die Kinder zu mir kommen“, sagt Jesus, und: „wer sie aufnimmt, nimmt mich auf“. Wir können ihn spüren unter uns mit unseren Kindern auch hier bei uns in den Kirchen: wenn die Kinder ihre Fürbitten sagen, wenn sie singen, wenn sie sich mit Aktivitäten und Gesten im Familiengottesdienst einbringen oder bei der Kinderkirche beten, malen und gestalten.
„Siehe ich mache alles neu“, sagt Gott. Es ist das tröstliche Leitmotiv für sein Wirken an und mit uns in dieser Welt auch im Jahr 2008, aber auch morgen und danach.
„Siehe ich mache alles neu!“. Ob er nicht gerade die Welt durch die Kinder unserer Kirchengemeinden neu und ein Stück besser macht, neue Gedanken und Impulse in das Leben der Pfarreien trägt, sie erneuert, ähnlich wie das Kind von Betlehem die ganze Welt? Mit jedem Kind fängt Gott wieder neu an. Jedes Kind ist ein Wunder des Neuanfangs und neuer Chancen, und Kinder haben durch ihre einmalig neue Existenz die Ausstrahlung des sprudelnden lebenserfrischenden Beginns. Und solange Kinder wirklich Kinder bleiben dürfen, tragen sie die Frische und Kreativität des Neuen in die Familien und auch in das Leben einer Pfarrgemeinde. Wach sein für unsere Kinder und für das, was Gott durch unsere Kinder an uns wirken will, das scheint mir ein guter Vorsatz für das kommende Jahr. Und so viel guter Wille ist an vielen Stellen schon da. Die vielen Mütter (wo bleiben die Väter?) die den Familiengottesdienst vorbereiten, die Kinderkirche gestalten, die Kommunionkinder zu Jesus führen, die die Kinder begeistern und sich von ihnen begeistern lassen. Ihnen ein besonderes Danke schön. Das Beispiel der vielen Meßdienerinnen und Meßdiener, die treu und gerne ihren Dienst am Altar versehen. Die engagierten Leiterinnen und Leiter der Jugendgruppen, die grundlegende Dienste an unseren Kindern leisten. Die positiv denkenden Mitarbeiterinnen der Kindergärten und die Lehrerinnen und Lehrer, die nicht aufgeben, unsere Kinder zu fördern und zu führen. Jeder Einsatz – egal wo in der Gemeinde – kommt letztlich unseren Kindern zugute. Kinder haben ein Gespür für Glaubwürdigkeit. Wenn unsere Pfarrgemeinde (auch die politische) glaubwürdig lebt, wenn unser Glaube fröhlich ist und tatkräftig, dann überzeugt er auch die Kinder. Nur so überzeugt er auch die Kinder. Die einzelne Familie – auf sich allein gestellt – schafft es kaum noch, den Glauben an die Kinder weiterzugeben. Wir sind als Christenmenschen alle in der Pflicht. Und es ist eine schöne Pflicht. Habe ich nicht doch etwas vergessen? Habe ich nicht vergessen, dass Kinder frech sind und laut und sich manchmal zanken. Nicht nur zuhause auch hier in der Kirche? Ich habe es nicht vergessen. Ich habe mich immer gefragt, warum die Jünger seinerzeit die Kinder, die zu Jesus wollten, weggeschickt haben. Es muss wohl auch damit zusammenhängen, dass Kinder ganz schön nerven können. „Lasst die Kinder zu mir kommen“, ruft Jesus ihnen und uns zu.
Kinder sind unfertig. Sie müssen erst noch zu Form und Stil finden. Wir müssen ihnen dabei helfen. Dazu gehört Geduld. Viel Geduld. Ich wünsche mir für unsere Kinder, dass sie schon früh die Urgeborgenheit des Gottesdienstes in sich aufsaugen wie die Muttermilch und hier in unseren Kirchen Heimatgefühle entwickeln, dass sie gerne kommen und Kind sein dürfen. Dazu brauchen sie eine geduldige Gemeinde. Aber eine Kirche ohne Kinder ist eine sterbende Kirche und bestimmt eine todlangweilige. Ich freue mich auf das kommende Jahr und wünsche mir viele Kinder, in unseren Gemeinden und in unseren Gottesdiensten. Ihnen und Ihren Familien mit Ihren Kindern ein gesegnetes und zufriedenes Neues Jahr. Ihr Arthur Springfeld (Diakon, Vater und gerne Opa)